Das tausendunderste Jahr

1979

 

Filmliste Eberhard Itzenplitz

 

  

  

Regie

Eberhard Itzenplitz

Drehbuch

Oliver Storz

Vorlage

-

Produktion

Odeon-Film / Monaco-Film GmbH, Redaktion: Peter Göbbels

Kamera

Jörg Michael Baldenius

Musik

-

FSK

-

Länge

135 Minuten

Ur-/Erstaufführung

25.02.1979 ZDF

Genre

Fernsehspiel

1. Teil der "Hessischen Trilogie"

2. Teil = "Musik auf dem Lande", Regie und Drehbuch: Oliver Storz

3. Tell = "Der Stadtbrand", Regie und Drehbuch: Oliver Storz

         

      

  

Darsteller Rolle
Alexander Gittinger Ulrich Stammler
Harald Dewald Siegbert König ("King")
Regine Vergeen Gertrud
Ingrid Storz Magda Stammler
Angela Rath Inge
Gerhard Becker Stech
Rainer Basedow Arthur
Cornelia Meinhardt Gisela
Martin Schleker Greßwein
Walther Schultheiss Seibold
Helmut Wieland Scheuch

                

  

 

Inhalt

Das 1001. Jahr ist das Jahr nach dem Ende des Dritten Reiches. Wir erleben es mit den Augen zweier Halbwüchsiger, die staunend feststellen, dass es in ihrem Heimatort seit jeher nur überzeugte Antinazis gegeben hat. Opportunismus, Lebensgier, Korruption und die ersten, unfreiwillig-komischen Gehversuche auf dem Feld der verordneten Demokratie, aber auch die Herausforderung des Schwarzmarkts und das Erlebnis der ersten Liebe - es ist für beide Jungen ein turbulentes, anarchisches Jahr. (Quelle: Odeon-Film)

  

  

Frühjahr 1945. Ulrich Stammler, genannt Uller, und sein Freund und Klassenkamerad Siegbert König, genannt King, erleben als knapp Sechzehnjährige die Wirren, Gefahren und Seltsamkeiten des Kriegsendes und dessen, was danach kommt.

 

Zunächst werden in der unzerstörten und immer noch etwas idyllischen Kreisstadt noch Heldenreden gehalten, Kundgebungen veranstaltet. Der Jahrgang 1929 wird, wie überall, dem Führer pauschal und feierlich zum Geburtstag geschenkt. Aber auch Skepsis, Panik und die Gewissheit des nahen Endes machen sich breit. Flugblätter werden gefunden, Dinge sickern durch. Der Schulbetrieb kommt zum Erliegen. Uller und King, die zwar diese Einzeltatsache durchaus begrüßen, kennen sich in der Gesamtlage nicht mehr aus, ahnen das Richtige. Zwar haben auch sie die Phase der Bewunderung tapferer Ordensträger noch nicht ganz hinter sich, vor allem der schon weiter fortgeschrittene, männlichere King hat jedoch zu den Dingen eine "lässigere" Einstellung gewonnen. Beide hören gern Jazz, tanzen aus der Reihe und sind viel zu aufgeweckt, um Wahn und Wirklichkeit immer genauer zu trennen. Ulrich bewundert insgeheim seinen Freund, dessen überlegene Art, Dinge anzugehen und sein kesses Vorgehen gegenüber dem weiblichen Geschlecht.

Die bei seinen Eltern frisch einquartierte Luftwaffenhelferin Gisela hat es King angetan. Er will unbedingt ein Abenteuer mit ihr, und Uller, eigentlich in erster, scheuer Liebe der gleichaltrigen Apothekerstochter Inge Fehleisen zugetan, glaubt, hier die wahren Einblicke ins Leben zu gewinnen.

Die beiden Freunde sind grundverschiedener Herkunft. King gehört als Sohn eines Gefängniswärters zur einfachen Schicht. Ulrich zählt als Tierarztsohn zu den ersten Familien der Stadt, die übrigens vom Autor Brimmern an der Muus genannt wird. Ulrichs Vater steht zur Zeit irgendwo an der zusammenbrechenden Ostfront, und sein einziger Bruder fiel bereits im Krieg. Frau Stammler, eine religiös erzogene Frau, hat über diesen Schlag und die Angst um ihren Mann fast ihren ganzen Lebensmut verloren und ist ihrem Sohn weniger Hilfe als unerwünschte Mahnerin.

Gertrud, eine entfernte Kusine, zehn Jahre älter als Uller, ist wegen der Kriegsereignisse aus Hamburg zu den Stammlers gezogen. Von ihr fühlt er sich noch zusätzlich bevormundet und entdeckt erst später, dass die von ihm anfangs als "knochige Geiß" Beschimpfte eine sehr attraktive Frau ist, die auch ihm aus der ersten Verwirrung seiner Gefühle heraus gefährlich werden kann. Die Desillusioniertheit Gertruds gegenüber dem untergehenden Regime geht, spürt Uller, schon bis zum Aufsässigen, Riskanten.

 

Kurz vor Kriegsende werden King und Ulrich noch als Fahrrad-Hilfsmelder zum Volkssturm eingezogen. Sie setzen sich zu einem einsamen Bauernhof ab, entkommen gerade noch dem Heldentod und kehren gleichzeitig mit dem kampflosen Einzug der Amerikaner nach Brimmern zurück. Erstaunt erleben sie, sie die ganz "Scharfen" jetzt umkippen. Schulleiter Scheuch und der Frisör Seibold zum Beispiel. Andererseits stehen sie durchaus nicht abseits, als viele sich von den Annehmlichkeiten der amerikanischen Besatzung ihren Teil zu nehmen wissen, angefangen von Unterhaltungsmusik und Schwoof in der Wirtschaft des nahezu prophetischen Räsonierers Stech bis hin zu handfesten materiellen Gütern.

 

Vor allem King assimiliert sich sehr rasch und ist im Nu in eine Reihe von ergiebigen, nicht ungefährlichen Schwarzmarktgeschäften verwickelt. Der alte Lateinlehrer "Glactius" rettet eine Tacitus-Gipsbüste vor willkürlicher Zerstörung und erweist sich innerhalb des Lehrkörpers überhaupt vor wie nach dem Zusammenbruch als die  anständigste Figur.

 

Kings Lebensstil wird seinem Freund immer unheimlicher. Sein Umgang ist, wie Ulrich ein paarmal am eigenen Leibe erfährt, gefährlich zweifelhafter Natur, und es steht zu befürchten, dass King die Fortsetzung des normalen Lebens nach Wiedereröffnung der Schule nicht mehr mitvollziehen wird. Beim Tauchen nach Armeegut, das von King auf die Seite gebracht und versteckt wurde, geraten Uller und vor allem Gertrud durch zwei amerikanische Soldaten in ernsthafte Gefahr. Nachdem sie tapfer und gemeinsam überstanden ist, kann Uller seine heftige Liebe zu Gertrud nicht mehr verheimlichen. Sie ist, wie manche erste große Liebe, glücklich und unglücklich zugleich. In mehr als einer Hinsicht sitzt Ulrich ratlos da, als nach Wiederbeginn des Unterrichts der alte "Glacitus" die Klasse fragt: "Wo waren wir stehengeblieben?"

 

(Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 23, Dezember 1978 bis Februar 1979)

 

  

  

  

  

 


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 16. November 2020

  

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