Abschied
von Gestern
1965/66
Regie |
Alexander Kluge |
Drehbuch |
Alexander Kluge nach der Erzählung "Anita G." aus seinem Buch "Lebensläufe" |
Produktion |
Kairos (Alexander Kluge) / Independent (Heinz Angermeyer) |
Kamera |
Edgar Reitz, Thomas Mauch |
Musik |
- |
FSK |
- |
Länge |
88 Minuten |
Sonstiges |
Es wurden 9 Preise verliehen: Silberner Löwe (Spezialpreis der Jury); Preis der OCIC (Intern. Katholisches Filmbüro); Preis der italienischen Filmkritik (F.I.C.C.); Preis der spanischen Filmkritik; Preis der Zeitschrift Cinema Nuovo; Preis der Zeitschrift Cinema 60; Preis der TVC (Trimestale di cinema e televisione); CIC-Preis der italienischen Filmclubs und als Bonus für die am Lido von allgemeiner Zuneigung sehr verwöhnte Alexandra Kluge, die Goldene Rose der Filmautoren für die beste Darstellerin.
Bei den Bundesfilmpreisen 1967 kamen dann noch dazu die Filmbänder für den
besten Spielfilm, den besten Regisseur, die beste Hauptdarstellerin und den
besten männlichen Nebendarsteller (Günter Mack)
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Ur-/Erstaufführung |
5.9.1966 Filmfestspiele Venedig |
Genre |
Biographie, politischer Film |
Filmbesprechung |
Darsteller |
Rolle |
Alexandra Kluge |
Anita G. |
Ministerialrat Pichota |
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Eva-Maria Meineke |
Frau Pichota |
Richter |
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Edith Kuntze-Pellagio |
Bewährungshelferin |
Peter Staimer |
junger Mann |
Chef der Schallplattenfirma |
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Ursula Dirichs |
Mutter |
E. O. Fuhrmann |
Fallschirmjäger |
Palam Falck |
Frau Budek |
Ado Riegler |
Geistlicher |
Käthe Ebner |
Frau des Chefs der Schallplattenfirma |
Hans Brammer |
Professor |
Fritz Werner |
Geschäftsführer im Pelzgeschäft |
Hedwig Wissing |
Zimmermädchen |
Nathan Gnath |
Hoteldirektor |
Maria Schäfer |
Zimmerwirtin |
Universitäts-Assistent |
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Sprecher: Alexander Kluge |
Inhalt
Filmbeschreibung auf www.filmportal.de Filmbeschreibung auf wikipedia
Vor dem Richter steht, weil sie eine Jacke gestohlen hat, Anita Grün. Sie ist 1937 in Leipzig geboren, war im Dritten Reich als Jüdin vom Schulbesuch ausgeschlossen, besuchte dann bis 1952 die Schule, arbeitete anschließend als Telefonistin und ging 1957 in den Westen. Der Richter interessierte sich für die Gründe ihrer Flucht in den Westen, hält dann aber ihre Aussage, sie habe sich in Erinnerung an Vorfälle aus der Nazizeit verängstigt gefühlt, für irrelevant. Als Krankenschwester in Hannover beging sie die vorliegende Straftat. Der Richter bezweifelte ihre Aussage, sie habe die Jacke gestohlen, weil sie gefroren habe; es sei schließlich Sommer gewesen. Anita wird verurteilt, die Strafe aber nur teilweise zur Bewährung ausgesetzt. In Frankfurt wird Anita Vertreterin einer Schallplattenfirma. Sie fälscht Auftragsformulare und kleidet sich in einem Pelzhaus ein. Wegen des Restes, den sie nicht bar bezahlen kann, sagt Anita: "Hierfür bürgt mein Chef." Sie wird die Geliebte ihres Chefs, dessen Frau bald misstrauisch wird. Um ihr zu beweisen, dass nichts ist, sagt der Chef: "Damit du mit glaubst, werde ich sie anzeigen." Anita verschwindet in eine andere Stadt, sie will sich bessern. Sie wird Zimmermädchen in einem Hotel. Wegen eines Diebstahls, den sie nicht begangen hat, wird sie entlassen. Gleichzeitig verliert sie wegen rückständiger Mietzahlung ihr Zimmer. Mit einem jungen Mann verbringt Anita einen Feiertag. Sie hören einander Geschichtskenntnisse ab, besuchen einen Judenfriedhof und beteiligen sich um Mitternacht im Bett am Abspielen des Deutschlandliedes im Rundfunk. Sie will ein neues Leben anfangen. Anita glaubt an Bildung: "Kein Mensch kann lernen, nicht zu lernen." Da sie das Studium einer gesellschaftlich höheren Sphäre zurechnet, wohnt Anita im Hotel. Sie kann die Rechnungen nicht bezahlen und zieht heimlich aus. Anita wird nun bereits im Fahndungsblatt gesucht. Ein Professor, bei dem sie Rat sucht, kann ihr diesen nicht geben. Anita wird die Freundin des Ministerialrats Pichota vom Kultusministerium. Pichota ist verheiratet und besorgt, seine Stellung nicht aufs Spiel zu setzen. Wenn Pichota ihr schon nicht helfen kann, will er sie wenigstens erziehen. Er bringt ihr bei, wie man ein Kursbuch liest, interpretiert ihr eine Herr K.-Geschichte von Brecht und führt sie in Verdis Don Carlos ein. Bald darauf stellt Anita fest, dass sie schwanger ist. An einer Würstchenbude vor dem Mainzer Hauptbahnhof nimmt Pichota Abschied von ihr: "Kann ich dir noch irgendwie helfen? Also ich würde dir raten, nach Nordrhein-Westfalen zu gehen. Hier sind hundert Mark." Anita: "Nun mach Schluss!" Pichota: "Wie soll man Schluss machen?". Anita wandert weiter. Als die Zeit der Niederkunft naht - es ist Winter -, stellt sich sich der Polizei. Im Gefängnis bekommt sie ihr Kind, hat eine Nervenkrise und hilft, die Unterlagen für ihre Bestrafung zusammenzustellen. JEDER IST AN ALLEM SCHULD, ABER WENN DAS JEDER WÜSSTE, HÄTTEN WIR DAS PARADIES AUF ERDEN.
Quelle: Robert Fischer / Joe Hembus DER NEUE DEUTSCHE FILM, Seite 31 - Vielen Dank an Herrn Robert Fischer und Herrn Benjamin Hembus)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 22. November 2020
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