Fritz Kortner (eigentl. Fritz Nathan Kohn) Regisseur - Darsteller
Geboren
am 12. Mai 1892 in Wien. Gestorben am 22. Juli 1970 in Berlin.
1908 begann Fritz Kortner bereits ein Studium an der Wiener Akademie für Musik und Darstellende Kunst. Im Alter von 18 Jahren hatte er in Mannheim beim Theater in dem Stück "Kätchen von Heilbronn" debütiert.
1919-33 Engagements als Schauspieler in Berlin, danach in Wien (Volkstheater, Raimundtheater, Theater in der Josefstadt). Besonders erfolgreich als Richard III., Othello und Wurm in Schillers Kabale und Liebe (Regie: Max Reinhardt). Filmtätigkeit als Schauspieler (Dreyfus, 1930; Danton, 1931) und Regisseur (Der brave Sünder, 1931, mit Heinz Rühmann).
Ab 1915 fand Kortner noch Zeit, sich um das neue Medium Kino zu kümmern und spielte zunächst in einigen Filmen mit Harry Piel, der Sensationsfilme bevorzugte. Aber auch in Melodramen war Kortner zu sehen wie in Der Märtyrer seines Herzens (1917) und Beethoven (1926). Und im Film wurde Kortners grandiose Rolle als Shylock, die er im Theater spielte, von dem großartigen Schauspielerkollegen Werner Krauß noch überboten. Kortner spielte wunderbare Rollen in F. W. Murnaus Satanas (als Pharao Amenhotep) oder in Reinhold Schünzels Katharina die Große. (als Gregor Potemkin). Er war neben Wilhelm Dieterle und Henny Porten der Briefträger in Die Hintertreppe, und in Die Brüder Karamasoff war er einer der Brüder. Als eifersüchtiger Ehemann wirkte Kortner in dem Psychodrama Schatten 1923 in einem weiteren Meisterwerk mit.
1924 heiratete er die Schauspielerin Johanna Hofer (*30.7.1896 - †30.6.1988), die bis zu seinem Tod bei ihm blieb. Das Paar hatte zwei Kinder. Im Jahr der Hochzeit wurde Sohn Peter (†1991) und 1919 Tochter Marianne geboren.
1938
Emigration in die USA, 1949 Rückkehr nach Europa, wo er bis zu seinem
Tod als Regisseur für Theater, Film und Fernsehen tätig war und mit
seinen Inszenierungen die Regisseurgeneration um
Peter
Zadek und
Peter Stein
beeinflusste (1970 letzte Inszenierung: "Emilia Galotti" im Theater
in der Josefstadt in Wien). 1967 wurde ihm die Kainz-Medaille verliehen. Im Fernsehen
beeindruckte sein Krapp in
Das letzte Band (Beckett, Münchner
Kammerspiele, Regie:
Hans
Schweikart , BR, 1962).
Kortner nahm als Schauspieler häufig auf die Regiekonzeption der Inszenierungen, in denen er auftrat, wesentlichen Einfluss; für viele Arbeiten dürfte sein Anteil praktisch als der eines Mitregisseurs gelten. Dies traf in besonderer Weise für seine Zusammenarbeit mit Erich Engel zu. Die erste Theaterregie übernahm Kortner im amerikanischen Exil. Die erste Theaterarbeit nach der Rückkehr aus dem Exil war die Inszenierung seines Stücks "Donauwellen"*) am 15. Februar 1949 an den Münchner Kammerspielen. Unter anderer Regie trat Kortner nur noch in vier Inszenierungen auf.
Eine Intendanz hat Kortner nie übernommen. Die wesentlichen Bühnen
seiner Regietätigkeit waren die Münchner Kammerspiele (Intendant: Hans
Schweikart) und das Berliner Schiller-Theater (Intendant:
Boleslaw
Barlog). Außerdem inszenierte er am Residenztheater München (u. a.
"Dantons Tod", 9. Juli 1959, mit
Hans
Christian Blech als
Danton,
Karl Paryla
als Robespierre), am Hebbel-Theater in Berlin, am Deutschen
Schauspielhaus in Berlin, am Kleinen Haus der Städtischen Bühnen
Frankfurt, am Wiener Burgtheater und am Theater in der Josefstadt.
Weitere umfangreiche Informationen über Fritz Kortner sind in einem exzellenten Eintrag bei Wikipedia zu finden. Fritz Kortners Nachlass wird von der Berliner "Akademie der Künste" verwaltet; mehr bei www.adk.de.
Fritz Kortner, der seit 1924 mit der Schauspielerin Johanna Hofer (1896 – 1988) verheiratet war, starb am 22. Juli 1970 in München nach langer Krankheit an Leukämie; seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Münchener Waldfriedhof, wo 1988 auch seine Witwe Johanna Hofer beigesetzt wurde.
(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 4, S. 456-459 - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim |