Walter Sedlmayr

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Szene aus Der Millionenbauer mit Walter Sedlmayr als Josef Hartinger und Veronika Fitz als seine Frau Rosa

Foto: ©BR / Hermann Schulz

 

 

 

 

Geboren am 6. Januar 1926 in München.

Gestorben am 14. Juli 1990.

  
Sohn eines Kaufmanns. Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte Walter Sedlmayr in München, dort auch Schulbesuch, die er wegen "ungebührlichen Betragens" mehrere Male wechseln musste. Das Notabitur machte er 1945. Danach wurde er als Flaghelfer an der Front eingesetzt.

 

Seine erste kleine Rolle bekam Sedlmayr an den Münchner Kammerspielen, wo er in dem Stück "Die verlorenen Schuhe" einen Wachposten spielte. Nach einem Engagement mit einer Nebenrolle am Staatstheater am Gärtnerplatz unter der Intendanz von Ludwig Bender gehörte er fast 20 Jahre lang (1955 bis 1974) mit einer kurzen zweijährigen Unterbrechung den Münchner Kammerspielen unter Hans Schweikart und August Everding an. Er spielte den Eusebio in "Die drei goldenen Haare des Teufels" (1948), den Louis in Millers "Blick von der Brücke" (1956, u.a. auch mit Mario Adorf); man sah ihn als Kriminalkommissar Raspe in Frank Wedekinds "Der Marquis von Keith" (1957), als Windwachel in Nestroys "Lumpazivagabundus" (1963), 1968 spielte er in Brechts "Dreigroschenoper" den Zuhälter und 1970 den Eisenhardt in dem Stück "Soldaten" von Rolf Hochhuth. Obwohl keine Haupt-, so waren es doch respektable Nebenrollen, die Sedlmayr angeboten bekam, vorgenannte bei den Kammerspielen in München. In der Kleinen Komödie München und beim Bayerischen Staatsschauspiel spielte er in "Der alte Feinschmecker" die Titelrolle und den Vater in Heinrich Leopold Wagners Trauerspiel "Die Kindermörderin"

 

Willy Harlander und Walter Sedlmayr in "Der Millionenbauer"
Foto: BR / Hermann Schulz
Im Kino war Sedlmayr ab Ende der vierziger Jahre/Anfang der fünfziger Jahre zu sehen, dort wirkte er in mehr oder weniger belanglosen Heimatfilmen wie Die drei Dorfheiligen (1949), Der Herrgottschnitzer von Ammergau (Regie: Harald Reinl), Der Weibertausch, Zwei Menschen (alle 1952), Ehestreik (1953, Regie: Joe Stöckel), Rosen-Resli (nach J. Spyri, Regie: Harald Reinl), Die kleine Stadt will schlafen gehen und Die Mühle vom Schwarzwälder Tal (alle 1954) mit.

 

 

Mit der Rolle des Theodor Hirneis in Theodor Hirneis oder Wie man ehemaliger Hofkoch wird von Hans-Jürgen Syberberg kam dann endlich der ersehnte Erfolg. Hier verkörperte Sedlmayr den Haus- und Hofkoch König Ludwig II. und erzählte über 90 Minuten lang aus dem Memoiren und Erinnerungen des höfischen Küchenchefs. Bundesfilmpreis für Sedlmayr. Mit diesem Film kamen auch andere Angebote, die zeigten, dass er mehr konnte als in Heimatfilmen den Herrgottschnitzer zu spielen.

Danach wurden auch die Regisseure des "Neuen deutschen Films" auf ihn aufmerksam und er bekam u.a. Rollen bei Volker Schlöndorff (Strohfeuer, 1972), Rainer Werner Fassbinder (Die Niklashauser Fart, Pioniere in Ingolstadt, Rio das Mortes, Bremer Freiheit, Welt am Draht, Angst essen Seele auf) und Herbert Achternbusch (Das Andechser Gefühl). 

 

In den folgenden Rollen, die ihm jetzt auf den Leib geschrieben wurden, stellte er zumeist einen braven, typisch bayerischen Bürger dar. Er wurde einem großen Publikum in Serien wie Münchner Gschichten, Der Herr Kottnik, Vater Seidl und sein Sohn als Schreinermeister oder Der Millionenbauer ein Begriff. In der Serie Polizeiinspektion 1 war er Franz Josef Schöninger, seines Zeichens Polizist, der in 130 Episoden mitspielte.

 

 

 
Links: Billie Zöckler, Michael Ande und Walter Sedlmayr in "Eichbergers besondere Fälle", eine TV-Serie von 1988. Rechts: DVD "Reisen mit Walter Sedlmayr", eine überaus "lehrreiche" Sendung des BR mit W.S. als Fremdenführer.
(Beide Fotos: Pidax-Film)

Zwischen 1977 und 1984 entstand für den Bayerischen Rundfunk eine insgesamt 12 Folgen umfassende Reisedoku, in denen der Schauspieler Walter Sedlmayr verschiedene Länder besuchte, so z.B. USA, Österreich, Schottland, Ägypten, Israel, Südafrika, Irland, Kenia und weitere. Sedlmayr beleuchtete Land und Leute aus Touristensicht, kommentierte pointiert und witzig, sparte aber auch nicht mit kritischen Anmerkungen beispielsweise zu den sozialen Verhältnissen. Auch die Magazinreihen "Sedlmayrs Fernsehillustrierte" (1983-1990) und "Münchner Nachmittage", eine von Karolin Reiber moderierte Unterhaltungssendung. Ein Beitrag daraus war der Spaziergang Sedlmayrs durch München, wo er mehr oder weniger schöne Stadtteile der bayerischen Metropole vorstellte, kamen gut bei den Zuschauern an.

 

1988 kam die TV-Serie Eichbergers besondere Fälle ins Fernsehen; hier geht es um Hausmeister Eichberger (Sedlmayr), der ein begeisterter Amateurdetektiv ist und im Justizpalast München arbeitet. Dabei mischt er sich immer wieder in Fälle ein, die gerade verhandelt werden. Durch seine langjährige eigentliche Tätigkeit hat er sich ein gewisses juristische Fachwissen aneignen können. Um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, überlässt der resolute Herr die Arbeiten als Hausmeister häufig seinem Azubi Lotzke und ermittelt auf eigene Faust … (Pidax)

 

Walter Sedlmayr lebte mit seiner Mutter in seinem Haus in Feldmoching zusammen, bis sie 1988 starb. Er zog in den Münchner Stadtteil Schwabing in die Nähe seines ehemaligen Hauses der Eltern. Sein neu eröffnetes Lokal "Beim Sedlmayr" (vormals Fischerwirt) in der Münchner Westenriederstraße in der Nähe des Viktualienmarkts wurde von seinem Ziehsohn geführt, dem er die Leitung übertrug. Leider ließen negative Schlagzeilen nicht lange auf sich warten, denn Walter Sedlmayr soll von ihm betrogen worden sein. Die Streitereien zwischen beiden gingen soweit, dass Sedlmayr im Juli 1990 in seiner Wohnung ermordet aufgefunden wurde. Nach umfangreicher Spurensicherung und einer immensen Ermittlungsarbeit kam es erst nach fast einem Jahr zu einer Festnahme von zwei Verdächtigen. Die Täter wurden im Mai 1993 vom Landgericht München schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

  

 

In der Sendereihe "Die großen Kriminalfälle" wurde die TV-Produktion "Walter Sedlmayr - Tod eines Volksschauspielers" 2000 abgedreht. Die Dokumentation zeigt die Hintergründe des grausamen Mordes. In dieser Doku-Reihe sind u.a. die Fälle "Ingrid van Bergen" und auch "Bubi Scholz" gezeigt worden (siehe Link).

  
Regisseur Jo Baier verfilmte 2000 die Geschichte des bayerischen Volksschauspielers unter dem Titel Wambo mit einem exzellenten Jürgen Tarrach in der Hauptrolle.
Besonders hervorheben möchte ich die Rolle in Rainer Wolffhardts Fernsehfilm Anton Sittinger, den bayerischen opportunistischen Postbeamten, den Sedlmayr absolut glaubwürdig darstellt (nach einem Roman von Oskar Maria Graf).

 

Der sympathische Volksschauspieler wurde auf dem Bogenhausener Friedhof in München beigesetzt.

   

 

    

Weitere Filme mit Walter Sedlmayr

  

Titel

Jahr

Regie

Heiraten verboten (Rolle Lois Haflinger)

 

1957

Heinz Paul

Dorothea Angermann (Rolle Willi)

 

1958

Robert Siodmak

Buddenbrooks (Rolle Permaneder)

 

1959

Alfred Weidenmann

Die fromme Helene (Rolle Bauer Knoll)

 

1965

Axel von Ambesser

Das Kriminalmuseum (Wer klingelt schon zur Fernsehzeit) (Rolle Kripobeamter)

Kommissar Westrup ist Leiter einer Sonderkommission, die den Überfall auf verschiedene Angestellte einer Bank aufzuklären hat. Die "Schlüsselbande" hat abends den Direktor und zwei Angestellte zur Fernsehzeit überrascht, gefesselt und die Herausgabe der Tresorschlüssel verlangt. Damit sind die Gangster schließlich in die Bank und haben den ganzen Tresor leer geräumt. Ein wichtiges Beweisstück bei der Suche nach den Tätern ist eine alte Wäscheleine, mit der die Opfer gefesselt wurden. Sie führt auf die Spur eines der Gangster... (Text © GP, Die Krimihomepage)

 

1970

Georg Tressler

Frei bis zum nächsten Mal (Rolle Bürgermeister)

 

1969

Korbinian Köberle

Rio das Mortes (Rolle Sekretär)

 

1970

R. W. Fassbinder

Pioniere in Ingolstadt (Rolle Fritz)

 

1970

R. W. Fassbinder

Mathias Kneißl (Rolle Polizist)

 

1970

Reinhard Hauff

Die Niklashauser Fart (Rolle Pastor)

 

1970

R. W. Fassbinder

Händler der vier Jahreszeiten (Rolle Obstkarrenverkäufer)

 

1971

R. W. Fassbinder

Theodor Hierneis oder Wie man ehemaliger Hofkoch wird (Titelrolle)

Der Film ist ein Monolog von Hierneis, Koch am Hofe von Ludwig II., der die Kamera und den Zuschauer durch die Schlösser des Königs führt, dabei Anekdoten und intime Details erzählt, die genauso viel über ihn, wie über den König aussagen, dem er dient. Bundesfilmpreis für Walter Sedlmayr.

 

1972

H. J. Syberberg

Strohfeuer (Rolle Geschäftsführer)

 

1972

Volker Schlöndorff

Bremer Freiheit (Rolle Pastor)

 

1972

R. W. Fassbinder

Tatort - Tote brauchen keine Wohnung (Rolle Pröpper)

Josef Bacher, aus der Jugendstrafanstalt Hamburg entlassen, fährt nach München, um seine Mutter zu besuchen. Die Beziehung zwischen beiden ist kühl - Nadja Bacher empfindet keine Liebe für ihren Sohn, weil er sie zu sehr an ihren geschiedenen Mann erinnert. Die Stadt ist für Josef völlig verändert, überall neue Straßen, neue Gebäude. Josef findet einen Job bei einem Immobilienmakler, der alte Häuser mieterfrei und abbruchreif machen möchte, um Platz für neue, moderne Bürogebäude zu schaffen, die mehr Geld bringen. In einem dieser alten Häuser wird eine Rentnerin tot aufgefunden. Sie ist vergiftet worden. Auch Josef findet man Tage später in den Isaranlagen erschlagen auf. Kriminaloberinspektor Veigl, dem die Fälle übertragen werden, muss feststellen, dass neben menschlichem Versagen die Motive für diese Taten auch in den rücksichtslosen Sanierungsmaßnahmen zu suchen sind. (Pressetext)

 

1973

Wolfgang Staudte

Faustrecht der Freiheit (Rolle Autohändler)

 

1974

R. W. Fassbinder

Angst essen Seele auf (Rolle Lebensmittelkaufmann)

 

1974

R. W. Fassbinder

Die Kurpfuscherin (Rolle Ritter von Grundner)

Volksstück von Hans Fitz, mit Maria Schell, Gernot Duda, Edda Seippel. Die Geschichte der 'Doktorbäuerin' Amalia Hohenester, die in den 1860er-Jahren bei München eine florierende Heilpraxis betrieb. Dr. Hierl, praktischer Arzt in Deisenhofen, sah sich finanziell geschädigt und beantragte ein Verfahren wegen Kurpfuscherei.

 

1974

Ludwig Cremer

Lina Braake (Rolle Emil Schoener)

 

1975

Bernhard Sinkel

Das Andechser Gefühl (Rolle Schuldirektor)

 

1974

Herbert Achternbusch

Alle Jahre wieder: Die Familie Semmeling (Rolle: Wiesner)

Vier Jahre nach dem Nerven aufreibenden Bau ihres Eigenheims hat sich die finanzielle Situation bei der Familie Semmeling leicht entspannt. Grund genug, dem stressigen Alltag zu entfliehen und Ferien in Tirol zu machen. Doch trotz sorgfältiger Planung ist die Ankunft am Urlaubsort ernüchternd. Das gebuchte Hotel ist überfüllt und der zuständige Reiseleiter keine Hilfe. Vater Bruno hofft, durch genaueste Dokumentation der Mängel später Geld zurückzubekommen. Nach einem Umzug ins Sporthotel bessert sich die Lage etwas, doch jetzt verbringt Brunos Frau Trudchen mehr Zeit als nötig mit einem feschen Skilehrer, und der Kellner Wastl entwickelt sich zu einer neuen Nemesis, die den geplagten Familienvater heimsucht. (Quelle: Amazon)

 

1975

Dieter Wedel

Mein Freund, der Scheich (Rolle Grindel)

 

1981

Rainer Erler

Polizeiinspektion I (TV-Serie) (Rolle Franz Josef Schöninger)

 

1977-88

diverse

Der Schwammerlkönig (TV-Serie) (Rolle Dädy Schwaiger)

Eigentlich ist Fritz Schwaiger das schwarze Schaf der Familie. Trotzdem will er bei seinem Vater in der Schwammerlzucht einsteigen. Er beginnt das Geschäft von der Pike auf zu lernen, doch die Mitarbeiter machen ihm das Leben oft schwer. Als er auch noch Neuerungen einführen will, sind Streitigkeiten mit seinem Vater programmiert. (Quelle: Amazon)

1988

Rüdiger Nüchtern

  

  

  

  

  

 

 

 

 

 

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 2. August 2023

 
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