Wilhelm (William) Dieterle
Regisseur Drehbuchautor Darsteller Produzent
Wilhelm Dieterle wurde am 15. Juli 1893 in Ludwigshafen geboren. Er starb am 9. Dezember 1972 in Ottobrunn bei München.
Ab 1911 arbeitete W. Dieterle zum ersten Mal am Theater. 1920 sah man ihn auch als Schauspieler. Er spielt neben Henny Porten den Bären-Joseph in dem 1921 gedrehten Film Die Geier-Wally (1921), in Die Hintertreppe war er wiederum neben Henny Porten als Bauhandwerker (1921) zu sehen, in Das Wachsfigurenkabinett (1923/24) zeigt er sich neben Emil Jannings gleich in drei Rollen, nämlich als Dichter, Pastetenbäcker Assad und als russischer Fürst und in Die Mühle von Sanssouci (1926) spielt er einen Korporal.
Erste Regiearbeit 1923 mit dem Film Der Mensch am Wege nach einer Erzählung von Leo Tolstoi, hier schrieb er auch das Drehbuch und spielte neben Marlene Dietrich eine Hauptrolle. 1925 spielte er in Murnaus Faust den Valentin. Dieser Film war weltweit so erfolgreich, dass Amerika auf ihn aufmerksam wurde. Er ging in die USA, wo er erst einmal Filme in deutschsprachigen Versionen drehte. Schließlich realisierte er eigene Filme wie Jewel Robbery (1932), The Story of Louis Pasteur (1935) und The Great O'Malley - deutsch: ORDNUNG IST DAS HALBE LEBEN (1936). Sehr erfolgreich war er mit dem Film Das Leben des Emile Zola (1937) und Der Glöckner von Notre Dame (1939) mit Charles Laughton. Einige Filme der 1940er-Jahre waren Duell in der Sonne (1946) mit Joseph Cotton und Gregory Peck und Stadt im Dunkel (1950) mit Charlton Heston.
1927 gründete er zusammen mit seiner Ehefrau, der Drehbuchautorin und Schauspielerin Charlotte Hagenbruch eine eigene Produktionsfirma, die Charha-Film GmbH Berlin.
Vielen geflohenen Filmschaffenden verschaffte er in Amerika Arbeit und damit die Möglichkeit, zu überleben. Unzählige Schauspieler wurden von ihm in meist kleineren Rollen eingesetzt, andere fanden aufgrund seiner Empfehlung anderweitige Beschäftigung.
Dieterle kommt 1958 nach Deutschland zurück und dreht mit Hans Söhnker, Berta Drews und Götz George den Film Die Fastnachtsbeichte nach Carl Zuckmayer. Er inszeniert aber auch an deutschen Bühnen, z.B. am Stadttheater Essen und Basel und in Frankfurt, Berlin, Zürich und München.
1965 erwarb Wilhelm Dieterle das Tourneetheater "Der grüne Wagen" in Taufkirchen bei München, dessen Leiter er zuvor war, und führte es nach Charlotte Hagenbruchs Tod (1968) zusammen mit seiner zweiten Frau Elisabeth Daum weiter (aus Filmportal).
Von 1961-1964 übernimmt er die Intendanz des Freilichttheaters von Bad Hersfeld und arbeitet auch für das Fernsehen. Hier 1966 letzter Fernsehfilm nach dem Schauspiel von Ulrich Becher: Samba mit Erika Frey, Albert Lieven, Helmut Lohner. Die Fernsehbearbeitung hatte hier Walter Davy.
Wilhelm Dieterle war mit Elisabeth Daum und Charlotte Hagenbruch verheiratet.
Auszeichnungen: - OSCAR-Nominierung 1938 für den Film Louis Pasteur für Beste Regie - 1956 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland - 1960 Stern auf dem Hollywood Walk of Fame - 1970 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Layout:
Rosemarie Kuheim
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