Helmut Pigge Autor - Produzent
Filme, an denen Helmut Pigge beteiligt war
Helmut Pigge wurde am 28. September 1919 in Berlin geboren.
Im Tagesspiegel war am 14.11.2000 zu seinem Tod zu lesen: "Helmut Pigge, Autor und Produzent zahlreicher Fernsehfilme, ist in München im Alter von 81 Jahren gestorben. Tilo Kleine, Geschäftsführer der Bavaria, für die Pigge vornehmlich gearbeitet hat, sagte, ihm sei es im jungen Medium Fernsehen gelungen, Zeitgeschichte in spannenden Charakteren zu verdichten. Der gebürtige Berliner war von 1961 bis zu seiner Pensionierung 1984 Dramaturg und Produzent der Bavaria Film. Mit der Geschichte von Joel Brand begann er 1963 eine Reihe von zeitgeschichtlich orientierten Fernsehspielen. Zu seinen bedeutendsten Dokumentarspielen zählte die Serie "Das Attentat". (Zitatende)
Abitur 1937. Von 1938 - 1945 Arbeitsdienst und Kriegsdienst. Zwischenzeitlich 1942 Schauspielunterricht. 1946 - 1948 philosophisch-theologisches Studium in Regensburg, wo er Leiter der Studentenbühne wurde. 1949 - 1952 folgte ein Studium der Geschichte, Literatur, Theaterwissenschaft an der Universität München. 1953 - 1955 Dramaturg am Zimmertheater in Aachen. 1955 - 1959 Dramatur beim SDR in Stuttgart, dort von 1959 - 1961 Leiter der Hauptabteilung Fernsehspiel. Ab 1961 Autor und Produzent der Bavaria Atelier GmbH.
Bei Egon Netenjakob ist zu lesen, dass Helmut Pigge einer der Väter des Fernsehspiels gewesen sei. Er betreute in einer großen Ausstellungshalle auf dem Stuttgarter Killesberg erste, live inszenierte Produktionen, erarbeitete bis 1960 zusammen mit dem damals jungen Regisseur Rainer Wolffhardt Fernsehfassungen nach Bühnenstücken von Shaw, Pagnol, Thoma, Anouilh.
Besuch aus der Zone (1958) nach einem Stoff von Dieter Meichsner beschreibt mit einem zugleich beruflichen und privaten Konflikt die Atmosphäre politischer Unterdrückung in Ost- und manischen Wirtschaftsstreben in West-Deutschland. 1963 begann Pigge mit der Geschichte von Joel Brand (Regie: Franz Peter Wirth) eine Reihe von zeitgeschichtlichen Fernsehfilmen. Zu den bekanntesten zählt der Fernsehfilm Das Attentat - Walther Rathenau (oder Walther Rathenau - Untersuchung eines Attentats oder Walther Rathenau — Anatomie eines Attentats (ich habe drei Titel gefunden), Regie: Franz Peter Wirth.
Die erste Autorenarbeit ohne Vorlage ist Wie verbringe ich meinen Sonntag (1967, Regie: Rainer Wolffhardt), ein Schulaufsatz als Anlass, bundesrepublikanischen Familienalltag zu schildern. Interesse an historischen Vorgängen führt Helmut Pigge zum Genre Dokumentarspiel, zuerst mit Schleicher - General der letzten Stunde (1967, Drehbuch: H. Pigge, Regie: Wolffhardt) über den 1934 ermordeten, letzten Reichskanzler vor Hitler und die Schlussphase der Weimarer Republik. Operation Walküre (1971, Drehbuch: H. Pigge, Regie: Franz Peter Wirth) analysiert das gescheiterte Attentat auf Hitler... (S.298 f). Der Thronfolger (1980, Drehbuch: H. Pigge, Regie: Oswald Döpke) über Wilhelm I. und Friedrich II. ist der Versuch, psychologisch und politisch einen Augenblick darzustellen, "in dem sich durch einen Vater-Sohn-Konflikt von weltgeschichtlichem Ausmaß die Widerspruche Preußens am stärksten und reinsten ausgeprägt haben" (P.).
Weiterhin schreibt Egon Netenjakob, dass das Interesse des Dramaturgen Pigge Schriftstellern wie Friedrich Glauser (1896-1938) gilt, jene "schillernde, abenteuerliche Außenseiterfigur, die selbst einem seiner Romane entsprungen sein könnte" wie seine an Simenon Maigret geschulte Figur des Wachtmeister Studer: Krock & Co. (1977, Regie: Rainer Wolffhardt, Joseph Vilsmaier), Der Chinese (1979, Regie: Kurt Gloor) und Matto regiert (1980, Regie: Wolfgang Panzer). Ihm (Glauser) vergleichbar erscheint Pigge im deutschen Sprachraum der bayerische Autor Oskar Maria Graf: hier sei genannt Anton Sittinger, ein Mitläufer zur Hitlerzeit. Die Titelrolle spielte hier Walter Sedlmayr.
(Quelle: Egon Netenjakob aus seinem "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main, mit seiner freundlichen Erlaubnis; einige Informationen aus Wikipedia)
Layout:
Rosemarie Kuheim
|