Reinhard Hauff
Regisseur -
Drehbuchautor - Darsteller
Geboren
am 23. Mai 1939 in Marburg an der Lahn.
Aufgewachsen in Göttingen und Hannover. Nach dem Studium ab 1963 Volontariat in der Bavaria in München.
Ehemann von Christel Buschmann, Regisseurin und Drehbuchautorin.
Assistent bei dem Show-Regisseur Michael Pfleghar, Heinz Liesendahl und bei Rolf von Sydow, inszenierte in den Jahren 1966 und 1969 etliche Shows, darunter auch 1969 eine Musikshow mit Janis Joplin (19.01.1943-04.10.1970).
In seinem Debütfilm Die Revolte (1969) macht er die APO (Außerparlamentarische Opposition) kritisch zum Thema. In Hauffs Filmen wird die Gewalt Mensch gegen Mensch immer wieder zum Thema gemacht, wie in Die Verrohung des Franz Blum.
Mit Mathias Kneissl wendet Hauff - mit dem Autor Martin Sperr (Jagdszenen aus Niederbayern) - das konventionelle Genre Heimatfilm gegen die gerade in der Provinz verbreitete Neigung, Minderheiten zu diskriminieren; in der Figur des 1900 hingerichteten Ausländers wird anschaulich, wie Diskriminierung zur Kriminalität führen kann.
Die Verrohung des Franz Blum fragt nach dem Roman von H.s ehemaligem Mitschüler Burkhard Driest (auch Drehbuch) nach dessen Erlebnissen im Zuchthaus Celle und in Zusammenarbeit mit Strafgefangenen nach der Gewalt im Strafvollzug.
Zündschnüre erzählt nach dem Roman von Franz-Josef Degenhardt das letzte Kriegsjahr aus der ungewöhnlichen Perspektive von Kindern aus politisch bewussten Arbeiterfamilien.
Paule Pauländer berichtet die Geschichte der Unterdrückung eines Bauernsohnes durch Vater, Pfarrer, Lehrer, ausgehend von einem detailliert recherchierten Fall und um getreue Wiedergabe bemüht.
Sein letzter Film als Regisseur ist Mit den Clowns kamen die Tränen, nach dem Roman von Johannes Mario Simmel "Doch mit den Clowns kamen die Tränen".
Danach kümmert sich R. Hauff um die Nachwuchsförderung.
Hauff wird mit dem Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises ausgezeichnet: Er erhält die Auszeichnung für seine Verdienste um den deutschen Film, erklärte Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Der Deutsche Filmpreis wurde am 8. Juli 2005 in Berlin verliehen. Günter Rohrbach, Mitglied der Deutschen Filmakademie, würdigte Hauff dafür, dass er sich nach seiner Karriere als Regisseur der Ausbildung junger Filmemacher annahm. Seit 1993 war Reinhard Hauff Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Im Januar 2006 übernahm der Autor und Filmemacher Hartmut Bitomsky diese Aufgabe, der aber im Sommer 2009 aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit wieder abgeben musste. Seit September 2010 wird die dffb von Jan Schütte geleitet.
(Quelle: Einige Informationen aus: Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main, Seiten 164-166)
Layout:
Rosemarie Kuheim |