Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1976 ...und ein wenig Zeitgeschichte
In der Bundesrepublik werden 60 Spielfilme (davon 24 aus der Umgebung des Neuen deutschen Films) gedreht, in der DDR 14.
Z 1. Januar In der Bundesrepublik tritt eine Verordnung in Kraft, die Autofahrer zum Anlegen des Sicherheitsgurtes verpflichtet.
20. Januar Helma Sanders-Brahms' Fernsehspiel Shirins Hochzeit löst Diskussionen und Proteste der türkischen Bevölkerung aus. Die Hauptdarstellerin Ayten Erten stellte in dem kontrovers diskutierten Film den sozialen Abstieg einer türkischen Arbeitsmigrantin in Deutschland zur Prostituierten dar. Danach geriet die Schauspielerin ins Visier extremistischer Kreise in der Türkei und wurde auch in Deutschland massiv bedroht. Nach ihrer Hauptrolle in Shirins Hochzeit war Erten noch in der Fernsehserie des SDR Goldener Sonntag und in wenigen kleineren Rollen in deutschen Filmproduktionen, wie z.B. der dreiteilige TV-Film Die große Flatter (1979) von Marianne Lüdcke zu sehen. Sie kehrte in den 1980er Jahren in die Türkei zurück und arbeitet dort weiterhin als Schauspielerin. 2005 spielte sie noch einmal eine Nebenrolle in Deutschland in dem TV-Drama Zeit der Wünsche – Dilekler Zamanı des Hamburger Filmemachers Tevfik Başer. (Quelle: Wikipedia)
30. Januar Kommissar Keller (Erik Ode) aus der ZDF-Serie Der Kommissar löst mit Tod im Transit seinen 97. und damit letzten Fall.
Z 12. Februar Der Bundestag verabschiedet ein Reformgesetz zum Paragraphen 218. Danach wird bei einem Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten nach der Empfängnis bei ethischer, medizinischer oder sozialer Notlage der Frau Straffreiheit gewährt.
12. April Der erste Teil des fünfteiligen Fernsehromans Daniel Druskat mit Manfred Krug, Hilmar Thate und Ursula Karusseit wird im DFF ausgestrahlt: Daniel Druskat, Vorsitzender der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Altenstein, wird verhaftet. Was hat sich der angesehene und überzeugte Genosse zuschulden kommen lassen? Anja, Druskats halbwüchsige Tochter, sucht Antwort auf diese Frage bei Max Stephan, Vorsitzender im Nachbardorf Horbeck. Zwischen Stephan und ihrem Vater, langjährige Freunde und erbitterte Rivalen zugleich, war es erst vor einigen Monaten wieder einmal zu einer offenen Konfrontation gekommen. Großspurig hatte Stephan das Ansinnen Druskats zurückgewiesen, aus beiden Genossenschaften eine leistungsstarke Kooperative zu bilden. Der joviale und clevere Organisator Stephan, der auch gern mal die Behörden zum Vorteil für sein Dorf übers Ohr haut, hält nichts davon, sich mit den weit weniger erfolgreichen Altensteinern zusammenzutun. Druskat hatte ihm und seinen unlauteren Methoden den Kampf angesagt. Zeugin der Auseinandersetzung war auch Hilde, die Jugendliebe Druskats und spätere Frau Stephans. Angeheizt durch Alkohol und Eifersucht auf Hildes noch immer wache Zuneigung zu dem Witwer Druskat, hatte Stephan schließlich lauthals gedroht, Druskat zu vernichten. Hat Stephan Druskats Verhaftung initiiert? (Text: ARD)
20. April Die ARD sendet das Fernsehspiel Die neuen Leiden des jungen W. von Eberhard Itzenplitz, produziert vom SWF, Buch: Ulrich Plenzdorf.
Mai Der Hamburger Verleger Dirk Manthey bringt mit "CINEMA" die erste deutsche Publikations-Filmzeitschrift seit Jahrzehnten auf den Markt. Nachfolgend auch noch "TV Spielfilm", "Max" und "Fit For Fun". Er machte seine Verlagsgruppe »Milchstraße« zu einem der größten Unternehmen der Bundesrepublik mit bis zu 251 Millionen Euro Umsatz.
Z 18. Mai In Bonn beginnt der Zirkus Roncalli seine erste Vorführung. Das von dem Grafiker Bernhard Paul (geb. 1947) und dem Künstler André Heller (geb. 1947) gegründete Unternehmen soll die Poesie und Romantik des klassischen Zirkus' der Jahrhundertwende wiederbeleben. Der Zirkus ist nach dem Familiennamen des populären Papstes Johannes XXIII. (1881-1963) benannt. (Quelle: www.hdg.de)
25. Juni bis 6. Juli - Berlinale Am 'Wettbewerb' nehmen die beiden Filme Mozart - Aufzeichnung einer Jugend von Klaus Kirchner und Verlorenes Leben von Ottokar Runze teil. Als bester Darsteller wird Gerd Olschewski in Verlorenes Leben ausgezeichnet. Das 'Forum' zeigt u. a. Der aufrechte Gang von Christian Ziewer und Emden geht nach USA (2. Teil) von Klaus Wildenhahn.
25. Juni - Deutscher Filmpreis In Berlin wird die höchste Auszeichnung, die Goldene Schale, an den Film Es herrscht Ruhe im Land und in Silber an die beiden Filme Sternsteinhof und Mozart - Aufzeichnung einer Jugend vergeben. Kein Regie-Preis in diesem Jahr. Für Die verlorene Ehre der Katharina Blum gibt es keine hohen Auszeichnungen, nur Angela Winkler wird mit einem Filmband in Gold bedacht.
Die ARD strahlt Bernhard Sinkels Fernsehfilm Lina Braake - Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat (WDR) aus. Als Lina Braake ist die Schauspielerin Lina Carstens zu sehen.
Z 7. Juli Gustav Heinemann, früherer Bundespräsident stirbt im Alter von 76 Jahren in Essen.
Z 10. Juli In Seveso / Italien ereignete sich ein schwerer Unfall der chemischen Fabrik Icmesa (Icmesa war ein Tochterunternehmen von Givaudan, welches wiederum eine Tochter von Roche war), 20 km nördlich von Mailand. Aufgrund von Bedienungsfehlern war eine unbekannte Menge des hochgiftigen und krebserregenden Dioxins freigesetzt worden. Mehrere Kilogramm der Substanz haben die Region verseucht.
8. August Die ARD übernimmt vom ORF Kottan ermittelt, die Verballhornung aller bisherigen und kommenden Krimiserien (Regie: Peter Patzak).
Z 18. August Auf dem Marktplatz von Zeitz verbrennt sich der Pfarrer Oskar Brüsewitz; viele Bürger sehen darin ein Zeichen des Protestes gegen die Unterdrückung und Gleichschaltung der Kirche in der DDR; von offizieller Seite wird von Geisteskrankheit des Pfarrers gesprochen. (Weiteres dazu siehe Wikipedia)
2. September Das ZDF unternimmt den Versuch, in der Wahlzeit führende Politiker der Bundesparteien durch Gruppen von Bürgern direkt befragen zu lassen. Die Reihe trägt den Titel "Bürger fragen – Politiker antworten".
Deutsche Erstausstrahlung der Zeichentrickserie Die Biene Maja. Nach einem Kinderbuch von Waldemar Bonsels. Den Titelsong singt Karel Gott.
Z 19. September Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch ("Mein Name sei Gantenbein", "Andorra") wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
20./22./23. September An drei Abenden sendet das ZDF den schwedischen Fernsehfilm Szenen einer Ehe von Ingmar Bergman mit Liv Ullmann und Erland Josephson in den Hauptrollen. "Am Beispiel des Paares Johan und Marianne zeigt der Film das Scheitern einer Ehe: Kurz nachdem die beiden Partner in einem Zeitschriftenartikel als vorbildliches Ehepaar präsentiert wurden, beginnt dessen harmonische Fassade zu zerbröckeln" (Wikipedia). Eine Diskussion mit dem Autor am 24.9. schließt sich an. Die ungekürzte Ausstrahlung des Films löst heftige Diskussionen aus.
21. September Erstausstrahlung der Satiresendung "extra 3" im Norddeutschen Rundfunk.
26. September - Krise im Filmverlag Laurens Straub hat beim "Filmverlag" gekündigt, Hark Bohm bringt neue Geldgeber ins Spiel, und eine Unternehmensberatung veranschlagt die Verschuldung auf rund eine Million Mark. Angesichts dieser Krisensituation kündigt auch der zweite Geschäftsführer Veith von Fürstenberg. Ein Gerangel unter den Gesellschaftern führt zum Ausscheiden von Hans Noever und Michael Fengler.
30. September In einer Live-Gemeinschaftssendung von ZDF und ARD, »Drei Tage vor der Wahl«, diskutieren Reinhard Appel und Heinz Werner Hübner von 20:15 bis 24:00 Uhr mit den Spitzenkandidaten der vier im Bundestag vertretenen Parteien.
Z 29. Oktober Erich Honnecker wird von der Volkskammer in der DDR zum Staatsratsvorsitzenden des Zentralkomitees (ZK) der SED gewählt.
Z 1. November In Berlin wird das erste "Frauenhaus" eröffnet. Hier finden Frauen Zuflucht, denen von Männern Gewalt angetan wurde.
Z 3. November Der Schriftsteller Reiner Kunze wird nach der Veröffentlichung von "Die wunderbaren Jahre" in einem Verlag der Bundesrepublik aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Der Prosaband beschreibt in Momentaufnahmen aus dem Alltag die DDR-Jugend, die zu Anpassung und Gehorsam erzogen wird. Kunze schließt sich dem Protest gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann an.
15. November Der Schauspieler Jean Gabin stirbt im Alter von 72 Jahren in Paris.
Z 16. November Das Politbüro der DDR beschließt, dass der Liedermacher Wolf Biermann während der laufenden Tournee in Westdeutschland ausgebürgert werden soll, nachdem er in Köln am 13. November ein Konzert gegeben hat, das die DDR nicht "geschont" hat. Die Entscheidung wird vom Politbüro damit begründet, dass sich Biermanns Programm in der BRD gegen die DDR und den Sozialismus richte. Namhafte Künstler und Prominente unterzeichnen zu dieser Entscheidung eine Protesterklärung. Der Schriftsteller und Bürgerrechtler Jürgen Fuchs wurde als Staatsfeind angesehen und musste ins Gefängnis. Manfred Krug, Schauspielstar und bekannter Jazzsänger der DDR, erhält Berufsverbot. 1977 reist er mit seiner Familie nach West-Berlin aus. Eine weitere Welle von Ausreisen prominenter Künstler, die zunehmend in ihrer Arbeit behindert werden, wird ausgelöst und so verlassen Armin Mueller-Stahl, Angelica Domröse, Hilmar Thate und Benno Besson (Ehemann der Schauspielerin Sabine Thalbach, Vater der Schauspielerin Katharina Thalbach) ebenfalls nach und nach die DDR.
27. November Der Verwaltungsrat des NDR verlangt die Vorlage aller Sendungen des NDR in der Zeit vom 25.10.1976 bis zum 26.11.1976, die das Problem der Versorgung mit Kernenergie und den Bau eines Kernkraftwerks in Brokdorf zum Thema haben, um die Kritik an der Behandlung des Themas »Brokdorf« überprüfen zu können.
Z 14. Dezember Richard Oetker (geb. 1951), Sohn des Industriellen Rudolf August Oetker wird entführt. Nach qualvollen Stunden in einer engen Kiste, wo er u.a. mit Stromstößen traktiert wird, wird er nach Zahlung von über 20 Millionen DM Lösegeld am 16. Dezember wieder freigelassen. Richard Oetker konnte vier Jahre lang ausschließlich mit Gehstützen gehen, er musste bis 1994 immer wieder operiert werden und ist bis heute schwer gehbehindert. Nach dem Prozess gegen den Entführer 1980 zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Erst als Dieter Zlof aus seinem späten Geständnis mit einer Verfilmung Kapital schlagen wollte, unterstützte Oetker eine Verfilmung der Entführung, die 2001 als Fernseh-Zweiteiler unter dem Titel Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker (mit Sebastian Koch in der Titelrolle) ausgestrahlt wurde. Erst seit 2006 äußert er sich selbst öffentlich im Rahmen seiner Tätigkeit für den Weißen Ring zu seiner Entführung. (Quelle: wikipedia und www.hdg.de)
22. Dezember Mit Die Leute von Mümmelmannsberg zeigen Horst Königstein und Hans Jürgen Rosenbauer im WDR, NDR, RB und SFB eine Mischform aus Unterhaltungssendung und Dokumentarfilm. Vier Monate lang haben sich Rosenbauer und Königstein im Bezirk Mümmelmannsberg eine Wohnung gemietet, in der sie Menschen ihrer Umgebung, von denen sie besucht wurden, porträtierten.
"Mümmelmannsberg ist eine Neubausiedlung der 1970er-Jahre am Rande von
Hamburg. Zu Beginn lebten dort 12.000 Menschen, weitere 12.000 sollten
in den nächsten Jahren noch zuziehen. Ein Team des Norddeutschen
Rundfunks hatte sich von Juli bis Oktober 1976 in einer
Zwei-Zimmer-Wohnung eingemietet, um von dort aus „Expeditionen“ zu
unternehmen: zu den Nachbarn im Mietshaus, das zu zwei Dritteln leer
steht, in die Straßen des Viertels, überall dorthin, wo sich Menschen
treffen ließen und treffen lassen wollten. An der Tür im Parterre des
Hauses der Max-Pechstein-Straße 8 hing ein Schild: „Klingeln Sie mal bei
uns. Kommen Sie doch rein.
S o n s t i g e s / O h n e D a t u m
M U S I K A L I S C H E S 1976
A k t u e l l e H i t s 1976
Moviestar - Harpo Dolannes-Melodie - Jean Claude Borelly Mamma Mia - Abba Rocky - Frank Farian Fernando - Abba Daddy Cool - Boney M. Jeans On - David Dundas Ein Bett im Kornfeld - Jürgen Drews Love To Love You Baby - Donna Summer Komm unter meine Decke - Gunter Gabriel Mississippi - Pussy Cat Dancing Queen - Abba
B A M B I - S i e g e r 1976
Helmut Griem, Friedrich Nowottny, Mildred Scheel, Susanne Uhlen, Otto Waalkes, Peter Falk, Michael Douglas und Ingmar Bergman. Weitere Informationen zum Jahr 1976 sind auf der Webpräsenz www.bambi.de zu finden.
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1976
(Quelle: www.goldenekamera.de)
B R A V O - O T T O - Leserwahl 1976 Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Terence Hill, Bronze Jan-Michael Vincent Kategorie weibliche Filmstars: Gold Sophia Loren, Silber Ute Kittelberger, Bronze Uschi Glas Kategorie Beat-Gruppen: Gold: Bay City Rollers, Silber The Sweet, Bronze Abba Kategorie Sänger: Gold: Shaun Cassidy, Silber Jürgen Drews, Bronze David Cassidy Kategorie Sängerinnen: Gold: Tina Charles, Silber Penny McLean, Bronze Marianne Rosenberg Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Susan Dey, Silber Ingrid Steeger, Bronze Uschi Nerke*) Kategorie TV-Stars männlich: Gold Michael Douglas, Silber Oliver Tobias, Bronze Simon Turner Kategorie Sportler: Gold Sepp Maier, Silber Franz Beckenbauer, Bronze Gerd Müller Kategorie Sportlerinnen: Gold Rosi Mittermaier, Silber Nadia Comaneci, Bronze Annegret Richter Kategorie TV-Modrator: Gold Ilja Richter, Silber Rudi Carrell, Bronze Michael Schanze Kategorie TV-Moderatorin: Gold Uschi Nerke*), Silber Karin Tietze-Ludwig, Bronze Elfie von Kalckreuth *) Entdeckt wurde sie von Rudi Carrell. Uschi Nerke, die damals Architektur studierte, hatte nebenbei ein paar Schlager aufgenommen und war damit in kleineren Fernsehsendungen aufgetreten. Carrell fand sie talentiert und empfahl sie dem späteren Beat-Club-Produzenten Mike Leckebusch von Radio Bremen als Moderatorin. Ihre männlichen Co-Moderatoren beim Beat-Club wechselten öfter - Nerke aber blieb bis zur letzten Sendung im Jahr 1972. (Quelle: NDR)
L I T E R A T U R 1976
Die wunderbaren Jahre von Reiner Kunze (siehe auch 3. November)
März von Heinar Kipphardt (verfilmt von Vojtech Jasny unter dem Titel Das Leben des schizophrenen Dichters Alexander März mit Ernst Jacobi in der Titelrolle). Zuerst schrieb Kipphardt das Drehbuch zum Film, danach kam der Roman "März" heraus und unter dem Titel "März - ein Künstlerleben" folgte ein Hörspiel.
E i n i g e K i n o- u n d F e r n s e h f i l m e d e s J a h r e s 1976
Im Lauf der Zeit Regie, Drehbuch: Wim Wenders "Zwei Männer on the road. Der eine ist verzweifelt und will sich umbringen, der andere ist sonderlich und repariert Kinoprojektoren. Ihr Weg führt sie entlang der deutsch-deutschen Grenze. Ein Männerfilm ohne den frauenfeindlichen Zynismus der amerikanischen Vorbilder." (schreibt Wolf Donner, Die Zeit, 5.3.76). FIPRESCI-Preis für Wim Wenders. Amazon schreibt zum Film: "Robert setzt seinen Käfer mit Vollgas in die Elbe. Eine Sandbank vereitelt allerdings den halbherzigen Selbstmordversuch. Bei Bruno, der in Kleinstadtkinos Projektoren repariert, findet Robert nicht nur trockene Kleidung, sondern durch dessen Freundschaft und einen Neubeginn. Auf ihrer Reise in Brunos altem Möbelwagen entlang der deutsch-deutschen Grenze reden sie über Sehnsüchte, Frauen, Einsamkeit und Jugenderinnerungen. Sie erkennen - im Lauf der Zeit - welche Möglichkeiten noch vor ihnen liegen." Darsteller: Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer, Rudolf Schündler.
Der Tod des Fischers Marc Leblanc Regie: Christian Rischert
Regie, Drehbuch: Erwin Keusch
Die Comedian Harmonists Doku von Eberhard Fechner Zweiteiliger Dokumentarfilm: Sie waren in den späten 20er- und frühen 30er-Jahren das berühmteste Gesangsensemble in Deutschland. Zu sechst wurden sie gefeiert. Nur drei blieben nach dem Berufsverbot für jüdische Musiker 1935 übrig. Aus Interviews mit den Überlebenden montiert Fechner ein dokumentarisches Lehrstück über Musik, Geld, Macht, Moral - und deutsche Geschichte.
Regie, Drehbuch: Helma Sanders
Regie, Drehbuch: Herbert Achternbusch
Regie, Drehbuch: Hark Bohm
Regie Drehbuch: Alexander Kluge Satirische Komödie über das zersetzende Wirken eines Werksschützers. FIPRESCI-Preis für Alexander Kluge.
Regie: Vojtech Jasny, nach dem Roman von Heinrich Böll Die 'Silberne Muschel' beim Festival in San Sebastian für Vojtech Jasny.
Schatten der Engel Regie: Daniel Schmid
Vera Romeyke ist nicht tragbar Regie: Max Willutzki
Einige D E F A-Filme des Jahres 1976
Die Leiden des jungen Werther - Regie: Egon Günther
Die unverbesserliche Barbara - Regie: Lothar Warnecke
Mama, ich lebe (1976/77) - Regie: Konrad Wolf
Nelken in Aspik - Regie: Günter Reisch Keine Kaderakte ist größer als die von Wolfgang Schmidt (Armin Mueller-Stahl). Zwar ist der Werbezeichner nicht der Beste in seinem Fach, dafür tritt er eloquent auf, nimmt an zahlreichen Weiterbildungen teil und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Kein Wunder also, dass er für einen höheren Posten gehandelt wird. Doch beim entscheidenden Gespräch drückt Schmidt die Zähne dermaßen aufeinander, dass ihm die Schneidezähne ausfallen. Um sich nicht zu blamieren, hält er fortan den Mund. Wer schweigt, kann keinen Unsinn reden – und so verliebt sich seine schöne Kollegin Cilly (Helga Sasse) in ihn und Schmidt steigt im Ansehen seiner Vorgesetzten. Er darf sogar auf eine große Werbemesse nach San Francisco fahren. (Quelle: www.dhm.de)
Chronik und weitere Filme der DEFA von 1976 >>> G e b u r t s t a g e 1976
16.01. Eva Habermann, deutsche Schauspielerin 11.02. Alexandra Neldel, deutsche Schauspielerin 04.03. August Diehl, deutscher Schauspieler 06.04. Jennipher Antoni, deutsche Schauspielerin (Tochter der Schauspielerin Carmen-Maja Antoni) 14.05. Benjamin Quabeck, deutscher Filmregisseur (z.B. Nichts bereuen mit Daniel Brühl) 01.06. Alexander Scheer, Schauspieler 15.07. Diane Kruger, Schauspielerin 24.07. Joseph Heynert, deutscher Schauspieler 09.08. Christoph Baumann, Regisseur, Produzent, Schauspieler
G e s t o r b e n 1976
Friedrich Hollaender, geboren am 18. Oktober 1896 Komponist
Friedrich Hollaender wurde in London als Sohn eines Kapellmeisters geboren. Um die Jahrhundertwende siedelte die Familie nach Berlin über. Er erhielt seine fachliche Ausbildung an der Musikakademie in Berlin und wurde Meisterschüler von Engelbert Humperdinck. In den Jahren 1919/20 begann Hollaender als musikalischer Begleiter an den Berliner Max Reinhardt-Bühnen. Nach dem Krieg traf Hollaender mit Gleichgesinnten wie Tucholsky, Klabund, Mehring, Spoliansky, Ringelnatz und der jungen Schauspielerin und Diseuse Blandine Ebinger zusammen, um ein Kabarett zu gründen. Die beiden heiraten. Ebinger galt als die kongenialste Interpretin seiner Lieder. Hollaender wurde zur Zeit der Weimarer Republik - neben Richard Heymann - der erfolgreichste Komponist der leichten Muse, der zahllose Couplets, Chansons und eingängige Schlager hervorbrachte wie 'Johnny, wenn du Geburtstag hast', 'Guck' doch nicht immer nach dem Tangospieler hin' und das berühmte 'Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt'. Hollaender schrieb auch den Song 'Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre', den er eigentlich für Marlene Dietrich geschrieben hatte (aber dieses Lied wurde von etlichen anderen gecovert, z.B. von Hildegard Knef oder sogar Udo Lindenberg). Mit dem "Tingel-Tangel" gründete Friedrich Hollaender sein eigenes Kabarett und wurde so im Berlin der 1920er- und frühen 1930er-Jahre eine echte Kulturgröße, was nicht zuletzt auch an seiner Vielseitigkeit lag: Er schrieb Revuen (z.B. für Rudolf Nelson), war zeitweise Zeitungsautor in der satirischen Zeitschrift "Das Stachelschwein". Er wirkte an verschiedenen Kabarett-Theatern, u.a. an Trude Hesterbergs "Wilde Bühne", komponierte, textete Lieder und begleitete seine Frau Blandine und andere Zeitgenossen am Klavier. Ein Höhepunkt seines Schaffens war sicherlich Der blaue Engel, dessen Melodien "Ich bin von Kopf bis Fuß..." und "Ich bin die fesche Lola" noch heute unvergessen sind.
1932 bekam er von UFA-Produktionschef Erich Pommer erstmals die Gelegenheit, eine eigene Filmregie zu führen. Der Film Ich und die Kaiserin war ein klassischer UFA-Stoff mit operettenhafter opulenter Ausstattung und mit Publikumslieblingen wie Lilian Harvey, Heinz Rühmann und Conrad Veidt. Leider floppte der Film, weil Hollaender möglicherweise seiner Aufgabe nicht gewachsen war. 1933 musste er wegen seiner jüdischen Abstammung Deutschland verlassen, daher zog er 1934 nach Hollywood. Dort eröffnete er zunächst die amerikanische Ausgabe seines Tingel-Tangel-Theaters. Hier schrieb er noch einen Song für Marlene Dietrich, der ihr wie auf den Leib geschrieben schien. In dem Streifen Der große Bluff (1939) von George Marshall sang die Saloonsängerin Frenchy (Dietrich) den Song "See What the Boys in the Backroom Will Have" und ließ alle Männerherzen höher schlagen. Auch nach dem Krieg blieb Friedrich Hollaender noch bis 1955 in den USA. In München, wo er sich danach niederließ, begann er wieder mit Kabarett. Für die satirisch angehauchte Fortsetzung von Kurt Hoffmanns Kassenschlager Das Wirtshaus im Spessart (Musik: Franz Grothe), Das Spukschloss im Spessart wurde Hollaender zum letzten Mal als Filmkomponist engagiert. Sein ultimativer Kontakt mit dem Kino fand 1961 statt. Dort gab der Musiker in Billy Wilders Ost-West-Slapstick-Groteske Eins, zwei, drei eine köstliche Performance als Berliner Kaschemmen-Dirigent, der mit viel Verve den alten Gassenhauer "Ausgerechnet Bananen" schmettert. Seine Memoiren, die 1965 herauskamen, hatten den Titel "Von Kopf bis Fuß". Filme, für die Hollaender die Musik schrieb sind u.a.: Prinz Kuckuck (1919), Kreuzzug des Weibes (1927), Der blaue Engel (1930, hier war Hollaender Darsteller, hatte die musikalische Leitung, schrieb die Musik und die Liedtexte), Pension Schöller (1930), Stürme der Leidenschaft (1931), es folgten etliche Filme in USA...
Am Mittwoch, 17. Juni 2009, wird um 12 Uhr an Friedrich Hollaenders ehemaligem Wohnhaus an der Cicerostraße 14 eine Berliner Gedenktafel enthüllt (Zugang Hof Cicerostraße 16). (Quelle: Tagesspiegel vom 16.6.2009)
Weitere Filme, bei denen Hollaender die Musik schrieb bzw. beteiligt war, sind bei IMDb und Filmportal gelistet. (Quelle: Informationen teilweise aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 28-30 - mit Erlaubnis des Autors und Wikipedia)
Paul May (Ostermayr), geboren am 8. Mai 1909 Deutscher Filmregisseur, Cutter, Drehbuchautor und Produzent Paul May war der Sohn des bayerischen Produzenten und Filmpioniers Peter Ostermayr. Er machte seine Ausbildung an der Staatslehranstalt für Lichtbildwesen und Versuchslaboratorien der UFA. Danach wandte sich Paul Ostermayr, der sich später Paul May nannte, der Praxis zu und arbeitete als Beleuchter, Kamera- und Regieassistent sowie als Cutter (zu Beginn des Tonfilms). In der Zeit des Nationalsozialismus hatte er bis zum Jahre 1938 Cutter- und Regie-Assistenz-Tätigkeiten. Seine erste Regiearbeit hatte er 1937 gemeinsam mit Hans Deppe in dem Film Das Schweigen im Walde. 1938 ermöglichte ihm sein Vater eine erste Inszenierung, den Heimatfilm Der Edelweißkönig, hier hatte Paul May auch die Schnittarbeit übernommen. Eine weitere Ganghofer-Adaption (Waldrausch) folgte 1939, genau so die Verwechslungskomödie Beates Flitterwoche und das Lustspiel Links der Isar - rechts der Spree. Mit dem Drama Violanta drehte May nach einer Novelle von Ernst Zahn 1941 seinen ersten künstlerisch bedeutsameren Film. Seine erste Regiearbeit in der Nachkriegszeit ist der Krimi Duell mit dem Tod (1949), das Drehbuch schrieb er zusammen mit G. W. Pabst. In dem Verwechslungsspiel König für eine Nacht übernimmt Graf Lerchenbach (Adolf Wohlbrück) kurzzeitig die Rolle des König Ludwig I. von Bayern.
In den Jahren 1954 und 1955 drehte Paul May die Geschichte des Soldaten Asch (Joachim Fuchsberger) nach Hans Hellmut Kirst in drei Filmen mit den Titeln 08/15 1. und 2. Teil und 08/15 in der Heimat. 1956 inszenierte Paul May das sozial engagierte Filmdrama Weil du arm bist, musst du früher sterben mit Bernhard Wicki in der Hauptrolle des Arztes Dr. Grüter. 1959 kam mit ...und ewig singen die Wälder ein wunderbarer Heimatfilm in die Kinos, der bereits zigmal im Fernsehen wiederholt wurde, eine dramatische Geschichte um die beiden Brüder des Tore und Dag Björndal und das gleichnamige Gut im Norwegen der Jahrhundertwende. Für die Fortsetzung mit dem Titel Das Erbe von Björndal übernahm Gustav Ucicky 1960 die Regie. Zwischen 1950 und 1963 hatte der Regisseur seine größten Erfolge zu verzeichnen. Ab Mitte der 1960er-Jahre etwa machte er sich als Fernsehregisseur einen Namen mit TV-Filmen wie den Mehrteilern Melissa (1965), Schlüssel, Die (Teil 1-3) (1965), Acht Stunden Zeit (1965), Die Truhe (1964), Die Schrott-Story (1971). Es folgten auch TV-Serien wie 1967 einige Folgen von Sherlock Holmes-Stories, die Miniserie Die Theatergarderobe mit Grethe Weiser in der Hauptrolle (1971), 7 Episoden der TV-Miniserie Königlich bayerisches Amtsgericht aus dem Jahr 1968 und 1972 und die Miniserie Im Auftrag von Madame, die von 1972 bis 1975 ausgestrahlt wurde. Paul May war in erster Ehe mit der Schauspielerin Annelies Reinhold, in zweiter Ehe mit der Drehbuchautorin Ille Gotthelft verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in München.
Filme von und mit Paul May sind bei IMDb und bei Filmportal (+ Foto und biografische Angaben) gelistet.
1. April 1976 Der Maler und Bildhauer Max Ernst, bedeutender Vertreter des Surrealismus, stirbt in Paris. Max Ernst wird am 2. April 1891 in Brühl bei Köln als Sohn des Taubstummenlehrers Philipp Ernst und dessen Frau Luise (geb. Knopp) geboren.
Hilde Hildebrand, geboren am 10. September 1897 Schauspielerin Hilde Hildebrand wurde in Hannover als Tochter eines Monteurs geboren. Zunächst spielte sie komödiantische Rollen in der Provinz Theater. Ab 1924 konnte sie bereits an größeren Bühnen in Berlin spielen, z.B. am Theater am Nollendorfplatz, Lustspielhaus oder am Renaissancetheater. Ihre wichtigste Theaterrolle war die "Nora" und die "Hedda Gabler". Hinzu kam in den 1920er-Jahren auch der Film, in dem sie Beginn tragende Nebenrollen spielte. Sie debütierte bereits zur Stummfilmzeit und spielte in Die Scheidungs-Ehe (1920), Es bleibt in der Familie (1922), Der Trödler von Amsterdam (1925) und Rasputins Liebesabenteuer (1928). Sie machte in den späten Zwanzigerjahren zunächst an den Berliner Bühnen Furore. In den Revuen trat sie in klassisch-ironischen Nummern auf. Ihr süffisanter Tonfall in ironischer Selbstdistanz wurde mit ihrem Partner Gustaf Gründgens in dem Duett "O Gott, wie sind wir vornehm" aus der Künneke-Operette "Liselott" auf Schellack festgehalten. Der Beginn des Tonfilms bietet Hildebrand mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Sie spielt u.a. Halbweltdamen (Moral und Liebe, 1933, Georg Jacoby) und intrigante Freundinnen (Amphitryon, 1935, Reinhold Schünzel). Die Schauspielerin bleibt unvergessen als alternde Hippodrom-Besitzerin Anita in Große Freiheit Nr. 7, (1944, Helmut Käutner). "Als Hilde Hildebrand ihr Lied sang 'Beim ersten Mal da tut's noch weh', kriegte ich eine Gänsehaut. So hinreißend fand ich das. Ich könnte sie noch heute dafür umarmen" (Gustav Knuth). In der Nachkriegszeit bleiben ihre Talente zumeist ungenutzt, nur in Die Fastnachtsbeichte (1961, Wilhelm Dieterle) hat sie noch einmal Gelegenheit zu glänzen. Ihren größten Bühnenerfolg feierte die Künstlerin, die auch als Diseuse gearbeitet hat, als "Die Irre von Chaillot". 1964 wurde ihr für "hervorragendes Wirken im deutschen Film" das Filmband in Gold verliehen. Gelegentlich arbeitete Hilde Hildebrand auch für das Fernsehen.
Hinweis zum Bild oben:
Hilde Hildebrand, fotografiert von
Alexander Binder
(1888 – 1929)
(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, S. 673-674 - mit Erlaubnis des Autors) Filme mit Hilde Hildebrand sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
Schauspielerin (einige Fotos der Künstlerin)
Hinweis zum Bild links:
Lichtbild/Szenenfoto mit Viktoria von Ballasko aus "Der Kaiser von
Kalifornien" (1936)
Die Tochter eines hohen Beamten und Offiziers wurde am 24.01.1909 in Wien geboren. Nach dem Gymnasium besuchte sie die Akademie für darstellende Künste in Wien. Ihre ersten Engagements führten sie nach Bern, Chemnitz und Breslau. Im Jahre 1936 sieht man sie in ihrem ersten Film: Der Kaiser von Kalifornien von und mit Luis Trenker. 1938 kommt sie zur UFA und spielt als Prinzessin Auguste von Sachsen-Weimar an der Seite von Willy Fritsch in Preußische Liebesgeschichte. Weitere UFA-Produktionen sind die 1939 gedrehten Streifen Die Geliebte (1939) und an der Seite von Paul Dahlke in Kennwort Machin. Weitere Filme mit Viktoria von Ballasko waren: 1936 Kinderarzt Dr. Engel, hier spielt sie neben Paul Hörbiger eine alleinerziehende Mutter, die sie in den Kinderarzt ihres Sohnes verliebt. 1940 sieht man sie als Hanna Petes in Joe Stöckels Herz geht vor Anker und Hans Schweikarts Das Mädchen von Fanö, 1941 ist sie in Hans Deppes Heimaterde zu sehen und 1943 in dem Drama Der Majoratsherr Willy Birgel. 1949 spielt sie mit in dem 2. DEFA-Film nach Gründung der DDR: Unser täglich Brot. Ihre letzte Rolle hatte sie 1956 in Georg Tresslers Jugenddrama Die Halbstarken. Mit dem letztgenannten Film beendete die Schauspielerin ihrer Filmkarriere; zwei andere junge "Wilde" traten ihre Karriere mit diesem Film an: Horst Buchholz und Karin Baal.
Die
Schauspielerin starb im Alter von 67 Jahren in Wien; ihre letzte
Ruhe fand sie auf dem evangelischen Friedhof des ehemaligen Dorfes und
Rittergutes Giesensdorf (Gemeinde Groß-Lichterfelde) nahe Berlin (heute
Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf). Filme mit Viktoria von Ballasko sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
Lucie Mannheim, geb. 30.04.1895
Schauspielerin Deutsche Bühnenschauspielerin mit sporadischen Einsätzen beim deutschen und britischen Film. Ihre Theaterlaufbahn begann Lucie Mannheim 1916 am Königsberger Schauspielhaus und war zwischen 1918 und 1933 an verschiedenen Berliner Bühnen aktiv. Frühe Filme unter Pabst, Murnau und Wilhelm Thiele. Lucie Mannheim lebte von 1933 bis 1949 in Großbritannien im Exil und arbeitete beim Deutschen Programm der BBC mit. Dort absolvierte sie ihren ersten erfolgreichen Auftritt in einer Aufführung von Bruno Franks "Nina", zwei Jahre später spielte sie in Franz Molnars "Das unbekannte Mädchen", wo sie den Schauspielerkollegen Marius Goring (1912-1998), Lucie Mannheims späterer (seit 1941) Ehemann, als ihren Partner haben wollte und auch bekam. Ende 1934 fiel die Schauspielerin dem Regisseur Alfred Hitchcock auf, weil sie im Moment einer zufälligen Begegnung einen großen Hut getragen hatte. Er verpflichtete sie daraufhin für die Rolle des mysteriösen Mordopfers in "Die 39 Stufen". Wikipedia schreibt: "Während des Krieges sprach sie oft im Rundfunk und appellierte an die Soldaten, den Krieg aufzugeben. Sie sang eine als „Anti-Hitler-Version“ bekannte Persiflage auf Lale Andersens Lili Marleen. Auch einen Propagandafilm The True Story of Lilli Marlene drehte sie im englischen Exil. Nach 1949 gab sie Gastspiele in Deutschland." 1953 kehrte sie nach Deutschland zurück und nahm ihre schauspielerische Arbeit wieder auf. Hier sind die 1958 gedrehten Streifen Gestehen Sie, Dr. Corda! und Der Eiserne Gustav sowie Der letzte Zeuge an der Seite von Martin Held und Hanns Lothar besonders erwähnenswert. Ab 1964 war sie lediglich noch in einigen Fernsehspielen zu sehen. Darunter waren die Fernsehproduktionen Gerechtigkeit in Worowogorsk (Regie: Dietrich Haugk, 1964), Der Trojanische Krieg findet nicht statt (Regie: Franz Josef Wild, 1964) und General Frédéric (1964). Ihre letzte Rolle hatte sie in dem Fernsehspiel Cher Antoine oder Die verfehlte Liebe (1970). Lucie Mannheim erhielt 1967 das Filmband in Gold für 'langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film'. Von Rolf Lehnhardt erschien 1973 die Biografie "Die Lucie-Mannheim-Story. Geschichte eines Schauspielerlebens". Filme mit Lucie Mannheim sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. Weitere Hinweise finden sich auf fembio.org.
2. August 1976 Fritz Lang, geboren am 5. Dezember 1890 Regisseur, Maler, Architekt Artikel der Deutschen Welle (Dezember 2015): Vor 125 Jahren geboren - Fritz Lang.
Legendärer österreichischer Filmregisseur, der zwischen 1919 und 1933 zusammen mit seiner Ehefrau Thea von Harbou Abenteuer, Dramen und fantastische Geschichten gedreht hat. Lang wird als Sohn des Architekten Anton Lang und dessen Frau Paula (geb. Schlesinger) in Wien geboren. Nach dem Besuch der Realschule beginnt Lang auf Wunsch des Vaters ein Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule in Wien. 1908 wechselt er zum Studium der Malerei an die Wiener Akademie der Graphischen Künste. In diesen Jahren lernte er alles über Optik und Raumgefühl, diese Kenntnisse waren von entscheidender Bedeutung bei einigen seiner Meisterwerke (Die Nibelungen, Metropolis). Ab 1910 unternimmt er größere Reisen, die ihn auch nach Afrika führen. 1913/14 setzt Lang seine Ausbildung in Paris bei dem Maler Maurice Denis (1870-1943) fort. Durch das französische Kino findet er intensiven Zugang zum neuen Medium Film. 1914 meldet er sich als Kriegsfreiwilliger. 1915 wurde er eingezogen und nutzt einen Lazarettaufenthalt, um Drehbücher zu schreiben. Bei einem Schauspiel im Rahmen der Truppenbetreuung arbeitet er zum ersten Mal als Regisseur. 1917 muss er nach seiner Genesung wieder an die Front zurück. Nach seiner zweiten Verwundung wird er für kriegsuntauglich erklärt.
Lang siedelt nach Berlin über, um als Dramaturg tätig zu werden. Dabei handelte es sich zunächst um Kriminalgeschichten rund um die Serien-Detektivfiguren Stuart Webbs und Joe Debbs. Im letzten Kriegsjahr sammelte Lang bereits Regie-Erfahrungen mit Inszenierungen von Bühnenaufführungen im Rahmen der Truppenbetreuung. Bereits 1919 hatte er sein Debüt als Filmregisseur, und zwar mit der von Erich Pommer produzierten Abenteuerserie Die Spinnen mit Lil Dagover und Carl de Vogt (weitere Teile 1920), hier hat Lang auch das Drehbuch verfasst. Ebenfalls 1919 folgten die beiden Dramen Halbblut und Der Herr der Liebe; weiterhin Harakiri, Totentanz (hier nur Drehbuch) und Kämpfende Herzen. Nach seinem letzten Drehbuch (1921 für Joe Mays großangelegten Abenteuerstoff Das indische Grabmal), das er zusammen mit seiner Frau, der Autorin Thea von Harbou verfasste, konzentrierte sich Fritz Lang ausschließlich auf die Inszenierung einiger handverlesener Werke, die zu den zentralen Produktionen der deutschen Filmgeschichte gezählt werden und zu denen Thea von Harbou die Drehbuchvorlagen schrieb. Sein erster großer Film war Der müde Tod (1921), einem in drei einzelne Episoden unterteilten, elegischen Werk über Liebe und Sterben: Die tragische Geschichte einer jungen Frau, die den Ehemann vom Tod zurückfordert. Im selben Jahr noch begann Lang mit den Dreharbeiten zu Dr. Mabuse, der Spieler, einem morbiden Unterweltsstoff aus dem Berliner Spielhöllenmilieu der Depressionsjahre mit Schiebern, Geldfälschern und lasziven Tänzerinnen. Ein Film, mit dem Lang seine internationale Reputation begründete. Mit dem Schauspieler und ersten Harbou-Ehemann Rudolf Klein-Rogge fand Lang einen idealen Mabuse-Interpreten, den finsteren Antihelden.
1922 Heirat mit Thea von Harbou. Im gleichen Jahr tauchte Lang in die Sagenwelt der germanischen Mythen und Monster ein und drehte den bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Meisterwerk Die Nibelungen. Das nationalistische, mythisch überhöhte Pathos des Films ließ den Zweiteiler seine Anhängerschaft vor allem bei der extremen politischen Rechten Deutschlands finden; Goebbels und Hitler versuchten, die Nibelungen und Langs Folgewerk Metropolis für ihre Sinne zu instrumentalisieren und bezeichneten beide Werke nach der Machtergreifung 1933 als richtungsweisend für das deutsche Filmschaffen. Metropolis war der teuerste deutsche Stummfilm und brach der UFA, die den Film produzierte, fast den finanziellen Hals. Im Film ging es um die Zukunft der Menschheit im Maschinenzeitalter, in der der einzelne zum Lohnsklaven in einer amorphen Menschenmasse reduziert wird. In diesem hoffnungslosen Ambiente zeigt Lang die kleine Liebesgeschichte zwischen dem Industriellensohn (Gustav Fröhlich) und einem sanftmütigen Mädchen (Brigitte Helm). Trotz der immensen Kosten, die die UFA schlucken musste, und der Film Jahrzehnte später uneingeschränkt als Filmklassiker erster Güte anerkannt wurde, floppte er an der Kinokasse. Nach zwei Filmen gegen Ende der 1920er-Jahre (Spione, Frau im Mond) konnte Fritz Lang nun endlich Tonfilme drehen.
Am 8. Januar 1931 begann er für die Nero-Film des progressiven Produzenten Seymour Nebenzahl mit den Dreharbeiten zu seinem größten Tonfilmtriumph, M (später kam der Zusatz Eine Stadt sucht einen Mörder hinzu). Erzählt wird die Geschichte eines unheimlichen Triebtäters Hans Beckert (Peter Lorre), der im Berlin der Weimarer Republik kleine Mädchen mit sich lockt und schließlich umbringt. Als die Polizei mit Razzien die Stadt überzieht, greift die Unterwelt unter der Leitung ihres Anführers, des Schränkers (Gustaf Gründgens in seiner subtilsten Filmrolle), zur Selbstjustiz, stellt dem Psychopathen und macht ihm den Prozess. Lang gelang mit diesem Großstadtkrimi eine durchweg spannende, atmosphärisch dichte Geschichte; sein Protagonist, Filmdebütant Lorre, brilliert mit der Psychostudie eines gedrungenen, gehetzten und vor Todesangst schwitzenden Psychopathen, der sich selbst als Opfer seiner Veranlagung begreift.
Im Winter 1932/33 inszenierte Lang einen weiteren Mabuse-Film. Auch Das Testament des Dr. Mabuse war ein spannendes Kriminaldrama mit psychologischen und parapsychischen Elementen. Zweifelhafte Nachkriegsinterpretationen, die das (im März 1933 von Goebbels auf den Index gesetzte) Werk als Vorausahnung der NS-Diktatur (Menschheitsverderber und Weltzerstörer Mabuse = Hitler) deuteten, widersprach Lang nicht. Im Jahr 1933 lassen sich die Eheleute Lang / Harbou scheiden, die schon seit längerer Zeit getrennt lebten. Von Goebbels bekommt Lang einen Posten als Reichs-Filmintendant angeboten. Lang entscheidet sich noch am selben Tag, nach Paris zu gehen, da ihm klar wird, dass er seine künstlerische Arbeit unter dem NS-Regime nicht uneingeschränkt fortsetzen kann. Er geht vorübergehend nach Paris, wo er im Winter 1933/34 für den Produzenten Erich Pommer eine Filmversion von Molnars Liliom - der zu seinen besten Filmen zählt - drehte, ging Lang 1934 in die USA.
Mit dem Drama um einen blindwütigen Rächer in Blinde Wut (Fury) mit Spencer Tracy in einer für ihn äußerst ungewöhnlichen Rolle, begann Lang Ende 1935 seine Hollywood-Karriere, wobei er bereits in diesem Jahr die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt. Doch bereits nach seinem nächsten Film Gehetzt (You Only Live Once) mit Henry Fonda drohte seine Karriere zu stagnieren. Er drehte zwar weiterhin gut besetzte und von renommierten Firmen produzierte Filme (Rache für Jesse James, 1940; Überfall auf Ogalalla, Original: Western Union, 1941; Menschenjagd, Original: Man Hunt, 1941; Gefährliche Begegnung, Original: The woman in the window, 1944 und weitere. Neben einigen Western und zwei recht konstruiert wirkenden Anti-Nazi-Propagandafilmen (Auch Henker sterben, Original: Hangman also die (1943) und Ministerium der Angst, Original: Ministry of fear, 1944) entstanden unter Langs Regie auch zwei düstere Melodramen mit Kriminalfilmelementen im film noir-Stil, Gefährliche Begegnung und Straße der Verheißung, beide mit Edward G. Robinson und Joan Bennett in den Hauptrollen, zwei seiner besten US-Arbeiten. 1952 dreht er mit Marlene Dietrich und Mel Ferrer den Western Engel der Gejagten. In Amerika dreht er insgesamt 22 Filme. 1958 kam Fritz Lang nach Deutschland zurück, um mit drei Filmen zu seinen Anfängen zurückzukehren. Zunächst nahm Lang das Angebot des Berliner Produzenten Artur Brauner (CCC-Filmkunst) an, den von Lang 37 Jahre zuvor verfassten Abenteuerstoff Das indische Grabmal (1958/59) erneut zu verfilmen. Das Resultat wurde von der Kritik enttäuscht oder mit Häme zur Kenntnis genommen. Auch Die 1000 Augen des Dr. Mabuse sollten 1960 wieder zum Leben erweckt werden, leider stießen sie ebenfalls auf Desinteresse.
Lang zog sich wieder nach Kalifornien zurück. Im Jahre 1963 holte ihn der französische 'Nouvelle Vague'-Regisseur Jean Luc Godard aus seinem Refugium nach Beverly Hills für die Rolle eines Filmregisseurs in Die Verachtung (Le mépris) vor die Kamera. Im selben Jahr gab Lang in einem Interview im Rahmen eines Dokumentarkurzfilms von Peter Fleischmann Rede und Antwort zu allen Belangen des Filmemachens und äußerte sich zu seiner langjährigen, herausragenden Karriere. Bundesfilmpreis 1963. Großes Bundesverdienstkreuz 1966. (Quelle: Einige Informationen aus dhm.de / lemo und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 573-576 - mit Erlaubnis des Autors)
Weitere Informationen über Fritz Lang sind zu finden bei wikipedia und filmportal. Fritz Lang ist in Los Angeles, Hollywood Hills, Forest Lawn, begraben, er wurde 85 Jahre alt. Wim Wenders schrieb im Spiegel einen bemerkenswerten Nachruf über Fritz Lang mit dem Titel "Der Tod ist keine Lösung".
30. November 1976 Fritz Rasp, geb. 1891 Schauspieler Sein Theaterdebüt hatte er 1909 mit Max Halbes Jugend und sein Filmdebüt 1916 bei Lubitsch im Schuhpalast Pinkus (1916) Später spielte er für Fritz Lang und Georg Wilhelm Pabst. Meist war er Darsteller verschlagener Bösewichter, leise, hintergründig, neurotisch. Fritz Rasp wurde am 13. Mai 1891 in Bayreuth geboren. Er besuchte die Münchner Theaterschule Otto König und ließ sich dort als Schauspieler ausbilden. Sein Bühnendebüt hatte er 1909 mit der Rolle des Amandus in dem Stück "Jugend". Von Max Reinhardt wurde Rasp an das Deutsche Theater geholt. Im Film hatte er seine erste Rolle 1916 in Schuhpalast Pinkus in der Regie von Ernst Lubitsch. 1916 - 1918 folgte der Kriegsdienst. Danach kehrte er wieder nach Berlin zurück, um erneut unter Reinhardt zu spielen. Im Film spielte der hochgewachsene, schlanke Fritz Rasp vorerst - wenn auch wichtige - Nebenrollen, z.B. in drei Filmen von Fritz Lang: Metropolis (1927), Spione (1927/28), Frau im Mond (1928/29). Weitere Filme: Das Haus der Lüge (1925, Regie: Lupu Pick, nach Ibsens Drama "Die Wildente"), Der Mensch am Wege (1923, nach Leo Tolstoi), Der sündige Hof (1933), und in Der Hund von Baskerville (1936) spielt er einen gewissen Mr. Stapleton.
1963
erhielt Fritz Rasp für sein langjähriges Wirken im deutschen Film ein
Filmband in Gold. Rasp war in zweiter Ehe mit seiner Frau Charlotte
(Charlotte Petermann) verheiratet und hinterließ vier Kinder;
seine 1935 geborene Tochter Renate Rasp-Budzinski hat sich als
Schriftstellerin einen Namen gemacht. In erster Ehe war der Schauspieler
mit einer Tochter des Dramaturgen Felix Hollaender (1867 – 1931)
verheiratet gewesen. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S. 411-412 - mit Erlaubnis des Autors)
Ilse Fürstenberg, geboren am 12. Dezember 1907 Deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin, eigentl. Name Ilse Irmgard Funcke Ilse Fürstenberg besuchte die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin von 1924 bis 1926. Ihr erstes Engagement bekam sie am Nationaltheater Mannheim; eine weitere Stationen war Konstanz. Danach war sie an verschiedenen Berliner Theatern tätig (Schiller-Theater, Lessing-Theater, Theater am Schiffbauerdamm, Die Komödie, Hebbel-Theater u.a.). Während der Machtübernahme der Nazis war die Schauspielerin in Basel engagiert. Ihre erste Filmrolle hatte sie 1930 als Haushälterin des Professor Rath (Emil Jannings) in Josef von Sternbergs Der blaue Engel. Wenn sie auch meistens kleinere Rollen hatte, so waren die Filme immer große Erfolge wie z.B. M (1931), Der Hauptmann von Köpenick (1931, und 1956), Münchhausen (1943), Ich werde dich auf Händen tragen (1943), Große Freiheit Nr. 7 (1944), Canaris (1954). Auf der Leinwand wie auf der Bühne waren Ilse Fürstenbergs Rollen bodenständiger Natur. Sie stellte bevorzugt handfeste Frauen aus dem Volke dar wie die Frau Hoprecht in der Bühnenfassung von Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick", die Frau Bock in "Krach im Hinterhaus", die Frieda in "Salto Mortale" usw. In den ersten Nachkriegsjahren fand sie im Gegensatz zur guten Beschäftigung vor dem Kriege kaum Angebote. Erst ab Anfang der 1950er-Jahre konnte sie wieder kleinere Nebenrollen spielen wie in Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes (1959, Regie: Werner Klingler) oder in Zwei unter Millionen (1961, Regie: Viktor Vicas). Sie hatte auch einige Rollen in diversen Fernsehspielen wie in Kubinke (1965, Regie: Robert A. Stemmle), Berliner Blockade (1968, Regie: Rudolf Jugert). Ilse Fürstenberg starb im Alter von 69 Jahren. Sie wurde auf dem Alten Teil des Münchner Waldfriedhofs beerdigt. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, S. 151-152 - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen. Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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