Franz Josef Wild Regisseur
Franz Josef Wild wurde am 4. Juni 1922 in Riedenberg/Oberpfalz geboren. Er starb am 10. April 1998 in München.
1939 Abitur in München.
Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als LKW-Fahrer, hatte aber kurze Zeit später ein Engagement bei den Kammerspielen in München, dort spielte er bis 1952. Sein Regiehandwerk lernte er als Assistent von Erich Engel und Fritz Kortner, wo er zum ersten Mal 1952 selbst inszeniert mit dem Stück Feuerwerk.
1953 Regisseur des BR-Fernsehspiels von Beginn an.
1956-88 Oberspielleiter und Leiter der Fernsehspielabteilung des Bayerischen Rundfunks. Gelegentliche Inszenierungen am Theater. Er produzierte über 200 Fernsehspiele, bei denen er meist auch Regie führte.
Lehrtätigkeit an der Hochschule für Fernsehen und Film, München.
Inszeniert 1960 Jean Cocteaus Monodrama Die geliebte Stimme mit Hildegard Knef, die am 14. Juli 1960 zum ersten Mal in einem deutschen Fernsehspiel arbeitete, live in dem einstündigen Telefonmonolog mit dem Mann, der sie verlassen hat. Hildegard Knef spielt auch 1962 in dem Kriminalspiel Laura. Der Fernsehfilm Johnny Belinda, die Geschichte eines taubstummen Mädchens (Violetta Ferrari) von Elmer Harris war am 2. Februar 1961 mit einer gemessenen Sehbeteiligung von 78 % und einer extremen Zustimmung einer der größten Zuschauererfolge der damaligen Fernsehgeschichte.
1967 kam es zum ersten Mal zu einer echten europäischen Koproduktion eines Fernsehspiels. Im Rahmen des UER-Unternehmens "Le plus grand théâtre du monde" hatte der renommierte französische Autor François Billetdoux eine dramatische "Untersuchung" mit dem Titel Pitchi Poi geschrieben: Zwanzig Jahre lang forscht ein Mann quer durch Europa nach der Mutter eines Kindes, das sie - als Jüdin auf der Flucht vor der SS - 1944 im Süden Frankreichs aussetze. Die Suche geht durch 15 europäische Länder und endet in Deutschland. Alle Länder beteiligen sich mit der Produktion "ihrer" Episode. Die Bundesrepublik (ARD) war durch den BR vertreten. Regie hatten Roderick Graham und Franz-Josef Wild. Deutsche Schauspieler waren Volker Lechtenbrink, Franz Rudnick, Renate Grosser und Hellmut Lange.
1987 Pensionierung beim Bayerischen Rundfunk. War aber weiterhin als freier Regisseur tätig.
(Quelle: u.a. Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim
|