Wolfgang Petersen

Regisseur - Drehbuchautor - Filmproduzent

         

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Peter Zander schreibt am 18. August 2022 in der WAZ...

      

   

  

  

 

 

Wolfgang Petersen zur Deutschland-Premiere

seines Films "Poseidon"

am 11. Juli 2006 in Berlin

 

Copyright: Bodo Petermann, Berlin www.bpphoto.de

 

    

Wolfgang Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden geboren. Seit seinem 10. Lebensjahr wohnte er in Hamburg.

 

Er starb am 12. August 2022 an den Folgen einer Krebserkrankung.

 

In Hamburg machte er 1960 Abitur, danach nahm er Schauspielunterricht, ab 1962 erste Inszenierungen, bis 1964 Regisseur am Jungen Theater Hamburg.

1965-66 Studium der Theaterwissenschaft in Hamburg und Berlin, 1966 Regie "Ein Mond für die Beladenen" (O’Neill) im "Jungen Theater".

1966 bis 1969 Student der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin und Assistenz bei George Moorse und Gerard Vandenberg.

  

Dann realisierte Petersen erste Kurzfilme Der eine, der andere / Ich nicht, gesendet im "Kleinen Fernsehspiel" im ZDF. Der Abschlussfilm Ich werde dich töten, Wolf (1971) war ein als Kinotraum inszenierter Kriminalfilm; alle frühen Arbeiten drehte er mit dem Kameramann und Mitstudenten Jörg-Michael Baldenius. Mit dem 1974 gedrehten spannenden Thriller über einen Professor, der von einem Studenten erpresst wird, Einer von uns beiden, gab er sein Debüt als Kinoregisseur. Die Hauptrollen wurden mit Klaus Schwarzkopf und Jürgen Prochnow besetzt, die beide bereits aus diversen Tatorten und bekannt waren. Der Film bekam zu Recht ein Filmband in Gold. 

  

1977 wirbelte Wolfgang Petersen mit seinem Film Die Konsequenz viel Staub auf. Zur damaligen Zeit hatte er sich eines Tabuthemas angenommen: Homosexualität. In dem Film ging es um einen Schauspieler (Jürgen Prochnow), der wegen Unzucht mit Minderjährigen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, der sich im Knast in den minderjährigen Sohn (Ernst Hannawald) eines Wärters (Walo Lüönd) verliebt und mit ihm nach seinem Aufenthalt im Knast ein neues Leben anfangen will. Dem Bayerischen Rundfunk war der Film zu obszön und man beschloss beim Sender, sich aus der laufenden Ausstrahlung auszuschalten. Das gab erhebliche Zuschauer-Proteste und machte den Film natürlich um so interessanter.

  

Von 1971 - 1977 drehte Wolfgang Petersen für den Norddeutschen Rundfunk sechs Filme der Tatort-Reihe, die unten beschrieben sind.

1. Blechschaden (1971)

2. Strandgut (1972)

3. Jagdrevier (1973)

4. Nachtfrost (1974)

5. Kurzschluss (1975)

6. Reifezeugnis (1977)

 

1979/80 kam für Wolfgang Petersen dann endlich der Film, der ihn nach Hollywood brachte: Das Boot. Nach dem Roman von L. G. Buchheim zeigte Petersen einen 6 Stunden dauernden Film mit damals noch relativ unbekannten Schauspielern, die heute fast alle bekannte Künstler sind/waren, z.B. Uwe Ochsenknecht, Martin May, Ralf Richter, Klaus Wennemann ( 7. Jan. 2000), Heinz Hoenig, Jan Fedder (am 30. Dez. 2019) u.a.

  

In den USA hatte Petersen einige Stars verpflichten können, die aus seinen Filmen gute Kassenschlager gemacht haben; beispielsweise für Der Sturm George Cloony und für Troja Orlando Bloom und Brad Pitt.

Leider hat Wolfgang Petersen 2007 mit seinem Film Poseidon, der an der Kinokasse floppte, im wahrsten Sinn des Wortes Schiffbruch erlitten. Die Pressestimmen hierzu waren alles andere als positiv. "TV Spielfilm" schrieb: "Große Welle, viel Wasser, wenig Tiefgang" und "Entertainment Weekly" bedachte es mit "...exzellentes anspruchsloses, schwimmendes unterhaltsames Remake" (Quelle: Wikipedia). Nach dem Roman "Schiffbruch" von Paul Gallico gedreht, wurde der Film  sogar 2007 für das schlechteste Remake mit der "Goldenen Himbeere" nominiert, wiederum aber auch für einen OSCAR in der Kategorie "Beste visuelle Effekte" nominiert.

 

  

Stern Wolfgang Petersens auf dem "Boulevard der Stars" in Berlin - Foto: Times / Wikipedia
Auszeichnungen für Wolfgang Petersen:

1973: Prix Italia für das Reality-Fernsehspiel Smog

1974: Deutscher Filmpreis in Gold für die Regie von Einer von uns beiden, zu dem das Lexikon des Internationalen Films schreibt: "Ein handwerklich routinierter, psychologisch glaubwürdiger Thriller, der sich in Stoffwahl und Dramaturgie bewusst vom thesenbelasteten Autorenkino der 70er-Jahre abgrenzen will".   

1978: Adolf Grimme-Preis und Deutscher Kritikerpreis für Die Konsequenz

1981: Bayerischer Filmpreis für Das Boot

1982: Deutscher Filmpreis, Goldene Leinwand und 6 Oscar-Nominierungen für Das Boot

1985: Deutscher Filmpreis, Bayerischer Filmpreis für Die unendliche Geschichte

1985: Goldener Gong für Das Boot

1997: Bambi als bester Regisseur für Air Force One

   

Foto Stern: Times / Wikipedia

 

 

2003: Bayerischer Verdienstorden

2006: Franz von Assisi-Medaille des Deutschen Tierschutzbundes

2007: Goldene Kamera in der Kategorie "Jubiläum" für Das Boot

2010: Stern auf dem "Boulevard der Stars" in Berlin

2012: Deutscher Regiepreis "Metropolis" für sein Lebenswerk

 

    

Neu - November 2015 -

Für einen Film kam Wolfgang Petersen vorerst nach Deutschland zurück. Um sein eigenes Remake des Films Vier gegen die Bank, den er 1976 als Fernsehfilm drehte, neu aufzunehmen. Seinerzeit waren die Schauspieler Walter Kohut, Harald Leipnitz, Herbert Bötticher und Günther Neutze zu sehen, die im neuen Kinofilm durch Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Michael "Bully" Herbig und Matthias Schweighöfer ersetzt wurden.

 

 

 

 

Nachruf für Wolfgang Petersen

(Peter Zander, WAZ Bochum, 18. August 2022, Auszüge aus seinem Artikel)

 

"Er war eine große liebevolle Seele"

 

Die bewegende Reaktion auf die Nachricht vom Tode Wolfgang Petersens kam von Jürgen Prochnow. Der Schauspieler hat schon früh mit dem Regisseur gearbeitet - nicht erst für Das Boot, das beide weltberühmt machte, auch schon in frühen "Tatort"-Folgen und im Schwulendrama Die Konsequenz, das vor 50 Jahren ein kleiner TV-Skandal war. Auch in Hollywood haben Petersen und Prochnow zusammen gearbeitet. Und sie verband eine lebenslange Freundschaft. "Danke, Wolfgang, für die vielen Tage und Stunden, die ich mit dir verbringen durfte", schrieb der Schauspieler, den der Tod des Freundes "zutiefst erschütterte und sehr, sehr traurig" macht: "Was bleibt, sind die Erinnerungen, Erinnerungen an einen wunderbaren Regisseur und Freund".

 

... Er sei friedrich im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Los Angeles verstorben. Auch andere Größen der Filmwelt drückten ihre Bestürzung aus. Er war "ein Mann voller Lebensfreude, der das tat, was er am meisten liebte", schrieb Glenn Close, die Air Force One mit ihm drehte. "Mein Herz ist heute traurig", attestierte Diane Lane, die in Der Sturm mitspielte: "Wolfgang war eine liebevolle Seele." ...

 

... Schon im Alter von zwölf Jahren wollte er Filmregisseur werden: "Und größenwahnsinnig hab' ich immer von Hollywood geträumt." Seine Kommilitonen nannten ihn naserümpfend "Kuchenfilmer", als er zum Fernsehen ging. Aber keiner hatte damals auf Filmhochschulabsolventen gewartet. Petersen wollte einfach arbeiten. Er drehte für die noch junge Krimireihe "Tatort" sechs Folgen, die letzte, Reifezeugnis, für die er 1977 Nastassja Kinski entdeckte, gilt bis heute als beste Folge der Reihe...

 

Mit Das Boot bekam Petersen 1981 endlich die Chance auf einen Kinofilm. Und schuf einen Klassiker, berühmt für seine klaustrophobischen Bilder. Dafür aber erhielt der bis dahin erfolgverwöhnte TV-Mann seine ersten, teils hämischen Verrisse. Man warf ihm eine falsche Haltung vor, weil er nicht die üblichen bösen Klischee-Nazis zeichnete, ja sogar Kriegsverherrlichung. Im Ausland wurde Das Boot dagegen frenetisch gefeiert, in Hollywood gab es dafür gleich sechs Oscar-Nominierungen...

Damit stand für Petersen die Entscheidung, seinen Traum von Hollywood zu verwirklichen. Zwei Filme drehte er noch in München ... Fortan arbeitete Petersen nur noch mit Topstars an Blockbustern wie In the Line of Fire (1993) mit Clint Eastwood, Outbreak (1995) mit Dustin Hoffman oder Air Force One (1997) mit Harrison Ford. Damit war Petersen der erfolgreichste Deutsche in Hollywood - neben Roland Emmerich...

 

In den 90ern war Petersen einer der Erfolgreichsten im Geschäft. Seine Filme knackten stets die 100-Millionen-Dollar-Grenze. Doch in den Nuller-Jahren sank sein Stern. 2006 floppte Poseidon, das Remake eines alten Katastrophenfilms. Seinen letzten Film drehte er zehn Jahre später erstmals wieder in Deutschland. Vier gegen die Bank, das Remake eines eigenen frühen Fernsehfilms. Aber auch dieser Film floppte - trotz der deutschen Topstars.

 

Petersen blieb in den USA. Bis zuletzt soll er noch an neuen Projekten gearbeitet haben. Über seinen 80. Geburtstag im März 2021 wollte er noch "ganz locker drüber weg segeln". Die Nachricht von seinem Tode kam deshalb für viele überraschend. Aber auch wenn Petersen früher als "Kuchenfilmer" bespöttelt wurde und ihm einige die Hollywood-Karriere neideten: Längs gilt er als einer der ganz Großen des deutschen Films. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) würdigte ihn: "Mit Wolfgang Petersen verlieren wir einen großartigen Regisseur, der mit seinen Arbeiten für Fernsehen und Kino Maßstäbe für gleichermaßen packendes wie ambitioniertes Erzählen gesetzt hat.

Vielen Dank an Herrn Dr. Peter Zander,

der mir erlaubt hat, Auszüge aus seinem

Artikel niederzuschreiben.

 

 

 

  

 

 

  

 

  

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 16. Februar 2024

 
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