Schwarz und weiß wie Tage und Nächte 1978
Inhalt Thomas Rosenmund, der im Alter von sieben Jahren durch bloßes Zuschauen Schach spielen gelernt hat, ist diesem Spiel verfallen. Als Kind hatte er die ernorme Gefährdung, die Schach für ihn bedeutet, selbst erkannt. Nach einem Nervenzusammenbruch schwor er, die magischen Figuren nie mehr anzufassen. Über zwanzig Jahre hat er Wort gehalten. Doch ganz konnte er auf die Faszination, die das Brett mit den 64 schwarz-weißen Feldern ausübt, nicht verzichten. Als hochbegabter Mathematiker und Computerspezialist hat er - zum Zeitvertreib - ein Programm entwickelt, das jeden mittelmäßigen Computer schlagen kann. Der PR-Chef seiner Firma sieht darin einen Werbegag: Der von Rosemund programmierte Computer soll gegen Stefan Koruga, den amtierenden Schachweltmeister antreten. Der Kampf Mensch gegen Maschine findet statt. Koruga gewinnt in siebzehn Zügen. Da das Match live vom Fernsehen übertragen wird, fühlt sich Thomas blamiert, gedemütigt. Thomas Rosenmund wird sich rächen. Er hängt - mit dem Einverständnis seiner Frau Marie, die sich allerdings um Thomas' Zukunft sorgt - seinen Beruf an den Nagel und wird Schachprofi. Sein eiserner Wille, seine überragende Intelligenz und sein unbändiger Fanatismus ermöglichen Thomas, sämtiche Hindernisse zu überwinden. Er wird offizieller Herausforderer seines "Todfeindes" Koruga. In dem Duell, in dem er wiederholt zu scheitern droht, gelingt es Thomas Rosenmund, den Weltmeister zu schlagen. Doch er ist längst ein Gefangener, ein Opfer seiner Besessenheit. Abwandlungen von Hybris und Paranoia wechselten einander in immer kürzeren Intervallen ab. Thomas Rosenmund, der geniale Spieler, der unsterblich werden wollte, zerstört seine sozialen Kontakte, die Freundschaft zu seinem langjährigen Sekundanten, seine Liebe zu Marie - und schließlich sich selbst. Er landet im Irrenhaus.
(Quelle: "ARD Fernsehspiel, Juli bis Sept. 1978", S. 182 - 191)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 13. März 2022
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