Die Beichte
1970
Inhalt Kann man Vergangenheit "bewältigen"? Kann man so glatt und zügig mit ihr fertig werden, dass keine böse Erinnerung, keine moralische Belastung, kein peinliches Unbehagen bleibt? Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? Vor diesen bedrängenden Fragen steht Bernhard Weller, Pfarrer in einer süddeutschen Kleinstadt, als ihm ein Unbekannter im Beichtstuhl sein grauenvolles Geheimnis anvertraut: Während des Zweiten Weltkrieges gehörte er einer Einsatzgruppe im Osten an und war an der Liquidierung von Zivilisten beteiligt. Pfarrer Weller kann keine Absolution erteilen, da der Mann den einzig korrekten Weg der Sühne - die Möglichkeit, sich dem Gericht zu stellen - abweist. Dennoch kommt er wieder und wieder in den Beichtstuhl, offensichtlich erleichtert, überhaupt einen Menschen zu haben, dem gegenüber er sich rückhaltlos aussprechen kann. Obwohl er weiß, dass die kriminalistische Suche nach Schuldigen nicht Sache eines Seelsorgers sein kann, beginnt Pfarrer Weller seine Gemeinde mit anderen Augen, fast mit dem Blick eines Detektivs zu betrachten. Überall glaubt er Indizien, vage Spuren, Meinungen und Verhaltensweisen zu erkennen, die den Täter zu entlarven scheinen, muss aber mit Bestürzung feststellen, dass im schematischen Rahmen der fraglichen Altersgruppe eigentlich jeder der Schuldige sein könnte. Misstrauen vergiftet nach und nach das Verhältnis zu seiner Gemeinde. Weder der junge Kaplan, der unter all diese alten Geschichten einen Schlussstrich gezogen sehen will, noch der Prälat, der Wellers Eröffnung mit konventioneller Gelassenheit zur Kenntnis nimmt, können die Gewissensnot des Pfarrers beheben. Eines Tages verliert er die Nerven und weist den Beichtling ab. Wenig später verschwindet ein angesehener Geschäftsmann aus der Stadt. Unfall? Selbstmord? Flucht? Ist der Vermisste vielleicht jener Unbekannte, der jetzt die Konsequenzen aus seiner Tat gezogen hat? Oder lebt der Schuldige noch - unerkannt unter uns?
(Quelle: Einzelbroschüre zu o.g. Fernsehspiel, herausg. vom ZDF, Informations- und Presseabteilung Mainz, Oktober 1970)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 16. November 2020
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