Hans Neuenfels Regisseur - Drehbuchautor - Intendant
Der in Krefeld am 31. Mai 1941 geborene Regisseur, Filmemacher und Schriftsteller erhielt seine Schauspiel- und Regieausbildung in Wien am Max-Reinhardt-Seminar. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar, kennen.
Hans Neuenfels stirbt am 6. Februar 2022 im Alter von 80 Jahren. Nachzulesen u.a. hier: Der Tagesspiegel, Sueddeutsche, Frankfurter Allgemeine
Den Surrealisten Max Ernst, als dessen Sekretär Neuenfels arbeitete, nannte er seinen »geistigen Vater«.
Seit 1964 inszenierte er am Theater am Naschmarkt in Wien. Er arbeitete in Trier, Krefeld, Heidelberg. Unter der Intendanz von Peter Palitzsch kam er 1972 an das Theater in Frankfurt/Main. Mittlerweile war er an vielen Theatern zu Hause, so in Hamburg, wo er das Stück "Victor oder Die Kinder an der Macht" von Roger Vitracs mit Ulrich Wildgruber (*18.11.1937 - †30.11.1999) inszenierte. Mit E. Trissenaar brachte er das Stück "Penthesilea" am Schiller-Theater in Berlin auf die Bühne, ebenfalls das Stück "Ein Sommernachtstraum". Am Wiener Burgtheater bekam Anne Bennent bei ihm die Rolle des "Käthchens von Heilbronn". Mit 28 Jahren hatte Hans Neuenfels bereits 30 Stücke inszeniert und arbeitete inzwischen mit einer festen Gruppe von Schauspielern, zu der u. a. Elisabeth Trissenaar, Gottfried John und Ulrich Wildgruber gehörten.
Seine Karriere als Opernregisseur begann Mitte der 1970er-Jahre, und zwar mit Verdis "Der Troubadour". 1980 hatte er eine bemerkenswerte Aufführung von Verdis "Aida" an der Oper in Frankfurt. Dort ließ er die Titelheldin als Putzfrau fungieren. Die Stuttgarter Inszenierung von Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" wurde mit dem Bayerischen Kunstpreis gewürdigt. Weitere herausragende Arbeiten waren u. a. Verdis "Il Trovatore" in Nürnberg und Berlin; Verdis "Macbeth" und "Aida" in Frankfurt; "Die Macht des Schicksals", "Rigoletto" und Zimmermanns "Die Soldaten" an der Deutschen Oper Berlin; die Uraufführung von Adriana Hölszkys "Die Wände" bei den Wiener Festwochen; an der Volksoper Wien "Der König Kandaules" von Alexander von Zemlinsky und an der Wiener Staatsoper Giacomo Meyerbeers "Le prophète". In Stuttgart brachte er eine Inszenierung der Oper "Die Entführung aus dem Serail" auf die Bühne, die 1998 zur Aufführung des Jahres gekürt wurde. Am deutschen Theater Berlin inszenierte er Shakespeares "Titus Andronicus" und Strindbergs "Totentanz".
Wichtige Stationen nach Heidelberg waren das Stuttgarter Staatstheater und das Schauspiel Frankfurt. Von 1986 bis 1990 war Hans Neuenfels Intendant der Freien Volksbühne in Berlin. Neben seiner Theaterarbeit drehte er auch Filme über Kleist (Heinrich Penthesilea von Kleist, 1983 und Europa und der zweite Apfel, 1988), Robert Musil (Die Schwärmer, 1984), Genet (Am Anfang war der Dieb, 1984) und Strindberg (Das Gehirn zu Pferde, 1986).
1992 erschien sein autobiographischer Roman »Isaakaros«.
Seit 2005 war Hans Neuenfels Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und seit 2006 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2010 wurde Hans Neuenfels Richard Wagners "Lohengrin" bei den Bayreuther Festspielen inszenieren. Siehe dazu Infokasten. Am 22. August 2011 erschien die Biografie "Das Bastardbuch" (siehe Infokasten).
(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia)
Auszeichnungen: 1994 Kainz-Medaille der Stadt Wien 2003 CICEO-Rednerpreis 2005 Opernregisseur des Jahres 2008 Opernregisseur des Jahres
Die Fassbinder-Foundation informierte am 5. April 2013:
Elisabeth Trissenaar in „La finta giardiniera – Die Pforten der Liebe“ in Berlin
---
Mozart-Oper mit dem neugefassten Libretto von Hans Neuenfels
(Quelle: fassbinderfoundation)
Die Fassbinder-Foundation informierte am 28. Juli 2021: Hans Neuenfels ist am 31. Mai 80
geworden. Die Frankfurter Rundschau hat aus diesem Anlass den
Theaterregisseur und seine Frau Elisabeth Trissenaar zum Gespräch
gebeten. Die Schauspielerin Trissenaar stand in mehreren Filmen
Fassbinders vor der Kamera und arbeitete davor auch schon am
Schauspiel Frankfurt mit ihm. Seinen Ruf als Tyrann kann sie nicht
bestätigen: "Ich fand Fassbinder überhaupt nicht diktatorisch. Man
konnte wunderbar mit ihm reden und diskutieren. Er war ein richtig
guter Frauenregisseur. [...] Von seinen Darstellerinnen hat er
Angebote erwartet für die Rollen, und er hat diese Angebote
aufgegriffen." (Quelle: fassbinderfoundation)
Layout:
Rosemarie Kuheim |