Jagdszenen aus Niederbayern 

1968

 

Filmliste Peter Fleischmann

 

  

 

Regie

Peter Fleischmann

Drehbuch

Peter Fleischmann

Vorlage

Nach dem Theaterstück von Martin Sperr*)  von 1966

Produktion

Houwer-Film

Kamera

Alain Derobe

Musik

-

FSK

ab 16 Jahre

Länge

85 Minuten

Sonstiges

- Special über Martin Sperr bei br-online.de

- Filmportal

Auszeichnung

Bundesfilmpreis für Peter Fleischmann

FBW-Prädikat

-

Ur-/Erstaufführung

29. Mai 1969

Genre

"Neuer deutscher Heimatfilm", Gesellschaftsdrama

  

  

  

Darsteller

Rolle

Martin Sperr

Abram

Angela Winkler

Hannelore

Else Quecke

Barbara, Abrams Mutter

Michael Strixner

George

Maria Stadler

Metzgerin

Gunja Seiser

Maria

Johann Brunner

Hiasl

Hanna Schygulla

Paula

Renate Sandner

Zenta

Ernst Wagner

Volker

Johann Lang

Ernstl

Johann Fuchs

Bürgermeister

Hans Elwenspoek

Pfarrer

Erika Wackernagel

Frau des Bürgermeisters

Eva Berthold

Lehrerin

und die Bewohner von Unholzing, Niederbayern

   

   

     

Inhalt  

 

Nach einem Mord in einem bayerischen Dorf richtet sich der Verdacht sogleich auf den homosexuellen Außenseiter Abram. Nach einer makabren Menschenjagd wird er von den fanatisierten Einheimischen schließlich gefangen.

   

Jagdszenen aus Niederbayern ist eines der wenigen deutschen Theaterstücke, die sich mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzen. Noch heute, über 30 Jahre nach seiner Bremer Uraufführung (1966) begleitet es trotzig die Spielpläne. Peter Fleischmanns Film hält sich detailgenau an Sperrs Vorlage. Beklemmend echt fängt er die Treibjagd auf den schwulen Bauernburschen ein. Martin Sperr, der selbst den duldsamen, einfältigen Abram verkörpert, spielt ungeschminkt auf den Punkt. Der Film ist noch immer ein jederzeit aktuelles Dorf-Psychogramm. Glauben wir ja nicht, so könnte das alles nicht sein!

(aus: Herrmann J. Huber, "Gewalt und Leidenschaft" - Homosexualität in Film und Video)

   

Die heile Welt von Unholzing ist recht rustikal: Es wird getrunken, geschlachtet und besamt. Vor allem aber herrscht ein unterschwelliges Klima der Intoleranz und Härte gegenüber allen Außenseitern, sei es die Dorfhure, der Gastarbeiter oder Ernst, der geistig zurückgebliebene Sohn der verwitweten Maria. Den schwersten Stand hat jedoch der junge Mechaniker Abram. Getuschelt und gelästert wird über den warmen Bruder, der vergebens versucht, Hohn und Spott zu überhören. Bald schlagen die Vorurteile in blanken Hass um und die geifernde Meute formiert sich zu einer makabren Menschenjagd. Mehr und mehr in die Enge getrieben, wird der verzweifelte Bauernbursche schließlich selbst zum erbarmungslosen Jäger. (Quelle: Amazon)


  

  

  

 

*) Der Autor und Schauspieler Martin Sperr ist am 6. April 2002 im Alter von 57 Jahren in Landshut gestorben.

Zunächst war Sperr Regieassistent und Schauspieler an den Bremer Kammerspielen. Mit Jagdszenen in Niederbayern (1968 durch Peter Fleischmann verfilmt) wurde Sperr einer der erfolgreichsten Dramatiker in Deutschland und war einer der sogenannten drei  "Söhne" von Marieluise Fleißer – die anderen beiden waren Fassbinder und Kroetz. Seit 1967 war er als Schauspieler und Hausdramatiker an den Münchner Kammerspielen und setzte mit Stücken wie den "Landshuter Erzählungen" und "Münchner Freiheit" wichtige Akzente in der kritisch-realistischer Gegenwartsdramatik der Bundesrepublik. Gleichzeitig machte er das heimische Publikum mit internationaler Dramatik vertraut. Peter Stein hatte einen seiner ersten Erfolge 1966 mit Sperrs Adaption von Edward Bonds "Gerettet". Nach schwerer Krankheit, die ihn für den Rest seines Lebens zeichnete, kehrte er als Schauspieler 1973 In der Hauptrolle des "Borstal Boy" von Brendan Brehan in Bochum erfolgreich auf die Bühne zurück. Er spielte in Freiburg, Hamburg und München, gab Lesungen, schrieb Essays. Sperr wurde unter anderem mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Schiller-Gedächtnispreis, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet.

(Gelesen auf der Seite www.iti-germany.de)

 

   

   

 

 

 

 

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 18. Oktober 2020

  

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