Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1984 ...und ein wenig Zeitgeschichte
In der Bundesrepublik werden 75 Spielfilme und in der DDR 15 DEFA-Spielfilme gedreht. 2. Januar Der private Programmanbieter 'RTL Plus' ist fortan im deutschsprachigen Raum über Kabel zu empfangen.
10. Januar Das ZDF zeigt Rainer Erlers Fernsehspiel Das schöne Ende dieser Welt.
13. Januar - Bayerischer Filmpreis - Als bester Regisseur wird Peter Schamoni (Frühlingssinfonie), als bester Darsteller Gustl Bayrhammer (Meister Eder und sein Pumuckl) ausgezeichnet. Die Preise für den Nachwuchs gehen an Anja Jaenicke, Lena Stolze, Susanne Herlet und Joachim Bernhard (Darstellung in Die Schaukel).
- Die Kölner Gruppe BAP hatte ein Konzert im Rahmen der Veranstaltung "Rock für den Frieden" in der DDR abgesagt. Die Musiker wollten sich nicht auf Zensuren ihres Bühnenprogramms einlassen. Ähnlich erging es Udo Lindenberg im Mai des Jahres: Die geplante DDR-Tournee des Rockmusikers wird von den Organisatoren der Freien Deutschen Jugend (FDJ) abgesagt, da sich der Musiker weigert, sein Programm nach den Wünschen der Funktionäre auszurichten. (Quelle: hdg.de)
22. Januar - Max Ophüls-Preis Pepermint Frieden von Marianne S. W. Rosenbaum wird in Saarbrücken mit dem Max Ophüls-Preis ausgezeichnet. Der Film handelt von den Nachkriegserlebnissen eines Mädchens in Niederbayern, für das sich Frieden mit dem Pfefferminzgeschmack von Kaugummi verbindet.
Januar - epd Film In Frankfurt/Main erscheint die erste Ausgabe der neuen Monatszeitschrift epd Film, herausgegeben vom Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik. Die Redaktion (Wilhelm Roth, Bettina Thienhaus) verspricht im Vorwort eine "gut lesbare, kritische Filmzeitschrift", mit "Platz auch für exotische Themen".
Z 7. bis 18. Februar Die Olympischen Winterspiele finden in Sarajevo/Jugoslawien statt. Erfolgreichste Mannschaft ist die der DDR mit neun Gold-, neun Silber- und sechs Bronzemedaillen.
17. bis 28. Februar - Berlinale Im Wettbewerb laufen vier bundesdeutsche Filme: Das Arche Noah-Prinzip, Morgen in Alabama, Klassenverhältnisse, Das Autogramm und einer aus der DDR: Ärztinnen. Ein Silberner Bär geht an Morgen in Alabama. Deutsche Filme im Forum: u. a. Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse, Der Schlaf der Vernunft, The Basis of Make-Up, Rita Ritter, Nachruf auf eine Bestie, Tod dem Zuschauer. Eine Retrospektive ist Ernst Lubitsch gewidmet.
1. April An diesem Tag beginnt offiziell das Satelliten-Fernsehen in der Bundesrepublik. Die Sendungen der Ludwigshafener »Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk« (PKS) werden nun via Satellit zum Münchner Pilotprojekt übertragen.
6. April Uraufführung des Films Die unendliche Geschichte in der Regie von Wolfgang Petersen. Den Roman schrieb Michael Ende. Der Film war in diesem Jahr die erfolgreichste deutsche Verfilmung in den USA.
12. April Bis zum 20.4. strahlt das ZDF die dreiteilige Fernsehfassung des Films Der Zauberberg von Hans W. Geißendörfer aus, der - in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Thomas Mann - in Zusammenarbeit von ZDF und ORF entstanden ist.
Z 12. April Die umstrittene Startbahn-West des Frankfurter Flughafens wird in Betrieb genommen. Am 14. April kommt es am Flughafen und in der Frankfurter Innenstadt erneut zu schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
22. Mai Der ARD-Vorsitzende, NDR-Intendant Friedrich Wilhelm Räuker, übermittelt den Regierungschefs der Länder die Vorstellungen der ARD zur Nutzung von Satellitenkapazitäten. Unter anderem sieht das Konzept die Ausstrahlung eines deutschsprachigen Fernsehprogramms vor, das als ein Kulturprogramm für Europa unter der Bezeichnung EINS PLUS gestaltet werden soll.
23. Mai - Goldene Palme für Wim Wenders Bei den Filmfestspielen in Cannes gewinnt Paris, Texas die Goldene Palme. Weil es Streitereien um das Verleihkonzept gibt, kommt der Film erst im Januar 1985 in westdeutsche Kinos.
Z 23. Mai Als Nachfolger von Karl Carstens wird Richard von Weizsäcker mit großer Mehrheit zum 6. Bundespräsidenten gewählt. Weitere Stationen des Politikers Richard von Weizsäcker
7. Juni In Frankfurt/Main wird am Schaumainkai das "Deutsche Filmmuseum" eröffnet.
23. Juni - Deutscher Filmpreis Bei der Filmpreisvergabe durch Innenminister Zimmermann bleibt die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Das Filmband in Gold geht an Wo die grünen Ameisen träumen (Herzog), Filmbänder in Silber erhalten Kehraus (Hanns Christian Müller), White Star (Roland Klick), Morgen in Alabama (Norbert Kückelmann), Der Versuch zu leben (Johann Feindt) und Marlene (Maximilian Schell).
Z 24. Juni Otto Graf Lambsdorff (FDP) tritt wegen der Flick-Parteispenden-Affäre von seinem Amt als Bundeswirtschaftsminister zurück.
Juni Im Münchner Verlag 'edition text + kritik' erscheint die erste Lieferung des Filmlexikons "CineGraph", herausgegeben von Hans-Michael Bock. Die Loseblattsammlung entwickelt sich zum bedeutendsten Kompendium deutscher Filmgeschichtsschreibung.
Z 23. Juni Gustav "Bubi" Scholz, bekannter deutscher Boxer, wird unter dem Verdacht verhaftet, seine Frau unter Alkoholeinfluss erschossen zu haben. Weitere Informationen sind zu lesen bei www.morgenpost.de
Z 12. Juli An diesem Tag wird München und die östliche Umgebung von einem furchtbaren Hagel-Unwetter heimgesucht. Es wurden 300 verletzte Menschen und ca. 1,5 Milliarden Euro an Autos, Gebäuden und anderen Gegenständen beklagt.
Z 28. Juli - 12. August Die Olympischen Sommerspiele finden in Los Angeles/USA statt. Erstmals werden die Spiele gänzlich von der Privatwirtschaft finanziert. Mit Ausnahme Rumäniens sagen alle Ostblock-Staaten die Teilnahme ab, weil die Sicherheit der Sportler nicht gewährleistet sei. Inoffiziell wird das Ausbleiben als Revanche für den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau 1980 gewertet. (Quelle: hdg.de)
Z 1. August Das Anlegen von Sicherheitsgurten im Auto wird in der Bundesrepublik Pflicht. Wer sich bei der Autofahrt nicht angurtet und erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Z 11. August Ein Scherz während einer Mikrofonprobe des US-Präsidenten Ronald Reagan sorgte weltweit für Aufregung. Lapidar sagte er während eines Mikrophontests kurz vor einer Radiosendung: "My fellow Americans, I'm pleased to tell you today that I've signed legislation that will outlaw Russia forever. We begin bombing in five minutes." ("Liebe amerikanische Mitbürger, ich habe gerade ein Gesetz unterzeichnet, das Russland für immer vogelfrei erklärt. Die Bombardierung Russlands beginnt in fünf Minuten." Diese Sätze lösten eine schwere diplomatische Krise aus und führten weltweit zu heftiger Kritik. (Info aus wikipedia)
16. September - 24. Oktober ARD-Ausstrahlung der Serie Heimat - Eine Chronik in elf Teilen (WDR, SFB) jeweils sonntags und mittwochs ab 20.15 Uhr. Im Durchschnitt werden neun Millionen Zuschauer erreicht, insgesamt haben 25 Millionen Zuschauer eine oder mehrere Folgen von »Heimat« gesehen. In etlichen Fernsehsendungen wird über die Dreharbeiten zu »Heimat« informiert.
Z 22. September In Verdun gedenken der französische Staatspräsidnet François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl gemeinsam der Menschen, die in beiden Weltkriegen umgekommen sind. Während die Nationalhymnen erklingen, stehen die beiden Staatsmänner minutenlang Hand in Hand, um die Verbundenheit der beiden Staaten zu zeigen.
17. September Ausstrahlungsbeginn der Serie Die Wiesingers (BR) von Leopold Ahlsen in der Regie von Bernd Fischerauer. Es geht in dieser 20 Folgen umfassenden TV-Serie um die Brauerfamilie Wiesinger. Der "Spiegel" schreibt in Heft 42/1985: „Mit Gespür für das bajuwarischliberale Lebensgefühl, fürs weiche Idiom, für die trügerische Harmonie des verlöschenden Zeitalters hat ... Bernd Fischerauer ... dieses Schmankerl inszeniert.“ (Wikipedia)
1. Oktober Das ARD-Fernsehgemeinschaftsprogramm heißt nun »Erstes Deutsches Fernsehen«.
Z 25. Oktober Nachdem der Verdacht aufkommt, Rainer Barzel, derzeitiger Bundestagspräsident, stehe in Zusammenhang mit der Flick-Parteispendenaffäre, tritt er von seinem Amt zurück.
26./27. Oktober - Hofer Filmtage Bundesdeutsche Premiere des Wim Wenders-Films Paris, Texas. Da die Konflikte zwischen Produktion und Verleih noch nicht gelöst sind, handelt es sich um eine Vorab-Aufführung. Sie stellt die anderen neuen deutschen Filme deutlich in den Schatten. Nur zwei alte Filme finden Anerkennung: Liliom, Fritz Lang (1935) und City Girl (Unser täglich Brot), Friedrich Wilhelm Murnau (1930), der im NDR am 20.6.1975 erstmalig ausgestrahlt wurde.
Z 31. Oktober Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi (geb. 1917) wird von zwei Mitgliedern ihrer Leibwache erschossen. Die Täter gehören der Religionsgemeinschaft der Sikhs an, deren Nationalheiligtum, der Goldene Tempel in Amritsar, am 5./6. Juni von Regierungstruppen erstürmt worden war. (Quelle: hdg.de)
Z 1. November Die ARD sendet eine Diskussionsrunde zur Parteispenden-Affäre (Flick).
1. Dezember Start des Programms von 3sat mit der Sendung »Das ist 3sat«, die aus dem 3sat-Studio im ZDF-Sendezentrum Mainz kommt, moderiert von Vertretern der drei Anstalten ZDF/ORF/SRG.
15. Dezember Zum letzten Mal moderiert Dieter Thomas Heck die Hitparade im ZDF.
S o n s t i g e s / O h n e D a t u m
M U S I K A L I S C H E S 1984
B A M B I - S i e g e r 1984
U.a. erhielten Karlheinz Böhm, Bernd Eichinger, Götz George, Thomas Gottschalk, Gitte Haenning, Anja Jaenicke, Udo Jürgens, Dieter Kronzucker, Mike Krüger, Manfred Krug, Pamela Sue Martin, Ulrike Meyfarth, Giorgio Moroder, Wolfgang Peng, Wolfgang Petersen, Friedrich Wilhelm Räuker, Heinz Rühmann, Hanna Schygulla, Bernhard Vogel, Peter Weck, Thekla Carola Wied, David Wolper, Peter Angerer das begehrte Reh. Weitere Informationen zur Bambiverleihung im Jahr 1984 >>>
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1984
Folgende Künstler bekamen die "Goldene Kamera" von HörZu 1984 >>>
B R A V O - O T T O - Leserwahl 1984
Kategorie männliche Filmstars: Gold Harrison Ford, Silber Noah Hathaway, Bronze Kevin Bacon Kategorie weibliche Filmstars: Gold Tami Stronach, Silber Jennifer Beals, Bronze Lori Singer Kategorie Beat-Gruppen: Gold Nena und Band, Silber Duran Duran, Bronze Wham! Kategorie Sänger: Gold Limahl, Silber George Michael, Bronze Shakin' Stevens Kategorie Sängerinnen: Gold Kim Wilde, Silber Cyndi Lauper, Bronze Tina Turner Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Stefanie Powers, Silber Priscilla Presley, Bronze Heather Locklear Kategorie TV-Stars männlich: Gold Tom Selleck, Silber John James, Bronze Michael Praed Kategorie Sportler: Gold Karl-Heinz Rummenigge, Silber Michael Groß, Bronze Toni Schumacher
L I T E R A T U R 1984
"Reclams deutsches Filmlexikon", Herbert Holba/Günter Knorr/Peter Spiegel, Stuttgart: Philipp Reclam jr. 461 Seiten. "Schwarzenberg" - Roman von Stefan Heym "Polninken oder Eine deutsche Liebe" - Roman von Arno Surminski "Der Name der Rose" - Roman von Umberto Eco
"Kassandra" - von Christa Wolf.
E i n i g e K i n o- u n d F e r n s e h f i l m e d e s J a h r e s 1984
Regie: Jean-Marie Straub Nach dem Romanfragment 'Der Verschollene' von Franz Kafka. Mit u.a. Alfred Edel, Christian Heinisch, Libgart Schwarz und Mario Adorf. Ein 16jähriger Deutscher macht bei einer Odyssee durch Amerika gesellschaftliche Erfahrungen.
Regie, Drehbuch: Wolfgang Petersen Nach dem Roman von Michael Ende. Die Leselust entführt einen Schuljungen in die Fantasiewelt eines Buches. Er wendet auf einer abenteuerlichen Reise von einem Land der Wünsche und Hoffnungen drohendes Unheil ab und errettet dessen kindliche Kaiserin. Die Verfilmung eines Bestsellers, dessen Autor mit dem Ergebnis nicht einverstanden ist. Der Erfolg des Films gab den Produzenten Bernd Eichinger und Dieter Geissler Recht, der Film hatte allein in Deutschland 2,1 Millionen Besucher.
Regie, Drehbuch: Wim Wenders
Regie, Drehbuch: Edgar Reitz
Regie, Drehbuch: Rolf Schübel
In
der Öffentlichkeit der 60er Jahre galt Jürgen Bartsch, mehrfacher Kindermörder,
als Bestie schlechthin. Nach seiner Verhaftung 1966 überredete man ihn, den
Verzweifelten, zu einer gefährlichen Operation, die ihn allen Ernstes von
seinen Trieben befreien sollte, ihn jedoch das Leben kostete und letzten Endes
nichts anderes war als eine Hinrichtung. Ausgezeichnete Dokumentation, in der
Kritiker der Vorgänge und auch Bartsch selbst zu Wort kommen. 3teilige Dokumentation, Regie und Drehbuch Eberhard Fechner, 1976-1984 Das 'Unternehmen Erntefest' war eine der spektakulärsten Mordaktionen im tödlichen Alltag des Lagers. Am 3. November 1943 erschossen SS- und Polizei-Einheiten innerhalb von elf Stunden etwa 17.000 Juden. Am 30. Juni 1981 sprach das Gericht sein Urteil über die Schuld der Angeklagten an diesen Verbrechen. Von den ursprünglich 15 Beschuldigten war eine während des Prozesses gestorben, ein Verfahren wurde eingestellt, fünf Angeklagte wurden freigesprochen, acht von ihnen zu Haftstrafen zwischen drei Jahren und lebenslänglich verurteilt. Erst als das Bundesgericht in Karlsruhe im Juni 1984 die Revisionsanträge zurückwies, fand der längste Strafprozess in der Geschichte der Bundesrepublik sein Ende. (Quelle: NDR Filmlexikon) "In über 8-jähriger Arbeit entstand der Film DER PROZESS über die juristische Aufbereitung der Nazi-Verbrechen im Konzentrationslager Majdanek. Es war das erste große Arbeits- und Todeslager, das von den Russen befreit wurde. Innerhalb von drei Jahren wurden dort mindestens 250.000 Menschen umgebracht: erschossen, vergast, erschlagen. Das sogenannte "Majdanek-Verfahren" gegen Angehörige des KZs in Düsseldorf von 1975 - 1981 ist das längste Strafverfahren in der Justizgeschichte der BRD. Aus 70 Interviews mit Richtern und Angeklagten, Opfern und Zeugen, aus Dokumentarfilmen und Fotos, Prozessberichten und Akten stellte Eberhard Fechner die Geschehnisse wie den Prozessverlauf nach. Am 30. Juni 1981 wurden die Urteile gesprochen und im Winter 1983/84 beendete Eberhard Fechner seine Arbeit. Für ihn selbst die wichtigste seiner zahlreichen wie legendären Filmarbeiten. "Der dreiteilige Film ist so monströs wie der Prozess und das Verbrechen, das da mehr schlecht als recht gesühnt wurde. 450 Minuten, die dem Zuschauer alles abverlangen an Aufmerksamkeit, Geduld, Mitleiden, Miterleben, Selbstkritik, Bußfertigkeit. Erst im Nachhinein merkt man, dass man Menschen nicht nur ins Gesicht, sondern auch ins Herz geschaut hat." (schreibt "Die Zeit", Quelle: Amazon DVD-Beschreibung)
Regie, Drehbuch: Ula Stöckl Psychodrama einer Ärztin in Berlin, betont eigenwillig erzählt.
Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt: Vlado Kristl Experimentelles Pamphlet. 102 Minuten.
Regie, Drehbuch: Roland Emmerich, Regiedebüt Im Jahre 1997 ist die Kontrolle des Wetters möglich und die Technologie befindet sich an Bord der Raumstation Florida Arklab. Das Militär möchte diese Technik nutzen, um einen Konflikt siegreich zu lösen. Die beiden Astronauten Hayes und Thompson versuchen dies zu verhindern. Nach der Sabotage des Systems werden zwei andere Astronauten an Bord der Raumstation gebracht und es kommt zu einem Kampf über die Kontrolle der Technologie. (Quelle: wikipedia.de) Darsteller: u.a. Richy Müller, Franz Buchrieser
Regie, Drehbuch: Volker Schlöndorff Literaturverfilmung. Liebesgeschichte eines Lebemanns und einer Kokotte. Nach einem Kapitel des Buches Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust.
Regie, Drehbuch: Norbert Kückelmann Politdrama um einen liberalen Rechtsanwalt, der Einblicke gewinnt in die rechtsterroristische Szene, ohne damit etwas ausrichten zu können. Darsteller: u.a. Maximilian Schell, Lena Stolze, Wolfgang Kieling
Doku: Maximilian Schell Toninterview mit Fotos und Filmausschnitten. Marlene Dietrich wollte nicht mehr vor die Kamera treten.
Regie, Drehbuch: Carl Schenkel
Regie, Drehbuch: Werner Herzog
Regie: Lothar Warnecke Die Geschichte einer Beziehung zwischen Sibylle, Kantinenwirtin, und Harald, beide Ende dreißig. Sie haben sich entschieden, zusammen zu leben, aber an diversen Motiven und Ansprüchen scheitert die Beziehung. Nach ihrer Trennung, die unausweichlich erscheint, merken sie, dass sie sich fehlen und nicht ohne einander sein wollen. Glaubhaftes Spiel von Jörg Gudzuhn und Christine Schorn.
A k t u e l l e H i t s 1984 Big in Japan - Alphaville I Just Called To Say I Love You - Stevie Wonder Self Control - Laura Branigan Such a Shame - Talk Talk Relax - Frankie Goes To Hollywood Jenseits von Eden - Nino de Angelo Send Me An Angel - Real Life Never Ending Story - Limahl Amadeus - Falco People Are People - Depeche Mode
G e b u r t s t a g e 1984 07.01. Max Riemelt, Schauspieler 13.01. Michael Ginsburg, Schauspieler 15.01. Julia Palmer-Stoll, Schauspielerin 16.03. Sebastian Schwarz, Schauspieler 02.07. Julie Engelbrecht, Schauspielerin 01.08. Bastian Schweinsteiger, Fußballspieler 26.09. Thore Schölermann, Schauspieler
G e s t o r b e n 1984
19. Januar: Wolfgang Staudte, geboren am 9. Oktober 1906 (→ Biografie innerhalb dieser HP) Deutscher Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler Wolfgang Staudte bekommt am 31. Januar posthum den Helmut Käutner-Preis verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird an Personen vergeben, die "durch ihr Schaffen die Entwicklung der deutschen Filmkultur nachdrücklich unterstützt und beeinflusst, ihr Verständnis gefördert und zu ihrer Anerkennung beigetragen haben". (Quelle: Wikipedia)
26. Januar: Leny Marenbach, geboren am 20. Dezember 1907 (andere Angaben 1916) Deutsche Schauspielerin Leny Marenbach, auch Leni Marenbach, wird in Essen geboren. Ihr Filmdebüt hatte sie im Schauspielhaus Essen, wo sie u.a. das Klärchen in "Egmont" und die Luise in "Kabale und Liebe" spielte. Weitere Theaterstationen waren Zürich, Darmstadt, Theater in der Josefstadt und Münchner Kammerspiele. Im Kino konnte man sie mit Heinz Rühmann sehen, z.B. in Wenn wir alle Engel wären und Der Mustergatte. 1940 spielte sie an der Seite von Hans Söhnker in Helmut Käutners Komödie Frau nach Maß. Weitere Filme: Irrtum des Herzens (1939), Wie sagen wir es unseren Kindern (1945), Das war mein Leben (1944), Die große Nummer (1942). In ihren Rollen überzeugte sie vor allem durch ihre Natürlichkeit und begeisterte damit besonders in den Filmen der dreißiger und vierziger Jahren das Publikum. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwand ihre Popularität. Leny Marenbach erhielt vereinzelt Filmrollen bei der DEFA und spielte Theater, vor allem in Berlin. Sie war kurzzeitig mit dem Kameramann Walter Pindter verheiratet und hatte zusammen mit ihm einen Sohn. Sie ruht auf dem Waldfriedhof Dahlem (Grabstätte). (Quelle: Wikipedia) Weitere Filme mit Leny Marenbach sind auf der IMDb-Website und bei Filmportal gelistet.
23. Februar: Walter Jokisch, geboren am 9. Dezember 1914 in Breslau Deutscher Schauspieler, Theaterregisseur, Hörspiel- und Synchronsprecher. Nach der Schule nahm Walter Jokisch Schauspielunterricht bei Walter Franck. Danach diverse Theaterengagements auf deutschen Bühnen. Im letzten Kriegsjahr kam er in US-amerikanische Gefangenschaft. Nach Kriegsende konnte er im Theater Bamberg arbeiten, danach am Theater der Freien und Hansestadt Bremen. Hier war er viele Jahre auch als Regisseur tätig und inszenierte z.B. Ihr 106. Geburtstag von Jean Sarment. Ab Anfang der 1960er-Jahre war Jokisch als freier Schauspieler tätig, beispielsweise beim Theater am Kurfürstendamm in Berlin und an den Hamburger Kammerspielen bei Ida Ehre. Mit dem Stück "Der zerbrochene Krug" ging er auf Theatertournee und verkörperte den Dorfrichter Adam. Schon einige Zeit nach Kriegsende kam Walter Jokisch auch zum Rundfunk und sprach in unzähligen Hörspielen Haupt- und Nebenrollen, darunter auch in Paul Temple und der Fall Genf, die der WDR ab 1949 bis 1967 produziert hat. Und in der Reihe um Gangsterstar Dickie Dick Dickens, die Radio Bremen 1960/61 herausbrachte, sprach er in den meisten Folgen mit. Man hörte ihn in Stücken wie "Die Farm der Tiere" von George Orwell, "Testflug" von SF-Schriftsteller Stanislaw Lem, "Haussuchung" von Siegfried Lenz oder "Der Untertan" von Heinrich Mann. Anfang der 1960er Jahre wurde auch das Fernsehen auf ihn aufmerksam, so spielte er in dem Durbridge-Krimi Tim Frazer den Gastwirt Norman Gibson. Mit den Jahren war er eine bekannte Größe im Fernsehen und trat auch auf in TV-Serien wie Hafenpolizei, Polizeifunk ruft, Die Kriminalerzählung, Der rote Schal etc. Walter Jokisch lebte viele Jahre in Bremen, er war in erster Ehe mit einer Journalistin namens Lilo Weinsheimer verheiratet. 1960 ehelichte er die Münchner Schriftstellerin Grete Weil. Er starb im Alter von 69 Jahren in München. Weitere Informationen hat www.steffi-line.de. Bei Filmportal und bei IMDb sind die Filme mit Walter Jokisch gelistet.
12. März: Heinz Oskar Wuttig, geboren am 19. Juli 1907 (→ Biografie innerhalb dieser HP) Deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor
5. April: Herbert Fleischmann, geboren am 13. März 1925 Deutscher Schauspieler und Drehbuchautor Schauspielausbildung von 1941 bis 1943 am Wiener Reinhardt-Seminar. Seine erste Rolle bekam er im Alter von 16 Jahren, in dem er einen 75-Jährigen spielen musste, was er bravourös meisterte. Nach dem Krieg bekam er ein Engagement an den Bremer Kammerspielen. Weitere Theaterstationen waren Baden-Baden, wo er nicht nur schauspielerte, sondern vier Jahre als Oberspielleiter agierte, Berlin, Zürich und München. Außerdem war er beim Rundfunk tätig. In der TV-Inszenierung von 1959 Kabale und Liebe in der Regie von Harald Braun war Herbert Fleischmann der Sekretär Wurm, 1962 hatte er in Axel Cortis Der Marquis von Keith die Rolle des Ernst Scholz, 1963 spielte er in Rainer Wolffhardts Die Probe oder die bestrafte Liebe den Hero und 1965 den Max in Oswald Döpkes Fernsehspiel Zucker. Allein in den 1960er-Jahren hatte Fleischmann Rollen in über 50 Fernsehfilmen/-spielen. Die Filme im Kino ließen auf sich warten und wenn, dann waren sie weniger interessant. Einzig Christian Rischerts Kopfstand, Madame!, eine Emanzipationsgeschichte, in der auch seine Ehefrau Miriam Spoerri agierte, war der subtilste Film seiner Karriere.
Anfang der 1970er-Jahre war für Regisseur Alfred Vohrer Herbert Fleischmann genau der richtige Schauspieler, denn er setzte ihn in einigen Kinofilmen nach Simmel-Vorlagen ein und hatte damit sehr großen Erfolg, denn die Filme trafen genau den Zeitgeist der beginnenden 1970er-Jahre. Er war der Mercier in Und Jimmy ging zum Regenbogen (1970), er hatte die Hauptrolle als Manfred Angenfort in Liebe ist nur ein Wort (1971), die Hauptrolle als Bertie Engelhardt in Der Stoff aus dem die Träume sind, die Rolle des Kommissar Eilers in Alle Menschen werden Brüder (1972) und er spielte den Gustav Brandenburg in Die Antwort kennt nur der Wind (1974). Alle Drehbücher zu den Simmel-Filmen mit Herbert Fleischmann schrieb Manfred Purzer, der auch für Rainer Werner Fassbinders Welterfolg Lili Marleen das Drehbuch schrieb. Herbert Fleischmann spielte unzählige Rollen in den TV-Krimiserien der 1960er- bis 1980er-Jahre wie z.B. Derrick (in 7 Episoden), Das Traumschiff, Der Alte, Tatort, Lobster, Der Kommissar (in 3 Episoden) und Raumpatrouille. Eine seiner letzten Rollen war ein gewisser Dr. Wolfgang Rohn in der Derrick-Folge "Manuels Pflegerin" in der Regie von Helmut Ashley, ausgestrahlt am 2. März 1984.
Bei
www.steffi-line.de
ist über den Schauspieler u.a. zu lesen: "Seit Ende der 1970er
Jahre war es zunehmend stiller um Herbert Fleischmann geworden, aufgrund
seiner Alkoholerkrankung gestaltete sich die Arbeit mit dem Schauspieler
schwieriger; mehrmals hatte sich Fleischmann Entziehungskuren
unterzogen, die jedoch fehlschlugen. Am 5. April 1984 starb
der Charakterdarsteller, der mehr als zehn Jahre zuvor 1972 mit dem
"Ernst-Lubitsch-Preis"
ausgezeichnet worden war, im schweizerischen Cavigliano (nahe Locarno,
Tessin) mit nur 59 Jahren an Herzversagen. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, S.15-16 - mit Erlaubnis des Autors)
10. April: Willy Semmelrogge, geboren am 15. März 1923 Deutscher Schauspieler, zeitweise Oberspielleiter in Weimar, dann kurzzeitig Intendant beim Theater Erfurt. Wurde in Berlin geboren. Was der Schauspieler bis Ende des 2. Weltkrieges beruflich machte, ist nicht bekannt. 1954 trat er mit der Rolle des "Roten Köhlers" erstmals in einem DEFA-Märchenfilm Der Teufel vom Mühlenberg erstmals im Kino auf. Übersiedlung in die Bundesrepublik, wo er seine Karriere vor allem im Fernsehen fortsetzte. Hier sah man Willy Semmelrogge 1957 in Der Richter und sein Henker in der Regie von Franz-Peter Wirth, Besuch aus der Zone (1958), hier führte Rainer Wolffhardt Regie. Weitere Rollen hatte er 1963 in Rainer Erlers Satire Orden für die Wunderkinder an der Seite von Carl Heinz Schroth, Edith Heerdegen, Hans Jürgen Dietrich und Robert Meyn. Selten übernahm Semmelrogge auch Kinorollen, so z.B. in dem 1965 gedrehten Jerry Cottin-Krimi Mordnacht in Manhattan. Der WDR bot Willy Semmelrogge 1974 die Rolle eines Kommissars in der Serie "Tatort" an. Hier konnte er den kauzigen, Zigarren rauchenden, aber immer getreuen Assistenten von Hauptkommissar Haferkamp alias Hansjörg Felmy verkörpern. Die erste Episode hieß Acht Jahre später und wurde am 28. April 1974 ausgestrahlt, Regie führte Wolfgang Becker. Diese Fernsehrolle des Kriminalhauptmeisters Kreutzer wurde von ihm zwanzig Folgen lang gemeistert, bis am 16. November 1980 die letzte Folge für die beiden Kommissare mit dem Titel Schönes Wochenende in der Regie von Wolfgang Staudte lief. In der Tatort-Folge Herzjagd, die am 14. Dezember 1980 ausgestrahlt wurde, hatte Kreutzer keine Hilfe von Haferkamp, der weilte im Urlaub (In Wahrheit war Felmy aus der Serie ausgestiegen, weil er sich angeblich mit "neuen" Drehbuchautoren nicht einigen konnte, die ihm nicht genügend Mitspracherecht einräumten. Im Handelsblatt war dazu zu lesen: "Haferkamp alias Felmy, das war ein ernster Polizist mit privaten Problemen, die schon deshalb anrührten, weil sie von vielen Zuschauern geteilt wurden. Als neue Autoren den Sympathieträger mit negativeren Akzenten versehen wollten, stieg Felmy aus.") Zwischen den Dreharbeiten der "Tatort"-Filme war immer noch Zeit für den Mimen, auch in anderen Streifen mitzuspielen. So war er 1974 der Zirkusdirektor in Werner Herzogs Jeder für sich und Gott gegen alle, er spielte 1975 einen gewissen Herrn Heinrich in Rainer Erlers Öko-Satire Die Halde und er ist 1978 der Doktor in Herzogs Büchner-Adaption Woyzeck. Weitere Filme mit Willy Semmelrogge sind gelistet bei Filmportal und IMdB, einige Fotos von W. Semmelrogge sind auf tatort-fans.de zu sehen. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und www.steffi-line.de)
15. Juli: Magdalena Montezuma, geboren 1943 Schauspielerin, Ausstatterin. Richtiger Name: Erika Kluge. Die Schauspielerin wurde in Würzburg als Erika Kluge geboren. Sie begann ein Germanistik-Studium in Heidelberg, brach dieses aber ab, als sie in einem Café, in welchem sie als Aushilfskellnerin beschäftigt war, den Regisseur Werner Schroeter kennenlernte. In etlichen seiner avantgardistischen Filme spielte sie mit und wurde mit dem Jahren so etwas wie seine Muse. Ihr Film-Debüt hatte sie 1968 in dem zusammen mit Rosa von Praunheim gedrehten Experimentalfilm Grotesk - burlesk - pittoresk. Der Schroeter-Film Eika Katappa mit einer Länge von knapp 140 Minuten machte Montezuma schon etwas bekannter, weil der Film 1969 bei der "Internationalen Filmwoche Mannheim" mit dem Josef-von-Sternberg-Preis ausgezeichnet wurde. Ihr Theaterdebüt gab sie am 28. Mai 1972 in einer Inszenierung Schroeters von Emilia Galotti im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Später spielte sie mehrmals am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Frankfurt, wobei sie sich, wie schon in Schroeters Filmen, auch an der Ausstattung beteiligte. Zu ihrer Theaterarbeit ist im Spiegel u.a. zu lesen: "Mit sparsamer Mimik und ausdrucksvollem Augenrollen verkörperte sie klotzige Frauen. Sie kultivierte einen Dilettantismus, der ihre Filme und Theateraufführungen immer um überraschende Augenblicke exaltierten Lebens bereicherte." (Zitat) In den 1970er-Jahren hatte sie Kontakt zu weiteren Regisseuren des "Neuen deutschen Films" und machte Bekanntschaft mit Rainer Werner Fassbinder, der wiederum sehr gut mit Werner Schroeter befreundet war. Hier hatte sie Rollen in den Fassbinder-Filmen Die Niklashauser Fart (1970), in Rio das Mortes war sie 1971 Protagonistin, dort spielte sie die Freundin der Hanna, gespielt von Hanna Schygulla. Weiterhin mimte sie die Irm in Fassbinders Tragikomödie Warnung vor einer heiligen Nutte, sie war ein Partygast in dem SF-Zweiteiler Welt am Draht (1973) und sie war mit dabei in Berlin Alexanderplatz, allerdings nur mit einen sehr kleinen Aufgabe. In den weiteren 1970er- und 1980er-Jahren drehte sie mit Helma Sanders-Brahms (Die letzten Tage von Gomorrha), wozu bei kabel1 zu lesen ist: "Eine überquellende Science-Fiction-Oper, ein Albtraum von der totalen Konsumgesellschaft"), Elfi Mikesch (Execution: A Story of Mary), Ulrike Ottinger (Bildnis einer Trinkerin). Letztmalig war sie 1986 in Werner Schroeters Film Der Rosenkönig zu sehen. Magdalena Montezuma erkrankte 1982 an Krebs und verstarb letztendlich an ihrer Krankheit am 15. Juli 1984 im Alter von nur 41 Jahren. Weitere umfangreiche Informationen hat www.steffi-line.de. Außerdem sind ihre Filme bei IMDb und bei Filmportal gelistet. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und www.steffi-line.de)
24. Juli: Richard Angst, geboren am 23. Juli 1905 (weitere Informationen bei cyranos.ch) Schweizer Kameramann beim deutschen Film mit Bergsteiger- und Skifahrer-Begeisterung, der über 40 Jahre einer der talentiertesten Techniker der Filmbranche war. Seine Karriere begann er als Fotolaborant. Durch sein Hobby des Bergsteigens kam es, dass er 1927 als Kameraassistent in dem Filmen Milak, der Grönlandjäger und in Arnold Fancks Der große Sprung teilnehmen durfte. Hier arbeitete er mit den Kameramännern Sepp Allgeier und Albert Benitz zusammen. Im Jahr 1926 fotografierte er seine erste Arbeit als einer von drei Chefkameramännern bei einem auf Spitzbergen gedrehten, semidokumentarischen Abenteuerfilm. Danach drehte Angst zunächst primär unter Fancks Regie in Grönland (SOS Eisberg), Japan (Die Tochter des Samurai) und immer wieder in den Alpen, so auch in der heimischen Schweiz (Der ewige Traum (lief unter Der König des Mont Blanc). 1929 folge dann das Bergsteigerdrama Die weiße Hölle vom Piz Palü, wobei Fanck die Außenaufnahmen betreute und Georg Wilhelm Pabst für die Innenaufnahmen Regie führte. Nachdem Angst 1935 wieder mit Filmexpeditionen für Arnold Fanck in Ostasien unterwegs war, engagierte ihn 1936 Alexander Korda für seine "Rembrandt"-Biographie mit Charles Laughton in der Titelrolle nach London. Bis in die 1960er-Jahre hinein gehörte Richard Angst zu den großen Bildgestaltern - wie man heute sagen würde - des deutschsprachigen Films. Dabei arbeitete er ausschließlich mit namhaften Regisseuren wie Fritz Lang, Robert Siodmak, Hans Steinhoff, Paul Verhoeven. In den letzten Jahren seines Berufes betreute er fast alle Filme des Regisseurs Kurt Hoffmann. Im Ruhestand schrieb Angst (zusammen mit dem Journalisten Hans Borgelt) seine Memoiren und war u.a. als Dozent an der Hochschule für Fernsehen und Film in München tätig. (Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S.119-120 - mit Erlaubnis des Autors)
5. August: Hertha Thiele, geboren am 8. Mai 1908 in Leipzig Deutsche Schauspielerin Tochter eines Schlossermeisters. Mit 19 Jahren begann sie ihre Schauspielausbildung, dann Theaterdebüt 1927 am Leipziger Schauspielhaus. Ihren ersten großen Erfolg feierte Hertha Thiele Ende 1930 mit der Darstellung der sensiblen Internatsschülerin Manuela von Meinhardis in der Uraufführung von Christa Winsloes Stück "Ritter Nérestan". Ein Jahr später wurde sie von Carl Froelich (Regisseur und Produzent) für die Verfilmung Mädchen in Uniform, die von der Regisseurin Leontine Sagan inszeniert wurde, engagiert. Durch diesen Film, der einer der ersten war, der sich mit lesbischer Liebe auseinandersetzte (Meinhardis schwärmt heftigst für ihre Lehrerin Fräulein von Bernburg), wurde sie quasi über Nacht bekannt. Kay Weniger schreibt dazu: "Das ausgezeichnete Werk, das Hertha Thiele schlagartig bekannt machen sollte, verstand sich als Anklage gegen das starre, lieblose preußische Erziehungswesen im Stile und Geiste einer Kadettenanstalt. Zugleich erzählt die Geschichte von einer zarten, schwärmerischen Liebe von Frau zu Frau. Beide zentrale Themen dieses Films führten dazu, dass ultrakonservative Kreise "Mädchen in Uniform" heftig anfeindeten."
Sie emigriert 1937 in die Schweiz und nimmt auch niedrige Arbeiten an, jobbte in einem Züricher Filmlabor, um sich über Wasser zu halten. Die couragierte Künstlerin kommt 1942 am Berner Staatstheater unter, heiratet einen Schweizer und geht 1949 mit ihm in die DDR. Der Versuch, dort ein eigenes Theater aufzubauen, scheiterte. 1951 zog sie wieder in die Schweiz und konnte als Hilfsschwester in der Psychiatrie arbeiten. 1966 entschließt sie sich endgültig, in die DDR zurückzukehren. Sie kann sich an den Bühnen von Magdeburg und Leipzig etablieren, zwischen 1968 und 1979 ist sie auch Ensemblemitglied des Deutschen Fernsehfunks. 1975 entstand ein Filmporträt über die Schauspielerin mit dem Titel "Das Herz auf der linken Seite". Sie war in den 1930er-Jahren mit dem Schauspieler Heinz Klingenberg verheiratet. Weitere Filme mit Hertha Thiele sind bei IMDb und Filmportal gelistet. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S.649-650 - mit Erlaubnis des Autors)
21. August: Wolfgang Schleif, geboren am 14. Mai 1912 (→ Biografie innerhalb dieser HP) Deutscher Regisseur
23. Oktober: Oskar Werner, geboren am 13 November 1922 in Wien Österreichischer Bühne- und Filmschauspieler
Nur sehr sporadisch, wie etwa in Hartls Mozart-Biografie oder in Franz Antels Spionage (beide 1955), trat der Künstler dann auch im Film auf. Mit Beginn der 1960er-Jahre konzentrierte sich Oskar Werner auf äußerst sorgfältig ausgewählte internationale Kino-Produktionen. Er überzeugte besonders mit Porträts filigraner Persönlichkeiten, verkörperte intellektuelle, weiche, verwundbare und hypersensible bis versponnene Charaktere von hoher Integrität, die bisweilen divenhafte Allüren annehmen konnten - Wesenszüge, die der Privatperson Oskar Werner durchaus nahekamen. Werner war Jules, der in Francois Truffauts elegant-ironischer ménage à trois-Geschichte Jules und Jim um die Gunst der Französis Cathérine stand. Er spielte den Schiffsarzt in Stanley Kramers Exilanten-Drama Das Narrenschiff, der sich in eine sterbenskranke Passagierin und Patientein (Simone Signoret) verliebt, brilliert als Stasi-Mann Fiedler mit jüdischer Vergangenheit, der in dem semidokumentarischen Agententhriller Der Spion, der aus der Kälte kam einem schmutzigen Scharadespiel westlicher Geheimdienste zum (Bauern-)Opfer falls und zweifelt als Bücherverbrenner im Staatsauftrag in Truffauts Schreckensutopie Fahrenheit 451 (nach dem SF-Roman von Ray Bradbury) am Glauben an das totalitäre System, dem er dient. In seinem letzten Film, Reise der Verdammten, variierte er seine "Narrenschiff"-Rolle und verkörperte erneut einen auf der Flucht vor den Nazis befindlichen jüdischen Arzt Dr. Egon Kreisler.
Seit Ende der 1960er-Jahre widmete sich Oskar Werner, der in seinen späteren Jahren unter Alkohol-Problemen litt, wieder fast ausschließlich dem Theater und hielt Dichterlesungen, so auch in Marburg an der Lahn, wo er an einem Herzinfarkt starb. Begraben ist der Schauspieler in Triesen (Liechtenstein) - sein Grab ist inzwischen nicht mehr existent, aber eine Tafel an der Friedhofsmauer erinnert an den Schauspieler. Das ihm bereits zu Lebzeiten angebotene Ehrengrab der Stadt Wien hatte er abgelehnt. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 8, S.340-341 - mit Erlaubnis des Autors) 2014 wurde von Siegfried Steinlechner der 24-minütige Dokumentarfilm Oskar Werner - Ein österreichisches Genie gedreht und im ORF am 26. Oktober 2014 ausgestrahlt, u.a. mit Lotte Tobisch, Achim Benning und André Heller. Weitere Filme mit dem Schauspieler sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
14. November: Alexander Hegarth, geboren am 26. Juli 1923 Deutscher Schauspieler Nachdem Alexander Hegarth bei Rudolf Vogel Schauspielunterricht genommen hatte, bekam er bereits in der Spielzeit 1947/48 im Stadttheater Konstanz ein Engagement und spielte an der Seite von René Deltgen. Eine weitere Theaterstation war Baden Baden, hier hatte er auch eine Stelle als Sprecher beim Südwestfunk, dann kamen Theater in Gelsenkirchen und Lübeck. In Lübeck konnte er auch inszenieren, beispielsweise Arthur Watkyns Stück "In guten und in schlechten Tagen". 1958 arbeitete Hegarth an der Berliner Volksbühne, nebenbei hatte er noch ein Engagement bei den Theaterfestspielen in Wunsiedel, er spielte auch an kleinen Provinzbühnen Kabarett. Unter August Everding war er bei den Münchner Kammerspielen beschäftigt, später bei den Vereinigten Städt. Bühnen in Krefeld-Mönchengladbach. Ab 1966 war Alexander Hegarth freischaffender Künstler und bekam die ersten Rollen im Fernsehen. Meistens spielte er elegante, etwas versnobte Herren, stets einwandfrei gekleidet, er konnte blasiert und arrogant wirken und war in seinen Rollen nicht immer sympathisch. Er spielte in etlichen Fernseh-Krimis wie Der Tod läuft hinterher (Regie: Wolfgang Becker) oder hatte Rollen in Tatort (Episode 23 aus 1972 mit dem Titel "Die Samtfalle", Regie: Walter Davy und Episode 38 auf 1974 mit dem Titel "Playback oder Die Show geht weiter", Regie: Rolf von Sydow) oder Der Alte, wo er in vier Episoden eingesetzt wird. Hegarth hat weitere Rollen in Monaco Franze - Der ewige Stenz, Ein Fall für zwei und ist in der sympathischen Serie Der Bastian als Chefarzt Dr. Klein zu sehen, weiterhin war er in dem 4teiligen "TV-Potpouri" Was wären wir ohne uns von Ulrich Schamoni und Wolfgang Menge den Frisörkunden Dr. Schulze-Festberg. Aber Alexander Hegarth war nicht nur der Vertreter seichter Kost, er spielte auch in etlichen Fernsehspielen mit historischem Hintergrund mit, z.B. in Der Tod des Engelbert Dollfuß von Franz Peter Wirth, Heydrich in Prag von Rolf Hädrich aus dem Jahr 1967 oder die Rote Kapelle, ebenfalls in der Regie von Franz Peter Wirth. Außerdem hatte er etliche Einsätze in für das Fernsehen abgedrehten Literaturverfilmungen, z.B. Die Geschichte von Joel Brand von Franz Peter Wirth oder Der Andersonville-Prozess von Michael Kehlmann. Alexander Hegarth starb in einem Hotelzimmer während einer Theatertournee in Gummersbach an Herzversagen. Weitere Filme mit Alexander Hegarth sind bei IMDb und bei Filmportal zu finden. (Quelle: Einige Informationen entnommen aus Wikipedia)
24. November: Paul Dahlke, geboren am 12. April 1904 Paul Dahlke wurde in Streitz/Pommern geboren. Er wuchs in Köln auf und ging später in Dortmund zur Schule. Nach dem Abitur 1922 arbeitete er zunächst auf der Zeche Dorstfeld. Nach einer Ausbildung an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld absolvierte er danach ein Studium der Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaften in Berlin. Anschließend besuchte er dort von 1927-1928 die Max Reinhardt-Schule. 1929 erhielt er sein erstes Engagement an den Saitenburg-Bühnen und spielte danach an diversen Theatern in Berlin. Ab 1931 erhielt er große Rollen am Deutschen Theater, an der Volksbühne bei Heinz Hilpert und von 1946-1949 an den von Erich Engel geleiteten Münchner Kammerspielen. Seine erste Filmrolle hatte er 1934 als Gouverneur in Hilperts Liebe, Tod und Teufel. In Erinnerung bleiben Es war eine rauschende Ballnacht, wo er die Rolle des Musikverlegers Iwan Cäsarowitsch Glykow übernimmt, Helmut Käutners Romanze in Moll an der Seite von Marianne Hoppe und Das fliegende Klassenzimmer. Ab 1960 profitierte das Fernsehen von seinen Fähigkeiten, z.B. spielte er den Schiffseigner Jakob Wilde in der TV-Serie MS Franziska in der Regie von Wolfgang Staudte. Kurze Inhaltsangabe dieser beliebten Serie: "Das Motorschiff 'MS Franziska' und sein Besitzer Jakob Wilde sind beide in die Jahre gekommen. Wilde betreibt zusammen mit Sohn und Schwiegertochter mitsamt Enkelkindern dieses Schiff als unabhängiger Schiffseigner, sogenannter Partikulier, ein nur mühsam rentabel zu haltendes Frachtgeschäft von Basel bis Rotterdam. Der alte Kahn verschlingt teure Reparaturen und vor allem billiger arbeitende große Binnenreedereien mit modernen Schulschiffen machen es Wilde von Tag zu Tag schwerer, gegen die übermächtige Konkurrenz zu bestehen, bis er schließlich nach einer riskanten Nebelfahrt, die er aus purer Not angenommen hat, einen Unfall provoziert und endlich auf Freunde und Verwandte hört, die Franziska verschrottet und in den verdienten Ruhestand geht." (Quelle: Beschreibung "MS Franziska" SWR Media Services, weitere Informationen auch von www.steffi-line.de) 1974 erhält Paul Dahlke das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film und 1979 wurde ihm das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Weitere Filme mit Paul Dahlke sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.
18. Dezember: Rudolf Platte (Rudolf Antonius Heinrich Platte), geboren am 12. Februar 1904 (Deutscher Schauspieler)
Rudolf Platte wurde in Dortmund-Hörde geboren. Die frühen Jahre seiner Kindheit müssen glücklich gewesen sein, denn der Wahl-Berliner kehrte später oft ins Ruhrgebiet zurück. 1980 ernannte die Stadt Dortmund ihren berühmten Sohn, der seine Alkoholsucht erfolgreich bekämpft hatte, zum Ehrenbraumeister. Schon auf der Schulbühne fiel Rudolf Plattes Begabung auf. Nach dem Abitur ging er gegen den Wunsch seiner Eltern zum Theater, nahm Schauspielunterricht und debütierte 1925 als Shylock im Kaufmann von Venedig auf der "Düsseldorfer Freilichtbühne". Bald folgten Engagements in Bad Harzburg, Hildesheim, Wuppertal und Breslau. 1927 kam er nach Berlin. Zunächst spielte er ernste Rollen, bis Werner Finck seine Begabung zum Komiker entdeckte und mit ihm das politische Kabarett "Die Katakombe" gründete. Platte trat dort
regelmäßig auf, bis das Theater 1935 von Goebbels geschlossen wurde. 1929 drehte er seinen ersten Film, nämlich Revolte im Erziehungshaus, wo er als Erziehungsgehilfe eingesetzt war. In den 30er Jahren avancierte er zu einem populären Nebendarsteller in Filmen wie Hitlerjunge Quex, wo er einen Moritatensänger mimt, Liebe, Tod und Teufel und - an der Seite von Heinz Rühmann - So ein Flegel. Nach dem Krieg leitete er von 1946 bis 1947 das Theater am Schiffbauerdamm. Ab Anfang der 1950er Jahre spielte er auch wieder in zahlreichen Filmkomödien mit, was ihm bald den Ruf eines Klamaukdarstellers eintrug. Der große Durchbruch zum Charakterschauspieler gelang ihm 1960 in der Titelrolle der TV-Verfilmung von Zuckmayers Hauptmann von Köpenick (Anmerkung: Dieser Film gefiel mir besser als der viel bekanntere mit Heinz Rühmann, rk).
Zur selben Zeit begann er am Berliner Hebbel-Theater eine neue Karriere als Volksschauspieler. In den nächsten Jahren brillierte er in Stücken wie Gespenster, Das Fenster zum Flur, Das Geld liegt auf der Bank, Raub der Sabinerinnen und Das Lied der Grille. Auch im Fernsehen war er immer häufiger zu sehen. Einer seiner letzten Kinofilme war Fassbinders Die Sehnsucht der Veronika Voss, in dem er einen vom Holocaust traumatisierten, morphiumsüchtigen Juden mimte. Für seine Arbeit wurde Rudolf Platte mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse, der Ernst- Reuter-Plakette in Silber, dem Filmband in Gold und dem Ehrenring seiner Heimatstadt Dortmund.
Am 18. Dezember 1984 starb
Rudolf Platte im Alter
von 80 Jahren in Berlin, nur wenige Tage nach dem Tod seiner Frau Georgia
Lind, die er 1942 geheiratet hatte. Die Ehe wurde ein Jahr später wieder
geschieden, doch 1953 heirateten die beiden nochmals und blieben bis zu ihrem
Tod unzertrennlich. Seine letzte Filmrolle war die eines gewissen Herrn
Vogel in der TV-Serie Jacob und Adele. Weitere Filme mit Rudolf Platte sind bei IMDb und bei Filmportal (+ biografische Angaben) gelistet.
Layout:
Rosemarie Kuheim
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen. Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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