Angela Winkler
Schauspielerin
Die Schauspielerin wurde 80 Jahre alt - der NDR gratuliert ... weiterlesen >>>
Nach der Schule nahm sie privat Schauspielunterricht bei Ernst Fritz Fürbringer und Hanna Burgwitz in München. Sie kam über die Studiobühne Erlangen und das Staatstheater Kassel 1967 an das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel unter der Intendanz von Hans-Dieter Schwarze. Von 1971 - 1978 spielte sie an der Schaubühne am Halleschen Ufer unter der Intendanz von Peter Stein in Berlin und 1981 an der Freien Volksbühne Berlin. Danach ist sie als freie Schauspielerin vorwiegend für den Film tätig, wobei sie ihr Filmdebüt als Dorfhure in Peter Fleischmanns Jagdszenen aus Niederbayern (1968) gab.
Ihre Rückkehr auf die Leinwand fand erst 7 Jahre später statt in dem nach Böll gedrehten Filmdrama Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1975) von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta. Der Film ist bei Kritik und Publikum ein großer Erfolg. Kay Weniger schreibt u.a.: "Angela Winkler überzeugte hier mit der Titelrolle einer ein wenig naiven jungen Frau, die im vom RAF-Terrorismus aufgeheizten Klima in der BRD aufgrund ihrer Freundschaft zu einem gesuchten mutmaßlichen Terroristen zwischen die Fronten gerät und sowohl von der Polizei (Mario Adorf als fieser Kommissar Beizmenne) als auch von der Boulevardpresse (Dieter Laser als skrupelloser Journalist) massiv bedrängt und unter Druck gesetzt wird. Angela Winkler spielte fortan seelisch leicht verwundbare, bisweilen schwermütige moderne Frauen der Unter- und Mittelschicht, einfach und klar im Geiste, ehrlich und anständig in der Gesinnung, leidensfähig bis zur Selbstaufgabe und stets der Gefahr ausgesetzt, zum perfekten Opfer zu werden."
Angela Winkler ist mit dem Bildhauer Wigand Witting verheiratet und Mutter von vier Kindern. Ihre Tochter Nele wurde mit der Krankheit "Trisomie 21" (Down Syndrom) geboren; sie trat in die Fußstapfen ihrer prominenten Mutter und steht regelmäßig im Berliner Theater "RambaZamba" auf der Bühne.
In neuerer Zeit sieht man die Schauspielerin in der ersten TV-Serie mit dem Titel Dark, die der Video-Streaming-Anbieter "Netflix" 2017 zeigte: In einer deutschen Kleinstadt leben vier Familien, wobei zwei Kinder auf mysteriöse Weise verschwinden. Dadurch wird die vermeintlich heile Welt dieser Familien aus den Fugen gerissen und ein Blick hinter die Fassaden offenbart die dunklen Geheimnisse der Familien. Die Ermittlungen gehen dabei zurück bis in das Jahr 1986. Regie dieser 10teiligen Serie hat Baran bo Odar. (Quelle: www.netzwelt.de)
Weiterhin spielte die Mimin 2016 und 2017 in zwei Folgen der Serie Tatort (Fünf Minuten Himmel, 2016 und Amour fou (2017). Dann war sie als Stine Spier in Matti Geschonnecks In Zeiten des abnehmenden Lichts an der Seite von Bruno Ganz, Sylvester Groth und Alexander Fehling zu bewundern. Ihre bisher letzten Arbeiten waren 2018 die Rolle einer Miss Tanner in dem italienisch-US-amerikanischen Horrorfilm Suspiria, eine Neuverfilmung von Dario Argentos Kultfilms mit gleichem Titel, weiterhin war sie in einer Folge der TV-Serie Helen Dorn in "Schatten der Vergangenheit" (2018) zu sehen.
Weitere Filme mit Angela Winkler (Auswahl)
Jagdszenen aus Niederbayern (Rolle: Hannelore, die Dorfhure), 1993, Regie und Drehbuch Peter Fleischmann
Bennys Video (Rolle: Mutter), 1992 (100 Minuten), Regie und Drehbuch Michael Haneke
Bronsteins Kinder (Rolle: Ellen Bronstein), 1990, Regie Jerzy Kawalerowicz
Deutschland im Herbst (Episode 12), 1977, diverse Regisseure
Der Kopf des Mohren (Rolle: Anna), 1995, Regie Paulus Manker, Drehbuch Michael Haneke Die Geschichte des Diplomphysikers Georg B., dessen Verdrängungsmechanismen eines Tages schlechter zu funktionieren beginnen und der so in unmittelbare Konfrontationen mit den schwelenden Ängsten unserer hoch technisierten Gesellschaft gerät. Die Geschichte seiner Panik. Die daraus resultierende Leidensgeschichte seiner Familie. Ein Film über den Wahnsinn eines Mannes. Ein Film über den Wahnsinn einer Gesellschaft. Ein Film über den Wahnsinn. (Quelle: wega-film)
Die Bubi Scholz-Story
(Rolle: Helga Scholz, alt),
1997, Regie Roland Suso Richter Darsteller: Benno Fürmann, Götz George, Nicolette Krebitz, Angela Winkler
Schichtwechsel (Rolle: Ingrid Schimanski), 1968, Regie Hans Dieter Schwarze, nach dem Roman von Max von der Grün Ein Bergmann, der nicht versteht, dass sein Sohn die Zeche verlässt, erfährt bald darauf, dass diese stillgelegt wird; engagierte Milieustudie, oft etwas literarisch trocken. Max von der Grün (1926-2005) galt in den sechziger Jahren als Paradebeispiel eines "Arbeiterdichters". In dem nach seinem Originaldrehbuch entstandenen Film Schichtwechsel ist von der Arbeitswelt jedoch relativ wenig zu sehen: ein Schichtende, die Sorgen eines Betriebsrats, ein fruchtloser Protest bei einem Vorgesetzten, die Folgen der Arbeit in Form von Staublungen und eines Unfalls. Wichtiger ist, wie sich die Arbeitswelt und insbesondere ihre Veränderung in Gestalt der Kohleabsatzkrise und des Strukturwandels im Ruhrgebiet auf das Leben des Bergmanns Karl Schimanski auswirken: Auch sein Arbeitsplatz entpuppt sich als nicht so sicher wie er glaubte, seine erwachsenen Kinder wollen andere Wege gehen, die enge Zechenwohnung mit Garten und Taubenschlag unter dem Dach könnte gegen eine geräumigere in einem Neubaugebiet getauscht werden. Das vertraute Milieu löst sich auf. - Für die Regie von Schichtwechsel erhielt Hans Dieter Schwarze beim Adolf-Grimme-Preis 1969 eine Lobende Erwähnung. Darsteller: Hermann Günther, Alice Franz, Angela Winkler
Die linkshändige Frau (Rolle: Franziska, Lehrerin, 1977, Regie und Drehbuch Peter Handke
Die Blechtrommel (Rolle: Agnes Matzerath), 1978, Regie und Drehbuch Volker Schlöndorff
Ein letzter Wille (Rolle: Susanne Elling), 1995, Regie Kai Wessel
Die Flucht (Rolle: Sophie Gräfin von Gernstorff), 2006, Regie Kai Wessel
Heller Wahn (Rolle: Ruth), 1982, Regie und Drehbuch Margarethe von Trotta |
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, aus "Das große Personenlexikons des Film" Textstellen zu übernehmen.