Das Brot des Bäckers

1978

 

Filmliste Erwin Keusch

   

 

Regie: Erwin Keusch

Drehbuch: Erwin Keusch und Karl Saurer

Produktion: Artus Film, München. Eine Kino-Koproduktion mit Unterstützung des Kuratoriums Junger deutscher Film.

Musik: Condor

Kamera: Dietrich Lohmann

Sonstiges: Ernst Lubitsch-Preis für den Regisseur

Länge: 123 Minuten

Genre: Problemfilm

   

 

Darsteller ... spielt wen

Bernd Tauber ... Werner Wild

Günter Lamprecht ... Georg Baum

Maria Lucca … Frau Baum

Silvia Reize ... Gisela, Verkäuferin

Anita Lochner … Margot

Manfred Seipold ... Kurt, Bäckergeselle

Gerhard Acktun ... Rudi

Krystian Martinek ... Georg

Ronald Nitschke ... Peter

   

 

Günter Lamprecht in "Das Brot des Bäckers" - Foto: Artus-Film

Günter Lamprecht als Bäckermeister Georg Baum

 

Vielen Dank an Artus-Film

 

 

 

 

 

  

Inhalt

Der Film beginnt im Zug und endet am Bahnhof. Eine epische Geschichte über Lehr- und Gesellenjahre und über den zwangsläufigen Niedergang des Kleingewerbes.

  

In einer fränkischen Kleinstadt tritt Werner Wild in den Laden von Georg Baum und will Bäcker werden. "Ich ess' gern gutes Brot" - mehr weiß er der Verkäuferin Gisela dazu noch nicht zu sagen. Doch unter den Fittichen von Meister Baum, einem Anhänger gut durchgebackenen Brotes, wird der Neuling bald vertraut mit den handwerklichen Feinheiten des Brot- und Gebäckherstellung. Und die herzliche Aufnahme in das "Kleingewerbe mit Familienanschluss", zusammengehalten durch die temperamentvolle Meisterin, die Leiterin eines Damenturnvereins, lässt Werner vollends heimisch werden. Die Gesetze des Geschäfts, wie sie Baum vertritt - er schmeißt auch mal eine Kundin aus dem Laden, wenn seine Erzeugnisse nicht die gewünschte Anerkennung finden -, werden allerdings zurechtgerückt durch Kurt, den unzufriedenen Gesellen Baums, und durch die beiden Söhne Rudi und Georg, zwei Gymnasiasten, die dem Handwerksethos ihres Vaters mehr oder weniger kritisch gegenüberstehen. Vor allem aber sieht sich der Eigenbrötler Baum, der nichts weiter will, als in Ruhe sein Brot verkaufen, immer mehr mit einer veränderten wirtschaftlichen Umgebung konfrontiert, der Wechsel zwischen Hochkonjunktur und Krise im Nacken...  

   

Baum müsste etwas "unternehmen", wenn er Schritt halten will. Er kämpft ums Überleben. Die Idylle droht zu zerbröckeln.

Von diesen Problemen versteht Werner zunächst noch wenig. Er ist eher mit seiner Verliebtheit zu Margot beschäftigt, die ihn ganz schön durcheinanderbringt mit ihrer Hin- und Hergerissenheit zwischen Mutters Heiratskandidatenvorstellung und ihrem Bedürfnis nach Zärtlichkeit. Angesichts dieser Schwierigkeiten und seines Liebeskummers lässt er sich mit Gisela, der Verkäuferin ein, ohne zu wissen, was er damit anrichtet. Seine Unbekümmertheit endet jäh bei dem Selbstmordversuch Giselas. Zudem identifiziert er sich immer mehr mit den geschäftlichen Schwierigkeiten Baums, der durch einen neuen Supermarkt am Marktplatz übermächtige Konkurrenz erhält.  

 

Baum ist nun auf den Rat der Genossenschaft angewiesen: Er baut um und rationalisiert in großem Stil. Die höhere Kapazität der neuen Maschinen erhöht jedoch auch seine Schuldenlast, die Jagd nach Lieferaufträgen und den Stress. Die erhofften Gewinne aber bleiben aus. Und eines Tages hat Kurt die Schnauze voll, schmeißt den Teig hin und geht.

 

Werner Lehrzeit ist zu Ende. Seine Kollegen, Baums Söhne und auch Margot sind alle in der Stadt. Nach der Gesellenprüfung arbeitet Werner in der Großbäckerei, während Baum zu Hause seine Brotstraße alleine bedient. Zermürbt vom Einmannsystem und von der einfachen Serienproduktion, muss Baum mit ansehen, wie seine alte Kundschaft zum neuen Supermarkt überläuft.  

Durch die private, wilde Verteidigung seiner scheinbaren wirtschaftlichen Unabhängigkeit versucht Baum, den historisch unabänderlichen Trend vom Klein- zum Großbetrieb aufzuhalten. Oder ist er bloß betrunken, als er eines Nachts die Bäckereiabteilung des neuen Supermarktes zusammenschlägt? Entsetzen in der Kleinstadt. Baum ist erledigt. Werner und die Söhne kommen zurück aus der Stadt. Wie soll es weitergehen? In der Stadt warten Margot und seine Arbeit - aber hier könnte Werner als einziger helfen. Wie soll er sich entscheiden? Der Bäcker lebt auch nicht nur vom Brot allein...

 

(Quelle: Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 23, Dezember 1978 bis Februar 1979)

 

  

  

 

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 20. November 2020

  

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