Dr. Michael Verhoeven Regisseur - Produzent - Drehbuchautor - Darsteller
Geboren am 13. Juli 1938. Michael Verhoeven starb im Alter von 85 Jahren am 22. April 2024.
Einige Nachrichten zum seinem Tode: n-tv, www.derwesten.de, tagesschau, abendzeitung-muenchen.de, web.de
Ein Nachruf über Michael Verhoeven ist bei Filmdienst zu lesen >>>
Sohn der Schauspielerin Doris Kiesow († 1973) und des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven († 1975). Hat ab 1950 Kinder- bzw. Jugendrollen am Theater übernommen, ab 1953 im Film. Aber Michael Verhoeven entscheidet sich zunächst, ein Medizinstudium zu absolvieren. Er promoviert 1969 und war somit ein Doktor der Medizin.
1965 bereits Gründung der Sentana Film GmbH, zusammen mit Senta Berger, die er 1966 heiratet. Das Paar zwei Söhne (Simon, geboren 1972, Schauspieler und Regisseur / Luca, geboren 1979, Schauspieler). Die ältere Schwester Michael Verhoevens, Lis Verhoeven, die später den Schauspieler Mario Adorf heiratet, ist ebenfalls Schauspielerin.
Im zarten Alter von 13 Jahren steht Michael Verhoeven zum ersten Mal auf der Bühne, und zwar in Pünktchen und Anton. Im Kino sieht man ihn ebenfalls in einer Kästner-Adaption: Das fliegende Klassenzimmer (1953, Regie: Kurt Hoffmann) als Schüler Ferdinand. In den Folgejahren trat er unter anderem bei Hans Deppe, Helmut Käutner und zweimal er an der Seite von Heinz Rühmann auf, in Der Pauker (1958) und, unter der Regie seines Vaters, in Der Jugendrichter (1960).
1967 drehte er seinen ersten Spielfilm Paarungen nach Strindbergs Totentanz. Es folgten zwei Sexfilm-Parodien wie Engelchen macht weiter - hoppe hoppe Reiter (1968) und Der Bettenstudent (Drehbuch: Volker Vogeler, 1969).
Sein Film OK über eine wahre Begebenheit im Vietnam-Krieg brachte ihm weltweit Anerkennung.
MitGift (1976) ist eine ernst gespielte >schwarze Komödie< über die Angst der Täter voreinander nach einem Verbrechen aus Habgier.
In Verführungen (1979) schildert er einen anerkennungsbedürftigen Mittdreißiger, der Halbwüchsigen, die einen Job brauchen, imponiert.
In Verhoevens Filmen spielen oft starke engagierte Frauen eine große Rolle, so z.B. in Ein unheimlich starker Abgang, Die weiße Rose, Das schreckliche Mädchen (wurde 1990 für einen OSCAR nominiert) oder auch Mutters Courage, nach George Tabori. Mit seiner Frau, der Schauspielerin Senta Berger, in den Hauptrollen hat M. Verhoeven die TV-Serien Die schnelle Gerdi und Lilli Lottofee gedreht.
Weitere Filme des Regisseurs waren u.a. die Episoden der TV-Serie Bloch - Vergeben, nicht vergessen (2007) und Heißkalte Seele (2011) mit Dieter Pfaff als Psychotherapeut. Weiterhin setzte er 2011 das zeitgeschichtliche Drama Let's go! in Szene und 2014 den überaus berührenden Film Glückskind mit Herbert Knaup in der Hauptrolle. Weiterhin drehte er die Dokumentarfilme Menschliches Versagen (2007) und Die zweite Hinrichtung - Amerika und die Todesstrafe (2009/11). 2016 produzierte er die Kinokomödie Willkommen bei den Hartmanns, die sein Sohn, Regisseur Simon Verhoeven, in Szene setzte und auch das Drehbuch dazu schrieb.
In dem von M. Verhoeven 1972 gedrehten Tatort Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer hatte sein Vater Paul einen seiner letzten Fernsehauftritte. Paul Verhoeven starb 1975 auf der Bühne. Er hielt die Trauerrede der kurz vorher gestorbenen Schauspiel-Kollegin Therese Giehse. Die ganze Familie war anwesend. Obwohl sein Sohn Michael mit Wiederbelebungsversuchen sofort zur Stelle war, war ihm leider nicht mehr zu helfen.
(Quelle: Einige Informationen aus Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors. Weitere Infos habe ich vom Regisseur selbst bekommen, dafür herzlichen Dank.)
Layout:
Rosemarie Kuheim |