Harun Farocki
Regisseur Drehbuchautor
Harun Farocki wurde am 1. September 1944 in Nový Jic (Neutitschein/Tschechien) geboren und ist einer der wichtigsten Essay-Filmer Deutschlands.
Er starb unerwartet am 30.07.2014 in der Nähe von Berlin. Ein kleiner Nachruf auf der Webseite "Deutsche Welle".
Zunächst Studium der Theaterwissenschaft, Soziologie und Publizistik. 1966 Heirat mit Ursula Lefkes. Ebenfalls 1966 wurde die DFFB gegründet. Farocki gehörte neben Hartmut Bitomsky, Wolf Gremm, Holger Meins, Wolfgang Petersen und Helke Sander zur ersten Garde der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.
1968 wurden die Töchter Annabel Lee und Larissa Lu geboren.
Er schrieb von 1973 - 1983 für die Fachzeitschrift "Filmkritik", die 1984 eingestellt wurde. Farocki ist nicht nur Filmkritiker, sondern er brachte auch einige bemerkenswerte Kurzfilme hervor, wie Worte des Vorsitzenden (1967); es folgte der satirische Film White Christmas, in dem er das USA-Kriegsengagement in Vietnam demaskiert zu dem Bing Crosby-Lied. Weiterhin folgte der Lehrfilm Nicht löschbares Feuer (1972, 25 Min.), zu dem das Filmportal schreibt, dass der Film von Kritikern als "intelligent und präzise" gelobt wird, Klaus Kreimeier nennt ihn den "wichtigsten Agitprop-Film der Vietnam-Bewegung".
Es folgten die Dokumentation Die Sprache der Revolution, ebenfalls 1972, und 1976 das Fernsehspiel Die Schlacht. Noch komplexer als sein erfolgreichster Film Zwischen zwei Kriegen (1978) über die Verbindung zwischen Schwerindustrie und Hitler-Regime ist Etwas wird sichtbar (1982), eine Reflexion über den Widerspruch zwischen offiziellem und privatem Bild des Vietnamkrieges im Bewusstsein nicht direkt betroffener Menschen. (Einige Informationen sind aus dem Lexikon des Deutschen Films - Büchergilde Gutenberg)
2002 erhielt Harun Farocki den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum. Der Preis wird alle zwei Jahre in den Sparten Theater, Film, Literatur und Bildende Kunst vergeben und ist mit 15000 Euro dotiert. Der Peter Weiss-Preis ist ein Kulturpreis, der in Erinnerung an den gleichnamigen Maler, Graphiker, Schriftsteller und Experimentalfilmer.
Seine beiden letzten Dokumentarfilme waren 1. Ein neues Produkt, Film über die Hamburger Firma "Quickborner Team"; der Film befasst sich mit der Arbeit der Unternehmensberatung, die Fragen um neue Arbeitsplätze erörtern und 2. Sauerbruch Hutton Architekten, ein Film über das genannte Berliner Architekturbüro, welches bekannte ist für farbliche Akzente der Fassadengestaltung.
Seine letzte Arbeit war die Dramaturgie in dem 2014 gedrehten Spielfilm Das Wetter in geschlossenen Räumen mit Maria Furtwängler in der Hauptrolle.
Layout:
Rosemarie Kuheim |