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Gustav
Knuth
(eigentlich
Gustav Adolf Karl Friedrich Knuth)
Darsteller
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Szenefoto
aus "Ein glücklicher Mensch" mit Ewald Balser
(li.) und Gustav Knuth, 1943, Regie: Paul Verhoeven
©Murnau-Stiftung
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Geboren
am 7. Juli 1901 in Braunschweig
Gestorben
am 1. Februar 1987 in
Küsnacht/Schweiz
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Gustav Knuth und Hilde Krahl in Shakespeares "Der
Widerspenstigen Zähmung".
Erste
Nachkriegsaufführung des Hamburger Staatsschauspiels im
Gewerkschaftshaus Besenbinderhof 1945.
Foto: GERMIN, 1945. Aufn.-Nr.: df_ger-pos_0005905.
Eigentümer:
SLUB / Deutsche Fotothek.
Erlaubnis zur Veröffentlichung erhalten am
19. Mai 2017.
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Gustav
Knuth wurde als Sohn eines Eisenbahners in Braunschweig geboren. Eine
Schlosserlehre brach er ab, weil seine ältere Schwester ihm
den Schauspielunterricht beim Braunschweiger Hofschauspieler
Casimir
Paris bezahlen konnte. Sein erstes
Engagement bekommt er 1918 im Stadttheater Hildesheim. Ab 1919 war Knuth
engagiert am Stadttheater Harburg, hier spielte er auch an Kur- und
Sommertheatern. Danach folgten Hamburg, Basel (1922-25),
ab 1925 Stadttheater Altona. Als sein Vertrag im Jahr 1933 nicht
verlängert wird, holte ihn Karl Wüstenhagen
an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, hier blieb er bis 1937. Nachdem
Gustav Knuth an der Berliner Volksbühne den Karl Moor in "Die Räuber" gab
(Eröffnungsvorstellung des Regisseurs
Eugen Klöpfer), wird er von
Gustaf
Gründgens an das Preußische Staatstheater nach Berlin geholt (Frage: Gibt es
eigentlich einen Schauspieler, den Herr Gründgens sich nicht "geholt" hat), hier arbeitete
er bis 1944. Knuth spielte
den Großinquisitor in Schillers "Don Carlos", den Benedict in
Shakespeares "Viel Lärm um nichts" und den Jago in
"Othello", natürlich auch den Karl Moor in "Die
Räuber", man sah ihn in der Titelrolle in Büchners "Dantons
Tod" in der Regie von Gründgens. In der Uraufführung von Zuckmayers
"Des Teufels General" spielte Knuth ebenfalls die Titelrolle,
Regie hatte
Heinz Hilpert. Alle Rollen, die
das klassische Theater hergibt, werden von Gustav Knuth übernommen.
Unter
Helmut
Käutner ist er der "Liliom" in Molnars gleichnamigem
Stück. Weiter spielt er mit in "Der fröhliche Weinberg" von Carl Zuckmayer, in Schillers "Wallenstein" ist er der Wrangel und der
Hassenreuter in Gerhart Hauptmanns "Ratten". Bei Kriegsende ist
er wieder am Deutschen Schauspielhaus Hamburg zu sehen und gibt des
Petruccio in "Der Widerspenstigen Zähmung" in der Regie von Helmut Käutner
(<<< Foto links). 1946 engagiert ihn das Schauspielhaus Zürich; hier bleibt er
- nur von einigen Gastspielen in der Bundesrepublik und Österreich
unterbrochen - bis in die 1980er-Jahre.
Nach
1945 nahm Gustav Knuth die schweizerische Staatsbürgerschaft an.
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Gustav
Knuth als Feinkostfirmenbesitzer Heinrich König in dem 8teiligen
Fernsehfilm Großer Mann, was nun in der Regie von Eugen
York, 1967
Foto
mit freundlicher Genehmigung von
SWR
Media Services
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Hans Steinhoff sah Knuth 1935 in einer Inszenierung von Jürgen Fehling
und holte ihn 1936 zum Film. Im Jahr seiner Ernennung zum Staatsschauspieler
gab Gustav Knuth sein Filmdebüt als Dorfschmied in
Der Ammenkönig.
Einige weitere Filme waren
Käutners
Große Freiheit Nr. 7
(1944) mit
Hans Söhnker und
Hans Albers und
Unter
den Brücken mit
Hannelore Schroth und
Carl
Raddatz. In den Jahren 1955-1957 spielte Gustav Knuth der Filmvater
von
Sissy
an der Seite von
Romy
Schneider und
Magda
Schneider.
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Gustav
Knuth in Die Venus vom Tivoli
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Man
sah den Mimen ihn bis 1982 in reichlich 150 Film- und Fernsehrollen, zumeist in
komödiantischen Rollen, in denen er Direktoren, Fabrikanten, Unternehmer gab,
aber man auch in den 1940er-Jahren in Dramen, Kriminalfilmen und
Abenteuerfilmen wie
Pedro
soll hängen (1941, Regie:
Veit Harlan)
oder
Schatten
über St. Pauli (1938, Regie: Fritz
Kirchhoff).
Hinweis zum Foto links:
Gustav Knuth
als Hermann Schninkat in dem Film "Die
Venus vom Tivoli" (1953),
Quelle/Link:
cyranos.ch
bzw. Archiv "Praesens-Film AG", Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter
Gassmann (Praesens-Film
AG, Zürich); © Praesens-Film AG.
Entnommen aus der Webseite
www.steffi-line.de.
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Der
Schauspieler Gustav Knuth im Theaterstück
Liliom des
ungarischen Dramatikers Ferenc Molnar. Hamburg-St. Georg. Theater
am Besenbinderhof im Gewerkschaftshaus.
Foto: GERMIN, 1946
Aufn.-Nr.:
df_ger-pos_0005891.
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek. Erlaubnis zur
Veröffentlichung am 19.05.2017 erhalten. |
In den 1960er-Jahren lernte ihn die ganze Nation in der
sympathischen Rolle des Tierarztes Dr. Karl Hofer in der Serie
Alle
meine Tiere oder als Chef der Artistentruppe namens Carlo Doria in
Salto
Mortale kennen; beide Serien sind von
Heinz
Oskar Wuttig. Im Jahr 1964 inszenierte
Fritz
Umgelter das Stück Die Physiker für das Fernsehen, bei dem
der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt das Drehbuch schrieb. Für Gustav Knuth war
die Rolle des Wissenschaftlers Beutler (Isaac Newton) vorgesehen. Therese
Giehse spielte die Ärztin Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd. 1967
war Gustav Knuth das Familienoberhaupt der Familie König in der 8teiligen
Fernsehserie Großer Mann, was nun,
wobei zur Familie u.a. noch Camilla Spira als
Ehefrau, Ralph Persson und Folker
Bohnet als Söhne und Barbara Stanek
als Tochter mitwirkten. 1971
war er in der beliebten Serie Drüben bei
Lehmanns zu sehen und
Wolfgang
Staudte dreht mit ihm 1979 die mehrteilige TV-Serie
Der
eiserne Gustav. Eigentlich gab es für den Mimen Gustav Knuth
immer positive Rollen, nur einmal setzte in Regisseur Walter Reisch ein
als Waffenschieber in Die Mücke, eine unangenehme Rolle. Er ist
der Fuhrunternehmer Karl John in Siodmaks Film Die Ratten nach
Gerhart Hauptmann.
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Tilly
Lauenstein und Gustav Knuth in der
beliebten
TV-Serie Alle meine Tiere
Foto
mit freundlicher Genehmigung von
SWR
Media Services
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Gustav
Knuth moderierte 1975 6 Folgen einer
Prominentenrunde mit dem Titel Künstlerstammtisch.
Und sein zuletzt
gedrehter Film war der Episodenfilm von Eugen York
So oder so ist das
Leben.
Von
1930 bis 1940 war Gustav Knuth mit der Schauspielerin Gustl Busch
verheiratet. Sohn Klaus (verstorben im April
2012) wurde 1935 geboren und wird ebenfalls
Schauspieler. 1940 heiratete er die Schauspielerin Elisabeth Lennartz, mit
der er bis zu seinem Tod in Küsnacht in der Schweiz zusammenlebt. Er
stirbt nach einem Schlaganfall in einer Klinik in Neu-Münster bei
Zürich.
1980
drehten die Regisseure
Konrad
Sabrautzky,
Wolfgang
Becker,
Heinz
Schirk und
Wolfgang
Liebeneiner eine Dokumentation mit dem Titel
Ein
Mime wird 80. Der Film wurde im Juli 1981 im ZDF gezeigt.
Auszeichnungen:
1935
Ernennung zum Staatsschauspieler
1962
bekommt Gustav Knuth den Ernst Lubitsch-Preis
1967,
1968 und 1980 wird ihm das Goldene Bambi verliehen
1974 das Filmband in
Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
1975
Goldene Kamera der Zeitschrift HörZu
Literatur:
Gustav
Knuth: "Mit einem Lächeln im Knopfloch". Aufgezeichnet von
Gudrun Gloth. Hamburg: Glöss 1974, 300 Seiten
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