Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1977 ...und ein wenig Zeitgeschichte
In der Bundesrepublik werden 52 Spielfilme und in der DDR 15 DEFA-Spielfilme gedreht.
Der erste der 9-teiligen DDR-TV-Serie Zur See wird ausgestrahlt. Regie hatte immer Wolfgang Luderer bei diversen Drehbuchautoren. Hauptdarsteller waren Horst Drinda als Kapitän Hans Karsten, Günter Naumann als Chief Paul Weyer, Günter Schubert als Matrose Thomas Müller, Jürgen Zartmann als Bootsmann und Micaela Kreißler als Dr. Inge Karsten. Die einzelnen Filme wurden auf dem Lehr- und Frachtschiff J. G. Fichte der Deutschen Seereederei produziert. Wikipedia schreibt zur Serie: "In den neun Folgen werden der Alltag und die beruflichen Situationen einer Schiffsmannschaft der sozialistischen Handelsflotte der DDR vom Kapitän bis zum Decksmann auf ihrem Schiff zwischen See- und Landgang, im Wesentlichen auf tatsächlichen Ereignissen basierend, geschildert. Aber auch die Probleme innerhalb von Familien zweier Kapitäne und die ganz normalen anderen zwischenmenschlichen Probleme, die durch lange Trennung von den Familien entstehen, werden dabei behandelt. Es wird aber auch die Freundschaft zu den sozialistischen Seefahrtstaaten wie der Volksrepublik Polen und der Sowjetunion geschildert; diese stehen der Fichte stets hilfsbereit zur Seite, ebenso wie die kubanischen Behörden."
15. Januar ARD-Ausstrahlungsbeginn der Spielshow Auf los geht's los (SDR, Spielleiter: Joachim Fuchsberger).
Z Januar Der Demokrat James Earl "Jimmy" Carter wird 39. Präsident der USA.
Z 1. Februar Die erste Ausgabe der Zeitschrift Emma erscheint. Herausgeberin ist die Journalistin Alice Schwarzer. Emma erscheint in der Bundesrepublik mit den Schwerpunktthemen Frauen in der Arbeitswelt, Gewalt in der Familie, die Behandlung von Vergewaltigungen durch die Justiz sowie die Auseinandersetzung um den §218. (Quelle: hdg.de)
10. Februar - Augstein im Filmverlag Pressekonferenz in Hamburg: Rudolf Augstein, Herausgeber des "Spiegel", übernimmt die Mehrheitsanteile (55 %) am "Filmverlag der Autoren". Weitere Gesellschafter sind Hark Bohm, Uwe Brandner, Hans W. Geißendörfer, Rainer Werner Fassbinder (der aber in diesem Jahr noch ausscheidet) und Wim Wenders.
14. Februar Panorama löst in Bayern mit einem Beitrag über den Radikalenerlass: »Fünf Jahre Gesinnungsschnüffelei« Proteste der CSU aus.
8. März In der Bundesrepublik wird der Film Stunde Null von Edgar Reitz gezeigt. Es ist die Geschichte um die Geschehnisse in einem kleinen Dorf bei Leipzig während des Abzuges der amerikanischen Soldaten und dem Eintreffen der russischen Besatzungsgruppen 1945. (Quelle: hdg.de)
Die Tatort-Folge Reifezeugnis mit Nastassja Kinski in der Hauptrolle wird ein großer Erfolg und gehört bis heute zu den absoluten Highlights der TV-Serie. Das Drehbuch stammt von Herbert Lichtenfeld, die Regie führt Wolfgang Petersen.
Foto links: Studienrat Fichte (Christian Quadflieg) und Schülerin Sina (Nastassja Kinski) in dem NDR-Tatort "Reifezeugnis" © NDR/TelePress, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter NDR-Sendung bei Nennung „Bild: NDR/TelePress“ (S2).
Z 27. März Auf dem Flughafen von Teneriffa in Spanien stoßen ein amerikanischer und ein niederländischer Jumbo-Jet zusammen. 575 Menschen kommen dabei ums Leben. Dies ist in der zivilen Luftfahrt das bis dahin schwerste Flugzeug-Unglück.
Z 7. April Generalbundesanwalt Siegfried Buback wird zusammen mit seinem Fahrer in Karlsruhe auf offener Straße von RAF-Terroristen erschossen.
ZDF-Ausstrahlungsbeginn der Krimiserie Der Alte.
Information aus "Die Krimihomepage": Vier Ermittler - ein Titel: "Der Alte". Die Serie läuft in mehr als 100 Ländern. Siegfried Lowitz verlieh als Erwin Köster zwischen 1977 und 1985 dem Alten sein Gesicht. Er löste 100 Fälle. Sein Nachfolger wurde Rolf Schimpf, der als Hauptkommissar Leo Kress zwischen 1986 und 2007 insgesamt 222 Mal auf Mörderjagd ging. 2008 begann Walter Kreye als Rolf Herzog seinen Dienst in der Mordkommission II der Münchner Kriminalpolizei und quittierte ihn nach 43 Fällen. Ab Folge 366 ist Richard Voss (gespielt von Jan-Gregor Kremp) der neue Leiter der Mordkommission zwei. Ein Titel, vier Serienhelden - alle sind Hauptkommissare und Leiter der Mordkommission II in München und haben den gleichen Assistenten: Gerd Heymann (gespielt von Michael Ande). Von der Konzeption her sind die Kommissare jedoch verschieden.
19. April Die ARD zeigt das Fernsehspiel Der Bauer und der Millionär von Peter Turrini / Wilhelm Pevny, Regie: Axel Corti.
Z 28. April
Sepp Herberger, legendärer Fußballtrainer der deutschen Nationalmannschaft, stirbt im Alter von 80 Jahren. Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn des Titels bei der Weltmeisterschaft 1954 im schweizerischen Bern, deren Endspiel als "Wunder von Bern" in die Fußballgeschichte einging. Wie gesagt: "Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten...".
Z 28. April Das Stuttgarter Oberlandesgericht verurteilt die Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe zu lebenslanger Haftstrafe. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass die Angeklagten sich des Mordes in vier und des Mordversuches in 34 Fällen sowie der Bildung einer kriminellen Vereinigung schuldig gemacht haben. Am 5. September wird der Präsident des Arbeitgeberverbandes und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Hanns Martin Schleyer in Köln von Terroristen entführt. Dabei werden Schleyers Fahrer und drei Sicherheitsbeamte erschossen. Die Entführer fordern die Freilassung von elf einsitzenden Terroristen, darunter sind Andreas Baader, Gudrun Ennslin und Jan Carl Raspe. Mit dieser Entführung beginnt in Deutschland der sogenannte "Deutsche Herbst". Die Situation verschärft sich: Am 13. Oktober entführen arabische Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut", fordern ebenfalls die Freilassung der RAF-Häftlinge. Die Bundesregierung lehnt ab. Am 18. Oktober stürmt ein GSG 9-Kommando die Maschine und befreit die Geiseln. Am selben Tag begehen die Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe in ihren Zellen in Stuttgart-Stammheim Selbstmord (siehe aus "Todesnacht von Stammheim").
Hanns Martin Schleyer wird am 19. Oktober
im Kofferraum eines Autos, dass im Elsass abgestellt war, tot
aufgefunden. (Quelle: hdg.de,
Wikipedia) Z 5. Mai Ludwig Erhard, früherer Wirtschaftsminister und Bundeskanzler, stirbt im Alter von 80 Jahren in Bonn.
25. Mai Der Film "Krieg der Sterne" - erster Film der Star Wars-Reihe - von George Lucas hat Welturaufführung.
29./31. Mai ARD-Ausstrahlung von Eberhard Fechners Dokumentarfilm Comedian Harmonists (NDR).
Z 16. Juni Wernher Freiherr von Braun, deutsch-amerikanischer Raketen-Ingenieur, stirbt. Wikipedia schreibt u.a.: "Er genoss aufgrund seiner Pionierleistungen als führender Konstrukteur der ersten leistungsstarken, funktionstüchtigen Flüssigkeitsrakete A4 ("V2") und wegen seiner leitenden Tätigkeit beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen hohes Ansehen. Die Person Wernher von Braun ist jedoch wegen seiner Beteiligung an der Kriegsführung des nationalsozialistischen Deutschlands durch die Schaffung der "Vergeltungswaffe" V2 und den Einsatz von Zwangsarbeitern für den Bau derselben umstritten."
Einer der beliebtesten Schauspieler und Sänger der DDR siedelt mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland über: Manfred Krug. Seitdem Krug öffentlich die Ausbürgerung Wolf Biermanns kritisiert hatte, war er durch Polizei und Staatssicherheitsdienst zunehmenden Schikanen ausgesetzt. In der Bundesrepublik kann Krug sich rasch als Schauspieler etablieren und übernimmt eine Hauptrolle in der Vorabend-Fernsehserie "Auf Achse". (Quelle: hdg.de)
24. Juni - Deutscher Filmpreis Der Film Heinrich von Helma Sanders-Brahms wird in Berlin mit der 'Goldenen Schale' ausgezeichnet. Filmbänder in Silber gehen an Das Brot des Bäckers (in den Hauptrollen Günter Lamprecht, Bernd Tauber, Anita Lochner und Silvia Reize), Die Eroberung der Zitadelle, Grete Minde, Gruppenbild mit Dame, Stunde Null, Der Mädchenkrieg. Preisträger für Einzelleistungen sind: Volker Schlöndorff (Regie Der Fangschuss), Romy Schneider (Darstellung Gruppenbild... und Jörg Schmidt-Reitwein (Kamera Herz aus Glas). 'Für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film' werden u.a. O.W. Fischer, Hildegard Knef und Maria Schell ausgezeichnet.
24. Juni bis 5. Juli - Berlinale Deutsche 'Wettbewerbs'-Beiträge sind Grete Minde von Heidi Genée, Die Vertreibung aus dem Paradies von Niklaus Schilling, Die Eroberung der Zitadelle von Bernhard Wicki und Mama, ich lebe von Konrad Wolf (DDR). Die Jury, der u. a. R. W. Fassbinder angehört, vergibt den Goldenen Bären an einen sowjetischen Film. Das 'Forum' zeigt die deutschen Filme Tagebuch eines Liebenden, Aus einem deutschen Leben und Belcanto - oder darf eine Nutte schluchzen? Die Retrospektive ist Marlene Dietrich gewidmet.
24. Juni bis 2. Oktober Die "Documenta 6" - Weltausstellung der Kunst - findet in Kassel statt.
30. Juni In der Bundesrepublik läuft der Film Aus einem deutschen Leben von Theodor Kotulla (1928-2001) an. Der Film geht anhand des Lebenslaufs von Rudolf Höß der Frage nach, wie es möglich ist, dass aus einem durchschnittlichen, unauffälligen Arbeiter der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz wird. (Quelle: hdg.de)
24. Juli Das ZDF beendet die Ausstrahlung der US-Western-Serie Bonanza. Wikipedia schreibt dazu: "Sämtliche Handlungen der Serie sind von einer tiefgreifenden Moral geprägt, für die der weise Ben Cartwright Pate steht. Ein weiteres Merkmal von Bonanza ist, dass die Cartwrights gegen die Verherrlichung von Gewalt sind, dennoch kommt es in einigen Folgen vor, dass ein Mensch erschossen wird. Überraschend ist dies besonders, wenn es sich dabei um einen vorherigen Freund der Familie handelt, der im Laufe des Plots charakterliche Veränderungen durchlebt, die sich später beispielsweise durch unmoralisches Verhalten äußern. Die während der Folge entstandenen Konflikte lösen sich am Ende stets auf." Fazit: Heile Welt im Wilden Westen.
Z 16. August Elvis Presley stirbt im Alter von 42 Jahren in Memphis/Tennessee.
Z 9. Oktober Der Journalist Günter Wallraff (geb. 1942) präsentiert in Bonn sein Buch "Der Aufmacher", in dem die journalistische Praxis der "Bild"-Zeitung dargestellt werden. Kernaussage des Buches ist, dass im Kampf um Auflagenzahlen Nachrichten verfälscht und Menschen verunglimpft werden. Der Springer-Konzern, der die "Bild"-Zeitung herausgibt, wehrt sich mit mehreren Prozessen gegen die Vorwürfe, kann aber Wallraff nicht widerlegen. (Quelle: hdg.de)
27. bis 30. Oktober - Hofer Filmtage Die fünf interessantesten neuen deutschen Filme im Programm von Heinz Badewitz1) sind Jane bleibt Jane von Walter Bockmayer und Rolf Bührmann, Die linkshändige Frau von Peter Handke, Stroszek von Werner Herzog, Johnny West von Roald Koller und Die Konsequenz von Wolfgang Petersen. Am Rande des Festivals kann man die schrillen Super-8-Filme von Walter Bockmayer sehen. 1) Heinz Badewitz gründete zusammen mit Uwe Brandner 1967 die Internationalen Hofer Filmtage, die er bis zu seinem Tod leitete. Er starb 2016.
15. Oktober Die »Tagesschau« sendet das umstrittene Video-Bild des von der RAF entführten Arbeitgeber-Präsidenten Hans Martin Schleyer, der vier Tage später ermordet aufgefunden wird.
8. November Die ARD zeigt das Homosexuellen-Drama Die Konsequenz mit Jürgen Prochnow und Ernst Hannawald in den Hauptrollen, Regie: Wolfgang Petersen. Der Bayerische Rundfunk klinkt sich bei diesem Film aus (wie meistens, wenn's an's Eingemachte geht - siehe Rosa von Praunheims Die Bettwurst. Oder - auch interessant -: "Nachdem der Bayrische Rundfunk (BR) sich unlängst bereits aus der Übertragung eines Rockkonzerts für Nelson Mandela ausgeschaltet hat, lehnt er es nun ab, die für den 1. Oktober in den dritten Programmen geplante Umweltsendung „Der Tod der Mutter Erde“ auszustrahlen. Statt der vom WDR initiierten Sendung hat Bayern eine eigene Öko-Sendung angedroht..." (TAZ vom 21.7.1988)
November - Schlöndorff verlässt die FFA Volker Schlöndorff, Vertreter des Bundestages im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt, wird von der CDU/CSU und verschiedenen Springer-Zeitungen attackiert, weil er dem Beirat eines 'Rechtshilfefonds für die Verteidigung politischer Gefangener' angehört. Das bringt den Regisseur des Katharina Blum-Films in den Ruf der Terroristen-Sympathie. Er scheidet aus dem Verwaltungsrat aus.
Die erste Folge der Kinderserie Neues aus Uhlenbusch läuft in der ARD: Die Serie spielt im fiktiven Ort Uhlenbusch. Es geht um das Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern. Zu den "lieben" Bewohnern des Ortes zählen der Briefträger Onkel Heini (wunderbare Rolle für Hans Peter Korff), Oma Piepenbrink (Trude Breitschopf) und Tante Appelboom (Hildegard Wensch). Jede Folge stellt andere Kinder in den Mittelpunkt der Geschichte, mal war es die "Bierlisa" und ihr ständig betrunkener Vater, mal ein Kind, das von den Eltern geschlagen wird und andere "schlimme Dinge". Aber Onkel Heini hat für jedes der Kinder ein offenes Ohr und Verständnis, meistens auch eine Lösung für die Kinder parat. Die erste Folge lief am 24.12.1977, eine regelmäßige Ausstrahlung begann erst im April 1978, jeweils Sonntagnachmittag. Im Vor- und Nachspann war ein kleiner Zeichentrickfilm zu sehen mit einem Hahn, der in einem kleinen Lied besungen wird, und zwar der Gockel Konstantin, für den fliegen keinen Sinn hat...
24. Dezember Charles Spencer Chaplin gestorben. In der schweizerischen Ortschaft Corsier-sur-Vevey (am Lac Léman) stirbt der britische Schauspieler Charles Chaplin. Charly Chaplin wurde am 16. April 1898 in London geboren. Seine bekannteste Filmrolle war die des Landstreichers in "The Tramp". Wikipedia schreibt, dass das "American Film Institute" Charlie Chaplin auf Platz 10 der größten amerikanischen Filmlegenden aller Zeiten gewählt hat. Zu empfehlen ist der Spielfilm "Chaplin" in der Regie von Richard Attenborough von 1992, Titelrolle wird meisterlich von dem britischen Schauspieler Robert Downey jr. verkörpert.
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S o n s t i g e s / O h n e D a t u m
Der Schnapsfabrikant Ludwig Ekkes ermöglicht die Gründung der Neuen Constantin. Geschäftsführer ist der Jungproduzent Bernd Eichinger. Die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Fassbinder, Wenders, Syberberg und Herzog beabsichtigen, ins Ausland abzuwandern. Im US-Magazin NEWSWEEK motiviert Fassbinder dies mit dem Ärger über die Fördergremien und ihre repressiven und quasi zensoralen Praktiken: "Die wollen jetzt nur noch unpersönliche Geschichten und hübsche Stories, weil unpersönliche Filme nicht gefährlich sind; sie haben keine Realität. Außer Wenders setzte aber keiner seine Karriere im Ausland fort. Beim Filmfestival in San Sebastian gibt es eine >Silberne Muschel< für den Mädchenkrieg. Erster Spielfilm von Helke Sander (Die allseits reduzierte Persönlichkeit - Redupers). Hans Jürgen Syberberg dreht Hitler - Ein Film aus Deutschland mit Heinz Schubert und Harry Baer. Ingmar Bergman inszeniert Das Schlangenei. Es spielen u.a. Gert Fröbe und David Carradine. Rainer Werner Fassbinder führt Regie bei Despair - Eine Reise ins Licht mit Andrea Ferreol, Dirk Bogarde und Klaus Löwitsch. Für das Fernsehen entstehen vier Folgen Wallenstein nach der Vorlage von Golo Mann. Regie führt Franz Peter Wirth. Klaus Emmerich dreht den Zweiteiler Heinrich Heine. Robert van Ackerens Das andere Lächeln entsteht. Thomas Gottschalk startet mit der Spielshow Telespiele. Z Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Organisation "Amnesty International".
M U S I K A L I S C H E S 1977
A k t u e l l e H i t s 1977
Money Money Money - Abba Living next door to Alica - Smokey My Baker - Boney M. Yes Sir, I Can Boogie - Baccara Belfast - Boney M. Lost In France - Bonnie Tyler Crossfire - Bellamy Brothers Jeans On - David Dundas Im Wagen vor mir - Henry Valentino und Uschi Beautiful Noise - Neil Diamond
B a m b i - S i e g e r 1977
Hansjörg Felmy, James Garner, Hans-Dietrich Genscher, Wolf C. Hartwig, Klaus Hoffmann, Marthe Keller, Rosi Mittermaier, Wim Wenders, Peter Alexander und Ingmar Bergman. Weitere Geschichten zur Preisverleihung sind bei Wikipedia zu finden.
B R A V O - O T T O - Leserwahl 1977
Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Leif Garret, Bronze Terence Hill Kategorie weibliche Filmstars: Gold Nastassja Kinski, Silber Uschi Glas, Bronze Romy Schneider Kategorie Beat-Gruppen: Gold: Smokie, Silber: Bay City Rollers, Bronze: Abba Kategorie Sänger: Gold: Shaun Cassidy, Silber: Jürgen Drews, Bronze: Frank Zander Kategorie Sängerinnen: Gold: Bonnie Tyler, Silber: Siw Inger, Bronze: Marianne Rosenberg Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Jutta Speidel, Silber Ingrid Steeger, Bronze Barbara Bain Kategorie TV-Stars männlich: Gold Herbert Herrmann, Silber Christopher Stone, Bronze Thomas Fritsch Kategorie Sportler: Gold Sepp Maier, Silber Klaus Fischer, Bronze Hansi Müller Kategorie Sportlerinnen: Gold Annegret Richter, Silber Dagmar Lurz, Bronze Evi Mittermaier Kategorie Duos: Gold Baccara, Silber Hoffmann und Hoffmann, Bronze Bellamy Brothers
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1977
L I T E R A T U R 1977
"Filme in der DDR" von Peter W. Jansen und Wolfram Schütte (Hg.). München, Wien: Carl Hanser, 278 Seiten. Mit Beiträgen von Heinz Kersten, Heiko R. Blum, Ulrich Gregor, Hans C. Blumenberg, Hans Günther Pflaum, Heinz Klunker, Wilhelm Roth und Hans Helmut Prinzler.
"Buchers Enzyklopädie des Films" von Liz-Anne Bawden und Wolfram Tichy (Hg.). Luzern, Frankfurt/Main: Bucher. 992 Seiten. Ins Deutsche übertragen: 3000 Stichworte über Länder, Filme, Macher, Genres, Institutionen etc. Die Texte geben seriöse Orientierungen und Wertungen. 1978 auch als sechsbändiges Rowohlt-Taschenbusch herausgegeben.
"Der Butt" von Günter Grass.
"Der Aufenthalt" von Hermann Kant. Großartig auch verfilmt von Frank Beyer - Der Aufenthalt.
"Der Aufmacher - Der Mann, der bei Bild Hans Esser war" von Günter Wallraff.
E i n i g e K i n o- u n d F e r n s e h f i l m e d e s J a h r e s 1977
Regie, Drehbuch: Werner Herzog
Regie, Drehbuch: Wim Wenders
Regie, Drehbuch: Theodor Kotulla
Hitler - Ein Film aus Deutschland Regie, Drehbuch: Hans Jürgen Syberberg
Regie: Konrad Wolf
(Regie, Drehbuch: Herbert Achternbusch
Regie: Edgar Reitz Momente des Jahres 1945, als ein Dorf in Thüringen von den amerikanischen Alliierten verlassen wird und auf die russischen wartet.
Regie, Drehbuch: Niklaus Schilling Darsteller: Herb Andress, Elke Haltaufderheide, Jochen Busse, Andrea Rau.
Heinrich Regie, Drehbuch: Helma Sanders-Brahms
Die Eroberung der Zitadelle Regie: Bernhard Wicki
Regie, Drehbuch: Peter Handke
Regie: Reinhard Hauff
Zu böser Schlacht schleich ich heut nacht so bang Regie, Drehbuch: Alexander Kluge
Regie, Drehbuch: Michael Verhoeven
G e b u r t s t a g e
11.03. Marco Kreuzpaintner, Regisseur 03.04. Birgit Minichmayr, österreichische Schauspielerin 05.05. Jessica Schwarz, Schauspielerin
G e s t o r b e n
Otto Lüthje, geboren am 17. Mai 1902 Theaterschauspieler, der in Hamburg geboren wurde und eng mit dem Ohnsorg-Theater verbunden war.
Carl Zuckmayer, geboren am 27. Dezember 1896 Schriftsteller
Seit den 1920er-Jahren haben Regisseure immer wieder Zuckmayer-Stoffe verfilmt, mal mehr, mal weniger gut bzw. erfolgreich. Hier ist eine kleine Auswahl:
Regie: Kurt Bernhardt 1929 Katharina Knie Regie: Karl Grune (mit Willi Forst, Victor de Kowa und Ernst Busch) 1931 Der Hauptmann von Köpenick Regie: Richard Oswald (mit Max Adalbert in der Titelrolle) Regie: Erich Engel 1955 Des Teufels General Regie: Helmut Käutner (mit Curd Jürgens, Marianne Koch und Viktor de Kowa) Regie: Helmut Käutner (mit Maximilian Schell, Gert Fröbe und Nicole Berger) 1956 Der Hauptmann von Köpenick. Regie: Helmut Käutner (mit Heinz Rühmann, Martin Held und Hannelore Schroth) 1958 Der Schinderhannes Regie: Helmut Käutner (mit Curd Jürgens, Maria Schell und Siegfried Lowitz) Regie: Wilhelm Dieterle (mit Hans Söhnker, Gitty Daruga und Götz George) 1960 Der Hauptmann von Köpenick mit Rudolf Platte (meine Lieblingsversion dieses Stückes) Regie: Rainer Wolffhardt (TV-Film) 1961 Der fröhliche Weinberg Regie: Hermann Pfeiffer (mit Erwin Linder, Kurt Großkurth und Monika Dahlberg) 1997 Der Hauptmann von Köpenick Regie: Frank Beyer (mit Harald Juhnke, Udo Samel, Elisabeth Trissenaar und Katharina Thalbach)
Paul Hartmann, geboren am 8. Januar 1889 in Fürth Deutscher Schauspieler Nahm bereits im Alter von 18 Jahren Schauspielunterricht bei Adalbert Czokke. Nach der Ausbildung bekam Hartmann 1908 ein Engagement am Stadttheater in Zwickau. Weitere Stationen waren Stettin, Stadttheater Zürich und das Deutsche Theater in Berlin, wohin ihn Max Reinhardt holte. Zum Kriegsdienst 1917 eingezogen. Im Jahre 1924 spielte er in am Theater in der Josefstadt und danach am Wiener Burgtheater. Von Januar 1935 an gehörte er zum Ensemble des Preußischen Staatstheaters Berlin, hier blieb er bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Im April 1942 wurde er Präsident der Reichstheaterkammer. Zunächst spielte Paul Hartmann beim Film spritzige jugendliche Liebhaber, schreibt Wikipedia, später auch romantische und melancholische Charaktere. Mit Aufkommen des Tonfilms wechselte Hartmann ins Fach des harten und unerbittlichen Heroen, so zum Beispiel als Konstrukteur und Kapitän neben Hans Albers in FP1 antwortet nicht und als aufopferungsvoller Ingenieur in Curtis Bernhardts Der Tunnel. 1934 Ernennung zum Staatsschauspieler. Seit Mai 1937 gehörte er dem Kunstausschuss der UFA an. Sein Einsatz in der nationalsozialistischen Kulturpolitik sowie die Mitwirkung in Propagandafilmen wie Pour le mérite (1938) und Ich klage an (1941, unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner) taten jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg weder seiner Karriere noch seiner Beliebtheit einen Abbruch. Nach einem 1945 auferlegten Auftrittsverbot kehrte Hartmann im April 1948 in Bonn bei einer Faust-Inszenierung in der Titelrolle auf die Bühne zurück. In den 1950er Jahren agierte er am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Berliner Theater am Kurfürstendamm und anderen Theatern der Bundesrepublik sowie am Wiener Burgtheater. Er konnte auch seine Karriere als Filmschauspieler wieder aufnehmen, obwohl Hartmann nun wegen seines vorgerückten Alters vorwiegend Nebenrollen als älterer Charakterdarsteller übernahm. Weitere Filme in den 1950er-60er-Jahren mit Paul Hartmann: Rittmeister Wronski (1954), Rosen im Herbst (1955), Rivalen der Manege (1958), Rosen für den Staatsanwalt (1959), Buddenbrooks (1959), Der längste Tag (The longest day) (1961), Waldrausch (1962). 1964 erhielt der Schauspieler das Filmband in Gold für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Hartmann war seit dem Ersten Weltkrieg mit einer Ballettmeisterin verheiratet, die 1952 starb. 1955 heiratete er die Malerin Elfriede Lieberun. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Rosenheim. (Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia)
Henry Vahl, geboren am 26. Okt. 1897 in Stralsund, Volksschauspieler Zuerst absolvierte Vahl eine Ausbildung als Drucker auf der kaiserlichen Werft in Kiel, merkt aber bald, dass ihm an der Schauspielerei viel liegt. Zwischendurch arbeitet er als Fahrstuhlführer im Hotel "Hansa" in Hamburg. Dort lernt er den Leiter des damaligen Kieler Stadttheaters kennen. Durch ihn bekommt er die Möglichkeit, mit Statistenrollen beim Theater einzusteigen. Dann wird er eingesetzt mit einer kleinen Rolle in "Don Carlos". 1915 erkrankte ein Operettenkomiker, so dass Henry Vahl einspringen musste und die Rolle gut meisterte. Von da an wurde er immer öfter eingesetzt. Eine erste Hauptrolle hatte er in "Peterchens Mondfahrt", einem Märchenstück von Gerdt von Bassewitz. Weitere Rollen führten ihn dann nach Berlin, wohin er von seinem Kollegen Paul Wegener geholt wurde. Hier spielte er vier Jahre. Von dort aus ging es an verschiedene Provinztheater wie "Neues Theater Braunschweig", Sächsische Landesbühne Dresden (hier trat er sogar als Sänger auf). Während des 2. Weltkrieges war er an der Operette des Karlsbader Theater der Stadt engagiert. 1950 wechselte Henry Vahl nach Hamburg, zunächst an die Hamburger Volksoper, später an das Hamburger Ohnsorg-Theater, dem er 22 Jahre angehören sollte. Einen bundesweiten Bekanntheitsgrad hatten eben diese Rolle, die er hier verkörperte ("Meister Anecker", "Tratsch im Treppenhaus", "Zitronenjette"). Am erfolgreichsten konnte er kauzige Typen spielen, die den Schalk im Nacken hatten, aber auch listig genug waren, um andere an der Nase herumzuführen. Herrlich war seine Rolle als Schuster-Altgeselle Matten bei "Meister Anecker" mit Jochen Schenck aus dem Jahre 1966. Wegen Differenzen mit der Theaterleitung wechselte Vahl 1973 vom Ohnsorg-Theater an das St. Pauli-Theater. Die Filmrollen von Henry Vahl waren eher klein und weitgehend belanglos. Edgar Bessen (1933-2012), ebenfalls Film- und Theaterschauspieler, war sein Neffe. (Quelle: Informationen teilweise aus Wikipedia und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 8, S. 120-121 - mit Erlaubnis des Autors)
Heinrich Gretler, Schweizer Schauspieler
Der Schweizer Schauspieler Heinrich Gretler zählt zu den wichtigsten Akteuren des Schweizer Films. Ausbildung im Lehrerseminar, gleichzeitig Schauspielausbildung in Zürich. Von 1918 - 1921 hatte Gretler ein Engagement am Stadttheater und Pfauentheater in Zürich. Hier spielte er einen Greis in Sophokles "Antigone", er hatte Rollen in Molières "Der Misantroph", Goethes "Faust", Schillers "Wilhelm Tell", er war der Horatio in "Hamlet". Heinrich Gretler absolvierte eine Gesangsausbildung, wobei er als Sänger zum ersten Mal als Schnitter und alter Jude in "Die Toten Augen" hatte. Seinen ersten Film drehte Gretler im Jahr 1928 an der Seite von Fritz Rasp und Eduard von Winterstein mit dem Titel Der geheimnisvolle Spiegel. Weitere Filmarbeiten waren Berlin Alexanderplatz von Phil Jutzi, ein Klassiker aus dem Jahre 1931, hier mimt er einen Kofferdieb. Man sieht ihn in Fritz Langs M und in Das Testament des Dr. Mabuse, 1939 ist Gretler der Krimobeamte in Leopolds Lindtbers Spielfilm Wachtmeister Studer und ist in Sigfrit Steiners Drama Gottesmühlen 1942 zu sehen (Inhalt Filmdienst: Ein ehemaliger Sträfling erhält in einem Schweizer Dorf die Chance, sein Leben noch einmal neu zu beginnen, nachdem er zunächst das Mißtrauen der Landleute besiegt hat. Volkstümliches Drama mit rechtschaffener Gesinnung und hölzerner Machart. Die 17jährige Maria Schell in ihrer ersten Filmrolle. Alternativtitel: "Stimme des Blutes"). Einige sonstige Filme der 1950er- und 1960er-Jahre waren Nachts auf den Strassen (1951), Die Venus vom Tivoli (1953), Rosen-Resli (1954), Robinson soll nicht sterben (1956), Der 10. Mai (1957), Es geschah am hellichten Tag (1958), Liebling der Götter (1960), Via Mala (1961). Und natürlich war Heinrich Gretler der Alp-Öhi nach Johanna Spyris Roman Heidi, der 1952 von dem italienischen Regisseur Luigi Comencini verfilmt wurde. Seine letzte Rolle spielte der Schweizer, der in seinem Land zu den besten seiner Zunft gehörte, 1976 in dem Theaterstück Der Tag, als der Papst gekidnappt wurde. Eine Science-fiction-Komödie des Brasilianers Joao Bethencourt. Papst Albert IV. wird im Jahr 1983 in New York von einem jüdischen Taxifahrer entführt... Der katholische Oberhirte in einem koscheren Haushalt. Das ist die Ausgangsidee der Komödie von Bethencourt.
Weitere Informationen über Heinrich Gretler sind bei www.steffi-line.de zu finden.
Peter Mosbacher, Schauspieler
Peter Mosbacher wurde am 17. Februar 1912 in Mannheim geboren. Er besucht zunächst in seiner Geburtsstadt das Gymnasium, dass er mit dem Abitur abschließt. Seinen Berufswunsch Rennfahrer muss er nach einem schweren Motorradunfall aufgeben. Er lässt sich darauf von seinem Freund Carl Raddatz dazu überreden, es mit dem Schauspielerberuf zu versuchen. Seine Ausbildung macht er am Mannheimer Konservatorium ausbilden und hat auch seine ersten Bühnenerfahrungen in Mannheim. Danach spielt er auch in Gießen, Darmstadt und Düsseldorf. Von 1941 bis 1945 folgt ein Engagement ans Deutsche Theater in Berlin. Nach dem Krieg ging er für vier Jahre an das Hamburger Thaliatheater, ab 1949 trat Mosbacher an den Barlog-Bühnen in Berlin auf. Ab Ende der 1940er Jahre ist der Schauspieler oft auch in Kinofilmen zu sehen. In Das doppelte Lottchen (1950, Regie Josef von Baky) spielt er erstmals eine Hauptrolle. Später spielt er oft Bösewichter par excellence. Eine Filme seiner Karriere: Schwarze Augen (1951), Romarei - das Mädchen mit den grünen Augen (1958; "Cinema" schreibt: "Dschungelabenteuer peinlichster Art"). Selten hatten seine Rollen auch komödiantische Züge wie in Peter Voss, der Millionendieb (1958). In dem 1955 gedrehten Film von Falk Harnack Der 20. Juli spielt Mosbacher überzeugend den Nazi Major Otto Ernst Remer, der zum Misslingen des Aufstandes beiträgt. In Liane, das Mädchen aus dem Urwald (1956) ist er als Tierfänger ungarischer Herkunft zu sehen. Ab Mitte der 1960er Jahre tritt er nur noch selten in Kinoproduktionen auf, öfter dagegen in Fernsehfilmen (z.B. Das Messer, 1971). In den 1950er Jahre spricht er häufig auch Synchronrollen, so leiht er seine Stimme u. a. 1953 Rock Hudson in Der rote Engel, 1957 Michael Pate in Flammen über Afrika, 1959 Murray Hamilton in Anatomie eines Mordes, 1957 Martin Benson in Der Mann, den keiner kannte und viele andere. Peter Mosbacher, der seit vielen Jahren herzkrank ist, stirbt in einer Klinik am Starnberger See. Er war verheiratet mit der Kollegin Edith Schneider. Der gemeinsame Sohn Manuel arbeitet als Theaterregisseur.
Elisabeth Flickenschildt, Schauspielerin
Die waschechte Hamburgerin, die in Blankenese aufwuchs, war eine der Charakterschauspielerinnen erster Garde bei Bühne, Film und Fernsehen. Die Schauspielausbildung machte sie bei dem renommierten Theaterschauspieler Robert Nhil. Ihre erste Rolle war die der Armgard in einer Wilhelm Tell-Aufführung im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Ihre weiteren Theaterstationen waren München, Berlin, Tübingen und ab 1947 in Düsseldorf unter Gustaf Gründgens und dann wieder in Hamburg. Bis Mitte der 1970er-Jahre hat sie in rund 75 Filmen die meist boshaften, widerspenstigen, etwas hysterischen Frauen gespielt. Ihre einzige Hauptrolle gab ihr Werner Hochbaum in seinem 1938 gedrehten Hamburg-Film Ein Mädchen geht an Land, hier spielt sie eine Kapitänstochter, die auf einen Heiratsschwindler hereinfällt. Da sie sich durch ihr herbes und auch großgewachsenes Äußeres für jugendliche Liebhaberinnen nicht so sehr eignete, konnte sie aber fast alle an sie herangetragenen Rollen abdecken und überzeugte immer wieder durch Frauen mit starkem und durchsetzungsfähigem Charakter. Sie spielte begnadet eine hysterische Patientin in Hans Steinhoffs Robert Koch, der Bekämpfer des Todes (siehe Foto links) und fast alle großen Frauenrollen, die es in der Theaterwelt zu besetzen gab, z.B. Lady Macbeth, Marthe Schwerdtlein, Jokaste, Klytämnestra, Gräfin Terzky oder Mutter Courage. Ihr erster Kinofilm (1935) hieß Großreinemachen an der Seite von Anni Ondra und Fritz Odemar. 1959 konnte man sie in Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame bewundern in der Regie von Ludwig Cremer. Ansonsten waren im westdeutschen Nachkriegsfilm ihre Rollen als Tanten und Witwen mehr versponnen als böse, so auch in diversen Edgar Wallace-Verfilmungen wie Die Bande des Schreckens (1960) oder Das Phantom von Soho (1964), Das Gasthaus an der Themse (1962), Das indische Tuch (1963). Herrlich ist ihre Rolle auch als überdrehte und umnachtete Frau Meisegeier in Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder als Mutter von 5 Kindern, die, würde man die Väter noch hinzuzählen, eine 11köpfige Familie wären. Elisabeth Flickenschild stirbt nach einem Autounfall. Sie liegt begraben auf dem Friedhof Bernau am Chiemsee.
Ihre Memoiren kamen unter dem Titel "Kind mit roten Haaren" heraus. Weitere Filme mit Elisabeth Flickenschildt ⇒⇒⇒
16. Oktober 1977 Werner Bruhns, *10.10.1928 Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher und lieh den Schauspielern Mike Connors, Hugh O'Brian, Marlon Brando, George Peppard und Randoph Scott seine Stimme. Für die Fernsehserie "Colombo" schrieb er Dialogbücher und führte Synchronregie.
In den Jahren ab 1950 spielte Bruhns an diversen deutschen Theatern wie Theater der Freien Hansestadt Hamburg, Staatstheater Oldenburg. Wikipedia schreibt: "In jenen frühen Jahren belegte er das Fach des jugendlichen Helden und Liebhabers. So war er beispielsweise die Idealbesetzung für die Rolle des schwärmerischen Kurt von Zedlitz in dem Stück "Traumulus" aus der Feder von Arno Holz und Oskar Jerschke und des Victor in einer Inszenierung von John Steinbecks "Die wilde Flamme". Weitere frühe Paraderollen waren der Don Karlos, der Leander und der Romeo." Weiterhin hatte er Engagements am Renaissance-Theaer Berlin, beim Staatstheater Stuttgart, an dem Kammerspielen (Intendantin Ida Ehre), am Jungen Theater (Intendant: Friedrich Schütter). Gelegentlich hatte Werner Bruhns auch Auftritt in Kinofilmen, so war er in einer kleinen Rolle als Kriegskamerad in dem Drama Der Stern von Afrika oder in der Verfilmung von Eric Malpass' Romans Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft. Oft dagegen trat er in deutschen Krimiserien auf wie Der Alte, Tatort, Der Kommissar, Derrick. In erster Ehe war Bruhns mit Christiane Harlan (eine Nichte des Regisseurs Veit Harlan) verheiratet, Tochter Katharina, geboren 1953, ist ebenfalls Schauspielerin. Seit zweite Ehefrau, die er 1965 ehelichte, war die Journalistin Wibke Bruhns. Das Paar hatte zwei Töchter, 1966 und 1968 geboren. Werner Bruhns schied im Alter von knapp 49 Jahren durch Freitod aus dem Leben.
Hinweis zum Foto links: Bruhns als Riabowski und Renate Danz als Olga Federowna in "Ein Sommer – ein Herbst" - Schauspiel von A. Adamov nach der Erzählung "Die Grille" von Tschechow. Regie: Tom Toelle. EA 17. 12. 1964. - Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Service
Ernst Waldbrunn, geboren am 14. August 1907 Österreichischer Schauspieler und Kabarettist.
Bevor Ernst Waldbrunn ohne irgendeine künstlerische Ausbildung zur Schauspielerei kam, studierte er Jura und promovierte zum Doktor. Er spielte auf Provinzbühnen vor allem in Mähren, zuerst hatte er nur Statistenrollen, aber mit der Zeit wurde er auch für Filmrollen eingesetzt, die über das Statistentum hinausgingen. Da er ein sogenannter "jüdischer Mischling" war, kam er ins KZ Ausschwitz. Dort musste er am Theater Gleiwitz an Lagergastspielen teilnehmen. Er konnte aus dem Lager 1944 fliehen und bei Freunden in Wien versteckt werden.
Auf der Seite des Österreichischen Kabarettarchivs ist zu lesen (Zitat): "1945, im Wieder-Eröffnungsprogramm des "Simpl", hielt Waldbrunn einen Prolog, der gleichzeitig ein Nachruf war: "In Memoriam Fritz Grünbaum". Dort spielte er auch ab 1950 mit Karl Farkas in den nunmehr von Hugo Wiener verfassten Doppelconférencen 'den Blöden'. Diese Funktion übernahm er auch in den "Bilanzen" des ORF. Daneben war er als Schauspieler und Komiker auf der Bühne, vor allem im Theater an der Josefstadt, in Filmen und im Fernsehen tätig."
Waldbrunn war mit der Schauspielerin Elfriede Ott verheiratet. Er liegt auf dem Wiener Zentralfriedhof (Grabstelle) begraben. Bei www.steffi-line.de ist über den Künstler u.a. zu lesen: "Auf der Leinwand erlebte man den Schauspieler mit dem verschmitzten Lächeln erstmalig 1947 mit der kleinen Rolle des Baron Schlick in dem Liebesfilm Das unsterbliche Antlitz, in den kommenden Jahren sah man ihn – meist mit prägnanten, komischen Nebenrollen – oft an der Seite von Komikerkollegen wie Hans Moser, Gunther Philipp oder Oskar Sima. Waldbrunn deckte mit seinem ihm ureigenen Witz die ganze Palette unverzichtbaren Chargenrollen ab, gab Nachtwächter, Kellner, Wirte, Portiers, Wachtmeister, Polizeikommissare, Richter, Detektive oder Gerichtsvollzier. Zu seiner Filmografie zählen harmlose Unterhaltungsstreifen wie Der himmlische Walzer (1948), Duell mit dem Tod (1949), Der alte Sünder (1951), Praterherzen (1953), Der Kongreß tanzt (1955), Mit Rosen fängt die Liebe an (1957), So ein Millionär hat's schwer (1958) oder Ich bin kein Casanova (1959) In den 1960er Jahren stand Waldbrunn beispielsweise für Unsere tollen Tanten (1961), Die lustige Witwe (1962), Das Spukschloß im Salzkammergut (1966) oder Liebe durch die Hintertür (1969) vor der Kamera, zeigte sich unter anderem auch im Fernsehen in der "Theater an der Josefstadt"-Aufzeichnung der pointierten Komödie "Mit den besten Empfehlungen" (1962) oder war der Protagonist in der TV-Serie Nicht verzagen – Stangl fragen (1964). Auftritte in zahlreichen weiteren Einzelproduktionen oder Serien sollten folgen."
(Quelle:
Einige Informationen aus den Webseiten des
Österreichischen
Kabarettarchivs und aus
www.steffi-line.de)
Layout:
Rosemarie Kuheim
Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen. Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
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