Ludwig Berger Eigentlich: Ludwig Gottfried Heinrich Bamberger
Regisseur - Drehbuchautor
Geboren
am 6. Januar 1892 in Mainz.
Gestorben
am 18. Mai 1969 in Schlangenbad/Taunus.
1910 Abitur. Danach Studium Kunstgeschichte und Germanistik in München und Heidelberg mit Promotion. Während dieses Studium gehören Frank Wedekind und Max Weber zu seinem engen Bekanntenkreis. Bei Kriegsausbruch meldet er sich freiwillig zum Militär, wo er Carl Zuckmayer kennenlernt. Wegen einer Erkrankung, mit der er keinen Militärdienst versehen kann, wird er als untauglich entlassen.
Ab 1916 erstmals Bühnenregisseur der zu einem Theaterstück umgeschriebenen Mozart-Oper "Giardineria". Das Theaterstück, welches er mit seinem Bruder Rudolf Bamberger inszeniert, heißt "Gärtnerin der Liebe" und wird am Stadttheater Mainz uraufgeführt. In Mainz hatte er dann auch seine erste Shakespeare-Inszenierung "Viel Lärm um Nichts". Weitere Arbeit in Berlin, wo Ludwig Berger bei Immermanns "Merlin" und Shakespeares "Maß für Maß" Regie führt. Mit Paul Wegener und Werner Krauß spielt Berger in Berlin an den Kammerspielen das Stück "Advent", welches groß gefeiert wird. Es folgen Stücke wie Carl Zuckmayers Erstlingswerk "Kreuzweg", "Torquato Tasso" und "Der Sturm" mit Fritz Kortner. Im Renaissance-Theater ist Berger für die Eröffnungsaufführung mit dem Stück "Miß Sarah Sampson" verantwortlich (18.10.1922).
Zwischen den Theateraufführungen drehte Ludwig Berger Stummfilme, wie z.B. Der Richter von Zalamea, der erste Bioscop-Monumentalfilm, (1920, hier schrieb Berger auch das Drehbuch), Der Roman der Christine von Herre mit Agnes Straub in der Titelrolle (1921, ebenfalls Drehbuch), Ein Glas Wasser (1922/23, auch Drehbuch), Der verlorene Schuh (1923, nach dem Andersen-Märchen "Aschenputtel"), Ein Walzertraum (1925). Die vorgenannten Filme wurden allesamt von Erich Pommer produziert. 1927 schrieb Berger das Drehbuch zu dem zweiteiligen Spielfilm Königin Luise, dann führte er noch Regie in Das brennende Herz, Ich bei Tag und du bei Nacht (1932) und Walzerkrieg (1933), bevor er ein Angebot aus Hollywood erhielt. Dort entstand zuerst der Film The Vagabond King ("Der König der Vagabunden") in dem das Schicksal Francois Villons gezeigt wurde, bei dem Berger ebenfalls Regie führte. Maurice Chevalier spielte die Hauptrolle in Bergers letztem amerikanischen Film Playboy of Paris. 1930 nahm Berger eine kleine Rolle als Darsteller in dem Musikfilm Paramount on Parade von Ernst Lubitsch an.
1936 verließ Ludwig Berger Deutschland und ging nach Amsterdam. Kurz vor Kriegsende engagierte ihn 1939 der Produzent Alexander Korda für die Mitarbeit an dem bis dahin teuersten Abenteuerfilm Der Dieb von Bagdad, der 1940 fertiggestellt wurde. Dann kehrte Berger nach Holland zurück und dreht dort im Frühjahr 1940 den Film Ergens in Nederland, eine Geschichte, die vor dem Hintergrund der allgemeinen Mobilisierung angesiedelt ist. Der Film wird nach Einmarsch der Wehrmacht und der niederländischen Kapitulation verboten, wobei ihn eine Jury bei den Niederländischen Filmtagen 1991 zum besten niederländischen Film vor dem Zweiten Weltkrieg wählte. Während der Eroberung der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs kann Berger einer Verhaftung nur mit gefälschten Papieren entfliehen.
Nach Kriegsende besucht Berger England, USA, Luxemburg, die Schweiz und Frankreich, kehrt 1947 erst nach Deutschland zurück. 1949 dreht er seinen letzten Film für das Kino: Ballerina.
In Deutschland arbeitet er weiter als Theater- und Hörspielregisseur. Man kann Ludwig Berger getrost zu den Pionieren des deutschen Fernsehens nennen. Denn das Fernsehen wird sein letztes Metier, wo er bis zu seinem Tod Fernsehspiele inszeniert. Berger war auch als Kameramann aktiv; so führte er u.a. 1962 und 1963 die Kamera bei den Fernsehspielen Ein Buch mit Kapiteln (1962, Regie John Olden), Der Schatten (1963, Regie Werner Düggelin) und Das Glück läuft hinterher (1963, Regie: Peter Beauvais). Gelegentlich trat er auch als Schauspieler in zumeist kleineren Rollen auf, so in den frühen TV-Serien So weit die Füße tragen oder Am grünen Strand der Spree.
(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S. 343-344 - mit Erlaubnis des Autors)
Eine Auswahl von Auszeichnungen: 1957 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1957 Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz 1961 Gebrüder Grimm-Preis für Hermann und Dorothea (TV) 1964: Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film 1966: Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Layout:
Rosemarie Kuheim |