Hans Wilhelm Geißendörfer
Regisseur - Drehbuchautor - Darsteller - Produzent
Geboren am 6. April 1941 in Augsburg. Aufgewachsen in Neustadt/Franken.
Feierte 2016 seinen 75. Geburtstag - herzlichen Glückwunsch! (>>> Deutschlandfunk Kultur)
1962 - 67 Studium der Germanistik, Philosophie, afrikanische Sprachen und Theaterwissenschaft. In dieser Zeit auch Arbeit an einer Studentenbühne.
Während seines Studiums erste Versuche als Amateurfilmer mit Kurz-, Experimental- und Undergroundfilmen. Danach wurde er 1968 Regieassistent bei George Moorse bei einem ersten professionellen Film: Liebe und so weiter. Seine erste Profiarbeit als allein verantwortlicher Regisseur war 1968 der Film Der Fall der Lena Christ, die Geißendörfer für den Bayerischen Rundfunk drehte. Der nächste Film sollte ein Kinofilm werden, und zwar der "alternative Vampir-Film" Jonathan, für den er auch prompt einen Bundesfilmpreis erhielt. Danach drehte er sechs Jahre keinen Kinofilm mehr und "erledigte" Auftragsarbeiten für das Fernsehen, darunter waren Produktionen wie z.B. die international und prominent besetzte Verfilmung von Schillers Don Carlos mit Geraldine Chaplin, Horst Frank und Bernhard Wicki in den Hauptrollen.
Drei weitere Filmpreise bekam er für die Filme Sternsteinhof, Die gläserne Zelle und Der Zauberberg. Für den letzten gab es außerdem noch eine "Oscar"-Nominierung. Mit dem "alternativen Heimatfilm" Sternsteinhof gelang Geißendörfer der interessante Versuch, den antiquierten Anzengruber-Stoff völlig zu entstauben und so eine psychologische Durchdringung der Charaktere zu erreichen. (Quelle: Kay Weniger in "Das große Personenlexikons des Films", Seite 215).
1971 Mitbegründer und Gesellschafter des "Filmverlags der Autoren".
1983 Gründung der GFF (Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion).
Vor allem als Erfinder der Kultserie Lindenstraße dürfte Hans W. Geißendörfer dem Publikum bekannt sein. Dieser Dauerbrenner lief bereits seit 1985 und wurde nach 34 Jahren und 4 Monaten mit Folge 1758 am 29. März 2020 aus dem Programm genommen.
Seine letzte Regiearbeit mit gleichzeitiger Produktion und Drehbucharbeit war Schneeland (2004).
Hans W. Geißendörfer lebt abwechselnd in London und auf Rhodos und gelegentlich in Deutschland.
Bis zum 9. Dezember 2009 liefen in Bamberg und Umgebung die Dreharbeiten zu In der Welt habt ihr Angst, dem neuen Kinofilm von Hans W. Geißendörfer. Aus seiner Feder stammt auch das Original-Drehbuch. Der Film soll im Herbst 2010 ins Kino kommen. Die HP Geißendörfer beschreibt den Film so: "Die Musikstudentin Eva (Anna Maria Mühe) hat sich unsterblich in den Musiker Jo (Max von Thun) verliebt. Die beiden brennen leidenschaftlich füreinander und entdecken, dass sie ohne Hilfsmittel auch über weite Entfernung miteinander kommunizieren können. Ihre Liebe ist so groß, dass Eva ihrem Freund sogar in die Heroinsucht folgt. Doch damit muss Schluss sein: Eva wird schwanger, und die beiden planen den kalten Entzug in der Abgeschiedenheit Neuseelands. Dafür brauchen sie mindestens 3000 Euro. Evas Vater, der konservative Kantor Johannes (Hanns Zischler), verweigert seine finanzielle Unterstützung und bricht den Kontakt ab. Auch von anderer Seite ist kein Geld zu erwarten. In ihrer Not entscheiden Eva und Jo spontan, einen Laden auszurauben. Dieser Versuch, an Geld zu kommen, geht aber schief. In Panik erschlägt Eva den Ladenbesitzer; Jo wird von der Polizei gefasst und landet in U-Haft. Eva dagegen kann mit der Pistole des Ladenbesitzers flüchten und irrt durch Bamberg. In ihrer Verzweiflung hält sie stille Zwiesprache mit Jo, mit dem sie stärker als je zuvor innerlich verbunden ist. Der Altphilologe Paul (Axel Prahl) und seine Frau Gisela (Kirsten Block) haben andere Probleme. Sie stehen vor den Scherben ihrer Ehe. Durch einen Zufall gelangt Eva in deren Wohnung und bringt die beiden in ihre Gewalt – mit überraschenden Folgen. Paul erkennt in der gewaltbereiten Eva selbst ein Opfer der Angst und wird zum vertrauten Mittäter. Auch Tom (Johannes Allmayer), Evas zutiefst verletzter Ex-Freund, wird reaktiviert und scheint plötzlich alles daran zu setzen, um der werdenden Mutter und ihrem Freund den Traum "Neuseeland" zu ermöglichen."
Weitere Auszeichnungen (eine Auswahl) 1970: Filmband in Silber (Nachwuchsregie) für Jonathan 1970: Preis der 15 (deutschen Filmkritiker) für Jonathan als bestes Debüt 1976: Filmband in Silber für Sternsteinhof 1978: Filmband in Gold und 1979 eine OSCAR-Nominierung für Die gläserne Zelle 1982: Filmband in Silber für Der Zauberberg 1988: Bambi für Lindenstraße 1998: Goldene Kamera für Lindenstraße 2001: Adolf-Grimme-Preis in Gold 2005: Kompassnadel des Schwulen Netzwerks 2005: DVD Champion in der Kategorie Lifetime Achievement Award für sein Lebenswerk
Hans W. Geißendörfer bekam bei den Filmfestspielen Biberach den "Ehrenbiber". Weiterhin war der Autor und Regisseur 2015 Ehrenpreisträger für Verdienste um den deutschsprachigen Film beim Max Ophüls-Filmfestival 2015. Weitere Auszeichnungen sind auf seiner Hompepage gelistet.
(Quelle: Einige Informationen aus der Website von HWG und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, S. 214-215 - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim |