Das Boot
1980/81
Inhalt
Der Film zeigt eine authentische U-Boot-Operation im Kriegsjahr 1941, die mit der stolzen, heute unwirklich-operettenhaft wirkenden Ausfahrt auf dem Atlantik-Hafen La Rochelle beginnt und mit der Heimkehr des schwer beschädigten Bootes im Bombenhagel feindlicher Flugzeuge endet. Dazwischen liegen Wochen der Angst, die Hölle des U-Boot-Krieges: Quälende Enge, Gammelfahrt, Sturm, Flugzeugangriffe. Bei dem Angriff auf einen Geleitzug werden die Jäger zu Gejagten. Auch durch Flucht in bedrohliche Tiefen können sie der Wasserbombenverfolgung nicht entkommen. Das Boot gerät an die Grenzen seiner Belastbarkeit, stundenlang kreisen Zerstörer über der Tauchstelle. Aber die Bomben treffen nicht. Endlich taucht das Boot wieder auf in die gespenstische Szene zerstörter Schiffe und verstümmelter Leichen. Ein verschlüsselter Funkspruch befiehlt ihnen, die Meerenge von Gibraltar zu durchbrechen - mitten durch die Abwehrkette alliierter Zerstörer. Der verzweifelte Versuch scheitert. Erneuter Flugzeugangriff - das Boot wird schwer getroffen und sackt auf Grund. Wie eine riesige Faust presst der Wasserdruck die Stahlhaut zusammen. Die Besatzung kämpft verzweifelt um ihr Leben...
(Quelle: Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1982/83, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München)
Wolfgang Petersen zu seinem Film
"Natürlich bin ich nicht ohne Bedenken an diesen Stoff herangegangen, doch waren sie nach dem Lesen zerstreut. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier emotional am stärksten erlebe, was Krieg ist. Wie bei dem Buch IM WESTEN NICHTS NEUES empfand ich, dass Das Boot der radikalste, beste und möglicherweise auch schwierige Stoff ist, der mit Krieg zu tun hat. Für einen Film bietet der Stoff geradezu ideale Bedingungen: nicht ist dialoglastig, nichts Literatur im eigentlichen Sinne. Der Film lebt allein davon, dass er sich direkt auf sein Material einlässt. Und das sind Mensch, eingeschlossen in einem U-Boot, ausgeliefert einem wahnsinnigen Krieg. Unser Film beschäftigt sich nicht theoretisch mit dem Krieg. Er versucht, den Zuschauer emotional in das Geschehen hineinzuziehen. Anhand einer extremen und exemplarischen Situation, gebündelt auf ein verletzliches Nervenzentrum, wollen wir zeigen, wie Menschen Krieg erleben, erleiden, erdulden und sich dabei total verändern. Wir wollen aber nicht von vornherein einen Film machen, der aus einer feststehenden moralischen Haltung heraus sagt: wir machen einen Anti-Kriegsfilm, wir zeigen euch nur schockierende, abschreckende Bilder und eine Reihe von moralisch einwandfreien Menschen. Das zwingt den Zuschauer in eine ganz bestimmte Haltung. So hat man das oft in der Nachkriegszeit gemacht. Wir wissen heute, wie geschickt der Faschismus eine Jugend begeistert hat, die mit Demokratie kaum in Berührung gekommen war. Begriffe wie Vaterlandsliebe und Ehre hatten einen fruchtbaren Boden. Natürlich spielten auch der Mythos der U-Boot-Waffe eine Rolle, die Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit, der Drang, aus einer anonymen, tristen Alltagsexistenz. Mir geht es um einen Erkenntnisprozess, der vor allem zwei Momente zeigt: die Verführbarkeit und den Schrecken - und beides sollten heute Siebzehn- oder Achtzehnjährige im Kino mitmachen. Wichtig ist für den Film das Thema Verdrängung und Abreaktion von angestauten Ängsten. Angst ist ein Thema, um das sich Ehemalige gerne drücken. Sie hatten einmal Angst bis zum Wahnsinn. Und diese Angst zieht sie auf die Ebene des Menschlichen. Solche Momente sind weder mythisch noch heldenhaft. Sie zerstören nur den Glorienschein. Das Boot erzählt den Krieg auf seinem Höhepunkt, also noch keine Depression da war, als der Krieg bei der Mehrheit unumstritten war. Das Boot sprengt die Geschichte. Der Krieg, der hier gezeigt wird, ist auch bezeichnend für Kriege, die in anderen Ländern ausgetragen werden. Der Film zeigt Menschen, die in keinem Geschichtsbuch stehen. Er zeigt Menschen, die unsagbare Qualen durchstehen, Menschen, an denen Verbrechen im Namen einer Ideologie begangen wurden." Wolfgang Petersen
(Quelle: Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1982/83, Seite 27, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. Dezember 2020
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