Dr. Dieter Wedel Regisseur - Drehbuchautor
Geboren am 12.11.1939 in Frankfurt/Main.
Gestorben am 13. Juli 2022 in Hamburg.
1959 Abitur, Studium Theaterwissenschaft, Publizistik, Geschichte. Nebenbei Lektor und Theaterkritiker. Inszenierungen an der Studentenbühne. 1962 Regisseur und Leiter des Forum-Theater Berlin, 1964 Promotion. 1965 Hörspiel-Redakteur bei Radio Bremen. 1967 Regisseur Fernsehspiel NDR. Erster großer Film war Gedenktag von 1970 über den Aufstand am 17. Juni 1953. Hierfür erhielt der Regisseur den Jakob-Kaiser-Preis und den DAG-Preis in Silber.
Im Mai 1983 lief im Fernsehen live das Fernsehspiel Das Protokoll, wofür Wedel verantwortlich zeichnete. Der Abbruch dieses Fernsehspiels hatte heftige Zuschauerreaktionen zur Folge, es ging in diesem Fernsehspiel um eine zweistündige Bühnenversion des "Eichmann-Protokolls". Der NDR schreibt dazu: "Für heftige Zuschauerreaktionen sorgt im Mai 1983 Wedels Fernsehspiel Das Protokoll (ARD). Eine in Szene gesetzte Zusammenstellung der Tonbandverhöre, die der israelische Polizeihauptmann Avner Less, gespielt von Peter Eschberg, zwischen Mai 1960 und Februar 1961 mit dem ehemaligen Sturmbandführer und sogenannten Judenreferenten Adolf Eichmann, gespielt von Werner Kreindl, geführt hat. Das zweistündige Stück bei dem auch Originalmitschnitte des Verhörs gezeigt werden, wird live vom Schauspiel Bonn übertragen. Die Inszenierung ist außergewöhnlich: Während die beiden Schauspieler auf der Bühne ihren Text sprechen, kommt es aus den Zuschauerreihen zu inszenierten Zwischenrufen von dort sitzenden Schauspielerin und letztlich zu einer erregten Debatte. "Das Protokoll" endet, als Werner Kreindl, der den Eichmann spielt, den Saal verlässt, mit der Bemerkung, er halte es physisch nicht mehr aus. Die Zuschauer sind verunsichert, ist das noch Inszenierung oder live?"
Großen Erfolg hatte Dieter Wedel mit dem 3teiligen Fernsehfilm Einmal im Leben - Geschichte eines Eigenheims. Wikipedia schreibt: "Zahllose deutsche Häuslebauer erkannten sich in der fiktiven Familie Semmeling wieder, die nahezu alle Probleme eines Hausbaus durchlebten. 1976 wurde das Konzept in Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling erneut aufgegriffen, diesmal wurde der Urlaub der fiktiven deutschen Durchschnittsfamilie kritisch portraitiert. 2001 versuchte Wedel, an die erfolgreichen Semmeling-Filme der 1970er Jahre, unter Verzicht auf deren humoristisch satirischen Ansatz, mit dem Mehrteiler Die Affäre Semmeling über die deutsche Finanzbürokratie anzuknüpfen; in einer mittlerweile völlig veränderten Fernsehlandschaft konnten die Einschaltquoten der 1970er Jahre leider nicht mehr erreicht werden."
'Einmal im Leben' hatte Wedel auch einen Tatort geschrieben mit dem Titel Ein ganz gewöhnlicher Mord im Jahre 1973. Der Film fiel durch sein Ziel aus der Reihe, anhand eines fiktiven Falls den wirklichen Gang polizeilicher Ermittlungen in einem Mordfall so deutlich wie möglich zu machen, schreibt Egon Netenjakob.
Von 2002 bis zum Sommer 2014 leitete Dieter Wedel die Nibelungenfestspiele in Worms, zunächst als Regisseur, danach auch als Intendant in Zusammenarbeit mit Regisseurin Karin Beier.
Wedel war Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Für 2010 plante Wedel nach dem Beispiel von Worms Festspiele im Dresdener Zwinger. Wikipedia schreibt: Der Versuch, in Dresden mit den Zwingerfestspielen einen ähnlichen Erfolg wie in Worms zu starten, endete vorläufig nach einer Saison im Sommer 2011 mit John von Düffels "Die Mätresse des Königs". (Quelle: Einige Informationen aus wikipedia, aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf und aus Egon Netenjakob: "TV-FILMLEXIKON - Regisseure - Autoren - Dramaturgen", Fischer-Cinema TB-Verlag, Originalausgabe März 1994, Frankfurt/Main - mit Erlaubnis der Autoren)
Auszeichnungen Der mehrteilige Fernsehfilm Der große Bellheim wurde mit acht Preisen ausgezeichnet, darunter die Goldene Kamera, Adolf Grimme-Preis in Gold, Telestar und Bayerischer Fernsehpreis. Außerdem bekam Dieter Wedel zweimal die Goldene Kamera, Goldene Nymphe Monte Carlo, Int. Film & TV Festival New York (Silver Medal), Telestar, 4 mal den DAG-Preis, Ernst-Schneider-Preis, Jakob-Kaiser-Preis, Goldener Gong, Romy.
Gelesen am 10. März 2015 in "Die Welt" "Sonja Kirchberger und Cosma Shiva Hagen, Mathieu Carrière und Heinz Hoenig - der neue Intendant Dieter Wedel hat Ensemble-Mitglieder für die 65. Bad Hersfelder Festspiele vorgestellt. Das Quartett spielt unter anderem in William Shakespeares «Komödie der Irrungen», mit der der renommierte Regisseur und Filmemacher am 6. Juni die achtwöchige Saison des Freilicht-Theaterfestivals eröffnet. Wedels Schauspieler-Präsentation wurde am Dienstag von großem Medieninteresse begleitet - soviel Blitzlicht war selten in dem osthessischen Festspielort."
Layout:
Rosemarie Kuheim |