Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1979 ...und ein wenig Zeitgeschichte
In der Bundesrepublik werden 65 Spielfilme (davon 37 "neue deutsche Filme" und in der DDR 19 DEFA-Spielfilme gedreht.
7. Januar ZDF-Ausstrahlungsbeginn der 13teiligen Sendereihe "Pusteblume", in der Peter Lustig Kindern Umweltprobleme näherbringt.
Z Januar In der bundesdeutschen Geschichte wird wegen zu hohen Schwefeldioxidgehaltes in der Luft zum ersten Mal Smogalarm ausgelöst.
22./23./25./26. Januar Die 4teilige US-Serie Holocaust von Gerald Green, Regie: Marvin J. Chomsky, läuft in allen fünf Dritten Fernsehprogrammen. Im Anschluss an die Ausstrahlung werden Diskussionen gesendet, an denen sich die Zuschauer telefonisch beteiligen können. Beim WDR gehen zig-tausende Anrufe ein. Im Frühjahr 1982 wurde Holocaust dann in der ARD gezeigt. Die Serie wurde mit acht Emmys ausgezeichnet. Der WDR bekam für die Ausstrahlung der deutschen Version den Deutschen Kritikerpreis.
4. Februar In Aus einem deutschen Leben (ARD) befasst sich Regisseur Theodor Kotulla mit der Biographie des KZ-Kommandanten von Auschwitz Rudolf Höss mit Götz George in der Hauptrolle.
Z 12. Februar In Genf beginnt die erste Welt-Klima-Konferenz, wo im Mittelpunkt die Beeinflussung des Klimas durch die menschliche Zivilisation steht.
20. Februar bis 3. März - Berlinale Wikipedia schreibt u.a.: "Bei diesem Festival kam es zum Eklat, als die Delegationen der sozialistischen Länder aus Protest gegen die Aufführung des ihrer Meinung nach das vietnamesische Volk beleidigenden Film Die durch die Hölle gehen von Michael Cimino ihre Filme und Teilnehmer des Festivals abzogen. Die durch die Hölle gehen wurde im Wettbewerb außerhalb der Konkurrenz gezeigt." Die Jury arbeitet ohne diese Filme weiter und vergibt den 'Goldenen Bären' an David (Lilienthal), drei 'Silberne Bären' an das gesamte Team und die Schauspielerin Hanna Schygulla für Die Ehe der Maria Braun sowie an den Ausstatter des Films Nosferatu von Werner Herzog."
2. März Die Ausstrahlung der Folge "Auch Fummeln muss man lernen" der WDR-Jugendsendung Alles klar!? in der ARD löst Kritik in katholischen Kreisen Bayerns aus (boah :-( - die Bayern wieder!).
16. März Dieter Thomas Heck moderiert die neue Spielshow Die Pyramide im ZDF.
Z 17. März In Frankfurt/Main beginnt ein zweitägiges Treffen von Parteien, Bürgerinitiativen und Umweltschutzorganisationen, bei dem die politische Vereinigung Die Grünen gegründet wird.
30. März Die ARD zeigt das Fernsehspiel Winterspelt von Eberhard Fechner nach dem Roman von Alfred Andersch.
Nach dem überraschenden Tod von Peter Frankenfeld übernahm Harald Juhnke die Show Musik ist Trumpf, an seiner Seite Barbara Schöne als Assistentin. Trotzdem gab es bis zur endgültigen Übernahme der Sendung durch Juhnke noch andere diverse Gastgeber, um die Sendung nicht sterben zu lassen. Peter Alexander, Frank Elstner, Hans Rosenthal, Anneliese Rothenberger, Michael Schanze, Elmar Gunsch, Dieter Thomas Heck, Robert Lembke, Ilja Richter und Wim Thoelke hatten für ca. 2 Jahre die Moderation übernommen. Am 31. März gab es dann die erste von Juhnke moderierte Sendung, die sogleich einen Riesenerfolg war. Obwohl Harald Juhnke ein idealer Gastgeber für diese Sendung war, gab es durch seine Alkoholprobleme immer wieder Schwierigkeiten mit dem ZDF. Im Oktober 1981 brach Harald Juhnke in einer Hotelbar zusammen und musste nach Hause gebracht werden. Das Kapitel dieser legendären Fernsehshow war somit endgültig geschlossen. Schade.
Z 17. April In Berlin erscheint zum ersten Mal die alternative linke Tageszeitung "taz".
21. Mai Rainer Erler behandelt im ZDF-Fernsehfilm Fleisch das brisante Thema der illegalen Organtransplantation. Mit Jutta Speidel, Herbert Herrmann und Charlotte Kerr in den Hauptrollen.
24. Mai - Goldene Palme für Schlöndorff Zum Abschluss des Festivals in Cannes erhält Volker Schlöndorff für Die Blechtrommel die 'Goldene Palme' der Internationalen Jury.
Z 3. Mai Die konservative Partei gewinnt bei den britischen Unterhauswahlen. Parteivorsitzende Margaret Thatcher (*13.10.1925 - † 08.04.2013) wird als erste Frau von Queen Elisabeth II. zur Premierministerin Großbritanniens ernannt.
Z 20. Mai Die Schmiedestahlskulptur "Terminal" des Künstlers Richard Serra, die ein Wahrzeichen der "documenta" in Kassel 1977 war, wurde von der Stadt Bochum gekauft und steht heute auf einer Verkehrsinsel schräg gegenüber dem Hauptbahnhof. Das "Kunstwerk" besteht aus vier trapezförmig angeordneten Stahlplatten, das bei der damaligen Installation bei den Bochumer Bürgern für viel Unmut und Protesten gesorgt hat.
Z 21. Mai Elton John gibt als erster westlicher Popstar ein Konzert in der Sowjetunion in Leningrad. Insgesamt hat er bis zum 28. Mai acht Auftritte in Leningrad und Moskau.
8. Juni - Deutscher Filmpreis Der Wanderpreis, die 'Goldene Schale', geht mit einer Prämie von 500 000 Mark an Die Blechtrommel. Filmbänder in Silber erhalten u.a. Die Ehe der Maria Braun, Messer im Kopf, David, Der Richter und sein Henker, Der Durchdreher, Die Abfahrer und Die Patriotin. Unter den Preisträgern für Einzelleistungen sind die Regisseure R.W.Fassbinder, Werner Schroeter und die Kameraleute Frank Brühne und Thomas Mauch.
5. Juli In der ARD-Reihe »Wir über uns« äußert sich der ARD-Vorsitzende, WDR-Intendant von Sell, kritisch zu den Auseinandersetzungen um den NDR sowie zu den Bestrebungen, privaten Anbietern von Fernseh- und Rundfunkprogrammen den Weg zu ebnen.
5. September Wim Thoelke eröffnet im ZDF die Wohltätigkeitsshow Der große Preis.
18. bis 23. September - Hamburger Filmfest Weil die Stadt München sich nicht entscheiden kann, organisieren sich westdeutsche Filmemacher und kreieren ihr eigenes Festival in Hamburg. Das Festival dauert 6 Tage und unter den zahlreichen Filmen von insgesamt 43 Regisseuren ist auch Das Ende des Regenbogens, Die Hamburger Krankheit, Lena Rais, Die letzten Jahre der Kindheit, Schwestern oder Die Balance des Glücks. Fazit: Das "Hamburger Filmfest" ist immer noch eines der größten Filmfestivals in Deutschland.
5. Oktober Die ARD beginnt mit der Ausstrahlung der 11teiligen Verfilmung von Buddenbrooks von Franz Peter Wirth.
Z 10. Dezember Verleihung des Friedensnobelpreises an die in Indien lebende Mutter Teresa (Teresia Anjezë Gonxhe Bojaxhiu) verliehen. Die Ordensschwester hatte 1950 in Kalkutta/Indien den katholischen Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe", der sich um die Ärmsten der Armen kümmert, gegründet. Mutter Teresa wurde in 1910 in Skopje/Mazedonien geboren und starb 1997 in Kalkutta.
14. und 16. Dezember Die TV-Serie Das unsichtbare Visier wird mit dem Zweiteiler "Insel des Todes" beendet. Nachdem Armin Mueller-Stahl ausgeschieden war, übernahm Horst Schulze die Hauptrolle.
S o n s t i g e s / O h n e D a t u m
M U S I K A L I S C H E S 1979
A k t u e l l e H i t s 1979 Y.M.C.A - Village People Mary's Boy Child - Boney M. Heart Of Glas - Blondie Dschingis Khan - Dschingis Khan Born to be alive - Patrick Hernandez So bist du - Peter Maffay El Lute - Boney M. Maybe - Thom Pace Video killt the Radiostar - Buggles Gimme Gimme Gimme - Abba Nachts wenn alles schläft - Howard Carpendale Tusk - Fleedwood Mac Todesengel - Frank Duval
L I T E R A T U R 1979
B A M B I - S i e g e r 1979
- Schauspieler Hans-Christian Blech - Folksängerin Joan Baez - Showmaster Rudi Carrell für "Am laufenden Band" - Die Redaktion des Jugendmagazins "Direkt" - Alex Haley, US-amerik. Autor des Romans "Roots" - Journalist Dieter Kronzucker - Sportjournalist Harry Valerien - Weltstar Karl Malden wurde ausgezeichnet für die Fernsehserie "Die Straßen von San Francisco" - Schauspielerin Ursela Monn für ihre Darstellung in der 13teiligen Fernsehserie Ein Mann will nach oben - Schauspieler Horst Tappert - Schauspielerin Christine Wodetzky - Filmproduzent Luggi Waldleitner - Regisseur Fred Zinnemann
Weiteres zur Verleihung bei Wikipedia.
B R A V O - O T T O - Leserwahl 1979 Kategorie männliche Filmstars: Gold John Travolta, Silber Bud Spencer, Bronze Roger Moore Kategorie weibliche Filmstars: Gold Olivia Pascal, Silber Nastassja Kinski, Bronze Liz Taylor Kategorie Beat-Gruppen: Gold The Teens, Silber Abba, Bronze Smokie Kategorie Sänger: Gold Leif Garrett, Silber Peter Maffay, Bronze Patrick Hernandez Kategorie Sängerinnen: Gold Olivia Newton-John, Silber Donna Summer, Bronze Suzi Quatro Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Farrah Fawcett, Silber Kristy McNichol, Bronze Jaclyn Smith Kategorie TV-Stars männlich: Gold Kabir Bedi, Silber Paul Michael Glaser, Bronze Jochen Schröder Kategorie Sportler: Gold Hansi Müller, Silber Kevin Keegan, Bronze Björn Borg Kategorie Sportlerinnen: Gold Christa Kinshofer, Silber Annegret Richter, Bronze Dagmar Lurz
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1979
*) Worum geht es in "Lefty": "Für eine Gage von 1000 Dollar und sechs Stahlhelme aus dem Fundus des NDR ließ sich eine New Yorker Jugendbande von einem deutschen Team filmen. Die "Warriors"-Reportage zeigt die kriminelle Gang "Sex Boys" bei Raubzügen, Straßenschlachten, Brandstiftungen und Voodoo im Puertoricaner-Getto von Brooklyn. Während der einmonatigen Drehzeit übernachteten die Filmer Max Rehbein und Jens-Uwe Scheffler in einem Slum-Keller und wurden zum Drogenkonsum genötigt." (Quelle: Information aus "Spiegel")
E i n i g e K i n o- u n d F e r n s e h f i l m e d e s J a h r e s 1979
Regie: Volker Schlöndorff
Regie: R. W. Fassbinder
Regie, Drehbuch: Peter Lilienthal
Regie, Drehbuch: Alexander Kluge
Regie, Drehbuch: Uwe Frießner
Regie, Drehbuch: Ulrike Ottinger "Ein Psychogramm zweier ungewöhnlicher, aber auch extrem unterschiedlicher Frauen. Die eine, reich, exzentrisch, ihre Gefühle maskenhaft verbergend, trinkt sich bewusst zu Tode. Sie ist der Fall, der in der Statistik nicht erscheint, weil entweder zu Hause unter Valium gehalten oder unter Verschluss in einer Privatklinik. Die andere ist arm und trinkt sich unbewusst zu Tode. Sie erscheint in der normalen Statistik als Typ der haltlosen Trinkerin." (Ulrike Ottinger). Die Wege der beiden Frauen führen kreuz und quer durch West-Berlin. Darsteller: u.a. Tabea Blumenschein, Magdalena Montezuma, Nina Hagen, Kurt Raab
Regie, Drehbuch: Adolf Winkelmann
Regie, Drehbuch: R. W. Fassbinder
Bis dass der Tod euch scheidet Regie: Heiner Carow
Regie, Drehbuch: Heidi Genée
Schwestern oder Die Balance des Glücks Regie, Drehbuch M. v. Trotta
Die letzten Jahre der Kindheit Regie, Drehbuch: Norbert Kückelmann
Regie, Drehbuch: Peter Fleischmann
Regie, Drehbuch: Werner Herzog
Regie, Drehbuch: Rüdiger Nüchtern
G e b u r t s t a g e 1979
10.01. Maximilian Brückner, Schauspieler 03.02. Marie Zielcke, Schauspielerin 25.07. Stefanie Hertel, Sängerin 02.08. Susanne Bormann, Schauspielerin 03.08. Vivian Lindt, Sängerin 20.10. Katharina Schüttler, Schauspielerin 14.11. Mavie Hörbiger, Schauspielerin 02.12. Yvonne Catterfeld, Sängerin u. Schauspielerin 06.12. Simone Hanselmann, Schauspielerin
G e s t o r b e n 1979
4. Januar - Peter Frankenfeld, geboren am 31. Mai 1913 in Berlin Showmaster, Entertainer, Sänger Seine Karriere begann der vielseitige Willi Julius August Frankenfeldt, wie er mit vollem Namen hieß, an diversen Berliner Varieté-Bühnen. Er nahm Stepp- und Tanzunterricht, kam zu Valeska Gert, die ihm beibrachte, wie man eine Bühnenshow aufbaut und Conférencen darbringt. So wurde Frankenfeld in Deutschland durch seine verschiedenen Radiosendungen und Spielshows bekannt. Seine großen Vorbilder waren die großen Komiker der 1930er- und 1940er-Jahre, u.a. Wilhelm Bendow, Erich Carow. Paul Kemp, Ludwig Manfred Lommel, Henry Lorenzen, Carl Napp, Willi Schaeffers, Fredy Sieg und Claire Waldoff, zu dessen Shows er mehrfach besuchte, um zu "lernen", wie er sich äußerte (lt. Wikipedia). Seine erste Spielshow im Fernsehen war 1:0 für Sie, dann folgte im damals neu gegründeten Fernsehsender ZDF Vergißmeinnicht (die Postleitzahl). Mit einer weiteren Spielshow (Der Goldene Schuß), die der Niederlänger Lou van Burg im Fernsehen auch erstmalig präsentierte, trugen beide wesentlich zum Erfolg des Zweiten Deutschen Fernsehens bei. Frankenfelds Show wurde 1970 eingestellt, und er war von heute auf morgen bis auf einige Gastauftritte quasi ohne Job. Das änderte sich, als sich die Herren des Senders bereit erklärten, ihm eine neue Abendshow (und dann auch noch zur besten Sendezeit) anzubieten. So war die Musikrevue Musik ist Trumpf das Beste, was Peter Frankenfeld, dem Tausendsassa, passieren konnte. Diese Sendung wurde von ihm mit großen Erfolg präsentiert und er konnte immer wieder sein Talent als Conferencier unter Beweis stellen. Auch in der Zeit seines großen Fernseherfolges blieb er dem Radio treu verbunden und ging häufig auf Tournee. Im Herbst 1978 erkrankte Peter Frankenfeld nach einer TV-Talkshow an einer schweren Gesichtsrose und erholte sich nicht wieder von der Krankheit. Im Januar 1979 starb der große Fernsehentertainer in Hamburg. Viele tausend Menschen begleiteten ihn bei der Beisetzung, darunter neben seiner Ehefrau Lonny Kellner, deren beider Trauzeuge Max Schmeling, Frankenfelds langjähriger TV-Postbote Walter Spahrbier, Sketchpartner Walter Giller und der Mann, der Frankenfelds Sendung Musik ist Trumpf nach dessen Tode weiterführte: Harald Juhnke. (Quelle: Informationen aus Wikipedia) Die Angaben über den äußerst vielseitigen Peter Frankenfeld sind hier nur sehr knapp ausgeführt. Weitere umfangreiche Informationen bietet die Offizielle Webseite, Wikipedia und www.steffi-line.de (mit einigen Fotos).
9.
Januar -
Peter
Voß,
Schauspieler, geboren am 29. Juni 1891
Der Charakterschauspieler Peter Voß begann seine berufliche Laufbahn bereits im Alter von 16 Jahren im kaufmännischen Bereich. Nach dem Kriegsdienst entschloss er sich, Schauspieler zu werden. Ab 1919 ließ er sich ausbilden und übernahm erste kleine Rollen am Kieler Stadttheater. Später war er an Theatern in Bochum, Duisburg, Basel und Berlin. Ab 1927/28 ließ er sich in Berlin nieder und arbeitete dort ständig am Theater. Kay Weniger schreibt: "Sein Fach zu Beginn seiner Karriere wurde das des jugendlichen Liebhabers, später spielte der gutaussehende Schauspieler primär gutbürgerliche Herren von Welt und Bonvivants. Beim Film seit 1925 aktiv, trat er seit seiner Berliner Zeit regelmäßig vor die Kamera, konnte sich jedoch zu keiner Zeit als Star durchsetzen und musste mit Neben- und kleinen Charakterrollen vorlieb nehmen. Nach Ende des 2. Weltkrieges war Voss fast ausschließlich am Theater aktiv und wirkte kaum mehr in Filmen mit." (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 8, S. 210 - mit Erlaubnis des Autors)
Einige seiner Kinorollen waren der Studienassessor Dr. Kerner in Reifende Jugend, 1933, Regie: Carl Froelich, der Fremde in Fährmann Maria, 1935, Regie: Frank Wysbar, Chefingenieur Capitain Gilbert Trafford in Wasser für Canitoga, 1938, Regie: Herbert Selpin, Fürst Khevenhüller in Trenck, der Pandur, 1940, Regie: Herbert Selpin. Bei steffi-line ist zu lesen: "Peter Voß starb am 9. Januar 1979 im Alter von 87 Jahren im schleswig-holsteinischen Quarnbek-Stampe bei Kiel. Dort lebte der Schauspieler, nachdem er seine Berliner Wohnung während des Krieges verloren hatte, auch längere Zeit bei seinem jüngeren Bruder Paul (geb. 1894), der dort seit 1922 bis zu seinem Tod im Jahre 1954 die elterliche Gastwirtschaft "Landkrug" betrieb. Voß hatte bei seinem Bruder Paul das Melken und das Bierzapfen erlernt und machte den Garten des "Landkrugs" zu einem Schmuckstück. Seine Welt der Bühne und des Films aber blieb bis zum Brand des "Landkrugs" im September 1985 nicht zuletzt durch die "Filmecke" mit den vielen Szenenfotos präsent. Umfangreiche Informationen über Peter Voß sind bei www.steffi-line.de nachzulesen. Filme mit Peter Voß sind in der IMDb und bei Filmportal gelistet.
17. Januar - Gertrud Kückelmann, Schauspielerin, geboren am 3. Januar 1929 (weitere Informationen sind bei Wikipedia zu finden) Deutsche Schauspielerin, die in den 1950er Jahren ihre Hochzeit in Kinofilmen hatte wie Die Stärkere, Regie: Wolfgang Liebeneiner, 1953, Ein Herz spielt falsch, Regie: Rudolf Jugert, 1953, Der Engel mit dem Flammenschwert, Regie: Gerhard Lamprecht, 1954. Noch während des Besuchs eines Lyzeums hatte die gebürtige Münchnerin eine Ballettausbildung absolviert. Außerdem nahm sich an der Labanschule Hess Tanzunterricht. Später folgte dann bei Friedrich Domin privater Schauspielunterricht. Bereits im Alter von 13 Jahren durfte Gertrud Kückelmann als Elevin im Ballett der Münchner Staatsoper auftreten, vier Jahre darauf, 1946, wurde sie vom Theater am Gärtnerplatz in München als Tänzerin engagiert, wo sie bis 1949 blieb, um sich das endgültig für die Schauspielerei zu entscheiden. Die nächsten 20 Jahre war sie an den Münchner Kammerspielen fest engagiert. Ihr Filmdebüt hatte sie ebenfalls 1949 in dem Märchenfilm Hans im Glück. Kay Weniger schreibt: "In den 50er-Jahren wurde die schlanke Brünette mit der glockenhellen Stimme meist mit Rollen braver, kultivierter und bisweilen leidensbereiter junger Damen betraut, die dem konservativ-klassischen Frauenbild der restaurativen Adenauer-Ära entsprachen." Letztmalig war Gertrud Kückelmann 1957 als Sybille in dem DEFA-Film Spielbank-Affäre auf der Leinwand zu sehen. Danach erhielt sie keine Filmangebote mehr und konzentrierte sich in den kommenden Jahren auf ihre Arbeit im Theater. Dort spielte sie vor allem Stücke moderner Autoren, wie z.B. Arthur Miller, Jean Amouilh, Oscar Wilde, Christopher Fry, Max Frisch u.a.
Außerdem war sie als Synchronsprecherin für Shirley MacLaine, Jean Simmons,
Jean Seberg und Charlotte Rampling tätig. Im Fernsehen war sie
zu sehen in Frohe Ostern (1972, Regie:
Oswald
Döpke),
Die
Angst ist ein zweiter Schatten (1975, Regie:
Norbert
Kückelmann),
Derrick - Eine Nacht im Oktober (1976/77, Regie:
Wolfgang
Becker), Heinrich Heine (1977, Regie:
Klaus
Emmerich),
Tatort
- Rechnung mit einer Unbekannten (1978, Regie: Wolfgang Becker). Einer Berufung 1979 an das Berner Stadttheater folgte sie nicht mehr, sie nahm sich am 17. Januar 1979 in München das Leben. Knapp 50jährig sprang sie aus dem Bürofenster ihres Bruders, des Rechtsanwalts und Regisseurs Norbert Kückelmann. Weitere Filme mit Gertrud Kückelmann sind bei IMDb und Filmportal zu finden. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 505-506 - mit Erlaubnis des Autors)
29. Januar - René Deltgen, geboren am 30. April 1909 Luxemburgischer Schauspieler.
Auf Wunsch seiner Eltern machte er erst das Abitur, ehe er die Schauspielschule in Köln besuchen durfte. Seine Karriere begann in den 1930er-Jahren, als gerade Abenteuerfilme angesagt waren. Irgendwann wurde die Ufa auf den gut aussehenden Deltgen aufmerksam und man sah ihn fortan in einer Vielzahl von Filmen, beispielsweise 1935 als Unterhändler Maillezais in Gustav Ucickys Das Mädchen Johanna, im gleichen Jahr folgte Gerhard Lamprechts Einer zuviel an Bord, wo er einen gewissen Offizier Rohlfs spielte. Auf der Theaterbühne ist Deltgen bereits seit 1929 aktiv, zunächst in Kölner, dann in Frankfurter Theatern. Hier sieht man ihn als Franz Moor in "Die Räuber", als Gessler in "Wilhelm Tell". Weitere Stationen war Berlin, wo der meisterhaft den Petruccio in "Der Widerspenstigen Zähmung" mimte. Weiterhin sah man ihn als Mephisto in "Faust", als "Tartuffe" und als Willy Loman in "Tod eines Handlungsreisenden".
Ebenso war er während Mitte der 1930er-Jahre auch im Film äußerst aktiv. Er spielte zumeist in Abenteuerfilmen (Unter heißem Himmel, Port Arthur, Kautschuk, Kongo-Express). Seitdem riss seine Filmarbeit nicht mehr ab, erinnert sei auch an Film Dr. Crippen an Bord (1942); bis 1945 waren es 34 Filme. Er wirkte auch in diversen Propagandafilmen mit (Achtung, Feind hört mit, Mein Leben für Irland, Spähtrupp Hallgarten); seine am nachhaltigsten in Erinnerung gebliebenen Rollen hatte Deltgen in den beiden Zirkusfilmen Die drei Codonas und Zirkus Rens erhalten.
Das Filmportal schreibt, "dass Deltgen während des Dritten Reiches von der propagandistischen Kulturpolitik der Nazis benutzt worden ist, um ihn als positives Beispiel im überfallenen Luxemburg als einen ins "Reich" angepassten Luxemburger zu präsentieren. Er wird sogar zum Staatsschauspieler ernannt. Sein Konterfei wird auf Plakaten eingesetzt, um der luxemburgischen Jugend Eintritt in die Hitler-Jugend zu gewähren. Dadurch ist der Schauspieler bei seinen Landsleuten sehr in Ungnade gefallen und Deltgen wird werden Landesverrates 1945 nach der Befreiung in Luxemburg der Prozess gemacht. Er muss zwei Jahre ins Gefängnis, eine hohe Geldstrafe zahlen und bekommt die luxemburgische Staatsangehörigkeit aberkannt (die er 1952 jedoch wieder zurück erhält)". Weitere Filme mit René Deltgen sind Nicht nur zur Weihnachtszeit (1970), Regie: Vojtech Jasny, Die Affäre Lerouge (1976), Regie: Wilhelm Semmelroth, Schwarz und weiß wie Tage und Nächte (1976), Regie: Wolfgang Petersen, Gefundenes Fressen (1980), Regie: Michael Verhoeven. Eine seiner besten Rollen, wie ich finde, war der Oliver Gant in dem von John Olden inszenierten Fernsehspiel Schau heimwärts, Engel! nach dem Roman von Thomas Wolfe. Kurz vor seinem Tode drehte er noch die Fernsehserie Heidi. 1953 erhielt René Deltgen das Filmband in Gold als bester Hauptdarsteller und 1978 das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Der Dokumentarfilm René Deltgen – Der sanfte Rebell (2004) des Regisseurs Michael Wenk zeichnet die Karriere und das wechselvolle Leben des bis heute berühmtesten luxemburgischen Schauspielers nach.
1979 starb René Deltgen an Krebs und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt, in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Schauspielkollegen Willy Birgel und Gunther Philipp.
Weitere Filme mit René Deltgen sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) zu finden. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 2, S. 343-344 - mit Erlaubnis des Autors)
7. April - Bruno Apitz, deutscher Schriftsteller, geboren am 28. April 1900 Dramaturg der DEFA, Hörspielautor.
Bruno Apitz wird in Leipzig als zwölftes Kind eines Wachstuchdruckers und einer Waschfrau geboren. Nach der Volksschule beginnt er eine Lehre als Stempelschneider. Tritt in den Arbeiterbildungsverein (die sich nach 1919 Sozialistische Arbeiterjugend nennt) der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ein. Aus ökonomischen Zwängen muss er seine Lehre abbrechen. Arbeitet dann als Laufbursche und Markthelfer. Im Jahre 1917 spricht sich Bruno Apitz vor streikenden Munitionsarbeitern gegen die Fortdauer des Ersten Weltkrieges aus. Wegen "Antikriegspropaganda" wird er festgenommen und bleibt neun Monate in Untersuchungshaft. Im Jahre 1918 wird er wegen "Landesverrats" zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Dort fängt er an, Gedichte zu schreiben und sich intensiv mit Literatur zu befassen. Nach seiner Begnadigung nimmt Bruno Apitz in einer Leipziger Arbeiterkampfgruppe an der Novemberrevolution teil. 1919 arbeitet er im Buchhandel. Als Mitglied eines kommunistischen Jugendverbandes kämpft er 1920 gegen den Putsch von Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp. Es erscheinen erste Gedichte und Kurzgeschichten in Zeitungen und Wochenschriften. Es folgt 1924 sein erstes Theaterstück mit dem Titel "Der Mensch im Nacken". In dieser Zeit arbeitet er als Schauspieler in Leipzig, wo er im Alten Theater kostenlosen Schauspielunterricht erhält. 1927 tritt er auf am Stadttheater in Hamburg. Im gleichen Jahr Eintritt in die KPD, wo er diverse Funktionärsposten übernimmt.
Von 1928 bis 1930 ist Apitz Leiter des Zentralverlages der Roten Hilfe in Berlin und Herausgeben der "Tribüne" und von 1930 bis 1933 Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) und Vorsitzender der Bezirksgruppe Leipzig. Nach der Machtübernahme der Nazis wird Apitz verhaftet und bleibt drei Monate in Schutzhaft in verschiedenen Konzentrationslagern. 1934 folgt eine erneute Verhaftung und Verurteilung wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu mehrjähriger Zuchthausstrafe in Waldheim (Sachsen). 1937 wird Bruno Apitz in das Konzentrationslager Buchenwald überführt und ist dort in unterschiedlichen Arbeitsgruppen tätig, wobei er 1938 zum Arbeitskommando "Bildhauerei" kommt und dort mehrere Plastiken fertigt. Danach wird er 1942 in die Pathologie versetzt, wo er bis 1944 bleibt. Er schreibt im KZ zahlreiche Gedichte, Theaterstücke und Texte, darunter auch "Krematorium Buchenwald" und "Kopf hoch!".
Nach der Befreiung aus dem KZ arbeitet Apitz nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) für die KPD. Wird Redakteur der "Leipziger Volkszeitung". 1946 ist er Gründungsmitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und wird Verwaltungsdirektor der Leipziger Stadttheater. Er schreibt in den folgenden Jahren zahlreiche Hörspiele für den Rundfunk der DDR, wird erster Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst und Schrifttum in Leipzig, siedelt nach Ost-Berlin über und arbeitet als Dramaturg für die DEFA. Ab 1955 freischaffender Schriftsteller und Mitglied im Hauptvorstand des Deutschen Schriftstellerverbandes. Bis 1960 arbeitet Apitz als Bezirksverordneter im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. 1958 erscheint sein Hauptwerk: der Roman "Nackt unter Wölfen" über das Leben im KZ. Mit diesem Buch, welches in über 30 Sprachen übersetzt wurde, erlangt er Weltruhm. Der Roman wird 1963 von Frank Beyer mit Erwin Geschonneck und Armin Mueller-Stahl in den Hauptrollen verfilmt (siehe Foto rechts). 1961 wird Apitz Mitglied der Akademie der Künste und des PEN-Clubs der DDR. 1965 heiratet er Marlis Kieckhäfer, aus der Beziehung geht eine Tochter hervor. 1976 wird sein autobiographischer Roman "Der Regenbogen" veröffentlicht. (Einige Angaben entnommen aus www.dhm.de und Wikipedia)
14. April - Rudolf Jugert, Regisseur, *1907 (→ Biografie innerhalb dieser HP)
15. April - Harry Meyen, Schauspieler, Ehemann von Romy Schneider, *1924
Mit
richtigem Namen hieß er Harry Haubenstock. Meyen war als Schauspieler und Regisseur tätig.
Seine ersten Auftritte hatte er am Hamburger Thalia Theater. Dort war er
vor allem in Boulevardstücken zu sehen. Weitere Theaterarbeit
hatte er am Aachener Stadttheater, seit 1955 gehörte er zum Ensemble
diverser Berliner Bühnen, wo er nicht nur spielte, sondern auch
inszenierte. Als Filmschauspieler wurde er internationalen Produktionen
eingesetzt, wie in
Spion zwischen zwei Fronten
oder Der Mörder
(Verfilmung eines Romans von Patricia Highsmith) und Brennt Paris. Im Kino sah man ihn 1952
als Graf Geroldingen neben
Hildegard
Knef in
Alraune (Regie: Arthur
Maria Rabenalt) und 1955 in
Des
Teufels General als Leutnant Hartmann. Kai Weniger schreibt:
"Beim Film regelmäßig seit 1952 beschäftigt, wurde Meyen oft
in seriösen Rollen weicher oder labiler junger Männer aus gutem Hause
eingesetzt, gelegentlich auch als jugendlicher, nachdenklicher und
guterzogener Liebhaber." Harry Meyen war auch als Synchronsprecher tätig, so lieh er seine Stimme Dirk Bogarde, Peter Sellers oder Allan Lane. 1979 setzte er seinem Leben ein Ende und erhängte sich an einer Feuerleiter. Sein Grab befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Weitere Filme mit Harry Meyen sind auf der IMDb-Website gelistet.
(Quelle:
Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag
Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 5, S. 420-421 - mit Erlaubnis des
Autors)
5. Juni - Heinz Erhardt, Schauspieler, Komiker, Autor Offizielle Homepage der Erbengemeinschaft des Künstlers Einer der populärsten Komödiant der Nachkriegsjahre. Heinz Erhardt wurde in Riga/Rußland als Sohn eines Kapellmeisters geboren. Bereits während seiner Schulzeit hatte er in seiner Heimatstadt als Schauspieler in einer Laiengruppe mitgemacht. Da Heinz Erhardt die meiste Zeit bei seinen Großeltern zu Hause war, lernte er durch seinen Großvater, der ein Musikaliengeschäft besaß, das Klavierspielen. 1926 kam Erhardt zum ersten Mal nach Deutschland. Er besuchte das Leipziger Konservatorium, um Komposition und Klavierspielen zu erlernen. Nach seinem Studium ging er wieder nach Riga zurück und half seinem Großvater im Musikaliengeschäft aus. Zwischendurch trat er mit eigenen Liedern und als Conférencier in Lettland, in Danzig und in Deutschland auf. Im Jahre 1935 heiratete Heinz Erhardt die Tochter eines Konsuls, Gilda Zanetti (1913–1987). Aus dieser Verbindung, die bis zu seinem Tode anhielt, gingen vier Kinder hervor, Grit (* 1936, verh. Berthold), Verena (* 1940, verh. Haacker), Gero (* 1943) und Marita (* 1944, verh. Malicke). Gero Erhardt wurde Kameramann und Regisseur. Erhardts Enkel Marek Erhardt ist Schauspieler. Seinen künstlerischen Durchbruch schaffte er 1938 mit seinen Auftritten im damals sehr berühmten "Kabarett der Komiker" in Berlin, wo er das Publikum zum Lachen bringt mit seinen Liedern und lustigen Reinem ("Noch'n Gedicht"). Dann wird er 1941 zum Kriegsdienst eingezogen und zur Truppenbetreuung eingesetzt. Nach dem Krieg zog Erhardt mit seiner Familie nach Hamburg und arbeitete als Radiomoderator beim NWDR, für den er Sketche und Glossen schrieb. Im Alter von 42 Jahren wird er für den Film entdeckt und so hat er seine erste Nebenrolle mit einem Gesangsauftritt in Gesucht wird Majora (1949), in Liebe auf Eis (1950) mimt er einen Fabrikanten. Und ab Mitte der 1950er-Jahre ging es dann mit erfolgreichen Filmen richtig los (siehe Filmographie auf der Offiziellen HP). Seine erste Hauptrolle spielte er 1957 in Der müde Theodor. Auf Grund des Erfolgs dieses Films wurden in den nachfolgenden Jahren die Drehbücher an ihn speziell angefertigt und ausgelegt. Kai Weniger schreibt: "Fortan spielte Heinz Erhardt liebenswerte, sanftmütige Familienväter oder unter der Fuchtel ihrer Ehefrauen stehende Pantoffelhelden, gelegentlich auch humorige, kinderreiche Witwer oder verschrobene Junggesellen. Dabei jongliert Erhardt geschickt mit albern-verdrehten Sätzen, die er sich selbst in Drehbuch schrieb, verulkte dabei andere wie sich selbst und vor allem die deutsche Sprache." Hier seien folgende Filme genannt: Witwer mit fünf Töchtern, Vater, Mutter und 9 Kinder, Mädchen mit schwachem Gedächtnis, Immer die Radfahrer, Mein Mann, das Wirtschafswunder. Im Dezember 1971 erleidet Heinz Erhardt einen schlimmen Schlaganfall mit Verlust des Sprachzentrums; sein letzter Film Willi wird das Kind schon schaukeln musste teilweise nachsynchronisiert werden, was der Schauspieler und Kabarettist Klaus Havenstein übernahm. Heinz Erhardt stirbt am 5. Juni 1979, er ist auf dem Friedhof Hamburg Ohlsdorf begraben.
INFO: Auf der HP www.heinzerhardtfreun.de (Fanpage) finden sich weitere Filme mit vielen Fotos und einer ganzen Menge Kuriositäten rund um den beliebten Komiker.
28. Juni - Paul Dessau, geboren am 19. Dezember 1894 in Hamburg Komponist
Renommierter deutscher Komponist mit wichtigen Beiträgen für den Film und die Sprechbühne. Der gebürtige Hamburger, der im Alter von sechs Jahren erstmals Geigenunterricht erhalten hatte, absolvierte gut vier Jahre später seinen ersten öffentlichen Auftritt. 1910 begann er ein Musikstudium am Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium, zwei Jahre darauf erhielt Paul Dessau eine Anstellung als Korrepetitor am Hamburger Stadttheater. Nach weiteren Stationen als Kapellmeister und Komponist in Köln, Mainz und Berlin konnte Dessau nach zu Stummfilmzeiten Kontakt zur Kinokunst knüpfen. Er begann als Dirigent des UFA-Orchesters in Wiesbaden, mit Anbruch der Tonfilmära erhielt Dessau auch Aufträge für die Komposition einzelner Lieder, umfassender Filmmusiken und die Erstellung musikalischer Arrangements. Vor allem seine Melodien zu Arnold Fancks Berg-, Winter- und Eisdramen zu Beginn der 1930er-Jahre sorgten für einige Furore. Er betreute aber auch mehrere Leinwandoperetten mit dem Publikumsliebling Richard Tauber. Dessaus Œuvre galt in jenen Jahren als innovativ, außergewöhnlich und revolutionär; er zeigte sich mit seinen Arbeiten oftmals als überzeugter Erneuerer oder Modernisierer, der experimentellen Klangschöpfungen nicht abgeneigt war. 1933 musste Dessau Deutschland verlassen und fand in Paris ein vorübergehendes Exil. Dort holten vor allem Regie-Emigranten aus Deutschland wie Robert Siodmak, Max Ophüls und Fedor Ozep den prominenten deutschen Tonkünstler und ließen ihn die Noten zu ihren Filmen schreiben. Sein Hauptinteresse zur Zeit der Emigration galt jedoch primär der experimentellen Musik. Seit 1939 in den USA ansässig, fand Dessau nur mühsam Anschluss an das Studio-System Hollywoods. Zeitweilig musste er sich als Angestellter auf eine Hühnerfarm durchschlagen. Über Bert Brecht, zu dessen Stück "Der gute Mensch von Sezuan" Dessau die Musik komponiert hatte, stieß Dessau nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1948 in die Spitze des Kulturbetriebs der DDR. Dessau intonierte u.a. Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" und arbeitete in seiner Funktion als Filmmusiker vor allem an der Untermalung einiger Dokumentationen. Sein Hauptaugenmerk in den 1950er-Jahren galt jedoch der Bühnenarbeit, Sprechtheater ebenso wie Oper. Paul Dessau, einer der höchst ausgezeichneten und respektiertesten Kunstschaffenden des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates, war viele Jahre lang auch Lehrer an der staatlichen Schauspielschule der DDR tätig. Paul Dessau schrieb für diese Filme die Musik: Der Tiger von Eschnapur (Musik für die Kinoversion von 1929, nicht für die Uraufführung im Jahre 1921, hier hatte Wilhelm Löwitt die Musik geschrieben), Der Herr vom Finanzamt, Don Juan in der Mädchenschule (1928, Regie: Reinhold Schünzel), Ich glaub' nie mehr an eine Frau (1929, Regie: Max Reichmann), Der weiße Rausch (1930, Regie: Arnold Fanck), Abenteuer im Engadin (1932, Regie: Max Obal), Mutter Courage und ihre Kinder (1960, Regie: Peter Palitzsch, Manfred Wekwerth), Abschied (1967, Regie: Egon Günther) und für viele viele andere. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 2, S. 370 - mit Erlaubnis des Autors)
1924 heiratete Dessau die Schauspielerin Gudrun Kabisch, der Ehe (1938 geschieden) entstammen die Kinder Eva (* 1926) und Peter (* 1929). Seit 1948 war Dessau mit der Schriftstellerin und Mitarbeiterin Brechts Elisabeth Hauptmann verheiratet, ab 1953 in dritter Ehe mit Antje Ruge. 1954 heiratete er die Choreografin und Regisseurin Ruth Berghaus (*2.7.1927 - †25.1.1996). Der gemeinsame Sohn Maxim Dessau (* 1954) studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und ist Filmregisseur. Auch die US-amerikanische Journalistin Therese Peters (1913–1978) war eine Tochter von Paul Dessau. Umfangreiche weitere Informationen bei html://www.lexm.uni-hamburg.de, bei Filmportal, bei Wikipedia und in der Filmographie bei IMDb.
25. Juli - Eric Pohlmann, Schauspieler, geboren am 18. Juli 1913 in Wien Österreichischer Schauspieler. Der gebürtige Erich Pohlmann hatte 1934 sein erstes Theaterengagement am Wiener Raimundtheater bekommen und blieb bis zur Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland in seiner Heimatstadt. 1939 verließ der Jude Pohlmann das Land und floh über Prag nach London. Dort wurde er bei Kriegsausbruch interniert, um nach seiner Entlassung als Tellerwäscher zu arbeiten. 1946 stand er zum ersten Mal auf einer englischen Bühne. Zwei Jahre später bekam er kleinste Filmrollen, z.B. als Schankwirt in Carol Reeds Schieberdrama Der dritte Mann oder in Staatsgeheimnis, wo er einen Seilbahnschaffner spielt. Zumeist war Pohlmann mit negativen Rollen besetzt, so spielte er neben Clark Gable und Ava Gardner den zwielichtigen Leon Boltchak in Mogambo (1953; Regie: John Ford), in dem 1963 gedrehten Monumentalfilm 55 Tage in Peking (Regie: Nicholas Ray) war er der deutsche Baron von Meck neben Charlton Heston und David Niven.
In der Bundesrepublik feierte Pohlmann große Erfolge mit dem von Harald Vock gedrehten Fernsehkrimi Ein Sarg für Mr. Holloway. Außerdem hatte er hatte Gastrollen in populären Krimiserien wie Der Kommissar, Salto Mortale und Derrick und übernahm auch Aufgaben in anspruchsvollen Fernsehspielen, vornehmlich für den ORF und den Bayerischen Rundfunk, häufig unter der Regie von Franz Josef Wild. Dazu gehörten u. a. Der Strafverteidiger (1961), mit Barbara Rütting und Carl-Heinz Schroth, Der kleine Lord (1962) mit Albrecht Schönhals und Michael Ande sowie Die Affaire Dreyfus (1968), mit Karl-Michael Vogler und Bernhard Wicki. Anfang der 1970er-Jahre bot man dem Schauspieler eine Hauptrolle in den Fernsehserien Die Kriminalerzählung und in Mr. Carlis und seine Geschichten an. Es folgten Fernsehfilme von Michael Kehlmann (Mit sich allein, Hiob), von Paul May (Die Schrott-Story) und 1975 Herbert Ballmanns Tristan. Seine letzte Filmrolle erhielt der schwergewichtige Mime von Maximilian Schell in Ödon von Horvaths G'schichten aus dem Wienerwald, hier war er ein weinseliger Amerikaner beim Heurigen-Besuch. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S. 275-276 - mit Erlaubnis des Autors)
30. November - Arno Assmann, Schauspieler, Regisseur und Intendant, *1908
Deutscher Charakterschauspieler und Regisseur bei Bühne und Fernsehen mit gelegentlichem Rollenspiel in Kinofilmen. Arno Assmann war der Sohn eines Prokuristen. Er besuchte die Realschule in Breslau. Danach absolvierte er ein Musikstudium, was er sich finanzierte, indem er bei einer Kapelle gelegentlich mitspielte. Er bewirbt sich in Frankfurt am Main und erhält, ohne dass er eine Schauspielausbildung absolviert hat, dort ein Engagement. In den 1930er-Jahren wurde er Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus. Nach Kriegsende kam er nach Hamburg, wo er an verschiedenen Theatern arbeiten konnte. Danach weitere Theaterstationen in Kiel, Lübeck, Wiesbaden. Er war Intendant am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, und schließlich wurde Assmann zum Generalintendanten und Spielleiter der Städtischen Bühnen in Köln ernannt, diese Arbeit hatte er bis 1968 inne.
Assmann kam auch mit dem Rundfunk in Verbindung und war in einer Reihe von Hörspiel- und Operettensendungen zu hören. Helmut Käutner gab ihm 1948 die Chance einer Filmrolle, und zwar in Der Apfel ist ab. Danach folgten weitere Filmrollen. Er spielte neben Zarah Leander in Gabriela einen Revuedirektor, in Max der Taschendieb spielte er neben Heinz Rühmann den Polizeiinspektor Friedrich.
Da er sich bereits schon in den 1950er-Jahren kam er zum Fernsehen, man sah ihn danach kaum noch in Kinofilmen, da er sich in vielen Fernsehspielen einen Namen machte, vor allem in Literaturverfilmungen, wie z.B. in Deutschstunde, Regie: Peter Beauvais, Der Stechlin, Regie: Rolf Hädrich. Mit Edda Seippel und Ulrike Bliefert spielte er zusammen in dem überaus sehenswerten mehrteiligen TV-Film Jauche und Levkojen nach dem Roman von Christine Brückner den Gutsbesitzer Joachim von Quindt. Der Schauspieler war auch als Synchronsprecher tätig. So lieh er seine Stimme u.a. Eddie Constantine und Marcello Mastroianni. Arno Assmann war zunächst mit der Tänzerin Heide Heidemann und ab 1961 mit der Journalistin Lore Ostermann verheiratet. Nachdem seine zweite Frau sich 1979 das Leben genommen hatte, nahm er wenige Tage nach ihrem Tod eine Überdosis Schlaftabletten. Er wurde auf dem Waldfriedhof München beigesetzt.
Eine Auswahl weiterer Filme mit Arno Assmann: Bauern, Bonzen, Bomben, Regie: Egon Monk, Altmodische Komödie, Regie: Franz Josef Wild, Maestro der Revolution, Regie: Ulrich Erfurth, Der rote Schal, Regie: Wilhelm Semmelroth. Weitere Filme mit Arno Assmann sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.
(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S. 168-169 - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen. Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
|