Zündschnüre
1974
Inhalt
Eine kleine Stadt im Bergischen Land gegen Ende des zweiten Weltkriegs: im Mittelpunkt stehen die Arbeiterkinder Fänä, Sugga, Viehmann und Zünder. Ihre Väter, überzeugte Kommunisten oder Sozialdemokraten, kämpfen entweder an der Front oder sind im Konzentrationslager. Doch auch die Kinder lehnen sich gegen das Nazi-Regime auf und handeln dementsprechend. So verstecken sie unter anderem einen englischen Bomberpiloten und eine Jüdin in einer Höhle, die gleichzeitig ihr Hauptquartier ist. Außerdem arbeiten sie mit Erwachsenen gemeinsam im Widerstand gegen den braunen Terror, indem sie Flugblätter und Aufrufe zur Desertion verteilen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, das Feuer der Waffen-SS zu erwidern ...
(Quelle: PIDAX Film)
Fäna, Sugga, Viehmann und Zünder sind Kinder aus Arbeiterfamilien einer Kleinstadt im Bergischen Land; die Geschichten, die dieser Film erzählt, spielen im letzten Jahr des 2. Weltkrieges. Die Väter, allesamt Kommunisten oder Sozialdemokraten, sind an der Front oder werden, wie Fänas Vater, vom kleinen Saremba verhaftet, verhört und dann ins Konzentrationslager transportiert. Bei einigen kommt es gar nicht soweit. Dautzenberg, Meister in der Fabrik dieser Stadt, ein alter Sozialdemokrat, wird für Sabotage an Rüstungsmaterial verantwortlich gemacht. Er hängt sich aus Furcht vor Folterungen in der Zelle auf.
Die Kinder bauen sich ihre eigene Welt. Sie sind konsequent antifaschistisch und arbeiten mit russischen und polnischen Zwangsarbeitern der Fabrik zusammen. Ihre Ausgaben sind die Übermittlung geheimer Kassiber, z.B. an den Richter Pahlmann, das Verteilen von Flugblättern an die bürgerliche Bevölkerung und Ausrufe zur Desertion, eingewickelt zwischen warmen Socken und Schokolade in Päckchen an die Soldaten. Vom Gefreiten Franz erpressen sie den Fahrplan des Zuges, mit dem diese Soldaten an die Front ziehen. Mit Franz überlisten sie auch den Unteroffizier in der Marketenderei und klauben sich so viele Lebensmittel zusammen, wie Friedchen Bohrs Pferdewagen fassen kann. Damit und mit geplündertem Rotwein veranstalten sie ein rauschendes Fest zu Ehren von Oma Niehus und Lorenz Fuchs, die gerade geheiratet haben. Berta Niehus hat, wie sie behauptet, schon Lenin in London besucht. Sie ist gebildet, spricht als einzige unter den Westfalen Hochdeutsch, hat während des Kapp-Putsches viel erlebt, ist nun an den Rollstuhl gefesselt und bedeutet für die Kinder den Mittelpunkt ihrer Welt. Mit Lorenz Fuchs lebt sie in einem umgebauten Einsenbahnwaggon. Fuchs ist eingeschriebenes Mitglied der NSDAP. Das hat viel Ärger und Ablehnung bei den Genossen gegeben. Fuchs kann aber Beweise vorlegen, dass er insgeheim zu ihnen gehört, und Oma Niehus hat schließlich ein Machtwort gesprochen: "Ich habe auch ein Recht auf mein Glück."
Die Kinder erhalten auch den Auftrag, die bei den Pahlmanns versteckte Jüdin Rosenkranz in Sicherheit zu bringen. Sie führen sie in ihr Hauptquartier, in die Höhle. Dort liegt schon Charlie, ein abgeschossener englischer Bomberpilot, der sich mit dem Fallschirm retten konnte. Seine Wunden pflegt die Polin Anna Kusnewski gründlich und mit viel Liebe. Das ist die Welt der Kinder: Das Viertel mit Meurichs Mauer - dicht neben Opa Ronsdorfs Schusterladen -, auf der sie meistens sitzen und Mundharmonika spielen. Die Fabrik mit dem Keller, in dessen Gängen sich die Organisation trifft, das HJ-Heim, in dem sie sich mit dem HJ-Zugführer Berti Bischoff herumschlagen und ihre Höhle, die nur sie kennen. Ihre Welt ist die der Armut, des Hungers, der politischen Verfolgung, der Bombenangriffe.
Alle warten auf das Ende des Krieges. Von der Front kehren abgemagerte und zerlumpte Soldaten zurück. Ein SS-Trupp versucht, die Fabrik zu sprengen, doch die Genossen schlagen sie zurück. Erst als Fänas Vater, Heini Spormann, aus dem KZ entlassen nach Hause kommt, wissen alle: Es ist vorbei.
Zündschnüre ist ein Film über gemeinsame, lebensgefährliche Aktionen von Antifaschisten verschiedener politischer Herkunft. Er dokumentiert eine aufrechte Haltung, die für diese Menschen ganz selbstverständlich war, die sich aber dennoch unterschiedlich äußern konnte: in Sabotageakten in der Rüstungsindustrie, im Herstellen und Verteilen von Flugblättern, im Verstecken gefärdeter Personen oder auch ind en "Gefechten" der "Partisanen", der "Edelweißpiraten", wie sich diese Jugendlichen nannten. Der Film schildert bewusste, solidarische Kinder und Erwachsene, die ihr Leben für die Demokratie einsetzten.
(Quelle: Broschüre Fernsehspiele Westdeutscher Rundfunk, Juli - Dezember 1974, WDR Pressestelle)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 9. November 2020
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