Romuald Karmakar Regisseur - Drehbuchautor
Der Regisseur und Dokumentarfilmer Romuald Karmakar wurde als Sohn einer Französin und eines Iraners 1965 in Wiesbaden geboren. Von 1977 bis 1982 lebte er in Athen. Abitur in München 1984. 1985 drehte er seinen ersten Super8-Film Eine Freundschaft in Deutschland.
Während seines Wehrdienstes in Frankreich entstand 1987 der Dokumentarfilm Coup de Boule**), der auf der Berlinale gezeigt wurde. In dem Dokumentarfilm Warheads porträtiert Karmakar einen deutschen und einen britischen Söldner.
*) Bei den Ermittlungen nach dem 11. September tauchten in Hamburg Videos mit Predigten Mohammed Fazazis auf, des Imams der Moschee, die drei der vier Terrorpiloten besucht hatten. Diese Texte hat Romuald Karmakar szenisch »rekonkretisiert«: Manfred Zapatka liest die Auskünfte vor, die Fazazi den Gläubigen in einer Art moderierter Fragestunde gab. Alle Vorstellungen von islamistischen »Hasspredigten« werden unterlaufen, Fazazi eifert nicht, er bietet nüchterne Koranexegesen: Darf ein Muslim Pässe fälschen? Dürfen Frauen alleine reisen? Wie steht es mit Alkohol- und Fernsehkonsum? Doch dann, fast beiläufig, die Schlüsselsätze: Ob man die Ungläubigen töten dürfe? Der Gott der Demokratie, antwortet Fazazi, sei das Volk, die Bürger legitimierten ihre Regierungen, gewaltsam gegen den Islam vorzugehen, also seien sie als Feinde zu betrachten. So vermitteln Karmakar und Zapatka indirekte Einblicke in die hermetische Binnenlogik jener extremistischen Nische, in der Fanatismus und Gewaltbereitschaft gedeihen. (Quelle: Amazon)
**) Ein Spiel, schnell und hart: Französische Soldaten schlagen mit dem Kopf gegen einen Spind, eine Tür. Für ihre Kameraden, aus Spaß. Geht die Tür kaputt? Nein. Der Spind? Nein. Die Köpfe? Auch nicht. Was dann? Nichts. - Romuald Karmakar musste in Frankreich seinen Wehrdienst ableisten. Mit einer eingeschmuggelten Super-8-Kamera filmte er ein "Ritual", das in Frankreiche verbreiteter ist als in Deutschland: "Coup de Boule", das Austeilen von Kopfstößen. Aber die jungen Soldaten, die er vor die Kamera bittet, treten nicht gegeneinander an. Sobald sie ihren Namen, Alter und Dienstgrad genannt haben, schlagen sie mit dem Kopf gegen einen Spind, hart und laut, schnell, für ihre Kameraden, für ein Lachen. Sie tragen ihre Beulen wie Auszeichnungen und lächeln, wenn sie gegen den Spind krachen. Der Realität des Aufpralls bleibt es überlassen, die Lust an der Deformation, die befremdliche Wucht dieser Selbstdarstellung zu kommentieren. Der Film brachte Karmakar zwei Wochen Militärgefängnis ein. (Quelle: 3sat)
Sein erster Spielfilm Der Totmacher erhielt drei deutsche Filmpreise, für den Film Das Himmler Projekt wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Romuald Karmakar lebt und arbeitet heute in Berlin mit eigener Produktionsfirma: "Pantera Film".
Bei Wikipedia ist u.a. zu lesen: "Romuald Karmakar wird 2013 zusammen mit Ai Weiwei, Santu Mofokeng und Dayanita Singh den Deutschen Pavillon bei der Kunst Biennale von Venedig gestalten. Er ist zurzeit Fellow am "Radcliffe Institute for Advanced Study der Harvard University" in Cambridge, Massachusetts."
Im Winter 2018 beginnt Romuald Karmakar mit den Dreharbeiten zu seinem abendfüllenden Dokumentarfilm Zoo Berlin. Hier zeigt der Filmemacher die Arbeit, das Leben, die Bewohner und die Angestellten in einem internationalen Zoo, der zudem noch der artenreichste Zoo der Welt ist.
Layout:
Rosemarie Kuheim |