Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1971

...und ein wenig Zeitgeschichte

Rückblick - 1971 - Tagesschau

   

   

In der Bundesrepublik werden 112 Spielfilme gedreht, DEFA-Spielfilme: 16.  

  

8. Januar  

Ausstrahlung des 5teiligen Doku-Dramas Rottenknechte von Frank Beyer, der das Schicksal von Matrosen der Kriegsmarine und ihrer noch immer an das Nazi-Regime glaubenden Offiziere in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges zum Thema hat. Die Ausstrahlung erfolgte im DDR-Fernsehen zwischen dem 11. und 18. Januar 1971.

  

Z 10. Januar 

Die Modeschöpferin Coco Chanel stirbt in Paris im Alter von 87 Jahren.

   

12. Januar 

ARD-Ausstrahlung von Peter Zadeks innovativer Inszenierung des Sean O'Caseys Stücks Der Pott

  

17./19. Januar 

Eberhard Fechner zeigt seinen zweiteiligen Dokumentarfilm Klassenphoto in der ARD.

 

24./28. Januar

Die ARD zeigt das zweiteilige Fernsehspiel Deutschstunde nach der Romanvorlage von Siegfried Lenz, Regie: Peter Beauvais.

 

26. Januar 

ARD-Ausstrahlung von Volker Schlöndorffs Fernsehspiel Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach.

    

Z 8. und 16. Februar 

Das Bundesverteidigungsministerium erlässt den sogenannten Haarnetz-Befehl. Dementsprechend müssen Soldaten, deren Haare über den Hemdkragen reichen, aus Sicherheitsgründen ein Haarnetz tragen. Am 16.02.1971 ordnet der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher an, dass alle unverheirateten berufstätigen Frauen in "verantwortungsvoller Stellung" nicht mehr mit "Fräulein", sondern mit "Frau" anzureden sind (was soll das denn für ein Blödsinn sein...?)

Im Mai 1971 wird in einem Erlass des Bundesverteidigungsministerium beschlossen, dass das Haar der Bundeswehrsoldaten weder "Uniform noch Hemdkragen berühren darf". Somit wurde der "Haar-Erlass" vom Februar 1971 widerrufen. (Quelle: hdg.de)

   

  

Ilja Richter in "disco" - Foto: ZDF/Fred Lindinger

Ilja Richter in der disco-Deko

 

Foto: ZDF/Fred Lindinger

13. Februar

Ilja Richter, der heute durch die Agentur Neidig vertreten wird, ging mit disco an den Start. Die Sendung lief bis zum 22.11.1982 und wurde bis dahin 131 mal ausgestrahlt.

 

"Der unmittelbare Vorgänger von disco war die Musiksendung 4-3-2-1 Hot & Sweet, die von 1966 bis Ende 1970 produziert und ab 1969 von Ilja Richter und Suzanne Doucet moderiert wurde. Nach dem Ende von 4-3-2-1 Hot & Sweet erfolgte der nahtlose Übergang zur Sendung disco, die Anfang 1971 startete." (Quelle: Wikipedia)

In der ersten Sendung von disco waren folgende Künstler vertreten: Shocking Blue mit "Shocking you", Andy Kim mit "Be my byby", Creedence Clearwater Revival mit "Lookin' out my back door", Dana mit "Who put the lights out?", The Kinks mit "Apeman", Lulu mit "You've got to believe in love", Dave Edmunds mit "I hear you knocking", Christie mit "San Bernadino", Petula Clark mit "The song of my life" und Alfie Khan mit "She's coming back". 

     

 

 

 

 

 

 

Z 26. Februar 

Der französische Filmkomiker Fernandel stirbt im Alter von 67 Jahren in Paris. Mit richtigem Namen hieß er Fernand Joseph Désiré Contandin, er wurde in Marseille geboren und hatte zu Beginn seiner Karriere fast ausschließlich Rollen in Slapstick-Filmen. Im Jahre 1953 konnte er in Der Bäcker von Valorgue beweisen, dass in ihm mehr steckte, wozu der "Stern" am 2.12.1953 schrieb, dass Regisseur Henri Verneuil zeigt, wie man Heimatfilme auch machen kann: derb, verschmitzt, komisch, einfach, versöhnlich und gemütvoll, doch weder idiotisch noch larmoyant. (Cité Films-Jacques Bâr-Fides/Peg Produzione.).

Unvergessen wurde er aber durch die Rolle des Don Camillo, streitbarer Pfarrer im Kampf gegen den Kommunismus; sein Pendant in all den "Don Camillo"-Filmen (z.B. Don Camillo und Peppone) war Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone, dargestellt von Gino Cervi. Eine umfangreiche Seite zu diesem Künstler hat Peter Löbig zusammengestellt >>> www.doncamillo.

  

    

7. März 

Sieghardt Rupp bereichert als smarter Zolloberinspektor Kressin die ARD-Tatort-Reihe. Kressin hat 7 mal ermittelt zwischen Januar 1971 und Juli 1973. Zumeist ist er in Deutschland und nahem Ausland unterwegs, um Daten und Fakten zu sammeln, um "seine" Fälle zu lösen. Er hatte immer Glück bei den Frauen und meistens auch eine "Anmache" parat. Vielleicht war das ja in den 1970er-Jahren so Sitte...

 

 

5. - 9. April 

Erstsendung der amerikanischen Kinderserie »Sesamstraße« im Dritten Programm des Nordens. 

  

 

Z 6. April 

Der russisch-französische Komponist Igor Strawinsky stirbt im Alter von 88 Jahren in New York und wird auf der Toteninsel Sankt Michelle in Venedig beigesetzt. Von ihm sind die Ballett-Kompositionen "Der Feuervogel" (1910) und "Petruschka" (1911).

  

 

18. April 

Gründung des Filmverlags der Autoren in München. Vorbild ist der "Verlag der Autoren" (Literatur/Theater). Erste Gesellschafter sind: Pete Ariel, Hark Bohm, Uwe Brandner, Michael Fengler, Veith von Fürstenberg, Florian Furtwängler, Hans W. Geißendörfer, Peter Lilienthal, Hans Noever, Thomas Schamoni, Laurens Straub, Volker Vogeler und Wim Wenders. Sie wollen Produktion, Rechteverwertung und Vertrieb der eigenen Filme gemeinsam organisieren. Sie gründen die "Produktion 1 im Filmverlag der Autoren" (PIFDA). Geschäftsführer des kapitalschwachen Unternehmens wird Michael Fengler. Er hat es vor allem mit Konflikten zwischen Genossenschaftsidee und Einzelinteressen zu tun. Der erste Film der Produktion 1 im Filmverlag der Autoren war Furchtlose Flieger von Veith von Fürstenberg und Martin Müller.

  

  

April bis Juni - Kinokneipe in München

Das "Rationaltheater" in München wird am späten Abend zur Kinokneipe.

Auf der Webseite des Kinos ist zu lesen: "Die Geschichte des Kneipenkinos begann 1971. Edgar Reitz und Ula Stöckl bauten zusammen mit Reiner Uthoff einen Vorführraum mit zwei Bauer-Filmprojektoren ins Rationaltheater. Sie wollten in München eine Spielstätte schaffen, die an die Verbote der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) nicht gebunden war. Nach den Theatervorstellungen verwandelte sich das RT, um 23 Uhr, in ein 16mm Kino. Nicht selten warteten die Zuschauer in langen Schlangen auf Einlass. Für 3,50 DM Eintritt konnte man Filme sehen, die in keinem anderen Kino gezeigt wurden. Ganz oben auf der Wunschliste waren Geschichten vom Kübelkind. Die Reaktion der bayerischen Hüter für Ordnung und Sitte ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Beamte der Polizeiinspektion Schwabing gehörten lange Zeit zum treusten Publikum des Kneipenkinos.

Die Programmgestaltung und Organisation des Kinos wurde von Jahr zu Jahr aufwendiger und teurer und bald reichten die Kapazitäten für einen regelmäßigen Spielbetrieb nicht mehr aus. 1978 fand die vorläufig letzte Filmvorführung im Rationaltheater statt. Dreißig Jahre später, im Dezember 2008, wurde das RT-Kino nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen." (Quelle: rationaltheater.de)

  

21. April 

Die ARD präsentiert die mit dem ORF ko-produzierte 13teilige TV-Serie Wenn der Vater mit dem Sohne.

Wikipedia schreibt: "Vater und Sohn (das sind Fritz Eckhardt und Peter Weck) leiten gemeinsam ein Familienunternehmen. Beide sind unverheiratet und leben in einem Haushalt, suchen aber jeweils eine passende Frau. Eine Tante (gespielt von Jane Tilden) bringt immer wieder potentielle Kandidatinnen, aber erst in der letzten Folge finden die beiden jeweils ihr Glück und heiraten. Die Folgen waren 60 Minuten lang." Von Fritz Eckhardt stammen auch die Drehbücher.
  

Z 3. Mai 

Aus Altersgründen tritt der Erste Sekretär des Zentralkomitees (ZK) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) der DDR, Walter Ulbricht, zurück. Sein Nachfolger wird Erich Honnecker. Die offizielle Wahl findet am 4. Juni 1971 statt.

  

10. Mai 

ARD-Ausstrahlung von Peter Handkes Fernsehspiel Chronik der laufenden Ereignisse (WDR), er führt selbst Regie.

Ende 1968 wird Peter Handke gefragt, ob er nicht Lust hätte, ein Drehbuch für einen Fernsehfilm zu schreiben. Er stimmt zu und plant, eine Chronik der Fernsehbilder der Jahre 1968 und 1969 zu schreiben. Am 10. Mai 1971 wird der Film im WDR ausgestrahlt. Er handelt von zwei jungen Männern, die in die Stadt kommen, um etwas zu erleben. Nur war das Leben in der Stadt so, dass es nichts mehr zu erleben gab. Also stellten sich die Männer vor, wie man leben könnte. Doch in der Stadt gab es andere Vorstellungen vom Leben. So beginnt die Geschichte von Philip Spade und Sam Beaumont in der Stadt San Fernando. Die Geschichte über ein Leben, wie wir es alle kennen, das aber nie unseren Vorstellungen entsprach: Eine Chronik der laufenden Ereignisse. (Quelle: WDR)

  

12. Mai 

Wibke Bruhns, Hamburger Journalistin, moderiert als erste Frau (sonst eine Männerdomäne) in der Bundesrepublik die Spätnachrichten des ZDF.

 

Überaus beliebt: Hans Rosenthal
13. Mai 

Das ZDF startet den Spielshow-Dauerbrenner Dalli Dalli mit Hans Rosenthal. Die ersten Kandidaten bzw. Gäste waren u.a. Liselotte Pulver, Fritz Eckhardt, Uwe Friedrichsen, Cornelia Froboess und Professor Heinz Haber. Nach seinem Tod wurde die  Hans-Rosenthal-Stiftung gegründet, um die Arbeit von Dalli-Dalli hilft fortzuführen: Menschen zu unterstützen, die unverschuldet in Not geraten sind. Die Stiftung finanziert sich aus Spenden, Nachlässen und Veranstaltungen. Zu den Gründern gehörten: Traudl Rosenthal, Gert Rosenthal (*1958, Rosenthals Sohn), das ZDF, Bernhard F. Rohe (Intendant RIAS Berlin), die Jüdische Gemeinde zu Berlin, Peter Bachér (ehem. Hrsg. Hörzu) und Peter Schiwy. (Wikipedia)

Hans Rosenthal ist auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin, Heerstraße, begraben.

 

Hinweis zum Foto links: Der deutsche Radio- und Fernsehmoderator, Regisseur und Unterhaltungskünstler Hans Rosenthal (*2. April 1925 in Berlin; †10. Februar 1987 ebenda); Autogrammkartenmotiv. Quelle: Gert Rosenthal (Sohn). Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert.

 

 

  

Z 6. Juni 

In der Illustrierten "Stern" geben 374 Frauen aus der Bundesrepublik bekannt, dass sie abgetrieben haben. Diese Kampagne erregt bei der Bevölkerung großes Aufsehen und auch Unverständnis, zumal viele davon in der Öffentlichkeit stehende Frauen unterzeichnet hatten, denen man "das" nicht zugetraut hätte. Wikipedia schreibt: "Die Aktion wurde von der Feministin und späteren Gründerin der Zeitschrift Emma, Alice Schwarzer, initiiert, um gegen den Schwangerschaftsabbrüche betreffenden Paragrafen 218 des Strafgesetzbuchs anzukämpfen, und gilt als Meilenstein der neuen Frauenbewegung in Deutschland" ...was ich ihr hoch anrechne.

  

 

25. Juni bis 6. Juli - Berlinale

Nach dem Eklat des vergangenen Jahres ist die Berlinale (Festivaldirektor Alfred Bauer) in zwei Hauptsektionen geteilt worden: "Wettbewerb" und "Internationales Forum des jungen Films".

Deutsche Beiträge im Wettbewerb sind Whity von R. W. Fassbinder, Wer im Glashaus liebt oder Der Graben von Michael Verhoeven und Jaider - der einsame Jäger von Volker Vogeler. Zu den Beiträgen des neu gegründeten Forums gehören die Filme Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt (Rosa von Praunheim), Othon von Jean Marie Straub und Danièle Huillet und Eine Sache, die sich versteht von Harun Farocki. Leider gingen die deutschen Filme auf der Berlinale leer aus.

     

  

27. Juni - Deutscher Filmpreis

Bundesfilmpreise gehen an:

Erste Liebe (Produktion)

O.k. (Drehbuch Michael Verhoeven)

Lenz (Produktion, Kamera Gerard Vandenberg, Darsteller Michael König)

Warum läuft Herr R. Amok? (Regie: Fassbinder und Fengler)

Deadlock, Jaider - der einsame Jäger (Regie) und Whity (Ausstattung Kurt Raab)

Für Einzelleistungen werden u. a. die Regisseure Michael Fengler, R. W. Fassbinder und Volker Schlöndorff, die Kameramänner Gerard Vandenberg und Christian Blackwood, die Darstellerinnen Hanna Schygulla und Eva Mattes ausgezeichnet.

  

Unter den zehn Persönlichkeiten, die "für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" geehrt werden, sind der Regisseur Robert Siodmak, die Kritiker Herbert Ihering und Willy Haas, der Schauspieler Curt Bois und der Kameramann Richard Angst.

  

  

27. Juni

Die DDR-Krimireihe Polizeiruf 110 wird gestartet. Sie trägt den Titel Der Fall Lisa Murnau. Regie hier führt Helmut Krätzig. Die Hauptdarsteller sind Peter Borgelt als Oberleutnant Fuchs, Sigrid Göhler als Leutnant Vera Arndt. 

   

27. Juni bis 4. Juli - Internationales Forum des jungen Films 

Das '1. Internationale Forum des jungen Films' ist eine neue, parallel zum Wettbewerb stattfindende Sektion der Berliner Filmfestspiele.

Zu den deutschen Beiträgen des ersten Forums gehören Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt von Rosa von Praunheim, Eine Sache, die sich versteht von Harun Farocki und Hartmut Bitomsky, Ich liebe dich, ich töte dich von Uwe Brandner, Geschichten vom Kübelkind von Edgar Reitz und Ula Stöckl, und Othon von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet. 

  

Z 6. Juli 

Der Jazz-Trompeter und Sänger Louis Armstrong stirbt 69jährig in New York. 

   

31. Juli 

Die ARD-Tatort-Folge Der Richter in Weiss (Regie: Peter Schulze-Rohr) begeistert die Fernsehkritik. Zu den Darstellern gehören u.a. Erika Pluhar, Walter Richter, Edgar Hoppe und Helmut Käutner.

 

  

9. September 

Kennzeichen D, das neue politische Magazin des ZDF löst die Sendereihe "drüben" ab.

  

Z 13. September 

Heinrich Böll wird als erster Deutscher zum Präsidenten des deutschen P.E.N.-Clubs gewählt und führt diese Arbeit zwei Jahre lang durch. Danach wird er ins internationale P.E.N.-Zentrum gewählt und bleibt dort bis 1974 Präsident.

  

Z 27. September

Auf der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung in Köln werden den europäischen Konsumenten erstmals Mangos und Kiwis vorgestellt. (Quelle: hdg.de)

   

1. Oktober

Fernsehdirektor des WDR und langjähriger Frankreich-Korrespondent der ARD, Peter Scholl-Latour, wird ZDF-Sonderkorrespondent in Paris. Er stirbt am 16. August 2014 im Alter von 90 Jahren.

   

16. Oktober 

Die ARD präsentiert die neue Kulenkampff-Quizreihe Guten Abend, Nachbarn.

 

1. November

Georg Stefan Troller, der bisherige Autor der ARD-Sendung Pariser Journal, wird Mitarbeiter des ZDF.

 

November/Dezember 

Die ARD zeigt den Durbridge-Dreiteiler Das Messer, Regie: Rolf von Sydow, und ganz Deutschland sitzt gebannt vor dem Fernseher.

  

3. Dezember

Eröffnung des "Kommunalen Kinos" in Frankfurt am Main. Zur Geschichte des Kinos >>>

  

Z 10. Dezember

Bundeskanzler Willy Brandt wird in Oslo (verdienterweise) mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Brandt ist der erste Deutsche, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Friedensnobelpreis erhält. (Quelle: hdg.de)

  

14. Dezember 

In der ARD läuft in gekürzter Fassung der Dokumentarfilm Rote Fahnen sieht man besser von Theo Gallehr und Rolf Schübel.

 

  

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

  • Fritz Umgelter inszeniert die sechsteilige Serie Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck mit Matthias Habich in der Titelrolle.

  • Franz Peter Wirth führt Regie in dem Siebenteiler Die rote Kapelle: Der russische Oberst der GRU, Leopold Trepper (Widerstandskämpfer jüdischer Herkunft), reist unter falschem Namen nach Belgien. Dort baut er einen Spionagering auf. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Viktor Sukulow (Anatoli Markowitsch Gurewitsch), Johann Wenzel, Hillel Katz und Michail Makarow gelingt ihm in kürzester Zeit die Etablierung eines Spionagenetzes in ganz Belgien und Frankreich. Trepper kann mit Hilfe seiner Tarnunternehmen wichtige Informationen aus Wirtschaft und Wehrmacht über Atlantikwall-Baustellen und Eisenbahnlinien zusammentragen und nach Moskau funken. Die Agenten bekommen immer wieder Hilfe von Patrioten, die ihre Länder von der Besetzung durch die Deutschen befreien wollen. (Wikipedia) - Die "Rote Kapelle" war eines der wichtigsten Widerstandsnetzwerke im Dritten Reich. Im nationalen Gedenken der Bundesrepublik spielte sie trotzdem lange Zeit keine große Rolle. (Quelle: www.bpb.de)

  • Erste Regiearbeiten von Ingo Kratisch, Nicolas Perakis und Alf Brustellin, Peter Handke.

  • Erste Spielfilme von Reinhard Hauff (Mathias Kneißl), Ottokar Runze (Viola und Sebastian) und Niklaus Schilling (Nachtschatten). Letzter Spielfilm von Kurt Hoffmann (Der Kapitän mit Heinz Rühmann).

  • Reinhard Hauff, Werner Herzog, Volker Schlöndorff, George Moorse und Fassbinder sind mit ihren neuen Filmen auf der "Quinzaine des Réalisateurs" in Cannes vertreten.

  • In San Sebastian erhält Volker Schlöndorffs Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach den Preis des Katholischen Filmbüros (OCIC).

  • Auf den 5. Hofer Filmtagen erlebt Werner Herzog mit Fata Morgana einen Riesenerfolg.

  • Vlado Kristl, dessen Obrigkeitsfilm in Hof laufen sollte, reist mitsamt seinem Film wütend und persönlich beleidigt ab, als Heinz Badewitz es wagt, unangekündigt den Edelweißkönig vorzuführen, um die Reaktion seines Publikums zu testen.

  • Johannes Schaaf bekommt den Filmpreis des Verbandes der deutschen Kritiker.

  • Sabine Sinjen erhält den Ernst Lubitsch-Preis. Bei www.steffi-line.de ist u.a. zu lesen: "Schicksalsschläge überschatteten immer wieder die Karriere der jungen Schauspielerin. Bereits in den 1950ern platzte der Hollywood-Traum wegen einer Erkrankung. Ein Jahr nach der Scheidung starb 1985 Peter Beauvais, mit dem sie 21 Jahre verheiratet war. Nur wenige Tage nach ihrer Hochzeit mit dem Regieassistenten Günther Huber 1985 musste sie sich einen Tumor über dem rechten Auge entfernen lassen. Die Zeit, um die Proben für die Aachener Inszenierung von Heiner Müllers Stück "Quartett" zu beenden, blieb ihr nicht mehr. Im September 1994 verschlechterte sich ihr Zustand so sehr, dass sie die Theaterarbeit einstellen musste. Außer ihren Mann hinterlässt Sabine Sinjen ihren 15jährigen Sohn Simon."

  • Z Gründung von "Greenpeace" - Greenpeace ist eine von Friedensaktivisten in Vancouver/Kanada gegründete transnationale politische Non-Profit-Organisation, die als einziges Ziel den Umweltschutz hat. Vor allen wurde Greenpeace durch Kampagnen gegen den Walfang bekannt. Darüber hinaus konzentrierte sich die Arbeit auf Themen wie Überfischung, Zerstörung von Wäldern / Urwäldern, Gentechnik oder globale Erwärmung. Wikipedia schreibt weiter, das Greenpeace nach eigenen Angaben bereits ca. 3 Millionen Fördermitglieder hat und 1200 Mitarbeitet beschäftigt. Am 6. November 1971 wird ein unterirdischer Atombombentest der USA auf der Aleuteninsel Amchitka zum Auslöser einer ersten Serie von Protestaktionen der Umweltschutzorganisation Greenpeace. (Quelle: Wikipedia und hdg.de)

  • Z Eröffnung des ersten McDonald-Restaurantes in Deutschland (München).

  

  

M U S I K A L I S C H E S  1971

  • Mit dem langsamen Untergang der Flower-Power-Bewegung tritt eine andere Musikrichtung in Erscheinung. Gruppen wie Pink Floyd, Tangerine Dream oder Emerson, Lake and Palmer bringen einen neuen Sound, der aus vielfältigen Richtungen kommt; die sogenannte "neue Synthesizer-Musik".

  • Ebenfalls auf den Weg macht sich der sogenannte "Glam-Rock" und beschert uns androgyne Paradiesvögel der eigenen Art, wie z.B. "Roxy Music" (Sänger Bryan Ferry), "T-Rex" (Sänger Marc Bolan), "The Glitter Band" (Sänger: Gerry Glitter). Zur Szene gehören außerdem "Slade", "The Sweet" und auch "The Queen".

  • Das 'Reißverschluss'-Album "Sticky Fingers" der Rolling Stones nach einem Cover-Entwurf von Andy Warhol kommt auf den Markt.

  • Nach der Trennung der Beatles im Vorjahr bringt John Lennon sein Solo-Album "Imagine" heraus, welches es bis in die Spitzen der Charts schafft. Der Titelsong ist für mich eine der schönsten Rockballaden, die je geschrieben wurde. Die LP wurde von der Zeitschrift "Rolling Stone" auf Platz 76 der 500 besten Alben aller Zeiten gesetzt. Wikipedia: "Imagine ist ein Popsong von John Lennon. Er wurde im September 1971 auf seinem gleichnamigen Album Imagine sowie einen Monat später als Single erstmals veröffentlicht. Das Stück beschreibt die Vision einer Gesellschaft frei von Religion, Nationalismus und Besitz, ist ein Aufruf für den Frieden und gilt als eine Hymne der Friedensbewegung".

  • Mick Jagger, Sänger der Rolling Stones, heiratet im Mai das Model Bianca De Macias in Saint-Tropez.

  • Jim Morrison, Sänger der Band "The Doors", wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, er wurde 27 Jahre alt.

  • Der "Song of Joy" (Beethovens 'Neunte'), gesungen von dem spanischen Sänger Miguel Rios, tummelt sich für mich unverständlicherweise monatelang an der Spitze der europäischen und amerikanischen Charts. Beethoven hätte im Grab rotiert, denn so schön das Lied auch ist, kam es doch irgendwann aus allen Ohren wieder heraus. :-(

  • In der DDR singt Superstar Frank Schöbel seinen Schlager "Wie ein Stern" und hat damit sogar - man mag's kaum glauben - in der Hitparade des Westens mit D.T. Heck eine Chance.

  

  

A k t u e l l e   H i t s  1971

Paranoid - Black Sabbath

Hey Tonight - Creedence Clearwater Revival (CCR)

Butterfly - Danyel Gérard

I Hear You Knocking - Dave Edmunds

Spiel mir das Lied vom Tod - Ennio Morricone

My Sweet Lord - George Harrison

Me And Bobby McGee - Janis Joplin

Ich bin verliebt in die Liebe - Chris Roberts

Sweet Hitch Hiker - Creedence Clearwater Revival

Ruby Tuesday - Melanie
Ein verrückter Tag - Michael Holm

Wer hat mein Lied so zerstört, Ma? - Daliah Lavi

I Am ... I Sad - Neil Diamond

  

  

  

B A M B I - S i e g e r   1971

 

Einen Bambi bekamen in diesem Jahr u.a. Heinz Rühmann, Inge Meysel, Mireille Mathieu, Peter Alexander, Harry Valerien, Erik Ode und die Crew der Fernsehserie Der Kommissar, Fußballer Uwe Seeler und Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth.

Was weiter bei der Verleihung passierte, liest man auf der offiziellen Webseite www.bambi.de.

      

   

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1971

Vivi Bach Team "Wünsch Dir was"
Dietmar Schönherr Team "Wünsch Dir was"
Peter Behle Team "Wünsch Dir was"
Truck Branss 1. Platz Beste Sendung für junge Leute "Hitparade"
Rainer Erler Autor und Regisseur von Die Delegation
Eberhard Fechner Regisseur von Nachrede auf Klara Heydebreck 
Dieter Thomas Heck 1. Platz Beste Sendung für junge Leute "Hitparade"
Andrea Jonasson für ihre Rolle in Trauer muss Elektra tragen von Peter Beauvais
Günther Rohrbach Bester Produzent für Das Millionenspiel und Smog  
Horst Stern für seine Sendung "Sterns Stunde"
Dieter Weber 1. Platz Beste Sendung für junge Leute "Hitparade"

(Quelle: www.goldenekamera.de)

  

  

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1971

Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Hansi Kraus, Bronze Peter Fonda

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Uschi Glas, Silber Romy Schneider, Bronze Gila von Weitershausen

Kategorie Beat-Gruppen: Gold Creedence Clearwater Revival, Silber The Bee Gees, Bronze Deep Purple

Kategorie Sänger: Gold Chris Roberts, Silber Roy Black, Bronze Peter Alexander

Kategorie Sängerinnen: Gold Manuela, Silber Daliah Lavi, Bronze France Gall

TV-Stars weiblich: Peggy Lipton, Inge Meysel, Marianne Koch

TV-Stars männlich: Joachim Fuchsberger, Fritz Wepper, Claus Wilcke

    

  

  

L I T E R A T U R 1971

   

Film im Underground von Birgit Hein. Frankfurt/Main, Berlin, Wien: Ullstein, 240 Seiten.

Ein Handbuch über 'Das andere Kino', den unabhängigen, nichtkommerziellen Film, über den die Autorin als engagierte Filmemacherin aus unmittelbarer Nähe und eigener Erfahrung informieren kann.

  

Malina - Roman von Ingeborg Bachmann

Gruppenbild mit Dame - Roman von Heinrich Böll

 

   

  

 

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1971

  

Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach

Im Jahre 1821 versuchen sieben arme Bauern und Taglöhner aus Kombach in Oberhessen durch Beraubung des Geldkärrchens, das monatlich mit den Steuergeldern von Biedenkopf nach Gießen fährt, ihre Situation zu verbessern. Fünfmal scheitert ihr Unternehmen an der eigenen Unbeholfenheit. Als es schließlich gelingt, werden sie sehr bald festgenommen, weil Geld bei einem armen Mann Verdacht erregt. - Ein aktenmäßiger Bericht mit dem Titel Der Postraub in der Subach, den der Krimimalsekretär Carl Franz im Jahre 1825 drucken ließ und den ein Heimatblatt 1909 nachdruckte, war die Hauptquelle. (Quelle: www.schloendorff.com

Regie: Volker Schlöndorff

  

 

Fata Morgana

Regie: Werner Herzog

 

 

Die Bettwurst

Regie: Rosa v. Praunheim

  

 

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

Regie: Rosa v. Praunheim

Stationen eines jungen Schwulen in West-Berlin, der aus einer Zweierbeziehung ausbricht und neue, verschiedene Erfahrungen sucht, bis er, etwas erschöpft, im Kreis einer Männerkommune ankommt. Der Film endet mit einem Appell an die Schwulen, stolz und selbstbewusst zu sein. Praunheims / van Ackerens Bilder haben den Charme des bewussten Dilettantismus und werden von einem forcierten Kommentar begleitet. Der Film soll - unter den Homo- und Heterosexuellen - Diskussionen auslösen. Fast parallel beginnt die Schwulenbewegung in der Bundesrepublik.

 

 

Sonnensucher

Regie: Konrad Wolf, DEFA-Film

Individuelle Schicksale und ideologische Konflikte 1949 auf der "Wismut" im ostdeutschen Uranbergbau. Hier leben und arbeiten - wie in einer modernen Goldgräberstadt - vor allem Außenseiter: Misstrauische, Beschädigte, Ungebundene, denen die Arbeitsbedingungen und die sowjetischen Beobachter viel abverlangen. Wolfs Darstellung der Verhältnisse vor Ort ist so realistisch geworden, dass der 1957/58 gedrehte Film - vor allem auf Veranlassung der Russen - nicht ins Kino kam. Die Uraufführung findet mit dreizehnjähriger Verspätung zum 25. Jahrestag der SDAG "Wismut" in Ronneburg statt.

Darsteller: Ulrike Germer, Günther Simon, Erwin Geschonneck

 

  

Goya

Regie: Konrad Wolf, DEFA-Film

Preisgekrönte Verfilmung nach Lion Feuchtwangers Roman "Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis": Am Hofe Karls IV. hat es Goya als Hofmaler zu zu Ruhm und Ehre gebracht, aber er ist unsicher, weil er mal zwischen Königstreue und Volksverbundenheit schwankt, zwischen ehelicher Treue und seinem Begehren zur Herzogin Alba. Er begegnet der Sängerin Maria Rosario, die in ihren Liedern die bestehenden Missstände anprangert. Bald wird sie als Ketzerin vor die Inquisition gezerrt und der Maler als Zuschauer geladen - zur Warnung und Einschüchterung.

Darsteller: Donatas Banionis, Oliviera Katarina, Fred Düren, Rolf Hoppe

      

 

Und Jimmy ging zum Regenbogen

Regie: Alfred Vohrer, nach dem Roman von Johannes-Mario Simmel

Darsteller: Judy Winter, Horst Frank, Doris Kunstmann, Horst Tappert, Ruth Leuwerik, Herbert Fleischmann, Paul Edwin Roth

    

 

Supergirl

Regie: Rudolf Thome

      

 

Lenz

Regie: George Moorse

Darsteller: Michael König (Lenz), Louis Waldon (Pfarrer Oberlin), Sigurd Bischoff, Rolf Zacher, Grischa Huber

 

 

Geschichten vom Kübelkind

Regie und Drehbuch: Edgar Reitz und Ula Stöckl

Darsteller: u.a. Werner Herzog, Alf Brustellin

  

 

Ein großer graublauer Vogel

Regie und Drehbuch: Thomas Schamoni, DA: Uwe Brandner, Hans Noever, Max Zihlmann

Darsteller: Klaus Lemke, Sylvie Winter, Rolf Becker.

Fantastischer Kriminalfilm um den Dichter Tom X und seine Suche nach der Weltbeherrschungsformel. 

  

 

Blondie's Number One

Regie: Robert van Ackeren

  

 

Matthias Kneissl

Regie: Reinhard Hauff

        

 

Ich liebe dich, ich töte dich

Regie und Drehbuch: Uwe Brandner

Die Idylle eines Dorfes wird durch den neuen Lehrer, der aus dem vorgeschriebenen Rahmen ausbricht, als trügerisch entlarvt. 

Darsteller: Rolf Becker, Hannes Fuchs, Nikolaus Dutsch

        

 

Jaider - der einsame Jäger

Regie: Volker Vogeler

Heimatfilm über einen heldenhaften Wilderer in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts: ein deutscher Western, dramatisch und emotional.

Darsteller: Gottfried John, Rolf Zacher, Sigi Graue, Johannes Schaaf

      

 

Warnung vor einer heiligen Nutte

Regie und Drehbuch: R. W. Fassbinder

  

 

Summer in the city

Regie und Drehbuch: Wim Wenders

Wenders' Abschlussarbeit an der Münchner Filmhochschule, sein erstes langes Werk über einen Mann und seine Reisen durch München, Berlin und nach Amsterdam.

Darsteller: Hanns Zischler, Gerd Stein, Muriel Werner u.a.

    

 

Das Falsche Gewicht

Regie: Bernhard Wicki

Die Tragödie um den Eichmeister in der galizischen Provinz, einen ehemaligen k.u.k.-Unteroffizier, als Parabel auf eine überlebte Gesellschaft. - Nach einer Erzählung von Joseph Roth.

Inhalt: In einem kleinen, verdreckten Grenzdorf in Galizien, in Zlotogrod, lebt Eichmeister Eibenschütz. Seiner Frau Regina zuliebe hat er seinen Dienst bei der Armee quittiert, in der er als Unteroffizier gedient hatte. Aus dieser geregelten, von Befehlen bemessenen Welt gerät er in eine Gesellschaft, in der Betrug, Gaunerei und Lüge Notwendigkeit und Folge einer untergehenden Epoche darstellen. Der Not der kleinen Leute steht er - dem Gesetz gemäß - gnadenlos und hart gegenüber. Die Ehe des Eichmeisters Eibenschütz ist zerstört, als er erfährt, dass seine Frau ihn betrügt und ein Kind von seinem Schreiber erwartet. In Jadlowkers Schenke sieht Eibenschütz die schöne Zigeunerin Euphemia, die Geliebte Jadlowkers. Er verfällt ihr und dem Alkohol. Mit dumpfer Verzweiflung versucht er, wieder der zu werden, der er war. Doch sein Untergang ist nicht aufzuhalten.
Bernhard Wickis Joseph-Roth-Verfilmung "Das falsche Gewicht" erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Bundesfilmpreise, Filmbänder in Gold an Bernhard Wicki für die Regie, an Jerzy Lipmann für die Kameraführung, an Helmut Qualtinger für die beste Hauptrolle sowie an Istvan Iglody für die beste Nebenrolle. Die Goldene Kamera 1971 ging an Helmut Qualtinger für seine darstellerische Leistung, desgleichen an Bernhard Wicki für die Regie.
(Quelle: 3sat)

Darsteller: Helmut Qualtinger, Agnes Fink u.a. 

    

 

Trotta

Regie: Johannes Schaaf

Nach dem Roman "Die Kapuzinergruft" von Joseph Roth. Abgesang auf die k.u.k.-Monarchie am Beispiel eines adligen Offiziers, der nach dem Krieg seine Welt nicht mehr versteht: weder die alten Kameraden noch die eigene Frau.

Darsteller: Andreas Balint, Rosemarie Fendel, Doris Kunstmann

      

  

Einige D E F A-Filme des Jahres 1971

 

Mein lieber Robinson - Regie: Roland Gräf

  

Männer ohne Bart - Regie: Rainer Simon

  

Zeit der Störche - Regie: Siegfried Kühn

Mit Heidemarie Wenzel und Winfried Glatzeder (hier in seiner ersten Filmrolle) ist der Film glänzend besetzt und hat Erfolg beim Publikum.

    

   

G e b u r t s t a g e  1971

 

22.01.  Sandra Speichert, Schauspielerin

20.02.  Theresa Hübchen, Schauspielerin

22.04.  Marek Harloff, Schauspieler

03.06.  Peter Thorwarth, Regisseur

13.08.  Heike Makatsch, Schauspielerin

13.08.  Moritz Bleibtreu, Schauspieler

02.09.  Nicolette Krebitz, Schauspielerin

03.09.  Mirja Boes, Comedian und Schauspielerin

13.09.  Antje Westermann, Schauspielerin

  

  

  

  

G e s t o r b e n  1971

 

Tilla Durieux 1905 (Hinweis: Der Fotograf ist 1916 verstorben, das Bild gilt somit als gemeinfrei).

Das Foto zeigt Tilla Durieux 1905

 

Fotograf: Jacob Hilsdorf (†1916). Das Bild gilt als gemeinfrei. 

Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext.

Ein Foto aus dem Jahre 1967 bei einer Aufführung des Stückes "Langusten"

Fotograf: Hans Bernhard (Schnobby). Diese Datei ist unter der  Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

 

21. Februar 1971 - Tilla Durieux

geboren am 18. August 1880

Schauspielerin

Nach dem Besuch der Schauspielschule in Wien debütiert Tilla Durieux, die mit bürgerlichem Namen Ottilie Godeffroy heißt, im Jahre 1902 in Olmütz/Mähren. Weitere Engagements hat sie in Stuttgart und Breslau sowie Berlin. Unter der Regie von Max Reinhardt und Erwin Piscator spielt sich bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten an verschiedenen Bühnen. Beim Film ist die Mimin zum ersten Mal 1914 zu sehen in Die Launen einer Weltdame. Gemeinsam mit ihrem dritten Ehemann, dem jüdischen Industriellen Ludwig Katzenellenbogen, verlässt sie 1933 Deutschland und lässt sich in der Schweiz nieder, bevor sie 1937 nach Jugoslawien übersiedelt. Nach einem 1941 missglückten Ausreiseversuch aus Jugoslawien wird ihr Ehemann verhaftet und stirbt nach seiner Deportation 1944 im KZ Oranienburg.

Sie spielt weiterhin Theater, beginnt aber auch, im Exil ihre Biografie aufzuschreiben. Später (1952) werden diese Erinnerungen unter dem Titel "Eine Tür steht offen" veröffentlicht werden. Die alte Dame spielt in der Bundesrepublik bis kurz vor ihrem Tod immer noch in zahlreichen Theaterrollen mit und hat sich auch über Fernsehrollen und Sprechrollen beim Hörfunk nicht zu beklagen. Sie erhält zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, 1961 das Filmband in Gold für "Verdienste in und um den deutschen Film" sowie 1965 den Bundesfilmpreis. Zudem wird sie 1959 zum Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und 1963 in Berlin zur Staatsschauspielerin ernannt. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin verfasst Tilla Durieux auch eine Reihe literarischer Werke, u. a. den Roman "Eine Tür fällt ins Schloss" und das Drama "Zagreb 1945", das 1946 in Luzern uraufgeführt wird.

(Informationen u.a. aus http://www.dhm.de)

Mir hat die Schauspielerin, obwohl sie nur eine kleine Rolle hatte, ganz besonders gefallen in dem 1964 (sie war immerhin schon 84 Jahre alt!)  gedrehten Film Die Festung (Kinotitel: Verdammt zur Sünde) wofür sie auch mit dem Bundesfilmpreis belohnt wurde, mit Martin Held, Else Knott, Hildegard Knef u.a., Regie: Alfred Weidenmann. Im Alter von 90 Jahren war sie sogar einmal Gast in dem täglich ausgestrahlten ZDF-Magazin "Die Drehscheibe".

  

Weitere Filme und Auftritte mit Tilla Durieux sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden.

  

  

  

  

 

 

 

25. Februar 1971 - Anton (Franz) Edthofer

geboren am 18. September 1883 in Wien

Anton Edthofer in der Wiener Zeitschrift "Sport und Salon" (vom 1.12. 1918, S. 9)

 

Dieses Bild ist gemeinfrei, weil der Fotograf unbekannt und in der Quelle nicht erwähnt ist

Österreichischer Schauspieler

Ein Veteran des heimischen Kinos. Edthofer begann seine Theaterlaufbahn 1904 am Intimen Theater in Nürberg, bevor er im Jahre 1906 erstmals in Wien (Raimundtheater) spielte. Zumeist spielte Edthofer in Stücken klassischer Autoren, aber auch in Stücken von internationalen Schriftstellern, wie Gorki, Hauptmann und G.B.Shaw. Ab 1919 drehte Edthofer auch regelmäßig Filme. Bis auf ein einziges Mal (1912, Der Unbekannte von Luise Kolm) musste sich Edthofer nicht mit kleinen Rollen zufrieden geben, er hatte meistens große Nebenrollen oder gar Hauptrollen. 1922 war er ein gewisser Wigottschinski in Murnaus Film Phantom, nach einer Erzählung von G.Hauptmann. Im gleichen Jahr folgte Nora nach Ibsen in der Regie von Berthold Viertel, hier ist Edthofer der Arzt Dr. Rank. Es folgten Sanssouci (1923), Die Prinzessin von Suwarin (1923), in Karl Grunes 1923 gedrehtem Drama Die Straße spielt Edthofer einen Zuhälter. Allein in den 1920er-Jahren dreht er an die 25 Filme.

 

Aber er verfolgte weiterhin seine geliebte Theaterarbeit, so kam er Anfang der 1920er-Jahre an das Staatliche Schauspielhaus und ans Deutsche Theater unter Max Reinhardt. Ab 1923 stand er in Wien und in Berlin auf der Bühne. Ab 1929 gehörte er zum festen Ensemble des Theaters in der Josefstadt. "Was ihr wollt", "Don Carlos", "Der Schwierige", "Gespenster", "Tod eines Handlungsreisenden" waren u.a. seine oft gespielten Stücke; eine weitere großartige schauspielerische Leistung war der Baron in "Nachtasyl" von Maxim Gorki. Für einige Jahre drehte er noch Filme, aber seine Liebe blieb die zum Theater. Und so beendete er seine über 65jährige Filmkarriere und machte fortan nur noch Theaterarbeit. Für seine schauspielerischen Leistungen wurde er vielfach ausgezeichnet. Im Jahre 1949 bekam er als erster Schauspieler den vom Theater in der Josefstadt gestifteten "Max Reinhardt Ring". 1955 wurde ihm das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" verliehen und 1960 bekam er die "Kainz-Medaille" für die Darstellung des Daniel Monnerie in dem Schauspiel "Der verlorene Strom". 1963 wurde ihm der Titel "Kammerschauspieler" verliehen. Der Schauspieler war seit 1948 bis zuletzt mit seiner Schauspielkollegin Helene Thimig (d.i. die Witwe Max Reinhardts) verheiratet. Anton Edthofer starb im Alter von 87 Jahren in seiner Geburtsstadt Wien. 

Filme mit Anton Edthofer sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 2, S. 513-514 - mit Erlaubnis des Autors)

     

    

 

 

  

15. März 1971 - Bum Krüger

geboren am 13. März 1906 in Berlin

Deutscher Schauspieler

Bum Krüger spielte eigentlich nie eine Hauptrolle, er war meistens in Nebenrollen zu sehen, aber immer glaubhaft in ernsten wie auch in komödiantischen. Noch während seiner Schulzeit zu Beginn der 1920er-Jahre arbeitete er als Statist und Volontär am Berliner Staatlichen Schauspielhaus, bevor er 1923 sein erstes Engagement von Erich Ziegel an die Hamburger Kammerspiele bekam. Nach weiteren drei Jahren wechselte er an das Nationaltheater Mannheim, 1935 kam er zum Schauspielhaus Frankfurt/Main und 1943 an das Berliner Schillertheater. Nach dem Krieg wirkte Bum Krüger auch zeitweise im Kabarett ("Die Schaubude") mit. Ab 1947 hatte er nur kleinere Aufgaben beim Film, hauptsächlich als Komödiant, nur selten noch ernsteres Schauspiel. Beim Film hatte er 1948 sein Spielfilmdebüt in Film ohne Titel in der Regie von Rudolf Jugert. Er spielte in mehreren Heinz-Rühmann-Filmen mit, u.a. in Der Herr vom anderen Stern (1948) und Das kann jedem passieren (1952). Als Chauffeur ist er in Charleys Tante zu sehen (1955), in Der Hauptmann von Köpenick spielt er den Schutzmann Kilian (1956), in dem 1965 gedrehten Episodenfilm (3. Teil, Titel Dorothea) mit Heinz Rühmann Das Liebeskarussell ist Bum Krüger ein Schulfreund des Protagonisten (1965). Mit Helmuth Käutner drehte er die Zuckmayer-Adaption Des Teufels General (1955) und stand hier neben Curd Jürgens, der den General Harry Harras mimte, als Hauptmann Lüttjohann vor der Kamera, er agierte in dem Krimi Oberwachtmeister Borck (1955) als Hauptwachtmeister Sperling und ein Jahr später war er erneut neben Heinz Rühmann in Käutners Verfilmung von Der Hauptmann von Köpenick nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer als Schutzmann Kilian mit von der Partie. In den 60er-Jahren sah man ihn zunehmend im Fernsehen, u.a. in dem Mehrteiler von Fritz Umgelters Am grünen Strand der Spree oder als Zirkusinspektor Horn in der Familienserie Salto Mortale. Bum Krüger war auch ein äußerst beschäftigter Synchronsprecher; so lieh er seine Stimme vielen bekannten Filmgrößen, z.B. Spencer Tracy, Bob Hope, James Cagney oder Charles Laughton. Er starb kurz nach seinem 65. Geburtstag. Sein Sohn ist der Bühnenschauspieler und Fernsehkomiker Pit Krüger, geboren 1934, der den Zuschauern aus der Fernsehserie "Auf Achse" und als Lockvogel bei Kurt und Paola Felix in der Fernsehshow "Verstehen Sie Spaß" bekannt sein dürfte.

Weitere Filme mit Bum Krüger sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus www.steffi-line.de, Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 4. Band, S. 496-497 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

    

     

Werner Peters
 

Foto: Abraham Pisarek
Aufn.-Nr.: df_pkm_0001148_274
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek,
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017.
 
30. März 1971 - Werner Peters

geboren am 7. Juli 1918

Deutscher Schauspieler

Werner Peters besuchte die Schule in Leipzig. Dort nahm er Schauspielunterricht bei Lina Carstens. Theaterdebüt 1937. Er spielte an Theatern in Stralsund, Mainz, Kassel, Gera und München. Nach dem Krieg von 1947 bis 52 war er am Deutschen Theater München engagiert, bis Ende der 50er-Jahre Düsseldorf, dann Schillertheater in Wien. 1947 hat Werner Peters sein Kinodebüt, eine kleine Rolle in dem Spielfilm Zwischen gestern und morgen, Regie: Harald Braun. Er spielt in Staudtes Rotation und Rosen für den Staatsanwalt, in Maetzigs Die Buntkarierten, in Affäre Blum und Der Biberpelz, beide Regie: Erich Engel. Man sah ihn als Hauptfeldwebel Krüll in Strafbataillon 999 nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge (Romanvorlage Hans G. Konsalik), 1957 in Nachts, wenn der Teufel kam (hierfür bekam er als bester Nebendarsteller einen Deutschen Filmpreis) und als Kriegsgerichtsrat Brenner in Kurt Meisels Film Kriegsgericht von 1959, in den letzten Jahren immer wieder als Schurke in Edgar- Wallace-Filmen.

 
Szene aus "Der Teufelskreis" von H. Zinner, Theater am Schiffbauerdamm, Premiere am 10.11.1953
 
Foto: Abraham Pisarek
Aufn.-Nr.: df_pk_0004109_003
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017.
 

Aber in wie vielen Filmen Werner Peters auch sein Können beweist, kein Film geht so ins Gedächtnis wie die Rolle des kleinen Emporkömmlings Diederich Heßling in Der Untertan nach dem Roman von Heinrich Mann. In Wolfgang Staudtes "bissiger Satire auf wilmhelminischen Untertanengeist verkörpert der Schauspieler den Titelhelden, den schleimigen, unterwürfigen Kaiser-Verehrer und reaktionär-chauvinistischen Deutschnationalen Diederich Heßling" (Dr. Kay Weniger). Diese Rolle, die er glänzend verkörperte, bleibt zwar an ihm haften, brachte ihm und auch dem Regisseur viel Ruhm ein, trotzdem musste er sich weiterhin mit tragenden oder auch kleineren Nebenrollen zufrieden geben. 1955 wurde er von Gustaf Gründgens nach Düsseldorf geholt, um dort Theater zu spielen. Aber auch seine Kinokarriere konnte Werner Peters fortsetzen, wenn auch oft nur noch mit unter seinem Niveau spielenden komischen oder unsympathischen Charakteren. Beginnend mit seiner Darstellung des Heinrich Himmler in Geheimaktion Schwarze Kapelle (1959) (Zitat 'cinema': "Absolut hanebüchenes Spionage-Szenario") spielte er nun regelmäßig windige, ekelhafte und fiese Nazitypen. Und es dauerte nicht lange, da war der einst durchaus gefeierte Schauspieler Werner Peters auf Schurkenrollen jedweder Coleur abonniert. Sein letzter Film war der Kriminalfilm Die Tote aus der Themse.

 

1958 gründete der Schauspieler die Firma "Rondo-Film", er tritt hier auch als Synchronsprecher in Erscheinung und leiht so bekannten Filmgrößen wie Orson Wells, Rod Steiger und Ernest Borgnine seine Stimme.

Werner Peters war seit Mitte der 1960er-Jahre mit Ursula Burow verheiratet und hatte einen Sohn. Er erliegt während der Premierentour zu seinem letzten Spielfilm in Wiesbaden einem Herzinfarkt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Berlin-Charlottenburg.

Filme mit Werner Peters sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 6. Band, S. 204/205 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

  

  

25. April 1971 - Erich Engels

geboren am 23. Mai 1889

Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Produktionsleitung.

Bevor sich Erich Engels entschloss, zur Filmproduktion zu wechseln, arbeitete er bereits viele Jahre als Jurist. Mit der Firme Erich-Engels-Film stellte er drei Stummfilmkomödien her und vier frühe Tonfilme. Anfang 1932 Debüt als Regisseur mit dem Krimilustspiel Kriminalreporter Holm. Seine gelungensten Arbeiten in diesem Jahrzehnt entstanden in enger Zusammenarbeit mit Karl Valentin, darunter waren Kirschen in Nachbars Garten und Donner, Blitz und Sonnenschein. Ende der 1930er-/Anfang der 1940er-Jahre wechselte Engels sein Metier und machte sich den Kriminalfilm zu eigen. Der Film Dr. Crippen an Bord mit Rudolf Fernau in der Rolle eines flüchtigen Mörders war ein Erfolg, mit dem niemand gerechnet hatte. Im Jahre 1943 inszenierte Engels seinen einzigen Propagandafilm mit dem Titel Die goldene Spinne, ein dumpfer Film über Betriebsspionage im Rüstungsbereich. Engels versuchte noch einmal, an seine Arbeit als Krimispezialist anzuknüpfen, aber diese Versuche scheiterten. Er wandte sich dem Lustspiel zu und konnte mit Heinz Erhardt (Witwer mit fünf Töchtern, Vater, Mutter und neun Kinder, Natürlich die Autofahrer) noch einmal kleinere Erfolge verzeichnen. Nach seinem betulichen Melodram Im Namen einer Mutter verabschiedete sich Engels 1960 von der Filmbranche. Drehbücher schrieb er noch für drei Episoden der TV-Reihe Hafenpolizei: Marihuana, 100 000 Mark und Mord an Bord (alle 1963, alle Regie: John Olden).

Erich Engels stirbt im Alter von 75 Jahren in München.

Filme mit Erich Engels sind bei Flmportal und bei IMDb gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 2. Band, S. 556-557 - mit Erlaubnis des Autors)

  

  

 

  

25. April 1971 - Anneli Granget

geboren am 11. August 1935

Schauspielerin, die Ende der 1950er-Jahre ihre Theater- und Filmkarriere begann. Sie war engagiert beim "Nürnberger Ensemble". Sie hatte auch Gastspiele in anderen Theatern, so bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Sie spielte vor allem klassische Rollen, aber man konnte sie auch in Boulevardstücken sehen. Kurz vor ihrem Tod wollte sie an das Staatstheater Hannover wechseln, dazu kam es nicht mehr. Im Fernsehen war sie ebenfalls eine gern gesehene Schauspielerin, vor allem ihre Rolle als Svanhild Magnussen in der 5teiligen Fernsehserie Am grünen Strand der Spree machte sie beim Publikum bekannt. Hier spielte sie eine norwegische junge Frau, die einem deutschen Soldaten, der zum Tod verurteilt war, zur Flucht ins neutrale Schweden verhalf. Unter der Regie von Falk Harnack spielte sie die Rolle der Trudel Baumann in Jeder stirbt für sich allein. 1968 hatte sie eine Hauptrolle als Krankenschwester Inge in der 13teiligen Fernsehserie Hafenkrankenhaus. Ihre letzte Rolle hatte sie in dem Gerhart Hauptmann-Drama Vor Sonnenuntergang in der Regie von Oswald Döpke.

Anneli Granget war mit dem Schauspieler Hannes Riesenberger verheiratet, der auch auf der Bühne oft ihr Partner war. Völlig unerwartet für Freunde und Bekannte nahm sie sich am 25. April 1971 im Alter von 35 Jahren das Leben.

Eine Filmographie ist bei IMDb und bei Filmportal zu finden. 

  

  

 

    

 

Hubert von Meyerinck (das Bild gilt als gemeinfrei)

Hubert von Meyerinck

 

(Foto aus der Kollektion "Die bunte Welt des Films", Serie: Haus Bergmann tobacco company, in 1934)

  

Das Bild gilt als gemeinfrei

 

 

 

 

 

  

13. Mai 1971 - Hubert von Meyerinck

geboren am 23. August 1896

Deutscher Schauspieler

Hubert von Meyerinck, der noch die weiteren Vornamen Georg, Werner und Harald besitzt, wurde am 23. August 1896 in Potsdam geboren. Sein Großvater ist ein kommandierender General und sein Vater ein Hauptmann und Gutsbesitzer. Meistens sieht man den glatzköpfiger Schauspieler, der mit einem ausgeprägten Hang zur Komik ausgestattet ist, in knallbunten Filmkomödien. Bei seinen Kollegen hat er den Spitznamen 'Zack-Zack' oder 'Hubsi'. Nach seiner Berufsausbildung bei seinem Kollegen Rudolf Lettinger begann 'Hubsi' also seine Bühnenlaufbahn im Jahre 1917 am Königlichen Schauspielhaus in Berlin und war mit ganz kurzen Unterbrechungen in Hamburg bis 1945 immer nur an Berliner Bühnen tätig. Nach dem Krieg führte ihn sein Theaterweg auch nach Hamburg, Göttingen, Wuppertal und München. Erst noch auf das Rollenfach des jugendlichen Komikers festgelegt, konnte er schon bald die Knallcharge per excellence spielen. Kay Weniger schreibt hier treffend: "Mal war er die Karikatur eines preußischen Kommisskopfs, der monokelbehaftete, mit militärisch schnarrendem Ton seine Mitmenschen traktierende Trottel, oft mariniert bis affektiert, später auch der cholerische Generaldirektor oder ein anderer, aufgeplusterter, hart am Rande der Lächerlichkeit operierender Würdenträger wie sein Toilettenwärter Graf von Droste-Schattenberg (Eins, zwei, drei) oder sein Scotland-Yard-Chef Sir Arthur in einigen späten Edgar Wallace-Exponaten (Im Banne des Unheimlichen, Der Gorilla von Soho, Der Mann mit dem Glasauge)." Auf jeden Fall war der Schauspieler mit weit über 200 Filmen einer der produktivsten seiner Zeit im deutschsprachigen Kino.

Gegen Ende seiner Karriere sprach der Darsteller  offen seine Homosexualität an. Hubert von Meyerinck starb in Hamburg an Herzversagen. Die Stadt Berlin ehrte ihn mit dem Meyerinck-Platz in Charlottenburg. Seine Autobiographie erschien 1969: "Meine berühmten Freundinnen". Der Schauspieler stirbt an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Grabstätte befindet sich auf einem Friedhof in Schladen bei Goslar.

Eine Filmographie des Schauspielers ist bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 5. Band, S. 425-427 - mit Erlaubnis des Autors)

  

  

   

 

 

   

6. Mai 1971

Helene Weigel,geboren am 12. Mai 1900
Soloaufnahme von Helene Weigel als Mutter Courage

Hinweis zum Foto: Abraham Pisarek, Aufn.-Nr. df_pk_0000716_065, Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017.

Intendantin, deutsche Schauspielerin

Helene Weigel wird in Wien als Tochter eines Prokuristen geboren. Besuch des Gymnasiums und künstlerische Ausbildung. Von 1918 bis 1933 Engagements an verschiedenen Theatern, unter anderem 1919 am Neuen Theater in Frankfurt am Main, 1921 - 1930 am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin und 1924/25 am Deutschen Theater in Berlin.

 

1929 Heirat mit Bertolt Brecht, dessen Frauengestalten sie beeinflusst und dessen große Frauenrollen sie spielt. Aus der Beziehung mit Brecht ist bereits 1924 das erste Kind hervorgegangen, 1930 folgt das zweite. 1932 Eintritt in die Kommunistische Partei in Berlin. 1932 spielt Helene Weigel in der Uraufführung des Brecht-Stückes "Die Mutter" die Titelrolle.

 

 
In den Jahren 1933 - 1947 Emigration, erst in die Schweiz, nach Dänemark, nach Schweden, Finnland und schließlich in die USA. In Paris spielt sie 1937 die Titelrolle in dem Stück "Die Gewehre der Frau Carrar". Ihr wird von den Nationalsozialisten die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 

 

1947 Rückkehr nach Europa, zunächst lebt sie in der Schweiz. In Chur spielt sie in der Uraufführung des Brecht-Stückes "Antigone" mit. Sie gründet zusammen mit Brecht das "Berliner Ensemble" (BE) in Ost-Berlin, wo sie bis 1971 die Intendanz übernimmt. 1949 hat sie die Hauptrolle in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder", mit der sie großen Erfolg erzielt und 1956 am Londoner Palace-Theater gastiert. In den Jahren 1949, 1953 und 1960 wird Helene Weigel mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.

1950 ist sie eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Akademie der Künstle in Ost-Berlin. In einer Doppelrolle ist sie 1954 in Brechts Parabel "Der kaukasische Kreidekreis" zu sehen. Politisch ist H.W. auch nicht untätig und tritt als parteilose Kandidatin der SED für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus an. 1956 übernimmt sie nach dem Tod von Bertolt Brecht seine Nachlassverwaltung und hält sich dabei peinlichst genau an dessen Modellinszenierungen. Aus Anlass ihres 60. Geburtstages wird ihr der Professorentitel verliehen. In den Jahren 1965 und 1970 wird sie mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber bzw. mit dem Stern der Völkerfreundschaften in Silber geehrt.

Weitere Informationen über Helene Weigel sind beim fembio zu lesen.

 

(Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Stand 11.09.2014, Text CC BY NC SA 4.0)

 

 

 

 

 

 

12. Oktober 1971

Fritz Achterberg, geboren am 2. November 1880

Theater- und Stummfilmschauspieler, der seine Theaterlaufbahn am Belle-Alliance-Theater in Berlin begann. Nach weiteren Stationen an kleineren Theatern kam Achterberg nach Hamburg und ab 1910 wieder nach Berlin. Ab 1912 beginnt er auch eine an die zehn Jahre andauernde Filmkarriere mit Rollen freundlicher junger Herren und liebenswerter Galane in Dramen und Komödien. In der Zeit seiner Filmkarriere drehte Achterberg an die 50 Filme, wobei die melodramatische Romanze Heideröschen heraussticht, wo der Schauspieler einen jungen Grafen verkörpert, der sich in die Nichte eines Kantors verliebt hat. Sein erster 1915 gedrehter Streifen ist der Detektivfilm Die silberne Kugel, Regie führt Richard Oswald. Ebenfalls 1915 sah man ihn in dem Kriminalfilm Das Geheimnis einer Nacht. 1923 beendete er seine Karriere beim Film und kehrte zum Theater zurück (nach Braunschweig). Ab 1932 bis zur Schließung aller deutschen Theater im Jahre 1944 hatte er in Weimar ein Engagement. Danach zog sich der Mime von der Schauspielerei zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Weimar, wo er am 12. Oktober 1971 verstarb.

Eine Filmographie hat IMDb gelistet.

 

 

Hinweise zum Foto: Schauspieler Fritz Achterberg, Fotograf: Alexander Binder.

Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen,

des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.

  

  

 

 

 

  

Joseph Offenbach und Inge Meysel als Kurt und Käthe Scholz in "Die Unverbesserlichen und ihr Optimismus"

 

©Text: HR / Foto: HR/NDR/Holtz

 

 

 

 

15. Oktober 1971

Joseph Offenbach, geboren am 28. Dezember 1904

Deutscher Schauspieler

Kleiner, schmächtiger, aber großartiger Charakterdarsteller, der eigentlich Joseph Ziegler hieß, wählte aber den Namen seiner Geburtsstadt als Pseudonym. Bis kurz vor Kriegsende war er meistens im Mannheimer Nationaltheater und am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert, bekam zu dieser Zeit bereits kleinere Rollen beim Film. 1946 wechselte er an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Beim Film war er fast ausschließlich festgelegt auf kleine Angestellte, Gardrobiere, Diener und Faktoten aller Coleur. In den 1960er-Jahren spielte er erfolgreich in zwei TV-Serien, zum einen den Finanzberater eines Zirkus' in der beliebten TV-Serie Salto Mortale.

 

1965 erhielt Joseph Offenbach dann die männliche Hauptrolle des Kurt Scholz in der TV-Serie Die Unverbesserlichen, wovon ab 1965 bis 1971 jedes Jahr ein Teil gezeigt wurde. Weitere Hauptdarsteller waren Inge Meysel, Monika Peitsch, Gernot Endemann, Helga Anders und Agnes Windeck herausbrachte.

 

Leider verstarb er nach der letzten Folge und einem kurzen Auftritt in der Rühmann-Komödie Der Kapitän. Einige Filme, in denen Offenbach mitspielte waren: Reise in die Vergangenheit (1942/43, Regie: Hans H. Zerlett), Orientexpress (1943/44, Regie: Viktor Tourjansky), Die letzte Nacht (1948, Regie: Eugen York), Schicksal aus zweiter Hand (1949, Regie: Wolfgang Staudte), Vom Teufel gejagt (1950, Regie: Viktor Tourjansky), Robinson soll nicht sterben (1956, Regie: Josef von Baky), Der Schinderhannes (1958, Regie: Helmut Käutner), Via Mala (1961, Regie: Paul May, Offenbach spielt den Knecht Jöry), Der Revisor (1966, Regie: Gustav Rudolf Sellner).

Weitere Filme mit Joseph Offenbach sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

  

  

  

 

Paul Klinger als Axel Hansen in der Serie "Familie Hansen"


Foto freundlicherweise zur

Verfügung gestellt von Pidax film

  

14. November 1971

Paul Klinger, geboren am 14. Juni 1907

Deutscher Schauspieler, der vor seiner Filmlaufbahn Architektur studierte. Durch Helmut Käutner, der ein Schulkamerad  von Klinger war, bekam er Spaß an der Schauspielerei. Beim Deutschen Theater in Berlin, wo in dieser Zeit Heinz Hilpert die Intendanz hatte, hatte Paul Klinger sein erstes Engagement. Die Karriere im Kino begann Anfang der 1930er-Jahre mit dem Film Du sollst nicht begehren als Soldat Lutz. Dieser Film reichte für den gutaussehenden charmanten Paul Klinger aus, um gleich mit drei Filmfirmen Verträge abzuschließen: die UFA, Terra-Film und Tobis. In den Jahren von 1933 bis Kriegsende brachte der Mime es auf über 30 Filme. In Männer vor der Ehe (1936) war er der Kaufmann Fritz Halborn, in Der alte Fritz (1937) spielte er den Rittmeister von Bonin und in Großalarm, der 1938 von Georg Jacoby gedreht wurde, gibt er den jungen Paul Köppen, der versucht, eine Autoschieberbande auszuheben. Weitere Filme folgten nach Kriegsende, denn über fehlende Filmrollen brauchte sich Paul Klinger keine Sorgen zu machen. In den 1950er-Jahren ging es weiter mit dem für damalige Verhältnisse sozialkritischen Film Pünktchen und Anton, mit der Erich Kästner-Verfilmung Das fliegende Klassenzimmer und natürlich mit den beliebten Filmen aus der Immenhof-Reihe (Die Mädels vom Immenhof, Hochzeit auf Immenhof und Ferien auf Immenhof). 

  

Szene aus der Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung" im Schlosstheater in Berlin-Steglitz, 1947 . Im Bild Gerti Soltau und Paul Klinger. Regie: Boleslaw Barlog.

Paul Klinger ist auch ein allseits beliebter und vielbeschäftigter Synchronsprecher und gibt bekannten Größen wie Robert Taylor, Charlton Heston, Jean Marais, Jean Gabin, Cary Grant, Karl Malden, Stewart Granger, William Holden oder Tyrone Power die deutsche Stimme. 

Zu seinen letzten Leinwandrollen zählen der Inspektor Dawson in dem Wallace-Krimi Die weiße Spinne (1963), der Inspektor Cromwell in Das Wirtshaus von Dartmoor (1964) sowie sein Auftritt in Das Geheimnis der drei Dschunken (1965). Danach war er nur noch selten im Kino zu sehen. Aber seine Rollen als Fernsehschauspieler konnten sich ebenfalls sehen lassen. Unter anderem wurde er durch den 6teiligen Fernsehfilm Tim Frazer von Francis Durbridge, einem der größten Straßenfeger sowie der ZDF-Krimiserie Kommissar Brahm einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Mit seiner schönen Sonorstimme war er auch in vielen Hörspielen angesagt, so dass er "Paul Temple"-Hörspiele ("Paul Temple und der Fall Alex", "Paul Temple und der Fall Genf") im Radio sprach.

 

In erster Ehe war Paul Klinger mit der Schauspielerin Hildegard Wolf verheiretet, mit ihr hatte er ein Kind. 1954 heiratete er seine Schauspielkollegin Karin Andersen, mit der er zwei Kinder hatte. Mit ihr blieb er bis zu seinem Tod verheiratet.

Neben seiner Filmtätigkeit setzte sich Klinger für die sozialen Belange von Künstlern ein, etwa die finanzielle Absicherung von Schauspielern; sein Engagement wird seit 1974 weitergeführt vom Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.. 2007 wurde zu Ehren seines 100. Geburtstag eine Sonderbriefmarke herausgegeben, die eine 10 Millionen-Auflage hatte. In Essen, seiner Geburtsstadt, wurde in der Nähe des Colosseum-Theaters eine Straße nach ihm benannt. Sein Sohn Michael Klinksik (*1958) ist ebenfalls in der Filmbranche tätig. Er hat für das deutsche Fernsehen zahlreiche Dokumentarfilme realisiert. (Quelle: Wikipedia und www.steffi-line.de)

 

Weitere Filme mit Paul Klinger sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) gelistet. 

 

Hinweise zum Bild links:

Foto: Abraham Pisarek, Aufn.-Nr.: df_pk_0000547_055. Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek. Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017

  

  

  

 

 

  

21. November 1971

Charlotte Kramm, geboren am 15. März 1900

Charlotte Kramm als Marthe (li.) und Gisela Mattishent als Gretchen im "Urfaust", Aufführung 1946 im Thalia-Theater

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Foto: GERMIN, 1946. Aufn.-Nr.: df_ger-pos_0007941. Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek.

Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.201

Die Tochter eines Arztes nimmt nach ihrem Schulabschluss Schauspielunterricht in Dresden, wobei sie ihre erste Theaterverpflichtung an das Theater in Kattowitz führt. Weitere Theaterstationen sind Stralsund, Erfurt und Braunschweig, hier lernt sie den Schauspielerkollegen Willy Maertens kennen, den sie später heiratet. Nach einem Gastauftritt im Altonaer Stadttheater in Hamburg beschließt sie, vorerst in Hamburg zu bleiben. 1932 holt sie Intendant Erich Ziegel an das Thalia-Theater, wo Willy Maertens bereits unter Vertrag ist. 

Wegen ihrer jüdischen Abstammung bekommt Charlotte Kramm von 1935 bis 1945 Auftrittsverbot. Gott sei Dank überlebt sie diese Zeit. Nach Kriegsende kommt sie wieder an das Thalia-Theater zurück, wo ihr Mann bereits Intendant geworden war. Ab dieser Zeit kann man sie in ihren großartigen Frauenrollen bewundern, oft spielt sie auch an der Seite ihres Mannes. Sie ist die Frau Miller in "Kabale und Liebe", sie spielt die Emma Onzain in "Die Südfrucht" von André Birabeau, man sieht sie in "Tod eines Handlungsreisenden" und in "Der Fall Winslow" von Terence Rattigan, weiterhin ist sie in etlichen Rollen in Stücken von Henrik Ibsen zu sehen.

Gegen Ende 1945 spricht Charlotte Kramm in einem der ersten Hörspiele nach dem Krieg eine der Hauptfiguren in dem bekannten Stück Unsere kleine Stadt nach dem Theaterstück von Thornton Wilder. Seinerzeit wurde dieses Hörstück unter der Regie von Helmut Käutner live von Radio Hamburg aufgezeichnet, weitere Sprecher sind hier Dagmar Altrichter, Ida Ehre, Fritz Wagner und Harry Meyen. Diese Käutner-Inszenierung gilt als ein Meilenstein deutscher Hörspielgeschichte. 

Nicht nur im Theater, auch im Fernsehen ist die Schauspielerin zu sehen, so spielt sie 1954 die Pariser Hausbesitzerin Madame Maret in Im sechsten Stock und Neues aus dem sechsten Stock, 1958 die Jane in Unser Herr Vater, 1959 die Frau Hassenreuther in Die Ratten und 1960 die Mrs. Klatt in Schau heimwärts, Engel in Inszenierungen von John Olden, um einige hier zu nennen. Gelegentlich spricht sie auch synchrom und leiht in dem englischen Spielfilm Jugendliebe der Schauspielerin Marjorie Fielding ihre Stimme. 

Am 20. November 1971 steht sie in der Rolle der Modistin in Nikolai Erdmanns Komödie Der Selbstmörder zum letzten Mal auf der Bühne. Einen Tag später stirbt sie an Herzversagen. Sie liegt auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf neben ihrem Mann Willy Maertens. Charlotte Kramm und ihr Mann begründeten die Schauspielerfamilie Maertens. Ihr Sohn Peter Maertens (*1931) wird ebenfalls Schauspieler am Hamburger Thalia-Theater. Enkelkinder Kai Maertens, Michael und Miriam Maertens sind ebenfalls Schauspieler. (Quelle: Wikipedia)

    

 

 

 

 

     

    

Albert Lieven

 

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16. Dezember 1971

Albert Lieven, geboren am 23. Juni 1906

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Deutscher Schauspieler

Der Vater war Arzt und leitete als Direktor die im Jahre 1903 am Stadtrand von Hohenstein eröffneten Lungenheilstätten. Lieven besuchte die weiterführenden Schulen in Neidenburg, Allenstein und Königsberg. Eigentlich wollte er wie sein Vater Arzt werden. Aber wegen finanzieller Probleme musste er nach dem Ersten Weltkrieg das Studium aufgeben. Vorerst erlernte er einen kaufmännischen Beruf. Aber schon kurz darauf spielte er kleine Statistenrollen an verschiedenen Berliner Bühnen. Sein Debüt gab er 1928 am Hoftheater in Gera. Die weiteren Stationen waren von 1929 bis 1932 das Neue Schauspielhaus in Königsberg und anschließend das Preußische Staatstheater am Gendarmenmarkt in Berlin. Meist spielte er harmlose, brave Jünglinge, jugendliche Liebhaber oder unschuldige, junge Männer in bäuerlichen Volksstücken, wie z.B. in Krach um Jolanthe, Kater Lampe, in überdrehten Komödien (Charleys Tante) oder auch in moralisierenden Problemfilmen, wie Reifende Jugend (1933) mit Heinrich George, die ihn bereits damals populär machten. In seinem ersten Leinwandauftritt stand er als Werner von Schumann an der Seite von Lucie Englisch und Paul Hörbiger in der Militärklamotte Annemarie, die Braut der Kompanie

Doch 1936 verließ er mit seiner jüdischen Frau Tatjana Nazideutschland und emigrierte nach London, wo er auch weiterhin Theater spielte und als Radiosprecher beim Auslandsdienst der BBC arbeitete. Als der englische Film nach Ausbruch des Krieges deutsche Schauspieler für Nazi-Rollen benötigte, nahm Albert Lieven seine Filmtätigkeit wieder auf. Doch wurde er nicht nur auf Schurken in NS-Uniform festgelegt, er spielte ebenso tragende Rollen in Dramen wie in Liebesfilmen. 1951 Rückkehr nach Westdeutschland und Rollenangeboten in dramatischen Heimatfilmen, z.B. als Sicherheitsingenieur Peter Dahle in Das Lied von Kaprun. Weitere Rollen in Frau Irene Besser, Wie ein Blitz oder Das Verrätertor. Seinen letzten TV-Auftritt hatte als Lieven als Bischof von Beauvais  in seinem Todesjahr in der TV-Fernsehbearbeitung von J.B.Shaws Die heilige Johanna in der Regie von Franz Josef Wild.

Albert Lieven war insgesamt viermal verheiratet, seine letzte Ehefrau war die Schauspielerin Petra Peters, er hatte aus der ersten und aus der dritten Ehe je ein Kind. Im Alter von 65 Jahren ist Lieven an einer Krebserkrankung in London gestorben.

Weitere Filme mit Albert Lieven sind auf der IMDB-Website gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 5. Band, S. 33-34 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

 

 

 

 

 

 

  

  

  

  

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Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 1. Januar 2023

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.