Oliver Storz
Drehbuchautor -
Regisseur
Geboren am 30. April 1929 in Mannheim; er wuchs in der schwäbischen Kleinstadt Schwäbisch Hall auf. Sein Vater Gerhard war Kultusminister von Baden-Württemberg und Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Oliver Storz starb am 6. Juli 2011 in Egling/OT Deining, bei München. Abitur 1949, Studium der Germanistik, Anglistik und Romanistik in Tübingen (Staatsexamen 1955/56). Referendar im Höheren Schuldienst, 1957 Studienassessor, anschließend Eintritt als Feuilletonredakteur und Theaterkritiker in die "Stuttgarter Zeitung", daneben literarische Tätigkeit in Hörfunk und Zeitschriften.
Ab 1960 Redakteur, Produzent und Verlagsautor der Bavaria Atelier GmbH München, zeitweise Leiter der Dramaturgie. Ab 1974 Professur für "Theorie des Theaters" an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Seit 1976 freier Schriftsteller und Regisseur.
Storz begann 1962 mit der Bearbeitung von Bühnenstücken und Erzählungen, wie Der Schlaf der Gerechten (Regie: Rolf Hädrich, Sonderpreis bei den Berliner Filmfestspielen 1963). Mit dem Regisseur Franz Peter Wirth war Oliver Storz an dem Versuch beteiligt, dem Massenpublikum Bühnenstücke nahezubringen (Don Carlos (1963), Wallenstein (1962), Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1975). Der Regisseur Eberhard Itzenplitz hat ebenfalls mehrere Bücher von Storz inszeniert, u.a. Die Beichte, Prüfung eines Lehrers, Das tausendunderste Jahr oder Die Mitläufer. Hildes Endspiel - Eine Vorstadtballade (1984) unterhält mit dem Abenteuer einer Kellnerin mit einem dubiosen Fremden inmitten von fußballtollen Männern.
Neulich las ich in einem Artikel, dass Oliver Storz die meist von Privatsendern gezeigten Filme, die als "TV-Event" angekündigt werden, kritisierte. Zitat: «Ich stehe diesem Begriff sehr skeptisch gegenüber», sagte er in einem Interview der Zeitung «Münchner Merkur». «Das ist für mich, mit Verlaub, ein etwas großmäuliger Ausdruck. Und was mich ästhetisch daran befremdet, ist, dass das alles sehr oberflächlich bleibt, getrimmt auf äußerliche Attraktivität.» (Quelle: ©BUNTE, 28.04.2009) Ich kann mich der Meinung von Herrn Storz hundertprozentig anschließen. (rk)
Der letzte Film von Oliver Storz, Die Frau, die im Wald verschwand, wurde am 29.04.2009 in der ARD gezeigt. Hier schrieb er das Drehbuch und führte Regie. Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.
2011/12 inszenierte der Regisseur Dominik Graf einen 90-minütigen Dokumentarfilm über Oliver Storz mit dem Titel Lawinen der Erinnerung.
Auszeichnungen (eine Auswahl)
(Quelle: u.a. Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis des Autors)
Layout:
Rosemarie Kuheim
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