Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1964

...und ein wenig Zeitgeschichte

Jahresrückblick - 1964 - Tagesschau

     

     

    

  

  

In der Bundesrepublik werden 69 Spielfilme gedreht, DEFA-Spielfilme: 15.  

  

 

3. Januar 

ZDF-Ausstrahlungsbeginn des "Gesundheitsmagazins PRAXIS" mit Hans Mohl.

   

 

22. Januar - Goldene Leinwand

Der Constantin-Filmverleih bekommt die erste Goldene Leinwand für den Karl May-Film Der Schatz im Silbersee. Die Goldene Leinwand wird künftig von der Zeitschrift "Filmecho-Filmwoche" verliehen, wenn der Film innerhalb eines Jahres mehr als 3 Millionen Zuschauer hat.

  

 

Walter Krüttner (Filmemacher, Unterzeichner des Oberhausener Manifestes) und Jürgen Neven-du-Mont (re.) bei der Verleihung des Berliner Kunstpreises für Film am 3. Januar 1964

 

Foto: Bundesarchiv  CC-BY-SA 3.0,

Archiv-Nr. B 145 Bild-P086595

 

 

16. Januar 

Verleihung des ersten Adolf-Grimme-Preises in Marl.

Deutschlands wichtigste TV-Auszeichnung wird von der Volkshochschule "Die Insel" in Marl vergeben. Der Preis wird vom ehemaligen niedersächsischen Kultusminister Adolf Grimme gestiftet, der sich ganz maßgeblich für die Institution "Volkshochschule" eingesetzt hat. Keine Ehrung ist in der Medienbranche so angesehen wie der Adolf-Grimme-Preis. Der Grund ist wohl seine Unabhängigkeit, weil diese Auszeichnung keinem Sender oder Geldgeber verpflichtet ist.

Einen Preis in Gold erhalten SDR und WDR für die achte Folge der Reihe »Das Dritte Reich« mit dem Titel »Der SS-Staat«.

Ein Preis in Silber geht an den Chefreporter des NDR, Jürgen Neven-du Mont für die Sendung »Sind wir Revanchisten?«, ein Preis in Bronze an Günter Gaus für sein Gespräch mit Gustaf Gründgens in der ZDF-Reihe »Zur Person«. Die erste Sendung dieser Interviewreihe mit Porträts in Frage und Antwort wird am 10. April 1963 erstmalig ausgestrahlt. Der erste Interviewpartner war der damalige Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       

23. Januar 
 
Heinar Kipphardt, Schriftsteller
 
Foto: Klaus Eschen, 17. Mai 1967
Aufn.-Nr.: df_e_0042427Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek
Genehmigung zur Veröffentlichung
erteilt am 19. Mai 2017
 

Am Anfang des sogenannten Dokumentarspiels im Fernsehen stand das in der ARD gezeigte mehrfach preisgekrönte Dokumentarspiel In der Sache J. Robert Oppenheimer, ein szenischer Bericht, den  Heinar Kipphardt im Auftrag der Fernsehspielabteilung des Hessischen Rundfunks geschrieben hatte und der am 23. Januar erstgesendet wurde. Regie führte Gerhard Klingenberg.

 

Inhaltsangabe: Einer der sogenannten Väter der Atombombe, J. Robert Oppenheimer, muss sich wegen seiner pazifistisch und pro-kommunistischen Gesinnung vor einem amerikanischen Untersuchungskomitee rechtfertigen. Auf der Grundlage von historischen Dokumenten schrieb Heiner Kipphardt die Verhöre auf. Es entsteht das Bild eines in einen  Gewissenskonflikt kommenden Wissenschaftlers, der sich die Folgen einer Forschung vorstellen kann.

 

(Quelle: Broschüre ARD Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe Januar bis März 1980)

Dieses Fernsehspiel wurde später in einer Theaterfassung ein internationaler Erfolg.

 

  

 

 

 

 

  

 

 
 
 

 

 

 

Hans-Joachim Kulenkampff auf der Bühne bei "Einer wird gewinnen"
© rbb/SWR/HR/Kurt Bethke
5. Januar 

Start der erfolgreichen Show EWG - Einer wird gewinnen (HR) mit Hans Joachim Kulenkampff, in der sich in insgesamt 89 Folgen jeweils 8 Kandidaten aus 8 europäischen Ländern in diversen Wissensgebieten testen lassen mussten. Das Spiel endete für den besten Kandidaten, wenn er drei Fragen aus der jeweils aktuellen Tagesschau richtig beantworten konnte. Soweit ich mich erinnern kann, war das Preisgeld für den Gewinner 8000 Mark in Goldmünzen.

  

 

31. Januar (andere Quellen: 24. Januar) 

Der Film Das Schweigen (Original: Tystnaden) von Ingmar Bergman hat in den deutschen Kinos seine Erstaufführung  und erreicht ca. 11 Millionen Zuschauer. Wegen "allzu freizügiger" Szenen führt der Film zu heftigen Auseinandersetzungen und löst eine Zensurdebatte aus. Das Heyne-Filmlexikon schreibt: "Erschütternde und äußerst verstörende Studie über Einsamkeit und fehlende Liebe in einer gottlosen Welt."

  

 

 

 

 

 

 

 

6. Februar 

Die ARD sendet das Fernsehspiel Dr. Murkes gesammeltes Schweigen von Dieter Hildebrandt und Rolf Hädrich nach einer Erzählung von Heinrich Böll. Der zweite Teil trug den Titel Doktor Murkes gesammelte Nachrufe. Die Hörspielfassung (1986 als Koproduktion von Südwestfunk und Saarländischem Rundfunk, Bearbeitung und Regie: Hermann Naber, Sprecher u.a.: Henning Venske, Hilmar Thate, Hans-Helmut Dickow, Heinz Schimmelpfennig. Das Hörspiel wurde 2004 mit dem Radio-Eins-Hörspielkino-Publikumspreis ausgezeichnet.

  

 

 

Z 15./16. Februar 

Auf dem Sonderparteitag der SPD wird Willy Brandt zum Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten gewählt.

  

 

Z 30. März 

An den Ostermärschen der Atomwaffengegner nehmen inzwischen über 100.000 Menschen teil.

   

 

1. April 

ZDF-Ausstrahlungsbeginn des Feierabendmagazins Drehscheibe.

 

 

25. Mai 

Ein "Panorama"-Bericht über die Zahl von noch immer tätigen Richtern und Staatsanwälten aus der NS-Zeit erregt großes Aufsehen.

  

 

Z 7. Juni 

Das Foto zeigt von links nach rechts:

Gerd Müller, Franz Beckenbauer und

Helmut Schön, 1974

 

Foto: Nationaal Archief

Urheber: Bert Verhoeff / Anefo

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Niederlande“ lizenziert

 

 

 

National-Fußballtrainer Sepp Herberger betreut zum letzten Mal die deutsche Mannschaft bei einem Spiel in Helsinki. Er hat damit die Nationalmannschaft in 167 Länderspielen begleitet, von denen 91 gewonnen wurden, 27 mal wurde unentschieden gespielt und 46 Spiele verlor die Mannschaft. Er wurde zum Ehrenmitglied des DFB gewählt. Damit hat die deutsche Fußballnationalmannschaft jetzt einen neuen Chef. Helmut Schön, der 48jährige Assistent von Trainer-Legende Sepp Herberger, übernimmt in diesem Jahr den Job als neuer Coach. Der gebürtige Sachse Schön war mit dem Dresdner SC 1943 und 1944 Deutscher Meister und 1940 und 1941 Pokalsieger. Er wurde 16 mal in Herbergers Nationalmannschaft eingesetzt

    

  

 

 

Elisabeth Flickenschildt als Baronin von Kossin in "Robert Koch, Bekämpfer des Todes", 1939, Regie: Hans Steinhoff - Foto: Murnau-Stiftung

28. Juni - Deutscher Filmpreis 

Einen Spielfilm fand die Filmpreisjury in diesem Jahr preiswürdig: Kennwort: Reiher von Rudolf Jugert erhält das Filmband in Gold und eine Prämie von 350.000 Mark. Bei den Kurzfilmen werden die Regisseure Peter Schamoni und Haro Senft ausgezeichnet.

 

Foto:  Elisabeth Flickenschildt, Szene aus dem 1939 gedrehten Spielfilm "Robert Koch, der Bekämpfer des Todes" - ©Murnau-Stiftung

 

Das Filmband in Gold als bester Drehbuchautor bekommt Will Tremper für Verspätung in Marienborn.

Sonstige Filmbänder in Gold: Elisabeth Flickenschildt (Das große Liebesspiel);  beste schauspielerische Leistung; Fritz Wepper (Kennwort: Reiher) bester Nachwuchsschauspieler; Sigfrit Steiner (Ein Mann im schönsten Alter).

 

Für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film erhielten u.a. je ein Filmband in Gold: Ludwig Berger, Ernst Deutsch, Paul Hartmann, Hilde Hildebrand, Pola Negri, Eugen Schüfftan.

 

 

 

 

18. August 

Die ARD zeigt das Fernsehspiel Flug in Gefahr (SDR) nach einer Vorlage von Arthur Hailey in der Regie von Theo Mezger mit Hanns Lothar in der Hauptrolle. Ein Routineflug wird zum Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Unter den Fluggästen einer inneramerikanischen Luftlinie werden plötzlich die Symptome einer Fischvergiftung sichtbar, von der schließlich auch die Besatzung ergriffen wird. Nur wenige Passagiere bleiben verschont, darunter ein ehemaliger Jagdflieger, der aber seit 15 Jahren nicht mehr geflogen ist und sich mit der modernen Maschine nicht auskennt. Trotzdem übernimmt er die Steuerung des Flugzeugs, und mit Hilfe eines erfahrenen Flugkapitäns, der ihm vom Kontrollturm des nächsten Flughafens aus laufend Anweisungen gibt, gelingt es ihm dann auch, die Maschine ohne größeren Schaden zu Boden zu bringen. Spannend. Hanns Lothar ist - wie immer - glänzend. Weitere Darsteller sind u.a. Benno Sterzenbach, Heinz Weiss, Ingmar Zeisberg, Günther Neutze, Klaus Schwarzkopf.

  

 

 

3. September 
Christa Wolf

Foto: Barbara Morgenstern, 1976. Aufn.-Nr.: df_mo_0001604_001,

Eigentümer SLUB / Deutsche Fotothek.

Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19. Mai 2017.

Der DEFA-Film Der geteilte Himmel nach dem gleichnamigen Roman von Christa Wolf hat Premiere. Unter der Regie Konrad Wolf spielen in den Hauptrollen Eberhard Esche und Renate Blume.

Im Film geht es um die "DDR 1961, kurz nach dem Mauerbau: Rita Seidel wacht im Krankenhaus auf. Sie hat versucht, sich vor einen Zug zu werfen und ist dabei ohnmächtig geworden. Während sie langsam gesund wird, erinnert sie sich an die Erlebnisse, die zu ihrem Selbstmordversuch geführt haben: Auf einem Dorffest lernt die junge Rita den aufstrebenden Chemiker Manfred Herrfurth kennen. Die beiden verlieben sich und Rita folgt ihm in die Großstadt. Sie will Lehrerin werden und arbeitet als Teil ihrer Ausbildung in einem Waggonbauwerk, wo der Kontakt mit den Arbeitern ihr politisches Bewusstsein weckt. Doch während Rita sich zunehmend für sozialistische Ideen und Ideale interessiert, wird Manfred immer enttäuschter und verbitterter. Als Wirtschaftsfunktionäre eine seiner Entwicklungen ablehnen, trifft er den Entschluss, in den Westen zu gehen. Rita folgt ihm in die Wohnung seiner Tante am Kurfürstendamm. Doch während des Besuchs wird ihr klar, dass sie selbst nicht bleiben wird. Sie versucht Manfred zur Rückkehr zu überreden, aber er weigert sich und Rita kehrt allein in die DDR zurück. Wenige Tage später ist die Grenze geschlossen, Deutschland geteilt und das Liebespaar endgültig getrennt."

(Quelle: Zitiert aus der Webseite der Schaubühne in Berlin)

 

    

 

  

22. September 

Start des dritten Programms des Bayerischen Rundfunks.

 

 

2. Oktober 

Die HR-Dokumentation »Deutschlands Osten - Polens Westen?« löst massive Proteste bei den Vertriebenen-Verbänden aus.

  

 

5. Oktober

Start des dritten Programms des Hessischen Rundfunks.

  

 

Z 10. - 24. Oktober 

Die Olympischen Sommerspiele finden in Tokio statt und werden von Kaiser Hirohito eröffnet. Es ist die erste Olympiade, die in Asien stattfindet. 

 

 

9. Oktober 

Das ZDF eröffnet die Unterhaltungssendung Vergißmeinnicht zugunsten der »Aktion Sorgenkind« mit Peter Frankenfeld, wobei erstmals zu Spenden für geistig und körperlich behinderte Menschen aufgerufen wird. Diese Institution besteht noch heute und heißt jetzt "Aktion Mensch".

 

 

Z 3. November

Am 3. November wird Lyndon B. Johnson zum 36. Präsidenten der USA gewählt. Er wird der Nachfolger von John F. Kennedy und setzt sich für die Ziele seines Vorgängers ein. So unterzeichnet er beispielsweise am 2. Juli das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der Rassentrennung, das von Kennedy eingebracht wurde. Johnson setzt es im Kongress durch. Es verbietet insbesondere Diskriminierungen im Bildungsbereich, in öffentlichen Einrichtungen und auf dem Arbeitsmarkt.

     

 

4. Dezember 

Lou van Burg startet im ZDF die Show Der Goldene Schuß. Der WDR schreibt u.a.: "Im August 1966 wird "Der Goldene Schuß" live aus dem mondänen Monaco übertragen – mit Fürstin Gracia Patricia als Stargast. Nach dem Straßenfeger klingelt nicht nur für die treffsicheren Kandidaten die Kasse. Das ZDF kann seine Eigenentwicklung in mehr als 20 Länder verkaufen."

 

  

 

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

  

Beppo Brem als Hauptkommissar Franz Josef Wanninger und Maxl Graf als sein Assistent Toni Fröschl sind die Hauptdarsteller der TV-Erfolgsserie Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger.

 

Mit "Die Geschichte von Joel Brand" (Regie: Franz Peter Wirth) beginnt eine Reihe von zeitgeschichtlich orientierten Fernsehspielen, das sogenannte Dokumentarspiel: Joel Brand war ein israelischer Journalist und Sprecher der in Budapest lebenden Juden während des 2. Weltkrieges; 1961 war er in Jerusalem beim Eichmann-Prozess als Belastungszeuge aufgetreten.

 

In Höhe einer Gesamtschuldenlast von 26 Millionen Mark verkauft die Deutsche Bank ihre noch verbliebenen Anteile der UfA an die Verlagsgruppe Bertelsmann.

 

Startschuss zur mehrteiligen TV-Serie Das Attentat.

Diese 6-teilige Dokumentarreihe beleuchtete die Anschläge auf folgende Personen: Engelbert Dollfuß, Reinhard Heydrich, Walther Rathenau, Leo Trotzki und Kurt von Schleicher. Hauptdarsteller und Regisseure waren wechselnd, z.B. Franz Peter Wirth. Für Leo Trotzki war eine Doppelfolge vorgesehen, hier war August Everding der Regisseur. (Information aus dem Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier)

 

Von 100 deutschen Spielfilmen spielen nur noch 18 in Deutschland.  

 

Erste Regiearbeiten von Robert van Ackeren (Kurzfilm Einer weiß mehr), Theodor Kotulla (Dokumentation Camus und Algier, George Moorse (Kurzfilm Inside), Ula Stöckl (Kurzfilm Antigone).

 

Erste Spielfilme von Vlado Kristl (Der Damm) und Michael Pfleghar (Die Tote von Beverly Hills).  

 

Beim Filmfestival von Tours gewinnt Roland Klick mit Ludwig den Preis als bester ausländischer Film.  

 

Je eine Prämie in Höhe von 200.000 Mark des Bundesinnenministeriums bekommen die Jungfilmer Alexander Kluge, Volker Schlöndorff und Peter Schamoni für ihre Filme Abschied von gestern, Der junge Törless und Schonzeit für Füchse.  

 

Ernst Lubitsch-Preis für Walter Buschhoff, der den Preis für seine Rolle des Ernst Kramer in Will Trempers Film Die endlose Nacht bekommt. 

 

Z Die Modeschöpferin Mary Quant (geb. 1934) stellt den Minirock vor, der eine "Revolution in der Damenmode" einleitet.

  

 

  

M U S I K A L I S C H E S  1964

  • Am 1. Januar ist auf BBC die erste Ausgabe der Hitparade Top of the Pops zu sehen. Unter anderem sind hier live dabei: The Rolling Stones, Dave Clark Five, Dusty Springfield, The Hollies und The Beatles mit ihrem Platz 1-Hit "I Want To Hold Your Hand" auf.

  • Anmerkung: Im Jahr 2004 wurde I Want to Hold Your Hand vom Musikmagazin Rolling Stone auf Platz 16 der 500 besten Songs aller Zeiten gewählt.

  • Roy Orbison hatte seinen Hit "Oh Pretty Woman".

  • Ende des Jahres wird die Band "Pink Floyd" gegründet von David Gilmour, Syd Barrett (2006) und Roger Waters. Der Name der Band ist abgeleitet von den Blues-Musikern Pink Anderson und Floyd Council, die die Lieblingsmusiker von Syd Barrett waren.

  • Hit-Rekord: Zwei Jahre nach ihrem Plattendebüt schafften es die Beatles, sich in der US-Hitparade mit fünf Songs auf den ersten fünf Plätzen zu behaupten.

  

 

A k t u e l l e   H i t s  1964

 

Das kannst du mir nicht verbieten - Bernd Spier

Oh my Darling Caroline - Ronny

Liebeskummer lohnt sich nicht - Siw Malmquist

Memphis Tennessee - Johnny Rivers und in der deutschen Version von Bernd Spier

Kleine Annabell - Ronny

I want to hold your hand - Beatles

If I had a hammer - Trini Lopez

Skinny Minnie - Tony Sheridan and the Beat Brothers (oder ...and die Big Six)

Skinny Minnie - Jimmy and The Rackets

Shake Hands - Drafi Deutscher

The House of the Rising Sun - The Animals

You Really Got Me - The Kinks

  

 

  

B A M B I - S i e g e r   1964

  

Pierre Brice, Lil Dagover, Victor de Kowa, Heinz Rühmann und Liselotte Pulver (beliebteste Stars).

 

Künstlerisch wertvollster Film war Die Tote von Beverly Hills.

 

Kassenstärkste Filme waren Cleopatra, Winnetou I und Das Schweigen von Ingmar Bergman.

 

   

     

B R A V O - O T T O - Leserwahl  1964

   

Kategorie Sänger: Gold Cliff Richard, Silber Freddy Quinn, Bronze Rex Gildo

Kategorie Sängerinnen: Gold Connie Francis, Silber Conny Froboess, Bronze Rita Pavone

Kategorie Schauspieler: Gold Thomas Fritsch, Silber Rock Hudson, Bronze Pierre Brice

Kategorie Schauspielerinnen: Gold Sophia Loren, Silber Liselotte Pulver, Bronze Doris Day

Kategorie TV-Star männlich: Gold Robert Fuller, Silber Edward Byrnes, Bronze Max Eckard

Kategorie TV-Star weiblich: Gold Inge Meysel, Silber Petra Krause, Bronze Donna Reed

 

 

 

L I T E R A T U R 1964

  

- Der Film, Band 2: 1945 bis heute von Theodor Kotulla (Hrsg.)

- Theater und Film im Dritten Reich von Sigbert Mohn

- Herrenpartie von Werner Jörg Lüddecke - Filmerzählung

- Mein Name sei Gantenbein von Max Frisch

  

 

 

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1964

    

Herrenpartie

Regie: Wolfgang Staudte

Ein Gesangsverein deutscher Kleinbürger gerät während einer Urlaubsreise in einer abgelegenen Gegend Jugoslawiens in ein Dorf, dessen Männer von deutschen Truppen im Zuge einer Vergeltungsaktion im Zweiten Weltkrieg erschossen wurden. Die kurzbehosten, sangesfreudigen Spießer geraten angesichts der Verachtung und des Hasses der Frauen in die Bahnen alter Soldatentugenden und beschwören einen Konflikt, der ansatzweise durch die Jugend in beiden Lagern, die kein Verständnis für die Präpotenz eines Herrenvolkes" aufbringt, einen versöhnlichen Akzent findet. Pendelnd zwischen politischer Satire und Schicksalstragödie, ist der hervorragend gespielte Film ein bemerkenswerter Beitrag zur unbewältigten Vergangenheit beider Völker. Nicht minder interessant ist der Blick auf die damalige Rezeptionsgeschichte des Films, der als "üble Nestbeschmutzung" diffamiert wurde und die Kino-Karriere Staudtes als engagierter Gesellschaftskritiker beendete. (Zitiert aus: Filmlexikon Zweitausendeins)

Der Schlusssatz des Films ist pure Ironie: "Schwamm drüber. Wir Deutschen sind immer bereit, schnell zu vergessen." (Ich habe diesen Film noch nie gesehen; warum er nicht gezeigt wird, ist unverständlich - oder auch nicht!)

Darsteller: u.a. Götz George, Hans Nielsen.

   

 

Der geteilte Himmel

Regie: Konrad Wolf

Konrad Wolfs DEFA-Klassiker zählt bis heute zu den wichtigsten filmischen Auseinandersetzungen mit der deutsch-deutschen Teilung. Weitere Informationen siehe weiter oben.

 

 

Seelenwanderung

Regie: Rainer Erler

Die Geschichte eines Mannes, der seine Seele verkauft, um ans große Geld zu kommen, als Parabel über arm und reich.

Darsteller: Hanns Lothar, Wolfgang Reichmann.

   

 

Kennwort: Reiher

Regie: Rudolf Jugert

Psychodrama um Angst und Misstrauen zwischen flüchtenden alliierten Soldaten in Frankreich zur Zeit der deutschen Besetzung.

 

   

Polizeirevier Davidswache

Regie: Jürgen Roland

'Das große Personenlexikon des Films' lobte den halbdokumentarischen Charakter des Films: „Das Kriminaldrama „Polizeirevier Davidswache“ konnte zwar seinem Anspruch, ein authentisches Bild vom Polizisten-Alltag auf dem Hamburger Kiez zu liefern, wegen allerlei Zugeständnisse an den Unterhaltungswert nicht vollends gerecht werden, war jedoch nichtsdestotrotz eine der besten und ehrlichsten Kinoproduktionen dieser Filmgattung in Deutschland nach 1945“.

   

 

Der Damm

Regie: Vlado Kristl

Experimentell erzählte Dreiecksgeschichte: eine gelähmte Frau zwischen dem großen Starken und dem kleinen Schmächtigen.

  

 

Das Lamm

Regie: Wolfgang Staudte

  

  

 

Einige D E F A-Filme des Jahres 1964

  

Schwarzer Samt - Regie: Heinz Thiel

Frei nach den Motiven des Kriminalromans »Der scharlachrote Domino« von Fred Unger Der Staatssicherheitsdienst kommt einer gegen die DDR gerichteten Aktion auf die Schliche. Nun soll Sicherheitsbeamter Alexander Berg diese Spur verfolgen. Anfangs scheint es sich um eine harmlose Autoschieberei zu handeln, doch erfährt Berg gewissermaßen als Fotograf getarnter Kurier bald mehr. Kann er mit seiner Klugheit, Ausdauer und seinem Mut einen Sabotageakt verhindern?

(Text aus www.spondo.de)

  

 

Hochzeit von Länneken - Regie: Heiner Carow

  

 

Mir nach Canaillen - Regie: Ralf Kirsten

Preußen im Jahre 1730: Leutnant Freiherr von Lübbenau sucht nach Rekruten – auch mit List und Waffengewalt. Da scheint ihm der Hirte Alexander aus dem Hannoverschen gerade gelegen zu kommen. Allerdings kann dieser Bauerncanaille sogar dem Leutnant noch einiges vormachen. Von ihm überwältigt und in eine unpässliche Situation gebracht, gerät der Werbeoffizier nun selbst unter Strafbefehl. Um seine Haut zu retten, verkündet er, der widerspenstige Hirte sei sein Sohn. Prompt nimmt Alexander seinen neuen Vater beim Wort und tritt das freiherrliche Erbe am Hof Augusts des Starken an. Hier lernt er auch seine neue »Schwester« Ulrike kennen und lieben...

Prügeleien und Liebeleien, übers Ohr gehauene Fürsten und wilde Pferde, flotte Reden und ein Superheld namens Krug. Für die Kostümkomödie lernte Krug extra das Reiten und Fechten. Die dritte Zusammenarbeit von Regisseur und Hauptdarsteller wurde so zum Mantel- und Degenfilm »par excellence« mit bis in kleinste Rollen komödiantischen Glanzstücken. (Text aus www.spondo.de)

Darsteller: Manfred Krug, Monika Woytowicz, Erik S. Klein, Fred Düren, Carola Braunbock, Norbert Christian, Marion van de Kamp

 

 

Preludio 11 - Regie: Kurt Maetzig

  

 

Die goldene Gans - Regie: Siegfried Hartmann

Hoch oben auf der Burg lebt eine Prinzessin, die niemals lachen kann. Da fasst der König einen Beschluss: Derjenige, der die Prinzessin zum Lachen bringt, soll sie zur Frau bekommen und das halbe Königreich dazu. Drei Brüder wollen ihr Glück versuchen. Im Wald treff en sie auf ein kleines Männlein, das um ein Stück Brot bittet. Hans teilt sein letztes Stück Brot mit ihm und wird dafür reich belohnt. Er erhält eine wundersame goldene Gans. Eine neugierige Frau will sich eine goldene Feder stehlen. »Kleb an!« sagt die goldene Gans – und die Frau bleibt an ihr hängen. Viele neugierige Leute kommen allmählich dazu, und einer bleibt am anderen hängen. Der merkwürdige Zug kommt endlich aufs Schloss. Die Prinzessin lacht! Nun muss Hans sie zur Frau bekommen. Aber der König bricht sein Wort. Er will einem so einfachen Mann seine Tochter nicht zur Gemahlin geben ... (Text aus www.spondo.de)

 

 

Der Reserveheld - Regie: Wolfgang Luderer

Leider fallen die Flitterwochen des berühmten Filmschauspielers Ralf Horricht (Herricht) ins Wasser. Denn kurz nach der Eheschließung mit Susanne wird er von zwei Polizisten zwangsvorgeführt, weil er den Einberufungsbefehl zur Reserve versehentlich verbrannt hatte. Der Versuch, sich zu drücken, schlägt fehl. Die anderen Soldaten bewundern und verhätscheln den Star, nur Hauptmann Hottas, genannt Dynamit, nicht. Horricht gerät mächtig mit ihm aneinander. Und als dann auch noch seine junge Frau in der Kaserne auftaucht, um nach ihrem Mann zu schauen, überschlagen sich die ohnehin schon turbulenten Ereignisse.

Darsteller: Rolf Herricht, Marita Böhme, Günter Simon, Herbert Köfer u.v.a. (Text aus www.spondo.de)

 

 

Das Lied vom Trompeter - Regie: Konrad Petzold

Schon als Kind liebte Arbeitersohn Fritz Weineck die Musik. Zunächst spielte er auf einer Mundharmonika, durfte jedoch später auf einer Trompete spielen, die seinem wohlhabenden Freund Georg Füllbrinck gehörte. Als der Erste Weltkrieg sich ankündigte, wurde die Freundschaft gestört, da Fritz sich den Sozialisten zuwandte und unter anderem Plakate gegen den Krieg klebte. Während er in Halle blieb, ging Georg in den Krieg. Auch Fritz’ Freund Alfons Wieland wurde Soldat. Er verlor im Krieg einen Arm und schenkte daher Fritz nach seiner Rückkehr seine Trompete. Während Georg nach dem Krieg Polizist wird und nichts anderes im Sinn hat, als die Sozialisten zu vernichten, ist Fritz nun ein überzeugter Sozialist. Er beteiligt sich aktiv in der Kampfbewegung. Als den Arbeitern von der Polizei die Waffen entwendet werden und er erfährt, wo sie die Beute versteckt halten, organisiert er einen Überfall auf das Waffenlager der Polizisten. Fritz hat die Leitung des Überfalls inne und gibt mit seiner Trompete das Signal zum Angriff. Weil Alfons wegen seiner Behinderung von den Genossen nicht eingesetzt wird, jedoch gerne an der Aktion beteiligt sein will, übergibt Fritz ihm die Aufgabe, die erbeuteten Gewehre in die bereitstehenden Boote zu verladen. Alfons’ Psyche jedoch versagt im entscheidenden Moment: Weil er vom Krieg geprägt nie wieder Waffengewalt angewendet sehen will, zerstört er die Gewehre, anstatt sie zu verladen. Die Arbeiter können so ihrem Anführer nicht helfen, der in die Gewalt der Polizisten geraten ist und von ihnen getötet wird. Fritz macht sich Vorwürfe, kann sich jedoch zusammen mit Alfons rehabilitieren, als der neue Anführer der Arbeiter Borsdorff liquidiert werden soll und nur durch den Einsatz von Fritz, Alfons und Arbeiter Kleckchen aus der Gefahrenzone geholt wird. Erneut gibt Fritz mit seiner Trompete ein Signal – diesmal, um die Verfolger von Borsdorff abzulenken und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er wird von Georgs Männern schwer verletzt. Bald ist Fritz jedoch wieder genesen und führt den Musikzug an, der Ernst Thälmann vom Bahnhof abholen soll. Thälmann will in Halle vor den Arbeitern reden, doch hat die Polizei bereits eine Falle gestellt. Sie wollen die überfüllte Versammlung stören, Thälmann ausschalten und auch den unbequemen Fritz töten. Als die Polizei die Versammlung stürmt, gibt Fritz mit seiner Trompete ein Warnsignal ab und Thälmann wird von den anwesenden Arbeitern geschützt. Georg schießt Fritz nieder, der wenig später mit letztem Atem mit seinem Trompetensignal noch einen Kameraden vor der Polizei warnen kann und anschließend verstirbt. In einer großen Gedenkveranstaltung wird des toten Fritz und anderer, bei der Polizeiaktion getöteter Kameraden, gedacht. (Quelle: Wikipedia)

  

 

Viel Lärm um nichts - Regie: Martin Hellberg

Nach erfolgreicher Schlacht kehren die Männer um Graf Don Pedro bei Gouverneur Leonato in Messina ein. Während Leonatos Tochter Hero erfreut ist, den von ihr verehrten Edelmann Claudio wiederzusehen, zeigt sich Heros Schwester Beatrice wenig begeistert, dass sich im Gefolge auch Benedikt befindet, mit dem sie sich im verbalen Dauerkampf befindet. Sie hält nicht viel von Männern und er ist überzeugter Junggeselle. Im Gefolge Don Pedros ist auch dessen gerade wieder in Gnade in die Gesellschaft aufgenommener Bruder Don Juan, der nach Wegen sinnt, seinen Bruder oder dessen Freude zu verletzen.

Auf dem abendlichen Maskenball wirbt Don Pedro in Claudios Namen um Hero. Sie nimmt die Werbung an, Claudio erhält den Segen Leonatos und die Hochzeit soll in wenigen Tagen stattfinden. In der Zwischenzeit planen Don Pedro, Hero und ihre Mitstreiter, Beatrice und Benedikt miteinander zu verkuppeln. Hero lässt sich in Beatrices Anwesenheit darüber aus, wie verliebt Benedikt in sie sei, während Don Pedro, Leonato und Claudio in Benedikts Beisein beschwören, dass Beatrice in ihn verliebt sei. Beatrice und Benedikt kommen sich näher.

Unterdessen plant Don Juan ein Komplott gegen Claudio und Hero. Er lässt Heros Dienerin Margarethe in den Kleidern Heros mit einem seiner Handlanger fremdgehen und Claudio und Don Pedro die Szene sehen. Vor dem Traualtar stellt Claudio daraufhin Hero als Hure bloß und verweigert die Ehe. Leonato verstößt seine Tochter, die daraufhin einen Herzinfarkt bekommt. Sie gilt als tot.

Der Handlanger Don Juans brüstet sich derweil mit dem Geld, das er von Don Juan für seine Tat erhalten habe. Er wird von der Polizei verhaftet. Beatrice ist von der Unschuld ihrer Schwester überzeugt und auch Benedikt glaubt Hero unschuldig. Er fordert Claudio zum Duell, auch wenn er weiß, dass Hero entgegen der öffentlichen Nachricht lebt. Leonato, der vom Priester und Beatrice von der Unschuld Heros überzeugt wird, wird ebenfalls eingeweiht. Der des Komplotts gegen Hero Schuldige wird Don Pedro und Claudio vorgeführt und gesteht seine Tat. Claudio bittet Leonato um eine angemessene Strafe für sein Fehlverhalten. Er soll nun eine von Leonato gewählte Frau ehelichen. Er willigt ein und erhält die verschleierte Hero zur Frau. Der Entschleierung folgt nach Unglauben Erleichterung und Freude. Auch Beatrice und Benedikt haben nach all den Ereignissen nun Muße, Ehepläne zu schmieden. (Quelle: Wikipedia)

   

  

Auswahl weiterer Fernsehspiele, die 1964 in Westdeutschland produziert wurden

  

Aktion T 4

Regie: Max P. Ammann

 

Andorra

Regie: Kurt Hirschfeld / Gerd Westphal, nach Max Frisch

 

Die Zofen

Regie: Thomas Engel; nach Jean Genet

 

Unsere große Schwester

Regie: Rolf von Sydow

(Quelle: http://krimiserien.heimat.eu

  

     

 

G e b u r t s t a g e  1964

  

30.03. Thomas Heinze, Schauspieler

02.06. Caroline Link, Autorin, Regisseurin

06.08. Anouschka Renzi, Schauspielerin

08.08. Jan Josef Liefers, Schauspieler

02.09. Anja Schüte, Schauspielerin

14.09. Martina Gedeck, Schauspielerin

03.10. Carin C. Tietze, Schauspielerin

09.12. Hape Kerkeling, Schauspieler + Comedian

19.12. Ben Becker, Schauspieler

24.12. Bernd Michael Lade, Schauspieler + Regisseur

  

  

 

G e s t o r b e n  1964

  

Josef Schildkraut mit Schauspielerin Maria Olszewska, 1932

 

 

 

21. Januar 1964

Josef Schildkraut, geboren am 22. März 1896

Österreichischer Schauspieler. Sohn des Schauspielers Rudolf Schildkraut

Sohn des Schauspielers Rudolph Schildkraut. Joseph Schildkraut bekam Schauspielunterricht von Albert Bassermann. Im Alter von 14 Jahren begleitete J.S. seinen Vater zu einer Tournee in die USA und blieb bis 1913 dort. Zurückgekehrt nach Berlin wurde der 17-Jähige weiter von Max Reinhardt ausgebildet. Hier drehte er Filme wie z.B. Schlemihl in der Regie von Richard Oswald, 1915; Der Glücksschneider, in der Regie von Hans Otto Löwenstein, 1916; einige weitere Filme folgten. Im Jahre 1920 ging J.S. zurück nach Amerika, worauf ein Jahr später sein Filmdebüt dort folgte. Am Broadway war er zu sehen in Peer Gynt (1923) und Alice im Wunderland (1932) und feierte dort Erfolge. Im Jahr 1938 wurde Joseph Schildkraut in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" mit einem OSCAR für seine Rolle in Das Leben des Emile Zola (Regie: William Dieterle) ausgezeichnet und war damit der zweite Schauspieler, der diese Ehrung verliehen bekam. Kurz nach den Dreharbeiten zu dem Monumentalfilm von George Stevens, Die größte Geschichte aller Zeiten, wo er den Nikodemus gab,  starb er im Alter von 67 Jahren an einem Herzinfarkt. --- Siehe auch www.goldensilents.com

 

Eine Liste der Filme mit Josef Schildkraut ist bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

 

Hinweise zum Foto: Josef Schildkraut und die Sängerin Maria Olszewska (1892 – 1969). Historische Originalbeschreibung: Kammersängerin Maria Olszewska und der bekannte Schauspieler und Filmdarsteller Joseph Schildkraut kehrten von einer erfolgreichen Amerika-Tournee an Bord des Dampfers New York nach Deutschland zurück. (März 1932), Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 102-13226;
Fotograf: unbekannt / Datierung: 03/1932 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.  Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 102-13226 bzw.
Wikimedia Commons

  

  

 

 

 

23. Januar 1964

Lissy Arna, geboren am 20. Dezember 1904

Deutsche Schauspielerin.

  

  

Mit dieser Rolle wurde er weltberühmt: Peter Lorre - Foto mit Erlaubnis von Einhorn-Film

Das Plakat wurde mir von www.einhorn-film.at zur Verfügung gestellt.

 

 

 

23. März 1964

Peter Lorre, geboren am 26. Juni 1904 

Schauspieler (Weitere Bilder)

Zum Beispiel in M - Eine Stadt sucht einen Mörder spielt er bei Fritz Lang den kranken Kindermörder Hans Beckert. Dieser Film macht ihn über Nacht zum Star und gehört heute zu den Kultfilmen des "Film noir" überhaupt.

Peter Lorre wurde am 26. Juni 1904 als Ladislav Loewenstein, Sohn jüdischer Eltern, in Rózsahegy / Österreich-Ungarn, damals Siebenbürgen, geboren. 1914 übersiedelte die Familie nach Mödling bei Wien. Zunächst besuchte er eine Wiener Bürgerschule, dann die Handelsschule und begann anschließend eine Lehre in der Wechselstube einer englisch-österreichischen Bank. Dem bohemienhaften Leben eher als dem bürgerlichen zugetan, verbrachte Lorre seine Abende und Nächte in Theatern und Kaffeehäusern und lernte bei dieser Gelegenheit den Bruder Jacob Morenos kennen. 1924 hatte Peter Lorre, den Namen hatte er inzwischen geändert, sein erstes Engagement an einem Theater in Breslau. Weiterhin spielte er bis 1929 an einigen Bühnen in Zürich und Wien. Von Bertolt Brecht wird Lorre an das Theater am Schiffbauerdamm in Berlin geholt. Unter Brecht spielt Lorre den Fabian in Marie-Luise Fleißers "Pioniere in Ingolstadt", in den Stücken "Happy End" und auch "Mann ist Mann". Ende 1930 verpflichtet ihn Fritz Lang für die Hauptrolle in seinem ersten Tonfilm M - Eine Stadt sucht einen Mörder. Das düstere Drama um einen Serienmörder, der sich an Kindern vergeht, macht Lorre über Nacht zum Star. Da in Berlin gleich nach der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 mit Hausdurchsuchungen bei Juden begonnen wird, reist Lorre überstürzt zu den Dreharbeiten für den Film Unsichtbare Gegner (1933) nach Wien und begibt sich danach von Österreich aus in die Emigration. Lorres weiterer Weg führt nach Paris, wo er vergeblich auf Rollenangebote wartet. Alfred Hitchcock holt den in Paris arbeitslosen Peter Lorre für The Man Who Knew Too Much (Der Mann, der zuviel wusste, 1934) nach London, von wo dieser geradewegs nach Hollywood gelangt. Und zum Glück war Peter Lorre auch mit Humphrey Bogart befreundet, wo er auch neben diesem mit Curt Bois und Ingrid Bergman in Casablanca (1942) spielte.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf - mit Erlaubnis des Autors)

Literatur: Friedemann Beyer "Peter Lorre: Seine Filme - sein Leben", Wilhelm Heyne Verlag ISBN 3-453-00658-5 und eine weitere Rezension des 1998 herausgegebenen Buches "Peter Lorre - Portrait des Schauspielers auf der Flucht", München: belleville, 1998).

Eine Liste der Filme mit Peter Lorre sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) zu finden.

  

 

  

13. April 1964

Veit Harlan (Weitere Bilder), geboren am 22. September 1899

Regisseur, Schauspieler, Ehemann der Schauspielerin Kristina Söderbaum

 

Veit Harlan - Des Teufels Regisseur --- Kleine Biografie --- Stichtag WDR: Todestag 13. April 1964

 

Veit Harlan, der bekannteste und zugleich berüchtigste Vertreter des NS-treuen Staatskinos, erhielt seine Ausbildung zum Schauspieler am Reinhardt-Seminar und stand erstmals 1915 auf der Bühne. Er stirbt im Alter von 64 Jahren auf der Insel Capri.

 

Kristina Söderbaum in "Jugend" von 1937

 

©Murnau-Stiftung

 

Ende 1926 übernahm Harlan seine erste Filmrolle, zu Beginn war er in Komödien und Problemfilmen zu sehen, seit Beginn des Tonfilms auch in deutsch-nationalen Produktionen. Harlan wechselte 1934 ins Regiefach und dreht eine Reihe von Liebesdramen, z.B. Maria, die Magd von 1936; die Story fußt auf einer Geschichte seines Vaters Walter Harlan. Für die Schauspielerin Kristina Söderbaum, die 1939 seine dritte Ehefrau wird, findet er in seinen künftigen Filmen immer wieder Rollen, z.B. als Annchen in dem 1937 gedrehten Film Jugend nach einem Drehbuch von Thea von Harbou, weiterhin 1938 in Verwehte Spuren und 1939 Die Reise nach Tilsit.  

Aber vor allen Dingen wird Veit Harlans Name mit Filmen in Zusammenhang gebracht, die sich

Regisseur Veit Harlan

Foto (Ausschnitt): Veit Harlan während einer Verhandlungspause 
anlässlich seines Prozesses in Hamburg im März 1949
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 183-2007-1022-508 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv, Bild 183-2007-1022-508 bzw. commons.wikimedia.org

hauptsächlich in den Dienst der Naziherrschaft und der daraus entstammenden rassistischen Ideologien stellten. Es entstehen Filme wie Der Herrscher (Huldigung des Führerprinzips), Mein Sohn, der Herr Minister oder Das unsterbliche Herz (Glorifizierung des deutschen Erfindergeistes; nach Walter Harlans Theaterstück "Das Nürnbergisch Ei"). Der gemeinste und perfideste Film aber war eine Auftragsarbeit des Propagandaministeriums im Jahre 1940: Jud Süß. Es entstand hier ein suggestives, raffiniert hinterhältiges Hass-Epos um das vermeintlich ewige Böse des Judentums. Für diesen Film konnten sogar namhafte Künstler gewonnen werden, wie Werner Krauß, Heinrich George (als Karl Alexander, Herzog von Württemberg), Ferdinand Marian (als Joseph Süss Oppenheimer), Eugen Klöpfer als Landschaftskonsulent Sturm und Kristina Söderbaum als Dorothea, Sturms Tochter.

 

 

 

 

 

  

Regisseur Veit Harlan 4.3.1942
 
Foto: ÖNB, Inventar-Nr. P1084.
Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 7. März 2019
  
Weitere Filme waren der 1941 mit Otto Gebühr als Friedrich der Große gedrehte Streifen Der große König, und 1941/42 kam noch der Film Die goldene Stadt nach dem Bühnenstück "Der Gigant" von Richard Billinger in die Kinos. ("Der Mythos von Blut und Boden bestimmt diesen Film; den kernigen Bauern werden die verderbten Städter gegenüber gestellt und der Tscheche Toni, der Ausländer, diskreditiert", zitiert aus Klassiker des deutschen Tonfilms von Christa Bandmann/Joe Hembus; 1980 Goldmann).

 

Der letzte seiner Propagandafilme, von Goebbels noch vor dem Fall in Stalingrad in Auftrag gegeben, war Kolberg, das Paradebeispiel für den "Durchhaltefilm" schlechthin. Die Murnau-Stiftung schreibt zum Inhalt (Zitat): "Dieser NS-Durchhaltefilm spielt 1806, in dem Jahr, in dem Napoleon bei seinen Feldzügen in Europa Triumphe feiert. In Deutschland fallen nach der Niederlage von Jena und Auerstädt die meisten Festungen, andere öffnen freiwillig den französischen Truppen die Tore. Die Stadt Kolberg unter dem Triumvirat Gneisenau, Schill und Bürgermeister Nettelbeck wagt den Widerstand. Die Zusammenarbeit der drei Männer bringt Hoffnung. Sie schaffen eine funktionierende Bürgerwehr und mit Kanonen ausgerüstete Erdbefestigungen. Als die französischen Truppen auf die Stadt zu marschieren, kann Gneisenau sie vor der Stadt aufhalten. Doch es ist ein sinnloses Durchhalten von Bürgern gegen die Übermacht der Truppen Napoleons. Erst die Schlacht bei Friedland bringt die Wende. Der Friede von Tilsit erzwingt den Waffenstillstand. Schill verläßt die Stadt, und nur sechs Jahre später wird Gneisenau zum entscheidenden Gegenspieler Napoleons."

Der Film Kolberg kostete sage und schreibe achteinhalb Millionen Reichsmark und war mit diesen Produktionskosten bis 1968 der teuerste Film, für den 150000 Soldaten von der Ostfront abgezogen werden mussten, um für diesen Film als Statisten zu fungieren und mit Platzpatronen zu schießen. Kolberg wurde am 30. Januar 1945, genau 12 Jahre nach der Machtergreifung, in Berlin uraufgeführt. 

 

Nach 1945 wurde Veit Harlan mit einem Berufsverbot belegt, 1950 nahm er jedoch seine Filmtätigkeit wieder auf. Eine Anklage wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" wegen seines Jud Süß-Films endete mit einem Freispruch. 

Harlans zweite Ehefrau war die Schauspielerin und spätere CDU-Politikerin Hilde Körber, aus dieser Beziehung stammen die beiden Kinder Maria Körber (Schauspielerin) und Thomas Harlan (*19.02.1929 - 16.10.2010, Regisseur, Schauspieler). In erster Ehe war Regisseur Veit Harlan mit der jüdischen Schauspielerin Dora Gerson verheiratet, die 1943 in Auschwitz getötet wurde.

 

Eine Liste der Filme von/mit Veit Harlan sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) zu finden.

  

Seine Biografie trägt den Titel "Im Schatten meiner Filme" und kam 1966, gut zwei Jahre nach dem Tod des Regisseurs heraus. Erschienen bei Sigbert Mohn, mit einer Erstauflage von 5000. Weitere Hinweise >>>

(Quelle: Teile dieser Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Seite 536-537 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

  

9. Mai 1964

Klaus Kammer, geboren am 10. Januar 1929

Film- und Theaterschauspieler, der trotz seiner nicht abgeschlossenen Schauspielausbildung ein Ausnahmeerscheinung beim Theater war. 1953 hatte er seine erste Filmrolle als Stallbursche in dem Rühmann-Film Keine Angst vor großen Tieren. 1954 spielte er den Jojo in John Oldens Im sechsten Stock und Neues aus dem sechsten Stock. 1956 wirkte er mit in Helmut Käutners Ein Mädchen aus Flandern und in dem Drama Kriegsgericht spielte er 1959 an der Seite von Karlheinz Böhm und Christian Wolff den Maat Klaus Hinze, Regie führte Kurt Meisel. Der junge Schauspieler Klaus Kammer, der bestimmt noch eine große Karriere vor sich gehabt hätte, starb auf tragische Weise im Alter von nur 35 Jahren an einer Kohlenmonoxydvergiftung.

Eine Liste der Filme mit Klaus Kammer sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

  

 

 

Ernst Waldow

Szene aus dem Stück "Barabas" von Hans Weigel im Theater am Schiffbauerdamm. Datum: März 1947. Regie: Franz Reichert.

  

5. Juni 1964

Ernst Waldow, geboren am 22. August 1893

Schauspieler

Ernst Waldow besuchte die Schauspielschule am Königlichen Schauspielhaus in Berlin, später wechselte er zur Schauspielschule des Deutschen Theaters. Waldow erhielt nach seiner Schauspielerausbildung 1913 sein erstes Engagement am Lessingtheater Berlin. Danach trat er an zahlreichen Bühnen in verschiedenen Städten auf. Seine erste Filmrolle bekam er 1916 im Stummfilm Rübezahl's Hochzeit, und fortab sah man ihn als Nebendarsteller in zahlreichen Produktionen. Meist mimte er als Komiker Personen, die sich durch übertriebene Korrektheit oder Besserwisserei hervortun. Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Professoren und Lehrer, Direktoren und Vorgesetzte, wohlmeinend-nervige Nachbarn oder besorgte Väter setzte er in seiner charakteristischen Art in Szene. Außerhalb von Komödien war Ernst Waldow selten zu erleben. Am bedeutendsten dürfte in dieser Hinsicht seine Rolle in dem Film Affaire Blum (1948) sein, wo er als beschränkter Kriminalkommissar Schwerdtfeger einen Unschuldigen verfolgt. (Quelle: Wikipedia)

 

Weitere Informationen und eine Filmographie über/von Ernst Waldow sind zu finden bei www.steffi-line.de, bei IMDb und bei Filmportal sind Filme gelistet.

Hinweis zum Foto rechts: Foto: Abraham Pisarek.

Aufn.-Nr.: df_pk_0000561_008. Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek.

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 19. Mai 2017.

 

  

 

 

Olga Desmond vor 1929

 
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte 1479. Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.  

2. August 1964

Olga Desmond, geboren am 2. November 1890

Schauspielerin. In der "Kreuzberger Chronik" ist zu lesen: "Olga Desmond. Sie kam aus Kreuzberg und sorgte für Aufregung in der ganzen Welt: Die erste Nackttänzerin Berlins." 

Sie wuchs in Berlin-Kreuzberg auf, verdiente sich das Geld zum Schauspielstudium zumeist als Vorlage für Maler und Künstler als Aktmodell. Nach ihrem Studium schloss sie sich einer Gruppe von Künstlern an und hatte ein mehrmonatiges Gastspiel in London, wo sie als "Venus" auftrat. Zurück in Berlin war sie eine der Mitbegründerinnen der Vereinigung für ideale Kultur. Sie gab hier Vorstellungen, in denen sie lebende Bilder nach antiken Vorbildern nachstellte. Obwohl das Berlin der 1910er-Jahre nicht gerade als prüde galt, wurden diese "Schönheits-Abende", wie sie genannt wurden, verboten, da die darstellende Kunst nackt dargeboten wurde, auch mit Körperfarbe bemalt.

Wikipedia schreibt u.a.: "1909 sorgten ihre Auftritte im Berliner Wintergarten für einen Skandal, der sogar den Preußischen Landtag beschäftigte. Olga Desmond war so bekannt, dass Kosmetikprodukte ihren Namen trugen. Zahlreiche Tourneen führten sie bis 1914 durch Deutschland und Österreich. 1908 und 1909 trat sie u.a. im Wiener Varieté Apollo auf. Sie heiratete einen ungarischen Großgrundbesitzer, mit dem sie sich auf sein Gut zurückzog.

 

In den Jahren 1916-18 hatte Olga Desmond Rollen in Filmen wie Seifenblasen, Marjas Sonntagsgewand oder Mut zur Sünde, wobei hier ihr Partner Hans Albers war. Sie ließ sich 1917 von ihrem Mann scheiden und fand zurück zur Theaterbühne. Sie hatte ihren ersten ersten Auftritt im Theater der Königlichen Hochschule Berlin. Ebenfalls 1917 hatte sie eine Carmen-Aufführung in Köln, die umjubelt war. Sie organisierte und gab Tanzabende in diversen großen Städten. Ihre zweite Heirat hatte sie mit dem Textilunternehmer Georg Pieck. Weitere Auftritte folgten, bekannte Schülerinnen von ihr waren Herta Feist (späteres Mitglied der Truppe des ungarischen Tänzers und Choreographen Rudolf von Laban) und Lola Bach. Ab Ende der 1920er-Jahre war Olga Desmond bzw. ihr Tanzstil nicht mehr angesagt, da er von nun an als veraltet galt. Sie musste Platz machen für Tänzerinnen, die einen anderen Ausdruckstanz bevorzugten. Zu ihnen gehörten auf jeden Fall Anita Berber und Valeska Gert. Ihre Zeit war nun vorbei und nach 1933 hatte sie massive Probleme, die auch durch die rassistische Politik der NS-Politik verursacht wurden. Ihr Mann wurde in ein Konzentrationslager deportiert, konnte aber fliehen und Deutschland verlassen. Er hinterließ ein Atelier für Bühnenausstattung, welches seine Frau jetzt übernahm. Ihre Karriere war so abrupt beendet, dass sie sich trotzdem als Putzfrau durchschlagen musste. Weiterhin verkaufte sie Kunstpostkarten, die sie in der guten Zeit als Tänzerin zeigten, damit sie sich einigermaßen über Wasser halten konnte. Sie starb unbeachtet von der Öffentlichkeit. (Quelle: u.a. Wikipedia)

 

Weitere Informationen über Olga Desmond sind zu finden bei www.steffi-line.de, bei IMDb und bei Filmportal sind Filme gelistet.

   

  

    

17. September 1964

Hans Moser, geboren am 6. August 1880 

Österreichischer Schauspieler (Weitere Bilder)

 

Hans Moser 1942 (Schloss Güterfelde) anlässlich der Truppenbetreuung

 
Urheber: Willy Pragher; Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw.
Wikimedia Commons

Der Schauspieler heißt eigentlich Johann Julier und ist der Sohn eines französischstämmigen Bildhauers. Während seiner Ausbildung zum Lederwarenhändler nimmt der junge Hans heimlich Unterricht an der Theaterschule. Er erhält seine erste kleine Rolle im Theater Fridek-Mistek / Ostrawitza. Er arbeitet in den kommenden Jahren als Nebenrollendarsteller, als Statist, Kulissenschieber bei kleinen Provinztheatern und Wanderbühnen. 1903 kehrt er nach Wien zurück und bekommt ein Engagement am "Theater in der Josefstadt". Von 1907 bis 1910 spielt er wieder bei verschiedenen Wandertheatern und Böhmen, Mähren und Ungarn.

 

1911 heiratet er Blanca Hirschler und bekommt mit ihr eine Tochter. Weiterhin Theaterarbeit, u. a. am Budapester Orpheum. Kriegsdienst von 1915 bis 1918. Nach dem Ersten Weltkrieg hat Hans Moser bis 1923 Arbeit als Conférencier und Liedsänger an verschiedenen Kabarett- und Varietébühnen. Seinen künstlerischen Durchbruch feiert er mit dem Sketch "Der Dienstmann" im Wiener "Ronacher".

 

Eine erste kleine Filmrolle bekam er als Rat Bernard 1924 in dem österreichischen Stummfilm Die Stadt ohne Juden. Wikipedia schreibt zu diesem Film: "Die Stadt ohne Juden ist ein expressionistischer, österreichischer Film aus dem Jahr 1924, der auf dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer basiert. Der Film zählt zu den wenigen erhaltenen und daher gut erforschten expressionistischen Filmen aus Österreich. Der Film wurde am 25. Juli 1924 in Wien uraufgeführt. Hugo Bettauer gelang mit seinem 1922 erschienenen Roman eine erschreckend genaue Zukunftsvision, obwohl das Buch als Unterhaltungsroman und satirische Antwort auf den primitiven Antisemitismus der 1920er-Jahre gedacht war. Sie war zugleich Bettauers meistgelesenes Werk, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde und über eine Viertelmillion Mal verkauft wurde. Bereits kurz nach der Premiere des Films wurde Hugo Bettauer von einem NSDAP-Mitglied ermordet. - Der Film wurde im Oktober 2008 im Zuge der Erweiterung der DVD-Reihe 'Der österreichische Film' erstmals auf einem Bildträger veröffentlicht." 

  

Moser erhält weiterhin nur gelegentliche kleine Auftritte in Filmen. 1925 wird er von Max Reinhardt an das "Theater in der Josefstadt" engagiert und ist in den Jahren 1925, 1926 und 1927 auch bei den Salzburger Festspielen zu sehen.

Moser gibt sein Debüt an Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. Nachdem seine Karriere bisher von vielen Orts- und Theaterwechseln begleitet war, folgt nun eine lange Phase an diesem Theater, in der es ihm gelingt, sich zum Charakterdarsteller zu entwickeln. Das Ensemble unternimmt u.a. Auslandtourneen nach Süd- und Nordamerika.

  

Hans Moser im Jahre 1902


Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.

 

Das Markenzeichen des Wiener Volksschauspielers und Vollblutkomikers Hans Moser war das "Nuscheln", das der Darstellung seiner populärsten Rollen - meistens "kleine Leute" und Diener aller Couleur - aufs beste entgegenkam. Er konnte dadurch in einem Augenblick von serviler Unterwürfigkeit zu abschätzigen Nörgeln an allem und jedem umschalten. So war er als Filmschauspieler sehr rasch auf den Typ des  Wiener "Grantlers und Raunzers", mit letztlich doch weichem Herz festgelegt. Mit dem Film Hallo Dienstmann schuf er ein Wiener Original. Meisterhaft verkörperte er den Wiener Typ in den Filmen Familie Schimek, Das Ekel und Der Hofrat Geiger

 

Hans Moser 1939 als Fortunatus Wurzel in "Der Bauer als Millionär"
am Theater in der Josefstadt, Inszenierung Heinz Hilpert. Foto mit frdl. Genehmigung der Österr. Nationalbibliothek. Urheber/Autor Lothar Rübelt, 1.2.1939, ÖNB Wien, Bildarchiv Austria, Inventar-Nr. 003_39_029_01_072_B_1A_33
In Leise flehen meine Lieder von Willi Forst (1903-1980) finden sein Wiener Humor und seine närrische Komik, aber auch sein charakteristisches Nuscheln und die rudernde Gestik beim Kinopublikum großen Anklang. Von nun an wird er zur perfekten Verkörperung der normalen, "kleinen Leute" mit ihren Alltagssorgen und kleinen Freuden, die immer wieder auch nörgeln über die Ungerechtigkeiten des Lebens. Mit seinem komödiantischen Talent porträtiert er in vielfachen Rollen den kleinen Beamten, Diener, Pförtner, Gärtner und scheinbar alle kleinbürgerlichen Berufsgruppen, womit er zum Publikumsliebling und - neben Hans Albers - zum Spitzenverdiener des deutschen Films avanciert.

In seinen insgesamt 150 Filmen bricht er nur selten aus dem gewohnten Rollenschema aus und gibt differenziertere Menschendarstellungen wie in Das Gäßchen zum Paradies. Hier ist er als erbarmungsloser Hundefänger Tobias zu sehen, der sich durch die Bekanntschaft mit einem Waisenjungen und seinem Hund allmählich zum Guten wandelt.

Nur durch Sondergenehmigungen kann Moser, der mit einer Jüdin verheiratet ist, während des NS-Regimes die Schauspielerei weiter betreiben. Er muss sich von seiner Frau, die nach Budapest ausgewiesen wird, trennen und läßt sich mitunter auch für Propagandafilme einspannen wie z.B. für Veit Harlans Mein Sohn, der Herr Minister (1937). Diese Komödie, in der er einen Amtsdiener spielt, der sich nicht aus persönlichen Gründen versetzen lassen will, gilt als Persiflage auf die parlamentarische Demokratie.

 

In der Nachkriegszeit lebt er wieder mit seiner Frau zusammen. Von 1945 an bis zu seinem Tode dreht Moser noch 60 Spielfilme, wobei sich an seinem Rollenfach nichts Wesentliches ändert. Trotzdem ist er an der Seite der ganz Großen des deutschen Films zu sehen; er spielt mit Curd Jürgens, Romy Schneider, Heinz Rühmann, Theo Lingen, Sonja Ziemann und Rudolf Prack. 1954 sieht man Hans Moser nach vielen Jahren wieder am "Theater in der Josefstadt" und auch erstmalig im Wiener Burgtheater.  Er feierte mit ebenso differenzierten Darstellungen volkstümlicher Nestroy- und Raimund-Figuren wie dem Hausdiener Melchior in Nestroys Einen Jux will er sich machen, große Erfolge. 

1962 wird der Schauspieler mit dem Filmband in Gold für sein langjährig hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet.

 

 

Weitere Informationen über Hans Moser sind zu finden bei www.steffi-line.de, Filme bei IMDb und bei Filmportal mit Hinweisen zur Biografie. Hans Moser liegt auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben.

(Quelle: "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, 5. Band, Seite 564-566 und Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Lebendiges Museum Online)

 

  

 

 

 

 

  

Plakat zum Film "Begierde" mit Winnie Markus und Richard Häussler

Bildnachweis: ÖNB

Inventar-Nr. PLA16301579

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 7. März 2019

 

28. September 1964

Richard Häussler, geboren am 26. Oktober 1908

Schauspieler und Regisseur

 

Deutscher Charakterschauspieler, der in seinen Rollen oft aufrechte, grau melierte Gentlemen, aber auch Edelganoven spielen konnte. Häussler hatte Schauspielunterricht in München und dort in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre interessante Bühnenrollen spielen dürfen. Weitere Engagements hatte er danach in Stettin, Hamburg und am Deutschen Theater in Berlin. Von 1935-38 arbeitete er wieder am Schauspielhaus München. Im Jahre 1935 machte er auch Erfahrung als Filmschauspieler in Der ahnungslose Engel von franz Seitz sen., seinem ersten Spielfilm. Weiterhin war er in Heimatfilmen, historischen Filmstoffen, Kriminalfilmen und in Propagandafilmen zu sehen. Zum Beispiel war er der Holzknecht Martin Jöchler in Georg Jacobys  Komödie Spiel auf der Tenne (1937), der Staatsanwalt Adams in dem Gerichtsfilm Sensationsprozess Gasilla in der Regie von Eduard von Borsody (1939), im Gebirgsdrama Im Schatten des Berges war Häussler 1940 der Bildschnitzer Aloys Zumtobel, sein Partner hier war Attila Hörbiger. Nach dem Krieg spielte Häussler wieder mit in Heimatfilmen und in Melodramen, wobei er zeitweise auch selbst Regie führte. Häussler war der Ehemann der Schauspielerin Maria Andergast. Er starb – rund vier Wochen vor seinem 56. Geburtstag – am 28. September 1964 in München; seine letzte Ruhe fand der beliebte Schauspieler und Regisseur auf dem Waldfriedhof in Grünwald bei München.

(Quelle: "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, 3. Band, Seite 578) 

   

Filme mit/von Richard Häussler sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

   

 

  

 

 

  

 

 

 

Bernhard Goetzke um 1922

Hinweise zum Foto: Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 497/2 (Ausschnitt).

Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen,

des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Das Bild gilt daher als gemeinfrei

 
   

7. Oktober 1964

Bernhard Goetzke, geboren am 5. Juni 1884

Stummfilm-, Film- und Theaterschauspieler.

Einer der führenden Persönlichkeiten der deutschen Theaterbühne und des Films vor 1933. Geboren wurde der Mime in Danzig. Im Jahre 1903 kam Goetzke zu den Max Reinhardt-Bühnen Kleines Theater und Neues Theater, vorerst hatte er dort nur kleine Rollen. Mit dem Stück "Othello" kam er 1917 mit dem Reinhardt-Ensemble nach Schweden. Zu Beginn der Weimarer Republik war er auf Theaterrollen abonniert und spielte zumeist tragende Rollen, Autoritäten und Respektspersonen wie Herzog Friedrich in "Wie es euch gefällt", er war der Hauslehrer in Hasenclevers "Der Sohn" und der Davidson in "Maria Stuart", der Gilbert in Goethes "Clavicula" oder der Herzog von Cornwall in "König Lear". Sein erster Film war das Drama aus dem Jahre 1917 mit dem Titel Furcht, Regie führte Robert Wiene. Weiterhin war er durch seine ernste, düstere Ausstrahlung beim Film bereits zu Anfang bei führenden Regiepersönlichkeiten ein gern gesehener Künstler, vor allem bei Fritz Lang, der ihn 1921 in Der müde Tod besetzte. Weiterhin spielte er den Mabuse-Gegenspieler Staatsanwalt Norbert von Wenk in Dr. Mabuse, der Spieler. Weitere Filme waren Das indische Grabmal von Joe May, hier war er der Joghi; in Herbert Wilcox' Dekameron-Nächte war er der Torello. Weitere wichtige Rollen spielte Goetzke, der zwischen 1924 und 1929 in fünf Ländern aktiv war, in Carl Froelichs "Karamasoff"-Adaption von 1920, in Gerhard Lamprechts Erzählung aus dem Milieu der Berliner Unterschicht Die Verrufenen, in Alfred Hitchcocks frühem, in München entstandenem Drama Der Bergadler und auch in dem pompösen italienischen Antik-Epos Die letzten Tage von Pompeji. Der Stern für diesen großen Schauspieler begann mit Beginn des Tonfilms kontinuierlich zu sinken und er war nur noch in kleinen und kleinsten Rollen zu sehen. Nach 1945 spielte Bernhard Goetzke fast nur noch Theater, vor allem in West-Berlin an den Bühnen Boleslaw Barlogs. Seine letzten Filmrollen waren ein Priester in dem 1949 gedrehten Spielfilm Semmelweis, Retter der Mütter und ein Bauer in dem 1950 gedrehten DDR-Märchenfilm Das kalte Herz.

 

(Quelle: u.a. "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, 3. Band, Seite 297) 

Filme mit/von Bernhard Goetzke sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

    

 

 

 

 

 

  

 

    

Ilka Grüning

in der Wiener Zeitschrift "Der Humorist"

(1. März 1898, 18. Jahrgang, Nr. 7)

 
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Jan Vilímek (1860–1938); digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek
; die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.

14. November 1964

Ilka Grüning, geboren am 4. September 1876

Österreichische Theater- und Filmschauspielerin.

 

Sie kam im Alter von 17 Jahren - zunächst auf Probe - an das Berliner Alexanderplatz-Theater. Hier gab sie mit respektablem Erfolg das "Fräulein Julie". 1894 bekam Ilka Grüning ihr erstes festes Engagement am Schiller-Theater und hatte auch weitere Auftritte an anderen Bühnen wie das Belle-Alliance-Theater, Lessing-Theater, Neues Theater usw. Bevor sie mit Charakterrollen aufwarten konnte, waren ihre Rollen im sentimentalen Fach bzw. im Bereich der jugendlichen Salondame zu finden. Gegen Ende des 2. Weltkrieges begann sie regelmäßig zu filmen, z.B. war sie in Literaturverfilmungen wie Peer Gynt oder Rose Bernd vertreten und in Historienfilmen wie Katharina die Große oder Lady Hamilton. Sie spielte in Werken Murnaus genauso großartig wie in denen von G.W. Pabst. Hier sind zu nennen: Phantom, Die Austreibung, Die Finanzen des Großherzogs (Murnau) und Die freundlose Gasse, Geheimnisse einer Seele und Tagebuch einer Verlorenen (Pabst).

 

Außerdem machte sie sich einen guten Namen als Schauspiellehrerin, wobei sie Größen wie Lilli Palmer, Brigitte Horney oder Inge Meysel hervorbrachte, die Schule wurde von ihr und  Schauspielkollegin Lucie Höflich geleitet. Dann 1938 Emigration in die USA. Hier spielte sie vorwiegend nette, teils resolute, ältere Damen. Ihren bemerkenswertesten Auftritt hatte Ilka Grüning 1942 in dem Klassiker Casablanca als Frau Leuchtag, die in 'Rick's Café' in einem Dialog mit ihrem Mann (Ludwig Stössel) dem Barkeeper Karl voller Stolz ihre ersten Englischkenntnisse - "What Watch?", "Ten Watch", "Such much?" - vorträgt, die ihr das Einleben in der neuen Heimat Amerika erleichtern wollen. Sie kehrte nach dem Kriege nur noch kurzzeitig nach Europa zurück. Sie stirbt am 14.11.1964 im Alter von 88 Jahren. 

 

(Quelle: u.a. "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, 3. Band, Seite 422-423) 

Filme mit Ilka Grüning sind beim IMDb und bei Filmportal zu finden.

 

  

 

 

  

  

  

  

  

    

  

 

   

  

   

  

  

  

  

 

 

     

 

 

 

 

 

 

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Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 11. Dezember 2022

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.