Wolfgang Kieling
Darsteller
Gestorben
am 7. Oktober 1985
Er spielt den Stasi-Mitarbeiter Gromek in Der zerrissene Vorhang (1966) und stirbt einen qualvollen Tod in einem Gas-Backofen. Nicht gerade der beste Hitchcock, aber Kieling bleibt mit den anderen deutschen Stars wie Hansjörg Felmy oder Günter Strack im Kopf der Zuschauer hängen.
Seine Eltern gehören einer Theatergruppe an, so dass er bereits im Kindesalter als Karlchen in dem Volksstück "Mein Leopold" sein Bühnendebüt hat. Außerdem bleibt er auf Schallplatte der "Electrola" als "Wölfchen" singend und sprechend für Kinder- und Märchensendungen zu hören.
Im Alter von 12 Jahren sieht man ihn 1936 in Veit Harlans Maria die Magd zum ersten Mal im Kino. 1937 spielt er bei Jürgen von Alten in Heimweh, 1939 wiederum bei Harlan in Reise nach Tilsit, 1941 bei Paul Martin in Jenny und der Herr im Frack.
Er wird Regieassistent bei der UFA und nimmt Schauspielunterricht bei Albert Florath. Leider ist der Krieg seiner Karriere nicht förderlich. Er geht 1942 an das Theater Potsdam, wird aber einberufen zum Reichsarbeitsdienst und muss als Sanitäter arbeiten. Er kommt in russische Kriegsgefangenschaft, nachdem er mehrfach verwundet wurde. Im Lager, aus dem er krank entlassen wird, organisiert er Theater für Kriegsgefangene. Nach 1945 bekommt er kleine Rollen am Hebbel-Theater und arbeitet auch als Synchronsprecher, u.a. für Frank Sinatra und Paul Newman.
Kay Weniger schreibt in "Das große Personenlexikon des Films": "Die Reaktion des Bonner Staates auf die Studentenunruhen, die amerikanische Vietnam-Politik und die konservative Berichterstattung des Springer-Verlages veranlassten Kieling 1968 zur erneuten Übersiedlung in die DDR. Dort fand er sofort Beschäftigung bei der DEFA (u.a. als Dorfrichter Adam in einer freien Umsetzung des Kleist-Stoffes "Der zerbrochene Krug", "Jungfer, sie gefällt mir") und der Bühne. Die politisch-klimatischen Veränderungen in der Bundesrepublik seit Amtsübernahme Willy Brandts waren 1970 die Ursache für Kielings endgültige Rückkehr in den Westen."
Wieder in der Bundesrepublik sieht man ihn 1973 in
Peter Beauvais'
Im
Reservat, 1979 bei
Alf
Brustellin in
Der
Sturz, bei
Norbert
Kückelmann in
Morgen in Alabama
(1983) sowie in einer Glanzrolle in dem Thriller
Abwärts
(1984) von
Carl
Schenkel.
In den folgenden Jahrzehnten ist Wolfgang Kieling überwiegend im Fernsehen zu sehen in Serien wie z.B. Traumschiff, Schwarzwaldklinik und im Tatort. Aber auch anspruchsvolle Stücke werden mit ihm besetzt, so auch Mitte der 1970er-Jahre in Rainer Werner Fassbinders Theaterstück Bremer Freiheit. Ebenfalls fürs Fernsehen entstanden zwei seiner bemerkenswertesten Werke, die seine herausragenden Leistungen zeigten: Friedrich Dürrenmatts Die Physiker von Fritz Umgelter (1964) und unter der Regie von Frank Beyer Der König und sein Narr (1981) mit Götz George.
In der Vorschulsendung "Sesamstraße" lieh er "Bert" bis zu seinem Tod seine Stimme. 1977 ging Kieling noch einmal auf Theatertournee mit dem Stück "Mein Schulfreund" als Briefträger Fuchs.
Der Mime war dreimal verheiratet, mit Jola Jobst, die er 1950 heiratet und die zwei Jahre später Selbstmord begeht. Während einer Theateraufführung lernt er Gisela Uhlen kennen, er heiratet sie noch 1952. Tochter Susanne Uhlen wird geboren, heute ebenfalls eine gefragte Schauspielerin. Aus seiner Verbindung mit der Bühnenbildnerin Jovanna Göllnitz stammt Tochter Annette. Danach war er mit der Schauspielerin Monika Gabriel (1943 - † 7. März 2007), die er während eines DDR-Aufenthaltes kennengelernt hat, verheiratet. Aus einer kurzen Beziehung mit der Schauspielerin Ingrid Rentsch während seines ersten Aufenthalts in Ostberlin ging Sohn Florian Martens hervor, der 1958 geboren wurde und inzwischen ebenfalls ein bekannter Schauspieler ist.
(??? Ob Wolfgang Kieling ein Großonkel des Tierfilmers Andreas Kieling ist, konnte ich außer auf der Wikipedia-Seite nirgendwo finden ???)
Auszeichnungen:
Am 7. Oktober 1985 verstarb Wolfgang Kieling im Alter von nur 61 Jahren nach einer Magen-Operation, der er sich aufgrund seines Krebsleidens unterziehen musste. Er ist auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg beerdigt.
(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, S. 377/78 - mit Erlaubnis des Autors)
Weitere Filme mit Wolfgang Kieling:
Die Sendung der Lysistrata (Rolle: Dr. Salbach), 1960, Regie Fritz Kortner Die Komödie "Lysistrata" ist weit mehr als zweitausend Jahre alt. Aber, so sagt der Regisseur Fritz Kortner, veraltet ist sie nicht. Er stellt der Geschichte von der schönen, klugen und tatkräftigen Lysistrata im alten Athen eine zweite Handlung gegenüber, die heute und bei uns spielt. Die Aufführung wird zeigen, ob die Dichtung wirklich einer solchen Hilfe bedurfte, um auch die Gegenwart belehren zu können. Der Krieg zwischen Athen und Sparta droht, Freund und Feind gleichermaßen zu vernichten. Lysistrata hat die Frauen, unter ihnen Myrrhine, zum Ehe- und Liebesstreik aufgerufen. So will sie die Männer zwingen, die Waffen niederzulegen. Hier verhandelt sie mit dem greisen Ratsherren. Noch ist er empört. Aber am Schluss wird er Lysistrata versprechen: "Wir wollen dir ein Denkmal setzen inmitten unserer Stadt!" Darsteller: Barbara Rütting (Lysistrata, Agnes), Romy Schneider (Myrrhine, Uschi), Karin Kernke (Kalonike), Ruth-Maria Kubitschek (Lampito), Peter Arens (Kinesias, Hans Flims), Willy Reichert (Ratsherr), Wolfgang Kieling (Dr. Salbach), Franz Schafheitlin (Dr. Kienast), Herta Worell (Frau Kienast), Ulrich Haupt (Ellinger), Ursula Graeff (Frau Ellinger), Karl Lieffen (Dr. Hellwig) (Quelle: www.tvprogramme.net)
Mirandolina (nach einer Komödie von Carlo Goldini), 1963, Regie Dietrich Haugk Darsteller: Herbert Bötticher, Wolfgang Kieling, Benno Sterzenbach, Johanna von Koczian
Hedda Gabler (Rolle: Jörgen Tesmann), 1963, Regie Paul Hoffmann Das Stück "Hedda Gabler", geschrieben vom berühmten norwegischen Dramatiker Henrik Ibsen (1828-1906), wurde 1890 erstmals in Kopenhagen aufgeführt. Hedda Gabler ist die bewunderte und verwöhnte Tochter eines Generals. Sie heiratet den biederen und mittelmäßigen Gelehrten namens Tesman, weil sie mit seiner Person die Hoffnung verband, dass er sich zu einer bedeutenden Persönlichkeit entwickeln könnte. Doch Hedda ist eine exzentrische Frau, ihre Lebensansprüche sind unersättlich; für die Arbeit ihres Mannes bringt sie keinerlei Verständnis auf, und so langweilt sie sich in ihren beengten und kleinlichen Verhältnissen. Sie muss einsehen, dass ihr ihr Mann das gewünschte Leben in großem Stil wird nicht bieten können. Doch dann kehrt Ejlert Lövberg, ein Berufskollege ihres Gatten, in die Stadt zurück, die er einst wegen seines ausschweifenden Lebens verlassen musste. Schon in diesen Zeiten kannten sich die beiden, doch Hedda fürchtete damals einen Skandal, wenn sie seine leidenschaftliche Liebe erwidert hätte und seine Gefährtin geworden wäre. Nun aber ist Ejlert rehabilitiert, wozu ihm Thea Elvsted verhalf, die nun auch die Frau an Ejlerts Seite ist. Heddas Liebe zu ihm erwacht erneut, zugleich beneidet sie Thea Elvsted. Und von ihrem Naturell des Zerstörenden, Bestimmenden getrieben, angeheizt von ihrem Wollen, über das Schicksal anderer Menschen bestimmen zu wollen, handelt Hedda skrupellos und treibt Ejlert in den Untergang. (Quelle: www.fernsehenderddr.de)
Das Haus in der Karpfengasse (Rolle: Karl Marek), 1963, Regie Kurt Hoffmann Es geht um die Geschichte und Geschichten jüdischer Bewohner eines Hauses in Prag unter deutscher Besatzung. Mehrfach preisgekrönt.
Zeit der Schuldlosen (Rolle: Ingenieur), 1964, Regie: Thomas Fantl Das zeitkritische Denkspiel von Siegfried Lenz über die objektive und subjektive Schuld des einzelnen in einer wechselhaften Macht- und Moralgesetzen unterworfenen Gemeinschaft. Neun untadelige Bürger sollen in einem totalitären Regime einen Attentäter zum Verrat seiner Komplizen bewegen. Einer ermordet den Attentäter; vier Jahre später müssen sich alle verantworten. Der schon der Hörspiel und Bühnenfassung eigene Hang zu grüblerischer Didaktik und der Mangel an gedanklicher Klarheit werden durch die verfehlte optische Übersetzung beträchtlich erhöht. (Quelle: Kritische Notizen aus drei Film- und Fernsehjahren, Handbuch der Kath. Filmkritik) Darsteller: Erik Schumann, Peter Pasetti, Wolfgang Kieling
Die Physiker (Rolle: Moebius), 1964, Regie Fritz Umgelter Eine groteske Komödie von Friedrich Dürrenmatt. Die Uraufführung fand am 21. Februar 1962 in Zürich statt. Für das Deutsche Fernsehen (SDR, heute SWR) wurde es 1964 als Fernsehspiel vom Autor selbst bearbeitet. In einer privaten Irrenanstalt sind drei scheinbar verrückte große Physiker untergebracht, die nacheinander ihre Krankenschwestern erdrosseln... Darsteller: Therese Giehse (Frl. von Zahnd, Ärztin), Siegfried Lowitz (Richard Voss, Inspektor), Gustav Knuth (Beutler/Newton), Kurt Ehrhardt (Ernesti/Einstein), Wolfgang Kieling (Moebius), Rosemarie Fendel, Willy Semmelrogge, Lilo Barth
Das Abgründige in Herrn Gerstenberg (Titelrolle), 1966, Regie Axel von Ambesser
Das siebente Jahr (DDR) (Rolle: Günter Helm), 1968, Regie Frank Vogel
Goya (Rolle: Godoy), 1971, Regie Konrad Wolf
Der Angestellte (Rolle: Quentin), 1971, Regie Helma Sanders-Brahms Beschreibt modellhaft den scheinbaren Aufstieg eines Angestellten, der eine Rationalisierungskonzeption für seinen Betrieb ausarbeitet und nach getaner Arbeit entlassen wird.
Ketten (Rolle: Meredith), 1976, Regie Karl Fruchtmann
Der Sturz (Rolle: Edmund Gabriel), 1978, Regie Alf Brustellin
Der Spot oder Fast eine Karriere (Rolle: Ingelmann), 1981, Regie: Rainer Erler
Exil (Rolle: Gingold), 1981, Regie Egon Günther 7teilige hochkarätig besetzte TV-Serie, in der das Schicksal und die Situation deutscher Künstler in der Emigration dargestellt wird. Nach einem Roman des 1937/38 herausgegebenen Romans von Lion Feuchtwanger. Darsteller: Klaus Löwitsch, Louise Martini, Vadim Glowna, Christoph Eichhorn, Constanze Engelbrecht, Peer Augustinski, Kurt Raab, Ivan Desny, Siegfried Wischnewski, Lisa Kreuzer, Peter Kern, Ulrich Faulhaber u.a.
Der Schiedsrichter (Titelrolle), 1985, Regie Rolf von Sydow Ein alter Mann, ehemaliger Schiedsrichter, der Schuldgefühle am Tod seiner Frau verdrängen will, zieht sich in ein Stadion zurück und mimt dort weiterhin den Unparteiischen; einfühlsames Psychogramm, Kieling in einer skurrilen Glanzrolle. Darsteller: Wolfgang Kieling, Harald Dietl, Erwin Kohlund, Peter Aust.
Die Schwarzwaldklinik (Dr. Marker, Hausarzt, Freund von Prof. Brinkmann), 1985-1986 (4 Folgen), Regie Hans-Jürgen Tögel
Polizeirevier Davidswache (Hauptwachtmeister Glantz), 1964, Regie: Jürgen Roland Krimi. Reeperbahn-Realismus in einem deutschen Actionskrimi mit Starbesetzung; filmisch an TV-Tatorten orientiert, mit viel Sinn für authentisches Milieu und genaue Recherche über die Hamburger Sexmeile. 24 Stunden Alltag im Polizeirevier Davidswache auf St. Pauli. Hauptwachtmeister Glanz versieht seinen Dienst wie jeden Tag. Heute freut er sich auf den Besuch seiner Tochter Lilo, die er lange nicht gesehen hat. Er will sie um 4 Uhr 20 vom Bahnhof abholen. Ihre Ankunft aber wird Glanz nicht mehr erleben...
(Quelle:
www.hanns-eckelkamp-filmproduktion.de) (Nicht zu verwechseln mit Fluchtweg St. Pauli - Großalarm für die Davidswache, der ist von Wolfgang Staudte, 1971)
Darsteller:
Wolfgang
Kieling, Hannelore
Schroth,
Günther
Neutze, Günther
Ungeheuer,
Hanns
Lothar, Ingrid Andree.
Die Geschwister Oppermann (Rolle: Martin Oppermann), 1982, Regie Egon Monk >>> MEIN FILM-TIPP <<<
Layout:
Rosemarie Kuheim
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