Die Grenze
1981
Diplomingenieur Lorenz erhält den Auftrag, mit seinem Vermessungstrupp die Landesgrenze zwischen dem ehemaligen Königreich Bayern und dem Königreich Sachsen neu zu vermessen und karthographisch zu fixieren. Berührt werden bei seinen Arbeiten auch die Grenzen zum Fürstentum Reuß, zum Großherzogtum Sachsen-Meiningen und zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. In den Katasterkarten ist die Grenze lückenlos nachzuweisen - die Grenze zwischen dem heutigen Bundesland Bayern und der Deutschen Demokratischen Republik. Laut Grundvertrag vom 21.12.1972 sind in einem Zusatzprotokoll beide Regierungen übereingekommen, eine Kommission zu bilden, deren Aufgabe es ist, die Markierungen der zwischen den beiden Staaten bestehenden Grenze zu überprüfen, und soweit erforderlich zu erneuern oder zu ergänzen. Dabei sollen die Vermessungsarbeiten von gemischten Trupps beiderseits durchgeführt werden.
Diplomingenieur Lorenz leitet den Vermessungstrupp der Bundesrepublik Deutschland; eine diffizile Aufgabe, mit Kollegen aus dem Osten in einem Gebiet zusammenzuarbeiten und zu leben, das zwar von Minensuchkommandos der DDR gesäubert ist, politisch aber genug Sprengstoff in sich birgt. Die deutsch-deutsche Grenze ist weit weniger harmlos als jene Grenze, die in der Vergangenheit deutsche Fürstentümer trennte und deren Kartenmaterial eine Basis für die gemeinsame Arbeit ist. Selbstverständlich sind Lorenz und seinen Arbeitern alle politischen Implikationen bekannt. Ob aber bei der täglichen Vermessungspraxis wirklich jede Diskussion vermeidbar sein wird: Zwar sind die Ostleute auch Deutsche, aber sicherlich ausgewählt und geschult...
In Diplomingenieur Brendel, dem Messtruppführer der anderen Seite, lernt Lorenz einen versierten Fachmann kennen, der zwar seine mangelhafte technische Apparatur verteidigt, sonst aber politisch weniger verbogen erscheint als erwartet...
Sechs Monate arbeiten die beiden Trupps zusammen. Kennenlernen, Annäherungen, persönliche Beziehungen, latente und auch offene Freundschaften, unterschiedliche Charaktere quer durch die verschiedenen ideologischen Grundhaltungen, Ängste um Fehlverhalten und Fehleinschätzungen.
Als die Grenze vermessen ist, verschwinden die Kollegen für immer hinter dem "Zaun". Eins zumindest haben Lorenz und seine Leute gelernt: diese DDR-Deutschen sind viel weniger "einheitlich" als man es sich vorgestellt hatte. Das DDR-Bild ist um einiges vorurteilsfreier geworden.
(Quelle: Broschüre "ARD Fernsehspiel", Ausgabe Juli bis September 1981, hrg. von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 21. November 2020
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