Ingrid Caven
Schauspielerin - Sängerin - Regie-Assistenz - Produktionsleitung
Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik legte sie ihr Erstes Staatsexamen ab und arbeitet als Lehrerin. Erst mit 30 Jahren entscheidet sie sich für eine künstlerische Laufbahn. So begegnete sie Ende der 1960er-Jahre Rainer Werner Fassbinder.
Er wird ihr Lebensgefährte
(Heirat 1970, Scheidung 1972) und sie seine Muse. Der
Regisseur des jungen
deutschen Films überredet sie, als Schauspielerin zu arbeiten. In der Folge
wird sie Mitglied des "antiteater" und tritt auch in den Filmen des
Regisseurs auf. Für ihre andauernde Beschäftigung bei Fassbinder hat
Ingrid Caven folgende Erklärung: "Das lag an unserer speziellen Beziehung
und daran, dass er hauptsächlich mit mir deshalb arbeiten wollte, damit ich
dann da war, nicht um mich da irgendwie rauszubringen. Es war für mich eine
Liebeserklärung und lag an unserer intensiven Beziehung. Ich war eigentlich
nicht als Schauspielerin da."
Auch mit anderen Regisseuren der Zeit des jungen deutschen Films arbeitet Ingrid
Caven, u.a. ist sie die Lola Montez in
Ludwig
- Requiem für einen jungfräulichen König
(1972) in der Regie von
Hans-Jürgen
Syberberg.
Lothar
Lambert
engagiert sie für
Verbieten
verboten (1987);
Daniel
Schmid und
Peer
Raben sind weitere Regisseure, die mit der Schauspielerin gearbeitet haben.
Peter
Zadek lud sie nach Bochum ein und erfüllt ihr dann "einen
Wunschtraum" in Form eines Liederabends in Paris. Was sie dann abwertend
"eher als Gag" bezeichnete, wurde ein Riesenerfolg und bald feierte
man sie als Kultsängerin. Es folgten Tourneen durch Deutschland und
Italien. Ihre tiefe Stimme eignet sich für
diese Laufbahn. In Frankreich wird sie zur Diva, die mit Edith Piaf-Chansons und
Arnold Schönberg-Interpretationen gefeiert wird. Als Sängerin tritt sie auch
in ihrem vorerst letzten Film
Stille
Nacht - Ein Fest der Liebe
(1995) von
Dani Levy
auf.
Ihre vorerst letzte Filmtätigkeit für einen deutschen Film hatte sie 2008 als Maja Mertens in Friederike Jehns Spielfilm Weitertanzen.
2018 konnte man Ingrid Caven in dem italienischen Horrorfilm mit dem Titel Suspiria in der Regie von Luca Guadagnino sehen.
Weitere Filme mit Ingrid Caven (Auswahl)
Ingrid Caven spielte in folgenden Fassbinder-Filmen mit, die von 1969 bis 1978 gedreht wurden Warnung vor einer heiligen Nutte Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel Despair - Eine Reise ins Licht
Der Bomberpilot (Rolle: ?), 1970, Regie Werner Schroeter
Der Tod der Maria Malibran (Rolle: ?), 1971, Regie Werner Schroeter Hier wird auf radikale Weise die authentische Figur der Sängerin Maria Malibran (1808-1936) und ihren Mythos interpretiert. Schroeter dringt tief mit seiner Bilderfolge von Liebe, Leid und Tod der Frau in die Leidenschaft ein, aus der die Ausdrucksmomente der Oper entstehen. (Quelle: artechock)
Schatten der Engel (Rolle: Lily Brest), 1976, Regie Daniel Schmid
Die Zärtlichkeit der Wölfe (Rolle: Dora), 1973, Regie Ulli Lommel
Die wilden Fünfziger (Rolle: Claudine), 1982, Regie Peter Zadek Nach dem Roman "Hurra, wir leben noch" von J. M. Simmel. Der Zweite Weltkrieg ist beendet. Jakob Formann kommt aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Haus. In Linz erhält er Arbeit als Dolmetscher für die US-amerikanische Armee. Seine neuen Kontakte nutzt er, um sich selbständig zu machen. Er ergaunert sich bei den Amerikanern 40.000 Eier und gründet eine Hühnerzucht. Standort für sein Unternehmen wird der Bauernhof, der während des Dritten Reiches Heinrich Himmler gehört hat. Das Wirtschaftswunder des Jakob Formann kann beginnen. In schnellen Schritten steigt Formann auf zum erfolgreichen Konzernchef der jungen Bundesrepublik. Er wird Bauunternehmer und Verleger. Formann lebt im ausufernden Luxus. Erst als Anfang der 1970er Jahre die Ölkrise der Republik ihre erste Rezession beschert, endet der Aufstieg des Kleinbürgers Formann. Formann muss sein Firmenimperium an ein Bankenkonsortium verkaufen. Doch Formann ist nicht unglücklich darüber. Lasten fallen von ihm ab und gemeinsam mit seiner Freundin Julia zieht er sich ins Privatleben zurück. (Quelle: Wikipedia)
Stille Nacht - Ein Fest der Liebe (Rolle: Sängerin), 1995, Regie Dani Levy Ein Mann in Paris – eine Frau in Berlin. Julia (Maria Schrader), eine Kunststudentin Ende zwanzig, lebt seit mehreren Jahren mit dem Kripobeamten Christian (Mark Schlichter) zusammen. Ihre Beziehung ist bedroht, seit sich Julia in den jungen Barkeeper Frank (Jürgen Vogel) verliebt hat, der es genießt, sie mit provokantem Sex zu verunsichern. Christian flieht über die Feiertage aus Berlin. Er will ohne Julia nicht leben und hält es mit ihr nicht aus. Er setzt sich selbst ein achtstündiges Ultimatum, sie zurück zu gewinnen. Julia, das erste Mal allein, entscheidet sich, die Affäre mit Frank zu beenden. Frank wiederum hält Heiligabend für einen guten Zeitpunkt, Julia endlich seine Liebe zu gestehen. In dieser Situation eröffnet Christian mit einem makabren Schachzug eine Nacht zwischenmenschlicher Abgründe. Eine erotische Abenteuerreise beginnt. (Quelle: x-filme.de)
Deepfrozen (Rolle: Vicki), 2006, Regie Andy Bausch Ronnie (Peter Lohmeyer) ist der Inhaber einer Firma für Tiefkühlwaren in einem kleinen verschlafenen Dorf an der Mosel. So tiefgekühlt wie seine Produkte, so scheint es, sind auch seine Gefühle. Bis eines Tages ein wunderbares Geschöpf in dem Dorf strandet. Der Pfarrer hat Zoya (Lale Türkan Yavas) als Haushälterin angestellt. Innerhalb von Tagen verdreht sie den Männern im Dorf den Kopf. Auch Ronnie verliebt sich in sie... und heiratet sie. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge. Jeder, der versucht, in Zoyas Vergangenheit herumzustöbern, stirbt oder verschwindet. Und Ronnie beginnt sich unwohl zu fühlen...
Looping (Rolle: Inge), 1981, Regie Walter Bockmayer In Looping spielt Ingrid Caven das Mädchen Inge, eine bei einem heruntergewirtschafteten Schaustellerunternehmen angestellte Sängerin, die so versoffen ist, dass man sie abschiebt. Am Ende des Films wird sie von dem Ehepaar, dass das Unternehmen führt, erschossen. Obwohl der Film vier Bundesfilmpreise erhielt, was allgemein als Skandal galt, ist der Film unglaublich schlecht, und die Kritiken sprachen eine deutliche Sprache, von der auch Ingrid Caven getroffen wurde. (Zitiert aus "Die neuen Stars des deutschen Films" von Siegfried Tesche, Heyne TB Nr. 78, 1985)
Layout:
Rosemarie Kuheim
(Einige Textauszüge aus "Die neuen Stars des deutschen Films" von Siegfried Tesche, Heyne TB Nr. 78, 1985 - mit seiner freundlicher Genehmigung)
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