Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1993

...und ein wenig Zeitgeschichte

Jahresrückblick - 1993 - Tagesschau

 

 

 

 

In Deutschland wurden 67 Spielfilme gedreht.

  

      

Großartiger Schauspieler: Will Quadflieg - Foto: VIRGINIA

Will Quadflieg

 

Foto© Virginia Shue, Hamburg starfotos@virginia-hamburg.de

  

1. Januar 

Das ZDF beginnt mit der Ausstrahlung von Dieter Wedels vierteiligem Fernsehfilm Der große Bellheim. Mario Adorf, Hans Korte, Heinz Schubert, Heinz Hoenig, Leslie Malton und Will Quadflieg sind in den Hauptrollen zu sehen in dieser Geschichte um einen Kaufhauskonzern. Eine der Sternstunden deutscher Fernsehunterhaltung.

  

Start des europäischen Nachrichten- und Informationsprogramms Euro News, das von der Union der Europäischen Rundfunkanstalten (EUR) veranstaltet wird.

  

Das Deutsche Sportfernsehen (DSF) nimmt mit der Lizenz der BLM seinen Sendebetrieb auf. Vorgänger des neuen Senders ist "Tele 5". Der Übergang vom Vollprogramm "Tele 5" zum Spartenprogramm DSF stößt auf die Kritik vieler Landesmedienanstalten. 

    

DFFB - Der Filmregisseur Reinhard Hauff übernimmt die Direktion der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und wird gleichzeitig Professor an der Hochschule für Künste.

  

3. Januar 

SAT.1-Ausstrahlungsbeginn der Showreihe Ich bekenne, moderiert von Sibylle Storkebaum. In 50minütigen Gesprächen berichten anonym bleibende Menschen von ihren Geheimnissen, Schicksalen und Perversitäten. Im Studio sitzt ein anonymer Gast hinter einer undurchsichtigen Wand und wird von der Psychologin zu seinen Geheimnissen und alles, was man sich darunter vorstellen kann, befragt.  

 

 

 

 

15. Januar

Bayerischer Filmpreis 

Der favorisierte Film Schtonk! geht überraschenderweise leer aus. Der Film Stalingrad von Joseph Vilsmaier (Regie und Kamera) ist der Gewinner. Für die Darstellung in dem Sönke Wortmann-Film Kleine Haie bekommen Gedeon Burkhard, Jürgen Vogel und Kai Wiesinger einen Preis. Den Ehrenpreis erhält Martin Benrath.

  

Z 20. Januar 

Bill Clinton wird als Nachfolger von George H. W. Bush (sen.) Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Theodore Roosevelt, der im Alter von 42 Jahren vereidigt wurde, war jüngster Präsident. Da Roosevelt als Vizepräsident ohne Wahl ins Amt aufrückte, war John F. Kennedy mit 43 der jüngste direkt ins Amt gewählte Präsident; Bill Clinton ist bei seiner Wahl 45 Jahre alt.

   

25. Januar

Der als »Ereignisfernsehen« propagierte Spartenkanal VOX nimmt seinen Programmbetrieb auf.

 

2. Februar

Die ARD beginnt mit der Ausstrahlung von Wolfgang Menges Sitcom-Reihe Motzki (WDR), einer Ostvariante seines Ekels Alfred. 

Idee und Drehbuch stammen von Wolfgang Menge (Ein Herz und eine Seele).

Diese Serie kam aber nicht im Entferntesten an den Erfolg von Ein Herz und eine Seele heran.

  

11. bis 22. Februar

Berlinale

Der Vorsitzende der Jury der Internationalen Filmfestspiele ist der deutsche Regisseur Frank Beyer.

Ein deutscher Film wird nicht mit einem Preis bedacht, aber der Film Wir können auch anders wird lobend erwähnt.

Filme im 'Forum' sind u. a. Pimpf war jeder von Erwin Leiser und Warheads von Romuald Karmakar.

  

Ehrengast der Berlinale ist Gregory Peck.

  

6. März 

Der Privatsender RTL2 nimmt seinen Sendebetrieb auf.

  

Z 3. Mai 

Björn Engholm tritt wegen seiner Falschaussage im Kieler Barschel-Untersuchungsausschuss als schleswig-holsteinischer Ministerpräsident und als Vorsitzender der SPD zurück.

  

Z 6. Mai 

In Lübeck wird das neue "Heinrich- und Thomas-Mann-Zentrum" im Buddenbrookhaus eröffnet.

  

24. Mai

Großer Preis der Jury 

Den meisten der angereisten deutschen Kritiker erschien der neue Film von Wim Wenders In weiter Ferne so nah! zu "verschmockt" (Der Duden schreibt zu diesem Wort, was ich nicht kannte: "...auf die vordergründige Wirkung, den Effekt, Gag hin angelegt". rk). Beim Festival in Cannes, wo viele Wenders-Filme uraufgeführt wurden und erfolgreich waren, erhält er den »Großen Preis der Jury«. Die »Goldene Palme« teilen sich Das Piano und Lebewohl, meine Konkubine.

  

3. Juni

Deutscher Filmpreis 

Es wird kein Filmband in Gold verliehen. Drei Filmbänder in Silber gehen an Kleine Haie, Der Olympische Sommer und Wir können auch anders. Die Darstellerinnen Renate Krößner und Barbara Auer, die Darsteller Heinz Hoenig, Horst Krause und Joachim Król werden für Einzelleistungen ausgezeichnet, außerdem noch der Kameramann Gernot Roll und die Autoren Ernst Kahl und Detlev Buck. Es wird kein Regiepreis vergeben.

Für herausragende Leistungen um den deutschen Film wird u. a. Erwin Geschonneck geehrt.   

  

8. Juli 

Vertreter von ZDF, ARD, SRG und ORF unterzeichnen einen neuen 3sat-Vertrag. Ab dem 1. Dezember 1993 wird sich die ARD mit 30 % Programmanteil an 3sat beteiligen. Das ARD-Satellitenprogramm EINS PLUS soll aus Kostengründen eingestellt werden.

 

4. Oktober 

Die ZDF-Reihe »Fernsehfilm der Woche« wird mit Rainer Kaufmanns Dann eben mit Gewalt (Buch: Klaus Richter) eröffnet. Am Montagabend sollen auf diesem Sendeplatz um 19.25 Uhr künftig »starke Geschichten vom und fürs Fernsehen erzählt« werden.

Hinweis: Der Fernsehfilm der Woche wird immer noch ausgestrahlt, und zwar montags um 20:15, Dauer ca. 90 Minuten. (Stand: 2022).

 

10. Oktober 

RTL-Ausstrahlungsbeginn der Spiel-Show "Die 100.000 Mark-Show" mit Ulla Kock am Brink; körperlich harte Spiele, geringe Gewinnchancen.

 

24. Oktober 

RTL-Comeback für Frank Elstner mit der Action-Spielshow für zwei gegeneinander antretende Kandidaten Aber Hallo; die Show lief bis 1995, war 60 Minuten lang und wurde wöchentlich ausgestrahlt. 

 

6. November 

Start der Comedy-Show Samstag Nacht auf RTL mit den Nachwuchskünstlern Sabine Aumann (die aber nach kurzer Zeit die Sendung verließ), Wigald Boning, Olli Dittrich, Stefan Jürgens, Mirko Nontschew, Tanja Schumann und Esther Schweins. Die Show lief bis zum 23. Mai 1998. Es war die erste große Comedy-Serien-Show im deutschen Fernsehen und wurde nach dem Vorbild der bekannten amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live kreiert und wie diese am späten Samstagabend ausgestrahlt. (Quelle: Wikipedia)

 

7. November

Die ARD beginnt mit der Ausstrahlung von Thorsten Näters vierteiligem Fernsehfilm Die Bombe tickt: Eine junge Radiomoderatorin (Julia Grimpe) wird Zeugin, wie sich ihr Bruder Ralph (Frank Stieren) in Mecklenburg einer Gruppe Rechtsradikaler anschließt und immer mehr in kriminelle Aktivitäten verstrickt wird.

Das ZDF zeigt den Fernsehfilm Schlußabrechnung von Friedemann Schulz in der Regie von Petra Haffter: Heinz Reincke und Inge Meysel spielen ein Paar, das sich nach langen Jahren wieder begegnet und Ereignisse aus der NS-Zeit aufzuarbeiten versucht.

  

11. November

Die ARD zeigt Herzfeuer - Geschichten von Sex und Liebe von Mischka Popp und Thomas Bergmann. Die umstrittene Dokumentation über das Sexualverhalten der Deutschen wurde vom ursprünglichen Sendeplatz am Hauptabend in das Nachtprogramm verlegt.

 

27. November

Zum letzten Mal moderiert Wolfgang Lippert Wetten, daß...?. Thomas Gottschalk kehrt in seine alte Erfolgssendung zurück.

Ab Januar 1994 übernimmt Lippert die Moderation der neuen Showreihe Goldmillion, Nachfolgesendung von Der Große Preis. Die Show Goldmillion wurde von Kurt Felix entwickelt und bis 1995 ausgestrahlt.

 

28. November

"IA", der erste Regionalsender mit terrestrischen Frequenzen (für Berlin und Brandenburg), nimmt seinen Sendebetrieb auf. Geschäftsführer Ulrich Schamoni strebt im Programmangebot u. a. die Entwicklung neuer kostengünstiger Werbeformen an. 

  

7. Dezember

'RTL plus' eröffnet am Sonntagabend eine Reihe mit Spielfilmen aus der eigenen Produktion. Zunächst wird der Abenteuerfilm Der blaue Diamant in der Regie von Otto W. Retzer gesendet mit dem Hauptdarstellern Pierre Brice, Sonja Kirchberger und Ernest Borgnine.

  

14. Dezember

Die ARD beginnt mit der Ausstrahlung der Serie Die Trotzkis (MDR), die als ostdeutsches Gegenstück zu Wolfgang Menges Motzki gedacht ist.

 

  

O h n e   D a t u m / S o n s t i g e s

 

  • Die Dreharbeiten zur Science-Fiction-Komödie Die Sturzflieger nach einem Buch von Matthias Seelig beginnen. Neben Götz George stehen Anja Kling und Ingo Naujoks vor der Kamera. Regie führt Peter F. Bringmann, Produzent ist Günter Rohrbach.

  • Joseph Vilsmaier verfilmt Kästners Klassiker "Das doppelte Lottchen" unter dem Titel Charlie und Louise. Unter über 1000 Zwillingen fällt seine Wahl auf Fritzi und Floriane Eichhorn aus Berlin. Die Filmeltern sind Corinna Harfouch und Heiner Lauterbach. Die Dreharbeiten beginnen in Schottland.

  • Der Pilotfilm Gegen den Wind entsteht im Auftrag des WWF, weitere Infos siehe 1994.

  • Dominik Graf beginnt mit den Dreharbeiten seines neuen Thrillers Die Sieger. Inhalt: Karl Simon, Leiter des Sondereinsatzkommandos, glaubt, bei einer Razzia im Milieu des organisierten Verbrechens seinen seit Jahren totgeglaubten Freund und Ex-Kollegen Heinz Schäfer erkannt zu haben. Seine Vorgesetzten halten ihn für einen Spinner. Er recherchiert auf eigene Faust und erfährt, dass Schäfer in ein Komplott verwickelt ist, das von ganz oben befürwortet wird. Um irgendwie weiterzukommen, muss Simon es mit den Verbrechern aufnehmen...  In dem 12-Millionen-DM-Projekt stehen Herbert Knaup, Hansa Czypionka, Katja Flint, Heinz Hoenig, Heinrich Schafmeister, Michael Breitsprecher und Hannes Jaenicke vor der Kamera. Das Buch schrieb Günter Schütter, Produzent ist Günter Rohrbach. Leider floppte der Film und hatte an der Kinokasse gerade mal 200.000 Besucher.

  

  

M U S I K A L I S C H E S  1993

 

  • Im Oktober kommt das zweite Studioalbum der Band Pearl Jam heraus und wird das zu dieser Zeit schnellstverkaufte Album aller Zeiten. Knapp eine Woche nach dessen Veröffentlichung sind bereits 1.000.000 Exemplare verkauft.

  • Die norwegische Band "a-ha" löst sich auf.

  • Die deutsche Band "Die Ärzte" feiert ihre Wiedervereinigung.

  • Maria Carey veröffentlicht mit Music Box das erfolgreichste Album des Jahres. Kaum vorstellbar, aber das Album verkaufte sich 30 Millionen Mal.

 

  

A k t u e l l e   H i t s  1993

  

Please Forgive Me - Bryan Adams
Keep The Faith - Bon Jovi
Schrei nach Liebe - Die Ärzte
Die da!?! - Die Fantastischen Vier
Alles nur geklaut - Die Prinzen
Heal The World - Michael Jackson
Tom Traubert's Blues - Rod Stewart

I Will Always Love You - Whitney Houston

       

  

B A M B I - S i e g e r  1993

Folgende Künstler erhielten den Filmpreis BAMBI 1993

Ausgezeichnet wurden Bernhard Minetti, Jose Carreras, David Copperfield, Edmund Stoiber, Hans Meiser, Harald Schmidt, Kim Wilde, Loriot, Peter Falk u.a.

  

  

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1993

Folgende Künstler bekamen die "Goldene Kamera" von HörZu 1993

     

 

    

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1993

 

Kategorie männliche Filmstars: Gold Tom Cruise, Silber Kevin Costner, Bronze Jean-Claude Van Damm

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Whoopi Goldberg, Silber Whitney Houston, Bronze Julia Roberts

Kategorie Sänger: Gold Michael Jackson, Silber David Hasselhoff, Bronze Eros Ramazotti

Kategorie Sängerinnen: Gold Janet Jackson, Silber Whitney Houston, Bronze Sandra

Rap & Dancefloor: Gold Culture Beat, Silber 2 Unlimited, Bronze Haddaway

Kategorie TV-Stars männlich: Gold Luke Perry, Silber Jason Priestley, Bronze David Charvet

Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Shannen Doherty, Silber Jennie Garth, Bronze Christina Applegate

Kategorie TV-Moderatoren: Gold Christiane Backer, Silber Linda de Mol, Bronze Thomas Gottschalk 

Kategorie Rock-Gruppen: Gold 4Non Blondes, Silber Take That , Bronze Ace of Base

Hard'n Heavy: Gold Bon Jovi, Silber Guns'n'Roses, Bronze Scorpions

Kategorie Sportler: Gold Marc-Kavin Goellner, Silber Michael Stich, Bronze Michael Schumacher

Kategorie Sportlerinnen: Gold Franziska van Almsick, Silber Steffi Graf, Bronze Anke Huber

Wrestler: Gold Bret'Hitman'Hart, Silber Hulk Hogen, Bronze Lex Luger

  

  

L I T E R A T U R  1993

   

"Handbuch der Filmmontage" Hans Beller (Hg.), München: TR Verlagsunion, 267 Seiten.

"Die Ufa - ein Traum" von Hans Borgelt, Berlin: edition Q, 303 Seiten.

"Geschichte des deutschen Films" von Wolfgang Jacobsen/Anton Kaes/Hans Helmut Prinzler (Hg.). Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler, 596 Seiten.

"Der deutsche Film", von Uli Jung" (Hg.). Trier: Wissenschaftlicher Verlag, 268 Seiten.

    

  

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1993

 

    

Wir können auch anders

Regie: Detlev Buck

Zwei Brüder, Kipp und Most, beide Analphabeten, machen sich auf den beschwerlichen Weg von West nach Ost, um dort eine Erbschaft anzutreten. Unterwegs gesellt sich ein russischer Deserteur mit seiner Kalaschnikow zu ihnen. Nach einem unfreiwilligen Massaker werden sie von der Polizei verfolgt. Nie war ein Roadmovie lakonischer, langsamer und lustiger. Die Darsteller werden für ihr Underacting gefeiert.

Darsteller: Joachim Król, Horst Krause, Konstantin Kotljarov

  

 

Abgeschminkt

Regie, Drehbuch: Katja von Garnier

Überraschungserfolg eines 55-Minuten-Films. Frenzy ist Comic-Zeichnerin und schon etwas abgeklärt. Maischa Krankenschwester und noch neugierig. Also geht es um Beziehungen. Wenn Männer ins Bild kommen, ist alles wie hundertmal gehabt, wenn die Frauen unter sich sind, beweist die Regisseurin, dass sie ein Gefühl für subtile Zwischentöne hat. Über 1 Million Zuschauer. Wegen der kurzen Laufzeit wurde als Vorprogramm Rainer Kaufmanns Kurzfilm Der schönste Busen der Welt gezeigt.

  

 

In weiter Ferne, so nah!

Regie, Drehbuch: Wim Wenders

Der Engel Cassiel (Otto Sander) kann nur als Unsterblicher sorgenvolle Menschen nur trösten und nicht aktiv in ihr Schicksal eingreifen, dazu müsste er ein Mensch werden. Sein Freund Damiel (Bruno Ganz), dem dies widerfuhr und so musste Cassiel alleine weiterleben. Er wandert umher, sieht dies und jenes und sieht die Berliner Mauer fallen. Er rettet die kleine Raissa, die vom Balkon fällt. Danach wird er ebenfalls zum Menschen, auch wenn er sich das nicht gewünscht hat. Er geht durch die Straßen und beobachtet die Menschen, die Hektik, die Lieblosigkeit. Zufällig trifft er seinen Freund Damiel wieder, der inzwischen als Pizzabäcker arbeitet. Damiels Frau will versuchen, Cassiel neuen Lebensmut einzuflößen und sich hier auf der Erde als Mensch zurechtzufinden. Aber er bleibt hilflos und fühlt sich einsam, überflüssig. Zu jeder Zeit verfolgt ihn Emit Flesti (Ananym = rückwärts gelesen heißt es: "Time Itself", also die Zeit selbst), der Cassiels verstreichende Lebenszeit darstellt. Cassiel wird obdachlos, also ein gefallener Engel. Wikipedia schreibt weiterhin: Jedoch beginnt für Cassiel bald ein neuer Lebensabschnitt: Er rettet den Geschäftsmann Tony Baker vor der Mafia, die einen Anschlag auf ihn verüben wollte. Zum Dank macht Tony Baker Cassiel zu seinem Partner. Doch bald stößt Cassiel auf Tonys dunkle Vergangenheit: Nationalsozialismus, Pornographie und schmierige Waffengeschäfte. Er ist zutiefst enttäuscht, fällt jedoch nicht in ein Loch, sondern plant eine raffinierte Aktion, um Tony das Handwerk zu legen. Zusammen mit seinen Freunden, Damiel, Peter Falk, Marion und ihren Artisten, plant er, Tonys geheimes unterirdisches Lager unter dem Flughafen Tempelhof in Berlin zu zerstören. Auch der düstere Emit Flesti unterstützt Cassiel dabei, da er weiß, dass dessen Lebensuhr so gut wie abgelaufen ist. Das Vorhaben gelingt, doch wenig später findet Cassiel den Tod. Flesti hatte zuvor erklärt, es sei seine Mission, Cassiel klarzumachen, dass er nicht zu den Menschen gehört. Während seine Freunde noch um ihn trauern, spürt Damiel, dass Cassiel weiter existiert und bei ihm ist. (Quelle: Wikipedia)

Darsteller: u.a. Otto Sander, Peter Falk, Bruno Ganz, Horst Buchholz, Michail Gorbatschow

  

 

Beruf Neonazi

Doku von Winfried Bonengel

Bonengel porträtiert den 27jährigen Ewald Althans, einen exponierten Rechtsradikalen, und gibt ihm Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Der Dokumentarist bleibt in der Distanz. Sein Film beschäftigt über viele Wochen Politik, Justiz und Öffentlichkeit. In der Debatte geht es vorwiegend um die Verbotsfrage, kaum ums Generelle: die Haltung und das Handwerk des Dokumentaristen. Nur auf dieser Ebene wäre Bonegel angreifbar.

      

 

Kaspar Hauser

Regie und Drehbuch: Peter Sehr

Nicht Menschwerdung und Erziehung eines "Wolfsjungen" stehen hier im Mittelpunkt, sondern ein Kriminalfall: eine höfische Intrige, durch die der Erbprinz des Hauses Baden schon als Säugling ausgeschaltet werden soll. Er überlebt und wird als Kaspar Hauser ein Zankapfel der Macht und der Fürsorge. Auf der emotionalen Ebene erspielt sich André Eisermann alle Aufmerksamkeit, und die Kamera (Gernot Roll) gibt dem Drama optische Opulenz.

Darsteller: Udo Samel, Hermann Beyer, Katharina Thalbach, Uwe Ochsenknecht

   

  

Stalingrad

Regie: Joseph Vilsmaier

Kriegsfilm über die letzten Tage der blutigen Schlacht: Im Winter 1942 liegt die 6. Armee vor Stalingrad. Drei Sturmpioniere kämpfen als Teil einer Elite-Einheit an vorderster Front. Während einer Feuerpause in einer hart umkämpften Fabrik hören sie über Lautsprecher, wie Hitler im Münchner Bürgerbräukeller die Einnahme Stalingrads verkündet. Doch die Realität sieht anders aus, die Deutschen erleiden immense Verluste bei einer katastrophalen Versorgung. Als Fritz einen überlasteten Sanitäter mit Waffengewalt zwingt, einem Kameraden zu helfen, wird die Gruppe zum Minenräumen im Schnee strafversetzt. Die drei Soldaten versuchen zu desertieren, doch aus der eisigen Hölle von Stalingrad gibt es auch nach der Kapitulation kein Entkommen mehr.

Darsteller: Dominique Horwitz, Thomas Kretschmann, Jochen Nickel, Dana Vavrova und Sylvester Groth

     

 

Justiz

Regie: Hans W. Geißendörfer

     

 

Das Geisterhaus

Regie: Bille August

Argentinische Familiengeschichte über 70 Jahre hinweg - vom Aufstieg zum Großgrundbesitzer bis zur Mitorganisation des Pinochet-Putsches. Fast 4 Millionen Besucher in der Bundesrepublik.

  

 

Die tödliche Maria

Regie, Drehbuch, Musik: Tom Tykwer - Spielfilmdebüt des inzwischen renommierten Regisseurs

Psychodrama einer Frau zwischen ihrem behinderten Vater und ihrem gefühlsarmen Freund. 

"Ein Superfilm, gefällt mir immer noch gut. Doch wirtschaftlich war es ein Desaster." (Stefan Arndt)

Der Film erhielt mehrere Preise, u.a. den Bayerischen Filmpreis, Regienachwuchspreis, Darstellerpreis, Max Ophüls-Preis Saarbrücken, Deutscher Kamerapreis, auf den Intern. Filmtagen in Hof den Eastman-Förderepreis, von der Filmbewertungsstelle wurde der Film mit dem Prädikat "wertvoll" ausgezeichnet.

Darsteller: Nina Petri, Josef Bierbichler, Peter Franke, Joachim Król

        

         

 

G e s t o r b e n  1993

  

1. Januar - Anna Wimschneider

geb. am 16. Juni 1919

Anna Wimschneider war Bäuerin und Schriftstellerin. Sie wurde als viertes von neun Kindern geboren. Im zarten Alter von acht Jahren starb ihre Mutter im Kindbett. Ab diesem Zeitpunkt musste sie den Haushalt ihrer großen Familie auf dem elterlichen Bauernhof weitgehend allein führen. Albert Wimschneider, den sie 1939 heiratete, wurde zum Militär eingezogen und kam schwer verwundet aus dem Zweiten Weltkrieg heim. Anna führte den Hof weiter und hatte zeitweise vier ältere Anverwandte mit zu versorgen. Mit ihrem Mann Albert hatte sie drei Kinder. Nach ihren Tagebuchaufzeichnungen Herbstmilch - Lebenserinnerungen einer Bäuerin die 1985 veröffentlicht wurden, machte Joseph Vilsmaier mit Dana Vávrovà (Ehefrau des Regisseurs) und Werner Stocker in den Hauptrollen den anrührenden, wundervollen Spielfilm Herbstmilch. Das Buch der Bäuerin wurde durch den Film so bekannt, dass es sich über zwei Millionen Mal verkaufte und in mehreren Sprachen übersetzt wurde. (Einige Informationen aus Wikipedia)

  

    

3. Februar - Annemarie Schradiek

geb. am 23.10.1907

Deutsche Theater- und Filmschauspielerin und Synchronsprecherin, die u.a. im Stadttheater Bremen, Nationaltheater Mannheim, deutschen Volkstheater Altona, Schauspielhaus Hamburg, Thalia Theater Hamburg, Hamburger Kammerspiele und Nationaltheater Mannheim Engagements hatte. Im Fernsehen war sie zu sehen in den Fernsehspielen Die verschlossene Tür (NWDR, 1953), Die Geishas des Captain Fisby (NWDR, 1953, Regie: Gustav Burmester). Sie spielte die Frau Ill in Der Besuch der alten Dame in dem 1959 gedrehten Fernsehspiel von Friedrich Dürrenmatt und die Ann Putnam in Hexenjagd, 1960, Regie beide: Ludwig Cremer.

Annemarie Schradiek spielte bei vielen namhaften Fernsehregisseuren wie Peter Lilienthal (Frau Tepan in Picknick im Felde, 1962), Rolf Hädrich (Witwe Arwa in Haben von Julius Hay), Tom Toelles (Mutter Lotz in Das Millionenspiel, 1970), Thomas Engel (Krämerin Elvira Rodriguez in Ein Mann ist soeben erschossen worden) oder Christian Görlitz  Laufen, leiden, länger leben, 1986).

Filme mit der Schauspielerin sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 


   

7. Februar - Fritz Straßner

geb. am 23.11.1919 in München 

Fritz Straßner (li.), Gerd Anthoff und Reidar Müller-Elmau in der Historienserie "Josef Filser" von 1991

©BR / BR

Deutscher Schauspieler, der unehelich als Kind einer Näherin und eines Schuhvertreters geboren wurde. Obwohl seine Eltern - sein Vater hatte letztlich doch noch die Mutter seines Sohnes geheiratet - arm waren, haben sie versucht, ihrem Sohn die höhere Schule zu ermöglichen, so besuchte er vier Jahre lang die Waldschule in Ottobrunn, danach sechs Jahre lang die Höhere Handelsschule. Schon während der Schulzeit war für Fritz Straßner klar, dass er Schauspieler werden wollte. Ende der 1930er-Jahre nahm er Schauspielunterricht in München, aber leider kam der Kriegsdienst dazwischen und er wurde zur Marine eingezogen. Ende des Zweiten Weltkrieges hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt im dem Shakespeare-Stück "Macbeth" in den Münchner Kammerspielen. Danach war er an verschiedenen Münchner Bühnen tätig, seit 1975 am Bayerischen Staatsschauspiel. Straßner arbeitete auch als Rundfunksprecher und war seit 1948 an tausenden Sendungen beteiligt. 

 

Auch im Fernsehen war der Mime präsent und gehörte zu den Schauspielern, die bereits die Anfänge der Fernsehspielzeit erlebt haben. Er war von 1960-63 zu sehen in der bayerischen Fernsehserie Funkstreife Isar 12. Weiterhin als Kriminaldirektor Mitterer in Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger mit Beppo Brehm und Maxl Graf oder in der TV-Mini-Serie Münchner Geschichten, in Das tickende Herz (1969), Der Pfarrer von Gillbach (1969, Regie: Theodor Grädler), Abseits (1970, Regie: Lutz Büscher) und Der Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit zu sehen. Gelegentlich hatte er auch Rollen in Krimi-Fernsehserien wie Mordkommission, Derrick oder Der Alte. Weitere durchaus sehenswerte Filme, in denen Strassner mitwirkte, waren Sachrang - Eine Chronik aus den Bergen nach dem Roman von Carl Oskar Renner "Der Müllner Peter von Sachrang", eine wunderbare Literaturverfilmung (>>> über Peter Müller oder Müllner), Regie führte Wolf Dietrich, außerdem spielte Straßner eine Rolle in dem Fernsehfilm Anton Sittinger nach dem Roman von Oskar Maria Graf, Regie Rainer Wolffhardt

 

Auf der Bühne im Residenztheater war Straßner von 1975 bis 1993 in über 700 Vorstellungen des Volksstücks "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" zu sehen. Im Laufe seines Schauspielerlebens bekam der Schauspieler einige Auszeichnungen verliehen wie 1981 den Bayerischen Poetentaler, 1982 wurde er zum Staatsschauspieler ernannt und im gleichen Jahr bekam er die Ludwig-Thoma-Medaille der Stadt München verliehen. Seine letzten Filmauftritte im Fernsehen hatte er als Schäfer Geretsdorfer in der TV-Serie Forsthaus Falkenau (1991, 1993) und als Opa Behringer in der 52teiligen TV-Serie Eine glückliche Familie mit Maria Schell und Siegfried Rauch, die von 1987-1993 zu sehen war.

Fritz Straßner starb überraschend am 7. Februar 1993. Er ist begraben auf dem Friedhof in Unterhaching (Grabstelle). 

Filme mit Fritz Straßner sind bei IMDb und Filmportal gelistet.

  

 

    

 

Eddi Constantine, hier 1972

Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestands-Nr. 925-7924)
Urheber/Fotograf: Croes, Rob C. / Anefo;  mehr bei www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL

 

25. Februar - Eddi Constantine

geb.  am 29. Oktober 1917

Französischer Schauspieler, der in etlichen deutschen Produktionen mitspielte.

Eddie Constantine in L.A. / Kalifornien als Kind eines Russen (ein Opern-Bariton) und einer Polin geboren, die in die USA eingewandert waren. Im Alter von 16/17 Jahren begann er eine Ausbildung am Konservatorium in Wien und danach in New York. Seine musikalische Karriere begann er als Chorsänger bei MGM. Außerdem begründete er mit anderen zusammen die Vokalgruppe "The Five Musketeers", die Gruppe hatte kaum Erfolg.

Nach dem 2. Weltkrieg kam er nach Europa zurück, wo er in Paris die tschechische Tänzerin Hélène Musil (Helinka Musilova) kennenlernte, die ein Engagement beim Ballett in Monte Carlo hatte. Ihre Arbeit führte sie danach nach Paris, wohin ihr Constantine folgte. Er wurde französischer Staatsbürger. Man sah ihn in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren als schlagkräftigen und sprücheklopfenden Actionheld in Krimis und schlichten Agentenfilmchen. Mit der Figur des schnoddrig-zynischen Lemmy Caution katapultierte sich Constantine zum neuen shooting star des gallischen Nachkriegskinos. Caution wurde sein Alter ego, ein Whisky trinkender, die Fäuste schwingender Privatdetektiv und 'womanizer' mit Vorliebe für Blondinen, der kaltschnäuzig Schurken ins Jenseits beförderte, aber auch hart im Nehmen ist.

 

Ende der 1960er/Anfang der 1970er-Jahre wurde Constantine von einigen europäischen Außenseiterfilmemachern wiederentdeckt, wie z.B. Malatesta (1969, Regie: Peter Lilienthal), Warnung vor einer heiligen Nutte (1971, Regie: Fassbinder), Eine Rose für Jane (1970, Regie: Hans-W. Geißendörfer), Welt am Draht (1973, Regie: Fassbinder) und Haytabo, 1971 von Ulli Lommel inszeniert. Durch seine Gesangsausbildung hatte er die Chance, in den Nachtclubs von Paris zu singen, wo er auch Édith Piaf kennenlernte, die ihm weiterhin zu Engagements verhalf. Daraufhin wurden erste Schallplatten produziert. Er hatte auch einen gewissen Hit in Deutschland mit dem Song "Schenk deiner Frau doch hin und wieder rote Rosen" (1954).

Filme mit Eddie Constantine sind bei IMDb und Filmportal gelistet

  
  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

26. Februar - Arthur Maria Rabenalt

geb. am 25. Juni 1905 in Wien

Österreichischer Regisseur und Schriftsteller

Rabenalt war für ein Vierteljahrhundert einer der routiniertesten Unterhaltungsfachleute des deutschen Kinos. Im zarten Alter von 16 Jahren begann er bereits Opernregie am Hessischen Landestheater zu führen, avancierte bereits 22jährig zum Opernspielleiter am Landestheater von Darmstadt und wagte in dieser Position an der Berliner Kroll-Oper avantgardistische Experimente, die den Nationalsozialisten gar nicht gefielen, so dass er von den Nazis als "Kulturbolschewist" denunziert wurde und 1933 Berufsverbot erhielt. Zuvor traf er in der Oper in Würzburg den Bühnenbildner Wilhelm Reinking und die Ballettmeisterin Claire Eckstein. Das Trio als "RabenKingStein AG zur Umwandlung von klassischen Opern in Burlesken, Groteskfilme und Zirkusnummern" verunglimpft, löste sich dem Druck gehorchend auf. In den Jahren 1935 und 1936 war Rabenalt Dialogregisseur am Revue-Theater Metropol Berlin. Da er schon zuvor für den Film assistiert hatte, wich er zum Kino aus. Ab 1934 konnte er Filme inszenieren, leichte, unterhaltsame und wenig anspruchsvolle Kost. Erfahrungen hatte er hier schon als Volontär bei Alexander Korda (Der Tänzer meiner Frau) und G. W. Pabst (Die freudlose Gasse) gesammelt. 1932 war er auch an der Entstehung der englischen Synchronfassung von Fritz Langs Film M beteiligt gewesen. Jetzt drehte er Unterhaltungsfilme wie Was bin ich ohne dich (1934), mit Rudolf Platte und Betty Bird, nach einem Drehbuch von Thea von Harbou oder Eine Siebzehnjährige (1934), mit Alfred Abel.

Der Film Ein Kind, ein Hund, ein Vagabund wurde in Deutschland zeitweilig verboten, so dass sich Rabenalt entschloss, in Frankreich, Italien oder Österreich zu drehen. In dieser Zeit waren Musik- und Zirkusfilme, weil am unverfänglichsten, seine Spezialität wie z.B. Liebelei und Liebe (1938), Männer müssen so sein (1938). Im Jahre 1940 wurde Rabenalt verpflichtet, zwei Filme mit nationalsozialistischer Tendenz zu drehen, einmal ...reitet für Deutschland (1940) mit Willy Birgel als Rittmeister von Brenken und Achtung! Feind hört mit (1940) mit René Deltgen als Agent Karl Ludgwig Faerber. Gerade der Film ...reitet für Deutschland brachte Rabenalt den Ruf ein, ein willfähiger NS-Sympathisant zu sein. Ein weiterer Streifen im Propagandasektor war der vermeintliche Unterhaltungsfilm von 1941 mit dem Titel Fronttheater mit Heli Finkenzeller und René Deltgen. Rabenalts Filmthemen drehten sich aber immer wieder um das Zirkus- und Varieté-Milieu. So entstanden Filme wie Die drei Codonas, Zirkus Renz (1943) mit René Deltgen und Paul Klinger, eine seiner bekanntesten Inszenierungen überhaupt. Kurzzeitig war Arthur Maria Rabenalt wieder als Theaterregisseur tätig, aber von 1948 an drehte er wieder Filme, die sich nur selten von denen vor 1945 unterschieden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründete er in München das Kabarett "Die Schaubude". Neben seiner Arbeit als kommissarischer Leiter der Städtischen Schauspiele in Baden-Baden und als Intendant des Metropol-Theaters in Ost-Berlin (1947-49) drehte er weitere Filme für die DEFA, z.B. 1948 Das Mädchen Christine. 1952 drehte er mit Alraune die fünfte Verfilmung des phantastischen Romans "Alraune. - Die Geschichte eines lebenden Wesens" mit Hildegard Knef in der Hauptrolle. Gelegentlich waren in seinen Filmen auch kritische Ansätze zu sehen, die sich mit der bundesrepublikanischen Wirklichkeit auseinandersetzten, wie die beiden Filme Die Ehe des Dr. med. Danwitz, ein Ehedrama mit Marianne Koch und Karlheinz Böhm von 1956 und Glücksritter - Eine Geschichte von heute (1957), die Geschichte eines jungen Journalisten, der sich mit der Nazi-Vergangenheit des Vaters seiner Frau auseinandersetzen muss. Aber vor allem schuf er in den 1950er-Jahren Musik- und Unterhaltungsfilme wie Der Zigeunerbaron nach der Operette von Johann Strauss, weitere Operettenfilme folgten in den 1970er-Jahren wie Das Land des Lächelns und Der Zarewitsch. Überaus gelobt wurde Rabenalt für den 1961 entstandenen Film Mann im Schatten mit Helmut Qualtinger als Oberpolizeirat Doktor Radosch, nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge: Der Fall basiert auf einer wahren Geschichte, in der der Mord an einer Wiener Strickmoden-Produzentin aufgeklärt werden muss. Ab den 1960er-Jahren arbeitete Rabenalt ausschließlich für das Fernsehen, hier auch wieder viele Unterhaltungs- und Musikfilme. 

Ende der 1970er-Jahre zog sich der Regisseur aus dem Filmgeschäft zurück, hinterließ aber eine stattliche Anzahl von Büchern über Theater, Musik und Film. Sein ca. 70000 Dokumente und Fotos umfassenden Privatarchiv vermachte er 1988 dem Theater- und musikwissenschaftlichen Institut Thurnau an der Universität Bayreuth. Im Jahr darauf ernannte die Hochschule ihn zum Honorarprofessor.

Arthur Maria Rabenalt starb im Wildbad Kreuth am Tegernsee im Alter von 97 Jahren.

Filme, bei denen A. M. Rabenalt mitgewirkt hat, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Textpassagen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S. 381/382 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

    

    

H.-C. Blech

 ©Edmond Frederik (lizensiert)

 

5. März - Hans Christian Blech

geb. am 20.02.1915 in Darmstadt

Deutscher Schauspieler

 

Hans Christian Blech stammt aus Darmstadt, dort wächst er auf, geht zur Schule, später zur Schauspielschule des Landestheaters. Erstes Engagement in Kiel 1937, danach sieht man ihn in Freiburg und Leipzig. 1940 - 1945 Soldat in Russland, gerät dann in britische Gefangenschaft. 1947 Engagement unter Hans Schweikart bei den Münchner Kammerspielen, denen er bis 1954 angehört. Dann an vielen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen in Hamburg und Berlin, in Zürich, Frankfurt/Main, Stuttgart und Wien.

Blech spielt die großen Rollen des klassischen und modernen Theaters, er arbeitet mit Erich Engel und Heinz Hilpert, Fritz Kortner, Hans Schweikart, Bertolt Brecht und anderen. Er ist mit Leib und Seele Bühnenschauspieler und das Theater betrachtet er stets als seine eigentliche künstlerische Heimat. Blech ist übrigens einer der wenigen etablierten Schauspieler, die beim jungen deutschen Film der Mittsechziger/Siebziger Jahre präsent war. Außer Wenders besetzten ihn Bernhard Sinkel in Mädchenkrieg (1977), Reinhard Hauff in Messer im Kopf (1978), Hans W. Geißendörfer in dem Fernsehfilm Theodor Chindler (1979) und in Der Zauberberg (1981). Sein Hofrat Behrens war neben Christoph Eichhorns (Hans Castorp), Kurt Raabs (Dr. Krokowski), Rod Steigers (Peeperkorn) und dem wunderbaren Charles Aznavour als Jesuit Naphta die Stütze eines schwierigen, schwergewichtigen Produktes.

 

 

Als Charakterdarsteller hat er sich vor allem für zerrissene, entwurzelte Figuren interessiert. Er war der Mörder Gabler in Affaire Blum, der schleifende Unteroffizier Platzek in 08/15, der Polizeichef in Der Besuch, der Goldschmied in Cardillac, der Straßensänger Laertes in Falsche Bewegung. Hans Christian Blech spielt auch in zahlreichen TV-Produktionen mit, z.B. Schinderhannes (1957, Regie: Peter Beauvais), Die Bekehrung des Ferdys Pistora (1958, Regie: Rainer Wolffhardt), Woyzeck (1966, Regie: Rudolf Noelte), Blick von der Brücke (1967, Regie: Ludwig Cremer), Tatort - Frankfurter Gold (1971, Regie: Eberhard Fechner), Im Zeichen der Kälte (1973, Regie: Uwe Brandner), Zerschossene Träume (1976, Regie: Peter Patzak), Das Milliardenspiel (1989, Regie: Peter Keglevic), La Paloma fliegt nicht mehr (1992, Regie: Tom Toelle, nach einer Erzählung von Siegfried Lenz).

Im Laufe seines Schauspielerlebens erhielt Blech zahlreiche Auszeichnungen, u.a. als bester Darsteller für Woyzeck beim Internat. Fernsehfestival Prag (1966), ein Filmband in Gold für Falsche Bewegung (gesamtes Ensemble, 1975), ein weiteres Filmband in Gold für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, Bambiverleihung (1979), Goldene Kamera für seine Rolle in Collin (1981), Adolf Grimme-Preis mi Silber für Wer zu spät kommt - Das Politbüro erlebt die deutsche Revolution (Regie: Jürgen Flimm, 1991).

Filme mit Hans Christian Blech sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. 

  

  

 

7. April - Heinz Hoppe

geb. am 26. Januar 1924

Deutscher Opern- und Operetten-Tenor

Hoppe wurde in Saerbeck / Gemeinde Steinfurt (NRW) geboren und war einer der beliebtesten Tenöre seiner Zeit. Er wuchs im Münsterland auf und kam im Laufe des Zweiten Weltkrieges nach Kämpfen an der Ostfront 1948 aus sowjetischer Gefangenschaft nach Hause.

Schön früh wollte er Sänger werden und sein Gesangsdebüt gab er 1953 als Xerxes in Händels gleichnamiger Oper an den Städtischen Bühnen in Münster, wo er mit seiner weichen Tenorstimme bald sehr bekannt wurde. 1955 bekam er dann ein festes Engagement in Bremen am Stadttheater und ab 1956 konnte er sich als Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper zählen. Er gab Gastspiele in großen Opernhäusern in Madrid und Lissabon und konnte bald an der Metropolitan Opera in New York, an der Scala in Mailand die Hallen füllen. Im Jahr 1962 wurde Heinz Hoppe vom Hamburger Senat zum Kammersänger, somit der jüngste Sänger in Deutschland mit diesem Titel. Die Heidelberger Musikhochschule ernannte Hoppe zum Professor für  Sologesang und zum Leiter der Opernschule. Bei steffi-line ist u.a. zu lesen: "Enorme Popularität erlangte der sympathische Tenor durch viele Rundfunkauftritte, auch das Fernsehen trug später zur Beliebtheit des Sängers bei. Man erlebte ihn unter anderem – vor allem mit Operettenarien –  in populären Unterhaltungssendungen wir "Melodie der Welt", "Der Goldene Schuss", "Zum Blauen Bock" oder in den Quiz-Shows von Hans-Joachim Kulenkampff, in Peter Frankenfelds "Musik ist Trumpf" sowie in Dieter Thomas Hecks "Melodien für Millionen".

Seit 1974 war Hoppe mit der Journalistin Claudia Brauckmann verheiratet. Er hinterließ die gemeinsame Tochter Xenia Katinka, die 1975 geboren wurde. Der Sänger starb in einer Mannheimer Klinik an den Folgen einer Operation.

  

 

    

 

Werner Pochath

Foto: Virginia Shue, Hamburg  starfotos@virginia-hamburg.de

 

18. April - Werner Pochath

eigentlich Werner Pochlatko

geb. am 29. September 1939 in Wien

Österreichischer Schauspieler

Pochath wuchs in Wien und Graz auf. Nach der Schule Besuch und Abschluss beim Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Werner Pochath war europäischer Jugendmeister im Eiskunstlauf. Mit 20 Jahren debütierte er am Theater Die Courage in Wien. 1964/65 spielte er am Badischen Staatstheater Karlsruhe, danach am Schillertheater in Berlin, am Theater des Westens in Berlin (hier trat er 1963 zusammen mit Heidi Brühl in dem Musical "Annie get your gun" auf), an der Tribüne in Berlin, an der Baseler Komödie, am Theater in der Josefstadt, am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und zuletzt 1967 an den Münchner Kammerspielen.

1968 zog es ihn nach Italien, dort zahlreiche Spielfilme, u.a. Die neunschwänzige Katze (1971), Teufelsschlucht der wilden Wölfe (1974),  Plattfuß in Afrika (1978) und weitere. Er spielte neben David Bowie und Marlene Dietrich in Schöner Gigolo, armer Gigolo unter der Regie von David Hemmings, mit Richard Chamberlain im Fernseh-Mehrteiler Wallenberg - Eine Heldengeschichte und mit Gene Hackman in dem Thriller Target. Außerdem sah man ihn öfters in diversen deutschen Kriminalserien wie Der Alte, Derrick oder Der Kommissar.

Bei steffi-line.de ist zu lesen: "Einen seiner letzten Filmauftritte hatte Pochath 1993 in der Derrick-Folge "Nach acht langen Jahren". Zu dieser Zeit war der Schauspieler bereits von seiner AIDS-Krankheit gezeichnet. Werner Pochath, der des Öfteren auch unter dem Pseudonym "Paul Werner" auftrat, starb am 18. April 1993 mit nur 53 Jahren im bayerischen Kempfenhausen an der Immunschwäche AIDS. Sein Lebensgefährte war der Hamburger Ballettdirektor John Neumeier. Pochaths letzte Ruhestätte ist ein Familiengrab auf dem Evangelischen Friedhof St. Peter in Graz; Foto der Grabstätte bei knerger.de".

Filme, in denen Werner Pochath mitgespielt hat, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
    

   

 

 

 

 

24. April - Gustl Bayrhammer

geb. am 12. Februar 1922

Deutscher Schauspieler

 

Gustl Bayrhammer

Foto: BR 

Bayrhammer wuchs in München auf, ging dort auch zur Schule. Nach Abschluss der Mittleren Reife Wechsel auf die Kaufmannsschule. 1940 wurde er  einberufen bzw. er meldete sich freiwillig zum Militär. Während des Krieges Besuch der Schauspielschule von Fridl Leonhard. Vor der Reichstheaterkammer legte er 1944 die Schauspielprüfung ab. Sein Debüt gab er am Hohenzollerischen Landestheater in Sigmaringen, wo er drei Jahre zum Ensemble gehörte (bis 1948), hier gab er 1945 sein Bühnendebüt in "Die Mitschuldigen" von J. W. von Goethe. Danach kamen weitere Theater wie Württembergisches Landestheater Tübingen, Städt. Bühnen Augsburg, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Luisenburg-Festspiele Wunsiedel, Landestheater Salzburg und zuletzt Münchner Kammerspiele. An diesen Theatern wirkte Bayrhammer ca. 30 Jahre und spielte, was das klassische und auch moderne Theater hergab. So war er der Tobias Rülp in Shakespeares "Was ihr wollt", der Sosias in Kleists "Amphitryon", der Lerse in "Götz von Berlichingen", der Monrichard in "Was den Damen gefällt", Ludwig von Frankreich in Anouilhs "Becket oder Die Ehre Gottes", der Ill in Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame", um hier nur einige wenige aufzuzeigen. Eine seiner bekanntesten Bühnenrollen war die des Petrus in dem Stück Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben

 

 

Gustl Bayrhammer als Oberinspektor Veigl mit seinem Dackel "Oswald" in dem Tatort "Münchner Kindl" von 1972

Foto: BR / Sessner 

 

 

 

Seit 1971 ist Bayrhammer freier Schauspieler mit Engagements am Bayerischen Staatsschauspiel und beim Münchner Volkstheater. Außerdem wirkte Gustl Bayrhammer in etlichen Hörspielproduktionen des Bayerischen Rundfunks und des Südfunk Stuttgarts mit. Er sprach nicht nur den Meister Eder in "Meister Eder und sein Pumuckl" über 150 mal im Radio, sondern spielte ihn auch Anfang der 1980er-Jahre in der Fernseh- und Kinoverfilmung. 

 

Zum Fernsehen bzw. Kino kam Bayrhammer relativ spät, so war er in Rainer Erlers Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas 1965 als Dr. Gerstl zu sehen, in Endkampf, wiederum von Erler in Szene gesetzt, ist Bayerhammer Bauer Stocker, und er spielt in Michael Verhoevens Antikriegsfilm o.k. eine Hauptrolle, außerdem ist er der Mühlbauer in Hauffs Mathias Kneißl.

 

Bei www.steffi-line.de ist über den beliebten Schauspieler noch zu lesen: "Daneben zeigte er sich während seiner Karriere als Schauspieler in mehreren Episoden der Serie Königlich Bayerisches Amtsgericht oder in Weißblaue Geschichten auf dem Bildschirm, 1976 sah man ihn in Hans W. Geißendörfers Ludwig Anzengruber-Adaption Sternsteinhof als Sternsteinhofbauer auf der Kino-Leinwand; in Rainer Werner Fassbinders TV-Zweiteiler Bolwieser (1977) spielte er den Vater von Hanni Bolwieser (Elisabeth Trissenaar). In den 1980er Jahren trat er beispielweise in TV-Serien wie Monaco Franze – Der ewige Stenz, Unsere schönsten Jahre oder Die Wiesingers auf – wann immer ein typischer, waschechter Bayer gebraucht wurde, war Gustl Bayrhammer zur Stelle."

 

Einen immensen Bekanntheitsgrad erlangte die bayrische Schauspieler durch seine Rolle als Hauptkommissar Melchior Veigl in der TV-Dauerkrimiserie "Tatort". Hier konnte er in 15 Fällen von 1972 bis 1981 bayerische oder andere Schurken hinter Gitter bringen. 

Gustl Bayrhammer war seit 1947 mit der Schauspielerin Irmgard Henning verheiratet. Das Paar hat einen Sohn (Max), der als Aufnahmeleiter beim Bayerischen Fernsehen beschäftigt ist. Der Künstler starb während eines Mittagsschlafes im Alter von 71 Jahren an einem Herzinfarkt.

 

Filme, in denen Gustl Bayrhammer mitgespielt hat, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und www.steffi-line.de)   

  

  

 

 

 

 

Edda Seippel in der Rolle der Grace Winslow in dem Fernsehspiel Der Fall Winslow in der Regie von Michael Kehlmann

Foto mit freundlicher Genehmigung von

SWR Media Services

12. Mai - Edda Seippel

geb. am 19. Dezember 1919

Deutsche Schauspielerin

Edda Seippel wurde in Braunschweig geboren, wo sie zusammen mit ihrem Bruder aufwuchs. Sie wusste schon früh, dass sie Schauspielerin werden wollte und besuchte bereits 1936 die Schauspielschule. Schon ein Jahr später debütierte sie am Landestheater in Neustrelitz. Ihr erstes Engagement hatte die Schauspielerin an der Wanderbühne Koblenz, damit konnte sie ihre weitere Ausbildung finanzieren. Sie spielte in den Jahren 1939 bis 1950 an diversen Theaterbühnen wie Deutsches Theater Göttingen, Theater Breslau, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Hamburger Kammerspiele, Württembergisches Staatstheater Stuttgart, Staatl. Schauspielbühne Berlin, Hamburgische Staatsoper, Freie Volksbühne Berlin.

1955 bekam sie das Angebot, für zwei Jahre an das Wiener Burgtheater zu gehen, was sie aber ablehnte. Von 1956 bis 1958 spielte sie unter Harry Buckwitz an den Städt. Bühnen in Frankfurt am Main. Als freischaffende Künstlerin gastierte sie weiterhin umfassend an verschiedenen Theatern. Gleichfalls stand sie auch vor Film- und Fernsehkameras, wobei das Kino ihr leider nur Nebenrollen zu bieten hatte wie die Magd Liese in dem 1937 gedrehten Kurz-Spielfilm Heidenovelle oder das Hausmädchen Anna in dem Gründgens-Spielfilm Zwei Welten (1939/40).

 

In den 1960er-Jahren war Edda Seippel häufig in Fernsehspielen zu sehen, zunächst einmal in Nebenrollen, wie 1964 als "Gnädige Frau" in Thomas Engels Die Zofen nach der Tragödie von Jean Genet, 1967 in Claus Peter Witts Mathilde Möhring als Mutter Möhring, 1970 in Ludwig Cremers Emilia Galotti als Claudia Galotti. Weiterhin sah man Edda Seippel in diversen Literaturverfilmungen wie  in Thomas Wolfes Schau heimwärts, Engel (1961) als Miss Brown in der Regie von John Olden, als Belise in Jean Baptiste Molières Die gelehrten Frauen (1966) in der Regie von Gerhard Klingenberg, als Ditte Nansen in Siegfried Lenz' Deutschstunde (1971) in der Regie von Peter Beauvais. Für Peter Schamoni Film Schonzeit für Füchse erhielt sie 1966 das Filmband in Gold als beste Nebendarstellerin.

Aber ihren Durchbruch beim Publikum hatte die Schauspielerin 1974 als Margarethe Kempowski in Eberhard Fechners TV-Mehrteiler Tadellöser & Wolff nach dem gleichnamigen Roman von Walter Kempowski. Diese Rolle setzte sie fort in der TV-Fortsetzung Ein Kapitel für sich mit dem großartigen Karl Lieffen als ihren Film-Ehemann. Weiterhin fand ich sie sehr überzeugend als Sophie von Quindt in Günter Gräwerts Literaturverfilmung nach den Romanen von Christine Brückner Jauche und Levkojen (1978) und in Nirgendwo ist Poenichen (2. Teil, 1979), Regisseure waren hier außer Gräwert noch die beiden renommierten Regisseure Rainer Wolffhardt und Rolf Hädrich

Einen ihrer letzten Einsätze hatte sie in Loriots Ödipussi als Mutter Tietze, Filmmutter von Evelyn Hamann, die hier eine Psychologin verkörperte und von "Mutter Tietze" immer auf "ihre Bekloppten" angesprochen wurde. Eine wunderbare Rolle.

Die großartige Charakterdarstellerin Edda Seippel erlag am 12. Mai 1993 in einer Münchener Klinik mit 74 Jahren ihrem Krebsleiden; ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof im oberbayerischen Gräfelfing bei München.

(Quelle: Einige Textpassagen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S. 246/247 - mit Erlaubnis des Autors)

    

  

 

    

27.Mai - Werner Stocker

geb. am 7. April 1955

Deutscher Schauspieler

Geboren in Flintsbach, studierte von 1976-1979 an der Neuen Münchner Schauspielschule und an der Otto Falckenberg Schule. 1978 bekam er seine erste Rolle als deutscher Student in dem französischen Film Les Rebelles. Weiterhin war er in diversen Fernsehspielen zu sehen mit namhaften Schauspielern an seiner Seite, wie 1981 in Der Richter in der Regie von Stephan Meyer oder 1981 in der Stefan Heym-Adaption Collin in der Regie von Peter Schulze-Rohr. In Michael Verhoevens Kinodrama Die weiße Rose ist Stocker der Medizinstudent Christoph Probst, wobei ihm mit diesem Film der Durchbruch gelang. Im Jahr 1983 erhielt er für seine Rolle den "Deutschen Darstellerpreis" als bester Nachwuchsschauspieler. In dem Kriegsdrama Novembermond der Regisseurin Alexandra von Grote war Werner Stocker ebenfalls dabei.

 

Eine Hauptrolle bekam der Schauspieler in Joseph Vilsmaiers biographischen Film der Bäuerin Anna Wimschneider mit dem Titel Herbstmilch (1989) als ihr Ehemann Albert Wimschneider. Hier steht er zum ersten Mal mit der Ehefrau des Regisseurs Dana Vávrová, die hier die Anna Wimschneider verkörpert, vor der Kamera, wobei beide für ihr großartiges Spiel mit dem Deutschen Filmpreis in Gold und den Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurden. Vávrová und Stocker spielten 1991 noch einmal zusammen, wiederum in der Regie Vilsmaiers, in dem bayerischen Nachkriegsdrama Rama dama. Hier ist Stocker der aus der Gefangenschaft heimgekehrte Soldat, der sich in der zerstörten Stadt München eine neue Existenz aufzubauen versucht und sich in die Frisörin Kati Zeiler verliebt, die aber später aus Treue zu ihrem bis dahin immer noch verschollenen Ehemann auf ihre neue Liebe verzichtet. 

Bei www.steffi-line.de ist über den Schauspieler weiterhin zu lesen: "An weiteren Arbeiten Stockers für das Kino sind unter anderem Peter Patzaks Literaturverfilmung St. Petri Schnee (1991), Christof Vorsters Thriller Schatten der Liebe (1992) und Keith McNallys Drama Far from Berlin (1992, mit Armin Mueller-Stahl) zu nennen; seine letzte Kinorolle, die männliche Hauptfigur Emil, spielte Stocker in Radu Gabreas tragischen Romanze Rosen-Emil (1993) mit seiner "Traumpartnerin" Dana Vávrová.
Im Fernsehen erlebte man Werner Stocker neben den bereits erwähnten Filmen unter anderem in Die Fünfte Jahreszeit (1983), dem Mehrteiler über die Anfänge des Skilaufens, ein Jahr später beeindruckte er als Xaver in Rambo Zambo (1984) neben Walter Sedlmayr, in der populären Familienserie um eine Münchener Bierbrauerfamilie Die Wiesingers (1984) mimte er den Ferdinand 'Ferdl' Wiesinger. 1985 verkörperte er die Figur des Mechanikers Adolph Klausmann, der in Gordon Flemyngs Sechsteiler Flug in die Hölle (Flight Into Hell) gemeinsam mit dem Flugpionier Hans Bertram (Helmut Zierl) im Februar 1932 in dem einmotorigen Junkers-Wasserflugzeug "Atlantis" von Köln aus zu einem dramatischen Flug in Richtung Australien aufbricht; die Reihe war nach dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Hans Bertram (1906 – 1993) entstanden. Darüber hinaus trat Stocker in einigen beliebten Krimiserien wie "SOKO 5113", "Derrick", "Der Alte" und "Ein Fall für Zwei" auf, stand für Bernd Fischauers Mehrteiler Schafkopfrennen (1986) sowie die internationalen Produktionen "The Dirty Dozen: The Deadly Mission" (1987, Das dreckige Dutzend Teil 3 – Die tödliche Mission) und "The Private War of Lucinda Smith" (1990) vor der TV-Kamera. Im Ausland ungeheuer populär wurde er noch kurz vor seinem Tod durch seine Rolle des unsterblichen Priesters Darius in der kanadisch-französischen TV-Serie Highlander, den er ab 1992 in der ersten Staffel verkörpert hatte.
Werner Stocker erlag mit nur 38 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit am 27. Mai 1993 in München den Folgen eines Gehirntumors. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof seiner Geburtsgemeinde Flintsbach am Inn.
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Filme mit Werner Stocker sind bei IMDb und bei Filmportal zu gelistet

 

  

  

17. Juni - Alfred Edel

geb. am 12. März 1932

Deutscher Schauspieler (ohne Ausbildung) und Drehbuchautor

Bei Kay Weniger ("Das große Personenlexikon des Films") ist zu lesen: "Deutscher Gelegenheitsschauspieler, die bekannteste (und exaltierteste) Charaktercharge des deutschen 'Jungfilmer'-Kinos der 1960er- bis 1980er-Jahre. Edel hatte in den 1950er-Jahren eine Reihe von Studiengängen begonnen, darunter Jura, Volkswirtschaft, Politologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Anfang der 1960er-Jahre knüpfte er Kontakte zu Cineasten wie Enno Patalas, Werner Herzog und Alexander Kluge, die später den 'jungen deutschen Film' entscheidend beeinflussen sollten. Seinen Lebensunterhalt verdiente Edel sich in dieser Zeit u.a. als Ideenlieferant für Werbeagenturen. Ohne eine Schauspielausbildung erhalten zu haben, debütierte Edel 1965 beim Film (in Kluges Abschied von gestern). Sein Metier war das Skurille und Exzentrische, die Typen - durchgehend Kunstfiguren -, die er spielte, besaßen stets große Anteile seiner eigenen Persönlichkeit. Die oft kuriosen Edel-Chargen transportierten Hausmacher-Philosophie, die der Darsteller-Laie aus Leidenschaft mit verzerrt-fröhlichem Gesicht zelebrierte. Neben Kluge und Herzog engagierten auch zahlreiche andere Apologeten des verkopften Autorenfilm-Kinos der 1970er- und 1980er-Jahre Alfred Edel, aber auch ausgewiesene Exzentriker und Provokateure wie Hans-Jürgen Syberberg, Herbert Achternbusch und Christoph Schlingensief."

In fast 100 Filmen hat er sich intelligent und fantasievoll in das Neue deutsche Kino eingemischt. "Wer immer mit ihm zusammenarbeitete: Jean Marie Straub, Werner Herzog, Edgar Reitz, Herbert Achternbusch, Christoph Schlingensief, ich - wir waren alle über seine Improvisationen ebenso überrascht wie über die zähe Beharrlichkeit seines Ausdruckswillens. Ich selbst halte es für wenig aufmerksam, wenn man sich in erster Linie über seine offensichtliche Fähigkeit, Komik zu verbreiten, amüsiert, ohne den ernsten Hintergrund in seiner Haltung wahrzunehmen." (Zitat) (Alexander Kluge in der Frankfurter Rundschau, 19.6.93).

(Information aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 2, S. 509-510 - mit Erlaubnis des Autors)

Filme, in denen Alfred Edel mitwirkte, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

  

 

12. Juli - Gusti Huber

geb. am 27. Juli 1914

Österreichische Film- und Theaterschauspielerin

Ihr Vater war Kohlenhändler, ihre Mutter, eine geborene Roszypal, die bei der Bombardierung des Heinrichhofs im März 1945 ums Leben kam. Sie bekam Schauspielunterricht bei Dr. Rudolf Beer, der auch ihr Debüt in Zürich vermittelte, und Albert Bassermann. Ihre Klassenkameraden an der Akademie für Musik und darstellende Kunst waren Hansi Knoteck, Karl Schönböck, Franz Böheim und Hans Holt. Ihre erste Filmrolle hatte sie 1935 mit dem Film Tanzmusik an der Seite von Liane Held und Hermann Thimig. Zwei Jahre später gelang ihr in der Theaterverfilmung Unentschuldigte Stunde der große Durchbruch.

Noch bevor sich Gusti Huber an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst ausbilden ließ, erhielt sie Ihr erstes Engagement 1929 am Deutschen Volkstheater in Wien. Von 1930 an ging sie für fünf Jahre an das Zürcher Schauspielhaus, anschließend wieder erneut am Volkstheater in Wien und von 1938-40 am Theater in der Josefstadt. Sie war die Eve in Kleists "Der zerbrochene Krug", Regie: Leopold Lindtberg, die Helen in Devals "Towarisch", die Kati in Schureks "Straßenmusik". In Tschechows "Der Heiratsantrag" spielte sie die Natalja und in "Der eingebildete Kranke" spielte sie die Angélique. 

Ebenfalls 1935 war sie in Ein junger Herr aus Oxford und Sylvia und ihr Chauffeur zu sehen. Regie bei allen drei Filmen (inkl. Tanzmusik) hatte Johannes Alexander Hübler-Kahla. In dem 1936 gedrehten Gustav Ucicky-Film Savoy Hotel 217 ist Gusti Huber das Zimmermädchen Darja Sergejewna Plagina. Sie ist in ihren Rollen fast ausnahmslos das muntere, nette Mädchen, die das Herz am rechten Fleck hat. Außerdem setzte sie neben der Filmerei auch ihre Theaterarbeit fort und war von 1940-44 am Burgtheater beschäftigt. Kurz nach Kriegsende heiratete sie einen Amerikaner und ging mit ihm in die USA. Dort spielte sie Theater in New York, bis sie sich 1961 ins Privatleben zurückzog. Ihre einzige Filmrolle, die sie in ihrer neuen Heimat spielte, war 1958 die Mutter der Titelfigur in dem Drama Das Tagebuch der Anne Frank, diese Rolle hatte sie bereits einige Jahre zuvor auf der Theaterbühne gespielt. 

Gusti Hubers Tochter war die Schauspielerin Bibi Besch (1942-1996), ihre Enkelin ist die Schauspielerin Samantha Mathis (*1970), die die weibliche Hauptrolle spielte in der romantischen Komödie "Jack und Sarah" (1995).

(Quelle: Information aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 88 - mit Erlaubnis des Autors)

Filme mit Gusti Huber sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 

 

  

Jürgen Frohriep

Undatiertes Foto von Klaus Morgenstern.
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000445_004)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern
 Genehmigung zur Veröffentlichung: 19.05.2017

 

13. Juli - Jürgen Frohriep

geb. am 28. April 1928

Deutscher Schauspieler der ehemaligen DDR. Jürgen Frohriep hatte sich kurz nach der Gründung der DDR der FDJ angeschlossen und war über diese kommunistische Organisation zum Theater gestoßen. Er gründete mit anderen Laiendarstellern in Putbus die Schauspielertruppe "Studio 48" und erhielt bald Engagements von professionell betriebenen Bühnen in Stralsund, Erfurt, Ostberlin und Altenburg. Dort entdeckte der Regisseur Konrad Wolf den 30-Jährigen und bot ihm die Hauptrolle des in Liebe zu einer in Bulgarien internierten und auf ihre Deportation nach Auschwitz wartenden Jüdin entbrannten Wehrmachtsoffiziers Walter in der tragischen Geschichte Sterne (1958) an. Weitere Filme mit Jürgen Frohriep waren der 1960 gedrehte Fernsehfilm Gerichtet bei Nacht von Günter Kaltofen und Hans-Joachim Kasprzik nach dem Simmel-Roman Mich wundert, dass ich so fröhlich bin, Immer am Weg Dein Gesicht (1960) und der Spielfilm Das Lied vom Trompeter (1964). Für den gebürtigen Rostocker schien sich nach diesem beeindruckenden Einstieg eine steile Kinokarriere anzubahnen, doch verblassten Frohrieps spätere Rollen gegenüber diesem beachtlichen Debüt.

Frohriep arbeitete schon frühzeitig für das Fernsehen, in dem er seit Beginn der 1960er-Jahre regelmäßig zu sehen war. So gab es für den Schauspieler nur noch wenige Kinorollen und er wand sich verstärkt der TV-Arbeit zu. Eine prägnante Rolle hatte er noch 1965 als Leutnant Fritz in der 4teiligen TV-Verfilmung Wolf unter Wölfen in der Regie von Hans Joachim Kasprzik, nach dem 1937 verfassten Roman von Hans Fallada. Dieser Vierteiler war die erste DEFA-Produktion, die auch im westdeutschen Fernsehen gezeigt wurde. Und dort hatte der schmale Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen vor allem Erfolg mit der Rolle des Kriminalbeamten Hübner in der Krimiserie Polizeiruf 110.

(Quelle: Information aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, S. 127/128 - mit Erlaubnis des Autors)

Filme mit Jürgen Frohriep sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. Umfangreiche Informationen: www.steffi-line.de.

 

  

    

 

  

  

Max Gülstorff u. Siegfried Schürenberg - Foto: Murnau-Stiftung

Max Gülstorff (li.) und Siegfried Schürenberg in "Der Herr der Welt" aus dem Jahr 1934,

Regie: Harry Piel

 

©Murnau-Stiftung

 

31. August - Siegfried Schürenberg

geb. am 12. Januar 1900

Film- und Theaterschauspieler

Schürenberg wurde in Detmold geboren. Sein Vater ist der Schauspieler Emil Wittig, seine Mutter die Opernsängerin Thekla Wittig. Er besucht in Gera die Grundschule und das Gymnasium. Nach dem Ersten Weltkrieg Schauspielunterricht in Berlin. Debüt 1920 in Stolp/Oberschlesien. Siegfried Schürenberg nimmt den Mädchennamen seiner Großmutter an. Verschiedene Schauspielstationen wie Potsdam, Stralsund, Bonn, Stettin, Kiel, Hamburg und Bremen. 1929 kommt er an das Schauspielhaus Zürich. Ab 1931 spielt er in Berlin Theater, filmt auch und arbeitet vermehrt als Synchronsprecher. Theaterarbeit im 2. Weltkrieg in Straßburg, dann von 1945 bis 1952 wieder in Zürich. Danach lässt er sich in West-Berlin nieder, wo er gelegentlich Theater spielt.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt jedoch in dieser Zeit bei der Synchronarbeit, wobei er insgesamt bis 1980 in ca. 400 Filmproduktionen internationalen Kollegen seine sonore weiche Stimme lieh, beispielsweise sprach Clark Gable mit seiner Stimme in Vom Winde verweht. (Dazu ist bei Wikipedia zu lesen: "Bereits seit 1932 arbeitete Siegfried Schürenberg umfangreich in der Synchronisation und wurde zu dieser Zeit von den Metro-Goldwyn-Mayer-Synchronstudios in Berlin als deutscher Sprecher von Clark Gable unter Vertrag genommen. Seine Interpretation der Rollen Gables war so erfolgreich, dass die MGM-Synchron 1953 bei der deutschen Bearbeitung von Vom Winde verweht auf einen erneuten Einsatz Schürenbergs bestand.") Außerdem hörte man Howard Keel, Kirk Douglas, Cary Grant, Walter Matthau, Laurence Olivier, Bernard Lee in einigen James Bond-Filmen und den Tiger Shir Khan in Walt Disneys "Dschungelbuch" ebenfalls mit seiner Stimme. 

 

1932 kommt er zum Film und spielt dort zunächst Gauner, undurchsichtige Typen oder Unterweltganoven (in Der Mann, der Sherlock Holmes war ist er Gangsterboß Lapin, in Zu neuen Ufern mimt er einen Kapitän Gilbert). Da es für ihn schwer war, nach dem Krieg im Filmgeschäft wieder gut Fuß zu fassen, wurde er gelegentlich wegen seiner angenehm sonoren Stimme als Off-Sprecher für Dokumentarfilme gebucht. Es folgten Nebenrollen in den 1950er-Jahren. Aber die 1960er-Jahre brachten für Schürenberg den Durchbruch. Er bekommt das Angebot, in diversen Edgar-Wallace-Filmen, wovon die meisten von Regisseur Alfred Vohrer in Szene gesetzt wurden (z.B.  Der Mönch mit der Peitsche, Die blaue Hand, Die Tür mit den 7 Schlössern, Das Gasthaus an der Themse, Der Zinker, Das indische Tuch, Die Gruft mit dem Rätselschloss, Der Hexer, Der unheimliche Mönch u.a.), den Scotland Yard-Chef Sir Geoffrey Fielding, genannt "Sir John", zu spielen. Dies macht er meisterhaft, mit einer unverwechselbaren Mischung aus bedeutungsschwangerer Aufgeblasenheit und situationsbedingter Komik spielt er den snobistisch näselnden, wichtigtuerischen und von seiner kriminalistischen Weitsicht zutiefst überzeugten Kriminalbeamten. Seine letzte Filmrolle hatte Siegfried Schürenberg 1974 in der Verfilmung des Romans von Eric Malpass Als Mutter streikte.

Zwölf Jahre nach seinem Tod erscheint im Berliner Schwarzkopf-Verlag das Buch "Sir John jagt den Hexer: Siegfried Schürenberg und die Edgar-Wallace-Filme".

(Einige Informationen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S. 203-204 - mit Erlaubnis des Autors)

Weitere Filme mit Siegfried Schürenberg sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 

  

30. September - Anna Dammann

geb. am 19. September 1912

Theater- und Filmschauspielerin

Ihr Lehrer war Albrecht Schönhals, von dem sie sich von 1930-32 ausbilden ließ. Ihr Theaterdebüt hatte sie als Brunhild in Hebbels "Nibelungen". Weitere Theaterstationen waren Hamburg, Frankfurt/Oder, Wuppertal, Stuttgart, Düsseldorf und zuletzt nach Berlin an das Deutsche Theater, wo sie unter der Intendanz von Heinz Hilpert bis 1944 verpflichtet war. Anna Dammann war zu sehen in "Idothea", "Die Sieben gegen Theben", "Maria Stuart", "Die Braut von Messina" und als Thekla in "Wallenstein".

Weitere Informationen sind bei www.steffi-line.de zu lesen.
   

 

  

Carsta Löck 1942

auf Schloss Güterfelde

anlässlich der Truppenbetreuung
Urheber: Willy Pragher - Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle:
Deutsche Digitale Bibliothek

bzw. Wikimedia Commons

19. Oktober - Carsta Löck

geb. am 28. Dezember 1902

Film- und Theaterschauspielerin

Schauspielunterricht in Kiel, wobei sie zunächst als Schriftzeichnerin gearbeitet hatte. Sie nahm Schauspielunterricht und hatte 1930 ihr Theaterdebüt als Rosi in "Die Schmetterlingsschlacht" von Hermann Sudermann. Sie bekam ein Engagement an der Wanderbühne der deutschen Volksbühnenvereine Berlin. Ab 1934 war sie an diversen Berliner Bühnen, wie Theater am Nollendorfplatz, Lessingtheater, Renaissance-Theater und Schlosstheater tätig. Einige Zeit war sie gegen Kriegsende bei der Truppenbetreuung an der Front (siehe Foto rechts), nach dem Krieg konnte sie ihre Theatertätigkeit in Berlin fortsetzen.

1933 wurde sie für den Film Reifende Jugend von Carl Froelich entdeckt und ab diesem Zeitpunkt war sie im Film, insbesondere in Filmkomödien, die treu-sorgende Ehefrau, liebende Soldatenbraut, Magd oder  Nachbarin, also harmlose Charaktere. Sie war 1934 die Haushälterin Marta in Frank Wysbars Das Fähnlein der sieben Aufrechten, 1934 die Marie Haller in Ein Mädel aus gutem Hause, 1936 die Stine in der Verwechslungskomödie Wenn der Hahn kräht, 1937 die Lehrerin Petra in Hans Steinhoffs Ein Volksfeind, 1939 die Magd Siska in Die Hochzeitsreise und 1941 die Lina Zeistler in Kampfgeschwader Lützow, um nur einige zu nennen. Ihre Filmliste umfasst in den 1930er- und 1940er-Jahren um die 70 Filme. Nach dem Krieg war ihr erster Film Zwischen gestern und morgen von Harald Braun. Eine etwas prägnantere, wenn auch kleine Rolle hatte sie als Ida Jungmann in der Verfilmung Buddenbrook aus dem Jahre 1959 in der Regie von Alfred Weidenmann. Außerdem spielte sie in zwei DEFA-Filmen mit, und zwar in Die Kuckucks und als Wirtin Emma in Kurt Maetzigs Die Buntkarierten (1949). Als schrullige Krösa Maja war sie 1971 in der schwedischen TV-Serie Michel aus Lönneberga zu sehen. Ihre letzten beiden Rollen hatte sie 1983 als Mrs. Prietschke in Ottokar Runzes Komödie Der Schnüffler mit Dieter Hallervorden und in Michael Günthers TV-Film Frau Juliane Winkler mit Inge Meysel in der Titelrolle.

(Informationen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 5, S. 71-72 - mit Erlaubnis des Autors)

Weitere Filme mit Carsta Löck sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

 

 

 

 

22. November - Ernst von Klipstein

geb. am 3. Februar 1908

Studierte einige Semester Jura und Theaterwissenschaft. Schauspielunterricht nahm er bei Professor Jacobi in München. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte er am Landestheater in Darmstadt sein Bühnendebüt mit der Rolle des Leon in Weh dem, der lügt nach Franz Grillparzer. Bühnenstationen in Regensburg, Meiningen, Bochum, Köln, Kassel, Frankfurt/Main und Leipzig folgten. Hier spielte er Rollen in diversen Klassikern wie "Don Carlos", "Wallenstein", "Das Reich Gottes in Böhmen" (nach Franz Werfel), "Kabale und Liebe" und weitere.

Sein Spielfilmdebüt hatte von Klipstein 1938 in dem Film Aufruhr in Damaskus, Regie: Gustav von Ucicky, weiterhin war er zu sehen in Arthur Maria Rabenalts Flucht ins Dunkel, als Dr. Thomas Clausen in Die barmherzige Lüge in der Regie von Werner Klingler. In etlichen Produktionen der UFA hatte er wichtige Nebenrollen zu spielen, die jungen Adligen oder preußischen Offizieren zugedacht waren. So hatte er Rollen in Der Gorverneur in der Regie von Viktor Tourjansky, Unser kleiner Junge in der Regie von Boleslaw Barlog, Hochzeit auf Bärenhof (nach Hermann Sudermann). In Karl Ritters Film Stukas ist er Oberleutnant "Patzer" von Bomberg und in Besatzung Dora mimt er den Hauptmann Kurt Gillhausen. Ab Ende der 1940er-Jahre sah man von Klipstein nur noch in wenigen Kinofilmen, zu diesen Filmen gehörte Skandal um Dr. Vlimmen (anderer Titel Tierarzt Dr. Vlimmen) (mit Bernhard Wicki und Joseph Offenbach), weiterhin spielte von Klipstein 1955 in dem Familiendrama Die Barrings einen gewissen Dr. Bremer, er ist der General in dem Kriegsdrama von Regisseur Frank Wisbar Hunde, wollt ihr ewig leben und 1972 in der Simmel-Adaption Der Stoff aus dem die Träume sind zu sehen. 

Man sieht von Klipstein gleichfalls in Fernsehspielen und -filmen, z.B. in der dreiteiligen Verfilmung von Hans Falladas Bauern, Bonzen, Bomben in der Regie von Egon Monk oder in dem Dreiteiler nach Sandra Paretti Der Winter, der ein Sommer war. In Wolfgang Staudtes Familiensaga Die Pawlaks, Nirgendwo ist Poenichen (nach Christine Brückner) und den von Eberhard Fechner realisierten Verfilmungen von Walter Kempowskis Romanen Tadellöser & Wolff sowie dessen Fortsetzung Ein Kapitel für sich (als Großvater de Bonsac) ist Ernst von Klipstein ebenfalls zu finden. 

Darüber hinaus übernahm er zahlreiche Gastrollen in Fernsehserien und -reihen wie Tatort, Sonderdezernat K1, Der Landarzt, Großstadtrevier, Die fünfte Kolonne, Percy Stuart und Schwarzwaldklinik.

Außerdem arbeitete der Schauspieler über 40 Jahre lang als Synchronsprecher und gab seine Stimme internationale Stars wie Gary Cooper, Rex Harrison, Michael Redgrave u.v.a.

Ernst von Klipstein war viermal verheiratet, mit den Schauspielerinnen Deli Maria Teichen, Lotte Koch, Elisabeth Biebl und Marianne Kehlau.

Der Mime stirbt im Alter von 85 Jahren, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Volksdorf.

 

 

     

14. Dezember - Wolfried Lier

geb. am 1. Februar 1917

Theater- und Filmschauspieler

Lier wurde in Berlin geboren, wo er auch aufwuchs. Nach seinem Schulabschluss wusste er sehr schnell, dass er Schauspieler werden wollte. Im Alter von 21 Jahren debütierte er am Stadttheater Neisse. In den Jahren 1939 bis 1943 hatte er ein Engagement am Landestheater Gotha-Sondershausen. 1943/44 Wehr- bzw. Kriegsdienst. Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Schauspieler an diversen Theatern Verpflichtungen wie Theater Kurfürstendamm Berlin (2 Jahre), Tribüne Berlin (eine Spielzeit), Bayerisches Staatsschauspiel München (1953 und 1959-1961) sowie Münchner Kammerspiele. Hier spielte er unter August Everding, Hans-Reinhard Müller und Hans Schweikart.

Beim Film hatte er sein Debüt 1949 in dem Drama Der Ruf in der Regie von Josef von Báky. In weiteren Filmen war Wolfried Lier zu sehen als Werkstattbesitzer in Erich Engels Kommen Sie am ersten...! (1951), als Autoverkäufer in Der fröhliche Weinberg (1952), als Kellner in Des Teufels General (1954), als Jakubeit in Arzt ohne Gewissen (1959) in der Regie von Falk Harnack, als Donovan in Rolf von Sydows Bitte recht freundlich, es wird geschossen! (1969, TV-Film). Einem größeren Publikum wurde er 1960 bekannt, als er im ersten Teil (Das Tagebuch des Jürgen Wilms) des 5-teiligen Fernsehklassikers Am grünen Strand der Spree von Hans Scholz neben Hinrich Rehwinkel, Wilmut Borell und Dieter Kirchlechner eine der Hauptpersonen, den Unteroffizier Jaletzki, verkörperte. In dem spannenden TV-Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse aus dem Jahre 1966 spielte er die Rolle des Walter Lloyd, der für das Lichtsignal des herannahenden Postzuges verantwortlich ist. Und er war einige Male in der TV-Serie Der Fahnder zu sehen.

Vielleicht lernte Wolfried Lier bei den Dreharbeiten zu Dieter Lemmels Film Alarm den Anfang der 1970er Jahre angesagten Filmemacher Rainer Werner Fassbinder kennen und vielleicht bekam Wolfried Lier auch deswegen eine Rolle in der "Familienserie" Acht Stunden sind kein Tag und spielt hier den Filmvater von Gottfried John. Aber das sind nur meine Vermutungen.

Der Schauspieler starb am 14. Dezember 1994. 

  

   

 

 

24. Dezember - Anita Dorris

geb. am 21. Dezember 1903

Deutsche Schauspielerin, hauptsächlich des Stummfilms.

   

 

 

 

Blandine Ebinger und

Friedrich Hollaender

  

Foto: cabaret-berlin.com

(Das Foto gilt als gemeinfrei)

  

25. Dezember - Blandine Ebinger

geboren am 4. November 1899

Deutsche Schauspielerin, Diseuse und Chanson-Sängerin.

  

Blandine Ebinger gab ihr Debüt im Alter von acht Jahren am Schauspielhaus Leipzig. Nach weiteren sechs Jahren war sie erstmals an einer Berliner Bühne zu sehen (Trianson-Theater). Wenige Monate nach Ende des Ersten Weltkrieges fand die Berlinerin ihre wahre Bestimmung als Diseuse an Kleinkunstbühnen. Im Film sah man sie 1916 in Der 10. Pavillon der Zitadelle, 1917 in den Filmen Hoheit Radieschen und Der Vetter aus Mexico, 1919 spielte sie u.a. mit in Murnaus Der Knabe in Blau, in Prinz Kuckuck von Paul Leni, und  1920 war sie in Der Millionendieb von Georg Jacoby als Aufwaschmädchen zu sehen.

Sie wurde 1919 an das dem Deutschen Theater angegliederte Kabarett "Schall und Rauch" engagiert und trat später auch an ähnlich renommierten Kabarett-Bühnen wie dem "Größenwahn" auf. Mit dem ihr ganz eigenen Interpretationsstil von Texten und Liedern, die ihr Autoren wie Klabund, Tucholsky oder Joachim Ringelnatz auf den Leib schrieben und dem Charakter melancholischer Chansons, den die schaurig-grotesken Moritaten besaßen, wurde Blandine Ebinger zu einer der bekanntesten Sängerinnen in Berliner Kleinkunst-Zirkeln der Weimarer Republik. Ihr musikalischer Begleiter in jenen Jahren wurde der Komponist Friedrich Hollaender; das Paar lernte sich kennen und lieben und heiratete 1919.

 

Die Künstlerin trat auch in klassischen Bühnenrollen auf, spielte 1922 eine von der Kritik gefeierte Ophelia im "Hamlet" und 1927 die Kassandra in "Troilus und Cressida". Neben ihrer Bühnenarbeit wirkte Ebinger seit dem Ersten Weltkrieg auch regelmäßig im Film mit. In der Regel erhielt sie kleinere Rollen, die aber durchaus prägnante Charaktere zeigten. Nach ihrer Mitwirkung in Luis Trenkers 1937 gedrehtem Bergdrama Der Berg ruft entschloss sich Blandine Ebinger 1937 zur Emigration in die USA.

Sowohl beim Film als auch bei der Bühne konnte sie nur mit Mühe kleinere Aufgaben ergattern, Intrigantentum und Konkurrenzneid verhinderten die eine oder andere Verpflichtung. Zurück in Europa, trat Blandine Ebinger während der Spielzeit 1946/47 am Zürcher Schauspielhaus auf, kehrte aber anschließend wieder nach Berlin zurück, wo sie sofort Beschäftigung fang, sowohl beim Film als auch  beim Theater. Im Kino war die Schauspielerin 1948 zu sehen in Affaire Blum als Lucie Schmerschneider in der Regie von Erich Engel. Weitere Filme waren Die Treppe (1950), Regie: Alfred Braun, Das Beil von Wandsbek (1951), Regie: Falk Harnack und Der Untertan (1951), Regie: Wolfgang Staudte.

Das Kino der Adenauer-Ära gab ihr meist Rollen zickiger, unsympathischer, moralinsaurer und kaltherziger ältlicher Jungfern - unterwürfig und denunziatorisch wie in Mädchen in Uniform als Lehrerin Fräulein von Racket, aufdringlich, vereinsamt und zugleich bedrohlich wie in Der Lügner. Im Fernsehen war sie zuletzt 1983/84 in zwei Inszenierungen des Schauspielers und Regisseurs Peter Weck zu sehen. Horst Königstein drehte 1988 einen Dokumentarfilm über die Künstlerin mit dem Titel Blandine - Eine Lebensmusik

Blandine Ebinger hatte eine Tochter aus ihrer ersten Ehe, die 1924 geboren wurde: Philine. Diese blieb nach der Emigration in den USA und war dort von 1941 - 1946 mit Georg Kreisler verheiratet. Aus dieser ehe stammt Blandines Enkel Thomas Kreisler, geb. 1942. In zweiter Ehe war die Künstlerin mit dem Verleger Helwig Hassenpflug verheiratet. 

Ihre Grabstätte befindet sich in einem Ehrengrab auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin.

  

 

  

29. Dezember - Axel Corti

geboren am 7. Mai 1933  ( Biografie innerhalb dieser HP)

Österreichischer Film- und Theaterregisseur

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiter zu 1994

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 18. März 2023

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.