Die Blechtrommel

1979

 

Filmliste Volker Schlöndorff

 

  

  

Regie

Volker Schlöndorff

Regie-Assistenz

Alexander von Richthofen, Branco Lustig

Drehbuch

Jean Claude Carrière, Franz Seitz, Volker Schlöndorff

Vorlage

Nach dem Roman von Günter Grass

Ausstattung

Nikos Perakis (Gesamtausstattung)

Schnitt

Suzanne Baron

Produktionsleitung

Siegfried Hofbauer, Herbert Kerz u.v.a.

Produktion

Franz Seitz Filmproduktion, Bioskop-Film

Kamera

Igor Luther

Musik

Maurice Jarre, Friedrich Meyer

FSK

ab 16 Jahre

Länge

145 Minuten

Sonstiges

- Volker Schlöndorff: Notizen einer Verfilmung und Bemerkungen zu David Bennent

- Bilder zum Film auf der HP Volker Schlöndorff

Auszeichnungen

IFF Sydney 1980: 1. Preis

IFF Mailand 1980: Premio San Fedele

OSAR für den besten fremdsprachigen Film 1980

IFF Belgrad 1980: Beste Regie

Goldene Leinwand 1980

Deutscher Filmpreis 1979

Goldene Palme bei den IFF in Cannes

FBW-Bewertung

Prädikat "Besonders wertvoll"

Ur-/Erstaufführung

Dreharbeiten vom 31.07.1978-17.11.1978

4. Mai 1979 Kino, 1. Mai 1985 TV

Genre

Literaturverfilmung

  

  

  

Darsteller

Rolle

David Bennent

Oskar Matzerath

Mario Adorf Alfred Matzerath
Angela Winkler Agnes Matzerath
Daniel Olbrychski Jan Bronski
Katharina Thalbach Maria Matzerath
Berta Drews Alte Anna Koljaiczak
Tina Engel Junge Anna Koljaiczak
Roland Teubner Joseph Koljaiczek
Tadeusz Kunikowski Onkel Vinzenz
Andréa Ferréol Lina Greff
Heinz Bennent Gemüsehändler Greff
Werner Rehm Bäckermeister Scheffler
Ilse Pagé Gretchen Scheffler
Fritz Hakl Väterlicher Freund Bebra
Mariella Olivieri Roswitha Ragula
Charles Aznavour Sigismund Markus
Otto Sander Musiker Meyn
Ernst Jacobi Gauleiter Löbsack 
Käte Jaenicke Mutter Truczinski
Wigand Wittig Herbert Truczinski
Marek Walczewski Schugger-Leo
Wojciech Pszoniak Fajngold
Karl-Heinz Tittelbach Felix
Emil F. Feist 1. Zirkusartist
Herbert Behrendt 2. Zirkusartist
Bruno Thost Obergefreiter Lankes
Henning Schlüter Dr. Hollatz
Gerda Blisse Fräulein Spollenhauer
Joachim Hackethal Hochwürden Wiehnke
Helmut Brasch Joseph Heilandt
Zygmunt Huebner Postdirektor Dr. Michon
Mieczyslaw Czechowicz Kobyella
Dschingis Bowakow Sowjetischer Soldat
Ronald Nitschke Sowjetischer Soldat
Anne Bennent Mädchen bei der Trauerfeier
A. Ebermayer v. Richthofen Oberleutnant Herzog
Lech Grzmocinski Stauer
Stanislaw Michalski 1. Gendarm
J. Kapinski 2. Gendarm
Christine Lutze Susi Kater
Oliver Petrich Kurtchen
Dorothée Lucht Hebamme
Dietrich Frauboes Oberstabsarzt
Luis Mayr Schirrmeister
Jean Claude Carrière Rasputin

                  

  

Inhalt  

 

1899, im Herzen der Kaschubei. Die Bäuerin Anna Bronski sitzt auf einem Feld an ihrem Kartoffelfeuer und bietet dem Brandstifter Joseph Koljaiczek, der vor Gendarmen auf der Flucht ist, unter ihren vier Röcken Zuflucht. Neun Monate später ist eine Tochter, Agnes, da. Joseph wird immer noch gejagt, verschwindet auf Nimmerwiedersehen in einem Fluss und soll später in Chicago mit Feuerversicherungen ein Vermögen gemacht haben. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet Agnes in Danzig den Kolonialwarenhändler Alfred Matzerath, einen Rheinländer. Da sie auch weiterhin ihr enges Verhältnis zu Vetter Jan Bronski aufrechterhält, ist nicht ganz sicher, wer der Vater ihres Sohnes Oskar ist, der 1924 das Licht der Welt erblickt. Eigentlich möchte Oskar am liebsten zurück in den Mutterleib; nur das Versprechen, ihm an seinem dritten Geburtstag eine Blechtrommel zu schenken, stimmen ihn um. Während der Geburtstagsfeier drei Jahre später, mit der Blechtrommel um den Hals, fasst Oskar den Entschluss, nie der verrückten Welt der Erwachsenen beizutreten: Er stürzt die Kellertreppe hinunter, die Wirbelsäule wird verletzt, und Oskar wird nicht mehr wachsen. Als man einmal versucht, ihm seine geliebte Trommel wegzunehmen, entdeckt Oskar, dass der durchdringende Schrei, den er ausstößt, Glas zum Zerspringen bringt. Der Liliputaner Bebra, ein Zirkusartist, gratuliert ihm zu dieser seltenen Fähigkeit. Argwöhnisch beobachtet Oskar in seiner Nachbarschaft, dass die Faschisten immer mehr Anhänger finden. Bei einer Großkundgebung auf der Danziger Maiwiese hockt er mit seiner Trommel unter der Tribüne und schlägt so lange einen Dreivierteltakt gegen die Marschmusik, bis die ganze Versammlung sich im Walzer wiegt.

 

Alfred Matzerath hat auch schon eine braune Uniform im Schrank, während Jan Bronski weiterhin in der polnischen Post arbeitet. Agnes, die sich jeden Donnerstag mit Jan in einer Pension trifft, wird unversehens wieder schwanger. Diesmal ist sie entschlossen, das Kind nicht zu bekommen, und sie stopft sich mit so viel Fisch voll, dass sie daran stirbt. Der jüdische Spielzeughändler Sigismund Markus, ein Freund seiner Mutter und Oskars Trommellieferant, begeht Selbstmord. Am 1. September 1939 versuchen die Polen verzweifelt, ihre Post gegen die SS zu verteidigen - vergeblich. Zusammen mit den anderen wird Jan erschossen. Alfred Matzerath bringt ein neues Dienstmädchen ins Haus; Maria heißt sie und ist sechzehn, genau so alt wie Oskar. Maria wird Oskars erste große Liebe, und als sie schwanger wird, heiratet Alfred sie, obwohl auch Oskar der Vater von Kurtchen sein könnte, der kurz darauf geboren wird. 

 

Oskar trifft seinen Freund Bebra wieder, der mit seinem Fronttheater durch die Weltgeschichte reist, und kommt dessen Aufforderung nach, sich der Truppe anzuschließen. In Paris ist er bereits Hals über Kopf in die Liliputanerin Roswitha verliebt. Nach schönen Tagen in der Normandie treten sie in einem Schloss auf, wo die Amerikaner sie am nächsten Morgen unsanft aus dem Schlaf reißen. Oskar und Bebra können getrennt fliehen, Roswitha aber stirbt im Artilleriefeuer. Oskar kehrt zurück nach Danzig. Als die Russen einmarschieren, drückt Oskar dem Matzerath sein Parteiabzeichen in die Hand. Alfred steckt es hastig in den Mund, verschluckt sich und wäre daran erstickt, wenn die sowjetischen Soldaten sein Fuchteln nicht missverstanden und ihn erschossen hätten. So muss er wenigstens nicht miterleben, wie ein fremder Mensch namens Fajngold den Kolonialwarenladen übernimmt. Bei der Beerdigung schleudert Kurtchen Oskar einen Stein an den Kopf, was Oskar kopfüber in die Grube befördert. Schugger-Leo, lebendes Inventar des Friedhofs, ist überzeugt, dass Oskar von nun an wieder wächst. Oskar, Maria und Kurtchen klettern in einen Flüchtlingszug, der sie in den Westen bringen wird. Nur Großmutter Anna Koljaiczek bleibt zurück: "Denn mit de Kaschuben kann man keine nicht Umzüge machen, die missen immer dableiben und Koppchen hinhalten, damit de anderen drauftäppern können, weil unsereins nich richtich polnisch is und nich richtig deitsch jenug. Und die müssen immer alles genau haben."

 

(Quelle: Broschüre ARD Fernsehspiel - April bis Juni 1984, herausg. von der Pressestelle des WDR, Seite 76-81)

  
  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 16. Dezember 2020

  

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