Schneeglöckchen blüh'n im September
1974
Inhalt
Der
erste Teil zeigt, wie die Arbeiter einer Akkordkolonne neben individuellem
Verhalten und Denken auch gemeinsames Handeln entwickeln. Die erfolgreiche
Auseinandersetzung um eine Leistungszulage stärkt ihren Zusammenhalt und ihr
Selbstbewusstsein. Dann jedoch, als von der Direktion die Stillegung ihrer
Abteilung beschlossen wird, zerbricht die Solidarität der Männer. Aus Angst um
den Arbeitsplatz nehmen sie eine Lohnkürzung hin, ohne Gegenmaßnahmen zu
ergreifen. Hannes' Aufforderung, sich gemeinsam zur Wehr zu setzen, bleibt
vergeblich. Das Privatleben von Ed und Hannes bleibt von den Ereignissen im
Betrieb nicht unberührt. Es bringt zusätzliche Enttäuschungen mit sich. Erst
als die Arbeiter von neuen Aufträgen erfahren, können sie, ihre Stärke
erkennend, eine weitere Verschlechterung ihrer Lage verhindern. Dabei verändern
sich die Beziehungen der Kolonnenmitglieder zueinander. Ed und Hannes erfahren,
wieviel Anstrengung nötig ist um solidarisches Handeln zu entwickeln.
"Ich
kenne keinen Film über Arbeiter, in dem in vergleichbarer Weise ein so gründliches
sozialwissenschaftliches Studium der Arbeitsformen, der Lohnverhältnisse, des
Betriebsklimas, der Verlaufsformen kollektiver Aktivität usw. eingegangen wäre,
wie in den Filmen von Wiese und Ziewer."
Der
Film erzählt von zwei Arbeitern einer Akkordkolonne im Kesselbau: dem jungen
Akkordarbeiter Ed und dem Vertrauensmann Hannes. Nachdem man erfolgreich um eine
Leistungszulage gekämpft hat, droht die entstandene Solidarität unter den
Arbeitern wieder auseinander zu brechen, als bekannt wird, dass ihre Abteilung
stillgelegt werden soll. Aus Angst um die Arbeitsplatz nehmen sie eine Lohnkürzung
hin, ohne Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das Privatleben von Ed und Hannes bleibt
von den Ereignissen nicht unberührt. Nur mit Mühe gelingt es Hannes, die
Belegschaft zu Warnstreiks aufzufordern, als er von neuen Aufträgen erfährt.
Eine weitere Verschlechterung ihrer Lage wird dadurch verhindert.
Christian
Ziewers zweiter Spielfilm, der sich nahtlos an
Liebe
Mutter, es geht mir gut
anfügte. Diesmal bezog er sich auf Ereignisse,
die im September 1969, während der Tarifkämpfe 71/72 und in den großen
Auseinandersetzungen um Teuerungszulagen 1973 stattgefunden haben. "Ziewer/Wiese
zeigen aber auch die Verlängerung der gesellschaftlichen Widersprüche bis in
die individuelle Existenz. So verfällt jener Vertrauensmann, der für jeden
Kollegen Verständnis zeigt, zu Hause plötzlich in die Rolle eines verständnislosen
Vaters gegenüber seiner Tochter, die in der Schule Schwierigkeiten hat. Vor dem
Hintergrund einer so differenzierten Dramaturgie verliert die Forderung nach
Solidarität ihren abstrakt plakativen Anschein und gewinnt einen konkreten
Inhalt." (Wolfgang Ruf, Die Zeit)
(Quelle: Robert Fischer/Joe Hembus: Der Neue Deutsche Film 1960 - 1980, Goldmann Verlag München, 1981)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 30. November 2023
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