Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1967 ...und ein wenig Zeitgeschichte Jahresrückblick - 1967 - Tagesschau
In
der Bundesrepublik werden 72 Spielfilme gedreht,
DEFA-Spielfilme: 16.
Januar Die Firma Atlas-Film GmbH in Duisburg, seit etwa 5 Jahren Deutschlands wichtigster Verleiher des anspruchsvollen sogenannten "Neuen deutschen Films", hat finanzielle Probleme, kann aber dadurch, dass Hauptgesellschafter Hanns Eckelkamp fünf unabhängige Kleinfirmen ins Leben ruft, den Konkurs noch verhindern. Die Firma "atlas-film" besteht bis heute >>>
22. Januar ARD-Ausstrahlungsbeginn des Amerika-Magazins "New York, New York" unter der Leitung von Werner Baecker.
26./27. Januar Laut Beschluss der ARD-lntendanten sollen künftig an Wochenenden keine Spielfilme mehr im ARD-Programm gezeigt werden, um die wirtschaftliche Lage der Kinos zu verbessern (was war denn das für'n Quatsch?).
5. Februar
13. Februar Das ZDF gibt in der Reihe Ratschlag für Kinogänger Informationen über das aktuelle Kinoangebot. Die Sendung läuft bis 1988 und hatte diverse Moderatoren, u.a. Peter W. Jansen, Karsten Peters, Hans Günther Pflaum. Das ZDF schreibt: "Ein echtes Unikum: Seit inzwischen einem halben Jahrhundert gibt es Filmtipp-Sendungen im ZDF-Programm – gestartet am 13. Februar 1967 unter dem Titel „Ratschlag für Kinogänger“, in monatlichem Turnus, direkt im Anschluss an die Ausstrahlung eines Films der Reihe „Der besondere Film“. Verantwortlich für die Redaktion des „Ratschlags“ zeichnete zunächst Dieter Krusche, zwei Jahre später übernahm Jürgen Labenski. Ein Fachjournalist oder eine Fachjournalistin stellten jeweils einen aktuellen Kinofilm mit entsprechenden Ausschnitten vor; seinerzeit im "On", wo die kommentierenden Damen und Herren vor gut gefüllten Bücherregalen an ihren Schreibtischen zu sehen waren. Die Einschätzungen waren so vielfältig wie die Vorlieben der Filmkritiker, die sie abgaben."
Z 13. März Die Ermittlungsarbeit der Aachener Staatsanwaltschaft gegen Angestellte der Firma Grünenthal GmbH (Hersteller des Schlafmittels "Contergan", das es bei Einnahme von Schwangeren zu schweren Missbildungen bei Neugeborenen geführt hat) dauert vier Jahre. Jetzt kann endlich Anklage erhoben werden. Der Prozess dauert bis zum 18. Dezember 1970. (Quelle: hdg.de)
21. März Der Film Mahlzeiten von Edgar Reitz erhält auf der Biennale in Venedig einen Preis als bester Erstlingsfilm.
Z 19. April Konrad Adenauer stirbt in Rhöndorf bei Bonn. Adenauer wurde 1949 mit einer Stimme Mehrheit zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt und blieb bis zu seinem Rücktritt im Oktober 1963 im Amt. (Quelle: hdg.de)
28. Mai In der bayerischen Stadt Hof findet erstmalig das kleinste Filmfestival der Welt statt, welches von Heinz Badewitz und Uwe Brandner ins Leben gerufen wurde. Aus dieser kleinen Begegnungsstätte des jungen deutschen Films wird mit den Jahren ein "richtiges" Festival, dass aus der Festivalgeschichte wegen des unermüdlichen Einsatzes von Festivaldirektor Heinz Badewitz (leider 2016 gestorben) nicht mehr wegzudenken ist. Heute heißt dieses "kleine" Festival "Internationale Hofer Filmtage".
Z 2. Juni In West-Berlin kommt es zu Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs Mohammad Reza Pahlavi, der vom 27. Mai bis zum 5. Juni der Bundesrepublik einen Besuch abstattet. Auf Befehl des Berliner Polizeipräsidenten schlagen Polizisten wahllos auf Demonstranten und Schaulustige vor der Deutschen Oper ein. In diesem Tumult wird der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen: Der Tod dieses jungen Mannes ist der Auslöser für die Radikalisierung der Studentenbewegung (<<< Link: Planet Wissen). (Quelle: hdg.de)
Weitere Informationen hierzu siehe Wikipedia.
Berlinale vom 23. Juni bis 4. Juli
Der
deutsche Film ist sehr schwach vertreten, der Goldene Bär geht an den belgischen Film
Le Depart von Jerzy Skolimowski. Der Film
Tätowierung
von
Johannes
Schaaf bekommt keinen Preis.
25. Juni - Deutscher Filmpreis Zwei "Filmbänder in Gold" an Alexander Kluge für die Herstellung und Regie seines Filmes Abschied von gestern. Auch Alexandra Kluge, die Hauptdarstellerin, erhält ein Filmband in Gold. Alle Jahre wieder von Ulrich Schamoni und Mord und Totschlag von Volker Schlöndorff bekommen je Silber. Weitere Filmpreis für: - Hans-Dieter Schwarze (bester Hauptdarsteller) in Alle Jahre wieder - Ulla Jacobsson (beste Nebendarstellerin) in Alle Jahre wieder und - Günter Mack (bester Nebendarsteller) in Abschied von gestern.
Der Film Alle Jahre wieder lief im Wettbewerb. Drehbuchautor Michael Lentz wurde mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. Ulrich Schamoni wurde auf dieser Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Sein Bruder Peter erhielt den Bundesfilmpreis in Silber, der mit 300.000 DM honoriert wurde und Grundlage für die Produktion des Films Zur Sache, Schätzchen bildete, den er auch daraufhin produzierte.
Theodor Kotulla wird für seinen 29-minütigen Kurzfilm Zum Beispiel Bresson ausgezeichnet. Anmerkung: Preisgekrönter Dokumentarfilm zu Bressons Film Mouchette, Deutschland 1967. Eine kaum bekannte Dokumentation zeigt Bresson bei den Dreharbeiten zu seinem Film; dabei wird sein einfühlsamer Umgang mit den Laiendarstellern gezeigt; im Anschluss Interviewpassagen über seine Arbeit.
26. Juli In der SDR-Dokumentarfilmreihe "Zeichen der Zeit" wird Roman Brodmanns Der Polizeistaatsbesuch gesendet (siehe auch 2. Juni). Zum Inhalt: 1967 empfängt die Bundesrepublik Deutschland den Schah von Persien zum offiziellen Staatsbesuch. Die Medien berichten ausführlich und auf eine Weise, die der repräsentativen Bedeutung dieses Ereignisses angemessen ist, schließlich gilt der Schah als Star der deutschen Regenbogenpresse. Dieses Ereignis wird von Grimmepreisträger Roman Brodmann als Reportage gedreht und erscheint auch auf DVD: 'Der Polizeistaatsbesuch. Beobachtungen unter deutschen Gastgebern'.
25. August Mit einem symbolischen Knopfdruck eröffnet Willy Brandt auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland. Die erste in Farbe ausgestrahlte Sendung ist am gleichen Tag die 25. Folge von Der goldene Schuss (erstmals mit Vico Torriani als Moderator). Diese Show ist mit der 50. Ausgabe am 2. Juli 1970 beendet.
29. August Beginn der Ausstrahlung farbiger Werbespots jeweils dienstags und freitags.
5. bis 7. Oktober In Hamburg treffen sich einige junge Filmemacher, die gemeinsam die "Hamburger Filmemacher Cooperative" gründen und sich das amerikanische New Cinema zum Vorbild nahmen. Es sollte eine europäische Variante des amerikanischen Undergroundkinos entstehen. Zu den Filmleuten gehören Hellmuth Costard, Theo Gallehr, Werner Grassmann, Helmut Herbst, Thomas Struck, Klaus Wildenhahn, Franz Winzentsen und Klaus Wyborny. Sie organisieren einen eigenen Verleih.
Z 9. Oktober Tod Che Guevaras (voller Name: Ernesto Guevara de la Serna). Eine kubanische Zeitschrift veröffentlicht eine angebliche Botschaft Guevaras an die Kubaner, in Lateinamerika "mehrere Vietnams" zu schaffen. Mit der Bildung vieler ähnlicher Krisenherde wie in Vietnam hofft Guevara die USA zu schwächen. Der bolivianische Präsident bezeichnet Guevara als Urheber der dortigen Guerillatätigkeit und setzt eine Prämie auf Guevaras Kopf aus. Am 9. Oktober wird Ernesto "Ché" Guevara bei einem Gefecht mit der bolivianischen Armee bei Higueras verwundet und gefangen genommen. Kurze Zeit später wird er erschossen. Sein Leichnam wird am 16. Oktober in Vallegrande aufgebahrt und den Journalisten präsentiert. Die Bilder gehen um die ganze Welt. "Ché" wird an einem unbekannten Ort beigesetzt. (Quelle: hdg.de)
20. Oktober Mit Hilfe fahndungsfreudiger Zuschauer löst Eduard Zimmermann erstmals in "Aktenzeichen XY... ungelöst" ungeklärte Kriminalfälle.
Z 22. Oktober Heinrich Böll wird in Darmstadt mit dem Georg Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. (Quelle: hdg.de)
6. November - Hochschule für Fernsehen und Film Die "Hochschule für Fernsehen und Film" in München wird eröffnet (HFF), Träger ist das Land Bayern. Ausgebildet wird in den drei Abteilungen: Film, Dokumentarfilm und Fernsehspiel. Die ersten Studenten sind u.a. Klaus Emmerich, Rüdiger Nüchtern, Ingemo Engström, Michael Schanze (der hinterher einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat), Gabi Kubach, Dagmar Damek und Wim Wenders.
Z 3. Dezember In Kapstadt gelingt dem südafrikanischen Herzchirurgen Prof. Dr. Christiaan Neethling Barnard († 2. Sept. 2001) die erste Herztransplantation im Groote Schur-Hospital. In einer fünfstündigen Operation wurde dem Patienten Louis Washkansky ein weibliches Herz eingepflanzt. Der Patient starb nach 18 Tagen an einer Lungenentzündung. Das Foto rechts zeigt Prof. Barnard: ©Eric Koch / Anefo Nationaal Archief - http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/nl/deed.de
4. Dezember Die ARD hat ihr erstes bundesweites Kulturmagazin: Titel, Thesen, Temperamente. Von 1967 - 1993 führte Kurt Zimmermann durch die Sendung, der von Caren Miosga und Evelyn Fischer abgelöst wurde. Auf der Webseite "einsfestival.de" war zu lesen: "ttt war bisher der Titel des vom Hessischen Rundfunks produzierten Kulturmagazins, das am 4. Dezember 1967 Premiere hatte. ttt sei bei den durchschnittlich eine Million Zuschauern der ARD-Kulturmagazine die bekannteste Marke, wie Umfragen gezeigt hätten, begründete ARD-Programmdirektor Dr. Günter Struve die Entscheidung: 'Das gemeinsame Label und der feste Sendeplatz am Sonntagabend gewährleisten die Kontinuität in der Kulturberichterstattung und stärken sie als Markenzeichen des Ersten Deutschen Fernsehens.' Moderiert wird das wöchentliche Magazin seit 4. November 2007 von Dieter Moor." (...der nicht mehr 'Dieter' heißen möchte, sondern 'Max' zu seinem Vornamen machte). Weiteres über Max Moor bei www.n-tv.de)
Martin Walsers Theaterstück Die Zimmerschlacht feiert Premiere. Das Stück, in dem ein Ehepaar ungeniert seine Aggressionen auslebt, wird Walsers erfolgreichstes Bühnenwerk. (Quelle: hdg.de) Wikipedia schreibt u.a.: "Den ersten Akt des Stückes schrieb Walser 1962/63 als Hörspiel, welches 1966 unter dem Titel "Erdkunde" gesendet wurde. Die Uraufführung der erweiterten Fassung fand am 7. Dezember 1967 in den Kammerspielen in München unter der Regie von Fritz Kortner statt. Das Stück wurde in ganz Europa inszeniert und brachte Walser finanzielle Sicherheit. In den folgenden zehn Jahren war es in der Bundesrepublik Deutschland sogar das dritthäufigst aufgeführte Stück (vgl. Fetz, Gerald A. S. 95)."
19. Dezember Der im ZDF-Programm angekündigte Beitrag "Stimmen von links" (Interviews u.a. mit Gert von Paczensky († 1.8.2014), Günter Grass († 13.4.2015) und Otto Brenner († 15.4.1972)) wird abgesetzt. (Quelle: www.tvprogramme.net)
27. Dezember
Der dreiteilige ZDF-Krimi Der Tod läuft hinterher (Regie: Wolfgang Becker) erreicht die unglaubliche Sehbeteiligung von 83%.
Das ZDF schreibt dazu: "Mit der Produktion des Dreiteilers wagte das ZDF einen mutigen Schritt, denn man trat gegen eine starke Konkurrenz an. Mit den von der ARD etablierten Durbridge-Krimis war die Messlatte hoch gesetzt. Doch hatten die Geschichten des BBC-Erfolgsautors einen Nachteil: Die Handlung war meist derart verstrickt, dass den Zuschauern früher oder später der Durchblick verloren ging. Diese Schwäche hatte Herbert Reinecker scharf beobachtet. Ihm schwebte eine andere Art von Krimi vor: klarer strukturiert, ohne Klischeefiguren und trotzdem spannend. Zusammen mit Produzent Helmut Ringelmann machte sich Reinecker an die Arbeit. Für die Rolle des Ingenieurs Edward Morrison, der sich auf eigene Faust in Ermittlungen stürzt, weil er nicht an den Selbstmord seiner Schwester glaubt, fiel die Wahl auf Joachim Fuchsberger. Dieser hatte durch Edgar Wallace-Verfilmungen Erfahrungen als "Inspektor" und war in Deutschland schon lange ein Star. Doch nicht nur einen prominenten Schauspieler wollte Ringelmann bieten, er sorgte für ein imposantes Aufgebot an bekannten Namen wie Marianne Koch, Marianne Hoppe, Josef Meinrad, Elisabeth Flickenschildt und Reinhard Glemnitz. Der Privatmann als Ermittler bei einem Verbrechen löste das gängige Muster ab, nachdem die Polizei die Aufklärung der Tat übernimmt. Dies wird sogar als "neue Nuance" im Krimi gefeiert. Gefallen bei den Zuschauern fanden auch die sorgfältig ausgewählten Schauplätze, die in "touristenattraktiven" Außenszenen zur Geltung kamen. Wundervolle Parks, verwunschene Landhäuser und elegante Bars bildeten einen Kontrast zum verruchten Untergrundmilieu. Ein wenig gewöhnungsbedürftig erschien zunächst die Spannungsführung der drei Teile, zu langsam das Erzähltempo im ersten Teil. Aber schließlich überzeugte Reineckers Geschichte auf der ganzen Linie: "Ein bis ins Detail korrekt sitzendes Buch", lobte die Kritik. Erfrischend neu wirkten vor allem die Sachlichkeit und Realität der Bilder, denn die Kamera dokumentierte die Atmosphäre mehr, als dass sie bemüht war, die perfekte Illusion zu schaffen. Der Tod läuft hinterher erzählt eine komplexe Geschichte, jedoch verliert der Zuschauer durch Reineckers Erzählgeschick nie den Überblick. Im Mittelpunkt steht der Ingenieur Edward Morrison, der um den mysteriösen Tod seiner Schwester Alice zu klären, Nachforschungen anstellt. Unterstützt wird er von Mary Hotkins, die glaubt, ihr Vater könne in den Fall verwickelt sein. Doch scheint jemand etwas gegen die Ermittlungen der beiden zu haben, denn kaum ist eine Person bereit, Morrison und Hotkins weiter zu helfen, wird sie getötet. Im Nachlass der angeblich verstorbenen Alice findet Morrison Fotos, die seine Schwester im Tanzkostüm zeigen. Er folgt dieser Spur in ein Vergnügungs-Etablissement im Untergrundmilieu Londons. Dunkle Geschäftsinteressen scheinen der Grund für Alices Verschwinden zu sein. Zusammen mit Mary Hotkins schließt sich Morrison einer Gruppe von Tänzerinnen an, die nach Frankreich reisen. Er hofft, dort einen gewissen Gilbert zu finden, dessen Name durch alle drei Teile des Films geistert. Die Lösung des Rätsels liegt dann auch in der alles entscheidenden Frage "Wer ist Gilbert?" (Quelle: Pressetext ZDF)
O h n e D a t u m / S o n s t i g e s
Erste Kurzfilme von
Erste Spielfilme von
M U S I K A L I S C H E S 1967
A k t u e l l e H i t s 1967
Ha, Ha, said the clown - Manfred Mann Okay - Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick and Tich Puppet on a string - Sandy Shaw Dandy - The Kinks Gloryland - The Lords Moderne Romanzen - Peter Alexander All You Need Is Love - The Beatles Green green grass of home - Tom Jones (Damals für mich - ich war 14! - eine fürchterliche Schnulze, heute finde ich diesen Song wunderschön.) Dear Mrs. Applebee - David Garrick Lass die Sonne wieder scheinen - Ronny
B
A M B I - S i e g e r
Die Sieger 1967 hießen Inge Meysel (vor Eva Pflug und Ruth-Maria Kubitschek) und Gustav Knuth (vor Günther Neutze und Dietmar Schönherr). Die traditionellen Film-Bambis gingen an Senta Berger, Heinz Rühmann, Sophia Loren, Elizabeth Taylor, Richard Burton und Rock Hudson.
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1967
B R A V O - O T T O - Leserwahl 1967
Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Horst Buchholz, Bronze Sean Connery
Kategorie weibliche Filmstars: Gold Marie Versini, Silber Liselotte Pulver, Bronze Uschi Glas
Kategorie Beat-Gruppen: Gold Dave Dee & Co., Silber The Beatles, Bronze The Beach Boys
Kategorie Sänger: Gold Roy Black, Silber Graham Bonney, Bronze Udo Jürgens
Kategorie Sängerinnen: Gold Wencke Myrhe, Silber Manuela, Bronze Marion
TV-Stars weiblich: Helga Anders, Inge Meysel, Victoria Voncampe
TV-Stars männlich: Roger Moore, Dietmar Schönherr, Robert Fuller
L I T E R A T U R 1967
Lotte H. Eisner: "Murnau - Der Klassiker des deutschen Films", Friedrich Verlag, Velber/Hannover 1967, 172 Seiten
E i n i g e K i n o- u n d F e r n s e h f i l m e d e s J a h r e s 1967
48 Stunden bis Acapulco - Regie: Klaus Lemke Ein junger Mann versucht sich zu bereichern und einen Platz im Jet-set zu erhaschen, indem er Industriegeheimnisse verrät - und bezahlt dafür mit seinem Leben. Darsteller: Christiane Krüger, Monika Zinnenberg, Dieter Geissler, Alexander Kerst, Michael Mayen und Rudolf Thome
Alle
Jahre wieder
- Regie:
Ulrich
Schamoni
Mahlzeiten
- Regie:
Edgar Reitz Darsteller: Heidi Stroh, Georg Hauke, Nina Frank, Ruth von Zerboni
Tätowierung
-
Regie:
Johannes Schaaf
Mord
und Totschlag - Regie:
Volker Schlöndorff Eine junge Frau erschießt im Streit ihren Freund. Sie hat große Schwierigkeiten, mit Hilfe zweier fremder Männer die Leiche zu beseitigen. Durch seine lakonische Inszenierung macht Schlöndorff aus der Kolportage einen heiteren Actionfilm, in dem er mit den Topoi des Gangsterfilms spielt.
Bratkartoffeln
inbegriffen
-
Regie:
Fritz Umgelter
Wilder
Reiter GmbH, Regie:
Franz-Josef Spieker Darsteller: Herbert Fux, Bernd Herzsprung, Rainer Basedow, Ellen Umlauf, Marthe Keller, Klaus Höhne u.a.
Kopfstand,
Madam!
-
Regie:
Christian
Rischert Nüchterne Beschreibung einer äußerlich intakten Ehe und der Versuche der Frau, sich von ihr zu befreien. - Karin Hendrich, verheiratet mit einem tüchtigen, sympathischen Werftingenieur, Mutter einer siebenjährigen Tochter, fühlt sich in ihrer Ehe gefangen und vereinsamt; ein Ausbruchsversuch mit einem Bekannten ihres Mannes, Ulrich, löst ihre Probleme nicht. Der Debütspielfilm von Christian Rischert, geboren 1936 in München, abgebrochene Schlosserlehre, Ausbildung als Grafiker, auf diesem Weg zum Trickfilm, erster Kurzfilm (zusammen mit Friedrich Streich) Pamphylos - Der Mann mit dem Autotick. "Rischerts Film erinnert in seinem Sujet an Jean-Luc Godards Une femme mariée, erscheint aber an dessen extravagantem Kaliber gemessen eher konservativ. Das hat seine Vor- und Nachteile. Die Handlung ist ein ziemlich alter Hut. Aber was getan und gesprochen wird, wirkt sehr authentisch" (Variety) (Quelle: Der neue Deutsche Film 1960-1980, Robert Fischer / Joe Hembus, Goldmann Verlag München, Originalausgabe, 1981) Darsteller: Miriam Spoerri, Herbert Fleischmann, Heinz Bennent
Kuckucksjahre
-
Regie:
George
Moorse Der Anpassungsprozess eines jungen Mannes zwischen seiner Bewunderung für den erfolgsverwöhnten Freund und drei, vier amourösen Abenteuern. Ein nur halbwegs gelungener Pop-Film-Versuch über die jungen Aussteiger der 60er-Jahre. Das Titelwort ist Moorses eigene Erfindung. "Die Vorstellung von Kuckuck weckt viele Assoziationen. Die Jungen, die in fremden Nestern aufwachsen. Die Vögel, die frei sind und herumfliegen und ihre Eier in Nester legen, die andere gebaut haben, die kein Heim haben. Sie sind Ausbeuter. Sie beuten die aus, die die Nester gebaut haben... Das Wort meint diese Jahre, die Jahre dieser Leute, die ich zeige, der Popgeneration, des >freudschen Proletariats<. Sie sind Sprecher einer Revolution. (Moorse) (Quelle: Der neue Deutsche Film 1960-1980, Robert Fischer / Joe Hembus, Goldmann Verlag München, Originalausgabe, 1981)
Einige D E F A-Filme des Jahres 1967
Das Mädchen auf dem Brett - Regie: Kurt Maetzig Darsteller: Christiane Lanzke (Katharina), Klaus Piontek (Peter), Hannjo Hasse (Klemm), Monika Woytowicz (Claudia), Irene Korb (Katharinas Mutter)
Ein Lord am Alexanderplatz - Regie: Günter Reisch
Die Fahne von Kriwoj Rog - Regie: Kurt Maetzig Drehbuch: Hans-Albert Pederzani nach dem gleichnamigen Roman von Otto Gotsche. Familien-Epos über den antifaschistischen Kampf und Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung im Mansfelder Land. Darsteller: Erwin Geschonneck (Otto Brosowski), Marga Legal (Minna Brosowski), Helmut Schellhardt (Otto Brosowski jun.), Harry Hindemith (Bürgermeister Zonkel)Fred-Arthur Geppert (Rüdiger)
Geschichten jener Nacht (Episodenfilm) - Regie: Ulrich Thein, Gerhard Klein, Frank Vogel, Karl-Heinz Carpentier (Quelle: www.spondo.de) Vier Geschichten erzählen – nachdenklich, emotional und mit einem Schuss Komik – von Menschen in Entscheidungssituationen, mit denen sie während des Mauerbaus in Berlin in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 konfrontiert sind. Der 1967 entstandene Episodenfilm ist der Versuch, fernab der großen Politik die Schließung der innerdeutschen Grenze durch die Schilderung individueller Schicksale zu rechtfertigen. Gleichzeitig wollte die DEFA mit dem Werk talentierte Regisseure und Schauspieler rehabilitieren, die im Rahmen des 11. Plenums des ZK der SED in Ungnade gefallen waren. Teil 1:
Phönix:
Kampfgruppenkommandeur Karl mobilisiert seine Männer zur
Sicherung und Schließung der Grenze in Berlin. Doch einer von ihnen
feiert gerade seine Hochzeit.
Frau Venus und ihr Teufel - Regie: Ralf Kirsten Eine abenteuerliche Reise ins Mittelalter: Die Schutzpatronin der Liebenden, Frau Venus, schickt den großmäuligen Berliner Hans Müller als Ritter Tannhäuser zu einem Sängerwettstreit auf die Wartburg im Jahr 1200. Dort soll er das wahre Wesen der Liebe kennenlernen.
Die Abenteuer des Werner Holt - Regie: Joachim Kunert Während des Zweiten Weltkriegs melden sich die beiden Schulfreunde Werner Holt und Gilbert Wolzow freiwillig zum Militär. Im Frühjahr 1945 verteidigen sie an der Ostfront ihre Stellung gegen die vorrückende Rote Armee. Die anfängliche Kriegsbegeisterung ist mittlerweile dem Schrecken und der Grausamkeit des Krieges gewichen. Allmählich beginnt Werner Holt seinen Vater zu begreifen, für dessen humanistische Lebenseinstellung er früher kein Verständnis aufbringen konnte. Gilbert hingegen glaubt weiterhin an die Notwendigkeit des Krieges. Als er einen Jugendlichen erschießt, kommt es zur offenen Konfrontation zwischen ihm und Werner Holt. Darsteller: Klaus-Peter Thiele, Manfred Karge, Arno Wyzniewski, Günter Junghans, Peter Reusse, Dietlinde Greiff
Kaule - Regie: Rainer Bär Ein elfjähriger Junge bringt sich mit seinen spontanen Aktionen immer wieder in Schwierigkeiten, als er zum Beispiel einen Streit zwischen einem väterlichen Freund und dem Vater der neu zugezogenen Freundin schlichten will. (rk)
Auswahl weiterer Fernsehspiele, die 1967 in Westdeutschland produziert wurden:
Ein treuer Diener seines Herrn - Regie: Wilhelm Semmelroth
Das Arrangement - Regie: Günter Gräwert
Kollege Crampton - Regie: Wilhelm Semmelroth
Silo 15 - Regie: Hans-Dieter Schwarze
G e b o r e n 1967
01.02. Jessica Stockmann, Schauspielerin 06.06. Katharina Abt, Schauspielerin 08.06. Jasmin Tabatabai, Schauspielerin 23.06. Boris Aljinovic, Schauspieler 05.07. Steffen Wink, Schauspieler 06.07. Petra Kleinert, Schauspielerin 31.07. Rudolf Martin, Schauspieler 02.08. Katharina Lehmann, Schauspielerin 09.09. Dana Vavrova, Schauspielerin († 2009) 07.09. Natalia Wörner, Schauspielerin 07.09. Susan Stahnke, ehem. Nachrichtensprecherin 15.10. Götz Otto, Schauspieler 28.10. André Eisermann, Schauspieler
G e s t o r b e n 1967
Österreichischer Schauspieler Sohn der Burgtheater-Doyenne Rosa Albach-Retty. Albach-Retty wurde an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zum Schauspieler ausgebildet. Im Alter von 20 Jahren spielte er seine erste Rolle am Wiener Burgtheater. Eine erste Stummfilm-Rolle erhielt er 1927 in Der geheimnisvolle Spiegel, womit seine Filmkarriere begann. Seine weiteren Rollen spielten sich in österreichischen und in deutschen Operetten und Lustspielen ab, hier war er der romantische Liebhaber oder auch der schüchterne Jüngling. Seine Filmglanzzeit erlebte Albach-Retty in den 1930er-Jahren, als ihn die Ufa nach Berlin verpflichtet, wo er als junger Liebhaber und Bonvinant in Romanzen und Musikfilmen an der Seite von Lilian Harvey, Renate Müller oder Käthe von Nagy glänzen konnte. 1936 heiratete er die Schauspielerin Magda Schneider, aus dieser Ehe ging 1938 Tochter Rosemarie, genannt Romy Schneider, hervor. Wikipedia schreibt: "Albach-Retty, der bereits im Mai 1933 Förderndes Mitglied der SS wurde, trat 1940, zwei Jahre nach dem „Anschluss Österreichs“, der NSDAP bei. Im August 1944 gehörte er zu den von Goebbels nominierten Schauspielern der Gottbegnadeten-Liste, die Goebbels für unverzichtbar für die Filmproduktion hielt, womit Albach-Retty von Kriegsdienstverpflichtungen freigestellt wurde."
Hinweis zum Foto:
Szene mit Wolf Albach Retty
in einem nicht
näher genannten UFA-Film um 1938
Nach dem Zweiten Weltkrieg verblasste sein Kinoruhm, weil er nur noch in belanglosen Filmen auftrat und Förster, Adelige und Familienväter spielte. Zuletzt sah man den Schauspieler 1966 als Fürst Esterházy in Die Tänzerin Fanny Elsler (nach der Operette von Johann Strauß (Sohn) mit Ingeborg Hallstein in der Titelrolle, Regie führte Arthur Maria Rabenalt. Nachdem Wolf Albach-Retty einen Herzinfarkt erlitten hatte, zog er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurück. Seine zweite Ehefrau war die Schauspielerin Trude Marlen. Das Grab des Schauspielers befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (knerger.de). Filme mit Wolf Albach-Retty sind bei Filmportal und bei IMDb verzeichnet.
9. März 1967 - Viktor Afritsch - geboren 23. März 1906 Österreichischer Charakterdarsteller bei Bühne und Film. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte der Journalistensohn aus Graz als Schauspiel-Profi am Stadttheater seiner Heimatstadt begonnen. Dann konnte er bis in die frühen 1930er-Jahre mit Kollegen wie Max Pallenberg oder Alexander Moissi auf Theatertournee bis nach Südamerika gehen. 1933 erhielt er dann wieder ein Engagement in Europa, wieder an der Grazer Bühne. Fünf Jahre später, während eines Aufenthaltes in der Tschechoslowakei, debütierte er vor der Kamera und konnte zahlreiche Filmrollen besetzen. Einige Filme mit Viktor Afritsch waren Golowin geht durch die Stadt (1939), Der Hochtourist (1942), Einmal der liebe Herrgott sein (1942), Die Reise nach Marakesch (1949), Falschmünzer am Werk (1950), Die Försterchristel (1952), Jonny rettet Nebrador (1953), Die Geierwally (1956) mit Barbara Rütting in der Titelrolle.
11. März 1967 - Hanns Lothar - geboren am 10. April 1929 (→ Biografie innerhalb dieser HP) Deutscher Schauspieler. Ehemann der Schauspielerin Ingrid Andree. Vater der Schauspielerin Susanne Lothar (*15. 11.1960 - † 21.07.2012), die mit dem Schauspieler Ulrich Mühe (*20.06.1953 - † 22.07.2007) verheiratet war. Filme mit Hanns Lothar sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) gelistet.
17. März 1967 - Frank Wisbar - geboren am 9. Dezember 1899 in Tilsit Regisseur, der nach Hollywood emigrierte und sich bis 1938 Frank Wysbar nennt. Bis 1927 ist Wisbar Berufssoldat. Dann schriftstellerische Tätigkeit und gelegentlich Herausgabe von Publikationen in "Theater und Kunst", über diese Tätigkeit gelangt er zum Film und ist vorerst als Regieassistent bei Carl Boese und Carl Froelich tätig, steigt bis zum Produktionsleiter auf, z.B. für Mädchen in Uniform in der Regie von Leontine Sagan. Seine erste Regiearbeit bekommt er 1932 mit dem Drama Im Bann des Eulenspiegels. Bei Kay Weniger ("Das große Personenlexikon des Films") ist zu lesen: "Wisbar inszenierte vorzugsweise mythische Geschichten und deutschnationale Stücke, teilweise mit NS-Einfärbung sowie Komödien und Dramen. Besondere Beachtung erlangte seine mystisch angehauchte Romanze Fährmann Maria." Am 9. November, dem Tag der Reichskristallnacht, emigriert Frank Wisbar mit seiner jüdischen Ehefrau in die USA, wo er sich viele Jahre mit Aushilfsarbeiten beschäftigen musste und für das Fernsehen dreht. 1948 hat er eine Fassung für die USA des in Wien entstandenen Films Wen die Götter lieben unter dem Titel The Mozart-Story gedreht. 1956 Rückkehr nach Deutschland. Hier inszeniert er zumeist realitätsbezogene Filme über das 3. Reich, wobei vor allem der 1959 gedrehte Stalingrad-Film Hunde, wollt ihr ewig leben großen Zulauf findet. Auch das Drama über das Passagierschiff "Wilhelm Gustloff" mit dem Titel Nacht fiel über Gotenhafen bescherte noch eine große Zuschauerzahl und auch der 1960 entstandene Film Fabrik der Offiziere mit Helmut Griem und Horst Frank in den Hauptrollen. Sein letzter Kinofilm ist das Melodram Durchbruch Lok 234 von 1963 mit Erik Schumann in der Hauptrolle. Weiterhin drehte er nur noch Filme für das Fernsehen. Frank Wisbar stirbt an den Folgen einer Embolie im Alter von 67 Jahren in Mainz. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf - mit Erlaubnis des Autors)
Eine Aufzählung der Filme von Wisbar (auch der US-Serien) ist bei IMDb zu finden. Weitere biografische Angaben hat das Filmportal.
27. Mai 1967 - Paul Henckels - geboren am 9. September 1885 Schauspieler, Theaterintendant - Weitere Bilder von Paul Henckels
Paul
Henckels wurde in Hürth bei Köln geboren. Er nahm
Schauspielunterricht in Düsseldorf, war Schüler
bei
Louise Dumont und Gustav Lindemann. Er beginnt als Schauspieler,
wird später stellvertretender Direktor am Düsseldorfer Schauspielhaus. 1921
leitete er das Berliner Schlossparktheater, wobei er auch als Mitbegründer
beteiligt war. Zwischen 1936 und 1945 gehörte Henckels zum festen
Ensemble des Berliner Staatstheaters unter der Leitung von
Gustaf
Gründgens. Henny Porten
entdeckte ihn für die Leinwand, er war in über 180 Filmen zu sehen.
Henckels feierte besondere Erfolge mit komischen, rheinischen Rollen,
etwa als Schneider Wibbel (den er 1913 erstmals auf der Bühne und 1930,
unter der eigenen Regie, auch im Film spielte), als Professor Gollwitz
in dem klassischen Schwank "Der Raub der Sabinerinnen" und als
Datterich im gleichnamigen Stück wie dem "Faust", wo er den
Mephisto gab. Durch seine Rolle in
Therese Raquin
(Du sollst nicht ehebrechen) von Jacques Feyder schon früh auf seinen
Rollentypus des verknöcherten Beamten festgelegt, wurden seine Darstellungen
erst spät auch liebenswürdiger. Paul Henckels brachte es im Laufe seiner
Filmkarriere auf über 230 Filme und seine ersten Filme sind
I.N.R.I., Dudu
- ein Menschenschicksal und
Das Geheimnis von Brinkenhof, alle drei
aus dem Jahre 1923. Im Laufe seines langen Filmlebens arbeitete er für namhafte
Regisseure, u.a. für Helmut Weiss,
Fritz
Lang,
Lupu Pick, F. W.
Murnau,
Josef
von Sternberg und
Arnold Fanck.
Der erste Film nach dem 2. Weltkrieg ist die DEFA-Produktion Wozzeck (1947), hier spielt er einen Arzt und Kurt Meisel den Wozzeck. Henckels führt auch Hörspielregie, ging mit Rezitationen von Wilhelm Busch auf Tournee und moderierte eine Fernsehserie (Nachhilfe für Erwachsene) und spielte weiterhin Theater. Er war mit der Schauspielerin Thea Grodtczinsky verheiratet und lebte zuletzt im Schlosshotel Hugenpoet in Kettwig. 1960 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1962 das "Filmband in Gold". Paul Henckels spielte Figuren wie Schulmeister, Buchhalter, Oberkellner, Eigenbrötler, Käuze. Mal schnurrig, mal charmant-verschmitzt, mal grantig. Der rheinische Akzent seiner unverwechselbaren Stimme akzentuierte auch die seelische "Tonlage" seiner Charaktere.
Einige seiner Filme in den 30er- und 40er-Jahren waren Der verlorene Sohn (1933, Regie: Luis Trenker), Jede Frau hat ein Geheimnis (1934, Regie: Max Obal), Ferien vom Ich (1934 und 1952, Regie 1934 Max Deppe, Regie 1952 Hans Deppe), Ein idealer Gatte (1936, Regie: Herbert Selpin), 12 Minuten nach 12 (1939, Regie: Johannes Guter), Der Strom (1941, Regie: Günther Rittau), Träumerei (1943/44, Regie: Harald Braun), Biografie-Film über Clara Wieck und Robert Schumann), Junge Adler (1943/44, Regie: Alfred Weidenmann). In den 50er-Jahren sah man Paul Henckels u.a. in Herz der Welt (1951/52, Regie: Harald Braun), Das tanzende Herz (1953, Regie: Wolfgang Liebeneiner), Du darfst nicht länger schweigen (1955, Regie: Robert A. Stemmle), Ferien auf Immenhof (1957, Regie: Hermann Leitner). Seine Darstellung als Professor Bömmel in der Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann blieb unvergessen und die Sätze: ... "Wo simmer denn dran? Aha, heute krieje mer de Dampfmaschin. Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is en jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn en Loch. Dat eine Loch, dat is de Feuerung, un dat andere Loch, dat krieje mer später…" hat wohl jeder noch im Ohr. Seine Autobiografie hieß 1956: "Ich war kein Musterknabe".
Auszeichnungen: 1960 - Berliner Bär des Senats der Stadt Berlin, 1960 - Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1962 - Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Paul Henckels ist auf dem Düsseldorfer Südfriedhof beerdigt worden: (Quelle: Einzelne Textpassagen entnommen aus Wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Band 3, S. 630-631, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf - mit Erlaubnis des Autors) Hinweis zum Foto rechts: mit freundlicher Erlaubnis Praesens Film AG (P. Gassmann). Entnommen aus www.cyranos.ch Filme mit Paul Henckels sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
29. Mai 1967 - Georg Wilhelm Pabst, geboren am 27. August 1885 in Raudnitz/Elbe
War neben Fritz Lang der bedeutendste Regisseur in Deutschland, der vor dem 2. Weltkrieg gewirkt hat. Drehte u.a. der Filme Tagebuch einer Verlorenen, Die Büchse der Pandora, Die freudlose Gasse und Westfront 1918. Nach einem begonnenen Ingeneursstudium hatte sich GWP recht schnell für die Schauspielerei begeistern können. Ab 1901 zwei Jahre Schauspielunterricht am Konservatorium in Wien. Seine ersten Rollen bekam er an Schweizer Theatern, anschließend auch in Österreich. 1911 geht er an das Deutsche Volkstheater in New York, wo er 1912 als Regisseur debütiert. 1914 Rückkehr, wobei er im Herbst 1914 durch den Ersten Weltkrieg als feindlicher Ausländer interniert wird. Hier wird von ihm ein Gefangenentheater ins Leben gerufen. Anfang 1919 kehrt Pabst nach Wien zurück, wird für ein Jahr als Regisseur an das Deutsche Theater in Prag geholt. Er kommt als künstlerischer Leiter an die als avantgardistisch geltende Neue Wiener Bühne. In dieser Zeit arbeitete er oft mit dem Jungschauspieler Gustav Dießl zusammen, der Star seiner späteren Filme werden sollte. Als Filmschauspieler feierte Pabst sein Debüt in Im Banne der Kralle des Regisseurs Carl Froelich. Froelich und Pabst verstanden sich gut und so nahm Froelich ihn mit nach Berlin, wo Pabst dann sein Regie-Assistent wurde bei Der Taugenichts.
Im gleichen Jahr drehte Pabst den Film Geheimnisse einer Seele, die dramatische Geschichte einesannes, der im Traum versucht, seine Frau zu erdolchen und seitdem Ängste gegen scharfe Messer und Klingen entwickelt. Kay Weniger schreibt: "Seine Stummfilmkarriere beendete der Österreicher 1928/29 mit zwei außerordentlich erfolgreichen und künstlerisch substantiellen Romanadaptionen (Die Büchse der Pandora, Tagebuch einer Verlorenen), in denen die amerikanische Schauspielerin Louise Brooks brillierte." Die letzte Stummfilmarbeit von GWP war das 140minütige Drama aus der Bergwelt Die weiße Hölle vom Piz Palü, Regie hatte er gemeinsam mit Arnold Fanck. Die Tonfilmarbeit begann Pabst 1930 mit einer Anklage gegen den Krieg mit dem Titel Westfront 1918, die die Geschichte von vier deutschen Soldaten erzählt, die an der französischen Front im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges kämpfen (ähnlich dem US-Kriegsdrama Im Westen nichts Neues). 1931 inszenierte er ein weiteres Drama, ebenfalls vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges, wobei es um ein Grubenunglück ging und deutsche Soldaten ihren französichen Kameraden helfen: Kameradschaft. Weitere umfangreiche Informationen über den vielseitigen Regisseur sind zu finden bei CineGraph - Das Lexikon zum deutschsprachigen Film und bei Filmportal.
9. August 1967 - Rudolf Vogel, geboren am 10. November 1900 in Planegg Schauspieler
Seit den 1960er-Jahren ist er auch vielfach im Fernsehen präsent. Sein Sohn Peter Vogel, mit dem er in Hilfe, sie liebt mich (1955/56) vor der Kamera stand, wird ebenfalls renommierter Schauspieler (leider nahm sich Peter Vogel am 21. September 1978 in Wien das Leben). Rudolf Vogel begann als jugendlicher Liebhaber und brachte es schnell zum Charakterkomiker. So spielt er steife Ministerialbeamte, Direktoren, Diener, gezierte Tanzlehrer, dickköpfige Autoritätspersonen, warmherzige oder grantelnde Väter und immer wieder Diener, Kellner, Domestiken. Er war ein Komiker der alten Garde und verlieh seinen Rollenfiguren aufgrund seiner hageren Gestalt und der zischelnden Sprechweise ein unverwechselbares Profil. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Band 8, Seite 198-199, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf - mit Erlaubnis des Autors) 1966 erhielt er das Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik. Grab von Rudolf und Peter Vogel >>> Filme mit Rudolf Vogel sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
9. August 1967 - Adolf Wohlbrück, geboren am 19. November 1896 Schauspieler Adolf Wohlbrück wurde in Wien geboren. Sohn eines gleichnamigen Zirkusdirektors, der in dieser Rolle in dem deutschen Film Marionetten mitspielte. Er machte seine Schauspielausbildung u.a. am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Bereits im Alter von 18 Jahren hatte Wohlbrück sein erstes Engagement am Berliner Theater an der Weidendammer Brücke. Militärdienst bis 1918, unterbrochen von Engagements bei Max Reinhardt, z.B. als Handwerksbusche in "Faust I". Zunächst ging der Schauspieler an das damals von der Schauspielerin Hermine Koerner geleitete Münchner Schauspielhaus. Dort spielte er bis 1926. Anschließend Wechsel nach Dresden ans Sächsische Staatstheater. 1930 ließ sich der Schauspieler in Berlin nieder und spielte in den kommenden Jahren an den Barnowsky-Bühnen. So nach und nach machte sich das Medium Film breit und für Wohlbrück, der fast durchweg elegante, distinguierte Herren spielte, konnte es nichts Schöneres geben, als die ihm angebotenen Rollen mit Eleganz, Humor und feiner Ironie zu spielen, so dass Frack, Zylinder und Glacéhandschuhe sein Markenzeichen wurden. In Komödien und leichten Unterhaltungsfilmen spielte er den Charmeur schlechthin, so dass er Anfang bis Mitte der 1930er-Jahre mit seinen Filmen der absolute Frauenschwarm war, so z.B. in dem österreichischen Operettenfilm Maskerade, Regie Willi Forst, hier mimte er den Modemaler Paul Heideneck. Man sah ihn in Viktor und Viktoria (Regie: Reinhold Schünzel), in Walzerkrieg sieht man ihn als Johann Strauß (der Ältere), Regie hat hier Ludwig Berger. In Die englische Heirat, Regie wiederum von Reinhold Schünzel, sieht man Wohlbrück an der Seite von Adele Sandrock als Warwick Brent, und in Allotria, Regie: Willy Forst, spielt er einen Plantagenbesitzer auf Java. Einen Ausflug in Abenteuerfilm-Genre machte Wohlbrück 1935 als Michael Strogoff mit dem Film Der Kurier des Zaren.
Kay Weniger schreibt weiterhin in "Das große Personenlexikon des Films": Nach seiner Mitwirkung in der stargespickten, flotten Doppelpaar-Komödie Allotria (Wohlbrück mit Partnerin Renate Müller, Heinz Rühmann mit Partnerin Jenny Jugo) ging der Österreicher, der sich zu keiner Zeit von den Nationalsozialisten auch nur ansatzweise vereinnahmen ließ, 1936 nach Großbritannien, um die männliche Hauptrolle des Prinzgemahls Albert von Sachsen-Coburg-Gotha in den aufwändigen Empire-Glorifizierung Königin Viktoria ("Victoria the Great") zu übernehmen.
In seinen letzten zehn Lebensjahren wirkte Adolf Wohlbrück mehrfach in bundesdeutschen Theaterinszenierungen und in drei Fernsehfilmen mit, z.B. in Venus im Licht, Laura und Der Arzt am Scheidewege. Adolf Wohlbrücks Grab befindet sich in London/St. John's Old Churchyard. Wikipedia schreibt: "Wohlbrück, nicht nur Halbjude und Homosexueller, sondern auch politisch ein vehementer Gegner des nationalsozialistischen Regimes, emigrierte 1936 über Frankreich und Hollywood nach England und arbeitete dort als Anton Walbrook – "Adolf" hätte seinerzeit sicher Anstoß erregt. In dieser Zeit setzte er sich aktiv für jüdische Schauspieler und "nichtarische" Angehörige deutscher Schauspieler ein, finanziell oder indem er ihnen die Wege zur Flucht ebnen half. 1947 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an." Filme mit Adolf Wohlbrück sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf - mit Erlaubnis des Autors)
Hinweis zum Foto links: Bildnachweis: Mit freundl. Genehmigung ÖNB (Österr. National-Bibliothek). Inventar-Nr. PLA16301654. Autor: Emmerich Weninger. Hinweis zum Foto rechts: Foto: Ursula Richter, Aufnahnme-Nr. df_pos-2009-1_0002028.
Eigentümer:
SLUB / Deutsche Fotothek
- Genehmigung zur Veröffentlichung wurde erteilt am 10. Mai 2017.
Trude Hesterberg, geboren am 2. Mai 1892 Schauspielerin, Kabarettistin, Chansonette und Operettendiseuse
Trude Hesterberg wurde in Berlin geboren. 1910 begann sie ihre künstlerische Ausbildung am Stern'schen Konservatorium. Hesterberg war eine sehr vielseitige Künstlerin. Sie spielte Theater, sang und spielte in Haller-Revuen unter Eric Charell am Großen Schauspielhaus. Außerdem hatte sie Gastauftritte in Berliner Kabaretts wie dem Kabarett der Komiker, wo sie mit ihren fetzigen und frechen Liedern eine feste Institution des Berliner Nachtlebens wurde. Im Frühjahr 1921 eröffnete sie ihr eigenes Kabarett, die "Wilde Bühne". Sie verpflichtete zwei glänzende Texter, Walter Mehring und Hans Janowitz, und den jungen Nachwuchsmusiker Werner Richard Heymann. Weiterhin konnte Trude Hesterberg für ihr Programm populäre Schauspieler gewinnen wie z.B. Kurt Gerron, Albert Paulig, die Schwestern Vicky und Luise Werckmeister und den damals überaus beliebten Wilhelm Bendow. Diese Damen und Herren machten mit frechen Texte und unerschrocken auf aktuelle politische Themen aufmerksam.
Sie verfolgte aber auch ihre Filmkarriere, wobei sie sich ab Mitte der 1920er-Jahre regelmäßig präsentierte. Sie spielte in Filmen, wie z.B. Der Fall Rosentopf (Regie: Ernst Lubitsch, 1918), Madame wünscht keine Kinder (Regie: Alexander Korda, 1926), Das gefährliche Alter (1927), Aufruhr im Junggesellenheim (1929), Der Page vom Dalmasse-Hotel (Regie: Victor Janson, 1933), Der Raub der Sabinerinnen (Regie: Robert A. Stemmle, 1935), Der Unwiderstehliche (Regie: Geza von Bolvary, 1937), Golowin geht durch die Stadt (Regie: Stemmle, 1939), Das Geheimnis der roten Katze (Regie: Helmut Weiss, 1949). In den 50er-Jahren sah man sie in Alraune mit Hildegard Knef (Regie: Arthur Maria Rabenalt, 1952), in Geschichte vom kleinen Muck (Regie: Wolfgang Staudte, 1953), Weil du arm bist, musst du früher sterben (Regie: Paul May, 1956). Die Schauspielerin liegt begraben auf dem Münchner Nordfriedhof. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Bd. 3, S. 660 - mit Erlaubnis des Autors)
Filme mit Trude Hesterberg sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.
26. Oktober 1967 - Fita Benkhoff, geboren am 1. Oktober 1901 (Weitere Bilder der Schauspielerin)
Fita Benkhoff kam in Dortmund als Tochter eines Gastwirts zur Welt. Zunächst arbeitete sie als Zahnarzthelferin, dann als Telefonistin, bevor sie 1925 am Stadttheater in Dortmund ihr Debüt als Schauspielerin gab. Weitere Engagements hatte sie in Lübeck, Düsseldorf, Breslau und Wien. Im Kino sah man die blonde Schauspielerin 1933 zum ersten Mal. Durch die Rolle, die ihr Reinhold Schünzel in Amphytrion gab, wo sie die Dienerin Andria spielte, wurde sie zum Leinwandstar ihrer Zeit. Vor allem die Szenen mit Schauspiel-Kollege Paul Kemp, der hier in einer Doppelrolle als ihr nicht sehr heller Ehemann spielte, waren so komisch, dass beide auch in weiteren Filmen als beliebtes Filmpaar eingesetzt wurden. Der Spielfilm beschränkte sie auf Rollen ebenso energischer wie redseliger Frauen und meistens wurde sie besetzt als Freundin/Schwester der Hauptdarstellerin. Neben Grethe Weiser war sie eine der beliebtesten deutschen Nebendarstellerinnen. Erst in späteren Jahren erhielt sie Rollen, die über das Nebenrollenniveau hinausgingen, z.B. in Erinnerst du dich? oder Die Schmetterlingsschlacht. Zwei der wenigen Hauptrollen hatte sie in Petermann ist dagegen (bereits 1937) und in Drei Mädels vom Rhein (1955). 1949 spielte Fita die Rolle, die man als Höhepunkt ihrer Karriere bezeichnen konnte: Erich Engel setzte sie als verschlagene Mutter Wolffen in Hauptmanns Der Biberpelz ein.
In den 50er Jahren verfasste man eine Petition gegen die Wiederaufrüstung, zu deren Unterzeichnern auch Fita gehörte. Ihr Mann, der Kaufmann Wilhelm Strom, mit dem sie 20 Jahre verheiratet war, starb 1957 und die Schauspielerin zog sich für einige Zeit völlig aus dem Filmgeschäft zurück, aber es gelang ihr ein Comeback mit der schwarzen Komödie, die die 1966 auf die Bühne brachte: 'Arsen und Spitzenhäubchen'.
Fita Benkhoff starb, kurz nach ihrer Auszeichnung mit dem Bambi, am 26. Oktober 1967 in München. Ihr Grab befindet sich auf dem Dortmunder Südwestfriedhof. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Bd. 1, S. 326/327 - mit Erlaubnis des Autors)
Filme mit Fita Benkhoff sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
Layout:
Rosemarie Kuheim
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen. Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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