Herbert Achternbusch (eigentlich: Herbert Schild)
Regisseur - Drehbuchautor - Produzent - Darsteller - Kamera
Geboren am 23. November 1938 in München.
Herbert Achternbusch stirbt am 10. Januar 2022 in München. Nachrufe zu seinem Tod: orf.at, DerStandard, rainews.it, taz, welt.de, ZDF, br.de, dw.com
Er wuchs als Herbert Schild bei der Großmutter in einem Dorf namens Mietraching im Bayerischen Wald auf. Nach der späteren Adoption durch seinen leiblichen Vater trug er seit 1960 den Namen Achternbusch. H.A. war verheiratet, hatte vier Kinder und lebte in einem ehemaligen Wirtshaus in Buchendorf im Landkreis Starnberg.
Er besuchte die Kunstakademie in Nürnberg und München, fertigte Plastiken, malte und schrieb Gedichte, die 1964 erstmals veröffentlicht wurden. Er erzielte Erfolge mit seinen Erzählungen und insbesondere "sein Erstlingsroman DIE ALEXANDERSCHLACHT, wurde als bahnbrechend für die Avantgarde der jungen deutschen Literatur in den 1970er- und 1980er-Jahren empfunden".1) 1977 wurde ihm der Petrarca-Preis verliehen, den er nicht angenommen hat. (1) Zitat, gelesen bei www.isarbote.de)
Nach einigen Schmalfilm-Experimenten Anfang der 1970er-Jahre lernte Achternbusch
die "jungen deutschen wilden" Filmemacher
Werner
Herzog,
Volker Schlöndorff
und
Margarethe
von Trotta kennen, die ihn in seiner Arbeit bestärkten.
Percy Adlon
sagte vom ihm: "Er ist einer der wildesten Geister Bayerns" und
Franz-Xaver Kroetz nannte ihn den "einzigen legitimen Nachfolger von Karl
Valentin".
Obwohl er seit seinem Kino-Debüt DAS AMDECHSER GEFÜHL über 30 Filme drehte, an die 50 Bücher und 20 Theaterstücke schrieb, wurde er vom großen Publikum kaum beachtet, zu provokant waren seine Filme. Die größte Aufmerksamkeit jedoch schenkten ihm ausgerechnet bayerische Politiker, die seinen Film DAS GESPENST (1982) als blasphemisch ansahen und gerichtlich dagegen vorgingen. Grundtenor der tragikomischen Satire war der Konflikt zwischen dem wiedergekehrten Jesus mit der heutigen Welt. Der damalige Innenminister Friedrich Zimmermann (CSU) verweigerte die Zahlung der letzten Rate der Filmförderung, weil er den Film für "religionsfeindlich" hielt. Der Rechtsstreit dauerte fast zehn Jahre. 1992 erhielt Herbert Achternbusch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster Recht.
2008 drehte der 1967 geborene Regisseur Andi Niessner den 90minütigen Dokumentarfilm ACHTERNBUSCH. Dieser wurde auf den Hofer-Filmtagen am 24.10.2008 uraufgeführt. Im gleichen Jahr wurde der 2teilige Dokumentarfilm (insges. 120 Min.) HEIMAT - DEINE FILME von Eckhart Schmidt gedreht, in dem Achternbusch auch beachtet wurde.
Von Herbert Achternbusch selbst gab es 2002 seinen letzten Film mit dem Titel DAS KLATSCHEN DER EINEN HAND.
Der Filmemacher zog sich im Jahr 2002 aus dem Filmgeschäft zurück, trat aber weiterhin als Autor von Lyrik und Prosa in Erscheinung. Weiterhin schrieb er Kinderbücher und für die Süddeutsche Zeitung Film- und Theaterkritiken.
Auszeichnungen:
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Bundesfilmpreis für
DAS LETZTE LOCH 1982.
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Preis der deutschen Filmkritik
für DAS LETZTE LOCH.
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Im
Januar 1996 wurde A. mit dem
Bielefelder "Friedrich Wilhelm Murnau-Filmpreis" ausgezeichnet.
Literatur über Herbert Achternbusch:
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Hans-Günther Pflaum: "Herbert Achternbusch – Regisseur, Autor, Schauspieler, Produzent"
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Jörg Drews (Hrsg.): "Herbert Achternbusch" (Suhrkamp-Taschenbuch,
1982)
Layout:
Rosemarie Kuheim
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