Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1968

...und ein wenig Zeitgeschichte

Jahresrückblick - 1968 - Tagesschau

 

    

    

 

 

    

In der Bundesrepublik werden 89 Spielfilme gedreht, DEFA-Spielfilme: 14.

    

1. Januar - Filmförderungsgesetz 

In Berlin tritt das Filmförderungsgesetz in Kraft. Für jede verkaufte Eintrittskarte muss jeder Kinobesitzer 10 Pfennig in einen Fond abführen. Von diesem Geld erhalten Filmhersteller einen "Grundbetrag" für einen neuen Film, wenn ein vorausgegangener in zwei Jahren mindestens 500.000 DM Brutto-Verleiheinnahmen erzielt hat. Zur Organisation wird die "Filmförderungsanstalt" (FFA) gegründet, die ihren Sitz in West-Berlin hat.  

  

1. Januar 

In Deutschland wird die Mehrwertsteuer eingeführt.

  

4. Januar  

Premiere des Films Zur Sache, Schätzchen von May Spils mit Uschi Glas in der Hauptrolle.

  

Regisseur Peter Beauvais - Foto: VIRGINIA

Regisseur Peter Beauvais

 

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

15. Januar 

Die ARD zeigt Ein Mann namens Harry Brent, Francis Durbridges Krimi-Mehrteiler in der Regie von Peter Beauvais.

"Ein Mann namens Harry Brent" war der letzte Schwarzweiß-Durbridge-Film des Westdeutschen Rundfunks, dafür aber einer der besten der Durbridge-Reihe. In dem Film spielen übrigens drei namhafte Regisseure eine Nebenrolle: Paul Verhoeven (als Sam Fielding), Helmut Käutner (als Sir Gordon Towns) und Niklaus Schilling (als Polizeibeamter, der bei der Flucht von Kevin Jason erschossen wird). Der gleichnamige Roman hat zwei Abweichungen zum Film: erstens die Personennamen, die (bis auf Harry Brent, Jacquline Dawson, Reg Bryer, Kevin Jason, Filey, Roy Philipps) alle geändert wurden, zweitens das Ende. Das Drehbuch von Durbridge wurde zuerst 1966 in Großbritannien als "A Man Called Harry Brent" verfilmt und 1970 in Italien als "Un certo Harry Brent". Unter Änderung des Namens der Hauptfigur entstand in Frankreich "Un certain Richard Dorian". (Quelle: Krimihomepage)

  

    

 

 

 

 

18. Januar 

  • Produzent Horst Wendlandt wird in München nach einer Serie von 25 Edgar Wallace-Filmen mit einer speziellen 'Goldenen Leinwand' ausgezeichnet, die vom Hauptverband Deutscher Filmtheater und der Zeitschrift "Filmecho" vergeben wird.

  • ARD-Ausstrahlungsbeginn des politischen Magazins Kontraste (SFB), Untertitel: »Ein Ost-West-Magazin«. Es wurde alle 3 Wochen im Wechsel mit Monitor und Panorama donnerstags ausgestrahlt.

  • Z In Aachen beginnt der Prozess gegen die Firma Grünenthal, die das Schlafmittel Contergan auf den Markt brachte.

 

25. Januar 

Als beispielhafte Literaturverfilmung von der Presse gelobt wurde Septembergewitter von Rainer Wolffhardt und Jürgen Breest nach dem gleichnamigen Roman von Friedo Lampe. Lampe erzählt von einem schwülen Septembertag im Jahre 1913. Aus einem Mosaik von alltäglichen Ereignissen entwirft er das Bild einer Epoche, der spätbürgerlichen Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. "Helden" sind Menschen einer Stadt, Kranke, Einsame, Verzweifelte - und Kinder, voller Hoffnung und Optimismus. 

(Quelle: Broschüre ARD Fernsehspiel, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe Jan.-März 1980)

 

     

6. - 8. Februar

Die Wettkämpfe der Olympischen Winterspiele in Grenoble werden erstmals als Farbfernsehübertragung  ausgestrahlt.

 

7. März

In der Regie von Eberhard Fechner zeigt die ARD das Fernsehspiel Vier Stunden von Elbe 1 von Helga Feddersen.

  

11. März 

Die letzte Folge des 4-teiligen Fernsehfilms Wolf unter Wölfen wird im ZDF ausgestrahlt. Der Film ist die erste DDR-Produktion, die vom bundesdeutschen Fernsehen gesendet wird. Regie: Hans-Joachim Kasprzik.

Inhalt: Wolfgang Pagel (Armin Mueller-Stahl), Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie, ist mit seiner verwitweten Mutter zerstritten und muss seinen Lebensunterhalt mit Glücksspiel verdienen. Ausgerechnet in der Nacht vor seiner Hochzeit hat er eine Pechsträhne und verliert sein letztes Geld beim Roulette. Nun ist er im von der Inflation gebeutelten Berlin unterwegs und versucht, neues Geld aufzutreiben, um die Trauungsgebühren bezahlen zu können. Während dessen wird seine Braut, Petra Ledig (Annekathrin Bürger), von ihrer Vermieterin aus der Wohnung verwiesen. Da sie nur unzureichend bekleidet ist, wird sie von der Polizei aufgriffen und kommt ins Gefängnis. Wolfgang trifft auf seinen ehemaligen Vorgesetzten, Rittmeister von Prackwitz (Wolfgang Langhoff) und auf dessen Kriegskameraden von Studmann (Herbert Köfer). Zusammen ziehen sie durch die Kneipen von Berlin. Von Prackwitz kann beide überzeugen, dass sie für ihn in leitenden Positionen auf Gut Neulohe tätig werden. Für das Liebespaar Wolfgang und Petra beginnt eine längere Zeit der Trennung. Der Fahnenjunker a. D. Wolfgang Pagel folgt dem Ruf seines ehemaligen Vorgesetzten, des Rittmeisters von Prackwitz, auf dem Gut Neu Lohe tätig zu werden. Nachdem seine Liebe zu seiner Braut Petra wegen seiner Spielsucht scheiterte, will er der Großstadt entfliehen und auf dem Land ein neues Leben anfangen. Dort aber wird er sukzessive in schwerwiegende familiäre Probleme hinein gezogen und erlebt verbissene politische Auseinandersetzungen in dieser Zeit. So ist sich von Prackwitz unschlüssig, wo er Erntehelfer herholen soll, weil die aus Berlin georderten Arbeitskräfte nicht auf Gut Neulohe ankamen. Und wie er seinem Schwiegervater (Zdenek Stepanek) die Pacht bezahlen kann, ist mehr als offen. Frau von Prackwitz (Inge Keller) liebt weder ihren Mann noch ihren Vater, hat aber großes Interesse daran, dass sie weiterhin in geordneten Verhältnissen leben kann. Schließlich ist da noch die 15jährige Tochter Violet (Helga Labudda), die eine heimliche Liebschaft mit dem Freikorps-Leutnant Fritz hat. Dieser wiederum plant einen Putsch gegen die junge Demokratie, wird aber selbst vom Diener Räder (Ekkehard Schall) wegen seiner Verbindung zu Violet erpresst. Weiteren Zoff gibt es, als Inspektor Meier (Edwin Marian) einen Brief von Violet an Leutnant Fritz unterschlägt. Darauf hin bedroht Fritz den Inspektor, und Meier sieht sich auch veranlasst, seine Freundin Amanda (Angela Brunner) zum Stillschweigen über die Verschwörungspläne der Militärs zu zwingen. Doch je mehr auf Gut Neulohe ein Konflikt nach dem anderen tobt, um so mehr findet Pagel zu seiner innerer Ausgeglichenheit zurück. Weil er keine andere Möglichkeit sieht, verpflichtet von Prackwitz ein Zuchthaus-Kommando ("Des Teufels Husaren"), um den Arbeitskräftebedarf für die Ernte zu decken. Sophie (Eva-Maria Hagen), die Tochter des Leutevogts, nutzt diese Gelegenheit, um ihrem Verlobten Liebscher (Wolfram Handel), der dieser "Gefängnis-Abordnung" angehört, zur Flucht zu verhelfen. Auch vier weitere Gefangene kommen dadurch in Freiheit. Zum Glück hatte Frau von Prackwitz nach Intervention bei ihrem Vater eine Anhebung der Pacht abwenden können. Doch auch das Problem, die reguläre Pacht an von Teschow zu bezahlen, bereitet Prackwitz Schwierigkeiten. Violet, die Tochter des Hauses, verabredet sich auch weiterhin mit ihrem heimlichen Geliebten, dem Freikorps-Leutnant Fritz (Jürgen Frohriep), dem sie in tiefer Liebe verfallen ist. Fritz selbst ist weiter bestrebt, die Landbevölkerung für einen Putsch gegen die Regierung zu gewinnen. Wolfgang Pagel verschafft Violet für ihr Treffen mit Fritz ein Alibi. Trotzdem wird sie vom Diener Räder, der um diese Verbindung weiß, erpresst. Bei einem Spaziergang begegnet dieser dem Anführer der reaktionären Gruppe "Schwarze Reichswehr". Inspektor Meier (Edwin Marian) kennt das Waffendepot der Putschisten und verrät es an die Entente. Zusammen mit ihrem Vater fährt Violet zu einem sogenannten "Kameradschaftstreffen", das zum Auftakt des Putschs der "Schwarzen Reichswehr" werden soll. Ihre Hoffnung, dort ihren geliebten Fritz wieder zu treffen, erfüllt sich zunächst; aber er leugnet, sie zu kennen. Darauf hin bricht Violet zusammen. Von Prackwitz sieht sich nun der ganzen Wahrheit gegenüber, was seine Tochter anbetrifft und dass die Pacht für Neu Lohe nicht mehr zu bezahlen ist. Seine letzte Zuflucht findet er im Alkohol, dem er in so einem extremen Maße zuspricht, dass er in eine Nervenheilanstalt eingewiesen werden muss. Der Diener Hubert entführt Violet, so dass ihre Angehörigen lange nichts von ihr hören. Wolfgang Pagel ereilt die Nachricht, dass Petra  in Berlin eine Arbeit gefunden hat und dass sie schwanger ist. So geht er nach Berlin zurück und fängt mit ihr ein neues Leben an. Auch mit seiner Mutter kommt es zur Versöhnung.

(Text mit freundlicher Erlaubnis www.fernsehenderddr.de) 

  

14. März 

Start einer der beliebtesten Musiksendungen im deutschen Fernsehen. Der 1940 geborene Rainer Holbe präsentiert zum ersten Mal die "Starparade". Die Show läuft immer an einem Donnerstag und zeigt nationale und internationale musikalische Gäste. Bis auf wenige Ausnahmen in der Anfangsphase der Sendung, in der das Orchester Max Greger die Stars begleitete, wurde die Musik immer von James Last und seiner Band gestaltet. Die "Starparade" lief 50 mal bis 1980. Es sollen sogar hier internationale Stars ihren ersten Auftritt im deutschen Fernsehen gehabt haben wie Neil Diamond und Barry Manilow. In der ersten Sendung waren Manuela, Heino, Rex Gildo, Nini Rosso, Ivan Rebroff und Tatjana Iwanow zu sehen und hören. In der letzten Sendung am 5. Juni 1980 traten u.a. Freddy Quinn, Mary Roos, Costa Cordalis, die Goombay Dance Band, Johnny Logan und Katja Ebstein auf. Die Choreografie hatte wie immer Herbert F. Schubert. Ohne ersichtlichen Grund wurde die Sendung abgesetzt und durch Michael Schanzes "Show-Express" ersetzt, diese Sendung wurde mangels Erfolg nach zwei Jahren wieder eingestellt. (Übrigens: Die Sendung "Starparade" lief gelegentlich in den Jahren 2014 und 2015 als Retro im ZDF-Kultursender.)

  

Z 2. April 

Aus Protest gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland setzen vier radikalisierte Anhänger der Außerparlamentarischen Oppositon (APO) zwei Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Zwei Tage später werden die Brandstifter gefasst, unter ihnen Andreas Baader und Gudrun Ensslin, und am 31. Oktober zu drei Jahren Haft verurteilt.

  

Z 4. April

Tod des Bürgerrechtlers und Baptistenpaters Martin Luther King. Er starb nach einem Attentat in Memphis/Tennessee. 

  

7. April

Das Theaterstück Katzelmacher von Rainer Werner Fassbinder wird im Münchner "Action Theater" uraufgeführt.

   

Z 11. April 

Vor dem SDS-Büro am West-Berliner Kurfürstendamm schoss Josef Bachmann dreimal auf Studentenführer Rudi Dutschke, der lebensgefährliche Verletzungen erlitt und nur knapp nach mehrfachen Operationen überlebte. Am 24. Dezember 1979 ertrank Dutschke in seiner Badewanne infolge eines epileptischen Anfalls, einer Spätfolge des Attentats. (Quelle: Wikipedia)

Der Anschlag auf Dutschke führte in vielen Städten der Bundesrepublik zu Demonstrationen und sogar blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Es kommt besonders bei den Protesten zu Ausschreitungen gegen das Verlagshaus Axel Springer. (Quelle: hdg.de)

     

25. April 

Nach einer Vorlage von John Steinbeck inszeniert Rolf Hädrich den Fernsehfilm Von Mäusen und Menschen mit Peer Schmidt und Wolfgang Reichmann in den Hauptrollen.

Inhalt: Lennie (Wolfgang Reichmann) und Georg (Peer Schmidt) sind zwei Landarbeiter, die quer durch Kalifornien wandern. Sie träumen von einem besseren Leben und wünschen sich eines Tages eine eigene Farm zu besitzen. Beide haben einen liebenswerten, gutmütigen Charakter, was andere aber vor allem Lennie nicht glauben. Denn auf Grund seiner Riesenhände, seines Kindergemüts und seiner Kraft traut man ihm nicht. Wenn er mit seinen Pranken Mäuse oder Mädchen streichelt, wittern andere Gefahr. So ziehen die beiden Wanderarbeiter immer weiter. Eindringlich warnt Georg seinen Freund, er solle nichts und niemanden mehr streicheln, als sie auf der Curley-Farm endlich Arbeit finden. Zwar überwacht dort Farmer Curley (Hans Clarin) die Männer, doch sein Misstrauen und seine Eifersucht können auch das Schlimmste nicht verhindern. Dazu kommt es, als sich die in ihrer Ehe unglückliche Miss Curley (Ingmar Zeisberg) von Lennies Kräften angezogen fühlt… (Quelle: DVD-Cover)

   

9. Juni 

In der ARD läuft Klaus Wildenhahns dokumentarische Beobachtung ln der Fremde, Beobachtungen auf einer Baustelle.

Inhalt: Zwei Monate lang wurden für diesen Film die Arbeiter einer abgelegenen Baustelle im Oldenburgischen beobachtet, während der Arbeit und nach Feierabend in den Wohnbaracken. Der größte Teil des Baus wurde in einem Spezialverfahren fertiggestellt, bei dem in zwei Schichten 24 Stunden durchgearbeitet werden musste. (programm.ard.de)

Der Film Wildenhahns ist ein seltener Höhepunkt des deutschen Dokumentarfilms nach 1945 und aussagekräftiger als hundert Industriefilme: eine intensive soziologische Studie, ein Dokument über eine Lebens- und Denkweise, die über andere Quellen kaum rekonstruierbar ist." (Quelle: Metropolis Kino Hamburg)

   

11. Juni 

Tom Toelle führt Regie im Fernsehspiel Ganze Tage in den Bäumen nach dem Schauspiel von Marguerite Duras.

  

21. Juni bis 2. Juli - Berlinale 

Für den im Wettbewerb uraufgeführten Debütfilm von Werner Herzog mit dem Titel Lebenszeichen wird der Regisseur mit einem "Silbernen Bären" geehrt. 

  

22. September
"Wege übers Land" - Gertrud Habersaat (Ursula Karusseit) und der Kommunist Willy Hoyer (Manfred Krug) spielen Hauptrollen in Helmut Sakowskis dramatischem 5-teiligen Fernsehroman. Regie in diesem speziell für das Fernsehen geschriebene Werk führte Martin Eckermann."
Sammlung Bundesarchiv.
Inventarnummer Bild 183-G0926-0022-001.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017. 

Ausstrahlung des ersten Teils des 5teiligen dramatischen Fernsehromans Wege übers Land mit Manfred Krug und Ursula Karusseit.

Der fünfteilige Fernsehfilm beschreibt das bewegte Schicksal der jungen Magd Gertrud Habersaat während der Kriegs- und Nachkriegswirren in Deutschland. Ihr Schicksal führt sie nach der Heirat mit Emil Kalluweit nach Polen, wo sie das Grauen der Deportation und des Mordens erleben. Dort adoptieren sie ein jüdisches Mädchen und einen polnischen Jungen. Kurz darauf meldet sich ihr Mann freiwillig an die Front. Nach dem Krieg, ihr Mann ist nicht mehr zurückgekehrt, geht sie mit den Kindern zurück in ihr Heimatdorf und findet zunächst auf ihrem alten Hof Arbeit. Aus eigener Kraft gelingt es ihr, in kürzester Zeit den zweitgrößten Bauernhof des Dorfes aufzubauen. Doch als die Kollektivierung beginnt ist Gertrud empört. Sie will ihren Hof nicht hergeben. Die Kinder sind inzwischen groß und gehen ihre eigenen Wege. Gertrud verliebt sich in den neuen Bürgermeister Willi Heyer, ein deutscher Kommunist, dem die Flucht aus dem Konzentrationslager gelang. Doch er soll auf einen anderen Posten in die Stadt abberufen werden. Nachdem er aber erfährt, dass Gertrud ihren verschollenen Ehemann Kalluweit für tot erklären lassen will, möchte er sie heiraten. Doch dann taucht plötzlich Emil Kalluweit wieder auf. Aus Westdeutschland. Er will sie überreden mit ihm zu gehen… (Text: ARD)

Weitere Darsteller: Angelica Domröse, Carmen-Maja Antoni, Armin Mueller-Stahl u.v.a.

 

  

3 großartige Schauspielerinnen:

Thekla Carola Wied, Gila von Weitershausen und Ilona Grübel (v.l.n.r.)

 

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

 

 

23. Juni - Deutscher Filmpreis 

Als bester Film wird Tätowierung mit einem Filmband in Gold und einer Prämie von 400.000 Mark ausgezeichnet; Bundesfilmpreis ebenfalls für den Hauptdarsteller Alexander May. Lebenszeichen bekommt das Filmband in Silber. Johannes Schaaf wird als bester Regisseur geehrt. Gustav Ehmck erhält Gold für die beste Nachwuchsregie.

 

Weitere Preise gehen u. a. an Thekla Carola Wied, Ilona Grübel, Gila von Weitershausen.  

    

29. September

Am Anfang einer ganzen Serie von Fernsehspielen aus der Arbeitswelt stand Schichtwechsel von Max von der Grün (Regie: Hans Dieter Schwarze). Erzählt werden die beruflichen und menschlichen Probleme von Ruhrbergleuten und ihren Familien bei Zechenschließungen Ende der 1960er-Jahre.

     

 

3. Oktober 

Die Reihe Pro und Contra startet mit dem Thema "Verjährung für Mord". Moderator ist der SDR-Chefredakteur Emil Obermann.

  

Z 4. Oktober

Frankfurt/Main eröffnet als dritte deutsche Stadt nach Berlin und Hamburg eine Untergrundbahn.

    

23. Oktober

Das ZDF veranstaltet die ersten »Mainzer Tage der Fernseh-Kritik«.

   

10. November 

ARD-Ausstrahlung des Fernseh-Dokumentar-/Spielfilms Novemberverbrecher - Eine Erinnerung (NDR) von Dieter Meichsner und Karlheinz Dederke in der Regie von Carlheinz Caspari.

Info zum Film: Deutsch-nationale Kreise benutzten das Schlagwort "Novemberverbrecher", um die Politiker, Parteien und Gruppen, die 1918 einen Schlussstrich unter die Niederlage des Reiches gezogen hatten, als die Schuldigen an der Katastrophe des Ersten Weltkrieges zu diffamieren. In dem Dokumentarspiel werden die Interviews, Diskussionen und Verhandlungen jener Tage nachvollzogen, als habe es die Möglichkeit moderner Fernseh-Berichterstattung schon damals gegeben. Vertreter des Reichstags, der Obersten Heeresleitung, Soldaten und Journalisten werden interviewt. Ihre Meinungen werden einander gegenübergestellt und Gegensätze anschaulich gemacht. Den Aussagen liegen historische Quellen zugrunde. Ein Vertrautsein mit den historischen Ereignissen jener Zeit erleichtert das Verstehen des Films, der an den Zuschauer besondere Anforderungen stellt. (Quelle: NDR Pressetext)

    

20. Dezember

Die ARD zeigt Klaus Wildenhahns 50minütigen Dokumentarfilm Heiligabend auf St. Pauli.

Der Film beginnt am 24. Dezember um 6 Uhr abends und endet am 25. Dezember um 4 Uhr morgens. Es werden 10 Stunden in einer ganz normalen Hafenkneipe auf St. Pauli gezeigt. Aber in einer nicht ganz normalen Nacht. Es sind zu sehen: Ille, die Wirtin, ihr Freund Günter, einige Gäste, darunter zwei Fernfahrer, ein Fußballtrainer, ein Seemann, zwei Polizisten und einige andere Leute. Der Film zeigt nichts Verruchtes, drückt nicht auf die Tränendrüse, hat auch nichts Rührendes. Es ist einfach Heilig Abend an einem etwas ungewöhnlichen Ort. Ein ungewöhnlicher Film.

 

23. Dezember

Das ZDF zeigt das Fernsehspiel Prüfung eines Lehrers von Oliver Storz in der Regie von Eberhard Itzenplitz.

  

 

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

Reinhard Hauff führt Regie bei der Fernsehshow über die Ofarims Cinderella Rockefella.

Premiere des Sexualaufklärungsfilm Das Wunder der Liebe von Oswald Kolle ( 24.09.2010) in der Bundesrepublik.

Erste Regiearbeiten von Ingemo Engström (Kurzfilm Candy Man), Erwin Keusch (langer Experimentalfilm Geni), Alf Brustellin (Kluge, Leni und der Löwe), Rainer Boldt (Kurzfilm Die Zeit hat zugebissen), Hans-W. Geißendörfer (Der Fall Lena Christ), Erika Runge (TV-Dokumentation Warum ist Frau B. glücklich?).

Ernst Lubitsch-Preis an Cornelia Froboess.

Erste Spielfilme von Werner Herzog (Lebenszeichen), Ula Stöckl (Neun Leben hat die Katze), Rudolf Noelte (Das Schloss).

Jean Marie Straub und Danièle Huillet verlassen die BRD und gehen nach Italien.

Beim Filmfestival in Tours erlebt Peter Fleischmann mit Herbst der Gammler sein Festival-Debüt.

Erstmalige Verleihung der "Goldenen Europa". Die "Goldene Europa" ist der älteste deutsche Fernsehpreis und wurde von 1968 bis 2003 jährlich vom Saarländischen Rundfunk (SR) verliehen. Nur in den Jahren 1989 und 2001 gab es keine Verleihungen. Seit 1981 wurde die Gala auch als Aufzeichnung im Fernsehen übertragen, die bis 1991 von Manfred Sexauer (†2014) (Beat-Club) moderiert wurde. Bis auf einige Ausnahmen wurde der Preis stets in Saarbrücken vergeben. Erfinder dieser Preisverleihung ist Dieter Thomas Heck. Laut Wikipedia fand 2003 die letzte Verleihung dieses Preises statt. Die ersten Gewinner sind die Schlagersängerinnen Alexandra und Vicky Leandros, Schlagersänger Roy Black, Rex Gildo, Udo Jürgens. (Quelle: Wikipedia)

 

Drei Heroes der 1960er-Jahre (leider schon verstorben):
 Roy Black, Rex Gildo und Udo Jürgens

Bild-Quellen für Roy Black - Rex Gildo  -  Udo Jürgens

 

 

 

 M U S I K A L I S C H E S  1968

 

Am 1. Februar wurde Elvis Presleys einziges Kind geboren, seine Tochter Lisa-Marie.

Das Musical "Hair" hatte seine Premiere.

Bei der Band Pink Floyd wurde Gründungsmitglied Syd Barrett (*6.1.1946-†7.7.2006) durch David Gilmour (*6.3.1946) ersetzt. 

Der Maharishi Mahesh Yogi war bei vielen Künstlern sehr angesagt und so machten sich einige davon auf die Reise nach Indien (u.a. The Beatles und Donovan), um sich vom "Guru" erleuchten zu lassen. Vielleicht hat es ja geholfen, denn zumindest die Beatles hatten in diesem Jahr einen Riesenhit mit "Hey Jude", der fast auf der ganzen Welt weit oben in den Charts stand.

Die englische Rockband Deep Purple (= Link zur Fanseite) wird gegründet. Der wohl bekannteste Song ist "Smoke on the water".

Die schottische Hardrock-Band Nazareth wird gegründet. 

Nach achtjähriger Bühnenabstinenz nimmt Johnny Cash (*26.2.1932-†12.9.2003) sein Album "Live at Folson Prison" auf und erreicht damit den Höhepunkt seiner musikalischen Laufbahn.

 

  

A k t u e l l e   H i t s  1968

Der letzte Walzer und Komm und bedien' dich bei mir - beide Peter Alexander

Words - Bee Gees

Es geht eine Träne auf Reisen - Adamo

Delilah - Tom Jones

Hey Jude - Beatles

My little Lady - The Tremeloes

Lazy Sunday - Small Faces

Jumpin' Jack Flash - Rolling Stones

Judy in Disguise - John Fred & His Playboy Band

Help yourself - Tom Jones

Mathilda - Udo Jürgens

Mama, Du sollst nicht weinen, Heidschi bumbeidschi - alle 3 Heintje

  

    

  

B A M B I - S i e g e r   1968

Die Sieger 1968 hießen Sophia Loren, Heinz Rühmann, Omar Sharif und Jungschauspielerin Uschi Glas sowie Quizmaster Hans-Joachim Kulenkampff (für die Quiz-Show Einer wird gewinnen. Dieter Gütt (bester politischer Kommentar) und Herbert Reinecker (Drehbuch). Regisseur Peter Beauvais bekam ebenfalls einen Preis. Weitere Preisträger waren Senta Berger, Pierre Brice, Gert Fröbe, Jean-Luc Godard, Werner Hinz, Gustav Knuth, Harald Leipnitz, Inge Meysel, Werner Nekes (Filmemacher), Marika Rökk, Elke Sommer, Jean Marie Straub und die Filme 48 Stunden bis Acapulco und Chronik der Anna Magdalena Bach.

Aus den USA war Lorne Greene, Schauspieler der Serie Bonanza gekommen und nahm den Bambi auch im Namen seiner "Filmsöhne" für die beliebteste TV-Serie entgegen. Die Show der Verleihung wurde aufgezeichnet und im Januar 1969 im Fernsehen ausgestrahlt. 

    

         

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1968 

Guido Baumann Team "Was bin ich?"
Walter Bruch Erfinder des PAL-Fersehens
Hans Heigert Leiter und Moderator des Magazins "Report"
Erich Helmensdorfer 1. Platz Bester Unterhalter
Marianne Koch Team "Was bin ich?"
Robert Lembke Team "Was bin ich?"
Heinz Liesendahl Autor und Regie für "Playboy-Playgirl-Playtime"
Siegfried Lowitz Titelrollen in "Der Trinker" und "Biedermann und die Brandstifter"
Hans Sachs Team "Was bin ich?"
Annette von Aretin Team "Was bin ich?"
Hoimar von Ditfurth für die Sendung "Experimente mit dem Leben"
Walther Schmiedinger Leiter und Moderator des Magazins "Aspekte"
Sabine Sinjen Hauptrolle in "Ein Duft von Blumen"
Peter Striebeck Hauptrolle in "Schpunz" und "Philadelphia, ich bin da"
Wolfgang Kieling

gab aus Protest gegen die Politik des Axel Springer-Konzerns seinen Preis aus dem Vorjahr zurück.

 

       

 

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1968

 

Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber George Nader, Bronze Robert Hoffmann

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Marie Versini, Silber Helga Anders, Bronze Liselotte Pulver

Kategorie Beat-Gruppen: Gold The Bee Gees, Silber The Beatles, Bronze: The Monkees

Kategorie Sänger: Gold Roy Black, Silber Graham Bonney, Bronze Ricky Shayne

Kategorie Sängerinnen Gold Wencke Myrhe, Silber Manuela, Bronze Peggy March

TV-Stars weiblich: Gold Diana Rigg, Silber Marianne Koch, Bronze Inge Meysel

TV-Stars männlich: Gold Patrick Mcnee, Silber David McCallum, Bronze Roger Moore

  

  

L I T E R A T U R 1968

 

Das Filmmedium von Walter Dadek. München, Basel: Ernst Reinhardt, 308 Seiten. 

 

Deutschland erwache! von Erwin Leiser. Reinbek: Rowohlt, 156 Seiten. "Propaganda im Film des Dritten Reiches". 

 

Mit Marx- und Engelszungen (Politische Balladen) von Wolf Biermann   

 

Deutschstunde (Roman) von Siegfried Lenz 

       

    

 

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1968

   

Zur Sache Schätzchen

(Regie: May Spils)

Eine Schwabinger Milieu- und Sprachkomödie, in der zwei Freunde - ein Schlagertexter und ein Schauspieler - ironisch und pseudo-philosophisch auf ihre bürgerliche Umgebung reagieren. Die Episoden der 24-Stunden-Geschichte fügen sich schnell und schlagfertig aneinander. Ein Erfolgsfilm, der in die Zeit passte. (Uraufführung 4. Januar 1968)

   

Chronik der Anna Magdalena Bach

Der Film wird in Utrecht am 3. Februar 1968 uraufgeführt. 

(Regie: Jean-Marie Straub)

 

Besonders wertvoll

(Kurzfilm von Hellmuth Costard)

Sein bekanntester Film. Ein sprechender Penis mokiert sich über das damals brandneue Filmförderungsgesetz und kippte fast die die Kurzfilmtage in Oberhausen 1968. Der Auswahlausschuss hatte den Film angenommen, aber die Festivalleitung weigerte sich, ihn zu zeigen, woraufhin alle deutschen Regisseure ihre Beiträge zurückzogen und an der Uni in Bochum vorführten. (Hintergründe hierzu bei www.jungle-world.com)

    

Lebenszeichen

(Regie: Werner Herzog)

Der individuelle Krieg eines deutschen Fallschirmjägers (er heißt Stroszek) auf einer griechischen Insel 1942. Sein Ausbruch aus einer verordneten Lethargie ist die extreme Reaktion auf Sonne, Hitze und archaische Natur. 

  

Die Artisten in der Zirkuskuppel - ratlos

Der Film wird am 30. August bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt.

(Regie: Alexander Kluge)

   

Bübchen

(Regie: Roland Klick)

  

Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter

(Regie: Jean-Marie Straub)

  

Neun Leben hat die Katze

(Regie: Ula Stöckl)  

  

  

 

Einige D E F A-Filme des Jahres 1968

 

Abschied - Regie: Egon Günther

  

Ich war neunzehn - Regie: Konrad Wolf

Der Film hat am 1. Februar 1968 Premiere. Außergewöhnlich gut: Jaecki Schwarz.

    

Der Mord, der nie verjährt - Regie: Wolfgang Luderer

  

   

   

Auswahl weiterer Fernsehspiele, die 1968 in Westdeutschland produziert wurden:

  

Kraft des Gesetzes, Regie: Rolf Hädrich

 

Reisegesellschaft, Regie: Eberhard Itzenplitz

 

Heim und Herd, Regie: Rolf von Sydow

 

Die Unbekannte aus der Seine, Regie: Michael Kehlmann

 

Der Griller, Regie: George Moorse

  

 

     

G e b o r e n  1968

  

04.01.  Andreas Weiss, Produzent, Regisseur, Drehbuchautor

26.02.  Hennes Bender, Kabarettist

30.03.  Patrick Bach, Schauspieler

29.04.  Jürgen Vogel, Schauspieler

29.04.  Michael Herbig, Schauspieler, Produzent

13.05.  Sonja Zietlow, Moderatorin

03.09.  Thomas Ostermeier, Theaterregisseur

12.10.  Sophie von Kessel, Schauspielerin

  

 

  

G e s t o r b e n  1968

 

7. März 1968 - Werner Lieven

Schauspieler und Synchronsprecher, *1909

Spielte u.a. in Fritz Umgelters Am grünen Strand der Spree und in Das schwarz-weiß-rote Himmelbett. Vor seiner Schauspielerei studierte er Theologie und arbeite von 1933-1939 als evangelischer Pfarrer. Nach dem Krieg nahm er Schauspielunterricht und um diesen zu finanzieren, arbeitete Lieven auch als Transportarbeiter. Nach seiner Ausbildung zum Schauspieler hatte er Theaterengagements beim Staatstheater in Dresden, am Schlossparktheater in Berlin und beim Bayerischen Staatsschauspiel in München. Außerdem war er ein sehr gefragter Synchronsprecher und lieh seine Stimme Gino Cervi, James Cagney, Alec Guinness, Rod Steiger, Edward G. Robinson und Oliver Hardy u.a. (Information aus Wikipedia)

Filme mit dem Schauspieler Werner Lieven sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

 

  

 

Kameramann Sepp Allgeier, 1964

Hinweis zum Foto: Der "Schmalfilmclub Freiburg" (SCF) veranstaltete 1964 im "Klosterstüble" in Hugstetten einen Filmabend mit dem berühmten Kameramann Sepp Allgeier als Ehrengast.

Vielen Dank für das Foto an Klaus Haberstroh.

11. März 1968 - Sepp Allgeier

Kameramann, *6.2.1895

Führte die Kamera seit 1912. Sepp Allgeier wurde am 6. Februar 1895 in Freiburg/Br. geboren. Nach der Mittleren Reife begann er 1910 eine Textilzeichner-Ausbildung. Bereits ein Jahr später war er als Kameramann bei der Express-Film-Gesellschaft in Freiburg tätig, wobei er jetzt schon damit anfing, Film- und Fotoreisen zu unternehmen, beispielsweise dokumentierte er mit seiner Kamera den zweiten serbisch-türkischen Krieg. Im 1. Weltkrieg war Allgeier in der 5. Armee Kriegsberichterstatter. Im Jahre 1912 wurde er Kameramann für Regisseur Arnold Fanck und andere namhafte Regisseure und fotografierte alpine Filme wie Das Wunder des Schneeschuhs (1919/20), Die weiße Hölle vom Piz Palü (1929, Regie Georg Wilhelm Pabst), Der Kampf ums Matterhorn (1928, Regie Mario Bonnard) und Berge in Flammen, Der Rebell. Die Feuer rufen (1931 und 1932, beide Regie und Darsteller Luis Trenker). In der nationalsozialistischen Zeit arbeitete Allgeier als Berichterstatter bei den Polenfeldzügen. Auch intensive Arbeit mit der Regisseurin und Filmproduzentin Leni Riefenstahl an ihren Spiel- und Dokumentarfilmen, so dass er ihr Chef-Kameramann wurde. Unter anderem drehten sie gemeinsam Der Sieg des Glaubens und Triumph des Willens  (Propaganda-Dokumentarfilme von 1933 und 1934). Im Jahre 1936 wurde Sepp Allgeier Reichskultursenator. Nach dem Krieg lebte er wieder in Freiburg und seine Aufgabe war zumeist die Kameraführung bei Sportereignissen, u.a. die Winterolympiade in Helsinki, aber er drehte auch Natur-Dokumentarfilme wie z.B. Wintersonne über dem Schwarzwald. Im Jahre 1953 wurde er zum Chefkameramann bei Südwestfunk Baden-Baden. Bis 1963 blieb er noch freier Mitarbeiter beim Sender SWF, obwohl er sich bereits 1955 in den Ruhestand verabschiedete.

Seine Erlebnisse, die er während seiner Drehzeit der alpinen Filme hatte, fasste Sepp Allgeier in seinem Buch "Die Jagd nach dem Bilde - 18 Jahre Kameramann in Arktis und Hochgebirge" zusammen, welches 1931 herauskam.

Er starb am 11. März 1968 in seiner Heimatstadt Freiburg. In Freiburg gibt es auch eine Sepp-Allgeier-Straße.

Filme, in denen Sepp Allgeier die Kamera führte, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

 

 

   

   

 
 
19. März 1968 - Else Ehser

geb. am 22.11.1894 in Leipzig.

Spielte u.a. mit in M - Eine Stadt sucht einen Mörder, Mädchen in Uniform (1931) und in Stützen der Gesellschaft mit Heinrich George, Regie: Detlef Sierck (Douglas Sirk).

Nachdem sie Gesangs- und Schauspielunterricht bei Bruno Decarli und Gertrud Eysoldt nahm, trat sie in Zittau im Jahre 1912 ihr erstes Engagement an. Weiterhin spielte sie in München, später in Berlin, wo sie auch als Diseuse an Kabarettbühnen an der Seite von Rosa Valetti, Trude Hesterberg und Valeska Gert auftrat. 

Danach war sie bis in die 1950er-Jahre eine gern gesehene und häufig eingesetzte Nebendarstellerin in deutschen Filmen. Hauptrollen wie 1935 die der französischen Königin Maria Theresia in dem Historienfilm Liselotte von der Pfalz waren eine Ausnahme. Sie betätigte sich auch häufig als Hörspielsprecherin, beispielsweise in Das Verhör des Lukullus von Bertolt Brecht. Ihre letzte Filmrolle hatte sie in Rudolf Noeltes Das Schloss als Mizzi.

Else Ehser liegt auf auf dem Friedhof Dahlem beerdigt. (Quelle: u.a. Wikipedia)

Filme mit der Schauspielerin Else Ehser sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

Hinweis zur Foto:

Horst Buchholz mit Else Ehser in dem Theaterstück "Kolportage" von G. Kaiser, Schloßparktheater, 13.6.1955

Foto: Abraham Pisarek, Aufn.-Nr. df: 0004088 022, Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek.

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde am 18. Mai 2017 erteilt.

 

 

 

 

21. März 1968 - Erwin Linder

geboren am 29.10.1903 in Weinheim a.d. Bergstraße

Schauspieler, der zuvor auf Wunsch seines Vaters eine Lehre als Bankkaufmann gemacht hat. Nach seinem ersten Engagement am renommierten Nationaltheater Mannheim, wechselte er 1940 nach Hamburg an das Deutsche Schauspielhaus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er an den Hamburger Kammerspielen beschäftigt, war aber auch bis 1965 immer wieder als auf der Bühne des Thalia-Theaters zu sehen.

Spielfilmdebüt mit Hans im Glück (Titelrolle, 1932), spielte weiterhin in Der träumende Mund (1952) und in Der Mann, der sich verkaufte (1959, beide Regie: Josef von Baky), Der Schinderhannes (1958), Die Zürcher Verlobung (1956, beide Regie: Helmut Käutner) und in Die Frau am dunklen Fenster (1960), Regie: Franz Peter Wirth.

 

Zu seinen bekanntesten Fernsehrollen gehört die des englischen Gutsbesitzers Alistair Goodman, in dem bekanntesten Sechsteiler der Francis-Durbridge-Reihe Das Halstuch, aus dem Jahre 1962. In diesem Straßenfeger spielten an seiner Seite u. a. Heinz Drache, Albert Lieven, Margot Trooger, Horst Tappert, Dieter Borsche, Hellmuth Lange, Erica Beer und Eckart Dux. Vier Jahre später sah man ihn als Professor Sherkoff, einem Gehirnspezialisten, in der 4. Folge ("Deserteure") der Raumpatrouille, mit Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Claus Holm, Wolfgang Völz, Friedrich G. Beckhaus und Ursula Lillig. Darüber hinaus trat der Charakterdarsteller auch in der Kabarett-Sendung Im Flamingo-Club auf.

 

Ganz plötzlich und unerwartet starb Linder, als er Urlaub auf Sylt machte, im Beisein seiner Ehefrau, der Schauspielerin Vika Krautz und ihrer gemeinsamen Tochter. In einer früheren Ehe war Linder auch mit seiner Kollegin Marianne Wischmann verheiratet. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. (Quelle: u.a. Wikipedia)

Filme mit dem Schauspieler Erwin Linder sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

    

 

 

6. Mai 1968 - Thomas Alder

Schauspieler, *1932 in Murnau

Spielte in Unterhaltungsfilmen der 1960er-Jahre, z.B. Tausend Takte Übermut, Komm mit zur blauen Adria, Übermut im Salzkammergut und in ähnlich einfach gestrickten Komödien. Bevor er zur Schauspielerei kam, war er Musiker in der Band "Violetta", nahm dann in München Schauspielunterricht und ging nach Tübingen ans Theater. Seine erste Filmrolle erhielt er 1959 in dem Wallace-Krimi Der rote Kreis, Regie: Jürgen Roland. Seine letzte Rolle hatte er in Werner Jacobs' Das sündige Dorf an der Seite von Hannelore Auer, Hans-Jürgen Bäumler, Beppo Brehm u.a.

Im Alter von 46 Jahren nahm sich der von Depressionen geplagte Schauspieler das Leben. (Bei Wikipedia ist zu lesen, dass durch den Schauspieler Horst Frank überliefert ist, dass Alder sich durch Suizid, und zwar durch eine selbst beigebrachte Gasvergiftung, das Leben nahm.)

Filme mit dem Schauspieler Thomas Alder sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. Auf cinema.de sind einige Fotos des Schauspielers zu sehen.

  

  

  

Jürgen Fehling

Fotograf: Adam Pisarek (1901-1983).

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert 

14. Juni 1968 - Jürgen Fehling

Schauspieler, Theaterregisseur, Intendant, *1. März 1885 in Lübeck

Jürgen Fehling Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0163849
Negativ. Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017. 

Sohn des Bürgermeisters von Lübeck, sein Großvater mütterlicherseits war der Dichter Emanuel Geibel (Text zu "Der Mai ist gekommen"). Nach dem Abitur Studium am Katharineum zu Lübeck von 1903 bis 1908 Jura und Theologie. Ab 1909 nahm er Schauspielunterricht bei Paul Wegener und Friedrich Kayßler, bereits 1910 Schauspielerdebüt im Theater am Nollendorfplatz in Berlin, weiteres Engagement in Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Jürgen Fehling nach Berlin zurück und führte zum ersten Mal Regie. Mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Lucie Mannheim in der Hauptrolle, inszenierte er Die Heirat von Nikolai Gogol. Leopold Jessner holte Fehling und Lucie Mannheim an das Preußische Staatstheater Berlin. Hier inszenierte er bis 1944 über hundert Stücke und machte sich als einer der bedeutendsten deutschen Theaterregisseure einen Namen. In der Zeit des Dritten Reiches stand Jürgen Fehling auf der sogenannten "Gottbegnadeten-Liste" als einer der wichtigsten Künstler des NS-Staates.

Nach dem Krieg gründete er die 'Jürgen-Fehling-Theater-Gesellschaft' und zeigte im Oktober in Berlin-Zehlendorf in einem Kino Goethes "Urfaust". Allerdings gelang es ihm nach dem Kriege nicht mehr, weiterhin einem Theater treu zu bleiben. Mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Joana Maria Gorvin, zog er nach München, später nach Hamburg. 1952 fand seine letzte Theaterpremiere im Berliner Schillertheater mit "Maria Stuart" statt mit Gorvin in der Titelrolle und Elisabeth Flickenschildt als Elisabeth. Weitere Inszenierungen scheiterten wegen seiner manisch-depressiven Erkrankung; er befand sich bis zu seinem Tode in klinischer Behandlung. Sein Grab befindet sich auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, ganz in der Nähe des Grabes von Ida Ehre.

(Quelle: Einige Textstellen aus der Wikipedia-Biografie des Regisseurs)

  

  

  

 

 

 

   

Paul Heidemann,

vor 1929

 

Hinweis zum Foto s. unten

20. Juni 1968 - Paul Heidemann
*26. Oktober 1886
Prominente Bühnen- und Filmschauspieler als Kochkünstler auf der Kochkunstausstellung am Kaiserdamm! - Ein lustiges Trio, die Filmschauspieler Paul Heidemann (links), Otto Gebühr (Mitte) und Wilhelm Bendow auf der Kochkunstausstellung

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert.
Namensnennung: Bundesarchiv, Bild 102-11400 / CC-BY-SA 3.0

Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent der 1910er- bis 1930er-Jahre. Bevor er bei Leopold Teller Schauspielunterricht nahm, machte er eine Kaufmannslehre in der Tabakbranche. Im Alter von 20 Jahren hatte er seine erste Rolle in einem Hanauer Theater als Erbprinzen Karl-Heinz in der Operette "Alt-Heidelberg", eine Rolle, die bezeichnend war für kommende spätere Rollen. 1909 ging er an das Schauspielhaus nach Breslau und übernahm die Rolle eines Buffo, ohne überhaupt eine Gesangsausbildung gehabt zu haben, in der Operette "Bub oder Mädel". 

Die Theaterarbeit hielt ihn aber nicht davon ab, auch in die Filmbranche einzusteigen.  So hatte er 1914 bereits seine erste Rolle als Unteroffizier Wendelin Liebreich in dem Kurz-Spielfilm Ihr UnteroffizierIn der Zeit von 1913-1915 spielte er die Hauptrolle in der "Teddy"-Serie (Teddy wird verpackt, Teddys Badeabenteuer), das waren kurze klamottenhafte Lustspiele. Er inszenierte auch Filme und setzte sich selbst als Hauptdarsteller ein. Seine Bedeutung für den deutschen Film schwand aber immer mehr und so konnte man Paul Heidemann nur noch in zig-zig Lustspielen sehen, in denen er Herzensbrecher, Charmeure, Husare, Offiziere etc. spielte. Gelegentlich spielte er noch in bedeutsameren Filmen von Ernst Lubitsch (Die Bergkatze), Gerhard Lamprecht (Unter der Laterne - Trink, Trink, Brüderlein trink) mit. Er stand auch noch regelmäßig auf der Bühne und spielte in Berlins Theatern in Operettenrollen. 1958 sah man ihn noch in Peter Beauvais' Ist Mama nicht fabelhaft?, dann zog sich der Mime aus dem Filmgeschäft zurück.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, dritter Band, Seite 615-616 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Paul Heidemann vor 1929 - Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929). Quelle: www.virtual-history.com; Photochemie-Karte Nr.  K 156; diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. 

 

  

  

  

 

 

  

Lilian Harvey (Szenefoto) - ©Murnau-Stiftung

Lilian Harvey in dem 1936 gedrehten Film "Glückskinder"

Regie: Paul Martin

 

©Murnau-Stiftung

 

27. Juli 1968 - Lilian Harvey

Schauspielerin

  • Geboren als Lilian Helen Muriel Pape am 19. Januar 1906 in London. Sie hatte eine englische Mutter und einen deutschen Vater. In den späten 1920er-Jahren war sie eine der beliebtesten Schauspielerinnen. 17jährig absolvierte sie eine Ballettausbildung, und sie hatte ihren ersten Auftritt an einer Wiener Bühne. Ihre erste Sprechrolle im Film bekam sie 1924 in dem Drama Der Fluch,  Regie: Robert Land, Drehbuch: Walter Reisch, Ernst Weizmann. Ein Jahr später, 1925, wurde sie von Richard Eichberg in Leidenschaft -Die Liebschaften der Hella von Gilsa eingesetzt. Regisseur Eichberg kam auf die Idee, die zierliche Lilian an die Seite von Willy Fritsch zu stellen und so wurde 1926 der Film des Leinwandpaares geboren: Die keusche Susanne. Das Kino-Liebespaar wurde geboren.

Lilian Harvey, 1924

 

Foto: Alexander Binder

Das Bild gilt als gemeinfrei 

 

Es folgen Filme wie Liebeswalzer (1929, Regie: Wilhelm Thiele), Die drei von der Tankstelle (1930, Regie: Wilhelm Thiele), Glückskinder und Sieben Ohrfeigen (1936 und 1937, beide Regie: Paul Martin) oder Der Kongress tanzt (1931, Regie: Erik Charell). Letztgenannter Film war einer der größten Kassenhits, wobei sie in einer fahrenden Kutsche das Lied sang "Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder". Ihre Filme, die sie ohne "ihren" Filmlover Willy Fritsch drehte, hatten nicht halb so viel Erfolg, auch wenn die Partner in anderen Filmen nicht minder bekannt waren, z.B. Ich und die Kaiserin (1932, Regie und Musik Friedrich Hollaender). Einige ihrer Filme wurden auch in England und Frankreich synchronisiert, so dass Harvey auch im Ausland bekannt wurde und sie sogar ein Angebot aus Hollywood bekam. Dort dreht sie vier Filme, die aber nur mäßig erfolgreich waren. 1935 kehrte sie nach Deutschland zurück und fand das Hitler-Deutschland vor. Durch ihre jüdischen Freunde, die sie noch immer in ihrer Wohnung empfing, wurde sie von den Nazis als "unzuverlässig" eingestuft. 1939 verließ die Künstlerin Deutschland und ließ sich in Frankreich nieder, emigrierte dann 1941 in die USA, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Lilian Harvey kehrte 1947 nach Frankreich zurück. Im Film hatte sie keine Angebote mehr, aber auf deutschen Bühnen konnte sie 1949 eine Theatertournee starten, die sie auch nach Berlin führte. 

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, dritter Band, Seite 558-559 - mit Erlaubnis des Autors)

  

  

 

  

 

  

Gerda Maurus

Mitte der 1920er-Jahre

31. Juli 1968 - Gerda Maurus

*25. August 1903

Österreichische Schauspielerin. Sie begann ihre Bühnenkarriere am Münchner Volkstheater. Bei Kay Weniger in "Das große Personenlexikon des Films" ist u.a. zu lesen: "1927 engagierte ihr Landsmann Fritz Lang, nachdem er sie in Berlin in dem Stück "Die Eunuchenbraut" gesehen hatte, die gänzlich filmunerfahrene und weitestgehend unbekannte Schauspielerin für die weibliche Hauptrolle in seiner Agentengeschichte Spione, einem Nebenprodukt Langs. Auch in seinem nächsten Werk, Langs letztem (utopischen) Stummfilm Frau im Mond erhielt Gerda Maurus die Hauptrolle. Auch diesmal spielte sie mit ihrem "Spione"-Partner Willy Fritsch ein Liebespaar." Gerda Maurus hatte zwar nach wie vor Hauptrollen, trotzdem blieb ihr ein Starruhm verwehrt. Weiterhin spielte sie auch Rollen im Deutschen Theater in Berlin, im Theater in der Josefstadt, auch in der Kleinen Komödie München und im Schauspielhaus Düsseldorf bei Gustaf Gründgens. Gerda Maurus war die Ehefrau des Regisseurs Robert A. Stemmle. Der Schauspielerin wird eine Affäre mit Kult-Regisseur Fritz Lang nachgesagt, der sich ihrem Charme angeblich nicht entziehen konnte. Er trennte sich 1928 von seiner Ehefrau, Thea von Harbou, mit der er aber bis 1933 verheiratet blieb.

(Quelle: Teile dieser Kurz-Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, fünfter Band, Seite 347 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Hinweis zum Foto rechts: Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Ross-Karte Nr. 725
Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach
den Maßstäben

des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.

 

  

  

  

     

   

  

  

  

Rudolf Forster in "Die Gräfin von Monte Christo", 1932, Regie: Karl Hartl - Foto: Murnau-Stiftung

Rudolf Forster in dem 1932 gedrehten Film "Die Gräfin von Monte Christo", Regie: Karl Hartl

 

©Murnau-Stiftung

  

  

25. Oktober 1968 - Rudolf Forster (Weitere Bilder des Schauspielers)

Schauspieler, *30.10.1884 in  Gröbning (Steiermark)

 
Der österreichische Schauspieler hieß mit vollständigem Namen Rudolf Heribert Anton Forster und gehörte zur Garde der Grandseigneurs des frühen Tonfilms. Er besuchte das  Theaterkonservatorium in Wien und arbeitete von 1903-16 an den Bühnen in Graz, Linz, Ohligs bei Düsseldorf, Berlin und Wien. Soldat im Ersten Weltkrieg. 1917-18 Engagement am Deutschen Theater in Bukarest und 1920 am Staatstheater in Berlin.

Forster arbeitete mit Berthold Viertel zusammen, aber vor allem mit Max Reinhardt. Theatertourneen führten ihn um die ganze Welt, z.B. nach St. Petersburg, Bukarest und 1937 auch an den Broadway. Am Theater spielte er die großen Figuren der Weltliteratur, so den Buckingham in "Richard III.", den Großinquisitor in "Don Karlos", den Dauphin in "Die heilige Johanna", um hier nur einige zu nennen. Ab 1919 wirkt Forster in Filmen wie Glanz und Elend der Kurtisanen. Längere Zusammenarbeit mit Friedrich Zelnik (Die Erlebnisse der berühmten Tänzerin Fanny Elssler) und Richard Oswald. Sein Tonfilmdebüt hatte Forster 1930/31 als Mackie Messer in Georg Wilhelm Pabsts legendärer  Dreigroschenoper. So begründete er mit seinen ersten beiden Filmen seinen nachhaltigen Kinoruhm. Er spielt den charmanten Weltmann Konstantin Michael in Paul Czinners Ariane an der Seite der zarten Elisabeth Bergner. Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Paul Czinner in Der träumende Mund, ebenfalls mit Elisabeth Bergner. In Gustav Ucickys Film Yorck spielt er den Preußen-König Friedrich Wilhelm III. und den U-Boot-Kommandanten Liers in Morgenrot. In den Jahren 1934-37 war er überwiegend beim Theater, dann am Broadway. Dort bekam er einer Rolle in Kurt Neumanns "Island of Lost Men".

Nachdem in Europa der Krieg ausgebrochen war, kehrte Forster 1940 nach  Deutschland zurück und arbeitete bei Theatern in Berlin und Wien, drehte aber auch drei weitere Filme in Deutschland, u.a. an der Seite von Heinrich George und Lil Dagover (>>> Bilder der Schauspielerin) die Rolle des Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Lueger in dem antisemitischen Film Wien 1910 (Anmerkung: "Das Drehbuch zu Wien 1910 reklamiert den christlich-sozialen Antisemiten Lueger als Wegbereiter und Sympathisanten des Nationalsozialismus, dessen Volksnähe hier als Speerspitze gegen die "jüdische" Sozialdemokratie missbraucht wird". - Quelle: zitiert aus Filmarchiv Austria). Ab 1947 Burgtheater, Schiller- und Schloßpark-Theater in West-Berlin sowie Bühnenauftritte in der DDR. Der deutsche Nachkriegsfilm hatte für den großartigen Schauspieler meistens nur noch Filme anzubieten, die zu spielen weit unter seinem Niveau waren. Mal spielte er einen adeligen Familienvorstand in Wälsungeblut, einen Großindustriellen in Liane, das Mädchen aus dem Urwald oder den Bischof an der Seite von Heinz Rühmann in Er kann's nicht lassen, den Marquis de Torcy in Das Glas Wasser (Helmut Käutner) oder in Rolf Thiele-Filmen wie Lulu und Tonio Kröger. Von 1950 bis zu seinem Tod sah man Forster in über 40 Filmen. 1965 wurde er mit dem Filmband in Gold für 'langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film' geehrt. Peter Zadek besetzte ihn 1968 in Rotmord nach dem Theaterstück von Tankred Dorst.

Seine 1967 herausgegebenen Memoiren heißen "Das Spiel, mein Leben".

(Quelle: Teile dieser Biografie aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, dritter Band, Seite 62-63 - mit Erlaubnis des Autors)

  

  

  

  

  

Lyda Salmonova

 

 

18. November 1968 - Lyda Salmonova

*14. Juli 1889 in Prag

Tschechische Schauspielerin mit großartiger Karriere beim deutschen Theater wie auch beim Stummfilm. Tanzausbildung in Prag, kam dann nach Berlin und machte eine Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters. Ihre ersten Rollen spielte sie dort unter Max Reinhardt, wie eine Haremsdame in "Sumurun" (später hatte sie auch die Titelrolle in diesem Stücke). Lyda Salmonova war die dritte Ehefrau des Stummfilmschauspielers Paul Wegener. Sie hatte Rollen in vielen Filmen, in denen Wegener mitspielte, wie z.B. Der Student von Prag oder Der Golem, Der Rattenfänger oder Rübezahls Hochzeit.  1923 zog sich L.S. vom aktiven Filmgeschehen und auch von der Theaterbühne zurück, wurde Schauspiellehrerin an der UFA-Nachwuchsschule und gründete mit dem Schauspielstudio Lydia Wegener eine eigene Ausbildungsstätte. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte Lyda Salmonova in ihre Heimatstadt Prag zurück. 

 

Hinweise zum Foto:

Lyda Salmonova vor 1918 auf einer Fotografie von Rudolf Dührkoop (1848 – 1918). Quelle: Wikimedia Commons; Fotokarte Nr. 5306. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.

 

  

  

  

   

  

 

 

 

  

  

  

  

  

  

  

  

  

  Weiter mit 1969

  

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 23. Dezember 2022


Die Angaben zu dieser Chronik machen nur einen kleinen Teil der Film- und Zeitgeschichte aus. Sie erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben könnten. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert.

    

Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.