Deutsche Film- und Zeitgeschichte 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959
1950
Einige Filmdaten:
Die Firma Progress-Film-Vertrieb GmbH wird als staatlicher Filmverleih in Ost-Berlin gegründet.
Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhardt eröffnet in Köln die erste "Photokina" (Foto- und Kino-Ausstellung) der Nachkriegszeit.
Kurt Maetzig dreht den Defa-Film Der Rat der Götter mit Paul Bildt, Fritz Tillmann und Willi A. Kleinau. Die Musik ist von dem österreichischen Komponisten Hanns Eisler. Kurt Maetzig bekam für seinen Film 1950 den Nationalpreis I. Klasse und das Sonder-Ehrendiplom bei den Internationalen Filmfestspielen in Karlovy-Vary.
Inhalt Rat der Götter: Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Vorstandsvorsitzende Mauch (Paul Bildt) und der Chemiker Dr. Scholz (Fritz Tillmann). Sie sind mitverantwortlich für die Entwicklung des Konzerns, seine Rüstungsproduktion und Giftgasherstellung, ohne die weder Krieg noch Massenvernichtung in den Konzentrationslagern möglich gewesen wären. Geheimrat Mauch geht es um Expansion und Gewinn um jeden Preis. Dr. Scholz ist ein Mitläufer, der aus Angst um Stellung und Familie die Augen vor der Wahrheit verschließt. Erst 1948 ist Scholz nicht mehr still, als eine verheerende Explosionskatastrophe in Ludwigshafen beweist, dass der Konzern sich trotz Verbotes wieder mit Sprengstoffen befasst... Der Aufsichtsrat der IG-Farben nannte sich selbst in Anlehnung an ein mythologisches Gemälde, unter dem die Herren für gewöhnlich zu tagen pflegten, "Rat der Götter". (Quelle: Amazon)
Nach der Romanvorlage von Erich Kästner, der auch das Drehbuch schreibt, dreht Regisseur Josef von Baky den unterhaltsamen Film Das doppelte Lottchen mit den Zwillingen Isa und Jutta Günther, Antje Weisgerber und Peter Mosbacher. Dafür gab es 1951 den Deutschen Filmpreis in den Kategorien "Bester Spielfilm", "Beste Regie" und "Bestes Drehbuch".
Hans Deppe dreht seinen ersten Nachkriegs-Farbfilm mit dem Titel Schwarzwaldmädel. Mit diesem Film beginnt der Boom der Heimatfilme. Der Österreicher Rudolf Prack (im Film Maler Hans Hauser) und die sympathische Berlinerin Sonja Ziemann (im Film Bärbele Riederle - welch ein Name!!) sind das neue Film-Traumpaar. Sie spielten immerhin in sechs Filmen zusammen und waren sozusagen im Nachkriegskino für die heile Welt verantwortlich. Der Film erhielt 1951 den Filmpreis BAMBI als geschäftlich erfolgreichster Film. Er zog an die 20 Millionen Besucher in die Kinos.
Der Österreicher Gustav Ucicky dreht mit Paula Wessely und Attila Hörbiger das Filmdrama Cordula. Die Geschichte über das Schicksal einer Kellnerin in einem österreichischen Dorf, die in den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs ein uneheliches Kind erwartet.
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Rolf Hansen dreht mit Hans Albers, Lilo Pulver und Adrian Hoven das Bergfilmdrama Föhn. Ein weiterer Film von Rolf Hansen ist Dr. Holl, ein Ehedrama mit Dieter Borsche, Heidemarie Hatheyer und Maria Schell.
Von Viktor Tourjansky kommt Der Mann, der zweimal leben wollte mit Rudolf Forster in der Rolle eines Chefarztes, der ein besseres Leben beginnen wollte.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
"Die Tagebücher der Anne Frank" von Anne Frank erscheinen.
DDR-Erstaufführung von Bertolt Brechts Schauspiel "Die Mutter" (nach Maxim Gorki) in Leipzig.
Uraufführung des DEFA-Films Der Kahn der fröhlichen Leute nach dem gleichnamigen Roman von Jochen Klepper (Buch: Richard Nicolas, Regie: Hans Heinrich, Hauptdarsteller: Joachim Brennecke, Paul Esser, Petra Peters, Werner Peters, Fritz Wagner).
Uraufführung des DEFA-Films Semmelweis - Retter der Mütter nach einer Filmerzählung von Joachim Barckhausen und Elfriede Brüning (Buch: Joachim Barckhausen, Regie: Georg C. Klaren, Hauptdarsteller: Karl Paryla (Foto links) als Dr. Semmelweis.
Eröffnung des Theaters im Haus der Kultur der Sowjetunion (heute Maxim Gorki Theater Berlin) mit Konstantin Simonows Schauspiel "Der fremde Schatten" (Regie: Bodo Schweykowski, Robert Trösch, Hauptdarsteller: Hertha Röhmelt, Hans Rose, Anny Stöger, Doris Thalmer).
Uraufführung des DEFA-Films Das kalte Herz nach dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff (Drehbuch: Wolf von Gordon und Paul Verhoeven, Regie: Paul Verhoeven, Hauptdarsteller: Paul Bildt, Erwin Geschonneck, Lotte Loebinger, Lutz Moik, Hanna Rucker). Erster Farb- und Märchenfilm der DEFA. Auf dem VI. Internationalen Filmfestival Karlovy Vary (1951) erhält der Film den Preis für den besten Farbfilm.
Musikalisches:
Deutschlands Bevölkerung möchte "Heile-Welt-Musik" hören und wird entsprechend bedient von: Rudi Schuricke, der "Florentinische Nächte" singt und von Lonny Kellner und René Carol, die "Im Hafen von Adano" zum Besten geben. Ein weiterer bekannter Schlager von Frauenschwarm René Carol ist die "Maria aus Bahia" und Bruce Low singt "Leise rauscht es am Missouri", worauf Renée Franke meint "C'est si bon" (...sagt man gern in Paris).
Weitere Meldungen:
Z Wegen der von Bundeskanzler Konrad Adenauer eingeleiteten Wiederbewaffnung der Bundesrepublik tritt Gustav Heinemann als Innenminister zurück.
Z In der DDR wird das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gegründet. Zum Minister für Staatssicherheit wird zunächst Wilhelm Zaisser benannt, Erich Mielke wird sein Stellvertreter. Im Juli wird Walter Ulbricht zum Generalsekretär der SED ernannt.
Z Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe nimmt seine Tätigkeit auf.
Z Das Versandhandelsunternehmen NECKERMANN wird gegründet.
Die ARD wird von den Landesrundfunkanstalten BR, HR, RB, SDR, SWF und NWDR sowie – mit beratender Stimme – RIAS Berlin gegründet, wobei der NWDR den ersten Fernsehsender in Betrieb nimmt. Zunächst wird von einem ehemaligen Bunker in Hamburg-Heiligengeistfeld ein Testbetrieb gesendet. Ein reguläres Programm wird erst Ende 1952 ausgestrahlt. (Wikipedia)
Z In West-Deutschland wird Ende März die Rationierung der Lebensmittel aufgehoben, somit gibt es keine Lebensmittelkarten mehr, nur für Zucker und Fett gelten noch Mengenbegrenzungen, die aber gegen Ende des Jahres aufgehoben werden. In der DDR sind Lebensmittelmarken noch bis 1958 in Gebrauch. In Deutschland Ost und West kommen fast 1,2 Millionen Kinder auf die Welt und es werden über 2 Millionen (motorisierte) Fahrzeuge zugelassen.
Z Am 11. Juni 1950 wird der Grundstein gelegt für das Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Elke Aberle (deutsche Schauspielerin) Hugo Egon Balder (deutscher Fernsehproduzent, Sänger, Moderator, Kabarettist und Musiker) Iris Berben (deutsche Schauspielerin, seit 2010 Präsidentin der Deutschen Filmakademie) Mathieu Carrière (deutscher Schauspieler) Constanze Engelbrecht (†2000, deutsche Schauspielerin) Agnetha Fältskog (Sängerin der Gruppe ABBA) Thomas Gottschalk (deutscher Fernsehmoderator und Schauspieler) Christian Kohlund (deutscher Schauspieler) Gudrun Landgrebe (deutsche Schauspielerin) Anita Lochner (deutsche Schauspielerin) Ursela Monn (deutsche Schauspielerin) Walter Plathe (deutscher Schauspieler) Rio Reiser (†1996, deutscher Musiker [Band "Ton, Steine, Scherben], Sänger, Komponist, Liedtexter und Schauspieler) Claudia Rieschel (deutsche Schauspielerin) Barbara Sukowa (deutsche Schauspielerin) Klaus Brasch (†1980, deutscher Schauspieler [Bruder des Dramatikers Thomas Brasch und der Radiomoderatorin Marion Brasch])
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Der irische Schriftsteller George Bernard Shaw stirbt nach einem Sturz in seinem Garten. Er wird 94 Jahre alt.
Am 2. Januar 1950 stirbt der Jahrhundert-Schauspieler Emil Jannings in Strobl am Wolfgangsee. Er war einer der einflussreichsten und präsentesten Darsteller seiner Zeit und arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Ernst Lubitsch und F.W. Murnau zusammen. Seine bekanntesten Rollen waren König Heinrich VIII. in Anna Boleyn (1920) von Lubitsch, Harun al Raschid in Das Wachsfigurenkabinett, der zum Toilettenmann degradierte Portier in Der letzte Mann von Murnau und natürlich Professor Rath in Der blaue Engel von Josef von Sternberg.
Der englische Schriftsteller George Orwell, der durch seinen Roman "1984" weltberühmt wird, stirbt im Alter von nur 46 Jahren in London.
Die Schriftstellerin Hedwig Courths-Mahler wird 83 Jahre alt.
Am 11. März 1950 (Todesdatum vom 12. auf den 11. März korrigiert) stirbt Heinrich Mann in Santa Monica in Kalifornien; er wird 78 Jahre alt.
Der Schauspieler, Kabarettist und Komiker Wilhelm Bendow (*1884) stirbt in seinem Geburtsort Einbeck. Bekannt wird Bendow u.a. durch seinen Sketch "Auf der Rennbahn" (wo laufen sie denn...?), den sich auch Cartoonist Loriot zunutze macht, passend dazu seine Knollennasenmännchen zeichnete und ihnen seine Stimme gibt.
Der expressionistische Maler Max Beckmann stirbt in New York, er wird 66 Jahre alt.
Der Schauspieler Eugen Klöpfer stirbt an einer Lungenentzündung, außerdem der Regisseur und Produzent Friedrich Zelnik, der 1933 nach England emigrierte.
Hinweis zum Bild links: Kabarett der Komiker Nov. 1936. Deutsche digitale Bibliothek Urheber: Willy Pragher. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“ lizenziert.
Einige Filmdaten:
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird in West-Berlin zum ersten Mal der Deutsche Filmpreis verliehen. Als Film des Jahres wird Das doppelte Lottchen geehrt (Wanderpreis "Goldener Leuchter"). Auch Erich Kästner als Autor und Regisseur Josef von Baky erhalten diese Ehrung.
In Wiesbaden gründet sich die "Filmbewertungsstelle der Länder". Sie vergibt die Prädikate "wertvoll" und "besonders wertvoll", was bei Produzenten und Verleihern zu Vergünstigungen (Steuern) führen kann. (An dieser Stelle herzlichen Dank an die FBW, dass ich aus der bestehenden Webseite Informationen der gelisteten Filme entnehmen darf.)
Die ersten Internationalen Filmfestspiele werden in West-Berlin eröffnet. Sie finden statt vom 6. - 18 Juni. Einen der Hauptpreise erhält der Schweizer Regisseur Leopold Lindtberg für seinen Film Die vier im Jeep.
Nach dem Roman von Heinrich Mann dreht Wolfgang Staudte den Defa-Film Der Untertan. Der Film ist mit Werner Peters als Diederich Heßling in der Titelrolle bestens besetzt. Diese Satire zeigt den Weg eines Spießers im Wilhelminischen Deutschland, der ohne Rücksicht auf Verluste ganz nach oben will. Am Drehbuch arbeitete auch Fritz Staudte, der Vater Wolfgang Staudtes, mit. Es sollte sein letzter Film sein, er stirbt 1958. In der DDR startete der Film bereits 1951 in den Kinos.
Das Filmdrama Die Sünderin von Willi Forst wird zum Skandal, nicht, weil Schauspielerin Hildegard Knef, die eine Prostituierte spielt, in einer kurzen Szene nackt im Swimmingpool zu sehen ist, sondern weil dieser Film die "wilde Ehe", Prostitution, Vergewaltigung, Sterbehilfe und Selbstmord zum Thema macht. Inhalt: "Marinas Mutter "betrügt" im Zweiten Weltkrieg ihren Stiefvater, der von der Gestapo verhaftet und eine Zeit lang inhaftiert wird. Marina wird vom Stiefbruder verführt, welcher daraufhin von ihrem Stiefvater offenbar erschlagen wird. Marina verliebt sich in den gescheiterten Maler Alexander, der an einem Gehirntumor erkrankt ist, der ihn erblinden lässt. Beide reisen nach Italien, wo sie vorübergehend ein glückliches Leben führen. Um die Operation zu finanzieren, versucht Marina, wieder ihrem alten Gewerbe nachzugehen. Dies gelingt ihr nicht. Jedoch trifft sie auf den Operateur, der Alexander eine heilende Operation in Aussicht gestellt hat und nun bereit ist, diese gratis durchzuführen. Die Operation stellt das Sehvermögen Alexanders wieder her und das Paar verbringt eine gute Zeit in Wien. Als Alexanders Sehvermögen nachlässt und eine Erblindung unabwendbar ist, beschließt Alexander aus dem Leben zu scheiden. Marina reicht dem lebensmüden Alexander mit dessen Wissen ein Glas mit einer Überdosis Schlafmittel (Veronal), welches er zu sich nimmt. Anschließend nimmt sich auch Marina das Leben." (Wikipedia)
Nach einem Roman von Arnold Zweig und einem Manuskript von Wolfgang Staudte und Werner Jörg Lüddecke dreht Falk Harnack den Defa-Film Das Beil von Wandsbek mit Erwin Geschonneck und Käthe Braun in den Hauptrollen. Es geht um Fleischermeister Albert Teetjen, dem von der Gestapo angeboten wird, für den erkrankten Scharfrichter einzuspringen. Er lässt sich darauf ein, nicht wissend, dass er und seine Frau daran zerbrechen werden. (Anmerkung: Heinrich Breloer und Horst Königstein verfilmen den Stoff 1982 neu. Hier sind Roland Schäfer und Angelika Thomas das Ehepaar Teetjen.)
Weitere Filmdaten aus diesem Jahr:
Kurt Hoffmann inszeniert die Komödie mit viel Musik Fanfaren der Liebe.
Hans Deppe zieht mit seinem Heimatfilm Grün ist die Heide fast 20 Millionen Besucher in die Kinos.
Den Filmpreis Bambi und das Prädikat "wertvoll" verdiente sich Curt Goetz mit Das Haus in Montevideo (einer meiner Lieblingsfilme).
Peter Lorre bekommt für seine Regie zum Film Der Verlorene von der FBW das Prädikat "wertvoll" und den Filmpreis Bambi als bester künstlerisch wertvoller Film.
Der Generalintendant der "Neuen Schauspiel GmbH" Gustaf Gründgens eröffnet das Düsseldorfer Schauspielhaus.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Am 23. Oktober erschienen die ersten sechs Bände der anfangs von Peter Suhrkamp persönlich herausgegebenen Bibliothek Suhrkamp, von ihm als "Liebhaberbibliothek für eine Leser-Elite" gedacht, in der bis heute erhaltenen einheitlichen, schnörkellosen, „mit unaufdringlich modernem Geschmack“ ausgeführten Gestaltung. Sie sollte eine möglichst bedeutsame Auswahl von Klassikern der Literatur und der Geisteswissenschaft des 20. Jahrhunderts umfassen. (Wikipedia)
In Darmstadt wird das P.E.N.-Zentrum Deutschland gegründet. Erster Präsident wird Erich Kästner.
Der NWDR strahlt erstmals das Hörspiel "Träume" von Günter Eich aus. Das unter der Regie von Fritz Schröder-Jahn entstandene Werk löst aufgrund des umstrittenen Inhalts beim Publikum einen Skandal aus. Nach und auch schon während der Sendung kam es zu zahlreichen Hörerprotesten, die sich vor allem gegen den als zu zynisch und grausam empfundenen Inhalt des zweiten Traums richteten. Erstmals im Druck erschien der Zyklus 1953 bei Suhrkamp.
Uraufführung der Oper "Die Verurteilung des Lukullus" von Paul Dessau an der Deutschen Oper Berlin.
Musikalisches:
Cornelia Froboess singt im Alter von 10 Jahren "Pack die Badehose ein", Friedel Hensch und die Cyprys sind mit mehreren Songs am Start, und zwar "Über's Jahr, wenn die Kornblumen blühen", "Wenn ich will stiehlt der Bill...", "Ansonsten Herr Lutter" und "Die Fischerin vom Bodensee". Gerhard Wendland sitzt "In der Cafeteria von Milano" und Peter Alexander schaut nur auf "die Beine von Dolores".
Weitere Meldungen:
Eröffnung der ersten Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth nach dem Krieg.
Z Der Journalist Peter von Zahn ist der erste deutsche Berichterstatter nach dem Krieg in den USA.
Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) beginnt mit seinem öffentlichen Versuchsbetrieb.
Z Errichtung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Bundeskanzler Adenauer übernimmt zusätzlich das Amt des Außenministers.
Z Das erste SOS-Kinderdorf wird in Tirol/Österreich eröffnet. Es soll heimatlosen Kindern Betreuung in familienähnlichen Gemeinschaften bieten. Initiator des Projektes ist der österreichische Sozialpädagoge Hermann Gmeiner (1919-1986), der bereits 1949 den Wohltätigkeitsverein "SOS-Kinderdorf" gründete. (www.hdg.de/lemo)
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Paul Breitner (ehem. deutscher Fußballspieler bei Bayern München bzw. der deutschen Nationalmannschaft)
Ilona Christen (†2009, deutsche Fernsehmoderatorin (ZDF-Fernsehgarten) und Gastgeberin ihrer gleichnamigen Talkshow) Phil Collins (britischer Rockmusiker, Komponist und Schauspieler) Lisa Fitz (deutsche Kabarettistin und Schauspielerin) Erich Hallhuber (†2003, deutscher Schauspieler) Mike Krüger (deutscher Komiker, Kabarettist und Sänger) Thomas Naumann (deutscher Schauspieler) Wolfgang Niedecken (Frontmann der Gruppe "BAP") Wolfgang Petry (deutscher Schlagersänger und Produzent) Jim Rakete (deutscher Promi-Fotograf und Fotojournalist) Christof Wackernagel (deutscher Schauspieler und Autor; ehemaliges RAF-Mitglied) Simone von Zglinicki (deutsche Schauspielerin)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Fanny Schreck (*1877) (deutsche Schauspielerin [Ehefrau des "Nosferatu"-Darstellers Max Schreck]).
Der Komponist Arnold Schönberg stirbt in Los Angeles.
Ferdinand Sauerbruch (*1875), einer der bedeutendsten Chirurgen Deutschlands, stirbt im Alter von 75 Jahren an einer Krebserkrankung.
1952 - Tagesschau-Rückblick -
Einige Filmdaten:
Z Im NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) wird mit einem regelmäßigen Fernsehprogramm, welches zwischen 20 und 22 Uhr läuft, begonnen. Die Tagesschau, die erstmals Ende Dezember ausgestrahlt wird, läuft zunächst 3 mal in der Woche.
In Berlin finden die zweiten Filmfestspiele, die sich in den beiden neuen Kinos "Delphi" und "Capitol" abspielen, statt. Der Goldene Bär wurde dem schwedischen Film Sie tanzte nur einen Sommer ("Hon dansade en sommar") verliehen.
Die "Silberne Schale" für den besten Drehbuchautor und den Preis für den besten Problemfilm konnte Paul Verhoeven entgegennehmen für das Gefängnisdrama Die Schuld des Dr. Homma mit Werner Hinz und Ilse Steppat.
Ludwig Waldleitner (genannt "Luggi"), Sohn eines Gastwirtes, der seine Filmarbeit bereits in den 1930er-Jahren beginnt, gründet in München die Firma "Roxy Film". Bei Roxy Film werden in den kommenden Jahren etliche erfolgreiche Filme gedreht, wobei der Produzent immer den Nerv des Publikums trifft. Waldleitner produzierte insgesamt über 120 Filme von 1952 - 1998. Unter seinen erfolgreichen Filmen befinden sich sieben Filme nach Romanen von J. M. Simmel, u.a. Liebe ist nur ein Wort und Gott schützt die Liebenden und (1971 und 1973, Regie beide Alfred Vohrer). Außerdem Sternsteinhof (Regie: Hans W. Geißendörfer, 1976), Einer von uns beiden Regie: (1973, Regie: Wolfgang Petersen), Die gläserne Zelle (Regie: Hans W. Geißendörfer, 1977) und Lili Marleen (Regie: R.W. Fassbinder, 1980).
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Nachts auf den Straßen, ein frühes Roadmovie, Regie Rudolf Jugert, als Drehbuchautor werden Fritz Rotter und Helmut Käutner genannt, kommt in die Kinos. Hauptakteure sind Hans Albers und Hildegard Knef. Das Heyne-Filmlexikon schreibt zum Film u.a. "Handwerklich perfekt inszenierter Film am Puls der Zeit, in dem Hans Albers in einer seiner besten Rollen glänzt." Die Filmbewertungsstelle zeichnet diesen Film mit dem Prädikat "Wertvoll" aus. Produzent des Films ist Routinier Erich Pommer. Deutscher Filmpreis für Regisseur und Autoren.
Von Regisseur Martin Hellberg kommt sein Erstlingswerk Das verurteilte Dorf. Der Film erlebte am 15. Februar 1952 zeitgleich im Berliner Babylon und im DEFA-Filmtheater Kastanienallee seine Premiere. Mit 3,7 Millionen Zuschauern wurde Das verurteilte Dorf einer der 50 erfolgreichsten Filme der DEFA. Der Film, in dem sich bayerische Dorfbewohner gegen den Abbruch ihres Dorfes zugunsten eines US-amerikanischen Militärflugplatzes stellen, wurde 1953 mit dem Internationalen Weltfriedenspreis des von der Sowjetunion beeinflussten Weltfriedensrats ausgezeichnet und zählt zu den erfolgreichsten Filmen der DEFA. Hauptdarsteller sind Helga Göring, Günther Simon und Eduard von Winterstein. (Wikipedia)
Ein weiteres Traumpaar des deutschen Nachkriegsfilms sind Maria Schell und O. W. Fischer. Diese beiden Filmlieblinge, die hier zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen, sind in dem Liebesdrama Bis wir uns wiederseh'n von Gustav Ucicky zu sehen.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Bei der Uraufführung des Films Hanna Amon von Veit Harlan (Regie und Drehbuch) kommt es wegen dessen NS-Vergangenheit zu Protesten. Bei diesem Film bewahrt Hanna Amon, die von Kristina Söderbaum verkörpert wird, ihren Bruder Thomas (Lutz Moik), den sie über alles liebt, vor einem Mord an Vera Colombani, gespielt von Ilse Steppat, der Frau, der er verfallen ist, indem sie diese tötet. Die literarische Vorlage für den Film beruht auf einer Idee von Richard Billinger.
Das Theaterstück Warten auf Godot von Samuel Beckett wird veröffentlicht; und 1953 uraufgeführt.
Der Roman "Der alte Mann und das Meer" von Ernest Hemingway erscheint.
Von John Steinbeck kommt die großartige Familiensaga "Jenseits von Eden", welche sehr erfolgreich in der Regie von Elia Kazan, mit James Dean in der Hauptrolle, 1955 verfilmt wurde.
Bei Radio Bremen wird das Hörspiel von Gottfried Benn "Die Stimme hinter dem Vorhang" uraufgeführt. Das Hörspiel wird 1970 als Fernsehspiel von Rolf Hädrich inszeniert. Hier spielen Michael Heltau, Joachim Ansorge, Eva Kotthaus, Ernst Fritz Fürbringer und Hans Caninenberg.
Musikalisches:
René Carol singt "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein" und Peter Alexander kommt nicht 'ran an die "süßesten Früchte", Hans Albers will vom Kapitän auf die Reise mitgenommen werden, und Friedel Hensch kann "Egon" seinen Suff nicht verzeihen, außerdem hat sie ein Date mit "Tango Max". Auch Gerhard Wendland war seinerzeit sehr angesagt mit "Santa Fe", "Weil du schön bist" und "Bleib heute bei mir". Das Steingass-Terzett schmettert "Der schönste Platz ist immer an der Theke".
Weitere Meldungen:
Z Bundespräsident Heuss und Bundeskanzler Adenauer einigen sich auf das Deutschlandlied als Nationalhymne. Bei staatlichen Anlässen soll künftig die dritte Strophe gesungen werden.
Z Bei der Explosion eines mit Sprengstoff gefüllten Paketes, das an Bundeskanzler Konrad Adenauer adressiert war, kommt ein Sprengmeister ums Leben. (Wikipedia)
Z Die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet sich zu Entschädigungszahlungen an jüdische NS-Opfer in Höhe von 3,5 Mrd. DM.
Z Die BILD-Zeitung gibt am 24. Juni ihr erstes Exemplar heraus, sie bestand aus 4 Seiten und wurde kostenlos verteilt, danach kostete das Blatt 10 Pfennig. Inhaltlich gab es auf der Titel- und Rückseite ausschließlich aktuelle Fotos des Weltgeschehens im Großformat, dazu längere Bildunterschriften und drei Comic-Strips. Der Innenteil war gefüllt mit knappen Meldungen, Preisausschreiben, Horoskopen und Kurzgeschichten. Die erste Schlagzeile lautete: „Grenze bei Helmstedt wird gesichert!“ (LeMo)
Z Ford in Köln produziert die ersten Autos.
Z In der Bundesrepublik Deutschland beschließt die Bundesregierung 1950 die Gründung des Bundesarchivs, das 1952 in Koblenz errichtet wird.
Z Olympische Winterspiele in Oslo. Deutschland nimmt zum ersten Mal seit Kriegsende wieder an den Spielen teil und erringt seine ersten Goldmedaillen im Zweier-Bobfahren durch Anderl Ostler (1921-1988) und Lorenz Nieberl (1919-1968). (LeMo)
Z Der Goethepreis des Jahres 1952 wird an den Dramatiker Carl Zuckmayer vergeben.
Z In London fordert eine Smog-Katastrophe mehrere tausend Todesopfer.
Z Das Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit tritt in der Bundesrepublik in Kraft. Es verbietet unter anderem Jugendlichen unter 18 Jahren den Alkoholgenuss und Jugendlichen unter 16 Jahren das Rauchen.
Z Der Republikaner Dwight D. Eisenhower wird zum neuen Präsidenten der USA gewählt.
Z Der Boxer Peter Müller («de Aap») schlägt in einem Kampf um die Meisterschaft im Mittelgewicht den Ringrichter vorsätzlich k.o. (o weh).
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Wolfgang Ambros (österreichischer Musiker, Liedermacher) Adelheid Arndt (deutsche Schauspielerin) Albert Fortell (österreichischer Schauspieler und Autor) Matti Geschonneck (deutscher Regisseur) Dominik Graf (Regisseur und Drehbuchautor; Sohn des Schauspielerpaares Robert Graf und Selma Urfer) Roland Kaiser (deutscher Schlagersänger) Pola Kinski (deutsche Schauspielerin) Hansi Kraus, deutscher Schauspieler Hildegard Krekel (†2013, deutsche Schauspielerin) Wolfgang Lippert (Sänger, Moderator und Entertainer) Michaela May (deutsche Schauspielerin) Hans-Georg Panczak (deutscher Schauspieler und Synchronsprecher) Ilja Richter (deutscher Schauspieler und Fernsehmoderator) Michael Schottenberg (österr. Schauspieler) Walter Sittler (deutscher Schauspieler) Franziska Walser (deutsche Schauspielerin, Ehefrau des Schauspielers Edgar Selge)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Albert Bassermann (*1867), Theater- und stummer Darsteller beim Film, seit 1911 Träger des "Iffland-Ringes", stirbt am 15. Mai 1952 an den Folgen eines Herzanfalles während eines Fluges von New York, kurz vor der Landung in Zürich. Er hinterlässt seine Ehefrau, die Schauspielerin Else Bassermann sowie seine geistig behinderte Tochter Carmen. Als Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Mannheim (seit 1929) fand er seine letzte Ruhestätte auf dem dortigen Friedhof (...ist zu lesen bei www.steffi-line.de)
Der Filmschauspieler Horst Caspar stirbt im Alter von nur 39 Jahren an einem Blutsturz.
Der deutsche Schriftsteller Waldemar Bonsels ("Die Biene Maja und ihre Abenteuer") (*1880) stirbt im Alter von 75 Jahren in Ambach am Starnberger See.
Weitere Verstorbene sind die Schauspieler/innen Johann August Drescher (*1896), Gustav Mahnke (*1886), Franz Seitz sen. (*1888), auch Regisseur, Produzent und Drehbuchautor und Friedrich Ulmer (*1877), auch Schriftsteller.
1953 - Tagesschau-Rückblick -
Einige Filmdaten:
In den Vereinigten Staaten wird zum ersten Mal die OSCAR-Verleihung im Fernsehen übertragen. Als Moderator ist Bob Hope am Mikrofon.
Lilli Palmer wird auf dem Filmfestival in Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Ruth Leuwerik und O.W. Fischer werden als beliebteste Schauspieler des bundesdeutschen Films in Hamburg mit dem Filmpreis "Bambi" ausgezeichnet.
Ein bleibendes Denkmal für die Filmkunst schuf Henri Georges Clouzot mit dem Film Lohn der Angst. 1953 gewann der Film auf der Berlinale den Goldenen Bären und auch bei den Filmfestspielen von Cannes den Hauptpreis. Die Hauptrollen sind mit Ives Montand, Peter van Eyck und Charles Vanel besetzt. (Wikipedia)
In Hannover wird der Film- und Revuepalast "Theater am Aegi", das größte und modernste bundesdeutsche Kino, eröffnet. Es wird zum Renommierprojekt der Universum Film AG (UFA)
Anstelle der zum Jahresende 1952 aufgelösten Defa werden sechs volkseigene Betriebe ins Leben gerufen: das "Defa-Studio für Spielfilme" (in Potsdam Babelsberg), "Defa-Studio für populärwissenschaftliche Filme" (auch Babelsberg), "Defa-Studio für Synchronisation" (Berlin Johannisthal), "Defa-Studio für Wochenschauen und Dokumentationen" (Ost-Berlin), "Defa Filmübernahme- und Außenhandelsbetrieb" (Ost-Berlin), "Defa-Kopierwerk" (Berlin-Köpenick).
Ilse Kubaschewski, die mit ihrem Lebensgefährten Luggi Waldleitner 1952 zusammen die "Gloria-Filmverleih GmbH" gründete, ruft in diesem Jahr (bis 1962 bestehend) die Produktionsfirma "Diana-Film", dann in "Divina Film GmbH" umbenannt, ins Leben. Unter den von ihr produzierten Filmen gehörten auch einige Perlen, wie z.B. Nachts, wenn der Teufel kam oder Faust (mit Gründgens als Mephisto und Will Quadflieg als Dr. Faust).
Die Filmbiographie um das Leben der Autorin Bertha von Suttner (Titelrolle Hilde Krahl), Herz der Welt, erhält bei den Deutschen Filmfestspielen den Wanderpreis. Den Regiepreis in Gold bekommt Rudolf Jugert für seinen Film Nachts auf den Straßen. Für den gleichen Film erhalten Helmut Käutner und Fritz Rotter ebenfalls Filmbänder in Gold. Das Filmband in Silber wird an Herbert Reinecker als bester Drehbuchautor verliehen für den Dokumentarfilm Weg in die Freiheit, der über eine Jugendvollzugsanstalt auf der Halbinsel Hanhöfersand erzählt.
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Wolfgang Staudte inszeniert den zauberhaften Defa-Märchenfilm Die Geschichte vom kleinen Muck nach einem Märchen von Wilhelm Hauff. Mit Thomas Schmidt als kleiner Muck und Trude Hesterberg als Ahavzi, die Frau mit Katzen in der Wüste.
Weiterhin wurden 1953 in Westdeutschland folgende Fernsehflme ausgestrahlt:
13.04.1953
ARD:
Abteilung
für Notwohnungen
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Uraufführung des Theaterstücks En attendant Godot ("Warten auf Godot") von Samuel Beckett in Paris. Die deutsche Erstaufführung des Dramas findet im West-Berliner Schlosspark-Theater statt.
Heinrich Böll schreibt die Erzählung "Das Brot der frühen Jahre"; die Geschichte beschreibt der Schriftsteller so: "Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der jetzt 24 ist, am Kriegsende 13 oder 14 war, in die Stadt kommt, zunächst hungert, dann aber ‚mitmischt‘, auf Karriere setzt, diese sogar macht – und dann durch die Liebe zu einem jungen Mädchen in eine andere Richtung gezogen wird. (Wikipedia) Diese Geschichte wird von Regisseur Herbert Vesely 1962 verfilmt.
Erstausstrahlung der Augsburger Puppenkiste im Fernsehen, es wird "Peter und der Wolf" von Sergei Prokofjew als Marionettentheater vorgeführt.
Musikalisches:
Die Die Kilima Hawaiians landen mit "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand" einen Riesenhit. Gerhard Wendland sing "Jambalaya", Hans Arno Simon besingt "Anneliese, ach Anneliese" und Rita Paul gibt "Spiel mir eine alte Melodie" zum Besten.
Weitere Meldungen:
Z Wer sich einen VW-Käfer kaufen wollte, der musste die stattliche Summe von 4200 DM bezahlen. Wenn man bedenkt, dass der Durchschnittslohn eines Arbeiters in diesem Jahr um die 150-200 Mark ausmachte...
Z Elisabeth II. wird am 2. Juni 1953 zur Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland gekrönt. Die BBC überträgt die Feierlichkeiten live im Fernsehen.
Z In der Bundesrepublik Deutschland wird der Schülerlotsendienst eingeführt.
Z Die Deutsche Welle nimmt ihren Sendebetrieb auf.
Z Am 17. Juni 1953 formiert sich ein Volksaufstand in der DDR, der von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wird. Der Streik gegen die Normenerhöhung in Ost-Berlin weitet sich auf 72 Städte und zahlreiche Ortschaften in der DDR zum Aufstand gegen das kommunistische Regime aus. Die Demonstrationen werden von sowjetischen Soldaten und DDR-Volkspolizisten gewaltsam zerschlagen. Über insgesamt 167 Städte und Landkreise wird der Ausnahmezustand verhängt.
Z Steuersenkung bei Kaffee und Zigaretten (siehe Rückblick Tagesschau >>>)
Im Deutschen Fernsehen wird erstmals Der Internationale Frühschoppen, eine journalistische Diskussionsrunde über Politik und Weltgeschehen mit Werner Höfer als Gastgeber, ausgestrahlt. Weitere Informationen bei WDR-Stichtag >>>.
Z In der hessischen Stadt Kassel wird die erste Fußgängerzone in Deutschland eröffnet.
Mit dem Stück "Der Etappenhase" von Karl Bunje überträgt der NWDR Köln aus dem Kölner Millowitsch-Theater erstmals eine Theateraufführung im Deutschen Fernsehen.
Z Der Malteser Hilfsdienst wird gegründet.
Z Edmund Hillary und Tenzing Norgay besteigen erstmals den 8848 Meter hohen Mount Everest.
Z Am 23. September wird in Bochum das Neue Schauspielhaus eröffnet.
Z Die Villa Hügel in Essen, der frühere Wohnsitz der Familie Krupp, wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Erstmals findet eine Kunstausstellung in dem Prunkbau statt.
Z In Düsseldorf findet am 29. August 1953 die erste Funkausstellung nach dem Krieg statt. Werner Höfers »Frühschoppen« hat hier seine Fernsehpremiere. Die weiteren Fernsehstars in Düsseldorf sind Hans Joachim Kulenkampff und Peter Frankenfeld. (Quelle: tv-progamme.net)
Erster Auftritt des Fernsehkochs Clemens Wilmenrod (er hieß mit richtigem Namen Carl Clemens Hahn), der eigentlich Schauspieler und kein Koch war. Eher zufällig avancierte er in den 1950er-Jahren zum beliebten TV-Star der Sendung "Clemens Wilmenrod bittet zu Tisch". Seine Sendungen, die bis Mitte der 1960er-Jahre im Fernsehen zu sehen waren, gehörten zu den Straßenfegern und war überaus beliebt, obwohl die von ihm kreierten Gerichte nicht im Entferntesten mit feiner Küche zu tun hatten. Das von ihm zubereitete "Arabische Reiterfleisch" war nur ein mit ein paar Gewürzen angereichertes Hackfleischgericht, sein "Venezianischer Weihnachtsschmaus" war schlicht ein paniertes Schnitzel. Obwohl die Hausfrauen vor den Fernsehgeräten wahrscheinlich viel besser kochen konnten als Herr Wilmenrod, ließen sie sich die 15minütige Sendung nicht entgehen. Übrigens: Der TV-Fernsehfilm von 2009 mit Jan Josef Liefers als Fernsehkoch Wilmenrod in der Titelrolle ist äußerst sehenswert und amüsant - Titel: Es liegt mir auf der Zunge.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Anna Henkel-Grönemeyer (†1998, deutsche Schauspielerin) Joe Bausch (deutscher Arzt, Autor und Schauspieler) Ottfried Fischer (deutscher Kabarettist und Schauspieler) Pierre Franckh (deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur und Autor) Jim Jarmusch (US-amerik. Regisseur und Schauspieler) Hansi Jochmann (deutsche Schauspielerin) Heiner Lauterbach (deutscher Schauspieler) Ulrich Mühe (†2007, deutscher Schauspieler) Matthias Richling (deutscher Kabarettist) Udo Samel (deutscher Schauspieler) Udo Schenk (deutscher Schauspieler und Synchronsprecher) Barbara Schnitzler (deutsche Schauspielerin)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Der sowjetische Machthaber Josef Stalin stirbt in Moskau. Er wird an der Seite von Staatsgründer Lenin im Beisein von etwa 1,5 Millionen Menschen beigesetzt.
Paul Kemp (*1896) deutscher Schauspieler.
Der Schauspieler, Kameramann und Regisseur Carl Froelich stirbt im Alter von 77 Jahren. In den 1920er-Jahren dreht er fast ausschließlich Filme mit seiner Lieblingsschauspielerin Henny Porten. 1931 hat er die künstlerische Leitung und produziert den von Leontine Sagan in Szene gesetzten Film Mädchen in Uniform. 1933 übernimmt Carl Froelich die Leitung der Filmherstellung und Filmverwertung. In den folgenden Jahren wird er zum Präsidenten der Reichsfilmkammer ernannt und nimmt diese Arbeit bis zum Kriegsende wahr.
Berthold Viertel (*1885) österreichischer Regisseur.
Der Komponist Theo Mackeben stirbt 56jährig in West-Berlin. In den 1930er-Jahren schrieb Mackeben über 50 Filmmusiken. Einige seiner bekanntesten Lieder sind "Du hast Glück bei den Frau'n, Bel Ami", "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe" und das unsterbliche, von Gustaf Gründgens gesungene, "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" aus dem Film Tanz auf dem Vulkan.
1954 - Tagesschau-Rückblick -
Einige Filmdaten:
Victor Vicas erhält für seinen Film Weg ohne Umkehr den höchsten deutschen Filmpreis, die "Goldene Schale" und René Deltgen bekommt einen Einzelpreis für seine Rolle als Major Kazanow in diesem Film. Weitere Preisträger sind u.a. Ruth Leuwerik für ihre Rolle in dem packenden Drama Geliebtes Leben in der Regie von Rolf Thiele.
Helmut Käutner wird belohnt für die Regie in dem Partisanendrama Die letzte Brücke mit Maria Schell und Bernhard Wicki. Maria Schell wird bei den Filmfestspielen in Cannes für ihre Rolle als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Z In Oberhausen finden die "1. Westdeutschen Kulturfilmtage" statt, die vom Leiter der Oberhausener Volkshochschule, Hilmar Hoffmann, in Zusammenarbeit mit dem Filmclub Oberhausen initiiert wurden. Mit dieser Veranstaltung sollte ein bildungspolitischer Auftrag erfüllt werden. Das Motto des ersten Festivals war „Kulturfilm – Weg zur Bildung“. Gezeigt wurden 45 Filme aus der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten.
Im deutschen Fernsehen läuft die allererste Familienserie mit dem Titel Familie Schölermann, wobei es um die kleinen und großen Sorgen einer Durchschnittsfamilie geht. Die Serie läuft erfolgreich 111 Folgen lang bis 1960. Als Sohn der Familie ist Charles Brauer zu sehen.
Bei der Berlinale, die vom 18. bis 29. Juni stattfindet, wird der deutsche Beitrag mit dem Titel Rummelplatz der Liebe, der in der Berliner Waldbühne uraufgeführt wird, gnadenlos ausgepfiffen. Obwohl der Film mit Curd Jürgens und Eva Bartok, einem weiteren Traumpaar der Leinwand, besetzt war, fiel dieser Film beim Publikum durch.
Eröffnung der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam.
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Im Preußen des 19. Jahrhunderts siedelt das Drama um einen Rittmeister und einer Schauspielerin an, welches von Erich Pommer produziert und von Rudolf Jugert in Szene gesetzt wird. Titel: Eine Liebesgeschichte - nach einer Novelle von Carl Zuckmayer. Mit Hildegard Knef, O.W. Fischer und Viktor de Kowa. Regie-Assistent hier war übrigens Rainer Erler.
Von Rolf Hansen kommt die Filmbiografie Sauerbruch - Das war mein Leben mit Ewald Balser als Professor Ferdinand Sauerbruch. Mit Heidemarie Hatheyer, Maria Wimmer und Lina Carstens als Oberschwester der Chirurgie. Weiterhin fungiert Paul Bildt als Briefträger, Erich Ponto als Chefarzt der Psychiatrie und Claus Biederstaedt als Kommissar. Dieser Streifen gilt als einer der erfolgreichsten Arztfilme überhaupt. Von der Filmbewertungsstelle wurde das Prädikat "Wertvoll" vergeben.
Joachim Fuchsberger ist als Gefreiter Asch in dem Film 08/15 nach dem Roman von Hans-Helmut Kirst zu sehen. Regie führt Paul May, das Drehbuch schrieb Ernst von Salomon. Es ist der erste Teil der dreiteiligen Filmreihe 08/15, die auf Kirsts gleichnamiger Romantrilogie beruht.
Wolfgang Liebeneiner dreht mit Karlheinz Böhm und Ulla Jacobsson den Film Die heilige Lüge.
In der Regie von Gustav von Wangenheim entsteht der Defa-Film Gefährliche Fracht.
Ulrich Erfurth bringt den Film Rittmeister Wronski mit Willy Birgel auf die Kinoleinwand.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Leni Riefenstahls Tiefland wird in Stuttgart uraufgeführt. Die Regisseurin hatte mit den Dreharbeiten bereits 1940 begonnen. Das Filmmaterial wurde bei Kriegsende von der französischen Besatzungsmacht konfisziert und erst nach einem Rechtsstreit 1952 an die Filmemacherin zurückgegeben. Aber der Film erreichte die Zuschauer nicht mehr. --- Das Lexikon des Internationalen Films schrieb über Tiefland: "Optisch und musikalisch bisweilen stimmungsvoll, jedoch mit frisiertem Pathos überaus langweilig. Einer der vielen Mängel: Regisseurin, Autorin und Produzentin Leni Riefenstahl deplaziert sich in der weiblichen Hauptrolle" (Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 8, S. 3778. Reinbeck bei Hamburg 1987. - Quelle: Wikipedia)
Mit der Veröffentlichung des Romans "Stiller" gelingt Max Frisch der literarische Durchbruch. In diesem Roman, wie auch in späteren Werken wie "Homo faber" (1957) und "Mein Name sei Gantenbein" (1964), thematisiert Frisch die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs. (Quelle: LeMo Biographie)
J. R. R. Tolkien gibt die ersten beiden Bände der Fantasiegeschichte "Herr der Ringe" heraus. Der dritte Band ("Die Rückkehr des Königs") erscheint im Oktober 1955.
Für die Erzählung "Der alte Mann und das Meer" erhält in diesem Jahr Ernest Hemingway den Literatur-Nobelpreis.
Musikalisches:
Caterina Valente singt "Ganz Paris träumt von der Liebe". Weitere Lieblingsnummern sind in diesem Jahr "Granada", gesungen von Vicco Torriani, "Heideröslein" von Friedel Hensch & die Cypris. Das Golgowski-Quartett gibt "Am 30. Mai ist der Weltuntergang" zum Besten und Frauenliebling René Carol hat die Schnulzen "Deinen Namen, den hab ich vergessen" und "Jede Nacht erklingt in Abazzia" zu bieten. Paul Kuhn möchte dem "Mann am Klavier noch 'n Bier" ausgeben. Auch Hans Albers kommt mit zwei Liedern daher, mit "Einmal noch nach Bombay" und "In einer Sternennacht am Hafen". Bully Buhlan und Mona Baptiste singen "Heut' liegt was in der Luft".
Bill Haley nimmt in New York den Song "Rock Around the Clock" auf und verhilft damit dem Rock'n'Roll zum Durchbruch. Elvis Presley hat den Blues und bringt den alten Song "That's All Right", damit beginnt seine einmalige Karriere als Rock'n'Roll-Star.
Weitere Meldungen:
Z Am 4. Juli wird die deutsche Nationalmannschaft F u ß b a l l w e l t m e i s t e r. Sie besiegt in der Schweiz im Berner Wandorfstadion die ungarische Mannschaft mit 3:2, die bereits nach neun Spielminuten mit 2:0 in Führung sind. Niemand hätte das für möglich gehalten, aber es war eben Fritz-Walter-Wetter.
Z Über Nordamerika, Europa und Asien kommt es im Juni zu einer totalen Sonnenfinsternis.
Am 1. November 1954 beginnt offiziell das Gemeinschaftsprogramm "Deutsches Fernsehen" (ARD) in der Bundesrepublik, wobei jetzt der Nordwestdeutsche Rundfunk, der Bayerische Rundfunk, der Hessische Rundfunk, der Süddeutsche Rundfunk, der Südwestfunk und der Sender Freies Berlin beteiligt sind.
Z Das Grundgesetz wird dahingehend geändert, dass die Einführung der Wehrpflicht ermöglicht wird.
Die Bundesrepublik gründet mit weiteren sieben Staaten den europäischen Fernsehaustausch "Eurovision".
Z Mao Tse Tung wird im September zum chinesischen Staatsoberhaupt gewählt.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
(niederländische Moderatorin im deutschen Fernsehen, die zusammen mit Frank Lauffenberg, Jürgen von der Lippe und Jürgen Triebel von 1980 - 1990 den WWF-Club moderierte, der bei den Zuschauern - auch bei mir - sehr gut ankam) Ekkehardt Belle (†2022, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher) Gero von Boehm (deutscher Regisseur, Journalist und Autor) Dieter Bohlen (deutscher Musiker, Musikproduzent und Komponist) Mareike Carriére (†2014, deutsche Schauspielerin) Andreas Franz (†2011, deutscher Schriftsteller) Corinna Harfouch (deutsche Schauspielerin) Hansi Hinterseer (österreichischer Skirennläufer und Sänger) Uwe Lyko (besser bekannt als "Herbert Knebel", deutscher Kabarettist) Eva Mattes (deutsche Schauspielerin) Angela Merkel (von 2005-2021 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland) Miroslav Nemec (deutscher Schauspieler mit kroatischen Wurzeln) Ingrid Peters (deutsche Sängerin) Sabine Postel (deutsche Schauspielerin) Wilfried Schmickler (deutscher Kabarettist) Jochen Schroeder (deutscher Schauspieler und Sänger) Dietrich Siegl (österr. Schauspieler) Jutta Speidel (deutsche Schauspielerin) Katharina Thalbach (deutsche Schauspielerin)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Henri Matisse, Mitbegründer des Fauvismus, stirbt im Alter von 84 Jahren in Nizza. Neben Pablo Picasso zählt Matisse zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.
Der Komponist und Dirigent Wilhelm Furtwängler stirbt im Alter von 68 Jahren. Furtwängler war Stiefvater der Schauspielerin Kathrin Ackermann, die mit Bernhard Furtwängler, einem Sohn von Wilhelms Bruder Walter Furtwängler, verheiratet war. Deren Tochter Maria Furtwängler ist ebenfalls als Schauspielerin bekannt.
Der in Hamburg geborene Schauspieler, Regisseur und Autor Reinhold Schünzel stirbt im Alter von 65 Jahren in München. Schünzel musste 1937 in die USA emigrieren. Dort spielte er, da seinen eigenen Regiearbeiten wenig Erfolg beschieden war, 1943 in Fritz Langs Auch Henker sterben, 1944 in John Farrows The Hitler Gang und 1946 in Alfred Hitchcocks Berüchtigt.
Die Theaterschauspielerin, Drehbuchautorin, Regisseurin und Schriftstellerin Thea von Harbou stirbt 65-jährig in West-Berlin. 1922 heiratete sie den Regisseur Fritz Lang, für den sie alle Drehbücher seiner Filme schrieb, u.a. Der müde Tod, Das indische Grabmal, Dr. Mabuse, der Spieler, Die Nibelungen, Metropolis, Frau im Mond, M. und weitere. Die langjährige Zusammenarbeit des Paares endete mit Das Testament des Dr. Mabuse (1932). 1933 wurde das Paar geschieden.
Schauspieler Otto Gebühr (*1877) stirbt am 13. März. Durch seine Ähnlichkeit mit einer bekannten historischen Größe ließ man ihn in etlichen Filmen den Preußenkönig Friedrich der Große spielen, beispielsweise 1930 in Das Flötenkonzert von Sans-souci, ein Abenteuerfilm eines preußischen Offiziers und Spions am Dresdner Hof. Die Handlung spielt im Jahre 1756. Maria Theresia, die Zarin Elisabeth und Madame Pompadour schließen einen Geheimvertrag: Österreich, Rußland und Frankreich verbünden sich gegen Preußen, die Sachsen werden sich ihnen anschließen. Ein Spion – für Spannung sorgen wilde Verfolgungsjagden zu Pferde, auch für Liebesverwicklungen ist noch Zeit – hinterbringt Friedrich das Dokument, der, ein Muster der Selbstbeherrschung, sein Flötenkonzert nicht unterbricht, sondern in den kurzen Pausen zwischen den Sätzen den entscheidenden Befehl zum Angriff gibt. Das Schlussbild zeigt Friederich bei der Abnahme der Parade: Unter den Klängen des „Hohenfriedbergers“ ziehen die Soldaten in den siebenjährigen Krieg) [zitiert aus www.ufa.de]), weiterhin Der Choral von Leuthen (1933) und Der große König (1942).
Joe May (eigentlich Julius Otto Mandl), Produzent, Autor und Regisseur, stirbt 73jährig in Hollywood.
Ehe er 1906 zum Schauspielberuf wechselte, unternahm er diverse andere Arbeiten, beispielsweise als Regierungsbauführer. Nachdem er an diversen Provinzbühnen auftrat, z.B. am Mannheimer National-Theater, kam er 1922 nach Berlin, wo er nach zwei Jahren sein Debüt beim Film gab. Nebenbei blieb er aber dem Theater (Kurfürstendamm-Theater) auch weiterhin treu. 1935 beendete der Schauspieler seine Schauspielerlaufbahn und wechselte als leitender NS-Funktionär zur Reichsfilmkammer; er wurde Hauptkassenwart der N.S.B.O. Fachgruppe Film. Diese Position erlaubte es ihm, nicht-parteikonforme Künstlerkollegen zu rügen und bei der Goebbels-Stiftung "Künstlerdank" um finanzielle Unterstützung für bedürftige Filmschaffende zu bitten. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Alberti als Synchronsprecher und Schauspieler. Foto rechts: Fritz Alberti, fotografiert von Suse Byk (1884 – 1943), Quelle: virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 1977/1. Das Foto ist mittlerweile gemeinfrei.
Einige Filme, in denen er mitwirkte, waren Stummfilme, z.B. Der Student von Prag (1926, in diesem Jahr sah man ihn als Schauspieler in acht Filmen), Rasputins Liebesabenteuer (1928), Das Schiff der verlorenen Menschen (1929). Einige Tonfilme waren: Liebling der Götter (1930), Meine Frau, die Hochstaplerin (1931), Marschall Vorwärts (1932), Salon Dora Green (1933), Die Finanzen des Großherzogs u.a.
1955 - Tagesschau-Rückblick -
Einige Filmdaten:
Der Film Canaris bekommt in diesem Jahr den Deutschen Filmpreis, die "Goldene Schale". Geehrt werden auch Herbert Reinecker als Drehbuchautor und Alfred Weidenmann als Regisseur. Der "Filmdienst" schreibt allerdings: "Stark idealisierendes, publikumswirksam oberflächlich inszeniertes Drama, dank ausgezeichneter Darsteller dennoch fesselnd." Von der Filmbewertungsstelle erhielt der Film das Prädikat "Besonders wertvoll". Bei Filmportal ist u.a. zu lesen: "...eine(r) fragwürdige(n) Idealisierung des titelgebenden Nazi-Dissidenten".
Therese Giehse (für Kinder, Mütter und ein General) und O.W. Fischer (Ludwig II.) erhalten in diesem Jahr Darstellerpreise in Silber.
Helmut Käutner dreht Des Teufels General nach einem Drehbuch von Georg Hurdalek und Käutner. Fliegergeneral Harras, um den es im Film geht, wird verkörpert von Curd Jürgens. Weiterhin spielen mit Viktor de Kowa als SS-Gruppenführer Schmidt-Lausitz, Karl John und Marianne Koch.
Von Herbert Vesely, Mitunterzeichner des Oberhausener Manifests, kommt einer der ersten Experimentalfilme mit dem Titel Nicht mehr fliehen in die Kinos.
In Ost-Berlin wird das 'Staatliche Filmarchiv der DDR' gegründet. Therese Giehse als Wassa Schelesnowa. Eine Rolle, die ihr auf den Leib geschrieben scheint. Szenenbild aus dem Stück "Wassa Schelesnowa" von Maxim Gorki an den Kammerspielen Berlin Berliner Ensemble: "Wassa Schelesnowa" von M. Gorki mit Erwin Geschonneck als P.B.Charpow, Regie Berthold Viertel
Foto:
Abraham
Pisarek. Aufn.-Nr.: df_pk_0000811_014 Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Hermann Hesse erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Die autobiographische Analyse des Stalinismus und der Gründung der DDR "Die Revolution entlässt ihre Kinder" von Wolfgang Leonhard wird veröffentlicht. Leonhard beschreibt darin seinen politischen Weg von Moskau im Jahr 1935 bis zu seiner Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands im März 1949.
Deutsche Erstaufführung des Theaterstückes "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht in den Kammerspielen in Köln. Regisseur Erich Engel brachte das Stück 1956 mit dem "Berliner Ensemble" auf die Bühne.
Uraufführung des deutschen Spielfilms Sissi am 23. Dezember in München.
Musikalisches:
Lys Assia verabschiedet sich mit dem Lied "Arrivederci Roma", Silvio Francesco singt "Hey Nr. Banjo", während Caterina Valente von der französischen Hauptstadt singt mit "Ganz Paris träumt von der Liebe", das Hula Hawaiian Quartett gibt "Jim, Jonny und Jonas" zum Besten.
Das Berliner Philharmonische Orchester wählt Herbert von Karajan (1908-1989) zu seinem neuen ständigen Dirigenten.
Weitere Meldungen:
Z In Deutschland wird durch eine Änderung des Grundgesetzes die Wehrpflicht ermöglicht.
Z Durch ein Urteil des Obersten Gerichtes in USA wird die Rassentrennung in Schulen aufgehoben.
Z Die Stadt Lübeck verleiht Thomas Mann die Ehrenbürgerschaft.
Z In Anaheim bei Los Angeles wird der Vergnügungspark "Disney Land" eröffnet.
Mit Beginn der Spielzeit 1955/56 wird Gustaf Gründgens neuer Schauspieldirektor in Hamburg. Sein erstes Stück wird "Das kalte Licht" (nach Zuckmayer) sein. Zuvor war Gründgens Geschäftsführer des von ihm mitgegründeten Düsseldorfer Schauspielhauses und feierte dort als Regisseur und Schauspieler große Erfolge. Bekannt aus jener Zeit ist Gründgens Inszenierung von Goethes Faust I, die 1954 bei der Deutschen Grammophon auf drei Sprechplatten erschien. Diese Aufnahme gilt vielen als Geburtsstunde des heutigen Hörbuches.
Z Der Kasseler Maler und Gestalter Arnold Bode organisiert im Museum Fridericianum eine umfassende Übersichtsausstellung zur europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts – genannt "documenta". Sie sollte eine kulturelle Ergänzung zur Bundesgartenschau sein. Niemand ahnte zu dieser Zeit, dass diese Ausstellung eine der wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst werden sollte. Auf der Stadtportalseite Kassel ist zu lesen: "Die erste documenta stand im Zeichen der Moderne der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die nach 12 Jahren nationalsozialistischer Herrschaft wieder nach Deutschland zurückkehrte. In dem noch vom Krieg gezeichneten Fridericianum zeigte Bode die großen künstlerischen Gruppenbewegungen und herausragenden Einzelpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und nahm damit eine erste geistige Standortbestimmung für das Nachkriegs-(West-) Deutschland vor." (zitiert aus: www.kassel.de)
Das Ratespiel Was bin ich? mit Robert Lembke wird erstmals im Deutschen Fernsehen gezeigt, das bis 1989 in der gleichen Form ausgestrahlt wird.
Die erste Karnevalssendung mit dem Titel "Mainz wie es singt und lacht" kommt ins Fernsehen.
Z Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans sterben bei einem Rennwagen-Unfall 84 Menschen, als der Mercedes "Silberpfeil" des Franzosen Pierre Levegh in der Zuschauermenge explodiert.
Z In Ost-Berlin findet die erste Jugendweihe statt.
Z Am 14. September kam Bundeskanzler Konrad Adenauer aus Moskau zurück. In fünf Tagen und langwierigen Verhandlungen mit Ministerpräsident Bulganin hatte Adenauer erreicht, dass auch die letzten Kriegsgefangenen (es waren fast 10000) freigelassen wurden. Drei Wochen später kamen die Männer in Deutschland an.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Gerhard Acktun (deutscher Schauspieler) Peter Heinrich Brix (deutscher Schauspieler) Pepe Danquart (deutscher Filmemacher) Doris Dörrie (deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin) Roland Emmerich (deutscher Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor) Constanze Engelbrecht (†2000, deutsche Schauspielerin) Jan Fedder (deutscher Schauspieler) Barbara Frey (deutsche Schauspielerin) Nina Hagen (deutsche Sängerin und Schauspielerin) Wolf Maahn (deutscher Sänger und Komponist) Mariele Millowitsch (deutsche Schauspielerin) Richy Müller (deutscher Schauspieler) Urs Odermatt (Schweizer Regisseur und Autor) Hans Werner Olm (deutscher Kabarettist) Armin Rohde (deutscher Schauspieler) Marianne Rosenberg (deutsche Sängerin) Helge Schneider (deutscher Musiker, Buchautor, Kabarettist, Regisseur) Martin Semmelrogge (deutscher Schauspieler) Heintje (Hendrik Nikolaas Theodoor Simons) ist ein (niederländischer Sänger, Schauspieler) Werner Stocker (†1993, deutscher Schauspieler) Christian Tramitz (deutscher Schauspieler) Susanne Uhlen (deutsche Schauspielerin) Roger Willemsen (†2016, deutscher Publizist, Autor, Essayist und Moderator) Meinhard Zanger (deutscher Regisseur, Schauspieler und Intendant)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Albert Einstein stirbt im Alter von 76 Jahren in New York.
Sybille Schmitz (*1909), deutsche Schauspielerin, stirbt nach einem Suizid. Rainer Werner Fassbinder nahm die tragische Figur der Schauspielerin zum Anlass und drehte 1982 den Spielfilm Die Sehnsucht der Veronika Voss Rosel Zech in der Titelrolle.
Der deutsche expressionische Maler Max Pechstein stirbt im Alter von 73 Jahren.
Thomas Mann stirbt 80jährig in Kilchberg am Zürichsee.
Gertrud Eysoldt, geboren 1870 in Pirna, stirbt im Alter von 84 Jahren (>>> Gertrud-Eysoldt-Ring)
Rudolf Klein-Rogge, oft Schauspieler für zwielichtige Typen, stirbt 69jährig.
1956 - Tagesschau-Rückblick -
Einige Filmdaten:
Beim "Deutschen Filmpreis" werden die Preise verliehen für Himmel ohne Sterne, Teufel in Seide, Ich denke oft an Piroschka und Alibi. Der Falk Harnack-Film Der 20. Juli mit Wolfgang Preiss als Oberst Graf von Stauffenberg wird bei der Jury als "überdurchschnittlich" bewertet. Der "Goldene Bär" bei der Berlinale geht an den Film Kein Platz für wilde Tiere der Tierfilmer Bernhard und Michael Grzimek.
Die Schauspielerin Käthe Dorsch (†1957) ohrfeigt den Kritiker Hans Weigel in Wien. Am darauffolgenden Prozess nimmt die österreichische Kulturszene regen Anteil.
Gregory Peck spielt in Moby Dick den legendären Kapitän Ahab, der sein Leben lang hinter dem "weißen Wal" her ist und am Schluss des Films auch daran zugrunde geht. Nach dem Roman von Herman Melville führt hier John Huston die Regie.
Jacques-Yves Cousteau (Held meiner Kindheit) gewinnt mit seinem Dokumentarfilm Die schweigende Welt das Filmfestival von Cannes. Ein Jahr später wird er für diesen Film auch mit dem Oscar ausgezeichnet. Die Regie zu diesem Film führte der damals noch unbekannte Nachwuchsregisseur Louis Malle.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Uraufführung der Komödie "Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) im Schauspielhaus Zürich.
Zu sehen ist links ein Foto der Inszenierung von Hans Lietzau, April 1957, Schiller-Theater Berlin, mit Käthe Dorsch als Milliardärin Claire Zachanassian und Bernhard Minetti als Alfred III.
Premiere des Films Der Hauptmann von Köpenick in Köln nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer; die Titelrolle spielt Heinz Rühmann. Regie führt Helmut Käutner. Hierfür gibt es den Preis der deutschen Filmkritik.
Der Film Die Halbstarken mit Horst Buchholz und Karin Baal wird uraufgeführt. Das Drehbuch stammt von Will Tremper und Regie führte Georg Tressler. Der von Wenzel Lüdecke produzierte Schwarzweißfilm wurde im Juli und August 1956 in West-Berlin gedreht. Die Uraufführung erfolgte am 27. September des gleichen Jahres im Essener Ufa-Palast. In einer Expertenumfrage aus dem Jahr 1995 wurde der Film auf Platz 48 der wichtigsten deutschen Filme aller Zeiten gewählt.
Uraufführung des Musicals "My Fair Lady" am Mark Hellinger Theatre in New York.
Deutsche Erstaufführung des Theaterstückes "Das Tagebuch der Anne Frank" im Rahmen der Berliner Festwochen.
Musikalisches:
In Lugano/Schweiz findet der erste "Grand Prix de la Chanson" statt.
Der internationale Schlagerwettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion veranstaltet. Lys Assia singt "Arrivederci Roma" und Freddy Quinn hat "Heimweh". Caterina Valente und Silvio Francesco geben "Steig in das Traumboot der Liebe" zum Besten. "Sie hieß Mary Ann" singt Ralf Bendix und Margot Eskens meint "Tiritomba". Jimmy Makulis stellt fest "Auf Cuba sind die Mädchen braun" und 'Die sieben Raben' singen "Komm zurück zu mir, Smoky".
Weitere Meldungen:
Z Am 3. Januar beginnt das Programm des "Deutschen Fernsehfunks" (DFF).
Z Die Sommerspiele finden in Melbourne/Australien statt. Die Sportler aus der Bundesrepublik und der DDR starten als gesamtdeutsches Team. Wegen australischer Quarantänebestimmungen werden die Wettkämpfe des Pferdesportes in Stockholm ausgetragen. Hier kommt es dann zu dem Ritt von Hans Günter Winkler auf seiner legendären Stute "Halla", die den verletzten Springreiter über die Hindernisse trägt und ihm 2 x Gold beschert. (Wikipedia schreibt: "Winkler zog sich im ersten Durchgang der Mannschafts- und Einzelentscheidung beim dreizehnten Hindernis einen Muskelriss zu und konnte sich nur noch mühsam im Sattel halten. Sein Pferd "Halla" trug ihn über die Hindernisse bis ins Ziel. Nach einer Behandlung durch den Mannschaftsarzt, der zunächst nur einen Leistenbruch diagnostiziert hatte, saß Winkler für den zweiten Durchgang wieder im Sattel, hatte jedoch kaum die Möglichkeit, sein Pferd zu korrigieren. Unter großen Schmerzen gewann er dennoch mit ihm die Goldmedaille für die Mannschaft sowie in der Einzelwertung." Hinweis: Im Donaukurier wird am 9. Juli 2018 vermeldet, dass H. G. Winkler am 8. Juli 2018 im Alter von 91 Jahren verstorben ist.
Z Die Olympischen Winterspiele beginnen in Cortina d'Ampezzo/Italien. Hier gewinnt der 20jährige Toni Sailer (†24.08.2009) alle drei alpinen Goldmedaillen.
Z Der Bundesnachrichtendienst (BND) nimmt in Pullach bei München offiziell seine Tätigkeit auf.
Z Der Bundestag verabschiedet das Wehrpflichtgesetz. Damit wird die künftige Bundeswehr eine Wehrpflichtarmee. Im September wird die Dauer des Wehrdienstes auf 12 Monate festgelegt. Außerdem wird ein ziviler Ersatzdienst für Kriegsdienstverweigerer eingerichtet.
Z Erstmalig erscheint die "Bild am Sonntag". Z Am 1. August sendet das "Deutsche Fernsehen" zum ersten Mal die "Tagesschau".
Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft stellt ihr erstes Programm unter dem Titel "Denn sie müssen nicht was sie tun" vor. Damalige Mitglieder waren Ursula Herking, Hans Jürgen Diedrich, Klaus Havenstein und Dieter Hildebrandt.
Z Kältewelle in Mitteleuropa fordert hunderte von Menschenleben.
Z In Großbritannien wird die Todesstrafe abgeschafft.
Z Beim Untergang des Passagierschiff "Andrea Doria" kommen 50 Menschen ums Leben.
Für beträchtlichen Medienrummel sorgt die Hochzeit der 26jährigen amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly mit dem Fürsten Rainier III. von Monaco.
Z Der Bayerische Rundfunk strahlt den ersten Werbespot im deutschen Fernsehen aus. Für Persil werben die Schauspieler Beppo Brem und Liesl Karlstadt.
Hinweise zum Foto links: Die junge Ursula Herking, hier 1946
Foto: Fritz
Eschen,
Aufn.-Nr.:
df_e_0052501 Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Olli Dittrich (deutscher Schauspieler und Comedian) Herbert Grönemeyer (deutscher Musiker und Schauspieler) Herbert Knaup (deutscher Schauspieler) Anja Kruse (deutsche Schauspielerin) Leonard Lansink (deutscher Schauspieler) Michael Lesch (deutscher Schauspieler)
Axel Milberg (deutscher Schauspieler) Ralph Morgenstern (deutscher Schauspieler) Uwe Ochsenknecht (deutscher Schauspieler) Axel Pape (deutscher Schauspieler) Claude-Oliver Rudolph (deutscher Schauspieler) Katrin Sass (deutsche Schauspielerin) Christian Spatzek (österr. Schauspieler und Regisseur) Lena Stolze (deutsche Schauspielerin) Martin Umbach (deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Autor) Christoph Waltz (deutsch-österr. Schauspieler mit beachtlicher Karriere in Hollywood in Filmen wie "Inglourious Basterds" oder "Django Unchained") August Zirner (deutscher Schauspieler)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Der 1871 geborene Maler, Karikaturist und Graphiker Lyonel Feininger stirbt in New York.
Emil Nolde (*1867), führender Maler des Expressionismus und großer Aquarellist, stirbt am 13. April im nordfriesischen Seebüll.
Der große Dramatiker Bertolt Brecht stirbt am 14. August infolge eines Herzinfarktes 58jährig in Ost-Berlin.
Der/die Schauspieler/in Oskar Karlweis (*1894), Lucie Höflich (*1883), Willy Prager (*1877) sterben in diesem Jahr.
1957 - Jahresrückblick Tagesschau -
Einige Filmdaten:
Bei der Berlinale, die vom 21. Juni bis 2. Juli stattfindet, ist der Stargast Errol Flyn. Ein deutscher Beitrag ist u.a. der Film Jonas von Experimentalfilmer Ottomar Domnick. Ein weiterer Beitrag ist der Dokumentarfilm Ruf der Götter von Dietrich Wawrzyn. Den Preis der deutschen Filmkritik erhält Georg Tressler für seinen Film Endstation Liebe.
An die Stelle, wo früher der Ufa-Palast stand, wird im Mai das Kino "Zoo-Palast" mit insgesamt 1200 Plätzen eröffnet. Der Eröffnungsfilm ist Die Zürcher Verlobung mit Liselotte Pulver und Bernhard Wicki in der Regie von Helmut Käutner.
Die "Goldene Schale" zum Deutschen Filmpreis wird dieses Jahr an die Produzenten, die Drehbuchautoren (Carl Zuckmayer, Helmut Käutner), den Regisseur (Käutner), den Hauptdarsteller Heinz Rühmann und die Architekten des Films Der Hauptmann von Köpenick gehen. Ein weiteres Filmband in Gold ist bestimmt für den Film Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull in der Regie von Kurt Hoffmann (Ernst Lubitsch-Preis für den Regisseur), mit Horst Buchholz ist der Titelrolle. Weitere Preise erhalten Lilli Palmer für ihre Rolle in Anastasia, die letzte Zarentochter und als bester männlicher Nebendarsteller Hannes Messemer in Rose Bernd.
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Ein biografischer Film des deutschen Außenministers in seinen letzten Jahren seines Schaffens bietet der Spielfilm Stresemann von Regisseur Alfred Braun. In der Titelrolle ist Schauspieler Ernst Schröder zu sehen.
Maria Schell als heimatlose Bauernmagd ist in Wolfgang Staudtes Literaturverfilmung Rose Bernd zu sehen. Außerdem kommen noch zwei weitere Filme von Staudte in die Kinos: Mit Hildegard Knef und Bernhard Wicki dreht er Madeleine und der Legionär und in München hat der Film Der Untertan Premiere, verfilmt nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann. Der bereits 1951 in der DDR uraufgeführte Film wird aber wegen vermeintlicher DDR-Propaganda erheblich geschnitten. Harald Braun ist Regisseur des Historiendramas Herrscher ohne Krone mit O. W. Fischer und Horst Buchholz und des Liebesdramas Der gläserne Turm mit Lilli Palmer und O. E. Hasse.
Ein früher Film zum Thema Homosexualität zeigt Veit Harlan in seinem Film Anders als du und ich (§175). Bei Wikipedia ist zum Inhalt zu lesen: "Der 17-jährige Gymnasiast Klaus Teichmann (gespielt von Christian Wolff) hat eine enge Beziehung zu seinem Schulfreund Manfred und gerät über diesen in homosexuelle Kreise um den Antiquitätenhändler Dr. Boris Winkler, in dessen Haus junge Männer mit elektrischer Musik und moderner Kunst bekannt gemacht werden. Die Eltern Teichmann sind wegen der homosexuellen Neigungen ihres Sohnes besorgt, und Vater Teichmann erstattet Anzeige gegen Dr. Winkler. Da gegen diesen aber nichts vorliegt und ihm kein unsittliches Vergehen nachgewiesen werden kann, wird das Verfahren eingestellt. Mutter Teichmann versucht mittels der hübschen Haustochter Gerda, ihren Sohn wieder "auf die rechte Bahn zu bringen". Tatsächlich verliebt sich Klaus in Gerda. Der nun vernachlässigte Manfred beobachtet die beiden und erzählt alles Dr. Winkler, der nun Mutter Teichmann wegen Kuppelei anzeigt. Da das Gericht viel Verständnis für die Motive der Mutter erkennen lässt, wird sie statt zu Zuchthaus nur zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt."
Ein besonderer Film, der dem jungen Mario Adorf zu großer Bekanntheit verhilft, ist Robert Siodmaks Nachts, wenn der Teufel kam. Der Film beruht auf der gleichnamigen Artikelserie in der Münchner Illustrierten von Will Berthold über den angeblichen Serienmörder Bruno Lüdke. Die Kritiken zum Film waren zumeist positiv, es gab sogar einen Bundesfilmpreis. Aber Mario Adorf wurde durch diesen Film jahrelang auf Schurkenrollen festgelegt.
Der erste abendfüllende Spielfilm im Fernsehen war Der Richter und sein Henker in der Regie von Franz Peter Wirth und wurde mit einem Budget von 100.000 DM gedreht.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Welturaufführung des Films Die zwölf Geschworenen von Sidney Lumet.
Uraufführung des Musicals West Side Story von Leonard Bernstein am New Yorker Winter Garden Theatre.
Die erste Ausgabe der Zeitschrift "Filmkritik" erscheint in München. Die Zeitschrift wird bis 1984 veröffentlicht. Die Autoren waren von Beginn an Ulrich Gregor, Wilfried Berghahn und Enno Patalas (von 1973-1994 Leiter des Filmmuseums München), der auch zur Redaktion gehörte. In späterer Zeit kamen Harun Farocki, Wim Wenders, Frieda Graefe, Günther Rohrbach und Theodor Kotulla hinzu.
Erste Aufführung der "Dreigroschenoper" von Brecht/Weill im deutschen Fernsehen.
Musikalisches:
Margot Eskens singt "Cindy, oh Cindy", Vicco Torriani nimmt "Sieben mal in der Woche" auf, während Harry Belafonte den "Banana-Boat-Song" zum Besten gibt. "Wo meine Sonne scheint" und "Dich werd' ich nie vergessen" sind große Hits von Caterina Valente, die in diesem Jahr sehr angesagt ist. Von Peter Alexander kommen die Lieder "Ich weiß was dir fehlt" und "Das tu ich alles aus Liebe".
Weitere Meldungen:
Z Mit Sputnik 2 fliegt die russische Hündin Laika in den Erdorbit.
Z Thalidomid (Contergan) wird von der Chemie Grünenthal GmbH aus Stolberg auf den Markt gebracht.
Z Willy Brandt wird als Nachfolger des verstorbenen Otto Suhr zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt.
Z Die Frankfurter Prostituierte Rosemarie Nitribitt wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Dem Callgirl werden Beziehungen zu Prominenten in Wirtschaft und Politik nachgesagt. Ihr Leben wird zweimal verfilmt: 1958 von Rolf Thiele mit Nadja Tiller in der Rolle der Edelhure mit dem Filmtitel Das Mädchen Rosemarie, und 1996 dreht Bernd Eichinger ein Remake mit Schauspielerin Nina Hoss in der Hauptrolle.
Z Durch den Steinwurf eines Besuchers wird im Louvre das Mona Lisa-Gemälde leicht beschädigt.
Z Auf einem Kirchenfest in Liverpool begegnen sich Paul McCartney und John Lennon zum ersten Mal. Der Rest ist Geschichte.
Z Die Viermastbark Pamir sinkt und reißt 80 Menschen mit in den Tod.
Z Das Saarland wird zehntes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
Z Vom 12.4. bis 31.5. findet in der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin eine Ausstellung des Malers Otto Dix statt.
Z Man mag's kaum glauben, aber das gab es: Das Bundesarbeitsgericht erklärt die sogenannte "Zölibatsklausel" für ungültig, nach der ein Arbeitsverhältnis im öffentlichen Dienst mit der Eheschließung einer Arbeitnehmerin endet, sofern das Familieneinkommen für ihre wirtschaftliche Versorgung ausreicht. Und noch etwas, das heute kaum denkbar ist: Der Bundesgerichtshof erkennt die Züchtigungsbefugnis der Lehrer gegenüber Schülern grundsätzlich an, verweist aber zusätzlich darauf, dass diese nur in Ausnahmefällen angewendet werden sollte.
Z Borussia Dortmund wird deutscher Fußballmeister.
Z In geschlossenen Ortschaften wird die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h eingeführt.
Das Deutsche Fernsehen zeigt mit seiner eigenen Filmproduktion Der Richter und sein Henker nach einem Roman von Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) den ersten abendfüllenden Spielfilm. Regie führt Franz Peter Wirth.
Die musikalische Unterhaltungssendung "Zum blauen Bock" startet im Fernsehen. Die Sendung wurde 1957 zur Funkausstellung vom Hessischen Rundfunk konzipiert.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Gabriel Barylli (österr. Schauspieler) Rufus Beck (deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher) Christian Berkel (deutscher Schauspieler) Marie Colbin (österr. Schauspielerin [Der Fall Bachmeier - Keine Zeit für Tränen]) Pia Frankenberg (deutsche Regisseurin und Produzentin) Oliver Hirschbiegel (deutscher Regisseur) Dominique Horwitz (deutscher Schauspieler) Hermine Huntgeburth (deutsche Regisseurin) Rolf Kanies (deutscher Film- und Theaterschauspieler) Imogen Kogge (deutsche Schauspielerin) Joachim Król (deutscher Schauspieler) Dani Levy (Schweizer Regisseur) Hanns Georg Rodek (deutscher Filmkritiker und Journalist) Heinrich Schafmeister (deutscher Schauspieler) Jan Schütte (deutscher Regisseur) Mona Seefried (österr. Schauspielerin) Kai Taschner (deutscher Schauspieler) Ulrich Tukur (deutscher Schauspieler)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Die Schauspieler Erich Ponto (*1884), Albert Florath (*1888), Paul Bildt (*1885), Kurt Vespermann (*1887), Willy A. Kleinau (*1907), Rolf Pinegger (*1873), Georg Pahl (*1893) und die Schauspielerin Käthe Dorsch (*1890) sterben in diesem Jahr und die Regisseure Max Ophüls (*1902) und Erich von Stroheim (*1885).
Der Schriftsteller und Psychiater Alfred Döblin, Autor des Romans "Berlin Alexanderplatz" stirbt im Alter von 78 Jahren.
Der Modeschöpfer Christian Dior stirbt 52jährig in Montecatini.
Der US-amerikanische Filmproduzent Louis B. Mayer (Metro-Goldwyn-Mayer) stirbt mit 73 Jahren in Los Angeles/Kalifornien.
1958 - Jahresrückblick Tagesschau -
Einige Filmdaten:
Für den Film Wilde Erdbeeren (Smultronstället) bekommt Ingmar Bergman auf der Berlinale den "Goldenen Bären".
Die Neuverfilmung von Mädchen in Uniform von Géza von Radvanyi geht leer aus, bekommt aber von der Filmbewertungsstelle das Prädikat "Besonders wertvoll".
Bei den 'Deutschen Filmpreisen' heimst der Film Nachts, wenn der Teufel kam sich zehn davon ein, u.a. für den besten abendfüllenden Spielfilm, für das Drehbuch und die Regie, für den Hauptdarsteller Hannes Messemer und für zwei Nebendarsteller (Annemarie Düringer und Werner Peters). Mario Adorf erhält einen Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
Die amerikanische Filmgroteske "Der große Diktator" von und mit Charlie Chaplin aus dem Jahre 1940, die eine Parodie auf Adolf Hitler zeigt, wird erstmals in der Bundesrepublik gezeigt.
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Endstation Liebe, Spielfilm von Georg Tressler, das Drehbuch ist von Will Tremper, mit Horst Buchholz in der Hauptrolle. Wikipedia schreibt: "Der junge Fabrikarbeiter Mecky wettet, dass er ein junges Mädchen für ein Wochenende verführen könne. Dabei trifft er auf ein Mädchen aus gutem Hause, Christa, in das Mecky sich verliebt. Vorerst gegen seine Gefühle ankämpfend, erkennt Mecky am Ende des Films den wahren Wert der Liebe und entscheidet sich für Christa und verliert freiwillig seine Wette."
Eine "pazifistische Komödie" mit dem Titel Helden kommt von Franz Peter Wirth, mit O. W. Fischer in der Hauptrolle. Nach dem Klassiker von G. B. Shaw.
In Unruhige Nacht in der Regie von Falk Harnack (nach einer Novelle von Albrecht Goes) sind hier in diesem Antikriegsfilm u.a. Bernhard Wicki als Kriegspfarrer, Ulla Jacobsson, Hansjörg Felmy und Werner Hinz zu sehen.
Eine wunderbare Satire ist Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder mit Hansjörg Felmy, Johanna von Koczian in den Hauptrollen. Der Zuschauer verfolgt den Lebensweg des jungen Hans Boeckel (Felmy) über 40 Jahre hinweg (1913 bis 1957), von der – vermeintlichen – Begegnung seines Klassenkameraden Bruno Tiches (hervorragend Robert Graf) mit Kaiser Wilhelm II. bis zur bundesrepublikanischen Wirtschaftswunderzeit. Nach einem Roman von Hugo Hartung.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Die Filmkomödie Das Wirtshaus im Spessart in der Regie von Kurt Hoffmann wird uraufgeführt.
In Frankfurt am Main wird Rolf Thieles Kinofilm Das Mädchen Rosemarie uraufgeführt, die filmische Biografie der Prostituierten Rosemarie Nitribitt, die 1957 ermordet wurde.
Der Film Helden mit O. W. Fischer und Liselotte Pulver in der Regie von Franz Peter Wirth wird in Hamburg erstmals gezeigt.
Uraufführung des Theaterstückes "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" von Bertolt Brecht im Staatstheater in Stuttgart.
Musikalisches:
Elvis Presley, gefeierter Rock'n'Roll-Star muss in Deutschland seinen Wehrdienst ableisten. Er kommt gut abgeschirmt vor seinen Fans in Bremerhaven an und muss dann weiter in die Kaserne im hessischen Friedberg. Fred Bertelmann hat einen Riesenerfolg mit seinem Lied "Der lachende Vagabund". Ganz aktuell und äußerst erfolgreich war der "River Kwai-Marsch" aus dem Film Die Brücke am Kwai, der zum Gassenhauer avanciert und sich 36 Wochen in den deutschen Charts halten konnte.
Weitere Meldungen:
Z Nikita Chruschtschow wird Ministerpräsident der UdSSR.
Z Nach einem Militärputsch der in Algerien lebenden Franzosen wird die Regierungsverantwortung von General Charles de Gaulle übernommen, der bis 1969 im Amt bleibt.
Z Beim Absturz eines Flugzeuges kurz nach dem Start vom Flughafen München-Riem kommen insgesamt 23 Menschen ums Leben, darunter acht Spieler der Fußballmannschaft des englischen Fußballmeisters Manchester United.
Z Erster "Ostermarsch" in London. Mehr als 1000 Menschen gehen gegen die nukleare Bewaffnung auf die Straße.
Z Schalke 04 wird deutscher Fußballmeister mit einem 3:0 gegen den Hamburger SV.
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Marijam Agischewa (deutsche Schauspielerin) Hansa Czypionka (deutscher Schauspieler) Michael Fitz (deutscher Schauspieler und Musiker) Simone Frost (†2009, deutsche Schauspielerin) André Hennicke (deutscher Schauspieler) Katerina Jacob (deutsche Schauspielerin [Tochter der Schauspielerin Ellen Schwiers]) Ingolf Lück (deutscher Moderator, Comedian und Schauspieler) Kai Maertens (deutscher Schauspieler) Paulus Manker (österr. Schauspieler) Dagmar Manzel (deutsche Schauspielerin) Florian Martens (deutscher Schauspieler) [Sohn der Schauspieler Wolfgang Kieling und Ingrid Rentsch, die mit Hans Joachim Martens verheiratet war und Sohn Florian mit in die Ehe brachte]) Sunnyi Melles (deutsche Schauspielerin) Barbara Rudnik (†2009, deutsche Schauspielerin) Johanna Schall (deutsche Schauspielerin) Hans-Jürgen Schatz (deutscher Schauspieler) August Schmölzer (österr. Schauspieler und Schriftsteller) Birgit Schrowange (deutsche Moderatorin) Udo Wachtveitl (deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur, Drehbuchautor und "Tatort"-Kommissar) Mick Werup (†2011, deutscher Schauspieler [Suizid])
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Der großartige Schriftsteller Lion Feuchtwanger stirbt im Alter von 74 Jahren in Los Angeles. Einige seiner Werke wurden verfilmt, z.B. Jud Süß (1934, Regie: Lothar Mendes), Wahn oder Der Teufel in Boston (1965, Regie: Gerhard Klingenberg), Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis (1973, Regie: Konrad Wolf), Exil (1981, Regie: Egon Günther), Die Geschwister Oppermann (1983, Regie: Egon Monk) und Erfolg (1991, Regie: Franz Seitz - einer meiner Lieblingsromane :-).
Carl Boese (*1887), deutscher Filmregisseur, stirbt am 6. Juli in Berlin-Charlottenburg. Bereits 1917 hatte der Regisseur seinen ersten Film, zu dem er auch das Drehbuch verfasst. Allein in den 1910er-Jahren dreht er über 20 und insgesamt an die 160 Filme. Hervorzuheben wäre der Streifen Der Golem und wie er in die Welt kam von 1920, in der er Co-Regie führte. In der Titelrolle sieht man den "gewaltigen" Paul Wegener, der hier auch Regie führt. Die letzte Filmarbeit von Boese ist die Komödie Vater macht Karriere mit Theo Lingen und Joachim Fuchsberger.
Ida Wüst (*1884) Schauspielerin der 1920er- und 1930er-Jahre, stirbt an den Folgen eines Schlaganfalls.
Weiterhin der/die Schauspieler / Schauspielerinnen: Otto Sauter-Sarto (*1889)
Hedwig Bleibtreu (*1868) Hedwig Bleibtreus Großnichte Monica Bleibtreu (1944–2009) war eine profilierte Film- und Theaterschauspielerin, deren Sohn Moritz Bleibtreu (* 1971) ist ein bekannter Filmschauspieler des jüngeren deutschen Kinos.
Carola Toelle (*1892?), sie war von 1919 bis 1925 mit dem Schauspieler Ernst Stahl-Nachbaur verheiratet Franz Stein (*1880, M und Das Testament des Dr. Mabuse) Else Heims (*1878) Karl Ludwig Diehl (*1896) Erwin Kalser (*1883) Hans Stiebner (*1898) Hans Feher (*1922) Friedrich Gnaß (*1892) Erich Freund (*1902, auch Regisseur) Gustav Waldau (*1871) Carl Heinz Carrell (*1893) Gertrud de Lalsky (*1878) Lutz Götz (*1891) u.a. Max Reichmann (*1884?, Regisseur) Waldemar Staegemann (*1879, Regisseur und Schauspieler) Otto Zarek (*1998, Regisseur, auch Dramaturg, Schriftsteller, Journalist).
1959 - Jahresrückblick Tagesschau -
Einige Filmdaten:
Die Berlinale, die sich inzwischen etabliert hat, ist inzwischen international geworden. Der deutsche Beitrag mit dem Titel Der Rest ist Schweigen von Helmut Käutner erhält keinen Preis, obwohl der Film mit einer ganzen Garde hochkarätiger Schauspieler besetzt ist: Hardy Krüger, Charles Regnier, Peter van Eyck, Ingrid Andree u.a. Inhalt des Films: "1959 im Ruhrgebiet. John H. Claudius ist der Erbe der Claudius-Stahlhütte und lebte viele Jahre in den USA. Während der letzten Kriegstage ist sein Vater bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. John bezweifelt jedoch die Todesgeschichte, er glaubt, dass sein Vater ermordet wurde. Als er ins Ruhrgebiet zurückkehrt, ist seine Mutter Gertrud mit seinem Onkel Paul verheiratet. Das Verhältnis zwischen John und seinem Stiefvater ist von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Als Johns Freunde Mike R. Krantz und Stanley Goulden mit ihrem Ballettensemble in die Stadt kommen, möchte er mit deren Hilfe beweisen, dass Onkel Paul der Mörder seines Vaters ist. Sie führen ein Ballett auf, in dem sie den Mord an Johns Vater inszenieren. Doch John hat keine Beweise für den Mord und wird von Paul und Gertrud für verrückt erklärt. Dr. von Pohl stellt ein entsprechendes Gutachten aus, mit dem John in eine geschlossene Anstalt gebracht werden soll. Doch John durchschaut die Intrige." (Wikipedia) Das Lexikon des Internationalen Films schreibt: "Der Film wirkt in seinen sozialkritischen Aspekten wenig plausibel und erschöpft sich in kunstgewerblichen Bemühungen." (Zitat)
Von ganz anderem Kaliber ist der Bernhard Wicki-Film Die Brücke, einer der bekanntesten und engagiertesten deutschen Antikriegsfilme. Bernhard Wicki hat hier eine Riege junger Schauspieler als Hauptakteure eingesetzt, die zu dieser Zeit noch völlig unbekannt waren, z.B. Folker Bohnet (als Hans Scholten), Volker Lechtenbrink (als Klaus Hager), Frank Glaubrecht (als Jürgen Borchert, heute ein vielbeschäftigter Synchronsprecher), Fritz Wepper (als Albert Mutz), Michael Hinz (als Walter Forst), Karl Michael Balzer (als Karl Horber), Günther Hofmann (als Sigi Bernhard) und Cordula Trantow (als Franziska, Klaus' Freundin). Es geht um sechs junge Rekruten, die, weil man nicht so recht weiß, wohin mit ihnen und der Krieg sowieso verloren scheint, eine kleine unwichtige Brücke bewachen sollen. Aber genau diese Brücke wird das Schicksal der Jungen. Bei einem Angriff der Alliierten verlieren alle bis auf einen ihr Leben. Im Nachspann des Films ist zu lesen: "Dies geschah am 27. April 1945. Es war so unbedeutend, dass es in keinem Heeresbericht erwähnt wurde."
Ein weiterer großartiger Streifen ist der von Wolfgang Staudte inszenierte zeitkritische Film Rosen für den Staatsanwalt mit Walter Giller, Ingrid van Bergen und Martin Held in den Hauptrollen. Falk Schwarz schreibt u.a. in seiner Kritik für Filmportal: "Ein großartiger Film, der keine Patina angesetzt hat, und heute so unter die Haut geht wie im Entstehungsjahr." Recht hat er!
Weitere Filme aus diesem Jahr:
Die Erfolgsserie der verfilmten Kriminalgeschichten von Edgar Wallace beginnen im Westen Deutschland mit dem Kinofilm Der Frosch mit der Maske in der Regie von Harald Reinl, produziert von Rialto-Film. Hier agieren Siegfried Lowitz als Scotland Yard-Inspektor und Joachim Fuchsberger als Richard Gordon. Weitere Wallace-Filme werden bis in die 1970er-Jahre hinein folgen.
Der große Familienroman Die Buddenbrooks wird von Alfred Weidenmann wird in Szene gesetzt.
Hans Jörg Felmy ist Titelheld in Josef von Bakys Der Mann, der sich verkaufte. Ottokar Runze war hier Regieassistent. Wikipedia schreibt: "Der ehrgeizige Reporter Niko (Felmy) Jost arbeitet an seiner Artikelserie 'Schwarzer Markt und weiße Westen', die sich sehr erfolgreich vermarktet. Im Rahmen seiner Recherchen deckt er die dunkle Vergangenheit eines neureichen Hoteliers und Geschäftsmannes auf, der, wie sich herausstellt, zu Unrecht eines Mordes beschuldigt wird. Ins Gefängnis geworfen und in die Enge gedrängt, erleidet der zu Unrecht Beschuldigte einen Herzanfall und stirbt. Erst danach kommen die wahren Umstände des Mordes ans Licht." Weitere Darsteller sind Hildegard Knef, Antje Weisgerber, Ernst Schröder, Fritz Tillmann u.a.
Deutscher Ingenieur (Paul Hubschmid) verliebt sich in Eschnapur in die Tempeltänzerin Seetha, das ist die Geschichte des Films Der Tiger von Eschnapur von Fritz Lang.
Der Film von Vater und Sohn Grzimek, die es mit ihrem Dokumentarfilm bis zum OSCAR geschafft haben, bietet ein beeindruckendes Bild des afrikanischen Nationalparks mit dem Titel Serengeti darf nicht sterben und klagt die fortschreitende Zerstörung des Tierparadieses in Afrika an. (Anmerkung: Der Regisseur Roland Suso Richter realisierte 2017 einen TV-Zweiteiler mit dem Titel Grzimek mit Ulrich Tukur als Zoodirektor Bernhard Grzimek und Jan Krauter als Sohn Michael. Ehefrau und Schwiegertochter werden von Barbara Auer und Katharina Schüttler dargestellt.)
Literatur, Ur- und Erstaufführungen:
Der Verlag 'Haus Altenberg' gibt das Nachschlagewerk "6000 Filme - Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 - 1958" heraus. Hinzu kommen bis 1988 acht Ergänzungsbände, die von den Medieninstitutionen der katholischen Kirche herausgegeben werden. Sehr informativ!
Günter Grass veröffentlicht seinen Roman "Die Blechtrommel", die Geschichte des Jungen Oskar Matzerath. Grass erhält für diesen Roman später den Literaturnobelpreis und Volker Schlöndorff für die Verfilmung 1979 einen OSCAR.
Heinrich Böll schreibt seinen Generationsroman über deutsche Schuld und Geschichte "Billard um halb zehn".
In Deutschland erscheint die Übersetzung von Truman Capotes "Frühstück bei Tiffany".
Am Nationaltheater Mannheim wird das Schauspiel "Der Schulfreund" von Johannes Mario Simmel uraufgeführt. Simmels Theaterstück wurde von der Divina-Produktion unter dem Titel Mein Schulfreund mit Heinz Rühmann verfilmt und kam erstmals am 22. Juli 1960 in die Kinos.
Musikalisches:
Billy Vaughn war mit seinem Orchester in den Charts ganz oben mit "Tom Dooley". Weiterhin hat Freddy Quinn Erfolge mit "Die Gitarre und das Meer" und "Unter fremden Sternen" zu verzeichnen. Peter Kraus besingt sein "Sugar Baby" und Dalida wartet auf schlechtes Wetter mit "Am Tag, als der Regen kam". Paul Anka is a "Lonely Boy", Tom und Tommy suchen "Eine Handvoll Heimaterde", Chris Howland lernt in Paris so einiges und noch mehr, Bill Ramsay bringt sich "Souvenirs" mit, und das Hazy Osterwald Sextett gibt den "Kriminaltango" zum Besten und ist damit unglaubliche 27 Wochen in der deutschen Hitparade vertreten. Ach ja, Louis Armstrong singt und tutet ein besonders schönes Schlaflied mit dem Titel "Uncle Satchmo’s Lullaby".
Weitere Meldungen:
Z Das Gemälde "Der Höllensturz der Verdammten" von Peter Paul Rubens fiel in der Alten Pinakothek in München einem Säureattentat zum Opfer, wobei die linke Bildhälfte schwer beschädigt wurde. Das Gemälde konnte aber wieder restauriert werden.
Z Ein Werbeslogan, der heute noch in den Köpfen meiner Generation herumschwirrt, ist: "Wenn einem soviel Gutes widerfährt, das ist schon einen ... wert. Na, wie hieß das Getränk?
Z Der kubanische Diktator Batista flieht ins Ausland und macht für Fidel Castro den Weg frei.
Z Alaska wird zum 49. Bundesstaat der USA.
Z Theodor Heuss scheidet aus dem Amt des deutschen Bundespräsidenten. Nachfolger wird Heinrich Lübke.
Z Auf der New Yorker Spielzeugmesse American Toy Fair wird erstmals die "Barbie-Puppe" vorgestellt.
Z In New York wird das Guggenheim-Museum eröffnet.
Z In Südfrankreich stürzt die Staumauer Malpasset ein. Durch die Flutwelle sterben 421 Menschen.
Z In der Bundesrepublik Deutschland erscheint erstmals die Jugendzeitschrift "twen".
Folgende Prominente werden in diesem Jahr geboren: (Auswahl)
Friedrich Ani (deutscher Schriftsteller) Thomas Anzenhofer (deutscher Schauspieler) Barbara Auer (deutsche Schauspielerin) Jürgen Becker (deutscher Kabarettist und Autor) Roland Eugen Beiküfner (deutscher Film- und Theaterschauspieler) Paul Frielinghaus (deutscher Schauspieler) Nico Hofmann (deutscher Filmproduzent und Regisseur) Sabine Kaack (deutsche Schauspielerin) Salome Kammer (deutsche Schauspielerin, Musikerin [Ehefrau des Regisseurs Edgar Reitz]) Ulrich Matthes (deutscher Schauspieler) Jochen Nickel (deutscher Schauspieler) Ulrich Noethen (deutscher Schauspieler) Tom Pauls (deutscher Kabarettist und Schauspieler) Simone Ritscher (deutsche Schauspielerin) Oskar Roehler (deutscher Filmregisseur) Hella von Sinnen (deutsche Komikerin und Schauspielerin) Sönke Wortmann (deutscher Regisseur und Drehbuchautor)
Tod bekannter Persönlichkeiten: (Auswahl)
Helmuth Gmelin (*1891), deutscher Schauspieler und Theaterleiter.
Werner Krauß (*1884), deutscher Schauspieler. Seine Biografie hieß "Das Schauspiel meines Lebens" und wurde 1958 veröffentlicht. Großartiger Mime des deutschen Stummfilms. Seine erste Rolle gab ihm Joe May 1913 in Die geheimnisvolle Villa. Spielte in Das Wachsfigurenkabinett, Tartüff, Die freundlose Gasse u.v.m. Werner Krauß stirbt im Alter von 75 Jahren am 20. Oktober. Im Herbst 1958 hatte er noch als König Lear auf der Bühne des Burgtheaters gestanden. Er bekommt ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof.
Michael Grzimek (1934-1959). Der deutsche Tierfilmer und Naturschützer, Sohn des Tierschützers und langjährigen Direktors des Frankfurter Zoos Prof. Bernhard Grzimek, stürzte in der Serengeti mit einem Flugzeug ab, nachdem sich ein großer Vogel im Triebwerk der kleinen Propellermaschine verfangen hatte. Der Film, den Vater und Sohn begonnen hatten zu drehen, wurde von Bernhard Grzimek nach dem Tod seines Sohnes fertiggestellt.
Layout:
Rosemarie Kuheim
Einige Ereignisse sind entnommen aus den Webseiten "Lebendiges Museum online / LEMO, der Freien Enzyklopädie Wikipedia,
dem TB "Schlagzeilen
des 20. Jahrhunderts", Verlag Naumann & Göbel, Köln und aus
"Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger)
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