Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1974 ...und ein wenig Zeitgeschichte
In der Bundesrepublik werden 77 Spielfilme und in der DDR 19 DEFA-Spielfilme gedreht.
Z 1. Januar In der DDR wird das Autokennzeichen "D" in "DDR" ausgetauscht.
Die erste Folge der Persiflage auf die sogenannte Familienidylle Ein Herz und eine Seele des Drehbuchautors Wolfgang Menge wird in der ARD ausgestrahlt. Bei Wikipedia ist zu lesen: "Die Serie zeigt stark überspitzt das Zusammenleben einer deutschen Familie in einer Reihenhaussiedlung zu Anfang der 1970er Jahre. Sie behandelt neben üblichen Alltagsthemen vor allem das Aufeinanderprallen der kleinbürgerlich-konservativen Einstellung der Eltern mit den idealistischen Ansätzen der 68er-Bewegung, für die Tochter und Schwiegersohn stehen." Die Hauptakteure sind: Alfred Tetzlaff (Heinz Schubert), Else Tetzlaff (Elisabeth Wiedemann), Rita Graf, geb. Tetzlaff (Hildegard Krekel), Michael Graf (Diether Krebs).
21. Januar Der US-Kinofilm Der Exorzist löst auch in Deutschland eine Welle des Okkultismus aus.
22. März Die Volljährigkeit wird in Westdeutschland von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt.
27. April ARD-Ausstrahlungsbeginn von Rudi Carells neuer Samstagabend-Live-Unterhaltungsshow "Am laufenden Band".
Z April/Mai - Affäre Willy Brandt / Günter Guillaume:
Z 13. Juni bis zum 7. Juli Die Fußball-Weltmeisterschaft wird in der Bundesrepublik ausgetragen und die BRD kann sich über den Weltmeister-Titel freuen, die deutsche Elf gewann mit einem 2:1-Sieg über die Niederlande. Hier sind weitere Informationen...
21. Juni - 2. Juli - Berlinale Erstmalige Teilnahme eines sowjetischen Films. Beiträge der Bundesrepublik im 'Wettbewerb' sind Fontane Effi Briest von R. W. Fassbinder und Im Namen des Volkes (Silberner Bär) von Ottokar Runze. Überraschende Vergabe des Goldenen Bären an einen kanadischen Film und nicht - wie erwartet - an Fassbinders Fontane Effi Briest. Im 'Forum' laufen u.a. die deutschen Filme Schneeglöckchen blüh'n im September (Christian Ziewer), Made in Germany und USA (Rudolf Thome). Eine Retrospektive ist Lilian Harvey gewidmet.
Das ZDF beginnt mit der Ausstrahlung des Mehrteilers "Unser Walter - Leben mit einem Sorgenkind". Regie führte Peter Schubert. Die Serie erhielt einen Grimme-Preis und hatte eine sehr große Resonanz beim Publikum.
Inhalt: Dem Ehepaar Zabel (Cordula Trantow und Thomas Braut) wird zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Walter von einem Arzt mitgeteilt, dass das Kind mongoloid ist. Die 7teilige TV-Serie schildert ca. zwanzig Jahre (1955-1974) dieses Familienlebens, geprägt von Ängsten, Verzweiflung, Hoffnung und Kampf gegen die Vorurteile der Umwelt.
Wikipedia schreibt: "Die Fernsehserie schildert das Leben von Walter und seiner Familie über einen Zeitraum von zwanzig Jahren. Das Leben mit einem Kind mit Behinderung gestaltet sich zunächst schwierig. Kindergärten und Schulen lehnen den Jungen ab, und Walter muss privat unterrichtet werden. Die Mutter kann nicht mehr im Familiengeschäft mitarbeiten, weil sie sich um ihren Sohn kümmern muss. Der Vater muss den Laden daraufhin aufgeben, und die jüngste Tochter Sabine fühlt sich vernachlässigt. Fremde Menschen begegnen Walter mit Skepsis. Im Lauf der Jahre lernen die Zabels aber mit der Situation umzugehen, und auch Walter lernt, sich in der Welt zurechtzufinden. Eine große Hilfe ist Onkel Gerd, der anfangs in einem Heim für Menschen mit Behinderung seinen Ersatzdienst leistet und sich später als Facharzt auf die Behandlung von Kindern mit geistiger Behinderung spezialisiert. Am Ende der Serie ist Walter 21 Jahre alt."
22. Juni - Deutscher Filmpreis Nach 14 Jahren (zuletzt für Wickis Die Brücke) wird erstmals wieder der höchste bundesdeutsche Filmpreis, die 'Goldene Schale' vergeben: Maximilian Schell erhält ihn für Der Fußgänger, für den Hauptdarsteller Gustav Rudolf Sellner gibt es ein Filmband in Gold. Je ein Filmband in Silber für die beiden Filme Der Lord von Barmbeck (mit Spielhandlung) und Der lange Jammer (ohne Spielhandlung). Für Einzelleistungen werden u. a. Roland Klick (Regie Supermarkt) und Wolfgang Petersen (Nachwuchsregie: Einer von uns beiden) ausgezeichnet. Fassbinders (Angst essen Seele auf) geht leer aus, während Brigitte Mira als Hauptdarstellerin gewürdigt wird.
Z 29. Juli Der 1899 in Dresden geborene Schriftsteller Erich Kästner stirbt.
6. Oktober Im DDR-Fernsehen wird der Fernsehfilm Das Schilfrohr nach der Erzählung von Anna Seghers ausgestrahlt. Regie führt Hans-Joachim Kunert. Inhalt: Es ist das Jahr 1944. Marta (gespielt von Walfriede Schmitt) muss die Familiengärtnerei notgedrungen alleine führen, weil Brüder und Verlobter im Krieg sind. Sie weiß nicht, was sie tun soll, als eines Tages ein Deserteur (Klaus-Peter Thiele) bei ihr auftaucht. Mit dem Wissen aller Gefahren beschließt sie großherzig, ihn bei sich zu behalten und zu verstecken. Irgendwann aber durchforsten Feldjäger das Dorf…
Z 14. Oktober Der schwedische Möbelkonzern IKEA eröffnet in München seine erste Filiale in der Bundesrepublik.
20. Oktober Das ZDF zeigt den allerersten Derrick mit dem Episodentitel Waldweg. Die Serie, eine Gemeinschaftsproduktion des ZDF, ORF und SF DRS, hatte insgesamt 281 Folgen und ist die meistverkaufte deutsche Serie aller Zeiten. Drehbuchautor Herbert Reinecker schrieb alle 281 Folgen, Produzent war Helmut Ringelmann mit seiner Firma Telenova-Fernsehproduktion. Die Serie wurde bis zum 16. Oktober 1998 im ZDF ausgestrahlt. (Quelle: Wikipedia)
18. November Radio Bremen (RB) etabliert in der ARD die Dritte-Welt-Reihe "lm Namen des Fortschritts".
19. November Radio Bremen (RB) eröffnet im Dritten Programm von NDR/RB/SFB eine neue Open-end-Sendereihe unter dem Titel Drei nach neun. Diese Talk-Show läuft heute noch.
Z 29. November Horst Mahler und Ulrike Meinhof werden in West-Berlin wegen Mordversuchs bei der Baader-Befreiung zu 14 bzw. acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
November - Filmverlag der Autoren Der "Filmverlag der Autoren" in München wird in eine GmbH & Co. KG umgewandelt und fungiert ausschließlich noch als Verleih. Es verbleiben weiterhin in der Firma Hark Bohm, Uwe Brandner, Rainer Werner Fassbinder (neu), Michael Fengler, Hans W. Geißendörfer, Hans Noever und Wim Wenders. Geschäftsführer sind Veith von Fürstenberg und Laurens Straub.
2. Dezember Am Bochumer Schauspielhaus wurde Heinrich Manns Professor Unrat von Peter Zadek uraufgeführt. Hinweis: Als Peter Zadek daran ging, "Professor Unrat" zu inszenieren, welches er zusammen mit Gottfried Greiffenhagen zur Komödie mit Musik dialogisiert hatte, befürchtete man, dass dieses Stück vergeblich versuchen würde, sich mit dem Film Der blaue Engel von Josef von Sternberg zu messen. Doch die Inszenierung wurde einer der großen Höhepunkte der Theatersaison. 44 Jahre nach dem Blauen Engel mit Marlene Dietrich und Emil Jannings inszenierte Zadek Manns Roman Professor Unrat mit Hannelore Hoger und Günther Lüders in den Hauptrollen. Dabei hielt sich die Bochumer Aufführung genauer an den Roman, der eine Satire auf das wilhelminische Deutschland ist. Die Leistungen der beiden Hauptdarsteller wurden von Kritikern zum Besten gezählt, was in dieser Saison auf den deutschen Bühnen zu sehen war. (Quelle: Wikipedia)
Sonstiges 1974
Musikalisches 1974
Aktuelle Hits 1974
Ballroom
Blitz,
Teenage Rampage - The Sweet
Das Tor zum Garten der Träume - Bernd Clüver
Devil Gate Drive - Suzi Quatro
Du kannst nicht immer siebzehn sein
- Chris Roberts
Einsamkeit hat viele Namen - Christian Anders
Everything
I Want To Do - Albert Hammond Far Far Away - Slade
Hey Boss, ich brauch' mehr Geld
- Gunter Gabriel
I
Love You Love Me Love - Gary Glitter
I
Shot The Sheriff - Eric Clapton
Kung
Fu Fighting - Carl Douglas
Longfellow
Serenade - Neil Diamond
Rock
Your Baby - George McCrae
Seasons
In The Sun - Terry Jacks
Sugar
Baby Love
- The Rubetts
Theo
wir fahr'n nach Lodz - Vicky Leandros
Tränen lügen nicht - Michael Holm
Waterloo
- Abba
Bambi-Sieger 1974
Schauspieler Horst Janson ("Der Bastian") Drehbuchautor Wolfgang Menge Opernsängerin Anneliese Rothenberger Journalist Peter Scholl-Latour Entertainer Peter Alexander Telly Savalas ("Kojak") William Conrad ("Cannon") und Showmaster Rudi Carrell können den Preis entgegennehmen. Weitere Informationen der BAMBI-Verleihung sind bei Wikipedia zu finden.
Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1974
Peter Ustinov, Schauspieler, für seine Rolle in Notenwechsel Rosemarie Fendel, Schauspielerin, für ihre Rolle in Im Reservat und in Trotta
Sina Walden und Ruprecht Essberger als beste Autoren für Ehen vor Gericht - Sina Walden studierte Jura in Heidelberg und Berlin. Sie arbeitete als freie Sachbuch- und Fernsehautorin (unter anderem Ehen vor Gericht, Das Fernsehgericht tagt, Alles Gute, Köhler, Körpersprache). Sina Walden lebte in München und Italien. - Ruprecht Essberger stammt aus einer bekannten Hamburger Reederfamilie. Er besuchte die Oberrealschule für Jungen in Hamburg-Eppendorf und ging 1941 mit einem Notabitur als Freiwilliger zur Kriegsmarine. Nach dem Krieg studierte er Literatur und Kunstgeschichte in Göttingen und Hamburg. Im Jahre 1953 begann er mit Regiearbeiten für den damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR). Seit dem Jahre 1954 entstanden unter seiner Mitwirkung u. a. auch rund 100 Folgen der Fernsehserie Familie Schölermann. Die Sendung Das Fernsehgericht tagt lief von 1961 bis 1978 in der ARD. Weitere Sendereihen waren Ehen vor Gericht sowie Das Verkehrsgericht.
Igor Luther (gestorben 7. Juni 2020) für die Beste Kamera für Inferno und Ein unheimlich starker Abgang.
Julia Dingwort-Nusseck als Beste Fernsehfrau als Wirtschafts-Expertin (HörZu Leserwahl). Deutsche Wirtschaftsjournalistin. Sie war von 1976 bis 1988 erste Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen. In dieser Eigenschaft war sie auch die erste Frau im Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank. Parteipolitisch engagiert sie sich für die CDU.
Martin Benrath, Schauspieler, Beste Lesung "Scheinwerfer durch die Nacht" Friedrich Nowottny als Bester politischer Journalist Peter Beauvais - Beste Regie für Im Reservat
BRAVO-OTTO-Leserwahl 1974
Kategorie männliche Filmstars: Gold Terence Hill, Silber Jean Michael Vincent, Bronze Roger Moore Kategorie weibliche Filmstars: Gold Ute Kittelberger, Silber Uschi Glas, Bronze Linda Blair Kategorie Beat-Gruppen: Gold: The Sweet, Silber: ABBA, Bronze: The Osmonds Kategorie Sänger: Gold: David Cassidy, Silber Bernd Clüver, Bronze Jürgen Marcus Kategorie Sängerinnen: Gold: Suzi Quatro, Silber Elfi Graf, Bronze Maggie Mae Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Susan Dey, Silber Gillian Blade, Bronze Edwige Pierre Kategorie TV-Stars männlich: Gold Steve Hodson, Silber Oliver Tobias, Bronze Michael Gray Kategorie Sportler: Gold Gerd Müller (Fußball), Silber Francisco Marinho (Fußball), Bronze Franz Beckenbauer (Fußball) Kategorie Sportlerinnen: Gold Ulrike Meyfahrth (Hochsprung) Silber Rosi Mittermaier (Skirennen), Bronze Uta Schorn (Kunstturnen)
Literatur 1974
Im Carl Hanser Verlag, München, erscheinen die beiden ersten Bände der "Reihe Film", herausgegeben von Peter W. Jansen und Wolfram Schütte in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Kinemathek. Sie wird den Regisseuren R. W. Fassbinder und Francois Truffaut gewidmet.
Winterspelt - Roman von Alfred Andersch. Der Roman von Alfred Andersch wurde übrigens 1977 glänzend in Szene gesetzt von Eberhard Fechner mit dem Fernsehspiel Winterspelt 1944.
Die verlorene Ehre der Katharina Blum - Erzählung von Heinrich Böll (verfilmt von Volker Schlöndorff u. M. von Trotta)
5 Tage im Juni - Roman von Stefan Heym
Unter den Linden. Drei unwahrscheinliche Geschichten - Erzählungen von Christa Wolf
Einige Kino- und Fernsehfilme des Jahres 1974
Regie: Roland Klick Das Leben ist kein Supermarkt! Dies muss auch der 18jährige Willi erfahren, wenn er sich durch den Hamburger Großstadtdschungel schlägt und sich in die Prostituierte Monika (Eva Mattes - blond gefärbt!) verliebt. Eigentlich will er sich der Gesellschaft anpassen, aber er geht daran kaputt. „Die Kombination von realitätsnaher und handwerklich äußerst ansprechender Inszenierung schafft ein exaktes Zeitbild, mit dem Klick den Autorenfilm endlich für ein breiteres Publikum öffnete."
Regie: Wim Wenders
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Jeder für sich und Gott gegen alle Regie: Werner Herzog
Regie: Frank Beyer
Einer von uns beiden Regie: Wolfgang Petersen
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Regie: Reinhard Hauff
Im Namen des Volkes Regie: Ottokar Runze In Berlin erhält Ottokar Runze den Silbernen Bären. In der Begründung der Jury heißt es: "Eine außergewöhnliche dokumentarische Präsentation. Die Akteure des Films sind verurteilte Mörder, die sich freiwillig dem Experiment unterziehen, drei Gefängniskameraden erneut den Prozess zu machen. Für die Originalität des Konzepts und für den herausragenden Einsatz von Kamera und Montage wird der Preis dem Regisseur zuerkannt".
Karl May Regie, Drehbuch: Hans Jürgen Syberberg Biografie des Schriftstellers, angelegt zwischen mythischer Verklärung und ironischer Distanz. Darsteller: Helmut Käutner, Kristina Söderbaum, Attila Hörbiger, Käthe Gold.
In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod Regie: Alexander Kluge
Einige DEFA-Filme des Jahres 1974
Leben mit Uwe - Regie: Lothar Warnecke -
Regie: Egon Günther Die Arbeiterin Ric (Jutta Hoffmann) und der Student Klaus (Jaecki Schwarz) erleben während eines Urlaubs in Krakau eine Selbstfindung, die mit Rics Tod bei einem Verkehrsunfall endet. Ein nachdenklich stimmender Film, aber leider ein Misserfolg; fürs Ausland nicht freigegeben.
DER NACKTE MANN AUF DEM SPORTPLATZ Regie: Konrad Wolf
Weitere DEFA-Filme aus 1974 sind h i e r gelistet.
Geburtstage 1974 22.01. Annette Frier, Schauspielerin und Komikerin 30.01. Maren Eggert, Schauspielerin 05.03. Barbara Schöneberger, Moderatorin u. Sängerin 08.03. Christiane Paul, Schauspielerin 23.03. Anna Schudt, Schauspielerin 28.03. Matthias Koeberlin, Schauspieler 14.04. Laura Tonke, Schauspielerin 22.07. Franka Potente, Schauspielerin 11.10. Valerie Niehaus, Schauspielerin 11.11. Matthias (Matze) Knop, Moderator, Sänger, Schauspieler, Imitator 20.11. Kurt Krömer (Comedian, Kabarettist) 20.11. Florian David Fitz, Schauspieler 23.11. Susanna Wellenbrink, Schauspielerin
Gestorben 1974
geboren am 24. November 1894
Amerikanische Schauspielerin im deutschen Stummfilm. Ihr Geburtsname war Fern Edna Andrews, ein weiterer Name: Baronin Fern Andra von Weichs. Neben Henny Porten und Asta Nielsen war Fern Andra eine der beliebtesten Schauspielerinnen in Deutschland.
Kay Weniger schreibt: "Schon im Alter von vier Jahren trat die aus Illinois stammende, gebürtige Fern Andrews als junge Artistin mit einem Drahtseilakt vor das Publikum und gab im Jahr darauf auch ihr Schauspieldebüt (in "Onkel Toms Hütte", in dessen Filmversion sie 1914 ebenfalls mitspielen sollte). Als Seiltänzerin ging Fern Andra u.a. auch auf Europatournee und ließ sich 1913 in Berlin nieder, wo sie im selben Jahr beim Film debütierte. Andras filmische Rührstücke, die mit Vorliebe in der Welt des Adels oder im Zirkusmilieu angesiedelt waren, fanden während des 1. Weltkrieges ein dankbares Publikum und trugen so ergreifende Titel wie Ernst ist das Leben, Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht und Der Seele Saiten schwingen nicht. Eine Großzahl dieser Werke stellte die Schauspielerin in eigener Produktion und zum Teil auch in eigener Regie her. Ihre Popularität in Deutschland war zeitweise so groß, dass Fern Andra, als sie während des Krieges als vermeintliche Spionin verhaftet wurde, auf persönliche Intervention von Kaiser Wilhelm II. wieder freigelassen wurde. Als ihre Filmkarriere in Deutschland Ende der 1920er-Jahre zum Stillstand kam, ging sie zunächst nach England, wo sie in zwei wenig bedeutsamen Dramen in in dem Zirkusfilm "Spangles" (in dem sie noch einmal eine Seiltänzerin spielen durfte) mitwirkte. 1930 kehrte sie endgültig in die USA zurück. Dort trat sie in zwei frühen Tonfilmen auf, bevor sie völlig in Vergessenheit geriet."
Aufsehen erregte sie 1922 als Opfer eines Flugzeugabsturzes bei Hamburg-Fuhlsbüttel, bei dem der Pilot Lothar von Richthofen getötet wurde. Sie selbst überlebte schwer verletzt. Fern Andra war viermal kinderlos verheiratet. Ihr erster Ehemann, Freiherr Friedrich von und zu Weichs, fiel 1917, ihre 1924 geschlossene zweite Ehe mit Kurt Prenzel wurde geschieden, ebenso ihre 1932 geschlossene dritte Ehe mit dem Schauspieler Ian Keith. Ihr vierter Ehemann Sam Edge Dockrell starb 1973. (Quelle: Wikipedia) Ihr letzter Film in Deutschland war der 1927 gedrehte Streifen Funkzauber - Ein Volksstück von der Liebe und des Rundfunks Wellen, den Richard Oswald in Szene setzte und auch produzierte. (Quelle: z.T. aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, 1. Band, S. 105-106 - mit Erlaubnis des Autors und aus Wikipedia) |