Es herrscht Ruhe im Land
1975
Inhalt
In das Gefängnis einer kleinen Stadt irgendwo in Südamerika wird eine Gruppe politischer Häftlinge überstellt. Die Bürger sind betroffen, als sie erfahren, dass die Gefangenen gefoltert wurden. Einige reagieren sofort: Sie bilden ein Komitee, das die Gefangenen mit Nahrung und Kleidung versorgt und für eine ärztliche und richterliche Feststellung der Folterungen eintritt. Unter den Häftlingen sind auch Angehörige von Mitgliedern des Komitees: Miguel Neira, der Bruder einer Ärztin im Ort, und Maria Angelica, deren Vater in ein Hotel gezogen ist, um seine Tochter besuchen zu können. Die Regierung duldet den Kontakt zwischen den Häftlingen und der Bevölkerung der Stadt, um menschliche Haltung zu beweisen. Ohne dass das Komitee davon erfährt, bereiten die Häftlinge ihre Flucht vor. Die Aktion gelingt nur teilweise. Nur wenige Gefangene können entkommen. die anderen geben der Öffentlichkeit über den Rundfunk Sinn und Ziel ihres Widerstandes bekannt, bevor sie sich der Übermacht des Militärs ergeben. Entgegen der Abmachung werden sie in ein Militärgefängnis gebracht. Ohne Urteil werden sämtliche Häftlinge hingerichtet. Der Bevölkerung wird öffentlich Einverständnis mit diesen Morden unterstellt. Empört solidarisieren sich die Bürger zum aktiven Widerstand. Daraufhin dehnt das Regime seinen Terror auf die ganze Stadt aus: Verhaftungen sind an der Tagesordnung, niemand ist vor dem Verdacht der Regimefeindlichkeit sicher. Der Trauerzug zur Beerdigung Miguel Neiras - eine Demonstration gegen die Gewalt - wird brutal zerschlagen. Die Beteiligten, fast die gesamte männliche Bevölkerung, werden verhaftet, das Leben stagniert, die Stadt ist leer geworden. Die Regierung hat kein Volk mehr, das sie regieren könnte - sie ist isoliert.
(Quelle: Broschüre "Das Fernsehspiel im ZDF", Heft 15, Dez. 1975 - Febr. 1976, S. 57, Hrg. Zweites Deutsches Fernsehen, Informations- und Presseabteilung / Öffentlichkeitsarbeit)
Filmbeschreibung "coolibri": "Die Verhaftung politisch Andersdenkender ist in einem südamerikanischen Land an der Tagesordnung. Als Gefangene ausbrechen, ruft die Regierung den Ausnahmezustand aus. Das Militär greift mit Menschenjagd, Terror, Folter und Mord grausam durch, bis wieder Ruhe herrscht, in einem beliebigen südamerikanischen Land."
Peter Lilienthal zu seinem Film: Der Film spielt in Las Piedras, einer kleinen Stadt in einem südamerikanischen Land. Herr Paselli, ein alter Mann mietet sich in der Pension Parra ein und erkundigt sich nach dem Weg zum Gefängnis. Er will dort seine Tochter, Maria Angelica, eine politische Gefangene, besuchen. Die Szene, als Großvater Parra (Charles) sich am Ende des Films ins Militärgefängnis begibt, hat sich tief in mein cinematographisches Gedächtnis eingeprägt. Neben Charles Vanel wirken in dem Film Schauspieler aus Portugal, Spanien und Chile mit, aber auch viele politische Flüchtlinge aus Lateinamerika, deren persönliche Erfahrungen mit Gewalt und Unterdrückung im direkten Zusammenhang mit den Rollen stehen, die sie im diesem Film verkörpern. Er wurde vom Januar bis März 1975 in der portugiesischen Stadt Setubal und Lissabon mit großzügiger Unterstützung der portugiesischen Armee, die mit der Nelkenrevolution die faschistische Diktatur vertrieben hatte, gedreht. Kamera führen Robby Müller und Abel Alboim. (Quelle: www.peter-lilienthal.de)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 29. November 2020
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