Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1981

...und ein wenig Zeitgeschichte

Rückblick - 1981 - Tagesschau

    

 

 

    

In der Bundesrepublik werden 76 Spielfilme und in der DDR 17 DEFA-Spielfilme gedreht.

    

Z Januar

Wegen der Anschuldigungen gegen die BILD-Zeitung in seinem Buch Der Aufmacher - Der Mann, der bei BILD Hans Esser war, entscheidet der Bundesgerichtshof zugunsten von Günter Wallraff.

 

2. Januar

Ein gemeinsames Vormittagsprogramm von ARD und ZDF wird montags bis freitags von 10.00 bis 13.15 Uhr gesendet. 

 

18. Januar

ZDF-Ausstrahlungsbeginn der Fernsehspielreihe Tod eines Schülers von Robert Stromberger, Regie: Claus-Peter Witt.

   

16. Januar - Bayerischer Filmpreis

Ministerpräsident Strauß vergibt in München die Auszeichnungen des Freistaates Bayern an den Produzenten Bengt von zur Mühlen (Der gelbe Stern*), Regie: Dieter Hildebrandt), die Schauspielerin Birgit Doll (Charlotte**), den Drehbuchautoren Franz Weisz und den Nachwuchsregisseur Peter F. Bringmann (Theo gegen den Rest der Welt).

 

* Dieser Film unternimmt es, mit teilweise unveröffentlichtem Archivmaterial ein authentisches Bild jener Vorgänge zu zeichnen, deren letzte Station die Vernichtungslager waren. Warum konnte sich die antisemitische Organisation Hitlers so rasch mit den Vorurteilen vieler Millionen Deutscher zu einem derartigen Verfolgungswahn verbinden? Der Film fragt vor allem auch nach den Anfängen, denen nicht gewehrt wurde. Der Film berichtet von den couragierten Versuchen der deutschen Juden, sich gegen den nationalsozialistischen Terror zusammenzuscharen und ein neues religiöses Sebstbewusstsein zu finden. Er zeigt die Zerstörungswut der Nazis in der Kristallnacht des November 1938, und er dokumentiert die Fluchtwege, Rettungsversuche und Überlebenskünste in den Wochen und Monaten danach. (Quelle: www.libri.de)

 

** Der Film basiert auf der Lebensgeschichte der Charlotte Salomon

 

 

 

 

Bill Haley, 1974

 

Das Foto gilt als gemeinfrei

 

  

Z 9. Februar

Der US-Rock'n'Roll-Star Bill Haley stirbt im Alter von nur 53 Jahren in Harlington/Texas.

 

Hinweis zum Foto links:

Diese Datei wird unter der Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“ zur Verfügung gestellt.

    

 

11. Februar

Aus aktuellem Anlass veranstaltet das ZDF ein Open-end-Hearing zu dem Thema »Eine neue Jugendrevolte?«, in dem Politiker und Experten mit jugendlichen Hausbesetzern live diskutieren. Dabei kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen.

 

 

 

 

 

 

13. bis 14. Februar - Berlinale

Einziger ausgesuchter Film des Wettbewerbs: Der Neger Erwin von Herbert Achternbusch. Der 'Goldene Bär' ging an einen spanischen Film. Auch im Forum ist der deutsche Film nur am Rande vertreten. 

  

 

Z 13. Februar

An acht aufeinander folgenden Tages gastiert die britische Rock-Gruppe "Pink Floyd" in der Dortmunder Westfalenhalle, um ihre Bühnenshow "The Wall" aufzuführen. Die Show ist an allen Tagen restlos ausverkauft.

  

 

Frank Elstner - Foto: Thomas Richter - Link führt zu wikipedia

Allseits beliebt: Frank Elstner

 

©Thomas Richter

User: THOMAS

14. Februar

Start der ZDF-live-Unterhaltungsreihe Wetten, dass ...? mit Frank Elstner bis 1987, danach von 1987-1992 und von 1994 bis 2011 Übernahme durch Thomas Gottschalk.

  

 

Z 28. Februar

In der Wilstermarsch nordwestlich von Hamburg findet mit etwa 100.000 Teilnehmern die bislang größte Demonstration von Kernkraftwerkgegnern in der Bundesrepublik Deutschland gegen den Bau des Kernkraftwerkes Brokdorf statt. (Quelle: www.hdg.de

  

 

Z 6. März

Marianne Bachmeier, Mutter einer siebenjährigen Tochter, erschießt mit sechs Schüssen während des Prozesses den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter, den Angeklagten Klaus Grabowski im Gerichtssaal, das für den Angeklagten tödlich endet. Marianne Bachmeier stirbt 1996 im Alter von nur 46 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie liegt neben ihrer Tochter auf dem Burgtorfriedhof in Lübeck begraben.

Hark Bohm hat 1984 aus dieser traurigen Geschichte einen Film gemacht mit dem Titel Der Fall Bachmeier - keine Zeit für Tränen

  

 

13. + 15. März

Ausstrahlung im Fernsehen der DDR des zweiteiligen TV-Films Kippenberg. Regie führt Christian Steinke. Die literarische Vorlage für diesen Fernsehfilm war der gleichnamige, 1979 erschienene Roman des Schriftstellers Dieter Noll (1927-2008). Als dessen Hauptwerk gilt der Roman "Die Abenteuer des Werner Holt", der von der DEFA verfilmt wurde und im Februar 1965 in die Kinos kam.
Hauptfigur in dieser TV-Produktion war Joachim Kippenberg (
Peter Aust), 36 Jahre alt, ein Arzt und Chemiker. Sein Leben bis dato bescherte dem Mann viele Erfolge auf verschiedenen Gebieten. Doch nun sieht er sich vor schwerwiegende Entscheidungen gestellt, die sein bisheriges Leben in Frage stellen. An diesem Punkt macht er die Bekanntschaft der 19jährigen Eva (Marijam Agischewa). Deren Vorstellungen vom Leben rütteln Kippenberg auf, und er sieht sich veranlasst, auch die Beziehung zu seiner Frau Charlotte (Renate Blume) zu überdenken. Und wird es Kippenberg gelingen, über sich selbst hinaus zuwachsen, was sein berufliches Umfeld anbetrifft und wo es zu Auseinandersetzungen mit Professor Lankwitz (Herwart Grosse), Dr. Kortner (Dietrich Körner) und anderen Kollegen kommt? Letztlich geht es um die Verantwortung des Wissenschaftlers in einem sozialistischen Staat, das heißt, dem Fortschritt zu dienen, Problemen nicht auszuweichen und sich seiner Eigenverantwortung voll bewusst zu sein. (Quelle: www.fernsehenderddr.de

   

 

15. März

Karl Fruchtmann zeigt in der ARD seinen dokumentarischen Spielfilm Zeugen, in dem Überlebende des Holocaust zu Wort kommen. Dokumentiert mit Erinnerungen von Überlebenden an Auschwitz den "ganzen Kompass des menschlichen Verhaltens während der Ausrottung"; einem der Zeugen, dem Bäcker Jakov Zilberberg, ist ein eigener Film gewidmet mit dem Titel Ein einfacher Mensch.  

  

 

14. April 

Das ZDF beginnt mit der Live-Diskussion "5 nach zehn".

 

 

24. Mai

Die ARD zeigt den Fernsehfilm Messer im Kopf, mit Bruno Ganz in der Hauptrolle, von Peter Schneider (Buch) und Reinhard Hauff (Regie). Im Mittelpunkt steht die Kritik an der Terrorismusbekämpfung in der Bundesrepublik.

  

 

17. Juni

ARD-Ausstrahlung von Kalte Heimat (Buch: Peter Steinbach, Regie: Werner Schaefer).

Film über die fiktive Familie Zeitler, die 1954 als "Ostzonenflüchtlinge", ehemals Bauern aus Sachsen, nach Köln kommen und sich dort durchschlagen müssen.

Darsteller: Nikolaus Cohnen, Klaus Diering, Barbara Adolph, Margit Carstensen, Dietlinde Turban u.a.

(Quelle: Brochüre "ARD Fernsehspiel" - April-Juni 1981, S. 184-191, herausg. von der Pressestelle des WDR)

  

 

Z 17. Juni

Der Anführer der "Wehrsportgruppe Hoffmann", Karl-Heinz Hoffmann (geb. 1937), wird auf dem Flughafen in Frankfurt am Main festgenommen.

 

 

26. Juni - Deutscher Filmpreis

Bundesinnenminister Gerhard Baum vergibt Filmbänder in Silber an: Jede Menge Kohle, Looping, Der Mond ist nur a nackerte Kugel, Nick's Film - Lightning Over Water, Das höchste Gut einer Frau ist ihr Schweigen, Generalprobe und Septemberweizen.

   

 

28. Juni

Der erste "Tatort" der TV-Serie mit Hauptkommissar Horst Schimanski (Götz George) läuft über bundesdeutsche Bildschirme. Hajo Gies führt Regie beim Tatort - Duisburg-Ruhrort. An der Seite von Götz George sieht man Eberhard Feik als seinen Kollegen Thanner.

  

 

Z 29. Juni

Prinz Charles, britischer Thronfolger, und Lady Diana Spencer (1961-1997) heiraten in der Londoner St. Pauls-Kathedrale.

   

 

30. Juni

In der ARD läuft die US-Serie Dallas an.

 

 

12. August

Die ARD zeigt den Fernsehfilm Die Grenze (NDR) von Theodor Schübel in der Regie von Jürgen Klauß.

  

 

11. September

Mit einem »Vorspiel« beginnt die mit dem üblichen Krimi-Schema brechende ZDF-Krimiserie Ein Fall für zwei mit Günter Strack als Rechtsanwalt Dr. Rentz und Claus Theo Gärtner als Privatdetektiv Josef Matula.

     

 

11. September - Goldener Löwe

Bei den Filmfestspielen in Venedig wird Margarethe von Trotta für ihren Film Die bleierne Zeit mit dem Großen Preis ausgezeichnet. Die Auszeichnung für die beste Darstellung einer weiblichen Hauptrolle in Die bleierne Zeit teilen sich Barbara Sukowa und Jutta Lampe (*13.12.1937 in Flensburg - †3.12.2020 in Berlin): Nach dem Vorbild der Ensslin-Schwestern werden die völlig unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern beschrieben: Während die eine Frau bei einer Frauenzeitschrift arbeitet, versucht die andere, ihre Ziele radikal im politischen Untergrund zu verwirklichen.

  

 

13. September

TV-Inszenierung von Brechts "Furcht und Elend des Dritten Reiches" im DDR-Fernsehen. Hauptrolle für Brechts Tochter Hanne Hiob.

  

 

17. September

Nach langjährigen Vorbereitungen stellt Wolfgang Petersen Film und Serie Das Boot nach dem Bestseller von Lothar Günther Buchheim fertig. Produzent des bis zu diesem Zeitpunkt teuersten deutschen Films (30 Millionen DM) ist Günter Rohrbach. Für die aufwändigen Spezialeffekte sind Karl Baumgartner, Theo Nischwitz und Jörg-Michael Kunsdorff verantwortlich; Rolf Zehetbauer und Götz Weidner für die Bauten. An der Kamera steht Jost Vacano. Der Film hat in München seine Welturaufführung. 

    

 

4. Oktober 

Peter Lustig moderiert die 13teilige Sendereihe Löwenzahn im Kinderprogramm des ZDF.

   

 

12. November

Das ZDF sendet Alexander Kluges Film Die Patriotin.

  

 

22. November

Das ZDF läßt die Serie Das Traumschiff vom Stapel.

   

 

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

  • Mit Elisabeth Stepanek, Sigfrit Steiner und Peter Turrini dreht Jörg Graser den Film Der Mond ist nur a nackerte Kugel.

  • Es entsteht als Fünfteiler Die Knapp-Familie (Regie: Stephan Meyer). 

  • Die erste Folge der Serie Büro Büro wird gedreht --- "...aus gegebenem Anlass" habe ich diese Serie geliebt.

  • Die ersten CD-Player (noch werden sie "digital arbeitende Plattenspieler" genannt) und die dazugehörenden Compact Discs kommen auf den Markt.

  • Z In den USA häufen sich die Fälle der Immunschwäche-Krankheit AIDS.

  

  

M U S I K A L I S C H E S  1981

  • Wir mussten uns zum Teil mit Musik beschallen lassen, die man nur ertragen konnte, wenn man in Party-Laune war und schon einen "kleinen Schlück" getrunken hatte. So war die "Polonäse Blankenese" am Start und Gottfried Wendehals alias Werner Böhm hoppelte mit einem Gummihahn in der Aktentasche über die Bühne oder es kam der alberne holländische Ententanz aus dem Lautsprecher. Frank Zander war als Fred Sonnenschein mehr oder weniger erfolgreich mit dem Song "Ja, wenn wir alle Englein wären". Zu guter Letzt stand bei Klaus & Klaus auch noch "Ein Pferd auf'm Flur". Du liebe Güte...

  • Der Musik-Sender "MTV" geht auf Sendung und das erste gespielte Video ist das vielsagende Video Killed the Radio Star der Gruppe The Buggles.

  • Die Band Metallica, die es im Jahr 2022 immer noch gibt, gründet sich in Kalifornien. Bis heute wurden von der Band sage und schreibe 100 Millionen Tonträger verkauft.

  • Der 26. Eurovision Song Contest fand am 4. April 1981 im Simmonscourt-Pavillon in der Royal Dublin Society in der irischen Hauptstadt Dublin statt, weil sich im Vorjahr der für Irland gestartete Johnny Logan mit "What’s Another Year?" durchsetzen konnte. Nach einer spannenden Wertungsprozedur setzte sich der britische Beitrag "Making Your Mind Up" der Gruppe Bucks Fizz durch (auch nix Besonderes).

  • Äußerst erfolgreich in den 1980er-Jahren war der Songschreiber, Komponist und Arrangeur Frank Duval. Mit seinem Song "Angel of mine" hatte er 1981 einen Riesenhit, der durch die Derrick-Folge "Dem Mörder eine Kerze" bekannt wurde. "Angel of mine" war 5 Wochen lang auf den obersten Plätzen in den Charts. 

  • ABBA stand mit Super Trouper auf Platz Nr. 1.

  • Ein Ausnahmesong für mich war der Song Fade to grey von der New Wave Band Visage aus England, der sich zu einem Welthit mauserte.

  • Die "Neue deutsche Welle" hatte Anfang der 1980er-Jahre ihren kommerziellen Höhepunkt und brachte Künstler/Bands wie Hubert K. (Sternenhimmel), Joachim Witt (Goldener Reiter, Herbergsvater), Neue Heimat (mit Sänger Wolf Maahn, später Purple Schulz - Ich bau' dir ein Schloss), Peter Schilling (Major Tom), Spliff (Carbonara), Extrabreit (Flieger, grüß mir die Sonne und Polizisten) und viele viele mehr.

   

  

A k t u e l l e   H i t s  1981

 

Kids in America - Kim Wilde

Santa Maria - Roland Kaiser

Über sieben Brücken musst du geh'n - Peter Maffay

Tainted Love - Soft Cell

Hands up - Ottawa

Fade to grey - Visage

Der Teufel und der junge Mann - Paola

Ein bisschen Frieden - Nicole

Angel of mine - Frank Duval

Bette Davis Eyes - Kim Carnes

 

  

  

B A M B I - S i e g e r  1981 (eine Auswahl)

 

- Linda Gray (Sue Ellen aus der Serie "Dallas")

- Otto Waalkes

- Jungschauspieler Patrick Bach (TV-Serie "Silas")

- Stefan Heym

- Wolfgang Rademann (TV-Produzent "Traumschiff")

- Joachim Fuchsberger ("Auf los geht's los")

- Antje Schaeffer-Kühnemann 

- Eliska Balzerowa ("Das Krankenhaus am Rande der Stadt")

 

     

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1981

 

Werner Baecker Autor und Moderator "New York, New York"
Leonard Bernstein Interpretation der neun Beethoven-Symphonien
Grit Boettcher u. Harald Juhnke für ihre Rollen in "Ein verrücktes Paar"
Hansjörg Felmy 2. Platz als beliebtester Krimiheld
Peter Gatter ARD Korrespondent im Warschau
Elke Heidenreich Autorin und Moderation bei "Spielraum"
Gertraud Jesserer für ihre Hauptrolle in Glaube, Liebe, Hoffnung
Dieter Meichsner für Produktion Das wiedergefundene Paradies und Marathon in New York
Erik Ode 3. Platz als beliebtester Krimiheld
Horst Tappert 1. Platz als beliebtester Krimiheld
Fritz Wepper für seine 157 Einsätze als Assistent in der TV-Serie "Derrick"
Kottan ermittelt als Beste Krimiserie (HörZu Österreich)
Michael Schanze für die Kindersendung "1, 2 oder 3"
Herbert Reinecker als Krimi- und Special-Autor

  

  

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1981

 

Kategorie männliche Filmstars: Gold Roger Moore, Silber Matt Dillon, Bronze Christopher Atkins

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Farrah Fawcett, Silber Kristy McNichol, Bronze Brooke Shields

Kategorie Beat-Gruppen: Gold Adam & The Ants, Silber The Teens, Bronze ABBA

Kategorie Sänger: Gold Shakin' Stevens, Silber Roland Kaiser, Bronze Marius Müller-Westernhagen

Kategorie Sängerinnen: Gold Kim Wilde, Silber Olivia Newton-John, Bronze Helen Schneider

Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Victoria Principal, Silber Désirée Nosbusch, Bronze Charlene Tilton

Kategorie TV-Stars männlich: Gold Patrick Duffy, Silber Robert Ulrich, Bronze Sascha Hehn

Kategorie Sportler: Gold Karlheinz Rummenigge, Silber Pierre Littbarski, Bronze Hansi Müller

Kategorie Sportlerinnen: Gold Denise Biellmann, Silber Tina Riegel, Bronze Christa Kinshofer

        

 

L I T E R A T U R

  

"Der Neue Deutsche Film 1960 - 1980", Robert Fischer/Joe Hembus, München: Wilhelm Goldmann, 290 Seiten (mit einem Vorwort von Douglas Sirk).

  

"Ein Unglücksfall" - Roman von Wolfdietrich Schnurre

"Die Stunde der falschen Triumphe" - Roman von Hans Werner Richter

  

  

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1981

   

Mephisto

Regie: István Szabó

Die Geschichte eines begabten, aber charakterschwachen Schauspielers und seiner Karriere im Dritten Reich ist im Roman (und in der Verfilmung) dem Lebensweg Gustaf Gründgens nachempfunden. Szabó geht es um psychologische Differenzierung, aber auch ums Grundsätzliche in der  Beziehung zwischen Kunst und Politik, Moral und Macht. 1981 mit dem OSCAR als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Eine ungarisch-österreichisch-deutsche Koproduktion.

  

Lola

Regie: Rainer Werner Fassbinder

  

Die bleierne Zeit

Regie, Drehbuch: Margarethe von Trotta

       

Das Boot

Regie, Drehbuch: Wolfgang Petersen

  

Das letzte Loch

Regie, Drehbuch: Herbert Achternbusch

  

Lili Marleen

Regie, Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder, Manfred Purzer

  

Malou

Regie, Drehbuch: Jeanine Meerapfel

Eine junge Frau recherchiert das Leben ihrer verstorbenen Mutter.

Darsteller: Ingrid Caven, Grischa Huber, Helmut Griem, Ivan Desny, Marie Colbin. Musik: Peer Raben

   

Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Regie: Ulrich Edel

   

Engel aus Eisen

Regie, Drehbuch: Thomas Brasch

Geschichte einer Jugendbande in der Berliner Blockadezeit.

Darsteller: u.a. Hilmar Thate, Ullrich Wesselmann, Katharina Thalbach, Karin Baal, Ilse Pagé, Klaus Pohl.

   

Desperado City

Regie, Drehbuch: Vadim Glowna

  

Die Fälschung

Regie, Drehbuch: Volker Schlöndorff

  

  

 

Einige D E F A-Filme des Jahres 1981

   

Der Spiegel des großen Magus (Märchenfilm) - Regie: Dieter Scharfenberg 

  

Pugowitza - Regie: Jürgen Brauer

  

Bürgschaft für ein Jahr - Regie: Herrmann Zschoche (Silberner Bär für Katrin Saß)

...der auch einen meiner Lieblingsfilme inszeniert hat: Hälfte des Lebens mit Ulrich Mühe und Jenny Gröllmann -

Bürgschaft für ein Jahr ist die Lebensgeschichte einer geschiedenen, gefährdeten Frau, die um das Sorgerecht für ihre drei Kinder und um gesellschaftliche Integration kämpft. Zwei Bürger werden ihre Begleiter. Mit kritischer Anteilnahme am individuellen Fall erzählt. Defa-Film.

Darsteller: u.a. Katrin Saß (hervorragend!) und Jaecki Schwarz

  

Asta, mein Engelchen - Regie: Roland Oehme

  

  

 

G e b u r t s t a g e  1981

 

11.03.  Matthias Schweighöfer, deutscher Schauspieler, Produzent und Regisseur

15.03.  Judith Hoersch, deutsche Schauspielerin

17.05.  Cosma Shiva Hagen, deutsche Schauspielerin

12.06.  Nora Tschirner, deutsche Moderatorin und Schauspielerin

22.07.  Fritzi und Floriane Eichhorn, deutsche Schauspielerinnen (Zwillinge)

25.08.  Sina Maria Gerhardt, deutsche Schauspielerin

04.10.  Birthe Wolter, deutsche Schauspielerin

18.10.  Sophie Wepper, deutsche Schauspielerin

10.11.  Alexander Eisenfeld, deutscher Schauspieler      

  

  

 

G e s t o r b e n  1981

 

  

Paul Hörbiger als Portier im Grand Hotel Eden in "Kitty und die Weltkonferenz", 1939, Regie: Helmut Käutner - Foto: Murnau-Stiftung

Paul Hörbiger als Portier im Grand Hotel Eden in "Kitty und die Weltkonferenz", 1939, Regie: Helmut Käutner

 

©Murnau-Stiftung

  

5. März - Paul Hörbiger, geboren am 29. April 1894 in Budapest/Ungarn

Österreichischer Schauspieler

Der Sohn des Ingenieurs Hanns Hörbiger und seiner Ehefrau Leopoldine wurde am 29. April 1894, zwei Jahre vor seinem Bruder Atilla, geboren. Die Familie zog Anfang des 20. Jahrhunderts nach Wien. Paul absolvierte sein Abitur am Stiftsgymnasium, wo sich ein Studium der Medizin und Chemie anschloss. Danach diente er freiwillig im Ersten Weltkrieg in einem Gebirgsartillerie-Regiment, wurde mehrfach ausgezeichnet und zum Oberleutnant befördert.

Nach dem Besuch der Schauspielschule in Wien begann er im Alter von 25 Jahren beim Stadttheater Reichenberg / Böhmen. Von 1920 bis 1926 spielte er im Deutschen Theater in Prag. Er bekam 1926 ein Engagement von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin und spielte dort bis 1940. Außerdem arbeitete er auch ab 1929 an anderen Bühnen, z.B. an den Baranowsky-Bühnen und am Kabarett der Komiker. In den 1930er Jahren wurde Paul Hörbiger mit Tonfilmen zu einem der populärsten deutschsprachigen Schauspieler. In

 seinen Rollen verkörperte er den Typus eines herzensgütigen Menschen mit viel Lebenslust, in Hans Moser fand Hörbiger einen ebenbürtigen Partner. Von 1940 bis 1943 war Paul Hörbiger im Ensemble des Wiener Burgtheaters zu sehen, wo er seine schönsten Theatererfolge feierte in Stücken von Nestroy. Besonders sind hier "Der Bauer als Millionär", der Valentin in "Der Verschwender" und der Zwirn in "Der böse Geist Lumpazivagabundus" hervorzuheben. 1943 trat er bei den Salzburger Festspielen als Papageno mit Gusti Huber als Partnerin in Mozarts "Die Zauberflöte" auf.

  

Beim Film spielte Hörbiger in unzähligen Filmkomödien mit viel Wiener Schmäh und viel Operettenmusik mit. Kay Weniger schreibt: "Sein Standardrepertoire war die mal raunzende, mal liebenswerte Wiener Charge in wehmütiger Heurigenlaune, er verkörperte aber auch hochkarätige Persönlichkeiten aus österreichischer Politik- und Kulturgeschichte (Alexander Girardi in "Operette", Joseph Haydn in dem Kurzfilm "Abschiedssymphonie" (1934), den Komponisten Carl Millöcker in "Glück muss man haben", Kaiser Leopold II. in "Des jungen Dessauers große Liebe" und den ungarischen König Ferdinand V. (der spätere Kaiser Ferdinand I.) in "Maria Ilona".

 

1936 gründete er mit E. W. Emo und dem österreichischen Konsul Karl Künzel in Berlin die Algefa-Film. Hörbiger hatte in der Wiener Künstler-Szene vielen jüdischen Kollegen zur Flucht in die Schweiz verholfen. Darum wurde er 1945 von den Nazis verhaftet und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung, die bereits von der BBC gemeldet wurde, hat in seiner Heimatstadt für große Aufregung gesorgt. Nach dem Krieg konnte Paul Hörbiger seine Schauspielkarriere weiterführen und war besonders in den 1950er Jahren sehr erfolgreich. Zu seinen bekanntesten und schönsten Filmen in dieser Zeit gehören unter anderem Der dritte Mann (The Third Man), Hallo Dienstmann an der Seite des grantelnden Hans Moser an seiner Seite.   

 

Porträt Paul Hörbiger

Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
Körperschaft / Urheber: "Sascha-Film" - © ÖNB /Wien / Sascha-Film
Bildarchiv Austria
(Inv.-Nr. 157.868–B)
Einen beträchtlichen Teil seiner Energie investierte Hörbiger in den fünfziger Jahren in die Aufklärung des Todes seines Bruders Alfred, der am 31. Juli 1945 im Alter von 54 Jahren in der Innsbrucker Universitätsklinik verstorben war. 1951 erstattete Paul Hörbiger Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordverdachts. Es folgten insgesamt fünfzehn Prozesse mit Exhumierungen und Obduktionen des Leichnams. Über diesen Rechtsstreit kam es auch zur völligen Zerrüttung mit seinem Bruder Attila Hörbiger. 1963 wurden sämtliche Verfahren mangels Beweisen eingestellt. (Information dazu bei www.spiegel.de)

 

Seit Mitte der 1960er Jahre widmete sich Paul Hörbiger immer mehr dem Theater, da seine Filmrollen ihn nur noch auf die Rolle des gemütlichen Wieners festlegten. Seit 1965 war er wieder Ensemblemitglied des Burgtheaters. Daneben spielte er in zahlreichen Fernsehfilmen. In dieser Zeit versöhnte er sich auch wieder mit seinem Bruder. 1980 fand Hörbigers letzte Premiere am Burgtheater statt: Komödie der Eitelkeit von Elias Canetti (Regie Hans Hollmann). Hörbiger trug darin noch einmal die typische Kappe des Wiener Dienstmanns, wie schon zuvor in Franz Antels Film Hallo Dienstmann.

 

Paul Hörbiger hat Verwandtschaft, die ebenfalls den Weg in die Schauspielerei gegangen sind, z.B. sein Bruder Attila Hörbiger, Paul ist auch der Onkel von Elisabeth Orth, Christiane Hörbiger, und Maresa Hörbiger (die drei Kinder von Attila Hörbiger und Paula Wessely) und er ist ein Großonkel von Cornelius Obonya. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Josepha "Pippa" Gettke. Seine Kinder waren Christl (1922 geboren), Hansi (1926 geboren und im Alter von drei Jahren verstorben), Monika (geboren 1930, Mutter von Christian Tramitz) und Thomas Hörbiger (gestorben 2011) ebenfalls Schauspieler und Vater von Mavie Hörbiger

Die Memoiren Paul Hörbigers kamen 1979 heraus unter dem Titel "Ich hab' für euch gespielt".

Weitere Filme mit Paul Hörbiger sind auf der IMDb-Website und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 60-61 - mit Erlaubnis des Autors)

 

 

 

  

  

8. April - Adrian Hoven, geboren am  Schauspieler. Eigentlich hieß er Wilhelm Arpad Hofkirchner.

Szene mit Gardy Granass, Adrian Hoven (2.v.r.), Beppo Brem (rechts) aus dem Film "Tromba" von 1949, Regie: Helmut Weiss

 

©Murnau-Stiftung

 

Strahlender Liebhaber in Heimatfilmen und Liebesschnulzen. Weiter drehte er Krimis, Western und Sexklamotten (was in letztgenannten auch als Regisseur tätig). Nachdem Hoven eine Feinmechanikerlehre abgeschlossen hatte, studierte er Maschinenbau. Arbeitete beim Flugzeughersteller Messerschmitt. Danach Einsatz im Krieg bei der Luftwaffe, er wird in Afrika schwer verwundet. Erste Kontakte zum Film knüpfte der gut aussehende Hoven 1943 für eine Komparsenrolle in Quax in Fahrt mit Heinz Rühmann. Adrian Hoven wird von Viktor de Kowa gefördert und dadurch kann er an der Tribüne, am Renaissance-Theater und Theater am Schiffbauerdamm spielen. Seine Filmkarriere beginnt er in seinem dritten 1949 gedrehten Film mit dem Titel Tromba, ein Drama aus der Welt der Manege, in dem er an der Seite von René Deltgen und Gustav Knuth seine erste größere Rolle als Sportstudent Weckerle spielt. In den 50er Jahren war er der strahlende Liebhaber, der Herzensbrecher und der Sunnyboy in Heimat- und vermeintlichen Problemfilmen. Nur selten konnte sich Adrian Hoven als Charakterdarsteller beweisen, was er aber in Canaris, Rommel ruft Kairo (Regie: Wolfgang Schleif) oder Die Stadt ist voller Geheimnisse von Fritz Kortner unter Beweis stellte.

Seine Schauspielkunst wurde nicht immer mit guten Rollen belohnt, so musste Hoven sich in den 1960er-Jahren, in denen er sich zeitweise Percy G. Parker nannte, mit Billigproduktionen zufrieden geben, in denen er zum Teil auch Regie führte, wie Der Mörder mit dem Seidenschal (hierzu schrieb er auch das Drehbuch). In seiner eigenen Produktionsfirma entstehen Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre merkwürdige Streifen wie Necronomicon - Geträumte Sünden oder Hexen - geschändet und zu Tode gequält.

Aber der Niedergang des deutschen Unterhaltungsfilms beschert dem Schauspieler noch einmal seine Wiederentdeckung. Kein geringerer als Rainer Werner Fassbinder bot dem etwas gealtertem Star Rollen in seinen Filmen an. So ist der Mime Hoven in Fassbinders Welt am Draht, Angst vor der Angst, Martha, Lili Marleen, Satansbraten, Despair, Berlin Alexanderplatz, Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel und Faustrecht der Freiheit zu sehen.

Weitere Filme mit Adrian Hoven sind auf der IMDb-Website und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 77-78 - mit Erlaubnis des Autors)

 

  

 

 

Ruth Leuwerik und Hans Söhnker in "Immer wenn der Tag beginnt", Regie: Liebeneiner - Foto: Murnau-Stiftung

Ruth Leuwerik und Hans Söhnker in "Immer wenn der Tag beginnt", Regie: Wolfgang Liebeneiner

 

©Murnau-Stiftung

20. April - Hans Söhnker, Staatsschauspieler 

 
Hans Söhnker in "Der Regenmacher" von N. R. Nash, Inszenierung B. Barlog, mit u.a. K. Braun, H. Söhnker, F. Nicklisch, H. Hessling, Schloßparktheater Berlin-Steglitz, 1956

Foto: Abraham Pisarek,
Aufn.-Nr.: df_pk_0004304_036
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek
Erlaubnis zur Abbildung erhalten am 19.05.2017

Er wurde am 11. Oktober 1903 in Kiel als Sohn eines Tischlers und einer  Verlagsangestellten geboren und hatte noch vier Schwestern und einen Bruder. 1922 wurde er, nachdem er Schauspielunterricht bei Clemens Schubert genommen hatte,  als Anfänger am Schauspielhaus Kiel engagiert. Er kam dann über Frankfurt/Main, Danzig, Baden-Baden, Chemnitz und Bremen nach Berlin, das war im Jahre 1933. 

1933 bewarb er sich in Berlin beim Film. Und bereits mit seiner ersten Rolle, dem Titelsong in dem Operettenfilm Der Zarewitsch konnte sich Hans Söhnker als Star durchsetzen. Hinzu kamen weitere Gesangsrollen, z.B. in dem von Harry Piel produzierten Schwarzwaldmädel. Sowohl im Komödien als auch in Abenteuerfilmen beherrschte er jede Hauptrolle mit Bravour und schauspielerischem Können. 

Kay Weniger schreibt: "Mitte der 30er-Jahre ging Söhnker für zwei filmische Gastspiele nach London. Als erklärter Nazi-Verächter beteiligte sich Söhnke während des Krieges an der einen oder anderen Aktivität gegen das braune Regime." 

 

 

 

Weitere Filme waren 1934 Jede Frau hat ein Geheimnis mit Karin Hardt, in Herbstmanöver (1935, Regie: Georg Jacoby) spielt Söhnker einen Oberleutnant Viktor von Randau, 1936 spielt er an der Seite von Anni Ondra in Flitterwochen, 1940 folgt dann der Käutner-Film Auf Wiedersehen, Franziska! mit Marianne Hoppe und Fritz Odemar. Weitere Filme in den 1940er-Jahren waren noch Nacht ohne Abschied, Der Strom, Liebespremiere und Große Freiheit Nr. 7In den siebziger Jahren glänzte er in Vaterrollen durch seine Mitwirkung in populären Fernsehserien, so als Hotelbesitzer in  Forellenhof als Zirkusdirektor in Salto Mortale.

 

Nach einigen Auszeichnungen wurde er 1968 Staatsschauspieler, erhielt 1973 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik und wurde 1977 mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Seite Memoiren brachte er 1974 unter dem Titel "...und kein Tag zuviel" heraus. Er starb am 20. April 1981 in Berlin-Grunewald. Seine Urne wurde auf seinen Wunsch außerhalb der Dreimeilen-Zone in der Ostsee versenkt.

Weitere Filme mit Hans Söhnker sind auf der IMDb-Website und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: kinosessel.de  - Die Webseite existiert nicht mehr und einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S. 380-381 - mit Erlaubnis des Autors)

 

 

 

  

Peter Kreuder

 

Foto: mit freundlicher Erlaubnis

von Frau Ingrid Kreuder

 

28. Juni - Peter Kreuder, geboren am 18. August 1905

Deutsch-österreichischer Komponist, Pianist, Dirigent

Bereits im Alter von drei Jahren hatte Kreuder Klavierunterricht erhalten, mit sechs Jahren spielte er im Gürzenich in Köln Mozart-Stücke. Während des Ersten Weltkrieges besuchte er die Klavierakademie in Hamburg, mit 15 Jahren begann er bereits, Komposition zu studieren. 1920 Aufnahme in die Meisterklasse der Akademie der Künste in Berlin. 1924 schloss Kreuder seine umfassende Ausbildung an der Münchner Akademie der Tonkunst ab. In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre arbeitete er u.a. als musikalischer Leiter an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. Außerdem war er musikalischer Leiter des Münchner Schauspielhauses und - einige Jahre später - Leiter diverser Tanzcombos und Orchester für Telefunken. Kreuder war auch an der Gründung des ersten literarischen Kabaretts "Die Jungfrau" beteiligt. Daneben verfasste er diverse Schlager und Chansons, u.a. "Kauf mir einer Tauberplatte, das ist eine Zauberplatte" (1929), "Kennen Sie den kleinen Wolf aus Olmütz?" (1930) sowie Melodien für Revuen ("Flirt und Jazz") nach Textern des Schauspielers und Kabarettisten Fritz Grünbaum, der 1941 im KZ Dachau ums Leben kam. Später folgten dann auch größere Eigenkompositionen, darunter die Operetten "Frackkomödie", "Franzi" und "Der Zerrissene" (nach Nestroy). Bis 1933 galt der Musiker als Entdecker der später emigrierten Sangestalente Greta Keller, Curt Bois und Marlene Dietrich

 

Die erste Filmmusik stellte er im Jahre 1930 vor mit dem Titel "Hinter den Roten Mauern von Lichterfelde" vor. Er bekam dann die großartige Chance, für Friedrich Hollaender Arrangements und die Zwischentöne zum Film Der blaue Engel zu komponieren. 1932 trat der Musiker der NSDAP bei, die er aber bereits 1934 wieder verließ. Nach zweijährigem Aufenthalt in der Schweiz kehrte er 1934 wieder nach Deutschland zurück, hier begann ab 1935 seine wohl erfolgreichste Zeit. 

Peter Kreuder

 

Foto: mit freundlicher Erlaubnis

von Frau Ingrid Kreuder

 

Zunächst komponierte er die Musik für einige Spitzenfilme Willi Forsts (Mazurka, Allotria, Burgtheater, Kapriolen), dann diverse Lieder mit Gassenhauerqualität für die Operetten und Revuen mit Marika Rökk (Gasparone (Song u.a. "Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen"), Eine Nacht im Mai (Song "In einer Nacht im Mai"), Hallo Janine (Song "Ich brauche keine Millionen), Kora Terry (Song u.a. "Für eine Nacht voller Seligkeit", "Im Leben geht alles vorüber"). Mit Schlagern wie "Ich wollt', ich wär' ein Huhn" (aus Glückskinder) und "Good bye Johnny" (von Hans Albers in Wasser für Canitoga gesungen) schuf Kreuder unvergessene Evergreens deutschen Tonfilms. In den Jahren der Naziherrschaft schrieb Peter Kreuder u.a. die Musik zu dem Propagandafilm Gestern und heute (1938) von Hans Steinhoff. Sein Schlager "Musik, Musik, Musik" wurde so bekannt, dass die Macher der amerikanischen Muppet-Show dieses Lied als Titelsong wählten.

 

Im Jahre 1939 ging Peter Kreuder in die Emigration nach Schweden, kam aber 1942 gezwungenermaßen wieder nach Deutschland zurück und nahm seine Arbeit als Filmkomponist wieder auf, wobei der 1943 bei der NS-Diktatur negativ auffiel, weil er sich weigerte, Konzerte im Rheinland abzuhalten, das damals stärker als jeder andere Teil Deutschlands von Bombenangriffen bedroht war. Aber er wurde als Filmkomponist gebraucht, deshalb konnte man ihn auch nicht aus der Reichsmusikkammer ausschließen. Er konnte aber keinesfalls an seine vorherigen Erfolge anknüpfen, daher blieb es nur bei geringen Filmaufträgen, wie 1943 Es fing so harmlos an (Song "Weil ich zu dir gehöre"), 1944 Es lebe die Liebe (Song "Mein Herz muss ein Rundfunksender sein"), 1945 Frech und verliebt (Song "Ich könnt' mich in dich verlieben").

1947 entschloss er sich, nach Südamerika auszuwandern. Dort arbeitete er als Leiter von diversen Radiostationen in Sao Paulo, Rio de Janeiro und Buenos Aires. Im Jahre 1950, kurz vor seiner Rückkehr nach Deutschland, bekam er von Argentiniens Staatschef Juan Perón eine Ehrenprofessur verliehen. Nach der Rückkehr aus Südamerika nach Deutschland arrangierte Kreuder einige Musicals und Operetten, wie "Bel Ami" mit Johannes Heesters, nach dem Roman von Guy de Maupassant oder das für Zarah Leander geschriebene Musical "Lady aus Paris". 

In den 1970er-Jahren trat Peter Kreuder auch bei Musikabenden und Fernsehshows auf, die er am Klavier begleitete und seine Hits vortrug. Letztmalig erregte Kreuder Aufmerksamkeit, als er die DDR verklagen wollte, an ihn Tantiemen für ihre Nationalhymne zu zahlen, da der offizielle Komponist, Hanns Eisler, sich allzu deutlich an seinem "Canitoga"-Schlager "Goodbye Johnny" orientiert habe.

Peter Kreuder hinterließ über 4000 Musikwerke, Opern, Operetten und Musicals. Er starb in Salzburg/Ö. und liegt auf dem Münchner Ostfriedhof begraben.

(Quelle: Einige Informationen aus wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 488-489 - mit Erlaubnis des Autors)

 

 

  

  

Zarah Leander als Maria Stuart, Königin von Schottland, in "Das Herz einer Königin", Regie: Carl Froehlich, 1940 - Foto: Murnau-Stiftung

Zarah Leander in "Das Herz einer Königin", 1940

 

©Murnau-Stiftung

23. Juli - Zarah Leander

Zarah Leander am Flughafen Schiphol, 1967

Foto: Nationaal Archief

Urheber: Ron Kroon / Anefo

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Niederlande“ lizenziert.

 

Schauspielerin, Sängerin, deren Geburtsname Zarah Stine Hedberg war.

Gefeierte schwedische Leinwanddiva der Kinolandschaft in der Nazi-Diktatur. Bei einer schwedischen Wanderbühne begann ihre Karriere 1913 ohne Gesangs- oder Schauspielausbildung. In Paris und Riga studierte sie Mitte der 1920er-Jahre Musik und Sprachen. 1929 begann ihre Karriere als Schauspielerin in Operetten und Revuen an Repertoirebühnen in Schweden. Ihre erste Filmrolle bekam sie 1930 in Dantes Mysterien. 1930 Aufnahme ihrer ersten Schallplatte mit dem Titel "Ich weiß nicht, warum ich es tue".

1936 konnte sie einen Vertrag mit der Universum Film AG (UFA) unterschreiben. Leander dreht 10 Filme für die UFA und feierte mit Es war eine rauschende Ballnacht (1939) und Das Herz einer Königin (1940) große Erfolge. Ihre Karriere wurde bewusst aufgebaut, so dass sie zur höchstbezahlten Filmdiva des Dritten Reiches aufsteigt. Mit ihrer sonoren, unverwechselbaren Baßstimme und dem Timbre, das ihre Stimme innehatte, sang Leander von unerfüllter Liebe, Weltschmerz und Sehnsucht. Ihre Filme sind zumeist an ausländische Schauplätze verlegte Melodramen, in denen sie die Illusion der schönen, leidenschaftlichen und selbstbewussten Frau verkörpert. Schon ihre ersten beiden deutschen Filme, Detlef Siercks Zu neuen Ufern und La Habanera, festigen das Image, das Zarah Leander für immer prägen sollte.

 

Leander selbst erachtet ihre Filme als "Vorwand" für ihre häufig als frivol aufgefassten Lieder. Die Lieder aus ihren Filmen "Kann denn Liebe Sünde sein" oder "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" sind weltweit erfolgreich, so dass sie in mehreren Sprachen aufgenommen werden. Ihre Filmpartner waren schöne, mondäne Männer: Willy Birgel, Hans Stüwe, Ferdinand Marian. Die erfolgreiche UFA-Zeit dauerte sieben Jahre. Sie bricht 1943 den Vertrag mit der Ufa, verlässt Deutschland und zieht sich auf ihr Landgut in Schweden zurück. In den 1950er-Jahren versucht sie, erneut in Deutschland zu drehen, u.a. Gabriela (1950) und Cuba Cabana (1952), aber an ihre früheren Erfolge konnte sie im Gegensatz zu vielen anderen Ufa-Stars nie mehr anknüpfen. 1960 tourte sie noch mit ihren Liedern durch die ganze Welt und gab immer wieder Abschiedskonzerte. Danach spielte sie noch in zwei Musicals die Hauptrolle.

Während einer Aufführung in Stockholm erleidet Zarah Leander einen Schlaganfall, von dem sie sich nie wieder erholte.

Ihre Erinnerungen erschienen 1958 unter dem Titel "So bin und so bleibe ich" und 1973 "Es war so wunderbar".

Weitere Filme mit Zarah Leander sind bei Filmportal gelistet.

(Quelle: www.dhm.de und einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 629-630 - mit Erlaubnis des Autors)

 

    

 

11. November - Alf Brustellin, Autor, Regisseur ( Biografie innerhalb dieser HP)

Zunächst Film-Kritiker, später Autor, Kameramann und Regisseur - meist gemeinsam mit Bernhard Sinkel. Stirbt nach einem Taxiunfall.

 

  

  

Margot Hielscher und Rudolf Prack in "Reise in die Vergangenheit", 1943, Regie: Hans Heinz Zerlett - Foto: Murnau-Stiftung

Margot Hielscher und Rudolf Prack in "Reise in die Vergangenheit", 1943

 

©Murnau-Stiftung

 

 

 

 

3. Dezember - Rudolf Prack, geboren am 2. August 1905

Österreichischer Schauspieler

 

Die Karriere des 1905 geborenen Österreichers begann bereits in den 1930er-Jahren, obwohl er immer wieder mit Heimat- und Schnulzenfilmen der 1950er-Jahre in Verbindung gebracht wird, ich denke da an Dany, bitte schreiben Sie oder Schwarzwaldmädel.

Vor seiner Schauspielzeit arbeitete er aber in der Bank, um sich das Schauspielstudium zu verdienen. Prack war bei Einstieg in das Schauspielfach bereits über 30 Jahre alt. 1937 bekam er eine winzige Rolle in einem Kinofilm. In diesem Jahr schrieb sich Prack am Reinhardt-Seminar ein und wurde von Hans Thimig an das Theater in der Josefstadt verpflichtet. Im Kino spielte Rudolf Prack vorrangig junge Männer, charmant, wohlerzogen und immer auch ein bisschen trocken.

Prack debütierte 1937 mit dem Film Florentine von Carl Lamač. Mit seiner Rolle in Krambambuli (40) schaffte er den Durchbruch 

Traumpaar der 50er Jahre: Rudolf Prack und Sonja Ziemann

©Murnau-Stiftung

und wurde vor allem bei den Damen ein Star. Er festigte seinen Ruhm mit Filmen wie Ein Leben lang (40), Die goldene Stadt (1942, Regie: Veit Harlan, Filmpartnerin Kristina Söderbaum), Reise in die Vergangenheit (1943) und Orientexpress (1943/44).

  

Die Karriere des Schauspielers Prack bekam in den frühen 50er-Jahren einen weiteren großen Schub in Richtung Beliebtheit. Zwei Heimatfilme des Regisseurs Hans Deppe trugen dazu bei, dass Rudolf Prack zum neuen Star der Adenauer-Zeit wurde. Die bundesdeutschen Kinogänger waren allzu bereit, sich diese Heile-Welt-Streifen anzusehen und so klingelten bei den Filmen Grün ist die Heide und Schwarzwaldmädel mit der reizenden Sonja Ziemann die Kinokassen unerwartet heftig und Deutschland hatte 1-2-3 ein neues Traumpaar - zumindest auf der Leinwand.

  

In den 1960er Jahren nahm seine Aktivität in Filmen ab und die späteren Rollen beschränkten sich zumeist auf - wie Kay Weniger schreibt - "gütige, nachsichtige Väter und Honoratioren". In den 60er- und 70er Jahren hatte ihn auch das Fernsehen entdeckt und so spielte er gealtert in Serien wie Landarzt Dr. Brock (1966) und Gestrickte Spuren (1970). Zu seinen letzten Arbeiten gehören der Franz Antel-Film Sie nannten ihn Krambambuli (1972), Karl May (1974) und Jesus von Ottakring (1976). 

Rudolf Prack starb an einer Lungenentzündung.

Weitere Filme mit Rudolf Prack sind auf der IMDb-Website und bei Filmportal gelistet.

 

 

 

     

   

  

  

  

 

 

 

 

  

  

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Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 21. Januar 2023

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.