Martina Gedeck
Schauspielerin
Sie ist die älteste von drei Kindern und wächst in Landshut auf. Anfang der 1970er Jahre Umzug nach Berlin. Schon als Kind hat sie erste Auftritte in der Fernsehserie Die Sendung mit der Maus und in Denkste. 1981 Abitur in Berlin. Schauspielunterricht in der Max-Reinhardt-Schule in Berlin, wobei sie schon während des Unterrichts Rollen übernimmt.
Ihr Schauspieldebüt hat sie am Schauspielhaus Hamburg in dem Stück Der Geizige von Molière unter der Regie von Wilfried Minks. Danach folgen Rollen u.a. am Schauspielhaus Basal, im Theater am Kurfürstendamm in Berlin und in den Hamburger Kammerspielen.
Erste TV-Filme folgen, u.a. in Der bewegte Mann von Sönke Wortmann und in Rainer Kaufmanns Stadtgespräch. Weitere Rolle in Das Leben ist eine Baustelle an der Seite von Jürgen Vogel und Armin Rohde. Eine ganz besondere Lieblingsrolle von mir ist das eindrucksvolle Spiel in Jo Baiers Hölleisengretl als bucklige bayerische Bäuerin, die zwar reich ist, aber von allen nur betrogen wird. Für diese Rolle bekam sie den Bayerischen Fernsehpreis. Als beste Nebendarstellerin erhielt sie den Deutschen Filmpreis für ihre Rolle in Rossini von Helmut Dietl.
Mir ist Martina Gedeck zum ersten Mal positiv aufgefallen, als sie in Dominik Grafs Drama Deine besten Jahre die Frau eines Unternehmers spielt, die ihren Mann durch einen Unfall verliert und sich nun allein um die Belange der Firme kümmern muss. Im Kino-Debütfilm von Sandra Nettelbeck Bella Martha spielt sie eine Starköchin Martha, die sich wegen des Unfalltodes ihrer Schwester um deren Tochter kümmert. Für diese Rolle bekam sie 2002 den Deutschen Filmpreis. Ein weiteres Heimatdrama folgt: Verlorenes Land von Jo Baier. Sie bewirtschaftet zusammen mit ihren Schwiegereltern den Bauernhof in Bayern. Ihr Mann ist im Krieg verschollen und sie verliebt sich in einen Angestellten, aber ihr Mann, Hans, kehrt aus dem Krieg zurück...
Die Krönung ihrer bis hierhin verlaufenen Karriere dürfte die OSCAR-Verleihung für den Spielfilm Das Leben der Anderen sein, den Florian Henckel von Donnersmarck 2006 drehte. Sie spielte an der Seite von Sebastian Koch und Ulrich Mühe eine Schauspielerin in der DDR, die schonungslos von der Stasi ausgenutzt und als Spitzel angeheuert wird. In Uli Edels Der Baader-Meinhof-Komplex verkörpert sie die Terroristin Ulrike Meinhof und 2008 ist sie in Geliebte Clara im Kino zu sehen. Martina Gedeckt spielt darin die begnadete Pianistin Clara Schumann, Ehefrau des Musikers und Komponisten Robert Schumanns, die sich in den 14 Jahre jüngeren Musiker Johannes Brahms verliebt. Regie und Drehbuch: Helma Sanders-Brahms.
Regisseur Julian Roman Pölsler verfilmt den Roman Die Wand von Marlen Haushofer. In der Hauptrolle spielt die vielfach ausgezeichnete deutsche Schauspielerin Martina Gedeck. (Beschreibung des Romans >>>)
Die Wand erzählt die Geschichte einer Frau, die mit ihrer Kusine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen will. Abends unternimmt das Paar noch einen Sparziergang ins Dorf. Am nächsten Morgen merkt die Frau, dass beide nicht nach Hause gekommen sind und macht sich zusammen mit ihrem Hund auf den Weg, um sie zu suchen. Doch plötzlich kommt der Hund mit blutender Schnauze zu ihr zurück. Und dann stößt sie selbst auf ein unsichtbares Hindernis - eine riesengroße gläserne Wand, durch die sie, der Hund, eine Katze und eine trächtige Kuh in einem be- und umgrenzten Stück Natur gefangen sind. Mit den drei Tieren stellt sie sich den Aufgaben ihres neues Lebens.
Die Dreharbeiten haben am 7. Juni 2010 in der Nähe des oberösterreichischen Gosausees (Dachstein/Salzkammergut) begonnen und werden voraussichtlich bis Februar 2011 andauern. Die Wand ist eine Produktion von Starhaus Filmproduktion München und coop99 Filmproduktion Wien in Koproduktion mit dem BR, Arte und dem ORF. Voraussichtlich wird der Film von Kinowelt im Herbst 2011 ins Kino gebracht. Weitere Darsteller: Karl-Heinz Hackl, Ulrike Beimpold, Wolfgang Maria Bauer, Hans-Michael Rehberg und Julia Gschnitzer. Der Film kam am 5. Oktober 2012 in die Kinos.
Von 1991 bis zu dessen Tod 1999 lebte Gedeck mit Schauspielkollege Ulrich Wildgruber zusammen. Seit 2005 ist sie mit dem Schweizer Regisseur Markus Imboden liiert und mittlerweile auch verheiratet, mit dem sie auch mehrere Filme drehte. Sie lebt heute in Berlin. Markus Imboden setzt seine Ehefrau in seinem neuen Film, Am Hang, nach dem Roman des Schweizer Schriftstellers Markus Werner, in einer Hauptrolle ein. Der Film läuft am 28. November 2013 in Deutschland an. Weitere Schauspieler sind Henry Hübchen und Max Simonischek.
Ihre letzten beiden Arbeiten sind der Kinofilm Ich bin dann mal weg nach Hape Kerkelings Buchbestseller, der 2015 in die Kinos kommt. Devid Striesow, der hier Kerkeling verkörpert, war Wunschkandidat von H. P. Kerkeling. Und in The Girl King, eine deutsch-finnisch-kanadisch- schwedische Koproduktion, in der Mika Kaurismäki die Regie führt, spielt Gedeck Königin Maria Eleonora, der Film wird ebenfalls 2015 im Kino gezeigt.
Martina Gedeck und Moritz Bleibtreu bei der Eröffnung der Berlinale 2006
©Bodo Petermann, Berlin - www.bpphoto.de
Am 3. März 2016 lief in Deutschlands Kino der Film Das Tagebuch der Anne Frank (siehe auch kinofenster.de und FBW Filmbewertung)von Regisseur Hans Steinbichler an. Marina Gedeck spielt hier die Mutter der Anne Frank, die von Lea van Acken verkörpert wird. Weitere Darsteller sind: Ulrich Noethen (Annes Vater), Stella Kunkat (Annes Schwester), Margarita Broich (Petronella van Daan) u.v.a.
Eine weitere Rolle hatte Martina Gedeck 2016 im Thriller nach einer Geschichte von Ferdinand von Schirach mit dem Titel Terror - Ihr Urteil. Regie führte Lars Kraume, der auch mit am Drehbuch schrieb.
Inhaltsbeschreibung des Suhrkamp-Verlages: "Eine Seewirtschaft in Bayern, bizarre Gäste und eine Familie über drei Generationen, heillos verstrickt ins ungeliebte Erbe. Josef Bierbichler, der große Menschendarsteller des deutschen Theaters und Films, erzählt hundert Jahre Deutschland. Ein Epos über Krieg und Zerstörung, alte Macht und neuen Wohlstand, über die vermeintlich fetten Jahre. Im Ersten Weltkrieg zerschlägt eine feindliche Kugel zuerst den Stahlhelm und dann den Schädel des ältesten Sohnes vom Seewirt. Also muss sein jüngerer Bruder Pankraz das väterliche Erbe antreten. Der überlebt zwar den zweiten großen Krieg, wäre aber trotzdem lieber Künstler als Bauer und Gastwirt geworden. Da braucht es schon einen Jahrhundertsturm, der droht, Haus und Hof in den See zu blasen, damit aus Pankraz doch noch ein brauchbarer Unternehmer und Familienvater wird." Weitere Darsteller sind Irm Hermann, Sophie Stockinger, Andreas Lechner und Simon Donatz. Der Film soll 2018 in die Kinos kommen. Bereits im November 2015 kam Mittelreich auf die Bühne der Münchner Kammerspiele.
Ein weiterer Kinofilm, wiederum nach einer Novelle von Marlen Haushofer, mit dem Titel Wir töten Stella, ist Ende September 2017 in den Kinos angelaufen. Regie führte wieder Julian Roman Pölsler. Bei Wikipedia ist zum Inhalt zu lesen: "Die Hauptfigur Anna schreibt ihre Geschichte nieder, in der sie von der neunzehnjährigen Stella erzählt. Stella verbringt zum Studium einige Zeit bei Anna und ihrer Familie in der Großstadt. Annas Mann Richard ist ein erfolgreicher und gutaussehender Rechtsanwalt, er beginnt mit Stella eine Affäre. Seine Frau beobachtet die Affäre mit kühlem Blick, die kaputte bürgerliche Familienidylle muss mit allen Mitteln aufrechterhalten werden. Richard lässt Stella daher fallen. Nachdem Stella auch noch zu einem Schwangerschaftsabbruch gezwungen wird, begeht sie Suizid, indem sie sich vor einen Lastwagen wirft. Anna versucht durch die Niederschrift der Geschichte, ihre Mitschuld an dieser Tragödie zu verarbeiten."
2018 sah man Martina Gedeck zusammen mit Ulrich Tukur in der Kino-Komödie Und wer nimmt den Hund?: "Nach einem Vierteljahrhundert stehen sie vor den Scherben ihrer Ehe, zwei Kinder, Haus, Hund, alles bricht zusammen. Soll das etwa alles gewesen sein? Um noch irgend etwas zu retten, entschließen sich die Eheleute zu einer Trennungstherapie. Ein Film von Erfolgsregisseur Rainer Kaufmann.
In Arbeit ist ein Spielfilm der österreichischen Regisseurin Elisabeth Scharang (auch Drehbuch) mit dem Titel Herzjagen. Der Film wird auf dem Münchner Filmfest 2019 vorgestellt: "Caroline Binder hat ein schönes Zuhause, eine glückliche Ehe und ein chronisch krankes Herz. Herzspezialist Paul Hoffmann, Koryphäe auf seinem Gebiet, verspricht seiner Patientin Heilung durch eine neue OP-Methode - und hält sein Versprechen. Caroline wird gesund. Alle sind glücklich. Außer sie selbst. Der Abschied von ihrem bisherigen Leben im Schongang ohne jede Aufregung und Verantwortung will ihr einfach nicht gelingen. Schlimmer noch: Weder will sie ihr gesundes Herz noch das neue Leben."
Der Film mit von der österreichischen
Produktionsfirma "Lotus-Film" produziert.
Weitere Filme mit Martina Gedeck (Auswahl)
Krücke (Rolle: Bronka), 1993, Regie Jörg Grünler
Hölleisengretl (Titelrolle), 1995, Regie Jo Baier
Das Schwein - Eine deutsche Karriere (Rolle: Wanda), 1995, Regie Ilse Hofmann
Schulz und Schulz (Rolle: Brita), 1989, Regie Ilse Hofmann
Jenseits der Liebe (Rolle: Helen Dubbs), 2001, Regie Matti Geschonneck
Das Leben ist eine Baustelle (Rolle: Lilo), 1997, Regie Wolfgang Becker
Frau Rettich, die Czerny und ich (Rolle: Czerni), 1998, Regie Markus Imboden
Bella Martha (Rolle: Titelrolle), 2001, Regie Sandra Nettelbeck In einem kleinen Restaurant arbeitet Martha als Köchin. Ihre Arbeit erledigt sie zwar perfekt, doch im Privatleben läuft es für Martha nicht besonders, denn in Bezug auf Männer handelt sie recht unbeholfen. Als ihre Schwester bei einem Unfall stirbt, muss sich Martha um deren Tochter kümmern. Ausgerechnet jetzt wird ein neuer Koch eingestellt. Der witzige Italiener sorgt bei Martha für steigende Hormonwerte. Zwischen lukullischen Leckereien entfaltet Regisseurin Sandra Nettelbeck in dieser Komödie ein sicheres Gespür für melancholische Momente. Dank einer wunderbar aufspielenden Martina Gedeck ist dies eine Liebesgeschichte der besondern Art. (Quelle: Amazon)
Verlorenes Land (Rolle: Maria), 2001, Regie Jo Baier
Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers (Rolle: Mariandl), Regie Xaver Schwarzenberger Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger zeigt in diesem brillanten wie bitteren Historiendrama nach einem Buch des Tiroler Literaten Felix Mitterer die Menschen der Region als Spielbälle und Leidtragende zwischen den Großmächten. Amazon schreibt: "1809 Tirol nördlich und südlich des Brenners gehört zu Bayern. Österreich, das sich im Krieg gegen Napoleon befindet, schürt Unzufriedenheit in Tirol und veranlasst die Bauern mit dem Versprechen, Tirol an Österreich anzuschließen, zum Aufstand. Andreas Hofer, der "Sandwirt" aus dem Passeier Tal, ein Mann mit hohen moralischen Anspruch an sich und seine Mitstreiter, führt die Bauern an und vertreibt die verhassten Bayern und die französischen Truppen aus Tirol. Mit Tobias Moretti in der Hauptrolle Ein Heer an Komparsen, Requisiten und Kostümen in einem farbenprächtigen und actionreichen Geschichtsepos Gestaltet mit vielen großen Szenen, üppiger Ausstattung und Liebe zum historischen Detail."
Elementarteilchen (Rolle: Christiane), 2006, Regie Oskar Roehler
Das Leben der Anderen (Rolle: Christa Maria Sieland), 2006, Regie Florian Henckel von Donnersmarck
Die Wand (Rolle: Frau). 2010/2011, Regie Julian Roman Pölsler
Judith (M. G.) lernt den Kunsthistoriker Ernst Lemden (K. M. Brandauer) kennen und lieben. Ernsts Tochter Katja die studierte Gynäkologin, ist seit dem Medizinstudium mit Christoph zusammen und seit drei Monaten glückliche Mutter. Christophs Eltern, ebenfalls Ärzte, zuliebe soll der Enkel getauft werden. Anwesend ist natürlich auch Katjas jüngerer Bruder Theo, das Sorgenkind. Er schwankt zwischen verzweifelter Suche nach Anerkennung durch und spätpubertärer Rebellion gegen den übermächtigen Vater. Daher ist es auch Theo, der nicht ohne Genugtuung wahrnimmt und spitz kommentiert, als Ernst ganz entgegen aller Erwartungen bei seiner Ansprache plötzlich die Worte fehlen, und verschämt lächelnd die Rede abbricht. Ernst hat sich verändert in letzter Zeit. Er ist ruhiger geworden, muss nicht jedes Gespräch dominieren, hat seinen fast zwanghaften Hang zum Widerspruch verloren. Die, die ihn gut kennen, bemerken vielleicht auch eine gewisse Zerstreutheit, und Katja macht sich Sorgen. Sie rät zu einer Untersuchung. Alzheimer. Noch wiegt dieses Wort schwerer als die Symptome, die Ernst hat. Noch lässt sich die Wahrheit vor den anderen verheimlichen, auch wenn in der Szene natürlich darüber spekuliert wird, warum Lemden sich so zurückgezogen hat und kaum noch in der Öffentlichkeit zu sehen ist. Während er selbst sich ganz bewusst mit der Krankheit auseinandersetzt, alles dazu recherchiert, als würde es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handeln, will er nicht, dass sich die anderen mit ihm auseinandersetzen müssen. Selbst vor Judith versucht er, die Fehler zu verheimlichen, die ihm immer häufiger unterlaufen. Alzheimer. Das ist das Geheimnis, das Judith und Ernst noch mehr zusammenschweißt. Judith ist an seiner Seite und auch wenn ihre Beziehung großen Belastungen ausgesetzt ist so wächst diese Liebe umso mehr… Weitere Darsteller: Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair, Regina Fritsch, Andreas Kiendl u.v.a.
Wunderschön (Rolle: Frau). 2019/2020, Regie Karoline Herfurth (4. Regiearbeit der Schauspielerin) Im Mittelpunkt stehen fünf Frauen, die immer damit beschäftigt sind, wie sie mit ihrem Körper umgehen sollen, die mit sich hadern und gerne hübscher und dünner wären. Darsteller:
Emilia
Schüle, Martina Gedeck, Nora Tschirner,
Joachim Król,
Friedrich Mücke, Diego Wallraff u.v.a.
Layout:
Rosemarie Kuheim
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