Deutsche Film- und Zeitgeschichte 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929
Einige Filmdaten 1920:
Ernst Lubitsch verfilmte in diesem Jahr u. a. das Drama Sumurun (bereits von Max Reinhardt 1910 verfilmt) mit Pola Negri, Paul Wegener und Aud Egede-Nissen, die Komödie Kohlhiesels Töchter mit Henny Porten als Liesel und Emil Jannings als Peter; Anna Boleyn, Lubitschs zweiter historischer Kostümfilm mit britischer Geschichte im 16. Jahrhundert. Sogar Reichspräsident Ebert stattet den Dreharbeiten einen Besuch ab, der aber von den ca. 4000 zumeist Arbeitslosen, die hier als Statisten eingesetzt werden, missbilligend aufgenommen wird. Außerdem dreht Lubitsch in diesem Jahr u.a. noch Madame Dubarry, Die Austernprinzessin, Rausch, Die Puppe und Der lustige Ehemann (Drehbuch).
Weitere Filme im Jahr waren Genuine, die Horror-Tragödie einer Blut-trinkenden Schönen (gespielt von Fern Andra), die ihre Verehrer zum Selbstmord drängt. Als sich Genuine verliebt, ist der böse Bann gebrochen. Doch das Mädchen wird vom aufgebrachten Mob erschlagen. Regie führte Robert Wiene.
Nach dem großen Erfolg von Caligari wurde der Autor Carl Mayer von der Produktionsfirma Decla-Bioskop beauftragt, eine weitere schauerliche Geschichte zu schreiben. Die Inszenierung, wiederum von Robert Wiene, konnte aber keinesfalls an den Erfolg von Caligari heranreichen.
Der erste aller "Bergfilme", ein Dokumentarfilm von Arnold Fanck, wird geboren. In Das Wunder des Schneeschuhs (1. Teil) geht es um vier Skiläufer, die zeigen, was sie können; ein 2. Teil folgte 1921. 1930/31 drehte Fanck noch den Spielfilm Der weiße Rausch - Neue Wunder des Schneeschuhs mit Leni Riefenstahl in der Hauptrolle.
Reinhold Schünzel dreht mit Ilka Grüning und Lucie Höflich den Film Katharina die Große, Begebenheiten aus dem Leben der russischen Zarin.
Im Nachkriegsberlin hält ein gewisser lockerer Lebenswandel Einzug. Das bisher wegen seines brisanten Themas unter Verschluss gehaltene Stück "Der Reigen", in welchem es um "unanständigen Partnertausch" geht, soll vom Kleinen Schauspielhaus aufgeführt werden. Das als "Sittendrama" geltende Stück hatte Arthur Schnitzler um 1900 geschrieben. Die Premiere des Films wird zwar per Gerichtsbeschluss verboten, aber es wird dennoch gespielt, nämlich als Kinofilm in der gemäßigten Regie von Richard Oswald. In den Hauptrollen sind Asta Nielsen und Conrad Veidt zu sehen. Die Zensur für den Film ist somit hinfällig.
Uraufführung des expressionistischen Stummfilmklassikers Das Cabinet des Dr. Caligari von Robert Wiene. Darsteller u.a. Lil Dagover, Conrad Veidt und Werner Krauß. (Hinweise über die Restaurierung dieses Filmjuwels.)
Der Degenfilmheld Zorro erscheint erstmals im Spielfilm Das Zeichen des Zorro auf der Kinoleinwand. Es ist der erste Film von United Artists und macht den die Hauptrolle spielenden Schauspieler Douglas Fairbanks sen. populär.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1920:
In Salzburg eröffnet Max Reinhardt mit einer von Hugo von Hofmannsthal bearbeiteten Fassung des mittelalterlichen "Jedermann" (Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes) die ersten Festspiele in dieser Stadt. Bereits 1911 wurde dieses Stück in Berlin im Zirkus Schumann uraufgeführt.
Musikalisches 1920:
Der Schlager "Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht" wird durch Trude Hesterberg bekannt gemacht. Marlene Dietrich singt ihn bei Probeaufnahmen zum Welterfolg Der blaue Engel (1930) ebenfalls. Weiterhin sind die Lieder "Johnny, wenn du Geburtstag hast", "Salome" und "Im Hotel zur Nachtigall" angesagt.
Das Lied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" wird zum ersten Mal in einer deutschsprachigen Fassung vom "Schubert-Chor" in Berlin öffentlich gesungen. Das Lied entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zum wohl meistgesungenen Lied der Arbeiterbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gilt neben Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ als Parteihymne der SPD und wird jeweils zum Abschluss der SPD-Parteitage gesungen, hatte aber auch seinen Platz auf den Parteiversammlungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). (Wikipedia)
Weitere Meldungen 1920:
Durch Papst Benedikt XV. wird die Jungfrau von Orleans heilig gesprochen.
Der Propagandaleiter der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), Adolf Hitler, verkündet auf einer Veranstaltung in München das Parteiprogramm der DAP, die sich wenig später Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenennt. Vor 2000 Zuhörern erläutert er das 25 Punkte zählende Programm, das u.a. die Aufhebung des Versailler Vertrages und die Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft für Juden fordert.
In Amsterdam finden die Olympischen Sommerspiele statt, an denen die Deutschen nach Ende des Ersten Weltkrieges wieder teilnehmen dürfen. Insgesamt erringt das "Deutsche Reich" 10 Goldmedaillen (mit Silber und Bronze 31). Johnny Weissmüller, der später als Tarzan-Darsteller in Hollywood Karriere macht, gewinnt zwei Goldmedaillen im Schwimmen.
In der Folge des von der deutschen Arbeiterschaft nahezu einmütig befolgten Generalstreiks während des rechtsgerichteten Lüttwitz-Kapp-Putsches kommt es im März 1920 zu zahlreichen revolutionären Aufstandsbewegungen gegen die Weimarer Republik... (>>> weiterlesen - Quelle: LeMO).
Folgende Prominente werden 1920 geboren: (Auswahl)
Maria Becker (†2012, deutsch-schweizerische Schauspielerin)
Rolf Boysen (†2014, deutscher Schauspieler)
Utta Danella (†2015, Schriftstellerin, "Der blaue Vogel", "Regina auf den Stufen")
Ferdinand Dux (†2009, deutscher Schauspieler)
Camillo Felgen (†2005, Luxemburger Radiomoderator und Sänger und Spielleiter bei "Spiel ohne Grenzen")
Maria Hellwig (dt. Sängerin)
Karin Himboldt (†2005, deutsche Schauspielerin)
Judith Holzmeister (†2008, österr. Schauspielerin)
Heini Kaufeld (†1996, deutscher Schauspieler [Ohnsorg-Theater])
Ellis Kaut (†2015, Schriftstellerin, Kinderbuchautorin - "Pumuckl")
Marlen Haushofer (†1970, österr. Schriftstellerin, "Die Wand")
Rudolf Lenz (†1987, österr. Schauspieler)
Werner Lierck (†1985, deutscher Schauspieler und Kabarettist)
Margret van Munster (†2010, deutsche Schauspielerin)
Franz Muxeneder (†1988, österr. Schauspieler)
Hilde Sicks (†2007, deutsche Schauspielerin [Ohnsorg-Theater])
Wolfgang Spier (†2011, deutscher Theaterintendant, Schauspieler, Drehbuchautor)
Vico Torriani (†1998, Schweizer Schauspieler, Schlagersänger, Showmaster)
Gerry Wolff (†2005, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Joachim Wolff (†2000, deutscher Schauspieler)
Gert Westphal (†2002, deutsch-schweizerischer Regisseur und Schauspieler)
Helmut Zacharias (†2002, deutscher Geiger der 1950er-1970er-Jahre, auch Komponist)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1920:
Im Alter von 65 Jahren stirbt der bayerische Heimatdichter Ludwig Ganghofer, dem wir u.a. die Romane "Der Edelweißkönig", "Schloss Hubertus" oder "Die Martinsklause" zu verdanken haben und die in den 1950er-Jahren erfolgreich verfilmt worden sind.
Lena Christ, bayerische Schriftstellerin, stirbt im Alter von nur 38 Jahren.
Einige Filmdaten 1921:
Uraufführung des Films Der müde Tod (Info zum Film bei Murnau-Stiftung) von Fritz Lang mit Lil Dagover. Der Film, der in vier Geschichten erzählt, ob die Liebe stärker als der Tod ist, wird als Vorreiter für die Erneuerung des deutschen Kinos gefeiert. Weitere Filme von Fritz Lang in diesem Jahr sind Kämpfende Herzen, Das indische Grabmal (Drehbuch, Teile 1 [Die Sendung des Yoghi] und 2 [Der Tiger von Eschnapur]), Regie: Joe May). Das indische Grabmal und Der Tiger von Eschnapur werden noch einmal von Fritz Lang 1957 bzw. 1959 inszeniert. Dr. Mabuse, der Spieler (auch Drehbuch, Teile 1 und 2).
Lady Hamilton, Regie: Richard Oswald. Die Geliebte des englischen Seefahrers Lord Nelson lebt nach seinem Tod in bitterer Armut. Mit Mia May, Conrad Veidt und Erna Morena.
Die erste Verfilmung der Geierwally in der Regie von E. A. Dupont, mit Henny Porten in der Rolle der Wally.
Der Gang in die Nacht von F. W. Murnau, eine melodramatische Dreiecksgeschichte um einen blinden Maler (Conrad Veidt), einen Augenarzt (Olaf Fønss) und einer Tänzerin, dargestellt von Gudrun Bruun-Steffensen, die für sie tödlich endet. Weiterhin Schloss Vogelöd, die Tragödie zweier Beziehungen.
Arnold Fanck dreht den Bergfilm Im Kampf mit dem Berge und produziert bis 1955 etliche weitere Filme aus dem Gebirgsmilieu, oft mit Luis Trenker als Hauptdarsteller.
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek schreibt den Roman "Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk". Das Schwejk-Material wurde mehrfach verfilmt, unter anderem von Axel von Ambesser mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Diese Fassung von 1960 gilt als wenig originalgetreu; Hašeks radikale Kritik an staatlicher und kirchlicher Obrigkeit wird deutlich abgeschwächt. Noch weiter von der Romanvorlage entfernt war Wolfgang Liebeneiners Verfilmung Schwejks Flegeljahre (1963) mit Peter Alexander in der Titelrolle. Doch Liebeneiner war es auch, der mit der 13-teiligen Fernsehserie Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1972/76) mit Fritz Muliar in der Hauptrolle die von Literatur- und Filmkritikern anerkannteste deutschsprachige Verfilmung des Schwejk-Stoffes verantwortete. (Wikipedia)
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1921:
Uraufführung des Films Der müde Tod von Fritz Lang).
Am Pariser Opernhaus wird die Oper "Walküre" als erste Wagner-Inszenierung seit 1914 aufgeführt.
Uraufführung der Operette "Der Vetter aus Dingsda" von Eduard Künneke am Theater am Nollendorfplatz in Berlin.
Musikalisches 1921:
Aus der Operette "Der Vetter aus Dingsda" gehen bekannte Lieder hervor wie "Ich bin nur ein armer Wandergesell", "Onkel und Tante, ja, das sind Verwandte, die man am liebsten nur von hinten sieht" und "Kindchen, du musst nicht so schrecklich viel denken" oder auch "Sieben Jahre lebt' ich in Batavia". Ich kann mich erinnern, das solche und ähnliche Lieder in den 1960er-Jahren in den Samstag-Abend-Shows mit Evergreen-Touch gesungen wurden. Rudolf Schock und Anneliese Rothenberger lassen grüßen. ;-)
Weitere Meldungen 1921:
Machtkampf in der NSDAP: Adolf Hitler verzichtet auf den Vorsitz der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Nach seiner Meinung braucht die NSDAP einen Führer mit diktatorischen Vollmachten. Sein Amt als Propagandaleiter behält er bei. Aber am 29.7. auf einer Mitgliederversammlung der NSDAP wird Hitler zum Parteivorsitzenden als Nachfolger von Anton Drexler gewählt. Hitler erhält diktatorische Machtbefugnisse und propagiert die revolutionäre Durchsetzung der politischen Ziele auch mit Gewalt. (LeMo)
Im Juni fordert die Zeche "Mont Cenis" in Herne im Ruhrgebiet durch eine Schlagwetterexplosion 85 Tote.
An der Universität Toronto/Kanada wird erstmals das Sekret der Bauchspeicheldrüse - Insulin - isoliert.
In New York City hat der Charles Chaplin-Film The Kid (Der Vagabund und das Kind) seine Premiere. Es ist Chaplins erster abendfüllender Spielfilm.
Albert Einstein erhält den Nobelpreis für Physik.
Bei einer Ammoniumnitrat-Explosion in der I. G.-Farben-Fabrik in Ludwigshafen werden 500 Tote und ca. 2000 Verletzte beklagt.
Folgende Prominente werden 1921geboren: (Auswahl)
Peter Ustinov (†2004, britisch-schweizerischer Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur)
Hans-Joachim Kulenkampff (†1998, deutscher Schauspieler und Moderator)
Eberhard Cohrs (†1999, deutscher Komiker)
Arnold Marquis (†1990, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher [Stimme von John Wayne])
Dirk Dautzenberg (†2009, deutscher Schauspieler [Meine Erinnerung: Der Mann im Mond bei "Peterchens Mondfahrt])
Alexander Hegarth (†1984, deutscher Schauspieler)
Heinz Bennent (†2011, deutscher Schauspieler)
Erni Singerl (†2005, deutsche Volksschauspielerin)
Peter René Körner (†1989, deutscher Schauspieler, Sänger, Moderator und Hörfunksprecher)
Evelyn Künneke (†2001, deutsche Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin)
Liselotte Quilling (†1997, deutsche Schauspielerin)
Ekkehard Fritsch (†1987, deutscher Schauspieler)
Heinz Weiss (†2010, deutscher Schauspieler)
Werner Schumacher (†2004, deutscher Schauspieler)
Herbert Köfer (deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Moderator)
Edith Teichmann (deutsche Schauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin)
Johanna König (†2009, deutsche Schauspielerin und Tänzerin, außerdem Werbe-Ikone für das Waschmittel Ariel)
Toni Berger (†2005, deutscher Volksschauspieler)
Winnie Markus (†2002, deutsche Schauspielerin)
Ilse Werner (†2005, deutsche Schauspielerin und Sängerin)
Friedrich Dürrenmatt (†1990, Schweizer Schriftsteller und Dramatiker ["Der Richter und sein Henker"])
Mario Lanza (†1959, italo-amerik. Tenor und Schauspieler)
Wolfgang Borchert (†1947, deutscher Schriftsteller ["Draußen vor der Tür"])
Joseph Beuys (†1986, deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Prof. an der Kunstakademie Düsseldorf)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1921: (Auswahl)
Der Satiriker, Erzähler und Mitherausgeber des "Simplicissimus", Ludwig Thoma, stirbt im Alter von 57 Jahren. Das Bild (rechts) ist gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Der Startenor und unübertroffene Publikumsliebling, Enrico Caruso, stirbt im Alter von nur 48 Jahren in Neapel. Er war bereits zu Lebzeiten eine Legende und die großen Opernhäuser von New York bis Mailand rissen sich um seine begnadete Stimme.
Auguste Viktoria, die letzte deutsche Kaiserin, stirbt am 11. April d. J. im Exil im niederländischen Doorn im Alter von 62 Jahren. Sie wird in Potsdam mit großen Ehren und in Begleitung des gesamten deutschen Hochadels beigesetzt.
Der Komponist der Märchenoper "Hänsel und Gretel", Engelbert Humperdinck, stirbt im Alter von 67 Jahren in Neustrelitz.
1922
Einige Filmdaten 1922:
Regisseur Ernst Lubitsch verlässt Deutschland und geht nach Hollywood, er wird - bis auf einige private Besuche - nicht mehr zurückkehren. Die Uraufführung seines Films Das Weib des Pharao findet bereits in New York statt.
Friedrich Wilhelm Murnau dreht u.a. Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (nach Bram Stokers Roman "Dracula"). Hier kann Max Schreck erschrecken und Gustav von Wangenheim sich beißen lassen. Schauspieler Schreck, übrigens ein Onkel der Schauspielerin Gisela Uhlen, wird von der Prana Film für die einzige Produktion dieser Gesellschaft verpflichtet. Er spielt den Vampirgrafen Orlok, der auf der Suche nach einem Haus ist. Dieser Film bringt ihm weltweit ein bleibendes Ansehen. Nosferatu wird immer mit diesem Schauspieler in Verbindung gebracht, obwohl Klaus Kinski 1979 den Grafen ebenso düster gespielt hat.
Weiterhin kommt von Murnau das bäuerliche Kammerspiel Der brennende Acker nach einem Drehbuch von Thea von Harbou und der Film Phantom nach einem Roman von Gerhart Hauptmann in die Kinos.
Fritz Lang dreht Dr. Mabuse, der Spieler (Teil 1: Der große Spieler, ein Bild unserer Zeit) mit Rudolf Klein-Rogge, Bernhard Goetzke und Aud Egede Nissen. Der Film war so erfolgreich, dass noch ein zweiter Teil abgedreht wird mit dem Titel Inferno - Ein Spiel von Menschen unserer Zeit. In den Jahren 1922 - 1924 dreht Fritz Lang noch die Filme der Siegfried-Sage "Die Nibelungen" mit Paul Richter in der Titelrolle.
Hinweis zum Foto oben: Gustav von Wangenheim (re.) in dem Film Schatten von 1923. Urheber "Boewald2014" - Wikipedia. Das Bild ist gemeinfrei (aus dem Privatarchiv der Familie von Wangenheim). Diese Datei ist unter der Creative Commnons-Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.9 nicht portiert" llizenziert
Die Geburtsstunde des Tonfilms: Am 17. September 1922 zeigten die Erfinder Jo Engl, Hans Vogt und Joseph Massolle in den Alhambra-Lichtspielen am Kurfürstendamm in Berlin ihre ersten Vorführungen nach dem Lichttonverfahren. Massolle ging später zur Ufa-Filmgesellschaft und wurde verantwortlicher Leiter für die Tontechnik. Dieses Amt bekleidete er bis 1945. (Wikipedia)
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1922:
Der Roman Ulysses von James Joyce erscheint in Paris.
Das Drama Trommeln in der Nacht wird als erstes Stück Bertolt Brechts inszeniert und unter Otto Falckenbergs Regie in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.
Weitere Meldungen 1922:
Der britische Archäologe Howard Carter ist in diesem Jahr am Ziel seiner Träume. Er entdeckt im "Tal der Könige" bei Luxor das erste, vollständig erhaltene Grab eines ägyptischen Pharaos. Der großartige Fund des Königs Tutenchamun, der um 1337 v. Chr. getötet wurde, wird ins Ägyptische Museum von Kairo gebracht.
Das Folkwang-Museum in Essen wird eröffnet.
In Den Haag wird der Internationale Gerichtshof gegründet.
Der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen erhält den Friedensnobelpreis.
Ab November strahlt der englische Sender BBC ein regelmäßiges Radioprogramm aus.
Musikalisches 1922:
Uraufführung der Operette "Verliebte Leute" von Eduard Künneke am Theater am Nollendorfplatz in Berlin.
Uraufführung der Operette "Madame Pompadour" von Leo Fall am Berliner Theater.
Schlager des Jahres waren u.a. "Es war einmal ein treuer Husar", "Komm, mein Schatz, wir trinken ein Likörchen" oder "Im Hotel zur grünen Wiese".
Folgende Prominente werden 1922 geboren: (Auswahl)
Siegfried Wischnewski (†1989, deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Hannelore Schroth (†1987, deutsche Schauspielerin)
Helga Göring (†2010, deutsche Schauspielerin)
Gustl Bayrhammer (†1993, deutscher Schauspieler)
Fred Delmare (†2009, deutscher Schauspieler)
Klaus Schwarzkopf (†1991, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher, u.a. die (einzig wahre) Stimme von Peter Falk in "Colombo")
Ivan Desny (†2002, französisch-deutscher Schauspieler)
Werner Eichhorn (†2005, deutscher Schauspieler)
Eva Brumby (†2002, deutsche Schauspielerin)
Alexander Malachovsky (†1989, in Ungarn geborener, deutschsprachiger Schauspieler)
Gisela Trowe (†2010, deutsche Schauspielerin)
Oskar Werner (†1984, bedeutender österr. Film- und Bühnenschauspieler [Film Fahrenheit 451, Regie: François Truffaut])
Werner Riepel (†2012, deutscher Schauspieler [Ohnsorg-Theater])
Balduin Baas (†2006, deutscher Schauspieler, Schriftsteller und Drehbuchautor)
Antje Weisgerber (†2004, deutsche Schauspielerin)
Thomas Valentin (†1980, deutscher Schriftsteller)
Adrian Hoven (†1981, österr. Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent, der zeitweise auch unter den Pseudonymen Percy Parker und Percy G. Parker arbeitete)
Heinar Kipphardt (†1982, deutscher Dramatiker [In der Sache J. Robert Oppenheimer] und Schriftsteller [Der Hund des Generals])
Horst Wendlandt (†2002, deutscher Filmproduzent)
Klaus Havenstein (†1998, deutscher Kabarettist und Schauspieler)
Christopher Lee (britischer Schauspieler)
Fritz Umgelter (†1998, deutscher Regisseur, auch Schauspieler und Bühnenbildner)
Horst Stern (deutscher Journalist, Filmemacher, Schriftsteller)
Marie Louise Fischer (†2005, deutsche Schriftstellerin)
Wolfgang Müller (†1960, deutscher Kabarettist und Schauspieler).
Tod bekannter Persönlichkeiten 1922: (Auswahl)
Der als "Hauptmann von Köpenick" bekannte Schuster Friedrich Wilhelm Voigt stirbt im Alter von 73 Jahren.
Der Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell, stirbt im Alter von 75 Jahren in Schottland.
Marcel Proust, französischer Schriftsteller, der durch seinen Romanzyklus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" berühmt wurde, stirbt im Alter von 51 Jahren in Paris.
1923
Einige Filmdaten 2023:
Karl Grune dreht Die Straße: Ein Mann aus der Provinz hat genug von der bürgerlichen, ihn bedrückenden Enge seines Lebens. Er will dem alltäglichen Einerlei, dem dumpfen Ehealltag entfliehen und stürmt eines nachts aus seiner Wohnung in das vermeintlich lockende Leben der Großstadt. Dort will er etwas Aufregendes erleben. Kaum auf der Straße angekommen, trifft er eine Frau, offensichtlich eine Prostituierte. Er begleitet sie in ein Tanzlokal. Dort sind gerade mehrere ihrer Komplizen – ohne Zweifel Kriminelle – dabei, einen anderen Mann beim Glücksspiel zu betrügen. Nach anfänglichen Verlusten kann dieser Mann jedoch sein Geld wieder zurückgewinnen. Er ahnt nicht, dass dies für ihn das Todesurteil bedeuten soll... Darsteller: Eugen Klöpfer, Lucie Höflich und Aud Egede-Nissen (Wikipedia)
Ebenfalls von Karl Grune stammt das Bergwerksdrama Schlagende Wetter, das im Ruhrgebiet gedreht worden ist.
Nach Thomas Manns großem Kaufmannsroman dreht Gerhard Lamprecht Die Buddenbrooks. Darsteller: Alfred Abel als Christian Buddenbrook, Peter Esser als Thomas Buddenbrook, Mady Christians als Gerda Arnoldsen.
Erstmalige Regie von Wilhelm (William) Dieterle und Einstand als Darsteller: Der Mensch am Wege, außerdem schrieb er hier auch das Drehbuch. Nach einer Erzählung von Leo Tolstoi. Mit Heinrich George, Alexander Granach und Marlene Dietrich.
I.N.R.I.. Der Film gilt als der erste große deutsche Bibel-Spielfilm. Regie und Drehbuch: Robert Wiene. Im gleichen Jahr dreht Wiene den Kriminalfilm Raskolnikow mit Grigori Chmara (Jesus Christus), Michael Tarschanow und Maria Germanowa.
Ludwig Berger dreht Ein Glas Wasser, ein Film um Liebesintrigen am Hofe Englands.
Erich Pommer wird Leiter aller Ufa-Produktionsbetriebe.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 2023:
Die Operetten 'Die Perlen der Cleopatra' von Oscar Straus und 'Die gelbe Jacke' von Franz Lehár werden am Theater an der Wien in Wien uraufgeführt.
Thomas Mann veröffentlicht den bereits 1913 begonnenen Roman "Der Zauberberg". Dieser Roman wurde zweimal verfilmt, und zwar 1968 als TV-Produktion des SFB in Schwarzweiß, Regie führte Ludwig Cremer. Es spielten Folker Bohnet, Heinz Klevenow, Michael Degen und Curt Bois. Eine weitere Verfilmung von Der Zauberberg gab es 1981 unter der Regie von Hans W. Geißendörfer. Die deutsch-französische Ko-Produktion kam 1982 in einer zweieinhalb Stunden-Version in die deutschen Kinos. Dazu gab es einen ca. fünfstündigen Fernsehfilm in 3 Teilen. Hier agierten Christoph Eichhorn als Castorp, Marie-France Pisier als Clawdia Chauchat, Hans-Christian Blech als Hofrat Behrens, Charles Aznavour als Naphta, Irm Hermann, Kurt Raab, Rolf Zacher, Tilo Prückner, Alexander Radszun, Rod Steiger als Mr. Pepperkorn und Margot Hielscher.
Bertolt Brechts Stück "Baal" wird am Leipziger Alten Theater uraufgeführt und löst einen Skandal aus. Das Drama wird auf Drängen des Oberbürgermeisters abgesetzt. (Hinweis: Volker Schlöndorff dreht 1969 den Fernsehfilm mit Rainer Werner Fassbinder in der Titelrolle. Nach zweimaliger Ausstrahlung im Fernsehen wird die Ausstrahlung des Films durch die Witwe Brechts, Helene Weigel, verboten. Sie und weitere Erben Bertolt Brechts untersagten deshalb mehr als 40 Jahre lang jede weitere Vorführung oder Ausstrahlung der Verfilmung. Juliane Maria Lorenz, Leiterin der Rainer Werner Fassbinder Foundation, konnte nach über 4 Jahrzehnten erreichen, dass einer Veröffentlichung und digitalen Aufarbeitung des Films zugestimmt wurde, so dass er erstmals auf der Berlinale im Februar 2014 gezeigt werden durfte. Mittlerweise gibt es diesen Film auch auf DVD zu kaufen).
Musikalisches 2023:
Der Titel "Ausgerechnet Bananen" wurde ein beliebter Gassenhauer. 1923 nahmen so gut wie alle namhaften Tanzkapellen in Deutschland das Stück auf Grammophonplatte auf; Gesangsvorträge sind erhalten von dem Tenor Walter Herrling und der Berliner Diseuse Claire Waldoff, die es im Mai 1924 bei der Deutschen Grammophon aufnahm. (Wikipedia)
Auf einer New Yorker Broadway-Bühne wird der Tanz Charleston ins Leben gerufen.
Weitere Meldungen 2023:
Im Herbst des Jahres 1923 steht das deutsche Reich vor dem Konkurs (Hyperinflation). Die Menschen vor den Geschäften, die für ein bisschen Milch oder Mehl Schlange stehen, wissen nicht, was ihr Geld noch wert ist, wenn sie an der Reihe sind. Die Mark verliert stündlich an Kaufkraft, darum werden die Löhne bereits morgens ausgezahlt, damit man noch einkaufen kann, bevor wieder alles um Millionen Mark teurer ist. Ein harter Winter, Hoffnungslosigkeit und Güterknappheit prägen das Bild in Deutschland. In den Wartezimmern der Ärzte ist oft zu lesen "Die Patienten werden gebeten, infolge der Kohle-Not zur Heizung des Wartezimmers bei jedem Besuch ein Brikett mitzubringen". Für ein Pfund Fleisch werden 3 Billionen Mark bezahlt und die Beamten tragen ihre Wochenlöhne in Körben oder Kisten nach Hause. Reichskanzler Gustav Stresemann gelingt es schließlich, mit Hilfe des Ermächtigungsgesetzes eine Währungsreform durchzusetzen. Mit Einführung der Rentenmark wird die Inflation gestoppt und die wirtschaftliche Lage stabilisiert sich langsam. Wikipedia schreibt dazu: "Die Umstellung von der "Mark" (M) auf die "Rentenmark" (RM) im November 1923 mit einem Kurs von 1.000.000.000.000 M : 1 RM (1 Billion Mark zu 1 Rentenmark) beendete die Deutsche Inflation 1914 bis 1923, die durch die Finanzierung des Ersten Weltkriegs über Kriegsanleihen und die Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg ausgelöst wurde und die junge Weimarer Republik wirtschaftlich wie politisch stark belastete. Sie war die auffälligste und kurzfristig erfolgreichste deutsche Währungsreform überhaupt. Die eigentliche Reform stellt das Münzgesetz vom 30. August 1924 dar, das die "Reichsmark" (ebenfalls abgekürzt mit "RM", 1 Rentenmark zu 1 Reichsmark) als offizielles Zahlungsmittel und eine Golddevisenkernwährung als deren Rückgrat festlegte."
Über 100 000 Menschen wandern aus Deutschland aus, das Hauptziel ist die USA.
Im Ruhrgebiet tobt ein Arbeiteraufstand, begründet durch die Nichterfüllung deutscher Reparationen an Frankreich. Es kommt zu heftigsten Straßenkämpfen.
In Berlin wird der erste deutsche Rundfunksender gegründet und der Flughafen Tempelhof eröffnet.
Der britische König Georg VI. heiratet Elizabeth Bowes-Lyon. Nach dem Tod ihres Gatten im Jahr 1952 genießt sie als Queen Mum im Volk auch weiterhin große Sympathie.
Folgende Prominente werden 2023 geboren: (Auswahl)
Adele (Addi) Adametz (tschechisch-stämmige Schauspielerin, zuletzt "Forsthaus Falkenau")
Herbert Asmodi (†2007, deutscher Dramatiker, Drehbuchautor)
Eva Maria Bauer (†2006, deutsche Schauspielerin)
Friedrich W. Bauschulte (†2003, deutscher Schauspieler und Hörspiel- und Synchronsprecher)
Horst E. Brandt (†2009, deutscher Film- und Fernsehregisseur in der DDR)
Pinkas Braun (†2008, Schweizer Schauspieler, Hörspielsprecher und Theaterregisseur)
Walter Buschhoff (†2010, deutscher Schauspieler)
Uwe Dallmeier (†1985, deutscher Schauspieler)
Hans Jürgen Diedrich (†2012, deutscher Schauspieler und Kabarettist)
Oswald Döpke (†2011, deutscher Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor)
Robert Graf (†1966, deutscher Schauspieler - Vater des Regisseurs Dominik Graf)
Hanne Hiob (†2009, deutsche Schauspielerin)
Alfons Höckmann (†2014, deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter)
Bert Kaempfert (†1980, deutscher Orchesterleiter, Musikproduzent und Komponist)
Inge Keller (†2017, deutsche Schauspielerin)
Vlado Kristl (†2004, kroatischer, in Deutschland lebender Filmemacher)
Hellmut Lange (†2011, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Erwin Leiser (†1996, dt.-schwed. Publizist u. Regisseur, produziert historisch-politische Dokumentarfilme)
Loriot (†2011, deutscher Humorist, Zeichner, Schauspieler und Regisseur)
Jürgen von Manger (†1994, deutscher Kabarettist, Humorist und Schauspieler)
Eva-Maria Meineke (deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin)
Billy Mo (†2004, Schlagersänger, Trompeter)
Karl-Otto Mühl (deutscher Schriftsteller)
Wolfgang Neuss (†1989, Kabarettist und Schauspieler)
Horst Michael Neutze (†2006, deutscher Schauspieler)
Hans-Joachim Preil (†1999, deutscher Komiker und Regisseur)
Nikolaus Schilling (†2016, Schweizer Kameramann, Regisseur, Drehbuchautor)
Willy Semmelrogge (†1984, deutscher Schauspieler)
Horst Tappert (†2008, deutscher Schauspieler)
Margot Trooger (†1994, deutsche Schauspielerin)
Tod bekannter Persönlichkeiten 2023: (Auswahl)
Der Physiker Conrad Wilhelm Röntgen stirbt im Alter von 78 Jahren.
Tod des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hašek in Lipnice nad Sázavou (Ostböhmen), der den bekannten Roman "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" geschrieben hat.
Tod des italienischen Komponisten Giacomo Puccini in Brüssel.
Einige Filmdaten 1924:
Das Wachsfigurenkabinett, Regie: Paul Leni. Ein aufwändig gedrehter Episodenfilm, in dem sich deutsche Charakterdarsteller die Ehre geben. In den Erzählungen eines jungen Dichters, gespielt von Wilhelm Dieterle, erwachen die Schreckensfiguren zum Leben: Emil Jannings ist Harun al Raschid, Werner Krauß spielt Jack The Ripper und Conrad Veidt ist als Iwan der Schreckliche zu sehen. Grrrruuuselig !!!
Der letzte Mann, Regie: F. W. Murnau. Mit Emil Jannings und Maly Delschaft in den Hauptrollen. Die tragische Geschichte eines Hotelportiers, der nicht mehr "gebraucht" wird und zum Toilettenmann degradiert wird. Eindrucksvolles Spiel von Jannings. (Der Film hat mir Tränen in die Augen getrieben.)
Ein Bergfilm aus der Feder von Arnold Fanck ist Der Berg des Schicksals mit Erna Morena und Luis Trenker - ;-) mit wem auch sonst? -.
Uraufführung des Films Quo vadis? mit Emil Jannings als Nero. Dies ist bereits die dritte Verfilmung des Stoffes. Normalerweise denkt man bei diesem Film stets an Peter Ustinov, oder?
Die Aufführung des pazifistischen Dramas "Hinkemann" von Ernst Toller in Dresden wird von Nationalsozialisten erheblich gestört. Die folgenden Aufführungen in Wien und Berlin finden unter Polizeischutz statt. Im Residenz-Theater in Berlin verkörperte der Schauspieler Heinrich George die Rolle des Titelhelden Eugen Hinkemann.
Uraufführung von Fritz Langs Filmepos Die Nibelungen.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1924:
Das Orchesterwerk "Rhapsody in Blue" des Komponisten George Gershwin wird in New York uraufgeführt. Bei der Uraufführung sitzt Gershwin selbst am Klavier.
Musikalisches 1924:
Ohne Zweifel ist "Warte, warte nur ein Weilchen" (...dann kommt Hamann auch zu dir...) von Walter und Willi Kollo das Lied des Jahres.
Weitere Meldungen 1924:
Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller (1904-1984), der im Film als DER Tarzan in die Filmgeschichte einging, schwimmt mit 57,4 Sekunden eine neue Weltrekordzeit über 100 m Freistil.
Im Autowerk des Fabrikanten Henry Ford verlässt das 10-Millionste Auto die Fabrikhalle.
Die Bayreuther Wagner-Festspiele werden nach kriegsbedingter Pause wieder aufgeführt.
Erste Werbesendung im deutschen Rundfunk.
Folgende Prominente werden 1924 geboren : (Auswahl)
Werner Abrolat (†1997, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher) Deutscher Bühnenschauspieler mit Auftritten am Ingolstädter-Theater; gelegentliche Film- und Fernsehauftritte. Ab 1965 wirkte er verstärkt in Filmen mit, in denen erst meist "abgründige Gestalten und Finsterlinge" spielte, wie in Für ein paar Dollar mehr oder Um Null Uhr schnappt die Falle zu oder Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu. Auch in einigen Sex-Filmchen der 1960er-Jahre sah man ihn, wie in Otto ist auf Frauen scharf, Josefine Mutzenbacher oder Schulmädchen-Report. Nach längerer Filmpause wirkte er noch in einigen Helge Schneider-Filmen mit. (Quelle: "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 1, S. 22 - mit Erlaubnis des Autors)
Herbert Ballmann (†2009, deutscher Theater- und Filmregisseur, Produzent)
Ralf Bendix (†2014, deutscher Schlagersänger, Produzent, Komponist - "Entdecker" des Sängers Heino)
Carola Braunbock (†1978, deutsche Schauspielerin)
Bully Buhlan (†1982, deutscher Schauspieler und Sänger)
Walter Davy (†2003, österr. Regisseur und Schauspieler)
Emil Feist (†1987, deutscher Schauspieler und Clown)
Alexander Kerst (†2010, österr. Schauspieler)
Wolfgang Kieling (†1985, deutscher Schauspieler)
Mircea Krishan (†2013, rumän.-dt. Schauspieler) [bekannt geworden als Sketchpartner von Gisela Schlüter in der Unterhaltungssendung "Zwischenmahlzeit"]
Paul Albert Krumm (†1990, deutscher Schauspieler)
Inge Langen (†2007, deutsche Schauspielerin)
Ruth Leuwerik (†2016, deutsche Schauspielerin)
Gisela May (†2016, deutsche Schauspielerin und Diseuse)
Hannes Messemer (†1991, deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Harry Meyen (†1979, deutscher Schauspieler [wählte den Freitod])
Günter Pfitzmann (†2003, deutscher Schauspieler)
Doris Schade (†2012, deutsche Schauspielerin)
Heinz Schenk (†2014, "Gastgeber" der Sendung "Zum blauen Bock"), dt. Showmaster, auch Sänger und Autor)
Rolf Schimpf (deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Walter Schultheiß (deutscher Schauspieler, Autor und Maler)
Peter Schiff (†2014, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Inge Wolffberg (†2010, deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Kaberettistin)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1924: (Auswahl)
Im Alter von nur 40 Jahren stirbt der Schriftsteller Franz Kafka an Tuberkulose.
Tod des Gründers und Regierungschefs der Sowjetunion, Wladimir I. Lenin, in Gorki (bei Moskau). Zu Ehren des verstorbenen sowjetischen Regierungschefs wird die Stadt Petrograd in Leningrad umbenannt (heute: St. Petersburg).
Der deutsche Maler Gustav von Bechtolsheim stirbt in München.
Die italienische Schauspielerin Eleonora Duse stirbt im Alter von 93 Jahren.
Einige Filmdaten:
G. W. Pabst dreht Die freudlose Gasse nach dem Roman von Hugo Bettauer. Ein Drama im Wien der Nachkriegszeit. Der Film wird der Gruppe der "Neuen Sachlichkeit" (um Authentizität und Realismus bemüht) zugeordnet. Die Hauptrollen werden von Werner Krauß, Greta Garbo, Asta Nielsen und Valeska Gert besetzt.
Von Ludwig Berger kommt der Film Ein Walzertraum. Eine Liebes-/Dreiecksgeschichte mit Mady Christians, Willy Fritsch und Xenia Desni. 1931 macht Ernst Lubitsch aus dieser Geschichte einen der frühen Tonfilme mit dem Titel The Smiling Lieutenant. Hier spielen Maurice Chevalier, Claudette Colbert und Miriam Hopkins die Hauptrollen.
Der FKK-Film Wege zu Kraft und Schönheit wird in Berlin uraufgeführt. Regie führen Wilhelm Prager und Nicholas Kaufmann.
Paul Wegener spielt, schreibt und führt Regie in Lebende Buddhas.
Gerhard Lamprecht dreht nach "Zille-Art" die Milieu-Studie Die Verrufenen mit Bernhard Goetzke, Aud Egede-Nissen und Arthur Bergen in den Hauptrollen.
Friedrich Wilhelm Murnau inszeniert Faust mit Gösta Ekman als Dr. Faust, Emil Jannings als Mephisto und Camilla Horn als Gretchen.
Fritz Lang beginnt im Mai mit seinen Dreharbeiten zum Film Metropolis, der mittlerweile zum "Weltdokumenterbe" in Deutschland zählt.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1925:
Die Oper Wozzeck von Alban Berg an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin hat ihre Uraufführung, die Operette Paganini von Franz Lehár ebenfalls. Uraufführung des Films Panzerkreuzer Potemkin von Sergei Eisenstein im Bolschoi-Theater in Moskau.
Musikalisches 1925:
Einige Lieder des Jahres sind u.a. "Was machst Du mit dem Knie, lieber Hans", "Valencia", "Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt'", "Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren".
Weitere Meldungen 1925:
Ein Grubenunglück auf der Zeche "Minister Stein" in Dortmund fordert 136 Tote.
George Bernard Shaw erhält den Literatur-Nobelpreis.
In Dortmund werden die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen GmbH (VEW) gegründet.
In Dortmund wird die in sieben Monaten in Holzbauweise errichtete erste Westfalenhalle, eine der größten in Europa, eröffnet.
Folgende Prominente werden 1925 geboren: (Auswahl)
Eddi Arent (†2013, deutscher Schauspieler)
Erica Beer (†2013, deutsche Schauspielerin)
Fred Bertelmann (†2014, deutscher Schauspieler und Schlagersänger)
Horst Bollmann (†2014, deutscher Schauspieler)
Norbert Christian (†1976, deutscher Schauspieler)
Sammy Drechsel (†1986, deutscher Journalist, Regisseur und Sportreporter)
Annemarie Düringer (†2014, Schweizer Schauspielerin, auch Burgschauspielerin)
Gerd Duwner (†1996, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Heinz Eckner (†2012, deutscher Schauspieler)
Buddy Elias (†2015, Schweizer Schauspieler)
Herbert Fleischmann (†1984, deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher)
Boy Gobert (†1986, deutsch-österr. Theater- und Filmschauspieler, Theaterregisseur)
Rolf Henniger (†2015, deutscher Schauspieler und Regisseur)
Klaus Herm (†2014, deutscher Schauspieler)
Hanns-Dieter Hüsch (†2015, deutscher Kabarettist, Autor, Liedermacher)
Rolf Illig (†2005, deutscher Schauspieler)
Hans Irle (†1998, deutscher Schauspieler)
Tatjana Iwanow (†1979, deutsche Schauspielerin und Sängerin)
Marianne Kehlau (†2002, deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin)
Hildegard Knef (†2022, deutsche Schauspielerin und Sängerin)
Rolf Ludwig (†1999, deutscher Schauspieler [DDR])
Günter Naumann (†2009, deutscher Schauspieler [DDR])
Ruth Niehaus (†1994, deutsche Schauspielerin)
Rita-Maria Nowotny (†2000, deutsche Schauspielerin)
Elfriede Ott (österr. Schauspielerin)
Petra Peters (†2004, deutsche Schauspielerin)
Heinz Reincke (†2011, deutscher Schauspieler)
Gerhard Riedmann (†2004, österr. Schauspielerin)
Hans Rosenthal (†1987, deutscher Moderator, Quizmaster, Regisseur)
Tana Schanzara (†2008, deutsche Theater- und Filmschauspielerin)
Helmut Schmid (†1992, deutscher Schauspieler)
Heinz Schubert (†1999, deutscher Schauspieler)
Erik (†2007, deutscher Schauspieler)
Günther Simon (†1972, deutscher Schauspieler [DDR])
Ruth Stephan (†1975, deutsche Schauspielerin)
Hubert Suschka (†1986, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Joachim Teege (†1969, deutscher Schauspieler und Kabarettist)
Ellen Umlauf (†1969, deutsche Schauspielerin, Ballett-Tänzerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin)
Günther Ungeheuer (†1989, deutscher Schauspieler)
Wolfgang Wahl (†2006, deutscher Schauspieler)
Rudolf Wessely (†2016, österr. Schauspieler)
Gustl Weishappel (†2008, österr. Schauspieler und Moderator, der überwiegend in Deutschland tätig war)
Hanne Wieder (†1990, deutsche Schauspielerin und Kabarettistin)
Konrad Wolff (†1982, deutscher Regisseur [DDR])
Tod bekannter Persönlichkeiten 1925: (Auswahl)
Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt am 28. Februar an einem Blinddarmdurchbruch. Am 5. März d.J. wird die Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet.
Der österreichische Komponist und Kapellmeister Leo Fall stirbt in Wien. Von ihm stammen u.a. die Operetten "Madame Pompadour", "Die Dollarprinzessin" und "Der fidele Bauer".
Der deutsche Regisseur Arthur von Gerlach (geb. 1876) stirbt in Berlin. 1919 wird er Leiter der Projektions-AG Union (PAGU, 1922 Regisseur bei der UFA.
Der deutsche Verleger Fritz Baedeker stirbt in Leipzig.
Der am 15. Februar 1925 im thüringischen Greschwitz geborene deutsche Schauspieler Erik Schumann stirbt am 9. Februar 2007 in Straßlach bei München. Erik Schumann erhält am Dresdner Konservatorium eine Musikausbildung (Dirigentenklasse, Posaune und Klavier) und eine Schauspielausbildung an der Dresdner Schauspielschule. Seine ersten Engagements erhält er am Dresdner Staatstheater, dann am Schlosspark-Theater Berlin, in Frankfurt, Stuttgart und letztlich in München. Abgesehen von einer kleinen Rolle in dem 1942 gedrehten Propagandafilm Himmelshunde als Hitlerjunge Werner hatte Erik Schumann seine erste Filmrolle 1950 als Corps-Student in dem von Georg C. Klaren gedrehten DEFA-Filmdrama Semmelweiß - Retter der Mütter. Weitere Filme waren Familie Benthin (1950, Regie: Slatan Dudow). 1954 spielt er erstmals in einem bundesdeutschen Film mit dem Titel Konsul Strotthoff (der von Willy Birgel dargestellt wird), in der Regie von Erich Engel. Eine erste großartige Hauptrolle gibt ihm Helmut Käutner in dem Ost-West-Filmdrama Himmel ohne Sterne. Für Schumann, Eva Kotthaus und Horst Buchholz war es der Durchbruch als Schauspieler. Erik Schumanns große Filmzeit waren die 1950er- bis 1960er-Jahre. In Fabrik der Offiziere hatte er als Hauptmann Rathsheim neben Helmut Griem und Horst Frank eine Hauptrolle zu spielen. Auch im Fernsehen war er präsent und hatte Rollen in diversen Serien und TV-Filmen wie Melissa, Das Kriminalmuseum, Der Kommissar, Es muss nicht immer Kaviar sein. Seine Rolle als Kommissar Greve in der Endlos-Kriminalserie Tatort blieb ein einmaliger Einsatz. Filmemacher Fassbinder bedachte Schumann ebenfalls mit zwei Rollen: In Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982) war er als Dr. Edel und in Lili Marleen (1981) hatte er den Part eines gewissen von Strehlow zu spielen. 1987 war der Schauspieler der erste "Jedermann" bei den Berliner Jedermann-Festspielen. Bei www.steffi-line.de ist zu lesen: "In seinen letzten Lebensjahren war es um den an Krebs erkrankten Schauspieler still geworden. Der einstige Kinoliebling starb am 9. Februar 2007 - wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag - in Straßlach bei München, wo er zuletzt lebte und auch auf dem dortigen Friedhof beigesetzt wurde (knerger.de). Der in zweiter Ehe verheiratete Schumann hinterließ die beiden Söhne Daniel und Manuel; seine erste Ehefrau war die Schauspielerin Erika Dannhoff (1909-1996)."
(Quelle: Weiteres aus „Lexikon der deutschen Film- und
TV-Stars“ von Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz – mit freundlicher
Erlaubnis des Autoren Berndt Schulz und
www.steffi-line.de)
Der 1879 in Hannover geborene Fritz Haarmann wird 1924 festgenommen und am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt. Es stellt sich als erwiesen heraus, dass er für die Tötung von 24 jungen Männern und Jungen verantwortlich ist. Er stirbt am 15. April 1925 durch Enthauptung mit dem Fallbeil.
Einige Filmdaten:
In Wien, Düsseldorf, München und Leipzig wird das Gerhart Hauptmann-Schauspiel "Dorothea Angermann" uraufgeführt. 1958 macht Robert Siodmak daraus einen Spielfilm mit Ruth Leuwerk in der Titelrolle (Link zum Film).
G.W. Pabst dreht Geheimnisse einer Seele mit Werner Krauß, Ilka Grüning und Ruth Weyher in den Hauptrollen.
Gerhard Lamprecht ist der Regisseur der beiden Filme Die Unehelichen und Menschen untereinander, letztgenannter zeigt Geschichten aus einem Berliner Mietshaus.
Karl Grune dreht das Liebesdrama Die Brüder Schellenberg mit Liane Haid und Lil Dagover. Conrad Veidt ist hier in einer Doppelrolle zu sehen.
Louis Trenker und Leni Riefenstahl sind die Hauptdarsteller in Arnold Fancks Der heilige Berg.
Am 29. April d. J. erfolgte die Erstaufführung des Sergej M. Eisenstein-Films Panzerkreuzer Potemkin, der kurze Zeit später wegen "Staatsgefährdung" bereits wieder verboten wurde. In einer gekürzten Version wird der Film dann aber wieder freigegeben.
Mit 1200 Plätzen wird in Berlin der Gloria-Filmpalast eröffnet. Startfilm ist der Friedrich Wilhelm Murnau-Streifen Tartüff nach der Komödie "Le Tartuffe ou l'imposteur" von Molière. Emil Jannings ist hier in der Titelrolle zu sehen.
Nach Motiven des Goethe-Klassikers erzählt der Film die Geschichte des Gelehrten Dr. Faust, der von Mephisto in Versuchung geführt wird. Gösta Ekman brilliert als Faust und Emil Jannings als Mephisto. Regie in diesem von Erich Pommer produzierten Film führt Friedrich Wilhelm Murnau. Weitere Rollen haben Camilla Horn (Gretchen) und Wilhelm Dieterle (Valentin).
Der Berliner Theaterregisseur Max Reinhardt begeht sein 25jähriges Bühnenjubiläum und wird mit etlichen Auszeichnungen geehrt.
Vom Regisseur Richard Oswald und Filmroduzenten Heinrich Nebenzahl wird die Produktionsfirma "Nero Film GmbH" gegründet. Die Firma entwickelt sich gut und wird bald darauf in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit ihr arbeiten vielen namhafte Regisseure wie Fritz Lang, G. W. Pabst, Georg Jacobi oder Carl Boese.
Da die Kosten für den Fritz Lang-Science-Fiction-Film Metropolis ins Uferlose gestiegen sind, trennt sich die Ufa vom Produzenten Erich Pommer. Die Drehzeit für diesen monumentalen Film beliefen sich auf sage und schreibe ca. 17 Monate und brachten die ohnehin schon geschwächte Ufa fast an den Rand des Ruins.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1926:
Der deutsche Schriftsteller Erich Loest ("Nikolaikirche") wird in Mittweida/Sachsen geboren. In seinen mit viel Ironie erzählten Romanen schildert er häufig den Alltag der Menschen in der DDR.
Der auch unter den Pseudonymen Markus Polder und Felix Ritter schreibende deutsche Kinderbuch-Autor James Krüss wird auf Helgoland geboren.
Der österreichische Schriftsteller Rainer Maria Rilke stirbt in Val-Mont/Frankreich. Er gilt neben Gottfried Benn und Bertolt Brecht als einer der einflussreichsten Lyriker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
An der Dresdner Staatsoper findet die Uraufführung von Paul Hindemiths Oper Cardillac unter der musikalischen Leitung von Fritz Busch statt. Die Oper mit dem Libretto von Ferdinand Lion nach der Novelle "Das Fräulein von Scuderi" von E.T.A. Hoffmann mit Robert Burg in der Hauptrolle wird von der Kritik verrissen.
In diesem Jahr sind "Heut' ist die Käthe etepetete", "Mit dir möcht' ich am Sonntag angeln geh'n", "Wo sind deine Haare", "Was macht der Mayer am Himalaya", "Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt" die Schlager des Jahres.
Der Charleston ist Tanz des Jahres.
Die Oper Turandot von Giacomo Puccini nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carlo Gozzi wird am Teatro alla Scala di Milano in Mailand uraufgeführt. Die Oper ist erst nach dem Tod Puccinis von Franco Alfano nach Skizzen des Komponisten fertiggestellt worden.
Weitere Meldungen 1926:
Die "Deutsche Lufthansa AG" wird gegründet, und zwar aus den beiden Firmen "Aero Lloyd" und "Junkers Luftverkehr".
Der amerikanische Woolworth-Konzern eröffnet in Deutschland seinen ersten Laden.
Der Paragraph 218 wird in Preußen in diesem Jahr reformiert; vorgesehen ist eine Strafmilderung bei Abtreibungen.
In Deutschland tritt eine einheitliche Straßenverkehrsordnung in Kraft.
Deutsche Premiere des Films Goldrausch in Berlin, von und mit Charly Chaplin.
Der Schriftsteller Hans Fallada wird wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Erfahrungen während der Haft verarbeitet er in seinem 1934 veröffentlichten Roman "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt".
Max Schmeling wird deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht.
In Berlin wird vom 20. - 28. Februar die erste internationale "Grüne Woche" eröffnet.
Die Firmen "Daimler Motoren-Gesellschaft" und "Benz & Cie." schließen sich zusammen und gründen die Daimler-Benz AG. Josephine Baker, die "schwarze Venus" genannt, gastiert in Berlin und tritt - nur mit einem Lendenschurz bekleidet - im Januar d. J. mit ihrer Truppe "Revue Negre" auf und begeistert zahlreiche Zuschauer mit ihren wilden Tanzrhythmen.
Folgende Prominente werden 1926 geboren: (Auswahl)
Peter Alexander (†2011, österr. Entertainer, Sänger und Schauspieler)
Wolfgang Arps (†2001, deutscher Schauspieler)
Fritz Bennewitz (†1995, deutscher Theaterregisseur)
Martin Benrath (†2000, deutscher Schauspieler)
Truck Branss (†2005, deutscher Rundfunk- und Fernsehregisseur)
Alois Brummer (†1984, deutscher Produzent, Drehbuchautor und Regisseur)
Eckart Dux (deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörfunksprecher)
Eberhard Fechner (†1992, deutscher Regisseur und Schauspieler)
Helmut Fischer (†1997, deutscher Schauspieler)
Wera Frydtberg (†2008, deutsche Schauspielerin)
Ernst Grabbe (†2006, deutscher Schauspieler [Ohnsorg-Theater, Haifischbar])
Wolfgang Gruner (†2002, deutscher Schauspieler und Kabarettist ["Stachelschweine"])
Klaus Kinski (†1991, deutscher Schauspieler)
Karl Lieffen (†1999, deutscher Schauspieler)
Erich Loest (†2013, deutscher Schriftsteller [ "Nicolaikirche"])
Hans-Peter Minetti (†2006, deutscher Schauspieler)
Elisabeth Müller (†2006, Schweizer Schauspielerin)
Horst Niendorf (†1999, deutscher Schauspieler, Theaterintendant und Synchronsprecher)
Käthe Reichel (†2012, deutsche Schauspielerin, Friedensaktivistin)
Anneliese Rothenberger (†2010, deutsche Opern- und Operetten-Sängerin [lyrischer Sopran])
Walter Sedlmayr (†1990, deutscher Schauspieler)
Maria Schell (†2005, österr.-schweizerische Schauspielerin)
Christa Williams (†2012, deutsche Schlagersängerin)
Erik S. Klein (†2002, deutscher Schauspieler)
Sonja Ziemann (deutsche Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin)
Joost Siedhoff (deutscher Schauspieler)
Peer Schmidt (†2010, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Dietmar Schönherr (†2014, österr. Schauspieler, Moderator, Synchronsprecher)
Eva-Ingeborg Scholz (deutsche Schauspielerin)
Achim Strietzel (†1989, deutscher Schauspieler und Kabarettist)
Gerd Vespermann (†2000, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Andrzej Wajda (†2016, poln. Film- und Theaterregisseur [Eine Liebe in Deutschland])
Elisabeth Wiedemann (†2015, deutsche Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin)
Ralf Wolter (deutscher Schauspieler). Schlagzeilen machte Schauspieler Wolter im Mai 2002, als er durch ein riskantes Wendemanöver auf der Autobahn einen Unfall mit drei Toten verursachte und den Unfallort verließ. Der damals 75-jährige behauptete, von dem Unglück nichts bemerkt zu haben. Wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs wurde er zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. (Wikipedia)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1926: (Auswahl)
Der Frauenschwarm und Leinwandheld Rudolph Valentino (*6.5.1895) stirbt in New York City. Der amerikanischer Schauspieler mit italienischen Wurzeln kam 1913 in die USA und arbeitet zunächst als Tänzer. Seinen Durchbruch beim Film hatte er 1921 mit dem Familienepos Die vier Reiter der Apocalypse. Seinen Ruf festigte Valentino mit Filmen wie Der Adler und Der Sohn des Scheichs, in denen er südländische Liebhaber darstellte. Er stirbt mit nur 31 Jahren an einer Lungenentzündung, was in den USA unter seinen zahlreichen weiblichen Fans regelrechte Massenhysterien auslöst. (Quelle: Wikipedia)
Der österreichische Dichter und Poet Rainer Maria Rilke stirbt an Leukämie; er wird nur 51 Jahre alt.
Der Wegbereiter und wichtigste Vertreter des Impressionismus, Claude Monet, stirbt im Alter von 86 Jahren.
Film des Jahres war unzweifelhaft das Sozialdrama Metropolis von Fritz Lang. Die Uraufführung findet am 10. Januar in Berlin statt. Drehbuch: Thea von Harbou. Darsteller: Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Alfred Abel, Rudolf Klein-Rogge und Heinrich George. Die Geschichte ist so naiv wie großartig: Zukunftsvision einer Zweiklassengesellschaft: reich und mächtig gegen arm und arbeitsam. Nachdem die Armen rebelliert haben, steht am Ende die Versöhnung. Gegenüber dem technischen Meisterwerk stehen die Produktionskosten in so immenser Höhe, dass die Ufa an einer Pleite vorbeirutschte. Im März d.J. übernimmt der deutschnationale Politiker Alfred Hugenberg Aktien der Ufa im Wert von 15 Millionen Reichsmark und sichert sich damit die Vorherrschaft in dem Konzern. Der Film wird im Jahr 2001 in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.
Berlin - Die Sinfonie der Großstadt, Regie, Schnitt und Drehbuch: Walther Ruttmann. Der dokumentarische Film beschreibt einen Tag in der Großstadt Berlin, die in den 1920er Jahren den großen industriellen Aufschwung erlebt. Auch für die heutige Zeit ein noch sehenswerter Film, der einen guten Einblick in die damalige Zeit verschafft.
G. W. Pabst dreht eine Liebesgeschichte zwischen einer Französin und einem russischen Revolutionär mit dem Titel Die Liebe der Jeanne Ney. Hauptrollen spielen hier Edith Jehanne, Uno Henning und Fritz Rasp. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Ilja Ehrenburg
"Der fidele Bauer" ist eine Operette aus dem Jahre 1907 in einem Vorspiel und zwei Akten von Leo Fall. In einem 1927 gedrehten Spielfilm unter der Regie von Franz Seitz sen. spielten André Nox, Werner Krauß, Carmen Boni, Hans Brausewetter, Mathias Wieman, Ivy Close, Leo Peukert und Szöke Szakall die Hauptrollen. In dieser Fassung hatte man die Handlung von Österreich in den Spreewald verlegt.
Im Oktober des Jahres bricht mit dem Film The Jazz-Singer (Der Jazz-Sänger, mit Al Jolson) die Ära des Tonfilms an. Es ist der erste Tonfilm in Spielfilm-Qualität und wird von Warner Bros. produziert. Regie führt Alan Crosland. Wikipedia schreibt zum Film: "Der Film handelt vom Aufstieg des armen jüdischen Sängers Jakie Rabinowitz zum gefeierten Broadway-Star und vom Konflikt zwischen Tradition und Moderne beziehungsweise vom Bruch zwischen Vater und Sohn, da der Vater des “Jazz Singers” seinen Sohn lieber als Kantor in der Synagoge gesehen hätte. Die Handlung hat damit – zufälligerweise – einen biographischen Bezug zum Hauptdarsteller Al Jolson, der tatsächlich Sohn eines Synagogenkantors war. Auch der berühmte Kantor Jossele Rosenblatt trat in einer Gastrolle mit einem jiddischen Lied im Film auf."
Regisseur Karl Grune inszeniert und schreibt Am Rande der Welt mit Albert Steinrück und Brigitte Helm, weiterhin Königin Luise nach einem Drehbuch von Ludwig Berger.
Der Regisseur Erwin Piscator eröffnet am 12. Juli seine neue Bühne am Nollendorfplatz in Berlin.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1927:
Die Komödie "Revue zu Vieren" von Klaus Mann. Es spielen Gustaf Gründgens sowie Klaus und Erika Mann.
Die Operette "Der Zarewitsch" von Franz Lehár am Deutschen Künstler-Theater in Berlin.
Das Stück "Schinderhannes" von Carl Zuckmayer in Berlin.
Das Songspiel Mahagonny. Komponist ist Kurt Weill, die Texte stammen von Bertolt Brecht. Die spätere Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny greift auf Elemente des gute Kritiken erhaltenden Songspiels zurück. (Wikipedia)
Hermann Hesse veröffentlicht seinen Roman "Der Steppenwolf".
Musikalisches 1927:
Schlager des Jahres sind u.a. "Trink, trink, Brüderlein trink", "Rosamunde" und "Mein Papagei frisst keine harten Eier".
Der in Österreich geborene Tenor, Richard Tauber, steigt zum Publikumsliebling auf. Sein Bühnendebüt begann in Dresden, dort war er als Tamino in der "Zauberflöte" zu sehen. Operettenkomponist Franz Lehár schrieb ihm viele Melodien direkt auf den Leib, wie "Dein ist mein ganzes Herz" aus der Operette "Land des Lächelns" oder "Ein Paradies am Meeresstrand" aus "Blume von Hawaii".
Weitere Meldungen 1927:
Der Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet, wird eingeweiht.
Die beliebtesten Vornamen in diesem Jahr sind Inge, Ursula, Horst und Günter.
Zwei große Firmen werden in Deutschland gegründet: Blumenversand "FLEUROP" und das Versandhaus QUELLE.
Eröffnung des Nürburgrings.
Die US-Bürger italienischer Herkunft Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti, beide engagierte Gewerkschaftler, die angeblich einen Raubmord verübt haben sollen, sterben trotz zahlreicher internationaler Proteste auf dem elektrischen Stuhl im Staatsgefängnis von Boston. Es war ein auf äußerst wackeligen Beinen stehender Indizienprozess, denn beide Männer hatten bis zum Schluss ihre Unschuld beteuert.
Folgende Prominente werden 1927 geboren: (Auswahl)
Erni Mangold (österr. Schauspielerin)
Dieter Eppler (†2008, deutscher Schauspieler)
Thomas Holtzmann (†2013, deutscher Schauspieler)
Trude Herr (†1991, deutsche Schauspielerin und Sängerin)
Ida Krottendorf (†1998, österr. Schauspielerin)
Hans-Helmut Dickow (†19889, deutscher Schauspieler)
Rolf Herricht (†1981, deutscher Schauspieler und Komiker)
Werner Kreindl (†1992, österr. Schauspieler)
Peter Borgelt (†1994, deutscher Schauspieler)
Katharina Tüschen (†2012, deutsche Schauspielerin)
Friedrich G. Beckhaus (deutscher Schauspieler)
Walter Giller (†2011, deutscher Schauspieler)
Rolf Schult (†2013, deutscher Schauspieler)
Joachim Fuchsberger (†2014, deutscher Schauspieler)
Waltraud Haas (österr. Schauspielerin und Sängerin)
Trude Herr (†1991, deutsche Schauspielerin und Sängerin)
Wolfgang Grönebaum (†1998, deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher
Herbert Fux (†2007, österr. Schauspieler)
Rosemarie Fendel (†2013, dt. Schauspielerin und Synchronsprecherin, Regisseurin und Drehbuchautorin)
Jürgen Goslar (deutscher Regisseur und Schauspieler)
Horst Drinda (†2005, deutscher Schauspieler und Regisseur)
Egon Monk (†2007, deutscher Schauspieler, Regisseur, Dramaturg und Drehbuchautor)
Willy Hagara (†2015, österr. Schlagersänger und Schauspieler)
Herbert Lichtenfeld (†2001, deutscher Drehbuchautor)
Rainer Wolffhardt (deutscher Regisseur, Drehbuchautor)
Michael Kehlmann (†2005, österr. Regisseur und Drehbuchautor)
Barbara Rütting (deutsche Schauspielerin und Politikerin)
Heinz Florian Oertel (deutscher Sportreporter, Journalist, Moderator und Schauspieler)
Ruth Berghaus (†1996, deutsche Choreographin, Oper- und Theaterregisseurin)
Günter Reisch (†2014, deutscher Regisseur und Drehbuchautor)
Egon Günther (deutscher Regisseur und Schriftsteller)
Martin Walser (deutscher Schriftsteller)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1927: (Auswahl)
Emil Sondermann (deutscher Schauspieler) Robert Scholz (deutscher Schauspieler) Rudolf del Zopp (Tenor, Schauspieler, Filmpionier)
Einige Filmdaten:
Spione Fritz lANG DREin der Regie von Fritz Lang, Drehbuch: Fritz Lang und Thea von Harbou. Agententhriller über einen Bankdirektor, der ein Doppelleben als Superspion führt.
Nach der Erzählung "Karl und Anna" von Leonhard Frank dreht Joe May das Drama mit dem Titel Heimkehr. Als Hauptdarsteller sind Dita Parlo und Lars Hanson zu sehen.
Mit Hans Stüwe in der Titelrolle dreht Kurt Bernhardt Schinderhannes.
Emile Zola liefert die Vorlage zu Jacques Feyders Ehebruchdrama Thérèse Raquin.
William Dieterle liefert zwei Filme: Das Melodram Die Heilige und ihr Narr und einen Film über sexuelle Fantasien von Gefangenen mit dem Titel Geschlecht in Fesseln.
Deutsche Erstaufführung des Films Anna Karenina mit Greta Garbo (1905-1990). Entgegen der amerikanischen Fassung enthält die deutsche Version kein Happy-End. Der Film spielte insgesamt fast 1,7 Mio US-Dollar ein, für einen Stummfilm ein respektables Ergebnis.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1928:
Als Buch des Jahres wird "Lady Chatterley" von D. H. Lawrence genannt. Weitere Romane in diesem Jahr sind "Der Fall Mauritius" von Jakob Wassermann: Der Kunsthändler Leonhart Maurizius wurde aufgrund von Indizien und falschen Zeugenaussagen unschuldig als Mörder seiner fünfzehn Jahre älteren Frau verurteilt.
Erich Kästner veröffentlicht seinen Roman "Emil und die Detektive".
Die Uraufführung der "Dreigroschenoper" am Theater am Schiffbauerdamm von Bertolt Brecht endet mit Beifallsstürmen. Weitere Uraufführungen waren Friederike, Operette von Franz Lehár, Metropol-Theater in Berlin; "Katharina Knie" von Carl Zuckmayer, Berliner Lessingtheater; Ballett "Bolero" von Maurice Ravel (1875-1937) in Paris.
Die Vossische Zeitung in Berlin beginnt mit dem Vorabdruck des Romans Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque. Ihre Auflage steigt rapide an, die Zeitung kommt aus den roten Zahlen.
"Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" wird als Drama am Theater am Nollendorfplatz uraufgeführt. Die Bühnenbilder hat der Maler George Grosz entworfen. Am 15. Juni muss der Regisseur Erwin Piscator aus finanziellen Gründen das Theater am Nollendorfplatz in Berlin aufgeben.
Musikalisches 1928:
Die Comedian Harmonists geben ihr Debüt im Berliner Großen Schauspielhaus.
"Der Zar läßt sich photographieren" ist eine Komische Oper in einem Akt von Kurt Weill (op. 21). Das Libretto verfasste Georg Kaiser. Die Uraufführung fand am 18. Februar 1928 am Leipziger Neuen Theater statt. (Wikipedia)
Weitere Meldungen 1928:
Bei der Deutschen Reichsbahn werden die Wagen der 4. Klasse abgeschafft.
Im Oktober d. J. beginnt der Passagierverkehr mit dem Zeppelin-Luftschiff zwischen Friedrichshafen und New York. Es ist die erste interkontinentale Fahrt für das Luftfahrtschiff und dauerte ca. 112 Stunden (vom 11.-15. Oktober).
Der aus Schottland stammende Arzt Alexander Fleming entdeckt, dass ein gewisser Schimmelpilz (Peniillinum notatum) eine antibakterielle Wirkung hat. Seine Arbeiten führen zur Herstellung des Penicillins.
Walt Disneys erster Zeichentrickfilm mit Ton wird uraufgeführt unter dem Titel "Steamboat Willie", wo die von ihm erfundene Mickey Mouse die Hauptrolle spielt. Disney ist zu diesem Zeitpunkt 25 Jahre alt.
Im April d. J. startet der Berliner Droschkenkutscher Gustav Hartmann (der "Eiserne Gustav") seine Kutschfahrt und erreicht Paris.
Der Flieger Ernst Udet landet mit einem 20-PS-Motorflieger auf der Zugspitze.
Frauen dürfen, wenn sie das 21. Lebensjahr erreicht haben, in England wählen. Zuvor durften nur Frauen wählen, die über 30 Jahre alt waren.
Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft im Schwergewichtsboxen schlägt Max Schmeling seinen Gegner nach Punkten. Im November d. J. gewinnt Schmeling im New Yorker Madison Square Garden den ersten Kampf seiner Amerikareise durch K.o. in der 8. Runde.
Erstmals wird von der Nordischen Rundfunk AG ein Hamburger Hafenkonzert ausgestrahlt. Diese weltweit älteste regelmäßige Sendung ist heute am Sonntagmorgen Bestandteil im Radioprogramm des NDR.
Die Schriftstellerin Anna Seghers erhält für ihre erste Buchveröffentlichung ("Der Aufstand der Fischer von St. Barbara") den Kleistpreis, die renommierteste Literaturauszeichnung der Weimarer Republik.
Folgende Prominente werden 1928 geboren: (Auswahl)
Helmut Ahner (†2014, deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Eva Bartock (†1998, ungarisch-britische Schauspielerin)
Heinz Baumann (deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Claus Biederstaedt ( deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Karlheinz Böhm (†2014, österr. Schauspieler)
Herbert Bötticher (†2008, deutscher Schauspieler)
Werner Bruhns (†1977, deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Bruno Dallansky (†2008, österr. Schauspieler)
Karl Walter Diess (†2014, österr. Schauspieler)
Wolfgang Draeger (deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Gernot Duda (†2004, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Fred Düren (†20156, deutscher Schauspieler)
Sigurd Fitzek (deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher)
Jürgen Frohriep (†1993, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Max Grießer (†2000, deutscher Volksschauspieler)
Edith Hancke (†2015, deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin)
Jan Hendriks (†1991, deutscher Schauspieler)
Jo Herbst (†1980, deutscher Schauspieler und Kabarettist)
Chris Howland (†2013, britischer Sänger und Moderator, auch Schauspieler)
Friedensreich Hundertwasser (†2000, österreichischer Künstler, Maler und Architekt)
Horst Keitel (†2015, deutscher Schauspieler)
Marianne Kiefer (†2008, deutsche Schauspielerin)
Irene Koss (†1996, erste Fernsehansagerin im deutschen Fernsehen)
Theodor Kotulla (†2001, deutscher Regisseur und Drehbuchautor)
Hardy Krüger (deutscher Schauspieler)
Paul Kuhn (†2013, deutsch-schweizerischer Bandleader)
Heinz Lieven (deutscher Schauspieler)
Ursula Lingen (†2014, deutsch-österr. Schauspielerin)
Regine Lutz (Schweizer Schauspielerin)
Herbert Mensching (†1981, deutscher Regisseur)
Gunnar Möller (deutscher Schauspieler)
Hans Noever (deutscher Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor)
Helmut Qualtinger (†1986, österr. Regisseur, Kabarettist, Rezitator und Schriftsteller)
Rita Paul (ehemalige deutsche Sängerin und Schauspielerin)
Franciszek Pieczka (polnischer Schauspieler [Die große Flatter]) Günter Rohrbach (Film- und Fernsehproduzent, dem die Zuschauer wichtige Fernsehfilme zu verdanken haben, wie z.B. Fassbinders Berlin Alexanderplatz oder Acht Stunden sind kein Tag, oder den damaligen Skandalfilm Die Konsequenz von Wolfgang Petersen)
Eva Ingeborg Scholz (deutscher Schauspieler)
Kurt Sowinetz (†1991, österr. Schauspieler)
Ernst Stankovski (österr. Schauspieler, Regisseur, Kabarettist)
Jürgen Thormann (deutscher Synchronsprecher, Schauspieler, Regisseur)
Helen Vita (†2001, österr. Chansonette, Schauspielerin und Kabarettistin)
Karl Michael Vogler (†2009, deutscher Regisseur)
Karl Heinz Vosgerau (deutscher Schauspieler) Christa Wehling (†1996, deutsche Volksschauspielerin [Ohnsorg-Theater])
Harry Wüstenhagen (†1999, deutscher Schauspieler)
Bibiane Zeller (österr. Schauspielerin)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1928: (Auswahl)
Tod des Schriftstellers Hermann Sudermann (1857-1928) in Berlin. Er verfasste z.B. die Romane "Die Reise nach Tilsit" (1939 von Veit Harlan verfilmt), "Heimat" (1938 von Carl Froelich verfilmt) oder "Jons und Erdme" (1959 von Victor Vicas verfilmt).
Der norwegische Forscher Roald Amundsen verunglückt auf dem Weg nach der Suche seines Partners Umberto Nobile. Amundsen gilt als verschollen und taucht nie wieder auf. Nobile wird mit einer anderen Crew, die sich auf die Suche begibt, gerettet.
Der Theater- und Filmschauspieler Werner Pittschau stirbt an den Folgen eines Autounfalls.
Charlotte Basté, eine 1867 in St. Petersburg geborene Schauspielerin, stirbt in Dresden.
Klabund, Pseudonym für Alfred Georg Hermann Henschke, ein deutscher Schriftsteller, stirbt an einer Lungenentzündung.
Anita Berber, deutsche Tänzerin und Darstellerin, stirbt im Alter von 29 Jahren an der Folge einer Tuberkulose.
Einige Filmdaten 1929:
Der deutsche Schauspieler Emil Jannings erhält den Award bei der ersten Preisverleihung der 'Academy of Motion Picture Arts and Sciences' für seine Rollen in Der Weg allen Fleisches (The way of all flesh) und Sein letzter Befehl (The last command) als bester Hauptdarsteller.
G. W. Pabst dreht in diesem Jahr drei Filme: Die Büchse der Pandora, wozu das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: „Mit diesem Film festigte Pabst seinen Ruf als scharfsinniger Psychologe und als Meister des Bildes und der Montage." Die Hauptrolle der Lulu spielte die amerikanische Schauspielerin Louise Brooks, die hier bei der Kritik gnadenlos durchfällt. Die Geschichte des Films beruht lose auf den Dramen Erdgeist und Die Büchse der Pandora von Frank Wedekind. (Hinweis: Der Lulu-Stoff wurde bereits mehrfach verfilmt: 1917 unter dem Titel 'Lulu in Ungarn' mit Erna Morena, 1921 und 1923 jeweils mit Asta Nielsen, 1962 verfilmte Rolf Thiele den Stoff unter dem Titel Lulu mit Nadja Tiller, O. E. Hasse und Hildegard Knef in den Hauptrollen. 1980 spielte Anne Bennent die Titelrolle in der Verfilmung 'Lulu' von Walerian Borowczyk. 2006 hatte Jessica Schwarz die Hauptrolle. Die Schauspielerin Susanne Lothar (1960-2012) spielte die Rolle der Lulu in Zadeks Inszenierung 1988 am Deutschen Schauspielhaus. Durch diese Rolle wurde Lothar von der Zeitschrift Theater heute zur 'Schauspielerin des Jahres' gewählt. [Wikipedia]).
Als weiteren Film drehte Pabst den nächsten Streifen mit Louise Brooks. Sie spielt hier die Tochter eines Apothekers, Thymian Henning, die verführt wird und in eine Besserungsanstalt für gefährdete Mädchen kommt. Der Film heißt Tagebuch einer Verlorenen. Der dritte Film heißt Die weiße Hölle vom Piz Palü, wobei Pabst sich die Regiearbeit mit Arnold Fanck teilt.
Fritz Lang dreht Frau im Mond. Liebe gemischt mit Science Fiction und Melodramatik.
Das nächste Melodram ist ein von Phil (auch Piel) Jutzi inszenierter Stummfilm, der den Titel Mutter Krausens Fahrt ins Glück trägt. Eine Geschichte, wie aus Zilles Feder geflossen. Im Wedding, Elendsviertel von Berlin, wohnt Frau Krause, die als Zeitungsbotin ihr Geld verdient. Als ihr Sohn Paul ihr sauer verdientes Geld durchbringt, nimmt sie sich das Leben. Ein weiterer Film von Phil Jutzi ist das Drama Um's tägliche Brot (Hunger in Waldenburg).
Der erste Ufa Ton- und Sprechfilm Melodie des Herzens von Hanns Schwarz läuft am 16.12. als Uraufführung im Ufa-Palast am Zoo in Berlin.
In Hamburg wird mit 2667 Plätzen das größte Kino Europas eröffnet. Die weiße Hölle vom Piz Palü mit Gustav Diessl und Leni Riefenstahl ist Eröffnungsfilm.
Literatur, Ur- und Erstaufführungen 1929:
Der Antikriegs-Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque kommt in den Handel, wobei durch Vorbestellungen die Erstauflage bei Erscheinen bereits restlos vergriffen ist.
Erich Kästner veröffentlicht den Jugendroman "Emil und die Detektive".
Alfred Döblin veröffentlicht den Roman "Berlin Alexanderplatz". Die Geschichte des Franz Biberkopf ist 1980 von Rainer Werner Fassbinder in einer 13teiligen Fernsehfassung verfilmt worden und gilt als sein Meisterwerk.
Thomas Mann erhält den diesjährigen Literatur-Nobelpreis für seinen Roman "Buddenbrooks".
Musikalisches 1929:
Schlager in diesem Jahr sind "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh'n", "Schöner Gigolo, armer Gigolo", "Zwei rote Lippen und ein roter Tarragona" und "Wochenend' und Sonnenschein".
Die farbige Tänzerin Josephine Baker erhält in München wg. ihres freizügigen Bühnenoutfits Auftrittsverbot.
Weitere Meldungen 1929:
Der amerikanische Autokonzern General Motors kauft die deutsche Firma Adam Opel AG.
Die Comic-Figuren "Tim und Struppi" des belgischen Zeichners Hergé werden erstmals öffentlich vorgestellt.
Die NSDAP gewinnt bei den Berliner Stadtverordnetenwahlen 13 von 225 Mandaten und zieht erstmals in die Stadtverordnetenversammlung ein.
Im Essener Gruga-Park wird die erste "Große ruhrländische Gartenbau-Ausstellung", die von jetzt an nie wieder die Tore schließt, eröffnet.
Folgende Prominente werden 1929 geboren: (Auswahl)
Bibi Johns (schwedische Schlagersängerin und Schauspielerin)
Klaus Mertens (†2003, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Pierre Brice (†2015, französischer Schauspieler und unser aller Winnetou ;-))
Günther Schramm (deutscher Schauspieler, Fernsehmoderator, Synchronsprecher)
Gert Haucke (†2008, deutscher Schauspieler und Sachbuchautor)
Nadja Tiller (österr.-deutsche Schauspielerin [Ehefrau des Schauspielers Walter Giller])
Hans Korte (†2016, deutscher Schauspieler)
Hanns Lothar (†1967, deutscher Schauspieler)
Kurt Böwe (†2000, deutscher Schauspieler [DDR])
Klausjürgen Wussow (†2007, deutsch-österr. Schauspieler)
Christa Wolf (†2011, deutsche Schriftstellerin [Erzählung "Der geteilte Himmel"])
Günter Strack (†1999, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Harald Juhnke (†2005, deutscher Schauspieler, Sänger, Entertainer und Synchronsprecher)
Eva Pflug (†2008, deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin)
Traugott Buhre (†2009, deutscher Schauspieler)
Edgar Ott (†1994, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Hans Clarin (†2005, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher ["Der Pumuckl"])
Hans von Borsody (†2013, österr.-deutscher Schauspieler [Vater der Schauspielerin Suzanne von Borsody])
Liselotte Pulver (Schweizer Schauspielerin)
Norbert Gastell (†2015, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher)
Fritz Hollenbeck (deutscher Schauspieler)
Gudrun Okras (†2009, deutsche Theater- und Filmschauspielerin)
Peter Lilienthal (deutscher Regisseur und Drehbuchautor)
Charles Kálmán (†2015, österr. Film- und Bühnenkomponist)
Nikolaus Harnoncourt (†2016, österr. Dirigent und Cellist)
Horst Frank (†1999, deutscher Schauspieler)
Heiner Carow (†1997, deutscher Regisseur und Drehbuchautor)
Enno Patalas (deutscher Filmhistoriker, Buchautor und Filmkritiker)
Tod bekannter Persönlichkeiten 1929: (Auswahl)
Der Zeichner und Karikaturist Heinrich Zille stirbt 71jährig in Berlin.
Außenminister Gustav Stresemann stirbt an den Folgen eines Schlaganfalls.
Paul Leni, deutscher Grafiker, Bühnenbildner und Regisseur, stirbt am 2. September d. J. in Hollywood / Kalifornien.
Der Stummfilm-Schauspieler Albert Steinrück stirbt in Berlin. 1922 sieht man ihn als Rabbi Löw in dem Film Paul Wegener-Film Der Golem, wie er in die Welt kam.
Der in Hannover geborene Emil Berliner, Erfinder der Schallplatte und des Grammophons, stirbt in Washington D.C.
Hugo von Hofmannsthal, der österreichische Dichter des "Jedermann" stirbt im Alter von 55 Jahren. Was viele nicht wissen: von Hofmannsthal hat auch viele Opernlibretti geschrieben wie "Elektra", "Rosenkavalier", Ariadne auf Naxos" oder "Die Frau ohne Schatten".
Der Konstrukteur des ersten Benzin-betriebenen Automobils, Carl F. Benz, stirbt am 4. April 1929 im Alter von 84 Jahren.
Layout:
Rosemarie Kuheim
Einige Ereignisse sind entnommen aus den Webseiten "Lebendiges Museum online / LEMO, der Freien Enzyklopädie Wikipedia und dem TB "Schlagzeilen des 20. Jahrhunderts", Verlag Naumann & Göbel, Köln.
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