Ketten
1976
Inhalt
In der Handlung des Films kommt die Reportage eines jungen, ehrgeizigen, vielleicht etwas naiven Fernsehjournalisten aufgrund einer Lücke im hierarchischen Kontrollsystem des Senders - entgegen den allgemeinen Programmperspektiven - zur Ausstrahlung.
In dem Beitrag, in dem er einen mehrfachen Mörder während dessen Flucht interviewen kann, komm in beklemmender Weise zum Ausdruck, wie diese gehetzte Kreatur menschliche Regungen - Hunger, Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Hoffnung - zu zeigen vermag. Die Ausstrahlung dieser Reportage führt zur Kündigung eines verantwortlichen Vorgesetzten und zur ermahnenden Bestrafung des betreffenden Redakteurs: Man wollte nicht so genau wissen, was dieses "Tier" für Wehwehchen hat.Mit einer solchen Darstellung des Mörders ist dem Publikum eine emotionalisierte und ausschließliche Verteufelung nicht mehr ohne weiteres möglich: Sein Fall wird vielmehr zu einem bestürzenden menschlichen und gesellschaftlichen Problem.
Auch solches scheint - nach einiger Überlegung - bei uns nicht gänzlich unmöglich. Man stelle sich vor, ein Redakteur hätte es - im Einverständnis mit dem Staatsanwalt - geschafft, mit dem im Hungerstreik sterbenden Anarchisten Holger Meins ein Interview zu machen oder man hätte das Gespräch zwischen dem alten Jean Paul Sartre und Andreas Baader vor die Kamera bekommen und anschließend auf den Bildschirm gebracht. Möglicherweise wäre damit auch einiges an menschlicher Verwirrung und Not auf beängstigende Weise deutlich geworden. Welcher Intendant hätte eine solche Sendung verantworten mögen oder können? Helmut Rasp
(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Juni - August 1976, herausgegeben vom Zweiten Deutschen Fernsehen, Informations- und Presseabteilung)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 4. Juli 2022
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