Gerhard Klingenberg Regisseur - Schauspieler
Gerhard Klingenberg wurde am 11. Mai 1929 in Wien geboren. Er starb am 18. Juni 2024 im Alter von 95 Jahren in Villach (Kärnten).
Seine Ausbildung machte er am Konservatorium Wien in Schauspiel und Regie. Begann dann als Statist am Wiener Burgtheater. Seit 1956 gehörte er zum Neuen Theater in der Scala in Wien, arbeitete am Theater in Innsbruck und gehörte auch zum Ensemble Bertolt Brecht in Berlin.
Seit 1961 war G. Klingenberg freier Regisseur.
1971 - 1976 Direktor des Wiener Burgtheaters. Nach Paul Hoffmann (1968-1971) leitete der Regisseur Gerhard Klingenberg das Theater und holte Regisseure wie Giorgio Strehler und Jean-Louis Barrault an die Burg. Ihm folgte das Ensemblemitglied Achim Benning, der seine Arbeit erfolgreich fortsetzte und im Besonderen die Öffnung zum deutschen Regietheater betrieb (Dieter Dorn, Hans Neuenfels, Peter Palitzsch u.v.a.).
1978 - 1982 war er Direktor des Schauspielhauses Zürich. Danach Intendant des Renaissance-Theaters Berlin.
Als Fernsehregisseur drehte er vorwiegend nach Literaturvorlagen, z.B. In der Sache J. Robert Oppenheimer von Heinar Kipphardt. Wikipedia schreibt dazu: "Nachdem Kipphardts Stück am 23. Januar 1964 als Fernseh-Dokumentarspiel vom Hessischen Rundfunk gezeigt worden war (Regie: Gerhard Klingenberg), erarbeitete Kipphardt im selben Jahr eine Theaterfassung, die am 11. Oktober 1964 an der Freien Volksbühne in Berlin (Regie: Erwin Piscator) und an den Münchner Kammerspielen (Regie: Paul Verhoeven) uraufgeführt wurde. Kipphardt wurde für das Schauspiel mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg reichte weit über die deutschen Grenzen hinweg. Kipphardt erhielt den erstmals vergebenen Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und den Kritikerpreis des Internationalen Fernsehfestivals in Prag."
Weitere Literaturverfilmungen sind Große Schmährede an der Stadtmauer nach Tankred Dorst, Kean*) nach Sartre oder Unterm Birnbaum**) nach Theodor Fontane.
Gerhard Klingenberg ist der Vater des Regisseurs Reinhard Schwabenitzky.
*) Edmund Kean war der berühmteste englische Hamlet-Darsteller des 19. Jahrhunderts - und er stammte aus der Gosse. Als Hamlet lag ihm die vornehme Gesellschaft zu Füßen, als Kean gehörte er zur untersten Schicht. Durch öffentliche Skandale versuchte er immer wieder, aus seiner aufgezwungenen Rolle zu fallen. Die Kean-Figur hat Sartre in seiner Flaubert-Studie Der Idiot der Familie ausführlich analysiert. Der Spieler, der wissentlich sein Leben spielt, ist eine Schlüsselfigur für Sartres Philosophie, nach der das Individuum niemals mit seiner Rolle übereinstimmen darf, sondern sie ständig neu zu entwerfen hat. (Rowohlt-Verlag)
**) Abel und Ursel Hradschek betreiben einen Gasthof im Oderbruch. Der Betrieb läuft schlecht und die Hradscheks leben über ihre Verhältnisse. Während sich bei Abel Spielschulden anhäufen, versucht Ursel sich mit exzessivem Online-Shopping über den Tod ihres Kindes und das triste Dorfleben hinwegzutrösten. Abel gerät gewaltig unter Druck, als sich der Besuch eines reichen Gläubigers ankündigt. Doch als Abel bei Gartenarbeiten zufällig unter einem Birnbaum das Skelett eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, reift in ihm ein raffinierter Plan: Mit Hilfe seiner Frau arrangiert er den "perfekten Mord" an seinem Gläubiger.
Layout:
Rosemarie Kuheim |