Helma Sanders-Brahms Regisseurin - Drehbuchautorin - Produzentin
Geboren am 20.11.1940
in Emden Gestorben am 27. Mai 2014 in Berlin
Besuchte drei Semester die Schauspielschule in Hannover, studierte von 1962 - 1965 Germanistik und Anglistik und arbeitete dann ein Jahr als Lehrerin. Sie hospitierte bei Corbucci und Pasolini, was sie dazu bestärkt, selbst Filme zu drehen. Ihre erste Filmarbeit war 1969 eine Dokumentation über Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt. Da der Film dem WDR zu lang erscheint und abgelehnt wird, erhält er bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen 1970 zwei Preise.
Nach dieser Eigenproduktion drehte sie für das ZDF 'Das kleine Fernsehspiel' Gewalt (1970). Es folgten Die industrielle Reserve-Armee (1972), Die Maschine (1973). Helma Sanders-Brahms spezialisiert sich dann zunehmend auf kritische politische Fernseh- und Dokumentarfilme.
In den 1970er-Jahren realisiert H. Sanders-Brahms zwei Filme, die den Dichter Heinrich von Kleist zum Thema haben, und zwar Erdbeben in Chili und Heinrich. 1974 inszenierte sie als den medienkritischen Film Die letzten Tage von Gomorrha mit Mascha Rabben und Ernst Jacobi.
Große Aufmerksamkeit bekam 1976 der Film Shirins Hochzeit, der vom tragischen Schicksal einer jungen Türkin in der Bundesrepublik, die vor einer Zwangsheirat aus der Türkei geflohen ist, erzählt. Filmportal schreibt dazu: "... die türkischsprachige Presse in Deutschland startet eine Kampagne gegen den Film, in deren Folge es sogar zu Morddrohungen gegen die Hauptdarstellerin Ayten Erten kommt."
Sechs Jahre nach ihrer letzten Regiearbeit, 2003, meldet sich die Regisseurin mit der melancholischen Liebesgeschichte Die Farbe der Seele im Kino zurück. Danach vergehen wiederum fünf Jahre bis zu ihrem nächsten Film: Ende 2008 startet Geliebte Clara mit Martina Gedeck in der Titelrolle, die Geschichte über die Dreiecksbeziehung von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms, in den deutschen Kinos.
Ihre letzte Filmarbeit war der Dokumentarfilm So wie ein Wunder - Das singende Kino des Herrn Heymann, wozu "arte" schreibt: "Eine europäische Traumfabrik, von der Hollywood lernen kann; Stars aus der Heimat, die die Kinosäle in Deutschland und Frankreich füllen: Was wie Zukunftsmusik klingt, war in den frühen 30er Jahren des letzten Jahrhunderts für kurze Zeit Realität. Der Komponist Werner Richard Heymann war der maßgebliche Kopf hinter der sogenannten Filmoperette, die in der Frühzeit des Tonfilms die Herzen der Zuschauer im Sturm eroberte."
Auszeichnungen (eine Auswahl)
1971
Preis der katholischen Filmkritik 1991 Verleihung des Ordens Chevalier des Arts et des Lettres de la France durch Jack Lang
1992
Preis der deutschen Autorenstiftung
1997
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Trägerin des Yasue Yamamoto Award für eine herausragende künstlerische Leistung, Tokyo, März 1998
Layout:
Rosemarie Kuheim
|