Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1969

...und ein wenig Zeitgeschichte

Rückblick - 1969 - Tagesschau

    

    

    

  

  

In der Bundesrepublik werden 110 Spielfilme und in der DDR 14 DEFA-Spielfilme gedreht.

    

1. Januar

Reinhart Hoffmeister übernimmt die Leitung von 'aspekte'. Das Kulturmagazin wird zum gesellschaftlichen Diskussionsforum. Diese Sendung ist bis heute aktuell und läuft im ZDF (hier ist die Infoseite zur mittlerweile 50 Jahre bestehenden Sendung).

   

3. Januar

ZDF-Ausstrahlungsbeginn der Krimiserie Der Kommissar (1. Folge: Toter Herr im Regen), (Autor: Herbert Reinecker) mit Erik Ode in der Hauptrolle. Regie: Wolfgang Becker.

  

8. Januar

Das ZDF-Magazin unter Leitung von Gerhard Löwenthal kommt neu ins Mainzer Programm. 

   

9. Januar

In der Regie von Eberhard Itzenplitz zeigt Wolfgang Menge (Buch) das Fernsehspiel Die Dubrowkrise.

 

 

 Hans-Jürgen Bäumler

Urheber: Harry Pot / Anefo, 1964 

Diese Datei wurde Wikimedia Commons vom Nationaal Archief, dem Hauptarchiv der Niederlande, und Spaarnestad Photo im Zuge eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt.

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Niederlande“ lizenziert.

29. Januar 

In der ARD beginnt die beliebte Zirkusserie Salto Mortale.

Die Geschichte einer Artistenfamilie. Die 18 gedrehten Folgen zeigen den Zirkusalltag der Familie Doria. Die "Dorias" sind mit ihrer Trapezartistik absolute Weltklasse. Aber sie wollen jetzt einmal ausspannen und machen alle zusammen in ihrem Haus in der Schweiz Urlaub. Daher holt sich Direktor Kogler (Hans Söhnker) auch von ihnen eine Absage. Ein paar Tage später taucht bei den Dorias der Zirkusagent Jakobson (Joseph Offenbach) auf, ein alter Freund der Familie. Er hat Kogler versprochen, die Dorias umzustimmen, und als ausgekochter Diplomat mit seiner Schlitzohrigkeit schafft er es auch. Die Dorias stoßen in Hamburg zu dem Zirkus, der gerade seine Zelte aufgeschlagen hat.

Die Protagonisten der Serie sind Gustav Knuth, Gitty Djamal (heute Fotografin), Margitta Scherr, Hans Jürgen Bäumler, Hellmut Lange, Ursula von Manescul, Margot Hielscher, Kai Fischer, Bum Krüger, Sabine Eggerth, Horst Janson, Edgar Bessen u.v.a.

  

Z 9. Februar

Das bisher größte Verkehrsflugzeug, die Boeing 747 "Jumbo Jet", mit der 385 Passagiere befördert werden können, absolviert seinen ersten Versuchsflug.

  

Februar

Mit dem Verlag der Autoren wird in Frankfurt/Main der erste genossenschaftliche Verlag in der Bundesrepublik gegründet. 

  

9. März

Das ZDF strahlt die erste Peter Alexander-Show aus mit dem Titel "Peter Alexander präsentiert Spezialitäten". Diese Sendung war sehr beliebt bei den Zuschauern und lief bis 1979. Mit großartigen Gästen wie Mireille Mathieu, Caterina Valente, Max Schmeling, Tony Marshall, Cornelia Froboess, Peggy March, Rex Gildo, Erik Ode, Luis Trenker, Freddy Quinn, Liselotte Pulver, Karel Gott, Rudi Carrell, Heintje Simons, Roy Black, Gunther Philipp, Marika Rökk, Anneliese Rothenberger und vielen anderen gestaltete er seine Show. Legendär ist auch der Schluss jeder Show, indem er sich mit dem wunderbaren Evergreen "Danke schön, es war bezaubernd" beim Publikum bedankte.

      

5. April 

Start des gemeinsamen dritten Programms des Saarländischen Rundfunks, des Süddeutschen Rundfunks und des Südwestfunks.

  

Z 14. März

Der Attentäter, der im April 1968 auf den Studentenführer Rudi Dutschke geschossen hat, wird zu einer 7jährigen Haftstrafe verurteilt.

  

Z 15. April

Der Bundestag billigt die Reform des Nichtehelichenrechts. Danach werden uneheliche Kinder den ehelichen rechtlich gleichgestellt.

       

21. April 

ARD-Ausstrahlung von Tankred Dorsts Schauspiel Toller unter dem Titel Rotmord (WDR) in der Bearbeitung von Peter Zadek und Wilfried Minks, Regie führt Peter Zadek.

    

25. Juni bis 6. Juli - Berlinale

     

Z 28. Juni

In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar "Stonewall Inn" der sogenannte Stonewall-Aufstand statt, aus dem bis heute die Veranstaltung des "Christopher Street Day" hervorgeht.

 

 

29. Juni - Deutscher Filmpreis

Bester Film: Die Artisten in der Zirkuskuppel - ratlos

 

Beste Regie: Peter Zadek für Ich bin ein Elefant, Madame!

 

Beste Hauptdarsteller: Walter Buschoff für seine Darstellung in Scarabea - Wieviel Erde braucht der Mensch? und Michael Strixner für seine Darstellung in Jagdszenen aus Niederbayern.

 

Hinweis zum Foto links: Filmszene aus dem Fernsehfilm "Weh' dem, der erbt<" bzw. "Keiner erbt für sich allein": Inge Meysel und Walter Buschoff. Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film.
       

 

3. Juli - Kuratorium junger deutscher Film (mitfinanzierte Projekte)

 

Wie ich ein Neger wurde von Roland Gall.

 

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (Regie: Wim Wenders, Drehbuch: Peter Handke.

Erzählt wird hier die Geschichte des Monteurs und bekannten ehemaligen Fußballtormanns Josef Bloch (Arthur Brauss), der an einem Freitagmorgen seine Arbeit auf einer Baustelle aufgibt, nachdem er den Eindruck hat, er sei entlassen. Er streift am kommenden Wochenende durch die Stadt Wien und knüpft Kontakt zu einer Kinokassiererin, die er nach der ersten gemeinsamen Nacht erwürgt. Bloch fährt anschließend mit dem Bus in einen "südlichen Grenzort", wo er eine frühere Bekannte aufsucht, ohne zur Ruhe zu kommen. Auch hier ist er ständig unterwegs, während er gleichzeitig wie unbeteiligt verfolgt und zufällig mitbekommt, dass die Polizei auf seiner Spur ist und sich das Netz um ihn zusammenzieht – Bloch versucht, sich selbst zu überführen. Die Erzählung endet, bevor er verhaftet wird. (Quelle: Wikipedia) 

 

Liebe Mutter, es geht mir gut von Christian Ziewer und Lina Braake von Bernhard Sinkel.

  

 

Z 16. - 24. Juli

ARD und ZDF berichten in Sondersendungen und Live-Übertragungen vom amerikanischen Apollo-11-Unternehmen.

Apollo 11 landete am 20. Juli 1969 auf dem Mond. Die Landung wurde von ca. 650 Millionen Menschen im Fernsehen verfolgt.

Am 21. Juli betritt mit den Worten "Das war ein kleiner Schritt für einen Mann, aber ein gewaltiger Schritt für die Menschheit" Neil Armstrong, 38jähriger Astronaut des Weltraumunternehmens "Apollo XI", als erster Mensch den Mond. Sein Kollege Edwin Aldrin folgt kurz danach. Die beiden Männer halten sich 22 Stunden "dort oben" auf. Mehr als eine Milliarde Fernsehzuschauer können dieses Ereignis am Bildschirm verfolgen. 

  

Z 25. Juli

Der Maler und Graphiker Otto Dix stirbt in Singen. Dix gilt als exzellenter Zeichner und hinterließ mehr als 6000 Zeichnungen und Skizzen. Die umfangreichsten Werksammlungen befinden sich im Kunstmuseum Stuttgart und im Museum Gunzenhauser in Chemnitz. Den weltweit größten Bestand an Arbeiten auf Papier besitzt die Galerie Albstadt. Dem Künstler zu Ehren nennt sich Gera Otto-Dix-Stadt. Auch trägt seit 2008 ein Triebfahrzeug der Geraer Straßenbahn seinen Namen. Seit 1992 wird in Gera der nach Otto Dix benannte Otto-Dix-Preis vergeben.

  

Z 9. August

Das 26jährige Model und Frau des Regisseurs Roman Polanski, Sharon Tate, wird zusammen mit vier ihrer Freunde in ihrer Villa in Hollywood bestialisch ermordet, Tate war im 4. Monat schwanger. Die Polizei kann einen Mann namens Charles Manson dingfest machen, der zusammen mit drei Mädchen, die unter Rauschgift standen, den Mord begangen hat. Manson selbst bezeichnete sich als Satan und forderte unbedingten Gehorsam von seinen "Jüngern". Manson wird im April 1971 zum Tode durch die Gaskammer verurteilt, aber das Urteil wurde als verfassungswidrig erklärt, so wurde die Strafe in eine lebenslange Haft umgewandelt.

     

August 

Ein "Panorama"-Beitrag über die rechtsradikale NPD führt wochenlang zu heftigen Diskussionen.

   

18./21 September 

Die ARD zeigt das zweiteilige Fernsehspiel Das Haus nebenan von Marcel Ophüls. Dieser vierstündige Dokumentarfilm dreht sich um die Erlebnisse von etwa einem Dutzend Menschen während der Besetzung Frankreichs durch die Nazis im Dritten Reich. Zu Wort kommen alle Betroffene von allen Seiten, sowohl französische Einwohner als auch deutsche Soldaten.

   

19. September

ARD-Ausstrahlungsbeginn der SDR-Dokumentarfilmreihe Notizen vom Nachbarn (Regie führen Elmar Hügler, Wilhelm Bittorf und Jörg Dattler). Es werden ganz normale Menschen bei ganz normalen Anlässen gezeigt, wobei auf jeden Kommentar verzichtet wird und nur einige Zwischentitel als Zuschauerinformation eingeblendet werden. In einer der Folgen wird eine Hochzeit gezeigt, in einer weiteren kann man bei einer Geburt zusehen und in der letzten Folge zieht ein Paar aus gesundheitlichen Gründen in ein Seniorenheim. Jede Folge dauerte 45 Minuten und wurde in loser Folge ausgestrahlt. (Information aus dem Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier)

   

29. September

Die ARD zeigt Eberhard Fechners Dokumentarfilm Nachrede auf Klara Heydebreck.

   

3. Oktober

Das DDR-Fernsehen startet sein Farb-Programm. Der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz wird eröffnet.

   

21. Oktober

In der Regie von Reinhard Hauff präsentiert die ARD das Fernsehspiel Die Revolte: Ein Versicherungsangestellter, der lange Zeit seinen Job gewissenhaft erfüllt hat, steigt aus und sucht eine Alternative zum Kleinbürgerdasein. Bedeutungsschwerer Film.

Darsteller: Hans Brenner, Raimund Harmstorf, Marquard Bohm

  

Z 21. Oktober

Willy Brandt wird zum Bundeskanzler gewählt. Walter Scheel wird Vizekanzler.

     

Z 6. Dezember

Der Hamburger Verlag Gruner und Jahr gibt bekannt, dass die Frauenzeitschrift "Constanze" künftig nicht mehr unter diesem Titel erscheint, sondern mit der vom selben Verlag herausgegebenen Zeitschrift "Brigitte" vereinigt wird. (Quelle: hdg.de)

  

20. Dezember

Die TV-Familienshow Wünsch Dir was (Spielleiter: Dietmar Schönherr und Vivi Bach) wird als Gemeinschaftssendung von ZDF, ORF und SRG erstmals ausgestrahlt (insgesamt 24 Sendungen bis 1972)

   

 

 

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

 

Rainer Erler dreht Der Attentäter. Fritz Hollenbeck spielt die Titelrolle. Für diesen Film gibt es einen  Grimme-Preis und einen DAG-Preis).

Inhaltsangabe: Am 9. November 1939, zwei Monate nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, versucht der schwäbische Schreinergeselle Georg Elser mit einer selbstgebauten "Höllenmaschine" Adolf Hitler und seine engsten Gefolgsleute im Münchner Bürgerbräukeller in die Luft zu sprengen. Das Attentat scheitert nur um die wenigen Minuten, die Hitler vorzeitig die jährliche Festversammlung seiner Partei verlässt.

Info: Ein neuer Spielfilm über Georg Elser mit dem Titel Elser (Schauspieler Christian Friedel in der Titelrolle) von Regisseur Oliver Hirschbiegel kommt im April 2015 in die Kinos. 

Dreimal wurde Karl Fruchtmanns im In- und Ausland viel diskutierter Film im deutschen Fernsehen gezeigt: 1969, 1970 und anlässlich des 25. Jahrestages der Staatsgründung Israels im Mai 1973. Neben Sendungen in Holland, Belgien, Österreich, Schweden und Italien wurde Kaddisch nach einen Lebenden auch in den USA zweimal "from coast to coast" ausgestrahlt. Der Film spielt in Israel Ende der sechziger Jahre und führt in der Erinnerung eines Israeli die Ereignisse des 2. Weltkrieges eindringlich vor Augen: Peris (Günter Mack) Suche nach seinem ehemaligen KZ-Mithäftling Bach (Rudolf Wessely).

 

FIPRESCI-Preis, Evangelischer Filmpreis, Preis der deutschen Filmkritik für Fassbinders Katzelmacher.

 

Ernst-Lubitsch-Preis an die Jacob-Sisters und Insterburg & Co. für Quartett im Bett von Ulrich Schamoni.

 

Erste Regiearbeiten von Daniel Schmid (Kurzfilm Exhibition Alan Jones), Klaus Emmerich (TV-Brecht-Inszenierung Die Maßnahme), Helma Sanders-Brahms (Kurzfilm Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt).

 

Erste Spielfilme von Peter Fleischmann (Jagdszenen aus Niederbayern), Rudolf Thome (Detektive), Hellmuth Costard (Die Unterdrückung der Frau ist vor allem am Verhalten der Frauen selber zu erkennen) - Tagesablauf einer Hausfrau, von der Abfahrt des Mannes bis zu seiner Rückkehr. Für diesen Film bekam Hellmuth Costard den Preis der deutschen Filmkritik.

 

Volker Schlöndorff, Peter Fleischmann, Werner Herzog verabreden ein langfristiges Dokumentarfilmprogramm über Deutschland, ein groß angelegtes, leider nie realisiertes, mit Deutschland im Herbst und Der Kandidat im bescheidenen Rahmen wieder aufgegriffenes Projekt.

 

Z Erstmals in der Geschichte des Staates Israel ist eine Frau Ministerpräsidentin. Die 70jährige Golda Meir wird mit 84 gegen 12 Stimmen zur neuen Regierungschefin ernannt.

Z Sozialdemokrat Gustav Heinemann wird im März im dritten Wahlgang zum neuen Bundespräsidenten gewählt.

Z Brian Jones, Gitarrist der "Rolling Stones" ertrinkt am 3. Juli im Alter von 27 Jahren in seinem Swimmingpool in seiner Villa im englischen Hartford.

  

 

  

M U S I K A L I S C H E S  1969

 

Am 6. Dezember kommt es während eines Konzertes der Rolling Stones auf dem Altamont-Speedway (in der Nähe von San Francisco) durch die als Ordner eingesetzten "Hells Angels" zu Gewaltausbrüchen, bei dem mehrere Menschen zu Tode kommen. Das Konzert wird NICHT abgebrochen.

Ausstrahlungsbeginn der Hitparade im ZDF, Dieter Thomas Heck moderiert. Drei Interpreten der ersten Sendung waren Michael Holm mit "Mendocino", Roy Black mit "Ich denk'an dich" und Peter Orloff mit "Monika".

Pressefoto der 'fab four' zur "Magical Mystery Tour" 1967

Autor: Parlophone Music Sweden

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

Die Beatles treten letztmalig am 30. Januar öffentlich auf. Sie geben ein Konzert auf dem Dach der Apple-Studios in London.

Es formieren sich die Bands "Judas Priest" (Hard Rock) und "Supertramp" (Rock/Pop).

 

17. August - Was sagt Ihnen der Name Max Yasguras? Nichts? Na, aber Woodstock, oder?

Im US-Staat New York auf einer sumpfig-matschigen Wiese des Herrn Yasguras in Bethel bei Woodstock geht das Festival der Festivals in die Musikgeschichte ein. Zu dem dreitägigen Open-Air-Konzert waren 60.000 Besucher erwartet worden, aber es waren 4-500.000 Fans erschienen. Trotz Regen, fehlender sanitärer Einrichtungen und Mangel an Nahrungsmitteln (die Besucher sahen teilweise aus wie in Schlamm gebadet) wird das Konzert zu einem großen Erfolg und zum Inbegriff der "Flower-Power-Bewegung". 

Wikipedia schreibt: "Das Woodstock Music and Art Festival war ein Musikfestival, das als musikalischer Höhepunkt der US-amerikanischen Hippiebewegung gilt. Es fand offiziell vom 15. bis 17. August 1969 statt, endete jedoch erst am Morgen des 18. August. Der Veranstaltungsort war eine Farm in Bethel im US-amerikanischen Bundesstaat New York. Auf dem Festival traten 32 Bands und Solisten der Musikrichtungen Folk, Rock, Soul und Blues für insgesamt rund 200.000 US-Dollar Gage auf. Auf dem Festivalgelände herrschten chaotische Zustände, da die erwarteten Besucherzahlen um ein Vielfaches übertroffen wurden. Trotzdem blieb die Stimmung bei den hunderttausenden Besuchern friedlich. Das Woodstock-Festival verkörpert bis heute den Mythos des „anderen Amerikas“, des künstlerischen und friedliebenden Amerikas, das sich damals im umstrittenen Vietnamkrieg befand."

Mit dabei waren u.a.: Joan Baez, Grateful Dead, Canned Heat, Joe Cocker ( 22.12.2014), Ten Years After, Tim Hardin, The Who, Jefferson Airplane, Crosby, Stills, Nash and Young, Blood, Sweat & Tears, Johnny Winter, Jimi Hendrix, Santana, Richie Havens, Janis Joplin, Arlo Guthrie

  

  

A k t u e l l e   H i t s  1969

 

Eloise - Barry Ryan

Liebesleid - Peter Alexander

Obla Di Obla Da - Beatles

Ich sing ein Lied für dich - Heintje

The Israelites - Desmond Dekker

The Ballad of John and Yoko - Beatles

In The Ghetto - Elvis Presley

In the year 2525 - Zager & Evans

Sugar Sugar - The Archies

Come Together - Beatles

Mendocino - Michael Holm

Geh' nicht vorbei - Christian Anders

Proud Mary - Creedence Cleatwater Revival

Scheiden tut so weh - Heintje

Honky Tonk Women - Rolling Stones

 

 

 

B A M B I - S i e g e r  1969

  • Uschi Glas und Heinz Rühmann als beste deutsche Schauspieler.

  • Sophia Loren und Omar Sharif als beliebteste ausländische Schauspieler.

  • Geschäftlich erfolgreichste Filme sind Helga und Doktor Schiwago.

  • Der Experimentalfilmer Werner Nekes soll für sein Gesamtwerk ausgezeichnet werden. Während der Preisübergabe erkundigt sich der Filmemacher, ob er diesen Preis auch ablehnen dürfe, verzichtet dann auf die Ehrung.

     

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1969

 

Margret Dünser Autorin u. Moderatorin von "Paris aktuell"
Cornelia Froboess, Schauspielerin Hauptrolle in Mathilde Möhring
Bernhard Grzimek 1. Platz Bester Hauslehrer
Rolf Hädrich Autor und Regisseur von Mord in Frankfurt
Wolfgang-Peter Hassenstein Herausragender Kameramann
Marlene Linke Beitrag "Abtreibung in Deutschland"
Hans Mohl Leiter "Gesundheitsmagazin Praxis"
Wolfgang Reichmann, Schauspieler für seine Hauptrolle in Von Mäusen und Menschen und "Othello"
Peter Scholl-Latour Politischer Korrespondent und Kommentator

 

  

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1969

 

Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Robert Hoffmann, Bronze George Nader

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Uschi Glas, Silber Marie Versini, Bronze Senta Berger

Kategorie Beat-Gruppen: Gold: The Bee Gees, Silber: The Beatles, Bronze: The Lords

Kategorie Sänger: Gold: Roy Black, Silber: Udo Jürgens, Bronze: Barry Ryan

Kategorie Sängerinnen: Gold: Manuela, Silber: Wencke Myrhe, Bronze: France Gall

TV-Stars weiblich: Diana Rigg, Inge Meysel, Helga Anders

TV-Stars männlich: Mike Landon (starb am 1. Juli 1991 54jährig an Bauchspeicheldrüsenkrebs)

  

  

L I T E R A T U R 1969

 

- Nationalsozialistische Filmpolitik von Gerd Albrecht (Untersuchung über die Spielfilme des Dritten Reiches)

- Filmdokumentaristen der DDR von R. Liebmann/E. Matschke/F. Salow (Red.) (Portraits über Dokumentarfilmer der DDR)

- Film 1969 von Werner Kließ (Red.) (Kino- und Fernsehalmanach)

- Jakob, der Lügner - Roman von Jurek Becker

      

  

   

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1969

  

Jagdszenen aus Niederbayern

Regie und Drehbuch: Peter Fleischmann

  

Liebe - kälter als der Tod

Regie und Drehbuch: R. W. Fassbinder

  

Katzelmacher

Regie und Drehbuch: R. W. Fassbinder

  

Eika Katappa

Experimentalfilm von Werner Schroeter, der hier eine in 8 Teile gegliederte Collage aus Bild-, Musik- und Textteilen von Elementen aus Geschichte, Mythologie, Religion, Oper und Showbusiness des deutschen und italienischen Bereiches vorlegt. Der Filmtitel soll soviel wie "verstreute Bilder" bedeuten.

  

Nachrede auf Klara Heydebreck

Dokumentarfilm von Eberhard Fechner

    

Scarabea - Wie viel Erde braucht der Mensch

Regie und Drehbuch: Hans Jürgen Syberberg

Ein Deutscher in Sardinien, seine Wette um ein Stück Land mit einigen Dorfbewohnern und seinen irritierenden Erfahrungen im Laufe eines Tages: eine bizarre Literaturverfilmung.

Darsteller: u.a. Walter Buschhoff

   

Ich bin ein Elefant, Madame!

Regie und Drehbuch: Peter Zadek

Nach dem Roman "Die Unberatenen" von Thomas Valentin. Zadeks Debütfilm. 100 Minuten.

Inhalt und Hinweis: Der Schüler Rull probt an einem Gymnasium in Bremen den Aufstand und versucht, die autoritären Strukturen seiner Schule zu durchbrechen. Es entsteht eine humorvolle Protestbewegung, die eine demokratische Schulform verlangt. Die Lehrer versuchen, sich an der althergebrachten Form von Schule festzuklammern. Gleichzeitig versuchen die Schüler, die fortschrittlichen Lehrer auf ihre Seite zu bringen.
Peter Zadek verfilmte den Roman von Thomas Valentin (1963) unter dem Titel "Ich bin ein Elefant, Madame" und paraphrasiert damit die Studentenrevolte der 1960er Jahre. Der Film lief im Wettbewerb der Berlinale 1969 und gewann einen Silbernen Bären. Zadek erhielt für seine Regie außerdem den Bundesfilmpreis in Gold.

(Quelle: Felix Bloch Erben)

Darsteller: Heinz Baumann, Günther Lüders, Wolfgang Schneider

  

Alabama: 2000 Light Years

Früher Kurzfilm von Wim Wenders: Es geht um einen Mann, der kläglich dabei versagt, einen anderen Mann zu töten – mit tragischen Konsequenzen.

     

Detektive

Regie: Rudolf Thome

Krimi und Melodram mit Gefühl für die Strömung der Zeit.

Ulli Lommel u. Uschi Obermaier

in Detektive

©Foto aus der Webseite Moana-Film von Rudolf Thome - mit seiner freundlichen Erlaubnis

Andy und Sebastian, beide pleite, eröffnen ein Detektivbüro. Sie sitzen mit ihrer hübschen Sekretärin auf unbezahlten Möbeln und können auch die Miete nicht bezahlen. Ihr erster Fall ist eine Frau. Sie wird verfolgt von einem eifersüchtigen Liebhaber. Der hat einen Revolver. Statt die Detektive zu entlohnen, gibt die Frau sich Sebastian hin. Ein alternder Industrieller ist der zweite Klient. Der und eine hohe Vorauszahlung sollen ihm alleine gehören, entscheidet Andy; die Partnerschaft mit Sebastian ist für ihn zu Ende. Der Industrielle fürchtet um sein Leben, denn er hat eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, die auch bei gewaltsamem Tod zugunsten seiner früheren Geliebten und deren Sohn fällig wird. Andy lernt die Ex-Geliebte kennen; auf Tonband hält er den Mordplan fest, den sie mit einem Dritten verabredet. Sebastian, der im Stich gelassene Partner, merkt, was los ist. Er versucht, das kompromittierende Tonband in die Hand zu bekommen. Dann stellt er fest: Seine Sekretärin und der reiche Industrielle suchen das Tonband ebenfalls. Das Rätsel löst sich: Die Sekretärin der Detektive ist seit langem die Geliebte des Industriellen. Sie hat die Detektive nur benutzt, um die Ex-Geliebte auszubooten und ihr das Kind wegzunehmen. Der Plan misslingt. 

Darsteller: Iris Berben, Marquard Bohm, Ulli Lommel, Uschi Obermaier

Einer der Kameramänner dieses Thome-Films war Niklaus Schilling, eine der Darstellerinnen nannte sich Chrissie Mahlberg und wurde später unter ihrem richtigen Namen Uschi Obermeier bekannt. (Quelle: www.moana.de - Mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Thome) 




Cardillac

Regie und Drehbuch: Edgar Reitz

Der Goldschmied Cardillac schließt sich von der Welt ab und widmet sich ganz seiner Arbeit. Die einzigen Menschen, mit denen er verkehrt, sind sein Gehilfe Olivier und seine dunkelhäutige Tochter Madelon, die aus seiner gescheiterten Ehe mit einer Lateinamerikanerin stammt. Die schöne Madelon muss ihrem Vater in einem eigens dafür hergerichteten Raum die von ihm gefertigten Schmuckstücke vorführen. Cardillac liebt seine Werke dermaßen, dass er sie nur ungern verkauft. Zwingen ihn doch die Umstände, eines seiner Stücke doch zu verkaufen, so tötet er später den Kunden und holt sich die Stücke zurück. Immer tiefer in die Welt seines Wahns versunken, bringt er sich schließlich mit einem selbstkonstruierten elektrischen Stuhl um.

Darsteller: Hans-Christian Blech (Cardillac), Catana Cayetano (Madelon), Rolf Becker (Olivier), Liane Hielscher, Gunter Sachs, Heidi Stroh u.a.

(Quelle: Robert Fischer / Joe Hembus DER NEUE DEUTSCHE FILM 1960-1980, Seite 189 - Vielen Dank an Herrn Robert Fischer und Herrn Benjamin Hembus)

  

  

 

Einige D E F A-Filme des Jahres 1969

   

Weite Straßen - Stille Liebe

Regie: Hermann Zschoche

Fernfahrergeschichte um einen gestandenen Kerl (Manfred Krug), seinen Beifahrer (Jaecki Schwarz) und eine Anhalterin (Jutta Hoffmann) mit Kind, der beide sehr zugetan sind. --- Hannes ist ein alter Hase auf seinem Fernfahrerbock. Unterwegs gabelt er einen Anhalter auf. Herb, Abiturient, Vierwochenstudent und Gelegenheitsarbeiter, wird sein Beifahrer. Mit Fragen und Phantastereien stört er Hannes in seiner Ruhe auf. Die ist gänzlich hin, als er Johanna kennen lernt. Hannes träumt schon von gemeinsamer Zukunft, als sich die junge Frau anders entscheidet. Aber da hat Hannes bereits angefangen, über sein Leben neu nachzudenken... (Covertext)

Musik: Wilhelm Rabenauer (= Peer Raben).

  

Mohr und die Raben von London  

Regie: Helmut Dziuba

  

Wie heiratet man einen König?  

Regie: Rainer Simon

  

  

 

Auswahl weiterer Fernsehspiele, die 1969 in Westdeutschland produziert wurden: 

 

Was kam denn da ins Haus  

Regie: Wilhelm Semmelroth

  

Stellenangebote weiblich  

Regie: Wolfgang Glück

  

Goya  

Regie: Wilhelm Semmelroth

  

Der Vetter Basilio (Teil 1/2)

Regie: Wilhelm Semmelroth

  

      

  

G e b u r t s t a g e  1969

 

03.01.  Michael Schumacher, Formel 1-Fahrer

15.01.  Meret Becker, Schauspielerin

04.02.  Claudia Michelsen, Schauspielerin

18.02.  Jeanette Hain, Schauspielerin

02.04.  Marielle Ahrens, Schauspielerin

13.04.  Lars Jessen, Regisseur

07.05.  Marie Bäumer, Schauspielerin

08.06.  Jörg Hartmann, Schauspieler

03.07.  Gedeon Burkhard, Schauspieler

07.07.  Hans Sigl, Schauspieler

08.10.  Marcus Mittermeier, Regisseur

  

 

     

G e s t o r b e n  1969

 

13. Januar 1969 - Helmut Weiss

geboren am 25. Januar 1907

Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor.

Nachdem Weiss Mitte der 1920er-Jahre in Dresden Schauspielunterricht nahm, hatte er bereits sein ersten Engagement in Dresden, dann in Berlin. Er spielte in den nächsten Jahren an diversen Berliner Bühnen, dann zog es ihn zum Film. Ab Mitte der 1930er Jahre ist Helmut Weiss als Nebendarsteller in einer Reihe prominent besetzter Komödien zu sehen, zum Beispiel in Skandal um die Fledermaus (1936) von Herbert Selpin oder Kitty und die Weltkonferenz (1939) von Helmut Käutner oder Heinz Rühmanns Lauter Liebe (1939/40). Im Jahr 1943 hatte Helmut Weiss sein Regiedebüt mit der Heinz Rühmann-Komödie Die Feuerzangenbowle, seine gleichzeitig bekannteste Verfilmung überhaupt. Als Regisseur und oft auch als Drehbuchautor drehte Helmut Weiss in der Bundesrepublik Deutschland zahlreiche weitere Filme, 1949 kam es auch noch einmal zur Zusammenarbeit mit Heinz Rühmann in Das Geheimnis der roten Katze. Daneben drehte Weiss wiederholt mit Stars wie Sonja Ziemann, Olga Tschechowa, Hans Söhnker und Curd Jürgens. Seit 1954 stand er als Nebendarsteller häufig auch selbst wieder vor der Kamera. Bis in die späten sechziger Jahre dreht Weiss mehrere erfolgreiche Unterhaltungsfilme, vor allem triviale Heimatfilme wie Schloß Hubertus (1954) oder Das Schweigen im Walde (1955), außerdem Komödien wie Drei Mann in einem Boot (1961), sein bekanntestes Lustspiel mit Hans-Joachim Kulenkampff, Heinz Erhardt und Walter Giller: Drei Freunde nehmen für sich für ein paar Tage eins Auszeit vom Alltag und von ihren Ehefrauen. Ab Mitte der 1950er-Jahre ist Weiss auch wieder als Schauspieler in Nebenrollen aktiv, zumeist unter eigener Regie wie in Mein ganzes Herz ist voll Musik (1958) mit Wolf Albach-Retty, Brigitte Grothum und Erika Köth.

  


  

Fritzi Massary in dem von ihr anlässlich der Ausstellung "Weltkultur durch Frauenhand" im Möbelhaus Gleiser arrangierten Zimmer (Aufnahme 1929).


Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank,

Bild 183-1983-0207-501; Fotograf: Unbekannt / Datierung: 1929 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
 Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 183-1983-0207-501 bzw. Wikimedia Commons

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert.

31. Januar 1969 - Fritzi Massary

geboren am 21. März 1882

Österreichische Schauspielerin und Operetten-Sängerin, die als älteste von drei Töchtern in Wien aufwuchs. Sehr früh erhielt sie Gesangsunterricht und trat bereits im Alter von 17 Jahren als Landestheater Linz auf. Eine weitere Station war das Carl-Schultze-Theater in Hamburg. Hier trat sie als Molly in "Die Geisha" auf und übernahm weitere Operettenrollen als Soubrette. Sie ging nach Wien zurück und war von 1901 - 1904 im "Danzers Orpheum" (Revuetheater) sehr erfolgreich. Der Direktor vom Metropol-Theater, Richard Schulz, wurde auf sie aufmerksam und sorgte dafür, dass sie nach Berlin kam und hier weiteren Unterricht erhielt. Hier trat sie mit ihrem Partner Joseph Giampietro auf und es gelang ihr der Durchbruch als Sopranistin. Fritzi Massary spielte und sang in etlichen Operetten von Paul Lincke und Victor Hollaender und war zu ihrer Zeit die berühmteste Operettensängerin.

Am 20. Februar 1916 (andere Quelle 1918) heiratete sie Max Pallenberg, ihren Schauspielkollegen und große Liebe. Sie wechselte mehrfach die Theater und sang alles aus der Operette, was gerade angesagt war, wie "Der letzte Walzer" über "Die Perlen der Cleopatra" bis zu "Eine Frau, die weiß, was sie will". Ihre besungenen Schallplatten waren allesamt auch erfolgreich wie "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben" oder "Josef, ach Josef, was bist du so keusch".

1932 floh sie vor den Nazis, was gleichzeitig das Ende ihrer Karriere bedeutete. Sie spielte zwar noch, aber doch sehr erfolglos, was auch daran lag, dass sie in London nicht in ihrer Muttersprache singen konnte. Ihr Mann, Max Pallenberg, kam 1934 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Letztendlich emigrierte sie 1939 zu ihrer Tochter in die USA. Hier waren in Beverly Hills Hollywood Franz Werfel, Thomas Mann, Ernst Lubitsch und Lion Feuchtwanger ihre Nachbarn.

Fritzi Massary starb wenige Wochen vor ihrem 87. Geburtstag; sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof an der Seite ihres Mannes Max Pallenberg. Heute erinnert die "Fritzi-Massary-Straße" in Berlin-Neukölln an die legendäre Operettendiva. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia)

 

 

2. März 1969 - Walter Müller

geboren am 6. Mai 1911

Schauspieler typischer unterhaltsamer musikalischer Filme und Revue-Filme der 1950er-Jahre wie z.B. Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (1953) oder Schwarzwaldmädel (1950). Seine berufliche Laufbahn hatte der Mime als Chorsänger am Linzer Landestheater begonnen. Über diverse Stationen, u.a. Brünn, Reichenberg und Karlsbad kam er schließlich nach Wien, wo er als zweiter Bass Ende der 1930er-Jahre an der Volksoper sang. Seit 1940 sah man ihn häufig als charmanten singenden, gute Laune versprühenden Sonnyboy in Heimatfilmen ohne Tiefgang. Vornehmlich war Müller auch in Operettenfilmen und Musikkomödien zu sehen. Zu Beginn der 1960er-Jahre war seine Filmkarriere beendet und er kehrte wieder zur Bühne zurück. Mit der Aufführung der Operette "Maske in Blau" und Marika Rökk an seiner Seite hatte er im Jahr 1966 noch einmal am Berliner Theater des Westens großen Erfolg. Walter Müller war seit 1937 mit Hedwig Jahnel verheiratet und Vater einer Tochter. Er betrieb zeitweilig in Wien ein Heurigen-Lokal. Walter Müller starb im Alter von nur 57 Jahren in Starnberg. Seine letzte Rolle hatte Walter Müller 1968 als Erzherzog Alexander in Königin einer Nacht in der Regie von Wolfgang Schleif.

Eine Liste seiner Filme ist bei Filmportal zu finden. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia)

  

 

 

  

  

Ernst Deutsch, 1929


Fotograf: Aleander Binder. Es handelt sich um eine Ross-Karte Nr. 1012/2 (Ausschnitt)

Das Bild ist gemeinfrei, weil die Schutzdauer abgelaufen ist

 

 

22. März 1969 - Ernst Deutsch

zeitweise Pseudonym als Ernest Dorian, geboren am 16. September 1890 in Prag
Ernst Deutsch als Nathan in "Nathan der Weise", 1955 am Berliner "Schillertheater" 
 
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000258)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983)
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung wurde am
19. Mai 2017 erteilt.

 

Österreichischer Theaterschauspieler, der ab 1916 in 50 Stummfilmen mitspielte.

Kam 1914 an die Wiener Volksbühne, schließlich nach mehreren Stationen 1917 an das Deutsche Theater, wo ihn ein Jahr zuvor Richard Oswald als Filmschauspieler entdeckte. Der erste Film war das Stummfilmdrama Die Rache der Toten.

Kay Weniger schreibt: "Sein ausdrucksstarkes Gesicht mit den eingefallenen Wangen und den großen blitzenden Augen füllte die vielschichtigsten Charaktere mit expressivem Leben aus und ermöglichte ihm eine weite Palette von Wesen. Auch im Film bevorzugte Deutsch das Außergewöhnliche, so beispielsweise in dem für seine Zeit typischen Streifen Von morgens bis mitternachts, wo er die Hauptrolle des Bankkassierers spielte, der mit veruntreutem Geld zum Spieler wird." In Paul Wegeners Der Golem, wie er in die Welt kam ist er der Famulus, in Geza von Bolvarys Zirkusfilm Artisten (Im Zauberbann der Manege) spielt er den Illusionist Maranoff. Spielte am Theater expressionistische Rollen unter Max Reinhardt in Berlin; 1931/32 in Wien am Burgtheater und Theater in der Josefstadt.

1933 Emigration in die USA, dann Filmtätigkeit in Hollywood; 1947 Rückkehr nach Europa, Charakterrollen (unter anderem "Nathan der Weise") zunächst am Renaissance-, dann am Burgtheater in Wien, ab 1951 Mitglied des Schillertheaters in Berlin. 1948 Preis der Biennale Venedig für den Film Der Prozess, hier spielt Ernst Deutsch den Tempeldiener Scharf, Regie G.W. Pabst.

Seinen letzten Kinofilm drehte er 1958 in der Sebastian Kneipp-Biografie, die Wolfgang Liebeneiner in Szene setzte, hier mimte er Papst Leo XIII. Mit dem Fernsehfilm Der Fall Bohr von 1966 von Walter Davy beendete Ernst Deutsch seine Filmkarriere.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, zweiter Band, Seite 372-373 - mit Erlaubnis des Autors)

Das Ernst Deutsch Theater in Hamburg ist Deutschlands größtes Privattheater. Es wurde 1951 von den Schauspielern Friedrich Schütter und Wolfgang Borchert als »Das Junge Theater« gegründet und 1973 zu Ehren von Ernst Deutsch umbenannt. (Quelle: Wikipedia)

 

Filmografien sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

 

       

2. Mai 1969 - Oscar Sabo

geboren am 9. August 1881 in Wien

Österreichischer Schauspieler, der seine Ausbildung im Geigenspiel im Sternschen Konservatorium in Berlin erhalten hatte, wobei er nebenbei Rollen als Laiendarsteller hatte. Oscar Sabo wurde von Max Reinhardt entdeckt. Er war es auch, der ihm zu einem Festengagement verhalf. Sabo feierte große Erfolge, vor allem als Humorist am Berliner Theater, aber er war auch bei Operettenaufführungen groß angesagt. Sein Debüt als Filmschauspieler hatte er in dem Kurzfilm Die böse Schwiegermutter im Jahre 1910. Ganz besonderen Erfolg hatte er 1912 in den beiden Operetten von Walter Kollo Große Rosinen und Filmzauber. Zusammen mit der Sängerin Lisa Weise war er in diesem Jahr der Erstinterpret des populären Marschliedes "Untern Linden" von Kollo. Nach wenigen stummen Filmen, die Theaterarbeit war ihm wichtiger, begann er erst mit der Zeit des Tonfilms regelmäßig mit dem Drehen. Der erste Tonfilm war der 1930 gedrehte Die Lindenwirtin in der Regie von Georg Jacoby. In den folgenden Jahren war Sabo bis in die späten 1960er-Jahre einer der bestbeschäftigten Darsteller im deutschen Unterhaltungsfilm. Leider ließ er sich in den 1930er- und 1940er-Jahre auch einvernehmen, wenn es darum ging, in sogenannten "Durchhaltefilmen" mitzuspielen, so hatte er im letzten UFA-Film Das Leben geht weiter von Wolfgang Liebeneiner ebenfalls eine Rolle.

Die Dreharbeiten zu diesem "letzten Film des Dritten Reiches" wurden nicht mehr beendet. Das bis dahin entstandene Filmmaterial gilt bis heute als verschollen. Die  Entstehungsgeschichte des Films wird in einem gleichnamigen Buch von Hans Christoph Blumenberg und einem Dokumentarfilm von Mark Cairns rekonstruiert (zitiert aus Filmportal).

Hier ein Kommentar dazu von Hans-Christoph Blumenberg aus der Zeitschrift "Spiegel" vom 30.11.1992. Der Sohn des Schauspielers, Oscar Sabo jr., war ebenfalls Schauspieler, er starb 1978.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, siebter Band, Seite 13-14 - mit Erlaubnis des Autors)


Hinweis zum Foto: Oscar Sabo - Fotograf: Wilhelm Willinger. Quelle: www.virtual-history.com. Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.



3. Mai 1969 - Karl Freund

geboren am 16. Januar 1890 in Königinhof (Dvur Králové), Böhmen

Kameramann

Regisseur und Kameramann Karl Freund, hier in Mike Elliots Studio 1949
 

Entnommen aus www.deutschefotothek.de/documents/obj/71534851.
Foto: Hermann Landshoff, 1949
Aufn.-Nr.: adf_hl_0000952. Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Signatur/Inventar-Nr.: FM-2012/200.954.
Abbildung mit freundlicher Erlaubnis.


War in seiner aktiven Zeit ein sehr gefragter Kameramann, der seine Debütarbeit in den 1910er-Jahren hatte. Bereits im Alter von 16 Jahren verdiente er sein Geld als Filmvorführer, wobei er seine eigenen kurzen Filme "kurbelte". 1907 arbeitete er als Wochenendschau-Kameramann in Paris für die Pathé. Nach Jahren der Tätigkeit in Serbien und Österreich/Ungarn, wo unter seiner Kameraführung drei kurze Filmgrotesken mit dem Bühnenstar Max Pallenberg entstanden, kehrte Freund nach Berlin zurück. Hier war er an der Entstehung zweier früher Max Reinhardt-Filme und einer Reihe kommerziell erfolgreicher Asta Nielsen-Filme beteiligt. Auch mit einer anderen überaus erfolgreichen Diva des frühen Films arbeitete er intensiv zusammen: Henny Porten. 1919 machte sich Freund mit der "Karl Freund-Film GmbH" selbstständig. Hier bot er fast jede Art von film- und fototechnischer Dienstleistung an. Innerhalb dieser Firma hatte Freund die großartige Möglichkeit, Experimente durchzuführen. Mit der Zeit wurde der überaus innovative Meister der Kamera so erfolgreich, dass alle angesagten Regisseure, angefangen von Ernst Lubitsch, Richard Oswald, Ludwig Berger oder Carl Theodor Dreyer, unbedingt mit ihm zusammen arbeiten wollten. Er trug mit seiner flexiblen Aufnahmetechnik wesentlich dazu bei, den deutschen Film hinaus in die Welt zu tragen. Beispielsweise stand Freund für Regisseur F. W. Murnau zehnmal hinter der Kamera. Auch für Fritz Lang war er 1927 DER Mann hinter der Kamera bei Langs Meisterwerk Metropolis. In einer besonders innovativen Phase nahm Freund seine Kamera als Begleiter mit und drehte 1927 den Dokumentarfilm "Berlin – Die Sinfonie der Großstadt", hier führte Walther Ruttmann Regie. Der dokumentarische Film beschreibt einen Tag in der Großstadt Berlin, die in den 1920er Jahren einen industriellen Aufschwung erlebte, und gibt auch heute noch einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsverhältnisse zu dieser Zeit.

 

Im Jahr 1929 nahm Freund eine Einladung in die USA an. Hier war seine erste Arbeit die Schlusssequenz des Films Im Westen nichts Neues. Ein Ausflug ins Fach der Regie hatte nicht lange Bestand, so war er Regisseur bei dem Horrorfilm Dracula mit Bela Lugosi und bei dem 1932 gedrehten Die Mumie mit Boris Karloff in der Hauptrolle, aber Freunds Metier war eben die Kameraarbeit und so beschloss er, seinen kurzen Trip der Regiearbeit mit der Schauergeschichte Orlacs Hände und dem Film Mad Love mit Peter Lorre abzuschließen. Für den Film Die gute Erde nach einem Roman von Pearl S. Buck erhielt Karl Freund einen OSCAR für die Kameraführung. 1935 kehrte er also wieder zurück zur Kamera und drehte für die MGM und Warner Bros. etliche erfolgreiche Kinofilme, u.a. Die Kameliendame mit Greta Garbo. 1950 zog sich Freund aus dem aktiven Filmgeschäft zurück und arbeitete als Supervisor und technischer Berater für eine TV-Produktionsgesellschaft. Mit seiner Arbeit im Bereich der Filmtechnik mit verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsfirmen im Deutschland, Großbritannien und den USA versuchte Freund immer wieder, die Qualität von Kameras und Aufnahmeverfahren weiter zu verbessern.

In erster Ehe war Karl Freund drei Jahre lang mit der Tochter des Musikantiquars Leo Lippmansohn verheiratet. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter. 1920 heiratet er die Schauspielerin Gertrude Hoffmann. Karl Freund starb im Alter von 79 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. 

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie sind entnommen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, dritter Band, Seite 105-107 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Informationen über Karl Freund sind hier zu lesen: www.cinematographers.nl zu lesen (englisch, mit Fotos).

Weiterhin ist Karl Freund in der IMDb und bei Filmportal zu finden.

 

 

  

18. Mai 1969 - Ludwig Berger ( Biografie innerhalb dieser HP)

Er stirbt 77jährig in Schlangenbad.

Autor, Regisseur. Seine Autobiographie heißt: "Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind", die 1963 herauskam.

  

 

Hilde Körber als Lady Macbeth in der Uraufführung der Tragödie "Macbeth" von W. Shakespeare am Berliner Hebbel Theater im Oktober 1945

 

  

31. Mai 1969 - Hilde Körber

geboren am 3. Juli 1906 in Wien

Österreichische Schauspielerin. Bereits als Kind hatte die Mimin kleinere Rollen beim Burgtheater in Wien übernommen. Ab 1920 erhielt sie eine Ausbildung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Mit 16 Jahren hatte sie bereits ein Engagement an der Bühne in Oldenburg. Weitere Theater waren Stuttgart, Magdeburg und Zürich. Ab 1929 war sie am Hebbel-Theater und Renaissancetheater beschäftigt. 1936 wurde sie von ihrem Ehemann, dem Filmregisseur Veit Harlan, zum Film geholt. Bereits bei ihrem Debütfilm in Maria, die Magd, hatte sie die Hauptrolle. Bald schon wurde sie Protagonistin nicht nur von Harlans deutsch-nationalistischer bis brauner Propaganda (Die Kreutzersonate, Der Herrscher, Mein Sohn, der Herr Minister, Der große König). Sie spielte auch in NS-Filmen anderer Regisseure mit, wie in Ohm Krüger und Robert Koch, der Bekämpfer des Todes, beide von Hans Steinhoff, Patrioten von Karl Ritter. Wie kaum eine andere Künstlerin vermochte Hilde Körber, die im Winter 1944/45 auch in der letzten UFA-Großproduktion, Wolfgang Liebeneiners Das Leben geht weiter mitgewirkt hatte, bei Kriegsende eine Wende um 180 Grad zu vollziehen. Sie wurde nicht nur Mitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, sondern spielte gleich mit ihrer ersten Nachkriegsfilmrolle, Eugen Yorks Morituri, mit. Andererseits scheute sie nicht davor zurück, 1951 als Sprecherin an "Kreuzweg der Freiheit", einem tendenziösen Dokumentarfilm über die verlorenen deutschen Ostgebiete, mitzuwirken. Auch in den 1950er-Jahren war Hilde Körber gelegentlich in Filmen ihres inzwischen von ihr geschiedenen Mannes Harlan (Anders als du und ich, Ich werde dich auf Händen tragen) zu sehen. In anderen Kinoproduktionen, meist Melodramen oder Heimatfilme, durfte sie kaum noch größere Rollen spielen. Von 1946 - 1950/51 war Hilde Körber auch Stadtverordnete der CDU in Berlin, ab 1951 arbeitete sie als Leiterin der Max Reinhardt-Theaterschule in Berlin. 1965 wurde die Schauspielerin zur Professorin an der Hochschule für Musik ernannt. Ihre Töchter Maria Körber und Susanne Körber sind ebenfalls Schauspielerinnen.

Hilde Körber starb am 31. Mai 1969 nach schwerer Krankheit kurz vor ihrem 63. Geburtstag; ihre letzte Ruhe fand die Schauspielerin in einem Ehrengrab auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem. Grabstelle bei knerger.de.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, vierter Band, Seite 447-448 - mit Erlaubnis des Autors)

 
Hinweise zum Foto: Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df pk 0000028 006) - © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek. Erlaubnis zur Veröffentlichung erhalten am 19. Mai 2017.
Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983; Link Wikipedia), Datierung: 1945.10 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Originalfoto und Beschreibung:
Wikimedia Commons

  

 

 

 

  

 

Oskar Sima (li.) als Gödölö, Untersuchungsrichter, und Carl Raddatz als Robert Cannenburgh, Nervenarzt, und Golowin, Betrüger in "Golowin geht durch die Stadt", Regie: Robert A. Stemmle, 1940 - Foto: Murnau-Stiftung

Oskar Sima (li.) und Carl Raddatz

in "Golowin geht durch die Stadt", 1940

Regie: Robert A. Stemmle

 

©Murnau-Stiftung

  





24. Juni
1969 - Oskar Sima, geboren am 31. Juli 1896 in Hohenau/Österreich,
gestorben in Langenzersdorf b. Wien

Österreichischer Schauspieler

Geboren als Sohn eines Bäckers, besuchte Oskar Sima zunächst eine Handelsschule, bevor er sich für ein Studium am Wiener Konservatorium für Schauspielkunst einschrieb. Nach seinem Militärdienst erhielt er 1919 ein Engagement am Deutschen Theater in Prag, danach am Deutschen Volkstheater in Wien. 1927 ging er nach Berlin und wirkte unter Max Reinhardt. Schon 1921 kam er zum Film, wobei er in Die Ehe der Hedda Olsen oder Die brennende Akrobatin sein Leinwanddebüt gab. Zumeist wurde Oskar Sima mit Nebenrollen besetzt, so kam er im Laufe seiner über fünf Jahrzehnte andauernde Schauspielerkarriere auf ca. 250 Filme. In den 1930er- und 1940er-Jahren wurde er zumeist in Komödien oder Lustspielen, auch Operetten eingesetzt, wie in Scampolo, ein Kind der Straße; er war der Wurzelhans in dem Lustspiel Ehestreik in der Regie von Georg Jacoby, in dem Heinz Rühmann-Film Fünf Millionen suchen einen Erben mimte er 1938 den Blubberbloom. Er spielte in Operettenfilmen wie Die Fledermaus und Gasparone. Obwohl er meistens Rollen als schlitzohriger und durchtriebener Typ innehatte, war Oskar Sima auch in Melodramen zu sehen wie Glückskinder (1936) oder Frauenliebe - Frauenleid (1937). Bei "filmportal" ist zu lesen, "...dass seine Haltung zum Nazi-Regime bis heute kritisch zu betrachten ist und das er 1938 zu einer Reihe von österreichischen Künstlern gehörte, die Adolf Hitler namentlich "von ganzem Herzen" für die "Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich" dankten." 

Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete Sima sich vorwiegend dem Film, wirkte in über 300 Rollen mit und blieb bis zuletzt ein beliebter Nebendarsteller. Ein Kritiker nannte ihn deshalb einmal den König der Nebenrollen. 1967 war er letztmalig in Susanne, die Wirtin an der Lahn von Franz Antel zu sehen. Oskar Sima war mit der Schauspielerin Lina Woiwode verheiratet. Gesundheitlich angeschlagen zog der passionierte Pferdezüchter sich von der Schauspielerei auf sein Reitergut bei Wien zurück (Filmportal). 1969 wurde er mit dem Filmband in Gold für sein "langjähriges und hervorragendes Wirken im Deutschen Film" geehrt. Kurz darauf, am 24. Juni 1969, starb Oskar Sima in seinem Geburtsort Hohenau.  (Quelle: Einige Informationen aus "Filmportal" und aus Wikipedia)

    

    

 

Brigitte Horney und Peter van Eyck in "Der gläserne Turm", 1957, Regie: Harald Braun - Foto: Murnau-Stiftung

Brigitte Horney und Peter van Eyck

in "Der gläserne Turm", 1957

Regie: Harald Braun

©Murnau-Stiftung

 

 

 

15. Juli 1969 - Peter van Eyck (Götz von Eick), geboren am 16. Juli 1913

Stirbt im Alter von nur 55 Jahren nach langer Krankheit in Zürich.

Meist Darsteller zwielichtiger Rollen. Der Gutsbesitzersohn sollte eigentlich preußischer Offizier werden, begann aber ein Musikstudium, dass er bald wieder abbricht. Nachdem er sich 1931 auf eine Weltreise begeben hatte, die ihn nach Paris, London, Tunis, Algier und Kuba brachte, landete er schließlich in New York. Dort arbeitet er als Barpianist, arbeitet für verschiedene Agenturen als Texter und Komponist für diverse Revuen und Kabarettprogramme. Ist auch Arrangeur für Irving Berlin und Assistent von Orson Welles am Mercury Theatre, wo er seine erste Frau (Ruth Ford) kennenlernt. 

 

Als Lastwagenfahrer kam er schließlich nach Hollywood und trifft dort Billy Wilder wieder, den er vom Romantischen Café in Berlin kannte. Wilder kümmert sich um Götz von Eick und macht aus ihm Peter van Eyck. Nach kleineren Filmeinsätzen erhält er 1941 die Rolle des Lt. Tonder in der John-Steinbeck-Verfilmung The moon is down (Der Mond ist untergegangen), und ein Jahr später spielt er als deutscher Offizier in dem Film Fünf Gräber bis Kairo ("Five Graves to Cairo"). Durch seine "blonde" Erscheinung muss sich der Mime gefallen lassen, öfter auch Nazi-Rollen zu übernehmen, so spielt er 1943 in The Impostor, 1944 in Adresse unbekannt und The Hitler Gang, ein US-amerikanischer Film mit propagandistischen Untertönen, der am 26. April 1945 uraufgeführt wurde. (Das große Personenlexikon des Films (Kay Weniger) sah in The Hitler Gang einen "der seltenen Versuche Hollywoods, sich mit dem Phänomen des Dritten Reichs ernsthafter als sonst üblich auseinander zusetzen").
Peter van Eyck als Gefängnisarzt Dr. Knittel in Verbrechen nach Schulschluss (1959)
Foto mit freundl. Genehmigung von "Pidax film"

 

1945 kommt van Eyck mit der amerikanischen Armee nach Deutschland und spielt 1949 in dem Film Hallo Fräulein! einen amerikanischen Offizier. Es folgten weitere Filme in England, USA und Frankreich. Durch seine Beliebtheit und außerordentliche Leinwandpräsenz wurden mit van Eyck in den späten 1950er- und 1960er-Jahren alleine ca. 60 Filme gedreht, wovon einige heute zu Klassikern gehören, wie z.B. "Mr. Arkadin" (Herr Satan persönlich) mit Orson Welles als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. In Das Mädchen Rosemarie mit Nadja Tiller war er der Fridbert, in Liebling der Götter war er an der Seite von Ruth Leuwerik als Dr. Hans Simon zu sehen und in Fritz Langs Die tausend Augen des Dr. Mabuse mimte er den Henri B. Travers. 

Mir ist der französisch/italienische Film Lohn der Angst (OT „Le Salaire De La Peur“) mit Peter van Eyck und Yves Montand noch gut in Erinnerung. Hier geht es um einen Gefahrentransport mit hochexplosivem Nitroglyzerin per LWK - äußerst spannend! Fazit CINENA: "Kinoknaller mit ungebrochener Sprengkraft". Regie hatte hier Henri-Georges Clouzot. Van Eycks letzter großer Filmauftritt war das amerikanische Kriegsdrama Die Brücke von Remagen aus dem Jahr 1968.

Der Mime lebte u.a. in Hollywood, Paris und in der Schweiz. In zweiter Ehe war er mit Inge de Foris et Valois verheiratet, aus der Verbindung zwei Töchter hervorgehen, darunter Kristina van Eyck (*1954), die ebenfalls eine namhafte Künstlerin geworden ist. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia entnommen und aus www.steffi-line.de)

 

Filme mit Peter van Eyck sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

  

  

 

 

31. Juli 1969, Alexandra (Alexandra Doris Treitz)

geboren am 19. Mai 1942

Sängerin ("Mein Freund, der Baum", "Sehnsucht"), die am letzten Julitag des Jahres 1969 bei einem Autounfall ums Leben kam.

  

  

 

 

Charlotte Ander

Hinweis zum Foto: Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929). Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. 

5. August 1969 - Charlotte Ander

geboren am 14. August 1902

 

Deutsche Schauspielerin, im Film der Weimarer Republik häufig besetzt als das goldblonde, nette Mädel von nebenan. Mit 18 Jahren hatte die Tochter der Schauspielerin Ida Perry bereits beim Film debütiert und zur gleichen Zeit Theater gespielt. Charlotte Ander ließ sich am Preußischen Staatstheater in Berlin ausbilden. Bevor die Nazis die Macht ergriffen, hatte Ander eine wunderbare Rolle als Soubrette in der Operette "Der Zarewitsch", und sie spielte die Polly Peachum in der "Dreigroschenoper" im Theater am Schiffbauerdamm. Nach ihrer ersten Filmrolle im Jahr 1928 in Richard Oswalds Ein Lied geht um die Welt an der Seite von Startenor Joseph Schmidt und Viktor deKowa emigrierte sie nach England. Da sie aber dort kaum Fuß fassen konnte, kam sie wieder zurück nach Deutschland, wo sie als "arisch nicht reinrassig" galt und jahrelang mit Auftrittsverbot belegt wurde. In den frühen Nachkriegsjahren war Ander wieder am Theater aktiv, z.B. in Baden-Baden, mit "Des Teufels General". Bis zu ihrem Tode blieb sie jedoch meistens in ihrer Heimatstadt Berlin, wo sie ab und zu kleinere Engagements hatte.

Ihre letzte Rolle hatte sie in dem ZDF-Mehrteiler Till, der Junge von nebenan (1. Folge) im Jahr 1968 (wenn man der IMDb-Datenbank glauben darf).

Einige Filme, in denen sie mitwirkte, waren: Der Streik der Diebe (1920/21), Tragödie der Liebe (1922/23), Ein Walzer für Strauß (Ö/D 1925). Tonfilm: Die Nacht gehört uns (1929), Elisabeth von Österreich (1931), Voruntersuchung (1931), Wie einst im Mai (1937), Wenn abends die Heide träumt (1952) u.v.a.

 

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, erster Band, Seite 94 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Eine Filmografie ist beim Filmportal und bei IMDb zu lesen.

  

 

 

   

    

Rolf Weih, 1946

Hinweis zum Foto:

Quelle: Deutsche Fotothek, (Ausschnitt des Fotos: df roe-neg 0000082 001). © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek.

Erlaubnis zur Veröffentlichung erhalten am 19. Mai 2017. Urheber: Roger Rössing (1929–2006)/Renate Rössing (1929–2005); Datierung: 1946 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Originalfoto Fotothek: df_roe-neg_0000082_001 sowie Wikimedia Commons

 

15. August 1969 - Rolf Weih

geboren am 8. Februar 1906

 

Schauspieler, der zuvor eine kaufmännische Lehre absolvierte und zeitweise als Ingenieur bei Siemens & Halske in Berlin gearbeitet hat. Bereits in dieser Zeit hatte er den Wunsch, zur Bühne zu gehen und konnte schließlich beim Varieté als Zauberer und später als Kabarettist auftreten. 1927 erhielt er ein festes Engagement am "Rose-Theater" (geführt von den Brüdern Hans, Paul und Willi Rose). Sein erster Kontakt vor der Kamera war als Statist in dem 1930 gedrehten Flachsmann als Erzieher in der Regie von Carl Heinz Wolff. Danach entschied er sich endgültig für diesen Beruf und machte eine entsprechende Ausbildung. Und so hatte der schlanke, hochgewachsene Rolf Weih keine Probleme, an Rollen zu kommen. Für Carl Boese spielte er 1936 den Junggesellen in Männer vor der Ehe. In den folgenden Jahren konnte sich der junge Weih vor Rollen kaum retten. Er war in Lustspielen, Melodramen und auch Krimis zu sehen, auch in NS-Propagandafilmen wie z.B. in Kameraden auf See (1938) oder als Leutnant Kalminen in Der Gouverneur in der Regie von Viktor Tourjansky. Man sah ihn 1940 in dem Vorbehaltsfilm Achtung! Feind hört mit!.

Bei www.steffi-line.de ist u.a. zu lesen: "Bis Kriegsende agierte Weih in publikumsträchtigen Produktionen wie Hans Steinhoffs Biopic Ewiger Rembrandt (1942, mit Ewald Balser), Helmut Käutners Komödie Wir machen Musik (1942), Erich Engels' Krimi Die goldene Spinne (1943) oder Boleslav Barlogs Romanze Seinerzeit zu meiner Zeit (1944)."

 

Weitere Filme waren nach Ende des Krieges die DEFA-Produktion von Wolfgang Schleif Die blauen Schwerter. 1951 war er in Grün ist die Heide zu sehen und 1954 in Ännchen von Tharau, 1955 in Parole Heimat oder U47 - Kapitänleutnant Prien. Aus gesundheitlichen Gründe musste Rolf Weih seine Arbeit beim Film reduzieren, so dass er nur noch sporadisch auf der Leinwand zu sehen war. Letzte Filme waren Willy, der Privatdetektiv, Die tausend Augen des Dr. Mabuse, Freddy und das Lied der Südsee und Ein Mädchen von heute (1966) mit Karin Baal.

Im Alter von nur 63 Jahren starb er in Frankfurt am Main. Er war Vater von zwei Kindern und war mit der Tänzerin Ira Kraut verheiratet.

Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Berlin-Wilmersdorf.

 

Weitere Informationen über diesen Schauspieler bei www.steffi-line.de.

 





  




 

11. September 1969 - Ellen Richter

geboren am 21. Juli 1891

Österreichische Schauspielerin und Filmproduzentin.

Top-Star des deutschen Sensations- und Abenteuerfilms der 1910er- bis frühen 1930er-Jahre. Sie hatte Schauspielunterricht bei Ferdinand Gregori an der Akademie der darstellenden Kunst erhalten und anschließend an diversen Bühnen wie Stadttheater Brünn, Residenzbühne in Wien und Künstlerbühne München Engagements erhalten. In Berlin spielte sie am Theater Nollendorfplatz die Oreste in "Die schöne Helena". Regisseur Joe May war von der jungen, erst 22jährigen Schauspielerin begeistert und setzte sie in dem Kriminalfilm Das Gesetz der Mine an der Seite von Max Landa ein. Ellen Richter spielte sich in kurzer Zeit an die Spitze gut bis sehr gut beschäftigter Stummfilmstars. Meistens sah man sie in turbulenten, abenteuerlichen und oft melodramatischen Filmen. Bald galt die Mimin als Pendant zu Harry Piel. Ab 1920 entstanden Ellen Richters Filme in eigener Produktion, was zu dieser Zeit nur wenige Frauen schafften. Ihr Hausregisseur wurde Willi Wolff, den sie auch ehelichte. Wie bei so vielen Künstlern war ihre Zeit 1933 abrupt beendet, als sie als Jüdin von der Reichsfilmkammer die Auflage erhielt, keine Filme mehr drehen zu dürfen. Als offizielle Begründung hieß es: "nicht arisch und jüdisch versippt". Nach dem Krieg konnte Ellen Richter nicht mehr Fuß fassen. Sie drehte in der Tonfilmzeit nur bis 1933 nur fünf Filme, ihr letzter war Manolescu, Fürst der Diebe (1932), Regie: Willi Wolff.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 6. Band, Seite 520-521 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Hinweise zum Foto rechts: Schauspielerin Ellen Richter, 1928

Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3360/2 (Ausschnitt). Fotografiert von Alexander Binder.
Die Schutzdauer

(von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen,

des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.

  

  

  

 

 

 

Arno Paulsen, hier zusammen mit ? 1948 in der Operette "Die Kinokönigin" von Jean Gilbert (Pseudonym auch Max Winterfeld)

 

17. September 1969 - Arno Paulsen

geboren am 3. Januar 1900 in Stettin

Beleibter deutscher Schauspieler mit langjähriger Erfahrung an Berliner Bühnen und im Nachkriegsfilm. Seine berufliche Laufbahn begann im Kriegsjahr 1917 am Stadttheater seiner Heimatstadt Stettin. Er spielte weiterhin in Osnabrück, Zwickau, Hamburg und Berlin. In den Jahren 1941-43 trat er an "Fronttheatern" auf.

Bekannt wurde Paulsen gleich durch seine erste Filmrolle in Deutschlands erstem Nachkriegsfilm. Von Wolfgang Staudte wurde der Schauspieler in Die Mörder sind unter uns eingesetzt, da der Regisseur einen beleibten  Schauspieler suchte, was zur damaligen Zeit gar nicht so einfach war. Paulsen spielte in dem Film einen Kompaniechef und Kriegsverbrecher, der im Nachkriegsdeutschland schnell wieder zu Wohlstand kommt. Kay Weniger schreibt: "Paulsen erhielt den Zuschlag (zum o.g. Film) - er hatte in der Wehrmacht als Koch gedient - und spielte den Fabrikanten Brückner als klassisches Beispiel eines Stehaufmännchens, eines stets oben schwimmenden Fettauges, eines sich durch alle Phasen deutscher Geschichte lavierenden Gewinnlers, zugleich eine Vorankündigung der bundesdeutschen Wirtschaftswunderjahre nach 1949."

Weitere Filme mit Arno Paulsen sind der Hauptmann in Wozzeck (Regie: Georg C. Klaren, 1947), Wilhelm Platzer in Affäre Blum (Regie: Erich Engel, 1948), Helmke in Mädchen hinter Gittern (Regie: Alfred Braun, 1949), Kriminalkommissar Metz in Die dritte von rechts (Regie: Géza von Cziffra, 1950) und etliche mehr.

1964 hatte er seine letzte Filmrolle in Der Fall Jakubowski, Regie Robert A. Stemmle im Jahr 1964.

Neben seiner Filmtätigkeit ist Arno Paulsen auch am Westberliner Schiller-Theater zu sehen. Außerdem ist seine Synchronstimme gefragt, so dass er über einige Jahre hinweg Oliver Hardy (der Dicke von "Dick & Doof) seine Stimme lieh.

(Quelle: Einige Informationen sind aus Wikipedia und aus Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 6. Band, Seite 166-167 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Hinweis zum Foto links: Arno Paulsen mit ?. Fotografiert von Abraham Pisarek, Aufn.-Nr.: df_pk_0000707_036, Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek.

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 19. Mai 2017,

 

  

  

  

 

23. September 1969 - Hans Deppe

geboren am 12. November 1897 in Berlin

Regisseur, Schauspieler und Kabarettist.

Erst kaufmännische Lehre, dann Schauspielunterricht in Wien. Ab 1917 Volontär am Königlichen Schauspielhaus Berlin. Theaterkarriere folgt. Gründet 1928 die "Gruppe junger Schauspieler" und im gleichen Jahr wird zusammen mit Werner Finck und Rudolf Platte das Kabarett "Die Katakombe" gegründet. Sein Regiedebüt gibt er mit dem Film Der Schimmelreiter 1933.

Schreibt auch Drehbücher und spielt bis Kriegsende in ca. 30 Filmen mit. Im bundesdeutschen Nachkriegsfilm verschreibt er sich ganz dem Heimatfilm (z.B. Wenn der weiße Flieder wieder blüht, Grün ist die Heide oder Heideschulmeister Uwe Karsten) als Autor und Regisseur. Letzte TV-Filme sind Asternplatz 10 Uhr 16 und Nicht nur zur Weihnachtszeit. Hans Deppe spielte auch in Berlin Alexanderplatz von 1931 mit. 

Weitere Filme von/mit Hans Deppe: Straßenmusik, Der Jäger von Fall (beide 1936), Das Schweigen im Walde, Gewitter im Mai (1937), Schwarzwaldmädel (1950), Sohn ohne Heimat, Solange noch die Rosen blüh'n (1956). 

  

    

 

 

Joachim Teege als Fritz von Berg 1950 in dem Stück "Der Hofmeister" in einer Aufführung des "BE" am "Deutschen Theater" Berlin. Regie: Bertolt Brecht
 

 

 

19. November 1969 - Joachim Teege

geboren am 30. November 1925

Schauspieler, auch Kabarettist. In der Filmkomik gleichermaßen erfolgreich wie auch als Charakterschauspieler. Seine künstlerische Tätigkeit hatte er in London als Sprecher und Autor des deutschen Kriegsgefangenenprogramms bei der BBC begonnen. 1946 ging er nach seiner Entlassung zunächst nach Köln als Regieassistent zum NWDR, 1947 nach Berlin. Hier besuchte der aus der Niederlausitz stammende Teege die Schauspielschule des Berliner Hebbeltheaters und erhielt dort noch im selben Jahr sein erstes Engagement am Theater am Waldsee und spielte auch gleich in seinem ersten Film einen gewissen Heini Bock in Die seltsamen Abenteuer des Herrn Fridolin B. in der Regie von Wolfgang Staudte, der auch das Drehbuch schrieb. Im gleichen Jahr wechselte Joachim Teege ans Berliner Renaissance-Theater und spielte auch am Berliner Ensemble und an der Freien Volksbühne. 1949 beteiligte er sich an der Gründung der Kabarettgruppe "Die Stachelschweine". Er veließ Berlin und kam nach München, später nach Frankfurt/Main, dann war er am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. 1950 war er in dem Spielfilm Die Treppe zu sehen (Regie: Alfred Braun), 1960 sah man ihn an der Seite von Rudolf Platte in Der Hauptmann von Köpenick. Und obwohl Teege immer wieder in Komödien zu sehen war, hatte er auch das Talent, tragische Zeitgenossen zu verkörpern. Das bewies er u.a. in dem 3teiligen TV-Film Rebellion der Verlorenen in der Regie von Fritz Umgelter (1969). Seine letzte Rolle hatte er in Dietrich Haugks Fernsehfilm-Drama Am Ziel aller Träume 1970.

 

(Quelle: Einige Informationen sind aus Wikipedia und aus  "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 7. Band, Seite 625-626 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Hinweis zum Foto: Quelle: Deutsche Fotothek, (file:  df_pk_0000853_002). © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek.

Urheber: Abraham Pisarek. Datierung: 15.04.1950. Quelle: www.deutschefotothek.de.

Genehmigung zur Veröffentlichung: 19. Mai 2017.

 

Eine Filmografie von Joachim Teege ist beim IMDb gelistet.
  

 

   

 

 

 

3. Dezember 1969 - Mathias Wieman

Schauspieler

Drehte zwischen 1925 und 1964  60 Spielfilme.

Sohn eines Juristen. Nach dem frühen Tod des Vaters wächst er in Wiesbaden auf, danach in Berlin, wo er das Schiller-Gymnasium besucht, bei Kriegsende ist er als Telegrafenbote tätig. Danach studiert er Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin und besucht die Schauspielschule des Deutschen Theaters, dort 1924 erstes Engagement. 1926 heiratet er die Schauspielerin Erika Meingast, beide gehen drei Jahre später an das Deutsche Künstler-Theater.

Wieman ist auch als Regisseur tätig und wird 1937 zum Staatsschauspieler ernannt. Während des Krieges ist er beim Reichsrundfunk tätig und beteiligt sich auch an Durchhalte-Produktionen für die Landser an den Fronten. Nach Kriegsende organisiert er Lesungen mit Texten deutscher Dichter in Kriegsgefangenenlagern, unternimmt Lesetouren im ganzen Land und arbeitet gern beim Hörfunk. 1950 siedelt er von Stuttgart nach Hamburg um. Beim Film war er schon 1925 und blieb es bis 1964 in nachhallenden großen Rollen.

Auszeichnungen: u.a. Ernennung zum Staatsschauspieler 1937, Bambi 1965.

 

Filme mit Mathias Wieman sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 

 

 

22. Dezember 1969 - Josef von Sternberg

Regisseur, der am 29. Mai 1894 in Wien geboren wurde und nach Los Angeles ausgewandert ist. Im Alter von sieben Jahren kam er mit seinen Eltern nach New York, kehrte aber nach drei Jahren wieder nach Wien zurück. Hier beendet er auch die Schule. Im Jahre 1908 ging er endgültig zurück in die USA und arbeitete mit 17 Jahren in diversen Jobs, u.a. als Filmvorführer. Seinen Kriegsdienst in der U.S. Army verbrachte er zum großen Teil damit, Ausbildungsfilme herzustellen, er arbeitete als Cutter, Autor und schließlich hatte er eine Arbeit als Regieassistent bei Emile Chautard (französischer Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor). Sein erster Film war der 1925 gedrehte The Salvation Hunters. Es folgte eine Auftragsarbeit für Charlie Chaplin (A Woman of the Sea), der Film wurde aber nie aufgeführt, weil Chaplin damit nicht zufrieden war. Dann kam ein Wechsel zu Paramount-Film, wo Sternberg wieder als Regieassistent Arbeit bekam. Schnell bekam er die Möglichkeit, einen eigenen Film zu inszenieren und so drehte er das Gangsterdrama Unterwelt. Der Film, bei dem es um zwei rivalisierende Banden in Chicago geht, machte den Regisseur quasi über Nacht berühmt. Auch seine folgenden Stummfilme sollten geprägt sein von Licht- und Schattengebung und düsterer Atmosphäre. Hervorzuheben sind hier die Filme Sein letzter Befehl mit Emil Jannings (Jannings bekam für seine Rolle hier den ersten OSCAR in der Kategorie "bester Hauptdarsteller") und Die Docks von New York.

Im Herbst 1929 ging Sternberg nach Berlin, um dort für die UFA einen weiteren Film mit Emil Jannings zu drehen. Er verfilmt unter dem Titel Der blaue Engel den Roman "Professor Unrat" von Heinrich Mann. Der Film entsteht in Zusammenarbeit mit Carl Zuckmayer als einem der federführenden Drehbuchautoren der Ufa. Die Hauptrolle besetzt Sternberg gegen den Widerstand des Produktionsteams mit der noch völlig unbekannten Berliner Schauspielerin Marlene Dietrich, die durch den Film Weltruhm erlangt. Hier schreibt Kay Weniger in "Das große Personenlexikon des Films": " 'Der blaue Engel' erzählt (wie schon Jannings' 'Sein letzter Befehl') vom unaufhaltsamen Abstieg eines einst angesehenen, Würde, Respekt und Macht besitzenden Mannes zu einer allseits verspotteten Witzfigur. Wiederum bewies von Sternberg eine sichere Hand bei der Gestaltung seiner Geschichte wie der Räume, den schummrigen Kaschemmen und den winkeligen Gassen. Der lauernden, schwülen und stets ein wenig ordinären Erotik von Marlene Dietrich - 'der' Sternberg-Entdeckung schlechthin - stellte er das formal-steife, letztlich doch voyeuristisch-lüsternde und gierende Bürgertum in Form eines vormals moralinsauren Lehrers (Jannings) gegenüber."

Der Film war ein Welterfolg, von dem auch eine englischsprachige Fassung gedreht wurde. Uraufführung des Films war am  1. April 1930 in Berlin. Vorher noch nahm er "seine Entdeckung" mit nach Hollywood und in den folgenden Jahren machte Sternberg Filme "um die Dietrich herum". Es folgten Filme wie Shanghai-Express, Marokko, Blonde Venus oder Die scharlachrote Kaiserin. Aber die erfolgreiche berufliche Zusammenarbeit mit Dietrich wirkt sich auf sein Privatleben belastend aus, da beiden immer wieder ein Verhältnis nachgesagt wird. Sternberg kündigt das Arbeitsarrangement auf. Er wechselt zusammen mit seinem langjährigen Produktionschef 1935 zur Columbia-Filmgesellschaft, weil die Paramount dessen Anstellung zugunsten von Ernst Lubitsch gekündigt hat. Schon nach dem zweiten Film "The King steps out" erfolgt der Bruch. Im Jahr 1938 bekommt Sternberg von der österreichischen Regierung eine Stelle als Filmbeauftragter angeboten. Er hofft, diese Position nutzen zu können, um das Land mit den Mitteln der Kunst gegen das NS-Regime zu stärken. Durch den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich kommt es nicht mehr zur Verwirklichung des Plans. Er erleidet einen schweren gesundheitlichen Zusammenbruch. 1941 produziert er für die United-Artists-Film "Shanghai Gesture". Leider wird er durch seinen schlechten Gesundheitszustand bei der Arbeit behindert. 1945 heiratet er Jean Avette McBride, die Ehe dauert nur zwei Jahre. Nach seinem Umzug von Hollywood nach New York im Jahr 1948 distanziert er sich von seinen bisherigen Arbeiten. Er kündigt neue Produktionen an. In diesem Jahr auch erneute Ehe mit Mari Otis Wilner; diese Ehe hält bis zu seinem Tode und bringt einen Sohn hervor. Ende 1949 lässt der Regisseur seine private Kunstsammlung in New York versteigern, um einen eigenen Film finanzieren zu könne. 1952 dreht Sternberg in Japan sein vorher angekündigtes Vermächtnis mit dem Titel The Saga of Anathan, in dem er die alleinige künstlerische Kontrolle ausübt (Regie, Kamera, Produktion etc.). Der Erfolg bleibt aber aus. 1960 begleitet er "seinen" Star Marlene Dietrich bei einer Tournee durch die Bundesrepublik und wird in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen. Seine letzten Jahre verbrachte Sternberg mit Reisen zu internationalen Filmfestivals. Außerdem lehrte er an amerikanischen und europäischen Universitäten die Grundbegriffe des Filmemachens.

Seine Memoiren erscheinen unter dem Titel "Fun in a Chinese Laundry". Er erhält 1963 den Bundesfilmpreis für langjährige Verdienste um den deutschen Film (...eigentlich unverdient, da er in Deutschland nur einen Film gedreht hat!).  

(Quelle: Einige Informationen sind aus Wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 7. Band, Seite 480-482 - mit Erlaubnis des Autors)

 

   

   

   

   

   

  

 

 

 

 

 

 

  

  

  

  

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Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 27. Dezember 2022

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.